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Vom Schicksal erwählt!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Endlich ist es so weit!
Habt ihr es auch so vermisst wie ich? Die kleine Pause hat aber auch echt gut getan!

Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß mit der neuen Story ❤️❤️❤️ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Ich bin wieder voll im Arbeitsleben… man fühlt sich wie neu… und gleich tot xD

Natürlich trotz des stresses hab ich ein Kap im Schlepptau…
Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen zusammen!

Und schon ist es wieder Sonntag… die Zeit vergeht echt… schnell!

Mit im Gepäck hab ich natürlich das neue Kap…
Und ein vermutlich ersehntes Treffen xD

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen zusammen.

Wie schnell doch immer die Woche vergeht… schon ist es wieder Sonntag und Zeit für ein Kap!


Ich wünsche euch allen viel Spaß damit…☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen!

Schon wieder Wochenende!
Könnte das doch nur ewig andauern xD

Aber ich will ja nicht so sein… sonst bekommt ihr keine Kaps mehr… für die ich mich doch sooo bemühe xD

Viel Spaß dabei! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen…

Ich hoffe eure Woche war angenehm!
Heute is ja wieder Sonntag und das bedeutet natürlich… Zeit für ein neues Kap ❤️

Ich wünsche euch viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Gott sei dank ist die Woche um xD
Ich hoffe für die, die einen Feiertag hatten, das dieser schön war xD

Aber nun ist wieder Sonntag.. und damit Zeit für ein Kap ❤️

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Heute ist natürlich wieder Sonntag… und damit kommt natürlich ein Kap.

Einige werden es vielleicht kennen… vor zwei Wochen ist mir leider ein ziemlich blöder Fehler passiert…

Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen zusammen…

Endlich wieder Sonntag….
Der Urlaub rückt endlich näher xD

Zu eurer Freude gibts natürlich wieder ein neues Kap!
Viel spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen! ☺️☺️☺️

Eine anstrengende Woche ist endlich um!
Natürlich gibts dennoch ein Kap!

Mit diesem wünsche ich euch viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Endlich hab ich wieder Urlaub…
Erholung pur… wenn da nicht 1000 Projekte wären xD

Dennoch war ich mal wieder fleißig und hab ein Kap im Schlepptau!
Ich wünsche euch viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen guten Morgen! ☺️☺️☺️

Vergehen Urlaube immer so schnell?
Gefühlt hat man keinen xD

Da ich leider auch ziemlich eingespannt war… werde ich die kommis in den nächsten Tagen beantworten 🙈
Entschuldigung schon mal dafür 🥹🥹🥹

Aber nun… ich bin wieder voll da… und das natürlich auch mit einem Kap!

Viel Spaß mit diesem! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Na alle schon im Weihnachtsstress?
Ich nehm euch mal bissi weg… zeit zum genießen!

Viel Spaß mit dem neuen Kap! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Abend.

Endlich etwas entspannen… immerhin kommt in den nächsten Tagen einiges an Stress xD

Für euch gibts natürlich ein neues Kap!
Ich wünsche euch viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Ich hoffe ihr seid nicht allzu nervös so kurz vor der Bescherung!
Um euch die Wartezeit etwas zu verkürzen… gibt es natürlich auch heute ein Kap für euch!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen am letzten Tag in diesem Jahr!

Ich hoffe euer Jahr war schön!
Zum Jahresende gibt es natürlich ebenfalls noch ein Kap!

Ich wünsche euch viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht… und habt die Feiertage gut überstanden!

Natürlich geht es auch in diesem Jahr munter mit der Story weiter xD

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Die Woche ist um… kaum zu glauben!
Ich war natürlich wieder brav und habe ein Kap für euch vorbereitet!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen zusammen…

Endlich wird es wieder wärmer!
Und ich fühl mich immer noch in den Winterschlaf versetzt xD
Gibts hier noch so Wintermuffel?

Jz aber Spaß beiseite xD
Ich hab natürlich wieder ein Kap für euch!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Und schon ist wieder eine Woche um…
Wie schnell doch die Zeit einen förmlich davonläuft!

Ich hab natürlich wieder ein neues Kap mitgebracht und wünsche euch viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Die Woche ist wieder um… bedeutet natürlich für euch gibt es wieder ein Kap!

Und mit diesem wünsche ich euch viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Ich hoffe ihr hattet eine gute Woche ☺️
Weil diese ja jetzt auch um ist… gibt es natürlich wieder ein neues Kap!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Endlich ist diese laaaaange Woche um!
Ich war trotz fleißig… und hab natürlich ein Kap für euch vorbereitet!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Heute geht es auch endlich wieder weiter… ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hello zusammen!

Und wieder ist eine Woche geschafft und mein Urlaub in greifbarer Nähe!

Und natürlich freue ich mich euch auch wieder ein neues Kap präsentieren zu können!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und schon ist wieder Sonntag und damit Hallo erstmal!

Ich freu mich natürlich sehr euch wieder ein Kap präsentieren zu können und wünsche euch viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen und das heute mal aus einem fernen Land xD

Ich hab natürlich auch in meinem Urlaub an euch gedacht ☺️☺️☺️
Wünsche euch viel Spaß beim Lesen von dem Kap! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hello zusammen!

Ich bin wieder im Lande… und natürlich auch hier gibt es für euch wieder ein neues Kap!

Viel spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Zeitumstellumg und Ostern kann echt garnichts xD
Aber trotz stress und unausgeschlafenheit… hab ich natürlich wieder ein Kap für euch.

Viel Spaß beim Lesen ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Und wieder ist eine Woche geschafft ❤️
Da heute wieder Sonntag ist gibt es natürlich wieder ein neues Kap für euch!

Viel Spaß damit ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen ☺️☺️☺️

Und wieder ist eine Woche geschafft und damit ist es natürlich wie immer Zeit euch ein neues Kap zu bringen ☺️☺️☺️

Ich wünsche euch viel Spaß damit ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Endlich ist diese lange Woche um.
Ich war natürlich wieder fleißig und hab euch ein neues Kap mitgebracht!

Ich wünsche euch viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wunderschönen guten Morgen ☺️☺️☺️

Wie schnell doch die Wochen vergehen xD
Schon wieder Sonntag und damit Zeit für ein neues Kap!

Viel Spaß damit! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen!

Viel habe ich diesemal nicht zu sagen und wünsche euch einfach viel Spaß beim vorletzten Kap dieser Geschichte ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen

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Hoffnungslos!

Hoffnungslos!
 

Leise öffnete Kagome die Tür. Wieder einmal hatte sie eine harte Nacht hinter sich gebracht. Eigentlich fühlte sie sich furchtbar, dennoch musste sie stark sein. Wie immer, wenn sie nach Hause kam, warf sie einen kurzen Blick in das Zimmer ihres kleinen Bruders. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schloss sie leise die Tür wieder. Sie würde ihn ein wenig länger schlafen lassen. Sodass sie schnell ins Wohnzimmer lief. Ihre Wohnung war nicht groß. Sie hatte nur zwei kleine Räume, eine Küche und ein Bad. Seit ihre Eltern vor mittlerweile fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben waren, kümmerte sie sich allein um ihren kleinen Bruder. Sie hatten nicht viel. Dennoch war sie weites gehend glücklich, zumindest wenn sie zusammen waren. Auch wenn sie sich nicht viel leisten konnten, versuchte sie immer das Gute zu sehen. Zugunsten ihres Bruders verzichtete sie sogar auf ein eigenes Zimmer und schlief auf der hellen Couch, die an der Wand im Wohnzimmer stand. Neben dieser stand ein kleiner Schrank, in dem sie ihr Hab und Gut verstaut hatte. Zu diesem lief sie soeben geschwind. Schnell hatte sie sich neue Sachen zum Anziehen geschnappt und lief in das kleine Bad.

Es war nicht besonders groß. Darin waren eine kleine Dusche und ein Waschbecken. Unter diesem befand sich ein kleiner Schrank. In diesem hatte sie ihre ganzen Kosmetiksachen verstaut. Über dem Waschbecken hing ein kleiner Spiegel. Seufzend sah sie in diesen. Meist konnte sie ihr Ebenbild nicht ertragen nach so einer Nacht. Sie fand dieses übertriebene geschminkte Gesicht, die auffälligen Haare und ihre Kleidung einfach nur beschämend. Dennoch hatte sie keine andere Wahl. Sie musste alles tun, um sich und ihren Bruder durchzubekommen. Langsam wand sie ihren Blick ab und entledigte sich ihrer Kleidung. Diese warf sie sofort in die Waschmaschine, ehe sie in die Dusche stieg und sich den Schmutz der letzten Nacht vom Körper wusch.
 

Eine Stunde später fühlte sich Kagome um einiges wohler und frischer. Stand bereits in der Küche und versuchte so gut wie möglich Sota ein köstliches Frühstück zu zaubern. Sie wollte ihrem kleinen Bruder nicht zeigen, wie schlecht es ihnen wirklich ging. So viel wie möglich hielt sie von ihm fern. Schließlich sollte er nie erfahren, mit was für einer Arbeit sie ihren Lebensunterhalt verdienen musste. Nachdem sie den Speck fertig geschnitten hatte, die Eier geschlagen und die Gurke geschnitten hatte, machte sie sich auf den Weg zum Zimmer ihres Bruders. Leise schlich sie an sein Bett und setzte sich wie immer vorsichtig an die Kante seines Bettes. „Sota… aufstehen. Du musst zur Schule“, flüsterte sie leise. Vorsichtig strich sie ihm über die Wange. Wie erwartet grummelte er wenige Sekunden später etwas Unverständliches. Bevor er schwerfällig seine Augen öffnete. „Du bist ja wieder da“, murmelte er leise, da er wusste, dass sie jede Nacht arbeiten musste, damit sie wenigstens etwas Leben konnten.

„Denkst du ich komm nicht wieder?“, belächelte sie die Situation und versuchte möglichst glücklich zu wirken. „Nein. Ich mache mich fertig und dann können wir frühstücken“, sagte er ein wenig wacher und hatte sich bereits in seinem Bett aufgesetzt. „Gern.“ Lächelnd stand sie wieder auf und lief wieder in die Küche, um ihrem Bruder Rührei und Speck anzubraten.

Nach wenigen Minuten stand ihr Bruder angezogen vor ihr, ging an ihr vorbei und nahm sich zwei Teller aus dem Küchenschrank. „Willst du einen Orangensaft?“, fragte er sie, nachdem er diese auf den kleinen Tisch platziert hatte. „Gern. Essen ist auch gleich fertig. Dein Bento steht bereits im Kühlschrank“, teilte sie ihrem Bruder mit. Schließlich legte sie viel Wert auf eine gesunde Ernährung bei ihrem Bruder. „Danke.“ Wie immer bedankte er sich bei ihr, was sie doch zum Schmunzeln brachte. Tat sie dies doch gern für ihn. „Nicht dafür“, flüsterte sie und drückte kurz ihre Lippen auf seine Wange, bevor sie am Tisch Platz nahm und die Pfanne auf den Tisch stellte. „Guten Appetit“, kam es freudig von Sota, der wie immer ein Lächeln auf den Lippen trug. „Guten Appetit“, stimmte sie ihm zu. Anschließend nahm sie ein wenig auf ihren Teller und freute sich darüber, weil sie gerne gemeinsame Mahlzeiten mit ihrem Bruder ein nahm.

Nach einer halben Stunde hatten sie das Essen auch beendet. Kagome räumte das Geschirr weg und fing an zu spülen, während Sota seine Schultasche holte. „Ich bin dann mal unterwegs. Bis später“, verabschiedet sich ihr Bruder wie immer von ihr. „Viel Glück bei der Prüfung!“, wünschte sie ihm. Er hatte heute eine kleine Zwischenprüfung und wie jedes Mal hoffte sie, dass er gute Noten schreiben würde. „Danke“, bedankte er sich und verlies danach schnell die Wohnung, da er doch wirklich schon spät dran war. Nachdem ihr Bruder die Wohnung verlassen hatte, ließ sie ihre Hand ins Waschbecken sinken. Sofort fühlte sie dieses unangenehme Gefühl des Alleinseins. Solang ihr Bruder da war, zeigte sie ein Lächeln. Dieses verschwand schlagartig, wenn er sie alleine ließ. Sie hasste ihr Leben. Wie alles verlaufen war. Doch aus eigener Kraft schaffte sie es einfach nicht aus diesem Teufelskreis herauszukommen, etwas zu ändern. Deshalb löste sie mit gesenktem Blick den Sauger vom Abfluss, damit das Wasser ablaufen konnte, und hängte den Waschlappen ordentlich auf. Müde lief sie zu ihrem Schlafplatz und wie jeden Morgen versuchte sie wenigstens für ein paar Stunden einen erholsamen Schlaf zu finden.
 

Genervt lag Inuyasha auf der Liege und wurde wie so oft in den letzten Monaten von seinem behandelten Arzt untersucht. „Spüren sie das?“, hörte er zum tausendsten Mal diese Frage. Eine Frage, die er einfach nicht mehr hören konnte. „Nein. Nein und nochmals Nein. Ich spüre nichts!“, fauchte er den Arzt an. Er wusste, dass er keine Schuld an seinem Zustand hatte. Dennoch konnte er nicht anders. „Herr Takahashi… ich weiß es ist nicht einfach für sie. Dennoch sollten sie nicht aus den Augen verlieren, dass es heilbar sein kann. Sie müssen ihren Körper nur Geduld entgegenbringen und ihre Übungen fleißig weitermachen“, versuchte der Arzt ihn zu ermutigen. Doch für ihn war bereits sämtliche Hoffnung vergebens. „Wem machen sie denn hier etwas vor?“, wollte er von ihm wissen, denn er hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. „Ich weiß, es ist schwer. Aber sie haben einen schweren Unfall überstanden. Solch schwere Verletzungen heilen nun mal nicht von heute auf morgen. Wir können von Glück reden, dass sie überhaupt überlebt haben.“

Doch genau das zu hören, brachte ihn förmlich zum Schäumen vor Wut. „Froh sein? Sehen sie mich an. Ich bin ein Krüppel. Keiner will auch nur irgendwas mit mir zu tun haben!“, fauchte Inuyasha und richtete sich schwerfällig auf der Liege auf. Den Rollstuhl zog er sich näher heran. Unter Anstrengung schaffte er es seine Beine von der Liege hängen zu lassen. So gut es ihm möglich war, versuchte er in den Rollstuhl zu kommen. „Herr Takahashi seien sie doch vernünftig“, wollte der Arzt ihn aufhalten. Doch seine Hand schlug er gekonnt weg. „Lass sie mich!“, murrte er und hatte es schwer atmend in den Rollstuhl geschafft. „Ich will nichts mehr von ihnen hören“, schrie er noch, bevor er wütend aus dem Raum rollte. Inuyasha hatte einfach die Schnauze voll. Konnte das den niemand verstehen.
 

Frustriert sah Inuyasha aus dem Fenster und beobachtete all die Menschen, Gebäude und Landschaften, die an ihm vorbeizogen. Doch all das war für ihn bedeutungslos geworden. Genauso wie sein Leben es für ihn geworden war. Seit seinem Unfall hatte er einiges aushalten müssen. Öfter hatte er sich gewünscht bei dem Unfall gestorben zu sein, als ein gefangener seines Körpers zu sein. Zusammen mit seinem Bruder war er unterwegs zu einem Firmentreffen seines Vaters gewesen. Sesshomaru war gefahren. An einer Kreuzung kam es aber zum fatalen Unfall. Sesshomaru war in die Kreuzung eingefahren. Doch ein betrunkener Fahrer hatte sie und auch die rote Ampel nicht gesehen, dadurch hatte er den Wagen so mit voller Wucht auf der Beifahrerseite getroffen. Ausgerechnet auf der Seite, wo er saß. Der Wagen wurde von der Straße gefegt und in den Graben geschleudert. Den Überschlag hatte er nicht mehr mitbekommen, da der Aufprall ziemlich heftig gewesen war. Auch konnte er sich nicht erinnern, wie die Feuerwehr ihn aus den Wagen geschnitten hatte. Die Ärzte hatten über Stunden um sein Leben gekämpft. Ebenso hatten sie ihn ins künstliche Koma versetzt, weil sie seinem Körper so die Chance geben wollten in Ruhe zu heilen.

Erst zwei Monate später hatten sie ihn wieder aufgeweckt. Die Ärzte hatten ihn in eine Reha geschickt. In dieser Zeit hatte Kikyo seine damalige Freundin ihn verlassen. Sie hatte die Möglichkeit zu gehen anders als seine Familie. Ihm war klar, dass die zwei Monate, die er im Koma gelegen hatte, und auch die Zeit danach für seine Familie wohl die Hölle gewesen sein mussten. Er wusste zu gut, dass sein Bruder sich selbst die Schuld an diesem Unfall gab. Er hingegen versuchte ihm immer wieder zu sagen, dass es nicht seine Schuld war. Es einfach ein blöder Unfall gewesen war. Um wenigstens ihn wieder glücklich zu sehen, obwohl er in dem Moment nur Dunkelheit sah. Doch die Zeit, seitdem er wieder wach war… verstehen musste, was passiert war… war für ihn ein Leben im Gefängnis. Seine Eltern versuchten alles, damit es ihm bald besser ging. Seine Mutter hatte ihre Arbeit zurückgestellt, um ihn zu unterstützen und zu pflegen. Sein Bruder lenkte ihn mit Unternehmungen ab. Doch all das nutzte nichts. Sie saßen nicht in seinem Körper fest und mussten nicht ertragen eine langjährige Beziehung zu verlieren. Nur weil sie nicht mit ihm umgehen konnte. Er jedoch, fühlte sich wahnsinnig einsam, auch wenn sich seine Familie bemühte.

„Wir sind da, Herr Takahashi“, hörte er den Chaffeur sagen, welcher bereits die Tür geöffnet hatte. Den Rollstuhl hatte dieser so gestellt, dass er darin Platz nehmen konnte. „Warten sie ich helfe ihnen“, kam es sofort von dem jungen Mann. Er half ihm dabei aus dem Auto zu kommen. „Soll ich sie hinein bringen?“, fragte er sicherheitshalber nach. Doch Inuyasha verneinte dies sofort. „Danke. Das schaff ich noch alleine“, kam es niedergeschlagen von ihm. Immerhin hatten seine Eltern sofort alles dafür getan, um das Haus behindertengerecht zu machen. Eine kleine Rampe am Eingang sorgte dafür, dass er ohne fremde Hilfe ins Haus kam.

Bei der Eingangstür angekommen, wurde diese sofort aufgerissen. Seine Mutter sah ihn wie so oft liebevoll an. „Hallo, mein Schatz“, begrüßt sie ihn gleich und umarmte ihn kurz. „Hallo“, kam es monoton von ihm. Er konnte sich einfach nicht freuen. „Wie ist es gelaufen?“, wollte sie wissen und schob ihn vorsichtig ins Wohnzimmer, nachdem sie ihn umrundet hatte. „Was willst du hören?“, stellte Inuyasha seine Gegenfrage. „Du darfst nicht aufgeben!“, wollte sie ihm Mut machen. „Inuyasha, du bist stark. Das wird schon wieder!“, hörte er die Stimme seines Bruders. „Könnt ihr alle bitte mal aufhören? Immer du bist stark… du schaffst das… du musst nur Geduld haben. Ich habe es so satt. Seht es endlich ein. Ich bin und bleibe ein Krüppel!“, schrie er seine Familie an. Wütend griff er nach den Rädern seines Rollstuhls und wollte einfach nur noch weg von dieser friedlichen Idylle. „Inuyasha. Jetzt warte doch mal bitte“, versuchte sein Bruder ihn zu stoppen. Doch er wollte einfach nur noch seine Ruhe. Allein sein, so wie er es schon die letzten Monate war. „Lass einfach gut sein, Sesshomaru… Ich will heute nichts mehr sehen oder hören“, stellte Inuyasha klar und fuhr weiter auf die Treppe zu. „Inu bitte.“

„Lass es einfach. Ich hab genug!“, murmelte er und rief schnellstmöglich den Aufzug, der an der Treppe montiert worden war. Er stellte sich auf die Plattform, um so schnell wie möglich in sein Zimmer zu kommen. Endlich seine Ruhe zu haben… auch wenn er sich im Moment eigentlich nicht so allein fühlen wollte. So war er es doch seit seinem Unfall. Selbst mit hunderten Menschen um sich herum, war er doch jetzt anders. Und anders zu sein bedeutete eben auch alles zu verlieren.

Unzufrieden!

Unzufrieden!
 

Schnell schlüpfte sie in ihre aufreizende Unterwäsche. Zog sich anschließend den kurzen Rock und das knappe Tanktop über. Noch einmal überprüfte sie ihre Haare und das Make-up. Nachdem alles perfekt aussah, zog sie schnell einen längeren Cardigan über und lief aus dem Bad. Direkt blickte sie zu ihrem kleinen Bruder. „Ich muss los, Sota. Bitte geh rechtzeitig ins Bett. Du weißt, du hast morgen ein Lerntreffen“, bat sie ihn mit angezogenem und verschlossenem Mantel. „Ich hasse es, wie du aussiehst, wenn du in die Bar gehst“, motzte ihr Bruder und sah sie einmal von oben bis unten an. „Kannst du dir keinen anderen Job suchen?“, wollte er gleich wissen. Sota dachte wirklich, sie würde in einer Bar arbeiten. Dort nur Getränke ausschenken und für gute Stimmung sorgen. Dass sie immer so aufreizend herumlaufen würde, um mehr Trinkgeld von den Männern zu bekommen. Was sie wirklich machte, würde er hoffentlich niemals erfahren.

„Das ist nicht so einfach, Sota. Ich muss jetzt aber wirklich los. Bin schon spät dran!“, flüsterte sie noch leise und wendete gequält ihren Blick von ihm ab. Nur schwer hielt sie es aus, ihn ständig anlügen zu müssen. Schnell drehte sie sich um und öffnete die Haustür, um in den Hausflur zu treten. Schon hier spürte sie, dass diese Nacht wieder besonders kalt werden würde. Sodass sie langsam die Stufen hinunterstieg, um wenigstens noch etwas Wärme spüren zu können.
 

Seufzend schaute Inuyasha aus dem Fenster. Gerade war es Samstagabend. Die Sonne war gerade am Untergehen. Früher war er an diesem Tag, zu dieser Zeit aufgebrochen, um sich mit seinen Freunden zu treffen und sich etwas zu amüsieren. Doch seit geraumer Zeit hatte er so gut wie keine mehr. Ob es daran lag, dass er nicht mehr laufen konnte und ständig unzufrieden mit sich selbst war, oder einfach dauernd schlecht gelaunt, wusste er nicht. Auch heute würde er wieder alleine zu Hause bleiben. Wieder einmal versuchen zu vergessen, was sich alles durch diesen blöden Unfall für ihn geändert hatte. „Inuyasha?“, hörte er leise die Worte seiner Mutter. Sodass er langsam den Blick von der untergehenden Sonne nahm und sich ihr zuwandte. „Was willst du?“, kam es kaum hörbar über seine Lippen. Sein Verhalten ihr und seiner Familie gegenüber war furchtbar. Vor allem nachdem was sie alles für ihn taten.

„Du hast Besuch.“ Sie trat einen Schritt zur Seite und ließ seinen Besuch herein. Dieser wunderte ihn doch etwas, auch wenn sie über viele Jahre beste Freunde waren. „Ich dachte, ich entführe dich heute mal. Du solltest langsam damit beginnen, dein Schneckenhaus wieder zu verlassen und die Welt mit offenen Augen betrachten!“, kam es freudig und mit bester Laune von seinem besten Freund. Miroku war einer der wenigen gewesen, die ihn nicht fallen gelassen hatten. „Also sag mir, was du braucht und los geht’s!“, kam es beinahe feierlich. „Miroku, ich…“

„Keine Widerrede. Wir gehen heute raus. Sieh dich doch mal an. Früher warst du Feuer und Flamme und heute? Ja, du hattest einen Unfall, ja du kannst zurzeit nicht laufen und ja verdammt…. Kikyo hat dich sitzen lassen. Aber hey… andere Mütter haben auch schöne Töchter… und die warten nur darauf von dir erobert zu werden!“, unterbrach sein Freund sofort den kleinen Protest und schnappte sich die Griffe des Rollstuhls und schob ihn an seiner Mutter vorbei. „Keine Angst… ich bring ihn auch wieder heil heim“, rief Miroku noch, als er die Haustür öffnete, nachdem er mit ihm nach Unten gefahren war und schnell mit ihm aus dieser verschwand.
 

Eilig lief sie über den dunklen Parkplatz, da sie viel zu spät dran war. Deshalb legte sie noch einmal einen Gang zu und rannte fast schon. Schon nach wenigen Sekunden sah sie eine junge Frau, die zusammen mit einem Mann unter einer Laterne in ihrem Blickfeld erschien. „Entschuldigung“, murmelte sie, als sie bei den beiden ankam. „Du bist zu spät!“, kam es auch gleich im strengen Ton von dem Mann. „Mantel her“, forderte er. Schnell schlüpfte sie aus diesem und übergab ihm nicht nur diesen. Auch der Cardigan, ihre einzige wärmende Kleidung, musste weichen. Sodass sie sofort die kühle Luft auf ihrer unbedeckten Haut spürte und leicht zu frösteln begann. „An die Arbeit. Die Kunden warten schon.“ Mit diesen Worten stieß er sie kräftig in die Richtung, in der auch schon einige Autos standen. Auf Frauen wie sie warteten. Unweigerlich stieg in ihr das Unwohlsein auf. Sie ekelte sich immer wieder vor diesen Typen. Doch egal was sie machen würde. Sie würde es nicht ändern können.

Langsam und mit schwingenden Hüften lief sie in die Richtung der Autos. Vor einem Wagen blieb sie stehen. Der Fahrer von dem teuren Mercedes ließ sofort die Scheibe runter. Mit einem koketten Lächeln beugte sie sich zu dem Mann hinunter. „Na süße… wie wäre es mit uns beiden“, kam es mehr als schleimig über seine Lippen. Das fette Grinsen hätte sie ihm am liebsten sofort aus dem Gesicht geprügelt. Doch sie riss sich zusammen und sie lächelte, als sie die Tür öffnete und zu dem älteren Mann ins Auto stieg. In der stillen Hoffnung, dass es bald vorbei sein würde.
 

Laut halte wieder die Musik in seinen Ohren. Miroku hatte ihn in einen der angesagtesten Clubs der Stadt geschleppt. Er bestellte eine Runde nach der anderen, die sie zusammen vernichteten. Wirklich Lust auf Feiern hatte Inuyasha nicht. Er machte einfach nur mit, um sich die Zeit zu vertreiben. Seine Laune auf Feiern verging ihm noch mehr, als er seinen Bruder ebenfalls im Club entdeckt hatte und dieser es sich nicht nehmen hatte lassen, sich zu den jungen Männern zu gesellen. „Und schon eine entdeckt?“, stieß Miroku ihm in die Rippen. Der wie immer seine Augen über die Frauenwelt gleiten ließ. Etwas, was er früher auch des Öfteren gemacht hatte. Er fand es nicht schlimm etwas zu schauen, wenn man selbst in einer Beziehung war. Solange man wusste, dass man zu Hause zu essen hatte. Doch im Moment interessierte ihn die Frauenwelt recht wenig. Deshalb schüttelte er verneinend den Kopf. Schließlich war Inuyasha erst seit kurzem Single und dazu noch an den Rollstuhl gefesselt. Keine Frau der Welt würde einen Krüppel wie ihn haben wollen.

„Man, Alter… andere Mütter haben auch schöne Töchter!“, versuchte Miroku ihn zu motivieren, doch für Inuyasha war dieses Thema zumindest im Moment abgehakt. „Willst du es nicht verstehen? Ich habe kein Interesse an den Weibern hier!“, blaffte er seinen Freund schärfer an, als er es eigentlich wollte. Anschließend nahm er einen großen Schluck von seiner Rum-Cola. „Warum nicht? Sieh dir mal diese heißen Schnecken an!“ Auffordernd hob Miroku seine Arme und schaute demonstrativ in der Gegend herum, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Inuyasha folgte seinem Blick und fand einige der Damen wirklich hübsch. Dennoch wollte keine Flirtstimmung bei ihm aufkommen, weshalb er seinen Blick wieder auf die halbvollen Gläser richtete. „Sag mal… geht das bei dir eigentlich noch?“ Erschrocken sah Inuyasha zu seinem besten Freund. Miroku war schon immer sehr neugierig gewesen, was das Sexleben anderer betraf. Vor allem das Sexleben seiner Freunde interessierte ihn. Eigentlich hätte ihn diese Frage gar nicht so erschrecken sollen. Dennoch empfand Inuyasha es gerade sehr unangenehm, diese gehört zu haben. Immer noch brachte er keinen Ton heraus und wusste schlichtweg nicht, was er darauf sagen sollte.

„Klar geht das!“, verteidigte sein Bruder ihn sofort, sodass Inuyasha gequält die Augen schloss. Nur wenige Sekunden nach dieser Aussage spürte er den Blick seines Bruders auf sich. „Es geht doch?“, platze es plötzlich aus seinem Mund heraus, weshalb die Situation für Inuyasha noch peinlicher wurde. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken. Oder noch besser sterben wollte. „Ja... ja alles geht noch. Also Ruhe jetzt!“, schrie Inuyasha laut und versuchte vom Tisch weg zu kommen. Nachdem einige Blicke der Leute auf ihn gefallen waren. Er hatte die Schnauze echt voll. Von diesen mitleidigen Blicken, seinem besten Freund und Bruder, doch am meisten hasste er seine absolute Hilflosigkeit. „Kein Wunder, dass du so unbefriedigt bist. Wie lange hattest du keinen Sex mehr? Fünf oder sechs Monate?“, machte Miroku ungeniert weiter und schien den Unmut seines Freundes wegen dem Alkohol nicht mehr mitzubekommen.

Nach der Aussage legte er seinen Finger grübelnd an sein Kinn. „Spart eure Gehirnzellen! Ich will nach Hause!“, murte Inuyasha und sah sofort, wie sich Sesshomaru von seinem Stuhl erhob. Langsam an seinen Rollstuhl herantrat und ihn vom Tisch weg zog. „Ich bringe ihn Heim. Bis demnächst!“, verabschiedete sich Sesshomaru von seinem Freund. Inuyasha sparte sich die Worte, da er einfach viel zu sauer auf seinen Kumpel war. Er konnte getrost auf einen weiteren Besuch von diesem verzichten.
 

Angewidert stieg sie aus dem Wagen. Nur zu deutlich spürte sie immer noch das dreckige Grinsen des alten Typens in ihrem Rücken, als sie die Kohle verstaute. Schnell lief sie von dem Wagen weg und ging den kleinen Weg entlang, der zum Parkplatz führte. Sie war froh, dass es langsam dämmerte. Dadurch machte der kleine Weg ihr nicht mehr so viel Angst und sie konnte diese Schicht beenden. Mit verschränkten Armen versuchte sie sich etwas zu wärmen. Für November war es eigentlich noch recht warm. Viel wärmer als die Jahre zuvor. Doch ihre knappe Kleidung war für diesen Monat einfach nicht die Richtige, weshalb sie wieder begann leicht zu frösteln. Kagome war froh, dass sie in wenigen Sekunden bei Naraku ankam und sie von ihm ihren Mantel wieder bekommen würde. „Hier!“ Langsam überreichte sie ihm einen Teil der Einnahmen der heutigen Nacht. Jeden Morgen musste sie mit ihm teilen. Er verlangte einen hohen Betrag für seinen Schutz, wie er es immer nannte. Auch wenn sie wusste, dass er einfach nur dafür sorgte, dass sie auch ja zu einem Mann ins Auto stieg. „Das ist ja weniger als sonst!“, knurrte Naraku förmlich und stieß einmal kräftig gegen ihre Schulter. Kurz kam sie ins Straucheln, aber konnte sich gerade so noch fangen.

„Entschuldigung, heute lief es nicht so gut“, flüsterte sie leise und konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Willst du mich verarschen? Morgen bist du früher hier! Verstanden?!“, schrie er sie an. Zögernd und ängstlich nickte Kagome. Sie wusste genau, was Naraku mit ihr machen würde, sollte sie wieder zu spät kommen. Denn sie hatte schon mehrfach zu sehen bekommen, wie grauenhaft er sein konnte. „Du weißt, was passiert, wenn du dich nicht daran hältst“, drohte er ihr noch und legte seine Hand an ihren Hinterkopf. Dabei drückte er ihre Stirn mit Gewalt an seine Stirn, sodass sie ihm in die dunklen Augen schauen musste. „Ja...“, flüsterte sie verängstigt. Sie zitterte leicht, dies nicht nur wegen dieser gnadenlosen Kälte. „Perfekt.“ Kräftig schubste Naraku sie von sich. Das Lächeln auf seinen Lippen machte ihr genauso Angst, wie seine Worte es taten. „Hau ab!“ Eine Aufforderung, die sie nicht zweimal hören musste und erst recht nicht wollte. Deshalb schnappte sie sich schnell ihren Mantel und drehte sich um. Dabei lief sie fast in Kagura hinein, die wohl gerade ebenfalls ihren Anteil an Naraku übergeben wollte. Ihr Blick hatte etwas, dass ihr deutlich zeigte, dass sie die Situation mitbekommen hatte. Kagome sah einen Hauch von Mitleid in ihren Augen. Doch sie wollte das gar nicht haben. Sie wollte einfach nur hier weg und das am besten so schnell wie möglich.
 

Langsam und leise öffnete er die Tür und ließ seinen kleinen Bruder selbst durch diese fahren. Er wusste, dass Inuyasha es hasste, dass er seit Monaten so gut wie nichts alleine konnte. „Inuyasha… wegen vorhin… es tut mir leid“, begann Sesshomaru sich zu entschuldigen. Doch sein Bruder wollte diese Worte wie immer nicht hören. „Lass einfach gut sein!“, murte Inuyasha und schob sich sofort Richtung Treppe. „Ich wollte dich nicht bloßstellen. Ich habe mich einfach mitreißen lassen“, versuchte Sesshomaru sich dennoch zu erklären. „Sess… lass es einfach gut sein. Auf eine prikäre Art und Weise hat Miroku doch auch recht. Ich vergraule euch alle durch meinen Unmut und meiner unbefriedigenden Situation. Erst hat Kikyo mich verlassen, weil ich ihr nicht mehr geben konnte, was sie von mir erwartet hatte und was sie gebraucht hatte. Dann meine Freunde und schon bald werde ich auch meine Familie durch meine Unzufriedenheit vertreiben“, flüsterte Inuyasha leise und schob sich langsam auf den Fahrstuhl zu. „Inu, das stimmt nicht“, versuchte Sesshomaru ihn von diesem Gedanken abzubringen.

„Seien wir doch mal ehrlich. Keine Frau der Welt… nicht eine Einzige würde einen Mann wie mich noch lieben können. Einen Mann, der nichts selber machen kann außer wütend zu sein!“ Inuyasha sah ihm in die Augen. Er entdeckte Angst, Enttäuschung aber auch Schmerz in diesen. Bevor er seinen Blick von ihm löste und nach oben fuhr. Ihn damit allein stehen ließ. Sesshomaru musste zugeben, dass er schon öfter dieselben Gedanken hatte. Er hatte mitbekommen, dass nicht nur seine Freundin sich von ihm abgewandt hatte, sondern auch einige seiner langjährigen Freunde, die er seit seiner frühsten Kindheit kannte. Selbst für ihn war es schwer, dass zu sehen, wie würde sich also erst sein Bruder dabei fühlen. Es tat ihm leid, was damals passiert war. Besonders die Folgen für seinen Bruder. Doch alles, was er tun konnte, war ihm bei zu stehen, und versuchen seine Welt etwas lebenswerter zu machen und weiter zu hoffen, dass Inuyasha bald wieder laufen könnte. Etwas, was er bis jetzt leider noch nicht geschafft hatte. Aber alles dafür tun würde, damit sein Bruder wieder neuen Lebenswillen finden würde.

Erste Begegnung!

Erste Begegnung!
 

Kurz starrte Sesshomaru auf sein Handy. Dieses schnappte er und wählte sofort die erwünschte Nummer. Sofort erklang das Freisignal und er wartete darauf das Abgehoben wurde. „Ja?“, kam es mehr als fragend von der gewünschten Person. Es wunderte ihn auch nicht. Schließlich war er der Bruder seines besten Freundes und rief nicht gerade oft bei ihm an. Doch dieses Mal hatte er etwas Wichtiges zu besprechen. In seinem Kopf hatte sich doch eine Idee gebildet, die etwas waghalsig war. Jedoch wollte er mit Miroku über diese sprechen. „Hey Miroku… kannst du mal vorbeikommen, ich möchte etwas mit dir besprechen”, klärte Sesshomaru ihn sogleich auf und wollte nicht lange mit unnötigen Worten um den heißen Brei reden. „Ähm… klar. Jetzt sofort?“, wollte Miroku perplex wissen. Seine spontane Art hatte er schon immer bewundert. Dennoch war es ihm im Moment gerade recht und er hatte keine Lust lange auf Antworten zu warten. „Wenn es dir möglich ist“, stimmte Sesshomaru deshalb zu. Wenige Sekunden später hörte er die erwünschte Antwort, ehe er sich verabschiedete. Sesshomaru konnte sich so schon mal überlegen, wie er ihm sein Vorhaben unterbreiten konnte.
 

Seufzend strich Kagome sich über die Stirn. Gerade war sie dabei ihre kleine Wohnung etwas auf Vordermann zu bringen. Schließlich würde sie gleich Besuch bekommen. Auf diesen freute sie sich auch schon sehr, denn sie sah ihre beste Freundin leider nur sehr selten. Auch sie hatte ihre Eltern vor einigen Jahren verloren. Doch anders als Kagome hatten ihre Eltern ein bisschen Vermögen hinterlassen. Sie musste für Geld nichts auf sich nehmen. Naja, wenn man mal davon absah, dass sie ein kleines Geschäft erhalten musste. In diesem hatte Kagome bereits einige Male ausgeholfen, wenn sie Hilfe gebraucht hatte. Ganz dort zu Arbeiten war ihr jedoch leider nicht möglich. Die Einnahmen reichten gerade für Sango und ihren kleinen Bruder. Sango tat es immer sehr leid, doch Kagome wollte, dass sie lächelte und dies nicht mehr so schwer nahm. Als es klingelte, warf sie eilig den Lappen in den Eimer. Ihre feuchten Hände wischte sie sich eilig an ihrer Hose ab, ehe sie zur Tür lief und diese freudestrahlend öffnete. „Hey, Kags!“, kam es wie immer fröhlich von Sango. Kagome schloss ihre Freundin sofort in den Arm.

„Na, wie geht’s dir?“, wollte Kagome wissen, als sie sich von ihrer Freundin gelöst hatte. Trat einen Schritt zur Seite, um ihre Freundin hereinzulassen. „Man lebt. Deinen Job schon an den Nagel gehängt?“, wollte sie anschließend von ihr wissen. Sodass Kagome sich leicht auf die Lippe biss. Sie hatte Sango mitgeteilt, dass sie sich nicht mehr Prostituieren wollte. Vor allem wegen Sota. Doch ganz so einfach war dies nicht. „Verstehe“, seufzte ihre Freundin sofort. Sie verstand ihre Reaktion vollkommen richtig. „Lass uns lieber über was anderes reden“, wechselte sie eilig das Thema aus. Kagomes Verhalten verstand sie nicht, aber sie wollte sich auch nicht wieder mit ihr wegen diesem Thema streiten. Immerhin hatten sie schon so einige Streits wegen dieser Situation hinter sich gebracht. „Das ist wohl besser“, flüsterte Kagome leise und senkte ihren Blick. Sie setzte sich neben ihre Freundin, die bereits auf der kleinen Couch platzgenommen hatte. Kagome war wirklich froh, dass Sango nicht weiter über dieses Thema reden wollte. So konnte sie etwas ihre Arbeit vergessen und fühlte sich so wie eine ganz normale junge Erwachsene, ohne die ganzen Problemen, die sie immer wieder quälten.
 

Schnell lief Sesshomaru zur Tür, da es soeben geläutet hatte. Er war wirklich froh, dass sich der beste Freund seines kleinen Bruders wirklich beeilt hatte. Sesshomaru wollte schließlich nicht, dass jemand von diesem Gespräch etwas mitbekam. Er war sich sicher, dass seine Eltern so ein Gespräch bestimmt nicht befürworten würden. „Also, was gibt’s?“, wollte Miroku auch gleich wissen, als er ihm in das Innere des Hauses treten ließ. Genau wie Sesshomaru schien er sich nicht lange aufhalten lassen wollen. „Wir sollten in meine Wohnung gehen. Dort sind wir ungestört“, schlug Sesshomaru sofort vor und zeigte ihm den Weg zu seinen eigenen kleinen vier Wänden, die er in seinem Elternhaus besaß. Bei dieser angekommen, ließ Sesshomaru ihn sofort am Esstisch platznehmen. Er war froh, dass seine Frau heute nicht hier war. Denn sie sollte besser nichts davon mitbekommen. „Also… du hörtest dich ziemlich unschlüssig an“, stellte Miroku direkt fest und schien genau zu merken, dass dieser mit seinem Vorhaben noch nicht ganz zufrieden war. „Ja… Inuyasha fühlt sich furchtbar und ich dachte, ich könnte etwas dagegen unternehmen“, fing Sesshomaru an zu erklären und wusste noch nicht genau, wie er sein Vorhaben erklären sollte.

„Und was hast du dir da vorgestellt?“, wollte der Kumpel seines Bruders sofort wissen. Er schien tatsächlich neugierig darauf zu sein, was er sich überlegt hatte. „Willst du einen Tee oder Kaffee? Ich glaube, dies wird etwas länger dauern“, seufzte Sesshomaru. „Nein, danke“, lehnte Miroku dankend ab. „Ich mach mir noch schnell einen“, erklärte der Ältere ihm, als er vom Tisch aufstand und in die Küche lief, die offen war. „Ist Inuyasha noch böse?“, hörte er Miroku fragen. Daher drehte er sich zu ihm um und lehnte sich an die Arbeitsplatte. „Ja… er ist verdammt sauer. Er denkt, dass er alle vergrault und ihn sowieso niemand mehr mögen könnte“, versuchte Sesshomaru die Situation zu erklären, die schon einige Tage bei ihm für Kopfschmerzen sorgte. „Verstehe. Das von letzter Woche tut mir wirklich leid. Ich wollte ihn nicht bloßzustellen… da sprach wohl der Alkohol aus mir“, kam es reumütig über die Lippen des besten Freundes seines Bruders. „Ich weiß, ich ja auch“, seufzte er und nahm sich seine Tasse, die gerade fertig geworden war. Diese stellte er auf dem Tisch ab, als er dort ankam und sich setzte. „Deshalb dachte ich, dass ich ihm das Gegenteil beweisen könnte“, kam es vollkommen überzeugend von ihm. Woraufhin Miroku die Augenbraue hochzog und ihn skeptisch musterte. „Was genau hast du dir vorgestellt?“, wollte er deshalb misstrauisch wissen und schien keinen guten Gedanken zu haben.

„Ich dachte, Inuyasha soll sich mal wieder richtig befriedigt fühlen“, brachte Sesshomaru zögernd die Worte über seine Lippen, da sein Plan alles andere als jugendfrei war. „Du meinst, du willst ihm eine Hure besorgen?“, hakte Miroku sofort nach und schien ziemlich überrascht von dem Vorschlag zu sein. „Ja und nein. Ich dachte, wenn ich ihm hier her eine Frau bringe, die seine Bedürfnisse befriedigt, kann er etwas abschalten und es sich gut gehen lassen“, erkläre Sesshomaru sein Motiv und wusste immer noch nicht, ob es das Richtige war. Schließlich kannte er so eine Welt nicht wirklich. „Ich glaube, dass Inuyasha es nicht gut heißen würde. Immerhin hatte er bis jetzt nur Kikyo im Bett und fand sowas bis jetzt immer ekelhaft“, kam es ziemlich wage von Miroku. Genau das hatte Sesshomaru selbst auch gewusst. Aus diesem Grund war er auch so unsicher. „Ich weiß. Aber vielleicht hilft es ihm ja, sie zu vergessen. Inuyasha hat doch schon seit Monaten keine Frau mehr angefasst, vielleicht kann er dadurch über seinen Schatten springen“, mutmaßte Sesshomaru. Immerhin war sein Bruder ebenso nur ein Mann und diese hatten doch bekanntlich gewisse Bedürfnisse, die hin und wieder befriedigt werden sollten. Die Exfreundin seines Bruders konnte er sowieso noch nie wirklich ausstehen.

„Ein Versuch wäre es wert. Aber ich weiß nicht, ob es klappen wird“, seufzte Miroku, da er seinen besten Freund sehr gut kannte. Genauso gut wie Sesshomaru ihn eigentlich kennen sollte, sodass er leicht nickte und dabei zusah, wie Miroku aufstand. „Wenn ich helfen kann, sag Bescheid“, sagte dieser noch, ehe er sich verabschiedet und die Wohnung verließ.
 

„Danke fürs Herbringen“, bedankte Kagome sich bei ihrer Freundin. Sango hatte sie zu ihrem Arbeitsplatz gebracht. Sie wollte ihn zwar nicht akzeptieren, dennoch empfand Sango es als viel sicherer, wenn sie Kagome zu diesem bringen würde. Zumindest dann, wenn sie bei ihr zu Besuch war. „Ich würde ja gern Geschehen sagen… aber du kennst meine Meinung zu dem hier!“, stellte Sango klar. „Ich weiß. Trotzdem danke und bis bald“, verabschiedet Kagome sich mit einem kleinen Lächeln, bevor sie aus dem Wagen stieg. Kurz sah sie diesem nach, bevor sie ihren Blick abwandte und zu ihrem Standplatz lief. Wie so oft wartete dort schon ein Wagen auf sie. Daher schloss sie gequält die Augen, da sie den Typen schon seit einigen Jahren kannte. Es war ein Stammkunde, der eigentlich ziemlich unbeholfen war. Er war freundlich. Somit einer von den erträglicheren Kunden. Trotzdem empfand sie es immer ekelhaft mit ihm zu schlafen. Schließlich tat sie nur ihre Pflicht und deshalb half auch seine Freundlichkeit nichts.

„Hallo“, sagte er, als sie langsam die Tür öffnete. Wie immer sah er Kagome mit diesen gierigen Augen an. „Lass uns lieber los machen“, flüsterte Kagome , nachdem sie in den Wagen einstieg und sich anschnallte. Der junge Mann fuhr mit ihr wie immer zu einem nahegelegenen Hotel, in dem zumindest er seinen Spaß haben würde.
 

Ein Seufzen verließ seine Lippen. Gerade war die gefühlt hundertste Frau aus seinem Wagen gesprungen. Da Sesshomaru seinem Bruder so schnell wie möglich Abhilfe verschaffen wollte, hatte er sich dazu entschlossen gleich am Abend eine Frau für ihn zu holen. Doch das war schwerer getan als gesagt. Kaum erwähnte Sesshomaru, dass nicht er, sondern sein Bruder befriedigt werden sollte und dieser gelähmt war, sprangen alle Frauen förmlich aus dem Wagen. Schienen daran überhaupt kein Interesse zu haben. Er hatte es sich wirklich viel einfacher vorgestellt. Sesshomaru dachte, er würde dort hin fahren und eine Frau mit nehmen, um seinen Bruder glücklich zu machen. Doch das war wohl ein ziemliches Wunschdenken. Ein weiteres Seufzen verließ seine Kehle, ehe ihm eine Person ins Auge fiel, die gerade aus einem Auto ausstieg und schnell von diesem weglief. „Kikyo?“, flüsterte er ungläubig und konnte seinen Augen nicht trauen. Daher startete er den Motor und folgte ihr, ehe er neben der jungen Frau stehen blieb.
 

„Ähm… hallo!“ Ihr Blick richtete sich auf den dunkelgrauen Audi. Das Beifahrerfenster war hinuntergelassen und ein Mann mit hellen Haaren sah sie mit großen Augen an. Ein Seufzen verließ ihre Lippen, als sie den Türgriff ergriff. Die Tür öffnete und in den Wagen einstieg. „10000 Yen für den Standard und Extras kosten mehr!“, stellte Kagome klar, da sie den Typen noch nie zuvor dort gesehen hatte. „Kein Problem. Ich zahle alles, habe jedoch ein paar Bedingungen.“ Kurz sah sie ihn mit hochgezogener Augenbraue an und konnte nicht glauben, dass dieser Typ auch noch Bedingungen forderte. „Keine Angst deine Frau erfährt nichts!“, schmunzelte sie, als sie den Ehering an seinem Finger entdeckte. „Nein. Nein du verstehst das vollkommen falsch!“, wedelte er sofort mit seinen Händen herum, sodass sie verwirrt ihre Stirn runzelte. „Und was ist es dann?“, wollte sie gleich wissen. Schließlich war Kagome nicht für alles zu haben. „Ich würde gerne meinem Bruder etwas Befriedigung verschaffen, allerdings müsstest du damit zu mir kommen.“

„Ok… was ist der Haken?“, wollte sie in Erfahrung bringen. An dieser Bedingung fand sie einiges merkwürdig, dass da etwas nicht stimmen konnte war für sie offensichtlich.  „Mein Bruder ist querschnittsgelähmt“, kam es zögernd von dem jungen Mann und das machte sie für einen Moment sprachlos. „Ähm… geht das denn überhaupt bei ihm noch?“, brachte sie nach einigen Sekunden noch heraus. „Ja. Würdest du mitkommen?“, flehte er sie beinahe an. Daher nickte sie kurz. Ihr war es egal, ob ihr Kunde laufen konnte oder nicht. Sogleich konnte sie ein erleichtertes Seufzen hören, ehe der Motor gestartet wurde und sie zusammen mit dem Mann wegfuhr.
 

„Wow…“, brachte sie staunend heraus. Sie hatte sich schon gedacht, dass der Typ Geld hatte, aber mit so viel hatte Kagome wirklich nicht gerechnet. Allein der teure Wagen musste ein kleines Vermögen gekostet haben, doch das Haus übertraf förmlich ihre Vorstellungen. „Komm… es sollte niemand mitbekommen, was ich hier mache.“ Schnell folgte sie seiner Aufforderung, da sie ihn nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. „Mein Bruder ist in seinem Zimmer“, sagte er beiläufig, als er sie den Flur entlang führte. Schon im Eingangsbereich war sie überwältigt. Je mehr sie zu sehen bekam, desto mehr stockte ihr der Atem. Alles sah so edel und schön aus. „Muss ich was beachten?“, fragte Kagome, um sich etwas abzulenken. „Verwöhne ihn“, war die einfache Antwort, sodass sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen bildete. „Meine leichteste Übung“, schmunzelte Kagome, als sie vor einer Zimmertür stehen blieben. Der junge Mann vor ihr klopfte vorsichtig.

„Zwei Stunden fürs erste Mal sollten reichen“, murmelte er, bevor er die Tür öffnete und sie eintreten ließ. „Hey Inu, ich habe dir jemanden mitgebracht. Das ist…?“ Fragend sah er zu ihr, denn er wusste nicht, mit wem er es zu tun hatte. „Kags… ich bin Kags und soll dich heute schön verwöhnen“, lächelte sie. Nachdem auch schon die Tür geschlossen wurde, war sie mit ihrem neuen Kunden allein in diesem wundervollen Zimmer.

Bombenstimmung!

Bombenstimmung!
 

„Wer oder was bist du?“, hörte Kagome seine doch sehr harsche Stimme. Jedoch ließ sie sich davon wenig beeindrucken und lief einfach auf den jungen Mann zu, der etwas aufgerichtet in seinem Bett lag. „Kags, das sagte ich doch schon… und ich kann alles sein, was du dir wünscht und willst“, sprach sie so verführerisch wie möglich. Vor dem jungen Mann blieb sie stehen und sah ihm mitten in die Augen. „Du bist eine Hure!“, stellte er klar. Weshalb sich ihre Augen kurz verdunkelten. Diesen Ausdruck hasste sie ziemlich... auch wenn es der Wahrheit entsprach. „Ich bereite Männern Vergnügen. Als Hure würde ich mich selbst nicht bezeichnen“, widersprach sie ihm deshalb. Kagome wusste selbst nicht genau, wie sie es beschreiben sollte. „Du poppst für Geld mit Männern. Das ist in meinen Augen eine Hure“, gab der wirklich charmant Mann von sich. Doch noch wollte sich Kagome nicht geschlagen geben. Sie wurde von seinem Bruder hierher gebracht, um ihn zu verwöhnen und auch wenn der Job Kagome nicht unbedingt gefiel, sie war auf ihn angewiesen und dieser hier würde ihr eine Menge Kohle bringen. „Ich würde vorschlagen, dass wir erstmal ganz langsam anfangen“, kam es mehr als verführerisch von ihren Lippen.

Vorsichtig setzte sie sich am Rand des Bettes nieder. Immer darauf bedacht den Blickkontakt des jungen Mannes nicht zu verlieren. „Auf was stehst du denn so?“, hauchte sie ihm kokett ins Ohr, nachdem sie sich etwas vorgebeugt hatte. Zärtlich berührte sie mit ihren Lippen die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr. Mit ihrer Hand fuhr sie langsam über seine Brust. Normalerweise waren die Männer schon nach wenigen Minuten nicht mehr zu stoppen. „Lassen sie das!“, kam es jedoch plötzlich angespannt von ihm. Kagome zischte einmal kurz schmerzhaft auf, als ihr Handgelenk ziemlich kräftig gepackt wurde. „Sie tun mir weh“, versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien. „Ich habe kein Interesse mit einer Hure wie dir zu poppen. Lieber hole ich mir die nächsten hundert Jahre selbst einen runter“, knurrte er ziemlich wütend. Mit einem Schubs hatte er sie von sich gestoßen. Unsanft landete sie auf dem Boden vor seinem Bett und rieb sich ihr schmerzhaftes Handgelenk.

„Dann mach doch, was du willst. Dein Bruder hat mich dafür bezahlt, dass ich hier bei dir bin. Und dieses Geld lasse ich mir sicher nicht entgehen, nur weil du dich querstellst“, stellte sie klar, nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatte. Auf die Kohle würde sie sicher nicht verzichten, nur weil ihr gegenüber keinen Sex von ihr haben wollte.
 

Mit einem mürrischen Blick beobachtete Inuyasha die junge Frau dabei, wie sie durch sein Zimmer lief. Ihre Aufmerksamkeit hatte sie dabei auf die Bücherwand gerichtet. „Hast du die alle gelesen?“, wollte sie anschließend wissen, nachdem sie über einige Bücher gestrichen hatte. Da er nicht reagierte, drehte sie sich interessiert zu ihm um. „Hast du?“, fragte sie noch einmal nach. Noch immer erschreckte ihn die Ähnlichkeit zu Kikyo. Schon als sie zur Tür hereingetreten war, konnte er den Schock nur schwer verbergen. Auch wenn sie übermäßig geschminkt war und ziemlich wenig Kleidung trug, sah sie seiner Exfreundin unheimlich ähnlich. „Dann sprich halt nicht mit mir“, seufzte die junge Frau. Inuyasha wusste wirklich nicht, was sich sein Bruder mit dieser Frau gedacht hatte. Glaubte dieser wirklich, dass alles vergessen war, wenn er ihm eine Frau schenkte? Inuyasha beobachtete die junge Frau dabei, wie sie sich eines der Bücher aus dem Regal herausnahm. Scheinbar interessierte sie sich für dieses. Neugierig wendete sie es in ihren Händen, las sich das Inhaltsverzeichnis durch.

„Stellen sie das zurück. Wie lange wollen sie noch hier bleiben?“, befahl Inuyasha der jungen Frau, das Buch wieder ins Regal zu stellen. Immerhin war es sein Eigentum, welches sie gerade in ihren Händen hielt. „Du kannst ja doch sprechen. Aber bitte nenn mich Kags, so alt bin ich auch noch nicht“, amüsierte sich die junge Frau vor ihm. „Dein Bruder hat mich für zwei Stunden gebucht. Also werde ich dir wohl oder übel noch über eine Stunde erhalten bleiben“, lächelte sie ihn zufrieden an. Vermutlich war sie einfach froh, mal nicht mit einem Mann schlafen zu müssen. „Bist du eigentlich schon volljährig?“, wollte er daher mit hochgezogener Augenbraue wissen. Immerhin sah man mit viel Make-up immer etwas erwachsener aus. „Über mein Alter spreche ich nicht gern. Aber wenn du nur eine Frau zum Reden brauchst, stelle ich mich gern zur Verfügung.“ Inuyasha verkniff sich ein Lachen. Er wollte nicht von dieser Frau verwöhnt werden, er brauchte keine Gespräche mit ihr. „Lass mal stecken. Mich kannst du damit nicht glücklich machen“, ließ er die Höflichkeiten endgültig weg. Es brauchte niemanden und schon gar nicht jemanden, der dafür bezahlt wurde.
 

Gelangweilt zählte Kagome in Gedanken die Sekunden hinunter. Nachdem ihr Kunde keinen weiteren Redebedarf gehabt hatte, hatte sie sich einfach auf einen der Sitzsäcke fallen lassen. Auf diesem saß sie nun schon seit einiger Zeit und hatte ihre Augen geschlossen. Bald hätte sie die zwei Stunden hinter sich gebracht. Kagome genoss es, sich einmal nicht einen Mann hingeben zu müssen. Kurz öffnete sie ihre Augen einen Spalt. Durch die Wimpern hindurch beobachte sie den jungen Mann. Ohne sie überhaupt eines Blickes zu würdigen, hatte er einfach seinen Film weiter geschaut. Er war schon ein komischer Kauz. Trotz seines Verhaltens war Kagome sich sicher, dass er eigentlich kein schlechter Kerl war. „Du bist mich los“, meinte sie und richtete sich euf, da die zwei Stunden um waren. „Das wurde aber auch Zeit“, kam es prompt von ihm. Kagome hatte mit dieser Reaktion auch noch gerechnet. Er war nun mal ein kleiner Motzer. Dennoch hatte sie die Gesellschaft des jungen Mannes wirklich angenehm gefunden. „Auf Wiedersehen“, verbeugte sie sich, nachdem sie ihre kleine Tasche wieder genommen hatte. „Hoffentlich nicht“, kam es murmelte von ihm.

Ohne ein weiteres Wort verließ Kagome das Zimmer. Vor diesem wartete schon der junge Mann, der sie an diesem Ort gebracht hatte. „Ich werde sie wieder zurückbringen“, lächelte er erleichtert, als er sie wieder sah. Vielleicht hatte er auch gedacht, dass es schlimmer enden würde. Dass sein Bruder sie nicht angefasst hatte, wollte sie dem jungen Mann auf keinen Fall auf die Nase binden. „Das wäre auch eine der Auflagen gewesen.“ Immerhin mussten die Männer, die sie beglückte, sie immer an ihren Arbeitsplatz zurückbringen. Gemeinsam liefen die beiden aus dem Haus. Zuvor hatte der junge Mann jedoch noch einmal geprüft, ob jemand im Flur war. Er war wirklich sehr vorsichtig. Für sie war dies kein Wunder. Leute, die in solchen Kreisen lebten, gaben sich normalerweise nicht mit Menschen wie ihr ab. Sie stand an der Straße, wurde kaum von diesen Männern beachtet, selbst wenn diese Bedürfnisse hatten, suchten sie sich lieber Escortdamen, die in der Regel um einiges ansehnlicher waren.

Dass ausgerechnet sie, in so ein Haus gebracht worden war, hatte Kagome wirklich verwundert. Doch für sie kam dieser Auftrag gerade recht. Er hatte sie zumindest für einige Zeit von ihren ekelhaften Kunden weggeholt. Dafür hatte sie gern die Motzerein des jungen Mannes ertragen.
 

„War das mein Bruder?“ Kurz hatte Sesshomaru auf das Handgelenk der jungen Frau geschaut. Es war gerötet und sah etwas geschwollen aus. „Ähm… ja“, kam es zögernd von der jungen Frau. Kurz rieb sie sich über dieses, da dieses wahrscheinlich schmerzte. „Soll ich sie zu einem Arzt bringen?“, wollte er deshalb wissen. Immerhin war er dafür verantwortlich, dass sie nun eine Verletzung trug. „Nein, danke. Ich muss dringend zurück“, stellte sie klar. Vermutlich hatte sie noch andere Kunden, die ebenfalls auf sie warteten. „Es tut mir leid, dass mein Bruder so grob war.“ Immerhin hatte Sesshomaru keine Ahnung auf was für Spielchen sein Bruder stand. Bei Kikyo hatte er nie Verletzungen festgestellt. Scheinbar hatten sich seine Vorlieben mittlerweile ebenso verändert, so wie sein ganzes Wesen. „Das muss es nicht. Es gibt weitaus schlimmere Männer als ihren Bruder.“ Das konnte sich Sesshomaru tatsächlich sogar vorstellen. Bestimmt war es nicht einfach für so eine junge Frau, alle Wünsche der Männer zu erfüllen.

„Kann ich sie trotzdem wieder buchen?“ Überrascht sah die junge Frau ihn an. Sesshomaru hoffte, dass die Zuwendung der jungen Frau seinen Bruder das Leben wieder schmackhaft machen würde. „Ich kann natürlich gerne öfter für ihren Bruder zur Verfügung stehen. Allerdings wird das nicht gerade billig.“ Eins musste er zugeben, die Kleine hatte Geschäftssinn. „Das Geld spielt keine Rolle“, erklärte er daher. Solange es wirklich seinem Bruder helfen würde, waren ihm die Kosten herzlichst egal. Noch immer plagten ihn nach dem Unfall die Schuldgefühle, immerhin saß sein Bruder nur wegen ihm im Rollstuhl.
 

Seufzend legte Inuyasha die Fernbedienung weg. Der heutige Abend war wirklich aufreibend für ihn gewesen. Sein Bruder hatte ihn doch tatsächlich eine Hure bestellt. Etwas, das dem jungen Mann wirklich sauer aufstieß. Dabei sollte sein Bruder eigentlich wissen, dass er solche Frauen ekelhaft fand. Immer wieder hatte er seine Meinung geäußert, wenn sie mitbekommen hatten, dass Männer für Sex bezahlten. Ein leises Klopfen ließ ihn aufhorchen. Wer vor seiner Zimmertür stand, konnte er sich schon denken. „Bleib draußen“, verließ es deshalb ungezügelt seine Lippen. Er war wirklich sauer auf seinen Bruder und wollte mit ihm an diesem Abend kein Wort mehr wechseln. „Gib mir nur fünf Minuten“, wurde seine Bitte einfach übergangen. „Du hast zwei Sekunden, um wieder aus meinem Zimmer zu verschwinden“, stellte Inuyasha deshalb klar. „Ich weiß, die Aktion war nicht gerade löblich. Aber die junge Frau ist wirklich nett und dazu bereit dich wieder zu besuchen.“ Inuyasha glaubte sich verhört zu haben. Er hatte der Tussi doch klipp und klar gesagt, dass er sie nicht wiedersehen wollte. „Ich sag es dir genauso wie schon der Hure. Ich will sie nicht mehr wiedersehen. Dass du überhaupt die Frechheit besitzt, mir sowas ins Haus zu holen“, fauchte Inuyasha seinen Bruder an.

Dieser seufzte nur. Sesshomaru kannte seine Launen mittlerweile sehr gut. Manchmal konnte Inuyasha seine Frustration nicht vollkommen verbergen. „Irgendwann wirst du mir vielleicht dankbar für mein Handeln sein“, meinte Sesshomaru und verließ sein Zimmer wieder. Inuyasha schnappte sich einfach sein Kopfkissen und warf es mit voller Wucht gegen die Zimmertür, die soeben geschlossen wurde. „Ganz sicher nicht!“, schrie er seinem Bruder nach. Sesshomaru sollte ruhig wissen, dass Inuyasha mit seinem Handeln nicht einverstanden war.
 

„Das ist aber sehr erfreulich.“ Lächelnd hatte Naraku die heutigen Einnahmen nachgezählt. Kagome hatte sich wirklich Mühe gegeben, denn Naraku konnte gnadenlos sein. Deshalb war sie wirklich froh, dass sie diesmal einige Kunden gehabt hatte. „Ich hoffe, dies läuft auch weiterhin so gut.“ Kurz schluckte sie. Noch immer hoffte sie, dass sie irgendwann genug Geld zur Seite legen konnte, um endlich aus diesem Gewerbe verschwinden zu können. Der ausergewöhnliche Auftrag hatte ihr auf jeden Fall dabei geholfen. Sie hatte wirklich ein großzügiges Trinkgeld bekommen und das obwohl sie nichts dafür tun musste. „Warte mal“, hielt sie ihn davon ab, zu gehen. Kagome hatte das Geld nachgezählt, welches sie soeben von Naraku zurück bekommen hatte. „Das ist viel zu wenig“, machte sie weiter. Immerhin hatte er ihr nur knapp ein Viertel ihrer heutigen Einnahmen wiedergegeben. „Sieh es als Entschädigung für deinen miserablen Vortag. Immerhin muss ich auch von etwas Leben“, kam es gleich bedrohlich von ihm. Kagome wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie war starr vor Angst. „Und jetzt zieh Leine“, befahl er ihr. Dieser Aufforderung folgte sie nur zu gern. Auch wenn sie dadurch einen Großteil ihrer Einnahmen zurücklassen musste.

Gewecktes Interesse!

Gewecktes Interesse!
 

Seufzend legte Izayoi ihre Gabel beiseite. Die Stimmung am Esstisch war schon die letzten Tage alles andere als gut, so auch diesen Morgen. Wie immer aß die gesamte Familie zusammen, dafür hatten sie extra Einliegerwohnungen für ihre Söhne einrichten lassen. Izayoi wollte einfach ihre Familie ganz in ihrer Nähe haben. Doch wie so oft in den letzten Tagen strafte Inuyasha Sesshomaru nahezu ständig mit bösen Blicken. Was zwischen den beiden Brüdern vorgefallen war, wusste sie nicht. Sie hatte mehrmals das Gespräch mit den beiden jungen Männern gesucht, um aus ihnen raus zu bekommen, was vorgefallen war. Leider hatte sie dennoch nichts erfahren. „Könntet ihr eure Differenzen nicht beiseite legen?“, bat sie daher ihre Söhne. Sie war nun mal durch und durch ein Familienmensch. Vor Inuyashas Unfall hatten sie immer wieder Abende zusammen verbracht oder waren zusammen im Urlaub gewesen. Izayoi hatte gehofft, dass sich alles wieder einspielen würde, nachdem ihr jüngster Sohn seine Reha beendet hatte. Doch auch jetzt, Wochen nach seiner Rückkehr, war die Stimmung von ihm nicht die Beste.

Izayoi vermute, dass Inuyasha insgeheim doch Sesshomaru die Schuld an seinem Zustand gab. Dass der Gerichtstermin gegen den Unfallverursacher immer näher rückte, machte ihn bestimmt zu schaffen. „Vielleicht solltest du doch eine Therapie machen, Inuyasha“, schlug sie deshalb ihrem Sohn vor. Mehrmals hatte sie versucht, ihn zu einer zu drängen. Izayoi glaubte fest daran, dass Gespräche Inuyasha helfen konnten, mit der Situation klar zu kommen. „Ich habe dir schon oft genug gesagt, dass ich keine Therapie brauche. Mir ist der Appetit vergangen. Schönen Tag noch.“ Machtlos sah Izayoi dabei zu, wie Inuyasha aus dem Raum rollte. Es brach ihr förmlich das Herz, dass ihr Sohn so litt. Doch solange ihr Sohn nicht zustimmte, sich helfen zu lassen, konnte sie nichts machen und konnte nur hoffen, dass er irgendwann Einsicht zeigte und sich helfen ließ.
 

„Danke für deine Hilfe“, bedankte sich Sango bei ihrer besten Freundin. „Nicht dafür“, winkte Kagome gleich ab. Nachdem Sango sie am heutigen Morgen angerufen hatte und sie bat ihr im Laden zu helfen, hatte Kagome sich sofort auf den Weg gemacht. „Ich versuche, in einer Stunde wieder hier zu sein.“ Nickend nahm Kagome die Aussage zur Kenntnis. „Lass dir ruhig Zeit. Ich kümmere mich schon um den Laden und um Kohaku“, lächelte Kagome. Sie hatte Sango schon des Öfteren im Laden geholfen. Nach ihrem Kennenlernen in einer Selbsthilfegruppe, waren sie schnell enge Freundinnen geworden. Sango war etwa zwei Jahre älter als Kagome und hatte bereits eine abgeschlossene Ausbildung zur Floristin gehabt, als ihre Eltern starben. Den kleinen Blumenladen hatte sie daher nur zu gerne weitergeführt. Dies war ein schönes Andenken an ihre Eltern gewesen, da sie ihren eigenen Blumenladen sehr liebten. Auch Kagome hielt sich gerne in dem Laden auf. Die wunderschönen Blumen und auch der Duft waren einfach himmlisch. Nur zu gern half Kagome deshalb ihrer Freundin aus.

„Danke, du bist echt meine Rettung“, lächelte Sango und schnappte sich gleich ihre Tasche. Sie hatte einen wichtigen Termin mit ihrer Bank und konnte den Laden unmöglich schließen. Sango war genau wie Kagome auf jeden Yen angewiesen, um sich und ihren Bruder durchzubekommen. „Bis später”, verabschiedet sich Kagome deshalb von ihrer besten Freundin. Sie würde sich einfach ein wenig um die Pflanzen kümmern, bis Sangos kleiner Bruder kam und ihr helfen würde.
 

Gedankenverloren lief Sesshomaru durch die Straßen Tokios. Am heutigen Tag hatte er für seinen Vater einige Termine in der Stadt wahrnehmen müssen. Im Moment war er auf dem Weg zurück zu seinem Auto. Der Kunde, bei dem der Architekt zuvor gewesen war, hatte keine Möglichkeit zum Parken gehabt. Deshalb hatte er ein gutes Stück abseits parken müssen. Beim Laufen entdeckt er einen kleinen Blumenladen. Kurz überlegte er. Es standen keine Termine mehr bei ihm an, weshalb er beschloss das kleine Geschäft zu betreten. Seinen Blick ließ er anfangs über die Auswahl schweifen. Es waren wirklich schöne Blumen, die ausgestellt waren. „Guten Tag, kann ich ihnen helfen?“, kam auch nach wenigen Augenblicken eine Angestellte zu ihm. „Ja. Ich suche ein paar Blumen, die ich meiner Frau schenken könnte.“ Mit diesen Worten drehte er sich zu der jungen Frau um. Überrascht sah er diese an. „Ähm. Für welchen Anlass suchen sie die Blumen? Jahrestag oder Geburtstag?“, kam es mit einem Lächeln ganz professionell von der jungen Frau. „Einfach nur so. Gelegentlich lasse ich meiner Frau diese kleine Aufmerksamkeit zukommen“, gab er schließlich zu. „Verstehe. Ich würde ihnen einen Strauß mit Lilien, Verbenen und Efeu empfehlen. Sie stehen für Liebe und Ehe“, erklärte sie ihm, während er die junge Dame fasziniert ansah.

Erst wenige Tage zuvor hatte er sie in einem ganz anderen Zustand kennengelernt. Die junge Frau, die nun vor ihm stand, hatte nichts damit zu tun. Das Make-up, welches sie nun trug, war sehr dezent, fast schon natürlich. Die Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schultern und wenn Sesshomaru sich nicht sicher sein würde, was diese junge Dame in den Abendstunden trieb, würde er sie für ein wirkliches Unschuldslamm halten. „Soll ich das machen, Kagome?“, fragte ein junger Mann, der ihr entgegenkam. Sesshomaru war überrascht, dass sie scheinbar ihren tatsächlichen Namen verwendet hatte. „Danke, Kohaku. Ich bekomm das hin“, lehnte sie das Angebot dankend ab. „Soll ich ihnen einen Strauß binden?“, wendete sie sich wieder Sesshomaru zu. „Gern, Kagome“, betonte Sesshomaru ihren Namen extra und wollte sehen, wie die junge Frau reagieren würde. Doch anders als erwartet, ließ es sie vollkommen kalt. Sie begann einfach damit ihm einen Strauß fertig zu machen, während er sie dabei beobachtete und überlegte, wieso diese unschuldig aussehende Frau ein Doppelleben führte.
 

„Hier, bitteschön.“ Mit einem Lächeln überreichte Kagome dem jungen Mann den Blumenstrauß. Sie war wirklich erschrocken gewesen, nachdem sie den Mann so unerwartet wiedersah. Im Normalfall passierte ihr es nicht, dass sie einem Kunden über den Weg lief, zumindest nicht in ihrer Freizeit. Der Straßenstrich, an dem sie normalerweise ihre Dienste anbot, lag am anderen Ende der Stadt. Kagome legte viel Wert darauf, nicht wiedererkannt zu werden. Doch als sich ihre Blicke trafen, wusste sie sofort, dass der junge Mann sie erkannt hatte. Als auch noch Kohaku auftauchte, hätte sie sich am liebsten in den Hintern gebissen. Immerhin wusste er jetzt, wie sie wirklich hieß. Eine Regal, die sie penibelst beachtet hatte, um zu verhindern, dass sie Freier privat aufsuchen würden.

„Dankeschön. Auf Wiedersehen, Kagome“, bedankte er sich artig, trug jedoch ein seltsames Lächeln auf den Lippen. Kagome war sich ziemlich sicher, dass sie diese Verabschiedung ernst nehmen sollte. Doch vorerst hatte sie Ruhe. In den nächsten Tagen würde er sie jedenfalls nicht sehen können.
 

Gelangweilt stand Sesshomaru etwas abseits des Straßenstrichs und sah auf die jungen Frauen, die sich wie schon die Nächte zuvor den Männern anboten. Nach dem unerwarteten Zusammentreffen hatte Sesshomaru die stille Hoffnung gehabt, die junge Frau noch einmal buchen zu können. Inuyasha war immer noch sauer auf ihn. Dennoch wollte er an seinem Vorhaben festhalten. Die junge Frau schien so einige Geheimnisse mit sich zu tragen. Vielleicht konnte sie es dennoch schaffen seinen Bruder zu besinnen. Doch in den letzten Tagen hatte Sesshomaru kein Glück. Sie war leider an keinem der Abende zu sehen gewesen. Ewig konnte er leider nicht bleiben und warten. Rin wurde zunehmend misstrauischer. Die letzten Tage hatte er immer wieder ausreden erfunden, weshalb er so spät nach Hause kam. Doch meist nutzte er seine Arbeit dafür. Rin müsste nur einmal seinen Vater fragen und seine Lügen würden auffliegen.

„Na endlich“, seufzte er daher, als er die junge Frau langsam auf den Straßenstrich zulaufen sah. Das Warten hatte sich also an diesem Abend gelohnt. Nun musste er die junge Dame nur noch aufsammeln und sie unbemerkt nach Hause bringen.
 

Kurz schluckte Kagome, nachdem sie den dunkelblauen Audi auf sich zukommen sah. Wie schon das letzte Mal fiel der Wagen in dieser Szene unheimlich auf. „Einen wunderschönen guten Abend.“ Bevor er diese Worte aussprach, hatte er das Fenster hinuntergelassen. Kagome setzte ihr schönstes Lächeln auf. „Guten Abend“, begrüße sie den jungen Mann und öffnete die Beifahrertür. Am heutigen Abend fiel es Kagome wirklich schwer in das Auto des jungen Mannes zu steigen. „Schön dich wiederzusehen“, redete er einfach darauf los, als er den Blinker setzte und von dem großen Parkplatz wegfuhr. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich sie nicht so schnell wiedergesehen hätte“, konnte sie sich den Kommentar einfach nicht verkneifen.

Auch wenn der Job bei seinem Bruder wirklich einfach war, weil sie nur etwas Zeit tot schlagen musste, hätte sie lieber auf einen erneuten Auftrag verzichtet. „Keine Angst, ich habe kein Interesse daran irgendwas von deinem privaten Leben zu erfahren“, hörte sie den Mann sagen. Doch ob sie ihm wirklich vertrauen konnte, wusste sie nicht. Sie hoffte es zumindest. Vor allem weil der Mann nicht gerade so wirkte, als hätte er echtes Interesse an Frauen wie ihr.
 

„Da bin ich wieder“, sprach Kagome lächelnd beim Öffnen der Tür zum Zimmer, nachdem sie zuvor geklopft hatte. Sein Bruder hatte sie erneut in das Haus geschmuggelt, da sie die gleichen Voraussetzungen wie beim letzten Mal hatten. Zwei Stunden sollte sie seinem Bruder beglücken. Doch anders als beim letzten Zusammentreffen wollte sie sich dem jungen Mann nicht nähern. Sie hatte deutlich erfahren müssen, dass er kein Interesse an ihren Techniken hatte. „Das ist nicht dein Ernst“, seufzte der junge Mann, der schon wie das Mal zuvor auf seinem Bett lag. „Doch. Wenn du meine Besuche nicht mehr möchtest, solltest du mit deinem Bruder sprechen“, stellte sie gleich klar und lief dabei auf den Sitzsack zu, den sie auch bei ihrem vorherigen Besuch besetzt hatte. „Das werde ich auch noch“, knurrte der Mann vor sich mal wieder. Doch seine Laune ließ Kagome vollkommen kalt. Sie würde einfach die Zeit totschlagen und vielleicht das ein oder andere Buch des jungen Mannes lesen.
 

„Was tust du da?“, wollte Inuyasha von der jungen Frau wissen. „Nach was sieht es denn aus?“, stellte sie ihm lächelnd die Gegenfrage und blickte leicht zu ihm. „Warum liest du meine Bücher?“, konkretisierte er daher seine Frage. Immerhin war die junge Frau eigentlich nicht hier, um ein paar seiner Bücher zu lesen. „Du willst meine Dienste nicht in Anspruch nehmen. Irgendwie muss ich mich doch die nächsten zwei Stunden beschäftigten“, zuckte sie mit ihren Schultern. „Für das, dass du dir nur die Zeit totschlagen willst, liest du aber recht trockene Literatur.“ Immerhin hatte sie sich ein Buch über das Bauingenieurwesen geschnappt. „Mag sein. Es ist jedoch interessant.“ Inuyasha beobachtet sie dabei, wie sie mit den Augen über die Zeilen flog. Das Thema schien sie wirklich zu interessieren.

„Du scheinst nicht gerade dumm zu sein“, stellte er fest. Es verwirrte ihn, dass sie sich ein Buch mit solch einem hohen Niveau herausgesucht hatte. „Ich sehe das mal als Kompliment an“, schmunzelte sie leicht, ließ sich jedoch nicht von ihm provozieren. Die nächsten zwei Stunden hatte sie Seite um Seite des Buches verschlungen. Inuyasha hatte sie dabei beobachtet. Es war wirklich seltsam. Die junge Frau schien potenzial zu haben. „Ich schätze mal... bis bald“, kam es nach einiger Zeit von ihr, während sie das Buch schloss und es wieder ordentlich in das Regal zurück stellte. Inuyasha erwiderte die Verabschiedung nicht, ihn wäre es immer noch am liebsten, wenn sie nie wieder kommen würde.

Nachforschungen!

Nachforschungen!
 

Etwas angespannt sah Inuyasha auf das imposante Gebäude vor ihm. Am heutigen Tag sollte die Gerichtsverhandlung wegen seines Unfalles stattfinden. Wirklich interessieren tat es ihn nicht. Ihn störten lediglich die Kameras, die auf ihn gerichtet waren. Seit seinem Unfall hatte er es vermieden in die Öffentlichkeit zu treten. Seine Familie war durch ihr Unternehmen stadtbekannt, jeder kannte den Namen Takahashi. Natürlich hatte die Öffentlichkeit ein Interesse am Verlauf der Verhandlung. Für ihn würde der Ausgang von dieser jedoch nichts ändern. Er würde weiterhin im Rollstuhl sitzen. „Kommst du?“, wurde er von seiner Mutter angesprochen. Mit ausdrucksloser Miene begann er seinen Rollstuhl in Bewegen zu setzen. Hilfe wollte er dabei keine. Er wollte nicht noch schwächer vor den Paparazzis aussehen, als er es ohnehin schon war. Sie würden ihn sowieso schon durch den Schlamm ziehen, da musste er nicht unbedingt für noch mehr Gesprächsstoff sorgen.
 

Gedankenverloren blätterte Kagome durch die Tageszeitung. Nachdem sie am Morgen wieder nach Hause gekommen war, konnte sie selbst nach einer ausgiebigen Dusche nicht einschlafen. Sie hatte sich daher dazu entschlossen, etwas zu lesen. Vielleicht würde ihr dies helfen in den Schlaf zu finden. Bis jetzt hatte sie jedoch nichts Interessantes entdecken können. Außer den übliche Tagesklatsch und Gewalt konnte Kagome nichts entdecken. Ihre Neugier wurde jedoch geweckt, als sie bei einem Artikel stoppte, auf dem ein bekanntes Gesicht abgedruckt war.

– Gerichtsverhandlung gegen Alkoholfahrer beginnt! –

las Kagome die Überschrift des Artikels. Kurz musste sie schwer schlucken. Sie erinnerte sich an den Abend zurück, als ihre Eltern starben. Auch sie mussten ihr Leben lassen, weil ein Mann völlig betrunken ins Auto steigen hatte müssen. Sie ließ ihre Augen über den Artikel fliegen. Durch diesen konnte sie einige Informationen aufnehmen. „Kein Wunder, dass er so ist“, flüsterte sie anschließend. Sie konnte nun verstehen, dass dieser Inuyasha Takanashi so missmutig war. Die letzten dreiundzwanzig Jahre hatte er laufen können. Der Unfall hatte sein Leben komplett geändert. Tatsächlich konnte sie verstehen, dass es schwer für ihn war.

Auch ihr Leben wurde durch den Unfall ihrer Eltern komplett auf den Kopf gestellt. Ihre Wünsche und Pläne für ihre Zukunft musste sie hinten anstellen. Damals war ihr nur wichtig, dass ihr Bruder bei ihr bleiben konnte. Wie schwer es für jemanden sein musste, der verloren hatte, was Inuyasha verloren hatte, konnte sie nur erahnen. Doch Kagome wünschte sich, dass er seinen Frieden mit der Situation schließen konnte, wenn die Gerichtsverhandlung vorbei war. Schließlich hatte sie die Gewissheit nie. Der Mörder ihrer Eltern lief immer noch frei herum. Trotz dutzender Augenzeugen konnte der Täter nicht gefunden werden und helfen konnte ihren Eltern niemand.
 

„Der Angeklagte wird wegen fahrlässigem Eingriff in den Straßenverkehr, in Tateinheit mit schwerer fahrlässiger Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Außerdem wird ihm der Führerschein für die Dauer von zwei Jahre entzogen. Ihm wird auferlegt die Behandlungskosten des Geschädigten Inuyasha Takanashi zu übernehmen und einen Alkoholentzug zu machen“, verkündete der Richter. Danach wurde die Sitzung für beendet erklärt. Inuyasha beobachtete, wie der Mann, der den Autounfall verursacht hatte, abgeführt wurde. Wirklich besser fühlte er sich nach dem Urteil nicht. Der Mann würde in knapp zwei Jahren aufgrund guter Führung vermutlich wieder entlassen werden. Damit konnte er weiterhin munter durch das Leben laufen, während er für immer an diesen Rollstuhl gefesselt war. „Ich fahr dann in die Firma“, hörte er seinen Bruder sagen, der ebenfalls an der Verhandlung teilgenommen hatte, da er auch Geschädigter war. In der Firma seines Vaters war Inuyasha schon einige Monate nicht gewesen. Er hatte schlichtweg keine Lust gehabt in diese zu gehen.

„Nimmst du mich mit?“, fragte er und wurde überrascht von Sesshomaru und seiner Mutter angesehen. Doch er wollte an diesem Tag nicht gleich wieder nach Hause. In der Firma gab es eine Person, die er unbedingt sprechen wollte. Aber dafür musste er erstmal in die Firma. Wenn sein Bruder ihn mitnehmen würde, würde es für ihn um einiges leichter sein. „Gern“, freute sich dieser auch sofort. Immerhin war es seit vielen Wochen das erste Mal, dass Inuyasha überhaupt mit seinem Bruder gesprochen hatte. „Ich steh mit meinem Wagen in der Tiefgarage, wir müssen dafür den Fahrstuhl nehmen.“ Nickend setzte sich Inuyasha daher in Bewegung. Umso schneller er bei dem Wagen seines Bruders ankam, umso schneller konnte er sein Anliegen mit der gewünschten Person besprechen.
 

Schnell hatte Kagome die Nudeln in ihrem Einkaufskorb gelegt und überprüfte nochmal ihren Einkaufszettel. Noch immer hatte sie kein Auge zubekommen. Dadurch hatte sie sich entschlossen, noch schnell ihre Vorräte aufzufüllen. Nachdem sie alles von ihrem Einkaufszettel in ihrem Korb hatte, begab sie sich zur Kasse. Sie wollte ihren Einkauf nur noch rasch bezahlen und anschließend nach Hause, um ihren Bruder etwas Leckeres zu kochen. Es dauerte nicht lange, bis sie alles auf das Förderband gelegt hatte. Viel hatte sie nicht besorgt. Sie hoffte, dass sich dies alles ausgehen würde. Da sie die letzten Tage nicht gearbeitet hatte, war ihre Geldbörse ziemlich leer. „Das macht dann 4870 Yen.“ Seufzend sah Kagome in ihre Geldbörse. Gerade einmal 3500 Yen befanden sich in dieser. „Kann ich das vielleicht zurückgeben? Ich habe leider meine Bankomatkarte zu Hause vergessen.“ Peinlich berührt reichte sie der Verkäuferin eine Packung Fleisch. Dieses hätte sie liebend gern an diesem Tag für Sota zubereitet. Doch Kagome hatte leider nicht mehr das Geld dafür. Die laufenden Kosten mussten schließlich auch getilgt werden.

„Natürlich“, sagte die Frau. Kagome hatte jedoch zuvor durchaus ihren Blick auf sich gesehen. „Soll ich es zurückbringen?“, wollte sie daher wissen, nachdem sie bezahlt hatte. Immerhin wollte sie niemanden etwas zumuten. „Nein danke, ich kümmere mich schon darum.“ Den Unterton konnte Kagome nur zu gut heraushören können. Ihr war es wirklich peinlich. Doch sie hatte keine andere Wahl. So gern sie für Sota etwas Schönes zaubern wollte, heute musste er sich mit Gemüse und dem begnügen, was Kagome hoffentlich in der Tiefkühltruhe finden würde.
 

„Hallo, Royo“, begrüßte Inuyasha den älteren Mann, der schon lange im Unternehmen beschäftigt war. „Schön dich wiederzusehen, Inuyasha“, kam es freudig von diesem. Der Mann kannte den jungen Mann recht gut. Schon als Kinder waren er und Sesshomaru immer wieder in die Firma ihres Vaters gekommen. Der Mann war ein Anwalt, der sein Büro im Gebäude hatte. Als großes Bauunternehmen hatten sie natürlich auch einen Rechtsbeistand in der Firma beschäftigt. Das Familienunternehmen gab es schon seit ewigen Zeiten. Sein Großvater hatte es von seinem Vater geerbt, genau wie sein Vater die Firma irgendwann ihm und Sesshomaru vererben wollen würde. Doch den Traum zusammen mit Sesshomaru die Firma weiterzuführen, hatte Inuyasha beerdigt. Sie würden keinen Krüppel bei sich benötigen. Selbst das halbe Jahr ohne ihn hatten sie bestens über die Bühne gebracht. „Wie geht es dir?“, wollte der höfliche Mann von ihm wissen. „Wie soll es mir gehen? An meinem Zustand hat sich nichts geändert“, sagte Inuyasha und zeigte an sich herunter. Der Anwalt hatte ihn rechtlich nach seinem Unfall beraten.

„Das wird schon wieder. Aber was führt dich zu mir? Ist die Gerichtsverhandlung nicht nach deinen Wünschen verlaufen?“, wollte er von ihm wissen. Natürlich wusste er, dass die Verhandlung am heutigen Tag stattgefunden hatte. Für Inuyasha war das Urteil jedoch zweitrangig. „Naja… für das, was der Typ mir angetan hatte, ist jedes Urteil in meinen Augen zu mild“, stellte Inuyasha klar. Die Folgen, die er tragen musste, waren eben um Längen größer als die Haftstrafe, die der Mann nun antreten musste. „Ich weiß. Dennoch solltest du nicht vergessen, dass er auch freigesprochen hätte werden können.“ Darüber hatte er ihn schon aufgeklärt. Der Fahrer hätte aufgrund des Alkoholpegels auch als unzurechnungsfähig dargestellt werden können. Zum Glück hatte der Richter dem Antrag des Anwaltes nicht stattgegeben. Doch Inuyasha war sich sicher, dass dieses Verfahren noch nicht abgeschlossen war. Immerhin konnte der Mann immer noch Einspruch erheben. „Was führt dich also her, Junge?“ Dass Inuyasha nicht nur deswegen hier war, wusste der ältere Mann genau. „Ich hätte ein Anliegen“, kam es daher von dem Jüngeren.

Dieser überlegte kurz, ob er sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen sollte. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell. Vorsichtig schob er dem Mann ein Bild über den Tisch. „Kannst du bitte alles über diese Frau herausfinden?“, bat er ihn. Er hatte in seinem jetzigen Zustand nicht die Möglichkeit eigenständig Nachforschungen zu betreiben, er war auf Hilfe angewiesen, die er hoffentlich von dem Mann bekommen würde. „Ich schätze sie soll davon nichts wissen?“, kam es mit hochgezogener Augenbraue, nachdem er das Foto betrachtet hatte. Dieses hatte Inuyasha einfach bei dem letzten Besuch von Kags heimlich von ihr gemacht. „Nein. Alles, was ich weiß, ist das sie Kags heißt. Wo sie herkommt oder was sie wirklich macht, weiß ich nicht“, stellte Inuyasha klar. Die junge Frau hatte einfach seine Neugier geweckt. Sie schien nicht gerade dumm zu sein, dennoch verkaufte sie ihren Körper. „Das wird schwierig, Inuyasha“, seufzte Royo. Inuyasha war dies auch klar. Er hatte nur wenig Informationen, wusste noch nicht einmal Namen oder Alter der jungen Frau. Doch er hatte einen Trumpf in seinem Ärmel. „Außerdem ist es nicht förderlich in deiner Position sich mit einer Dame aus diesem Gewerbe zu verkehren.“ Kurz rollte Inuyasha die Augen. Natürlich war es nicht förderlich. Inuyasha wollte sie ja auch nicht heiraten. Er wollte doch nur einige Informationen über die junge Frau herausfinden.

Schließlich schien sein Bruder seinen Plan nicht aufgeben zu wollen. Seit ihrem ersten Auftauchen waren inzwischen sechs Wochen vergangen. Ganze vier Mal hatte sein Bruder sie mittlerweile zu ihm gebracht. Gelaufen war nie etwas zwischen den beiden. Dies hatte Inuyasha auch weiterhin nicht vor. Doch ihr Verhalten war wirklich seltsam. Sie ließ sich nicht von ihm provozieren, sie saß einfach da und las einen Teil seiner Bücher. „Ich möchte sie ja nicht heiraten. Der ganze Mist ist auf Sesshomarus Mist gewachsen. Ich weiß nicht, wo er sie herbringt, aber so alle zehn Tage kommt mein Bruder mit dieser Dame an und hofft, dass ich mich mit ihr vergnüge“, erklärte er daher die Situation. „Sesshomaru? Manchmal frage ich mich echt, wer von euch beiden die blöderen Ideen hat“, seufzte Royo. Er hatte so manche Streiche der beiden Jungen überstehen müssen. „Hast du jemanden, der mehr über sie herausfinden kann? Ich werde Sesshomaru bitten sie demnächst mitzubringen. Du müsstest nur jemanden schicken, der ihn folgt, dann solltest du ebenso mehr über sie herausfinden können“, schlug Inuyasha deshalb vor. Den Plan hatte er schon zuvor gehabt, denn nur sein Bruder wusste, wo man die junge Dame finden konnte. Er war das Bindeglied, welches sie zu ihr führen konnte. „Also gut. Ich schicke einen Mitarbeiter los. Versprechen kann ich dir aber nichts.“ Nickend nahm Inuyasha dies zur Kenntnis. Er wollte sich ohnehin keine Illusionen machen. Sollte der Anwalt nichts über die junge Frau herausfinden, würde Inuyasha es eben sein lassen.

„Royo… das hier darf niemand erfahren. Ist das klar?“, betonte er noch einmal, bevor er den Raum verließ. Schließlich würde es sein Vater alles andere als gut heißen, dass Inuyasha nach einer Prostituierten suchen ließ.

Seltsam!

Seltsam!
 

„Sesshomaru, kann ich dich kurz sprechen?“, bat Inuyasha seinen Bruder um ein Gespräch. Nachdem er die Zusage von Royo hatte, wollte sich Inuyasha so schnell wie möglich um seinen Teil der Abmachung kümmern. „Was brauchst du denn?“, wollte sein Bruder sofort wissen. Doch da ihre Eltern hier waren, musste Inuyasha ihn direkt bremsen. „Das möchte ich lieber mit dir allein besprechen“, bat er seinen Bruder daher um ein Einzelgespräch. Sein Bruder folgte ihm ohne ein weiteres Wort aus dem großen Familienwohnzimmer. Ein kleines Stück fuhr Inuyasha noch den Flur entlang, da er nicht riskieren wollte, dass jemand etwas von dem Gespräch mitbekam. „Die Frau… ich würde sie gern heute Abend bei mir haben.“ Überrascht weiteten sich Sesshomarus Augen. Vermutlich hatte er mit dieser Bitte überhaupt nicht gerechnet. „Ähm… könnte heute etwas schwer werden. Aber ich werde zusehen, dass ich es hinbekomme“, kam es etwas überrumpelt von Sesshomaru.

Eigentlich wollte Inuyasha seinem Bruder keine Schwierigkeiten machen. Natürlich würde es schwierig werden, jetzt noch eine Ausrede zu erfinden. Doch Inuyasha wusste, dass sein Bruder so einige Tricks auf Lager hatte, um doch noch aus dem Haus zu kommen. „Super, ich verlasse mich auf dich“, lächelte Inuyasha ihn an. Inuyasha vertraue einfach darauf, dass sein Bruder ihn jeden Wunsch erfüllte. Schließlich bemühte er sich seit Monaten, Inuyasha alles, was er wollte zu besorgen.
 

„Bis bald“, kam es lächelnd von dem jungen Mann, als Kagome aus dem Auto stieg. Dies erwiderte die junge Frau auch. Doch ihr Lächeln verblasste, nachdem sie wie immer in diesen Monaten in die Kälte hinaus trat. Heute war wieder einer dieser Tage, die Kagome besonders hasste. Aufgrund des angebrochenen Jänners war es nach wie vor sehr kalt. Es nieselte leicht, sodass sie ihren Schirm aufspannte, um nicht vollkommen durchgefroren zu sein. Besonders im Moment konnte sie sich nicht noch zusätzliche Fehltage leisten. Sota und sie hatten so schon kaum noch etwas im Kühlschrank. Sie musste unbedingt wieder Geld ins Haus schaffen. Da kam es ihr besonders recht, als sie den jungen Mann in dem blauen Audi entdeckte. Zielstrebig lief Kagome auf diesen zu. „Na? Ist es schon wieder so weit?“, fragte sie, während sie sich wie immer mit einem kleinen Lächeln beim Beifahrerfenster hinein lehnte. „Tja… diesmal nicht auf meinen Wunsch“, kam es diesmal aber zu ihrer Überraschung. Bis jetzt hatte sie immer für den jungen Mann mitkommen sollen. Dass Inuyasha einmal selbst nach ihr verlangen würde, verwunderte sie wirklich.

„Oh… na dann wollen wir ihren Bruder lieber nicht länger warten lassen.“ Seufzend nahm Kagome auf dem Beifahrersitz Platz. Immerhin war es schon recht spät an diesem Abend. Im Normalfall war sie schon recht früh bei ihm gewesen. Ihre Hoffnung, dass sich der junge Mann nur unglücklich ausgedruckt hatte, gab die junge Frau noch nicht auf. Sonst würde Kagome wohl heute kein leichtes Leben mit diesem haben würden.
 

„Guten Abend… oder doch eher Nacht“, begrüßte Kagome ihn wie immer mit einem kleinen Lächeln. Inuyasha reagiert darauf nicht. Er spielte einfach weiter mit seinem Handy. „Heute wolltest du mich sehen?“, fragte sie nach, nachdem sie die Tür geschlossen hatte. „Ja… aber Sex will ich trotzdem keinen“, stellte er klar. Überrascht sah sie ihn an und schien nicht zu verstehen, was sie dann jetzt hier sollte. „Mein Bruder hätte dich sowieso die nächsten Tage wieder angeschleppt. Da wollte ich ihm einfach etwas vorgreifen“, dachte er sich einfach schnell eine Ausrede aus. Immerhin hatte Inuyasha sie nur herbestellt, um Kags schnellstmöglich ausfindig zu machen. „Du hast mich nur herbestellt, um deinem Bruder vorzugreifen?“, fragte sie nochmal nach. Nickend kommentierte er ihre Aussage. „Mach was du willst“, zuckte er mit den Schultern. Immerhin hatte Inuyasha kein Interesse dieser Frau irgendwie körperlich nahe zu kommen.

„Ok…“, kam es langgezogen von ihr. Irgendwie schien sie dem Ganzen nicht wirklich zu trauen. Dennoch begab sie sich wie jedes Mal zu den Sitzsäcken und holte das Buch heraus, welches sie schon beim letzten Mal begonnen hatte. Inuyasha konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Soeben hatte er eine SMS erhalten. Der Mann von Royo war in Position. Jetzt musste er nur noch darauf warten, dass die zwei Stunden um waren und Kagome sein Haus wieder verlassen würde.
 

Erschrocken richtete sich Kagome elig auf. Geschockt sah sie zu dem jungen Mann, der sie soeben mit einem Polster beworfen hatte. „Die zwei Stunden sind um“, hörte sie ihn teilnahmslos sagen. Schwer schluckte sie. Es war ihr wirklich peinlich, dass sie eingeschlafen war. Der Tag hatte seinen Tribut gefordert. Kagome war schon den ganzen Tag über ziemlich erschöpft gewesen. Die angenehme Wärme und der weiche Sitzplatz waren für sie einfach zu verlockend gewesen. Ihr Körper hatte einfach nachgegeben und sich von ihrer Müdigkeit übermannen lassen. „Entschuldige“, kam es verlegen über ihre Lippen. Schnell verstaute sie das Buch, das sie begonnen hatte zu lesen, wieder in dem Regal. Es war ihr wirklich unangenehm, dass ein Kunde sie hatte beim Schlafen beobachten können. Ein Klopfen signalisierte ihr, dass sie wohl nun auch wieder los musste. „Ich wünsche dir eine gute Nacht“, verabschiedet sie sich von Inuyasha, nachdem sie all ihre Sachen zusammengepackt hatte. „Gute Nacht“, kam es jedoch überraschenderweise zum ersten Mal zurück.

Kurz sah sie noch einmal auf den jungen Mann, der soeben diese Worte ausgesprochen hatte. Kagome wusste sich nicht ganz zu helfen, doch irgendwas war an dem heutigen Tag seltsam. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass er endlich seine Verhandlung hinter sich hatte. Ein unglaublicher Ballast musste von seinen Schultern gefallen sein. Vielleicht würde der junge Mann endlich damit abschließen können, zumindest wünschte sie es sich für ihn.
 

Erfreut las Inuyasha die Nachricht von Torako. Dieser wurde von Royo als Privatdetektiv engergiert, um Kags zu beschatten. Der Detektiv hatte sich erfolgreich an die Fersen seines Bruders geheftet. Inuyasha hoffte wirklich, dass er vorsichtig vorging. Sein Bruder war schon immer ein sehr wachsamer Fahrer gewesen. Das ihm jemand auf der Spur war, würde ihm sicher komisch vorkommen. Vor allem würde er sich erklären müssen, wenn Sesshomaru herausfand, das er Kags beschatten ließ. Doch genau das konnte Inuyasha eben nicht. Er wusste nicht, was ihn dazu veranlasst hatte, mehr über sie herauszufinden. Er hatte Kags einfach seltsam gefunden. So verführerisch sie sich auch geben konnte, sie wirkte nicht so, als wäre sie immer eine solch forsche junge Frau. Wenn sie so dasaß und in seine Bücher vertieft war, wirkte sie so verträumt. Fast so als würde sie sich in eine ganz andere Welt entführen lassen.

Inuyasha war sich ziemlich sicher, dass sie nicht unbedingt gerne in diesem Gewerbe arbeitete. Es musste also einen Grund geben, dass eine augenscheinlich schlaue Frau diesen Weg wählte. Genau das fand er interessant an ihr. Inuyasha wollte die Geschichte hinter ihrem aufreizenden Outfit kennen. Jedoch musste er dafür die härteren Geschütze auffahren. Denn ohne etwas Hilfe würde er diese niemals erfahren.
 

Erleichtert nahm Kagome die paar Scheine von Naraku entgegen. Ihre Arbeitsnacht war wirklich nicht einfach gewesen. Sie war heilfroh, dass sie endlich nach Hause konnte. Es war eine viel zu lange Nacht. Ihr letzter Kunde hatte wirklich einiges von ihr gefordert. Kagome wollte nur noch nach Hause und sich unter die Dusche begeben. „Ach, Kagome… ein Kunde hat gefragt, ob er dich auch für die ganze Nacht buchen könnte“, sprach Naraku sie jedoch noch einmal an, als sie sich gerade ihre Jacke übergezogen hatte. Wirklich begeistert war sie davon nicht. Meist waren die Männer wahre Schweine. Kagome musste sich immer und immer wieder überwinden mit solchen Männern in das Bett zu steigen. „Welcher Kunde?“, wollte sie dennoch wissen. Immerhin konnte sie sich so schon auf ihn einstellen. Wenn er speziell nach ihr gefragt hatte, würde er sie wohl kennen. „Hojo… den kennst du doch auch schon“, lächelte Naraku und hatte förmlich Yenzeichen in seinen Augen.

Vermutlich hatte der zuvorkommende junge Mann eine Stange Geld dafür hinblättern lassen. Doch wenigstens war es kein übel riechender Mann, der schmutzige Fantasien hatte. Hojo war noch einer ihrer angenehmsten Männer. Er war zuvorkommend, hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und zeigte selbst bei Kagome immer wieder eine fürsorgliche Art. Kagome fragte sich wirklich, wieso der junge Mann immer und immer wieder ihre Dienste in Anspruch nahm. Er war bestimmt ein toller Mann. Kagome hätte sich vielleicht sogar in ihn verlieben können, wenn sie ihn unter normalen Umständen kennengelernt hätte. Doch er war ihr Kunde, nicht mehr und nicht weniger. So nett sie ihn auch fand, eine engere Beziehung würde sie niemals zu ihm haben wollen. „Für wann wollte er mich denn buchen?“, hakte sie daher nach, immerhin wollte sie sich dennoch darauf vorbereiten. „Morgen“, kam auch prompt Narakus Antwort.

Ein leichtes Seufzen verließ Kagomes Lippen. Sie hätte sich gern gewünscht, dass sie noch etwas Zeit hatte. Immerhin konnte es auch anstrengend sein alle Wünsche an einem Abend zu erfüllen. Doch Naraku würde bestimmt nicht auf sein Geld verzichten. Vermutlich war der Deal schon in trockenen Tüchern für Hojo und ihn. „Also schau, dass du morgen pünktlich bist“, stellte Naraku noch einmal klar. Kagome würde vermutlich am morgigen Abend etwas früher kommen, schon allein um Naraku nicht wütend zu machen.
 

Schnell lief Kagome über den großen Parkplatz. Nach einem kurzen Blick hatte sie beinahe panisch feststellen müssen, dass es schon recht spät oder eher früh am Morgen war. Sota würde bald aufstehen müssen. Daher musste sie sich beeilen, immerhin musste sie noch durch die halbe Stadt und das ohne eigenes Auto und Führerschein. „Oh Mist“, verließ es ihren Mund, als sie aus Versehen in einen Mann lief. „Entschuldigung“, vernahm Kagome die Stimme von diesem. Seufzend bückte sie sich, um ihr Hab und Gut einsammeln zu können. Durch den Zusammenstoß hatte sie ihre Tasche fallen gelassen. Den Inhalt ihrer Tasche hatte sich dabei auf dem Boden des Parkplatzes verteilt. Der Mann war ihr dabei jedoch behilflich. „Es tut mir ebenfalls leid“, entschuldigte sie sich. Eilig suchte sie alle ihre Sachen zusammen. Sie hatte sowieso schon keine Zeit und dieses dumme Missgeschick kostete sie noch zusätzlich welche. „Haben sie denn alles gefunden?“, fragte der Mann nach. Kagome überprüfte noch einmal ihren Tascheninhalt und schaute sich anschließend nochmal auf dem Boden um. Ihre Geldbörse war nicht darin. Es musste also noch auf dem Boden liegen.

„Hier, bitteschön“, wurde es ihr jedoch plötzlich vor die Nase gehalten. „Dankeschön“, kam es dankend von ihr. Der Mann lächelte sie noch einmal nett an, als er es ihr übergab. Kagome erwiderte dieses kurz, da sie sich nicht weiter aufhalten lassen wollte. „Danke für ihre Hilfe. Auf Wiedersehen“, verneigte sie sich leicht vor dem Fremden im mittleren Alter. Danach machte sie sich sofort auf den Weg. Immerhin musste sie dringend nach Hause, um sich um Sota kümmern zu können.
 

 

Gefühlschaos!

Gefühlschaos!
 

„Also... viel haben wir noch nicht über die junge Frau rausbekommen. Ihr Name ist Kagome Higurashi. Sie ist einundzwanzig und lebt in einem Armenviertel am Rande Tokios.“ Neugierig hörte Inuyasha dem Detektiv zu, nachdem dieser überraschenderweise angerufen hatte und um einen Termin gebeten hatte weil er meinte das er bereits etwas herausgefunden hat. „Haben sie sonst noch irgendwelche Informationen für mich?“, wollte Inuyasha wissen. Lange aufhalten lassen, wollte er sich nicht. Seine Eltern waren zu Hause, da sie sich den heutigen Tag frei genommen hatten. Sie feierten heute Hochzeitstag und wollten diesen natürlich in trauter Zweisamkeit genießen. Abends würde die Familie zusammen ein großzügiges Menü genießen, welches seine Mutter zubereiten würde. Eine Tradition die unter allen Familienmitgliedern wirklich geschätzt wurde.

Doch genau dies machte ihm jetzt auch Probleme. Seine Eltern kannten den Detektiv gut. Immerhin war er ein Angestellter ihres Anwalts. Inuyasha wollte auf keinen Fall, dass sich die Parteien begegneten. „Nein, ich werde mich jedoch nun wieder auf den Weg machen. Schließlich sollte ich die junge Dame noch weiter beobachten.“ Verstehend nickte Inuyasha und hatte ehrlich gesagt, nicht einmal damit gerechnet so schnell etwas von dem Mann zu erfahren. Viel hatte er ihm nicht geliefert. Doch immerhin hatte Inuyasha nun schon mal ihren Namen. Das war doch immerhin schon etwas.
 

Kurz betrachtet Kagome die Outfits, die sie sich auf ihrem Bett vorbereitet hatte. Die Zeit in der Sota noch in der Schule war, wollte sie dafür nutzen, sich für den heutigen Abend vorzubereiten. Kagome kannte Hojos Geschmack gut. Er stand auf dieses Rüschchen und Schleifchenzeugs. Sie hatte auch in dieser Richtung einige Outfits parat. Dennoch war sie am heutigen Tag unschlüssig und wusste einfach nicht, was Hojo sich erwarten würde. Viel lieber würde sie das brave Mädchen oder die sexy junge Frau spielen. Nach einem kurzen zögern entschieden sich Kagome dafür ein Mittelding zu nehmen. Das Outfit war nicht zu freizügig, zeigte dennoch was die junge Frau zu bieten hatte. Schnell hatte sie die anderen Kleidungsstücke wieder in der Schublade unter ihrer Schlafcouch verstaut.

Auf keinen Fall wollte sie riskieren, dass Sota diese irgendwann einmal fand. Er hasste schon ihre Outfits, die sie über diesen Kleidungsstücken trug. Was würde er also erst über sie denken, wenn er wüsste, wofür sie diese brauchte? Dass sie doch keine einfache Barfrau war? Kagome wollte sich dies gar nicht erst ausmalen. Vermutlich würde er sie verabscheuen. Doch Sota war alles, was ihr noch an Familie geblieben war. Er durfte also nicht erfahren, was sie wirklich war. Niemals könnte sie es ertragen, ihn ebenfalls zu verlieren.
 

Unauffällig sah Inuyasha auf sein Handydisplay und überprüfte, ob er weitere Nachrichten des Detektivs erhalten hatte. Doch dieser schien sich im Moment keine Zeit zu nehmen, ihm zu antworten. Laut seinem Detektiv war Kagome vor einiger Zeit aufgebrochen. Wohin konnte sich Inuyasha schon denken. Es war bereits Abend. Vermutlich würde sie genau jetzt an ihrem Standplatz ankommen. Er empfand es wesentlich angenehmer, hier am Tisch zu sitzen und das Essen zu genießen, anstatt sich draußen den Hintern abzufrieren. „Schmeckt es dir nicht, Rin?“ wollte seine Mutter von der Ehefrau seines Bruders wissen. Rin war schon den ganzen Tag über sehr still gewesen. Auch jetzt stocherte sie nur teilnahmslos in ihrem Essen herum. „Nein. Alles bestens. Ich habe nur keinen Hunger“, lächelte die junge Frau. Wirklich ehrlich sah es Inuyashas Meinung jedoch nicht aus. Auch Sesshomaru schien besorgt, um seine Frau zu sein. „Ist denn alles in Ordnung Rin?“, wollte er daher wissen. Doch Rin verzog nur leicht ihr Gesicht. „Ja. Dennoch würde ich mich gerne vom Tisch entfernen. Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet.“ Mit diesen Worten stand Rin auch gleich auf. Scheinbar hatten sie und Sesshomaru im Moment Probleme.

„Was ist denn los?“, wollte seine Mutter auch sofort besorgt wissen. Immerhin hatte das Traumpaar der Familie noch nie Streit gehabt. „Ich weiß es nicht. Rin ist schon den ganzen Tag so seltsam“, seufzte sein Bruder. Inuyasha konnte dies sehr gut nachvollziehen. Auch er wusste oft nicht, was er bei Kikyo falsch gemacht hatte. Doch sie waren auch nie das Traumpaar gewesen. Kikyo und er hatten sich auch mal gestritten und das nicht immer ganz leise. Des Öfteren hatten sein Bruder, aber auch seine Eltern versucht zwischen den beiden zu vermitteln. Letzten Endes hatte es jedoch nichts gebracht. Kikyo hatte ihn verlassen. Doch so schlimm schätzte Inuyasha die Situation nicht ein. Vermutlich würde sich die Frau seines Bruders bald wieder einkriegen. Zumindest hoffte er dies, würde er Rin doch nur ungern als Schwägerin verlieren wollen.
 

„Hier wohnst du?“, fragte Kagome nach als Hojo sie vor einem Haus aus dem Auto steigen ließ. „Ja, hier wohne ich, zusammen mit meinen Eltern“, lächelte sie der junge Mann an. Kagomes Augen weiteten sich kurz. Auf so ein Geständnis war sie nicht vorbereitet gewesen. Immerhin wusste sie, dass der junge Mann schon um die dreißig sein müsste. „Deine Eltern?“, fragte sie daher leicht stotternd nach. Sie hielt es für nicht gut, dort zu sein. Immerhin könnte sie seinen Eltern über den Weg laufen. „Ja. Sie wohnen im Erdgeschoss und ich in der oberen Etage“, erklärte er ihr, als sie zusammen mit ihm auf den Hauseingang zulief. Nur zögernd folgte sie dem Mann in das Haus. In diesem war es erstaunlich ruhig dafür, dass noch zwei weitere Personen darin lebten.

„Wir können gleich nach oben gehen“, schlug er der jungen Frau vor. Diesen Vorschlag nahm sie nur zu gerne an. Nur so konnte sie ein Aufeinandertreffen mit seinen Eltern entgehen. Leise um möglichst keine Aufmerksamkeit zu erlangen, lief sie die Treppen ins obere Stockwerk, dicht auf ihren Fersen Hojo, mit dem sie heute wohl eine lange Nacht verbringen würde.
 

„Was ist denn los Rin?“, fragte Sesshomaru seine Ehefrau, nachdem das Abendessen mit seinen Eltern beendet worden war. Seine Frau war an diesem Abend nicht mehr an den Esstisch zurückgekehrt. „Das fragst du ernsthaft noch?“, fuhr sie in überraschenderweise hart an. Sesshomaru runzelte seine Stirn und wusste wirklich nicht, was Rin denn so plötzlich hatte. „Ich verstehe gar nicht, was los ist“, gab er deshalb von sich. Immerhin war bis vor wenigen Tagen alles in Ordnung zwischen ihnen. „Ach nein? Dann sieh dir das hier mal an und sag mir, ob du jetzt weißt, was mit mir los ist“, forderte sie in auf. Wütend hielt sie ihm ihr Handy hin, auf welchen ein wirklich unschönes Foto auf leuchten ließ. „Ich..“

„Nein, stopp“, forderte sie mit mehr als nur wütender Stimme. „Ich will nichts mehr von dir hören. Ist dir unser Sexleben so zuwider? Musst du dafür extra zu einer Hure gehen?“, fuhr sie ihn an. Schwer schluckend schloss Sesshomaru seine Augen. Eigentlich hatte er gehofft, dass Rin niemals erfuhr, dass er des Öfteren am Straßenstich anstand. „Ich kann es dir erklären, Rin“, hob er deshalb beschwichtigend seine Hände und musste wohl oder übel seiner Frau von seinem Plan erzählen. „Na auf die Erklärung bin ich mal gespannt“, kam es mit verschränkten Händen von ihr. Kurz benetzte er sich seine spröderen Lippen und musste sich genau überlegen, wie er seiner Frau die Situation erklären sollte. „Du weißt doch, dass Inuyasha nach der Trennung sehr gelitten hatte“, fing er an die Situation von Anfang an zu erklären. Immerhin sollte Rin auch verstehen, wie es dazu gekommen war. „Oh bitte. Inuyasha kann ja wohl nichts für deine Fehltritte“, stellte Rin sofort klar.

Sesshomaru hatte schon befürchtet, dass sie ihm nicht unbedingt glauben würde. Immerhin klang es ziemlich absurd, dass er es nur für seinen Bruder machte, doch es war die Wahrheit und diese musste er ihr unbedingt beweisen. „Hör mal zu Rin. Ja, ich war auf dem Strich. Ich habe dort eine Frau mitgenommen. Doch ich habe niemals mit dieser Frau geschlafen. Ich habe immer dieselbe junge Frau geholt, um sie zu Inuyasha zu bringen. Wenn du mir nicht glaubst, dann frag bitte ihn“, bat er seine Ehefrau mit flehendem Blick. Es war wirklich zum Haareraufen. „Und woher soll ich wissen, dass ihr beide euch nicht abgesprochen habt?“ Sie schien seine Geschichte immer noch zu hinterfragen. Seufzend überlegte er, wie er ihr diese Situation glaubhaft machen konnte. Doch er kam auf keine Idee. „Vertraust du mir so wenig? Habe ich dir irgendwann mal Anlass gegeben, mir zu misstrauen“, appellierte er an sie. „Fein… gehen wir halt Inuyasha fragen”, sagte sie motzend. Seine Frau schien ihm wenigstens eine Chance geben.
 

„Inuyasha?“ Kurz zuckte dieser zusammen, als seine Zimmertür ohne Wenn und Aber schwungvoll aufgestoßen wurde. „Ich muss mit dir sprechen!“, stellte Rin klar und baute sich wütende vor ihm auf. Inuyasha konnte die Situation überhaupt nicht verstehen. Vor allem, weil er sich nicht vorstellen konnte, warum Rin auf ihn sauer sein würde. „Hat Sesshomaru dir wirklich eine Hure geholt?“, wollte sie aufgebracht von ihm wissen. Nun konnte er auch verstehen, dass Rin so seltsam gewesen war. Immerhin fand es bestimmt keine Frau schön zu erfahren, dass ihr Mann beim Straßenstrich Frauen holte. „Ja… er dachte, dass es eine gute Idee sein würde, um meine angestaute Lust und damit meine Unzufriedenheit mildern zu können“, antwortete er artig. Immerhin hatte Inuyasha kein Interesse dran auch seinem Bruder die Frau zu nehmen. Sprachlos sah Rin ihn an.

„Bist du eigentlich noch ganz dicht?“, fragte sie anschließend ihren Mann. Seine Schwägerin schien auf seiner Seite zu sein und ebenfalls nicht verstehen zu können, warum Sesshomaru dies getan hatte. „Ich dachte, es würde ihm helfen. Ich meine... Kagome sollte ihm doch nur zeigen, dass er ein vollständiger Mann sein kann. Dass er nicht auf das hören sollte, was Kikyo ihm sagte, als sie ihn verlassen hatte.“ Misstrauisch sah Inuyasha seinen Bruder an, hatte sein Bruder doch soeben einen Namen gesagt den er eigentlich nicht kennen sollte. Dennoch sagte Inuyasha kein Wort. „Für das braucht Inuyasha eine Frau, die ihn liebt und das aus ganzem Herzen. Keine, die du für ihn kaufst und nur nett zu ihm ist, weil du sie bezahlst“, brachte es Rin glasklar auf den Punkt. Ihre Wut schien noch nicht ganz verschwunden zu sein. Aber immerhin schien sie ihm zu glauben.
 

Erschöpft ließ sich Kagome in das weiche Bett fallen. Hojos Lust schien in dieser Nacht keine Grenzen mehr zu haben. „Das war schön.“ Kurz berührten Hojos Lippen die ihren. Kagome wollte und konnte darauf nicht antworten. Für sie war es einfach nur ihre Pflicht, die sie erfüllte. Gefühle, Lust oder vollkommene Zufriedenheit waren bei ihr nicht vorhanden. „Kags… ich liebe dich.“ Kurz weiteten sich ihre Augen. Erschrocken richtete sie sich in dem Bett auf. Ihre Blöße hielt sie mit der Decke versteckt. „Hojo, dies…“, wollte sie ihn stoppen. Doch dieser wollte ihre Worte gar nicht hören. „Kags… ich liebe dich schon seit dem ersten Tag. Ich will dich freikaufen. Du wirst mich heiraten und wir zwei werden eine schöne Zukunft vor uns haben“, kam es vollkommen waghalsig von ihm. Geschockt schüttelte sie ihren Kopf. „Nein… das geht nicht, Hojo“, flüsterte sie leise und stieg eilig aus dem Bett. Im Moment wollte sie nur noch hier weg. „Was machst du denn?“, stieg auch er aus diesem und wollte sie dabei aufhalten, ihre Sachen zusammensuchen.

„Hojo, lass das“ , forderte Kagome von ihm. Sie wollte nur noch hier raus. Hojos Vorstellungen waren völlig wahnsinnig. Er glaubte ernsthaft, dass sie glücklich mit ihm werden konnte. „Du gehörst doch zu mir. Ich habe eine Menge gezahlt, dass du bei mir bleiben wirst“, sprach er aus und packte sie ziemlich grob an den Armen. Schmerzhaft zischte sie auf, der Druck um ihre Handgelenke wurde immer fester. „Lass mich los“, brüllte sie ihn an. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, stieß sie den Mann von sich. Schnell hatte sie noch ihre letzten Sachen geschnappt. Eilig lief sie die Treppen hinunter und wollte nur noch weg von dort.

„Wer sind sie?“, wurde sie angesprochen, als sie gerade die Haustür öffnen wollte. Durch den Lärm waren scheinbar Hojos Eltern aus ihrem Schlaf gerissen worden. „Es tut mir leid“, flüsterte sie, nutzte ihre Chance und verließ das Haus beinahe fluchtartig. Sie wollte nicht für so einen Aufruhr sorgen. Es tat ihr unheimlich leid, doch die Vorstellungen von Hojo, hatten sie beinahe in Panik versetzt. Nur am Rand bekam sie mit, dass sie an jemanden vorbeilief. Doch wirklich konzentrieren konnte sie sich darauf nicht. Sie wollte nur noch nach Hause und das so schnell wie möglich.

Beschattung!

Beschattung!
 

Mühevoll und mit angehalten Atem richtete sich Kagome vorsichtig auf. Sie hatte ihre Augen geschlossen, in denen sich kleine Tränen gebildet hatten. Nachdem sie fluchtartig Hojos Zuhause verlassen hatte, hatte es nicht lange gedauert, bis Naraku sie aufgesucht hatte. Wie wild hatte er auf die junge Frau eingeprügelt. Die Verletzungen waren nur allzu gut sichtbar. Ein blaues Auge, die aufgeplatzte Lippe und die Platzwunde an ihrer Stirn waren nur kleine Wunden. Doch ihr Bauch tat unheimlich weh. Ihre Rippen spielten alle Farben. Vermutlich waren ein paar Rippen gebrochen. Doch Kagome hatte niemals ein Krankenhaus aufgesucht. Sie hatte Angst erklären zu müssen, wie sie sich diese Wunden zugezogen hatte. Sota hatte sie einfach erzählt, dass sie in eine Schlägerei zwischen zwei Betrunkenen geraten war. Ihre Verletzungen waren wirklich schmerzhaft und dennoch wollte sie ihrem Bruder, wie jeden Morgen das Frühstück vorbereiten.

Langsam lief sie den kleinen Flur entlang. „Du musst das nicht tun“, kam Sota auf sie zu, da sie sich gerade bücken wollte, um eine Pfanne zu holen. „Ich will aber, Sota“, widersprach sie ihrem kleinen Bruder mit einem kleinen Lächeln. Sogleich begann sie damit für Sota ein Rührei zu machen. „Willst du wirklich wieder arbeiten gehen?“, fragte er nach, nachdem er ihr etwas mit dem Frühstück geholfen hatte. Gemeinsam hatten Sota und sie sich am Esstisch hingesetzt. Kagome beobachtete ihren Bruder, wie zufrieden er an seinem Frühstück aß. Auch wenn sie wirklich nicht wusste, wie sie die Nacht überstehen sollte, sie hatte keine andere Wahl. Kagome hatte keine Ersparnisse und so langsam ging ihr das Geld aus. Alles gab sie, um ihren Bruder ernähren zu können. Verzichte dabei auf ihr Frühstück, um wenigstens ihn glücklich zu machen. „Ja. Ich werde einfach etwas vorsichtiger sein.“ Sie wollte Sota keine Sorgen bereiten. Sie schirmte ihre Probleme so gut sie konnte von ihm ab, auch wenn das nicht immer vollkommen klappte.

„Hast du keinen Hunger?“, wollte er anschließend von ihr wissen, weil er sah, dass sie noch vor ihrem leeren Teller saß. „Nein, Sota. Iss du lieber ordentlich auf“, lächelte sie ihren Bruder an. Er musste ohnehin bald los. Vielleicht würde ja noch etwas für sie übrig bleiben, ansonsten würde sie einfach eine Scheibe Brot nehmen. Dies würde ihren Hunger zumindest für einige Zeit stillen.
 

„Und sie haben nichts unternommen?“ Skeptisch sah Inuyasha auf die Bilder, auf denen Kagome ziemlich übel zusammengeschlagen wurde. Sie lag am Boden, hatte sich zusammengerollt und versucht ihren Kopf zu schützen. Dass der großgewachsene Mann ihr nicht zur Hilfe geeilt war, konnte er wirklich nicht verstehen. „Sir... ich hätte meine Tarnung auffliegen lassen müssen“, erklärte Torako ihm entschuldigend. Doch bei ihm musste er sich sicher nicht entschuldigen, eher bei der jungen Frau, die ziemliche Verletzungen davon getragen hatte. „Dadurch habe ich meine Nachforschungen über die junge Frau voranbringen können“, machte er jedoch stolz weiter. Inuyasha hatte selbst versucht, etwas über Kagome herauszufinden. Doch all seine Versuche, sie in den sozialen Netzwerken zu finden, schlugen fehl. Sie schien ein Geist zu sein. „Was haben sie herausgefunden?“, wollte er deshalb interessiert wissen. Immerhin schien der Detektiv um einiges mehr Glück gehabt zu haben als er.

„Also die junge Frau heißt Kagome Higurashi und ist einundzwanzig. Sie lebt allerdings nicht allein. Ich habe herausgefunden das sie mit einem jungen Mann zusammenwohnt“, fing der Detektiv an zu berichten, doch dies hatte Inuyasha teilweise bereits gewusst. „Mit ihrem Zuhälter?“, hakte Inuyasha gleich nach. Denn sie war ziemlich jung. Vermutlich ließ ein Zuhälter seine Schäfchen nur ungern ohne Aufsicht. „Nein. Der Mann, der sie verprügelt hat, dürfte wohl ihr Zuhälter sein. Naraku soll er angeblich heißen und nicht gerade ein Mann, der für seine Güte bekannt war“, schüttelte Torako gleich seinen Kopf. Inuyasha überraschte es trotzdem, dass Kagome wohl mit einem Mann zusammenwohnte und dennoch diesem Gewerbe nachging. „Bei dem Mann dürfte es sich um ihren Freund handeln. Soweit ich herausgefunden habe, ist sie eine Vollwaise.“ Überrascht sah er Torako an. Dass diese junge Frau ein Waise war, verwunderte ihn wirklich. Doch nun konnte er sich auch vorstellen, warum sie bereits mit diesem Alter ihren Körper verkaufte. Aber er fand es schon etwas seltsam, das der Mann, wenn es sich denn um ihren Freund handelte, es zuließ, dass seine Freundin anschaffen ging.

„Finden sie mehr über diese Frau heraus. Ich will wissen, warum sie sich das antut“, stellte Inuyasha klar. Immerhin schien sie jemanden zu haben, der ihr viel bedeutete.
 

Schmerzend hielt sich Kagome die Seite. Nach ihrem letzten Freier hatte sie sich etwas abseits hingestellt. Ihre Rippen taten ihr mittlerweile unglaublich weh. Die Männer am heutigen Abend waren alles andere als zärtlich. Kagome wurde grob behandelt und das, obwohl man ihr nur zu deutlich ansehen konnte, dass sie verletzt war. „Was stehst du hier so rum?“, kam auch in diesem Moment Naraku um die Ecke. Scheinbar hatte er sie beobachtet, wie sie sich etwas abseits positioniert hatte. „Ich brauchte nur eine kurze Pause“, flüsterte sie leise. Sie hatte große Angst, dass Naraku wieder die Nerven verlieren würde. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dich nicht so anstellen sollst und du gefälligst Geld ranschaffen sollst“, knurrte er sie förmlich an.

Ruckartig packte er ihren Arm und zog sie mit Gewalt zurück auf den Straßenstrich. Ohne auf eine ihrer Proteste zu reagieren, riss er eine Autotür auf. „Viel Spaß mit ihr“, wünschte er noch einem Typen, als er die Autotür wieder zuwarf. In diesem Moment wünschte sich Kagome weit weg zu sein. Von allem aber von diesem Mann, der sie mit seinen lustverschleierten Augen ansah und seinen Wagen startete.
 

Nachdenklich saß Inuyasha beim Esstisch. Zusammen mit seiner Familie nahm er gerade sein Frühstück zu sich. Doch die Information, die Torako ihm geliefert hatte, schwirrten ihm immer wieder im Kopf herum. „Inuyasha? Was ist denn los?“, sprach ihn seine Mutter an. Überrascht sah er zu ihr rüber. Er war vollkommen in seine Gedanken versunken gewesen. „Entschuldige“, kam es ihm von den Lippen. Vermutlich hatte sie ihn etwas gefragt, auf das er nicht geantwortet hatte. „Was beschäftigt dich so?“, wollte sie von ihm wissen. Kurz biss er sich auf die Lippe und wusste nicht, was er nun seiner Familie sagen sollte. „Ist es wegen dem Einspruch?“, bot ihm jedoch genau sein Bruder die perfekte Vorlage. „Ja. Immerhin könnte bei der neuen Verhandlung ein völlig anderes Urteil herauskommen“, stieg er einfach auf dieses ein, da der Unfallverursacher doch Einspruch gegen das Urteil des Strafgerichts gestellt hatte. Was mit dem Autofahrer passierte, der ihn in den Rollstuhl befördert hatte, Interesse Inuyasha nur wenig. Von ihm aus konnte der Typ ein Leben lang hinter schwedischen Gardinen verschwinden. Doch das konnte er unmöglich seiner Familie mitteilen. Immerhin müsste er dann eine neue Geschichte erfinden, die ihn beschäftigte.

„Mach dir darüber mal keine Sorgen. Noch immer hat er nicht zugegeben, dass er betrunken Auto gefahren ist. Sein Fluchtversuch und der sehr hohe Alkoholspiegel werden den Richter schon zu einem richtigen Urteil bringen“, wollte sein Vater ihm Zuversicht schenken. „Da hast du wohl Recht, Dad“, stimmte Inuyasha lächelnd zu. Dass seine Familie sich so viele Gedanken um seine Gefühlswelt machte, passte ihm wirklich nicht. Sie packten ihn immer noch zum Großteil in Watte. Besonders seine Mutter schien permanent um ihn besorgt zu sein. Die ganze Gerichtsverhandlung und seine Verletzung zerrten an seiner Mutter. Sie hatte sogar ihren Job in der Firma seines Vaters an den Nagel gehängt, nur um sich um ihn kümmern zu können. Sie hatte extra Kurse belegt und Bücher gewälzt, um alles Notwendige zu erlernen. Inuyasha war ihr auf der einen Seite dankbar, doch manchmal war es nicht einfach von ihr gepflegt zu werden. „Ich werde heute etwas mit Miroku unternehmen“, verkündete er deshalb.

Vielleicht konnte seine Mutter endlich einmal abschalten. Immerhin machte Inuyasha seit seinem Unfall so gut wie nichts. Sein Zimmer war sein bester Freund geworden, dieses wurde extra für ihn behindertengerecht eingerichtet. In seine Wohnung, die sich ebenfalls in diesem Haus befand, konnte er leider nicht zurück. Es war ihm einfach nicht möglich alleine zu wohnen, Inuyasha brauchte einfach viel zu viel Hilfe, um Alltägliches zu erledigen. „Ach wirklich? Was macht ihr beide denn?“, freute sich auch seine Mutter sofort. „Ach nur ein bisschen durch die Straßen ziehen. Ich will einfach nur etwas an die frische Luft“, log Inuyasha sich einfach etwas zusammen. Dass er sich mit Miroku treffen wollte, stimmte nämlich nicht wirklich. Er wollte seiner Mutter etwas Freiraum verschaffen. Und auch er konnte endlich mal einen kühlen Kopf gebrauchen. Er würde einfach in den nahegelegenen Park gehen und dort etwas Zeit verbringen.
 

Erschöpft ließ sich Kagome an der Haustür heruntersinken. Die Nacht war einfach ein Horror für sie. Der Freier, den Naraku angeschleppt hatte, war ein Monster gewesen. Er hatte Dinge von ihr gefordert, die sie niemals hatte tun wollen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie fühlte sich wahnsinnig erniedrigt. Doch lange konnte sie sich ihren Gefühlen nicht hingeben. Sie musste sich zusammenreißen. Denn sie wollte noch unter die Dusche, bevor sie in den Supermarkt gehen wollte. So schlimm diese Nacht auch für sie war, sie hatte endlich wieder Geld. Sie konnte für sich und Sota endlich wieder Lebensmittel einkaufen. Doch dafür musste sie endlich aus diesen Klamotten raus. Nur langsam richtete sie sich wieder auf und lief so leise wie möglich über den Flur direkt ins Badezimmer. Das Haus war schon immer sehr hellhörig. Schon allein die Dusche könnte Sota wecken. Doch der Jugendliche sollte lieber noch etwas schlafen.

Es war eindeutig viel zu früh. Gerade mal halb sieben Uhr morgens und noch dazu an einem Samstag. Sota musste heute nicht in die Schule. Selbst Prüfungen waren nicht angesagt. Kagome konnte sich also nach Tagen endlich wieder einen schönen Tag mit ihm machen. Die Kleidung, die sie sich auszog schmiss sie sofort in die Waschmaschine und stellte diese an. Direkt stieg sie unter die Dusche und stellte diese an. Das heiße Wasser, welches über ihren Körper floss, weckte ihre Lebensgeister wieder. Die Müdigkeit war fast vollständig verschwunden und auch dieses schreckliche Gefühl ließ langsam nach. Je länger das heiße Wasser über ihren Körper lief, umso wohler fühlte sie sich wieder in ihrer Haut. All der Dreck, den sie jede Nacht durchmachen musste, wusch sie sich so vom Körper. Zumindest hier konnte sie für einige Zeit ihre Sorgen vergessen.
 

Verwirrt sah Kagome kurz über ihre Schulter. Sie bekam einfach das Gefühl nicht los, verfolgt zu werden. Schon seit Tagen hatte sie immer wieder dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Doch irgendwie fiel ihr nichts Seltsames auf. Im Supermarkt waren ohnehin immer viele Leute. Sie konnte niemanden ausmachen, der sie beobachten zu schien. Auch hier auf den Straßen Tokios war immer viel los. Kagome hatte ihre Einkäufe fest an ihren Körper gedrückt. Eilig lief sie durch die Straßen. Sie wollte nicht zu spät nach Hause kommen. Immerhin wollte sie Sota ein leckeres Frühstück bieten, sobald er aufwachte. Doch als sie eine Straße überquerte, bemerkte sie einen Mann, der ihr seltsam bekannt vorkam. Irgendwo hatte sie diesen schon einmal gesehen und zu verfolgen, schien er sie ebenso. Deshalb lief sie um einiges schneller, aber er folgte ihr unaufhörlich.

In Panik bog Kagome einfach in eine Seitenstraße ab. Sie hoffte, ihren Verfolger auf diese Weise abzuwimmeln zu können. Doch der Mann schien sich nicht abschütteln lassen zu wollen. Hinter einer Mülltonne versteckt, konnte sie ihn besser erkennen. Schlagartig wurde ihr klar, wo sie diesen schon einmal gesehen hatte. „Was wollen sie von mir?!“, nahm sie deshalb ihren ganzen Mut zusammen und hoffte, dass der Mann sie endlich in Ruhe lassen würde.

Wut im Bauch!

Wut im Bauch!
 

Wütend sah Kagome den Mann vor sich an, der zugegebenermaßen ziemlich überrascht wirkte. „Was soll ich denn von ihnen wollen?“, kam es auch gleich abwehrend von dem Mann. Doch genau das glaubte Kagome ihm nicht. „Das wüsste ich gerne von ihnen. Ich habe keine Ahnung wieso sie mich verfolgen!“, stellte Kagome klar. Immerhin war ihr der Mann auch in sämtliche Seitengassen nachgelaufen. „Ich verfolge sie doch gar nicht“, wollte er jedoch Kagome etwas anderes weiß machen. Doch der jungen Frau reichte es langsam. Sie hatte keine Lust auf Spielchen. Diese hatte sie in ihrem Leben schon genug. „Jetzt hören sie mir mal zu. Glauben sie ich bin bekloppt? Sie haben mich vor Tagen auf dem Strich gesehen. Sie haben mir geholfen meine Sachen aufzuheben und letztens waren sie auch bei dem Haus, aus dem ich zuvor gekommen war“, erinnerte sie den Mann daran, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Als Kagome aus Hojos Haus gestürmt war, stand auch der Mann am Zaun. Kagome war in ihrer Panik einfach an ihm vorbeigelaufen und hatte ihn nur am Rande wahrgenommen. Doch nun hatte sie ihn ganz deutlich in ihrem Gedächtnis genau dort stehen sehen. Selbst im Supermarkt hatte sie die orangenen Haare kurz gesehen, sich dabei jedoch nichts gedacht. Auch wenn die Haarfarbe des Mannes wirklich außergewöhnlich war. „Ich wurde beauftragt“, gab der Mann schließlich seufzend zu. Kagome war wirklich erschrocken dies hören zu müssen. Sie hatte immer penibel darauf geachtet nicht entdeckt zu werden. Doch nun hatte sie scheinbar nachgelassen und war unaufmerksam gewesen. „Von wem? Etwa von Hojo?“, fuhr sie ihn an. Immerhin konnte sie sich nicht vorstellen wer sie sonst beschatten lassen wollen würde. „Hojo?“, kam es jedoch fragend von dem Mann. Für ihn schien der Name vollkommen neu zu sein. „Von wem dann?“, forderte Kagome eine Antwort.

Kurz schien der Mann zu überlegen, vermutlich wollte er seinen Auftraggeber nicht preisgeben. „Raus mit der Sprache, sofort!“, forderte sie mit deutlichem Nachdruck in der Stimme. Sie hatte keine Lust auf Spielchen, er sollte ihr endlich sagen wer sein Auftraggeber war. „Inuyasha Takanashi“, kam es dem Mann seufzend über die Lippen. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet diesen Namen zu hören und das, obwohl es sie nicht überraschen sollte. Immerhin hatte er das Geld und die Mittel jemanden so einen Auftrag zu erteilen. „Warum?“, forderte Kagome weitere Informationen. „Das kann ich ihnen nicht sagen. Ich sollte mehr über sie herausfinden und das habe ich getan“, stellte der Mann klar. Kagomes Schock wurde nur noch größer. Was hatte dieser Mann ihm nur erzählt. „Was haben sie ihm berichtet?“, wollte sie deshalb sofort wissen. Sie hatte Angst vor ihm. Vor dem, was er über sie wusste. „Ihren Namen, wo sie Leben und mit wem.“ Fast schon teilnahmslos teilte er ihr diese Information mit. Kagome schluckte einmal schwer. Doch war es wirklich die Wahrheit was dieser Mann ihr erzählte. „Ruf ihn an. Mach einen Termin mit ihm aus. Sofort!“, forderte Kagome. In ihr stieg die blanke Wut hoch. Wie konnte es dieser Mistkerl nur wagen sie Beschatten zu lassen. Er hatte nicht das Recht etwas aus ihrem Leben zu erfahren. Mit zusammengebissenen Zähnen hörte sie dabei zu, wie der Mann mit Inuyasha sprach und schließlich einen Treffpunkt ausmachte. „In zwei Stunden im Koishikawa Korakuen Garden an der Brücke“, sagte er schließlich. Die Verabredung würde Kagome aufjedenfall wahrnehmen. Dieser Mistkerl konnte sich etwas von ihr anhören, darauf konnte er Gift nehmen.
 

Mit einem kleinen Lächeln sah Inuyasha auf die Enten und Fische die von den lächelnden Kindern auf der anderen Seite des Flusses gefüttert wurden. Vor nicht allzulanger Zeit hatte Inuyasha ebenfalls davon geträumt eines Tage zusammen mit seinen Kindern in diesem Park zu spielen. Doch dieser Zug war abgefahren. Kikyo hatte ihn verlassen. Sie war die große Liebe seines Lebens gewesen. Inuyasha konnte sich nicht vorstellen das er irgendwann wieder eine Frau finden würde, die ihn wirklich liebte und nicht nur sein Geld. Selbst auf die andere Seite der Brücke schaffte es Inuyasha nicht allein. Durch den Unfall war er ein gefangener seines Körpers geworden. Mit seinen eigenen Kindern über die Wiese jagen, mit ihnen Fußball spielen oder einfach durch den Park laufen, würde ihn nie möglich sein. In den Momenten, wenn er das Haus verließ, wurde Inuyasha vor Augen geführt was er niemals haben würden. Etwas das Inuyasha einfach zu schmerzhaft war. Er wusste, dass er die Geschehnisse noch lange nicht verarbeitet hatte. Immer wieder wachte er Nachts schweißgebadet auf und hatte die Bilder des Unfalls vor Augen. Ebenso wie alles, was danach geschah. Immer wieder lief sein Leben vor seinen inneren Auge ab.

Er wünschte sich nichts sehnlicher als sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, doch dafür brauchte er seine Beine, zumindest glaubte Inuyasha fest daran.
 

Mit einer Menge Wut im Bauch lief Kagome durch den kleinen Park. Dass die meisten Leute sie seltsam anstarrten, war ihr vollkommen egal. Vermutlich fiel sie einfach auf, weil sie nicht in diese Gegend passte. All diese schicki micki Leute kotzten Kagome so an. Sie sahen auf sie herab, als ob sie ein Monster wäre. Dabei lebten sie alle auf dem selben Planeten und landenten letzten Endes doch am selben Ort. Genauso einen überheblichen Möchtegern hatte sie soeben erblickt. Wie abgesprochen wartete Inuyasha am verabredeten Treffpunkt, doch anders als Inuyasha erwartete kam diesmal nicht der Detektiv, sondern sie zu diesem Termin. „Na überrascht?“, kam es auch gleich angriffslustig von ihr, als sie über die Brücke gelaufen war. Sie sah in die geschockten Augen von Inuyasha. Mit ihr hatte er wohl definitiv nicht gerechnet, der Detektiv hatte wohl kein weiteres Gespräch mit dem jungen Mann geführt. „Was fällt dir eigentlich ein, in meinem Leben herumschnüffeln zu lassen?“, kam sie mit verschränkten Armen bei ihm an. Mit Wut in den Augen sah sie auf den Mann im Rollstuhl herab. „Du bist oft bei mir und ich weiß nichts über dich“, kam es ebenfalls mit verschränkten Armen von ihm. „Ich bin ja wohl auch nicht bei dir um dir von meinem Leben zu erzählen, ich bin da um mit dir zu popen“, schrie sie ihn an.

Mit erschrocken großen Augen sah Inuyasha sich in der Umgebung um. Dass einige Blicke auf ihnen lagen, war Kagome herzlich egal. Sollten doch diese Möchtegern Reichen wissen, welchem Job sie nachging. Im Moment war Kagome alles egal. Allen voran, was diese Menschen über sie dachten.
 

„Lass uns lieber woanders hingehen“, bat Inuyasha Kagome. Nachdem ihr Geschrei für Aufsehen gesorgt hatte, wollte er so schnell wie möglich aus dem Park verschwinden. Begann schon damit den Rollstuhl in Bewegung zu setzen. „Das können wir auch hier klären“, fauchte die junge Frau weiter, lief ihm dennoch nach um ihre Triade fortzusetzen. „Jetzt bleib doch mal stehen!“, forderte sie von ihm. Mit einem Ruck hatte sie seinen Rollstuhl gepackt. Doch leider kam er genau in diesem Moment in ein kleines Schlagloch. Ohne es verhindern zu können kippte Inuyasha zur Seite und fiel ziemlich unsanft aus seinen Rollstuhl heraus. „Na prima“, fluchte er, nachdem Inuyasha sich etwas aufgerappelt hatte. Ihm tat die Schulter leicht weh. Er rieb sich die schmerzende Stelle, sah auf den Rollstuhl. „Entschuldige, tut es sehr weh?“, fragte sie und hatte sich neben ihn gekniet. Es schien ihr wirklich leid zu tun.

„Nein. Aber in das blöde Ding komme ich niemals zurück“, grummelte er und stieß den Rollstuhl ein Stück von sich. Alleine hatte er es noch nie in dieses Ding geschafft und nun saß er hier auf dem Boden und weit und breit war keine Person die ihm helfen würde. „Geh zu mir nach Haus und hol Sess“, bat er Kagome. Diese schien nur ungern seiner Aufforderung folgen zu wollen. Doch sie allein würde es niemals schaffen ihn in seinen Rollstuhl zurück zu schaffen. Er brauchte die Hilfe seines Bruders und hoffte, dass dieser noch nicht aufgebrochen war.
 

„Halt“, schrie Kagome außer Atem und war leicht erschrocken, als sie ihre Hände auf die Motorhaube gelegt hatte. „Was machst du denn hier?“, kam es von Sesshomaru, nachdem er aus dem Wagen gestiegen war. Ebenso wie eine junge Frau. „Du musst mir helfen. Inuyasha ist mit seinem Rollstuhl umgekippt“, kam es vollkommen außer Atem von ihr. Zum Glück war der Park in der Nähe seiner Villa und Kagome hatte sich an den Weg erinnern können. Oft genug war sie an diesem Park vorbeigefahren, als sein Bruder sie geholt hatte. „Wo? Er ist doch mit Miroku unterwegs“, verließ es gleich aufgebraucht seine Lippen. „Im Koishikawa Korakuen Garden, du musst mir unbedingt helfen“, flehte sie ihn an. Immerhin war es ihre Schuld gewesen das er überhaupt gestürzt war. „Steig in den Wagen ein!“, befahl er ihr förmlich.

Vermutlich wollte er so schnell wie möglich zu seinen Bruder und das konnte Kagome durchaus verstehen.
 

„Inuyasha.“ Erleichtert sah dieser zu Sesshomaru, der soeben mit Rin und Kagome auf ihn zugelaufen kam. „Endlich“, flüsterte Inuyasha. Er hatte mehrere Versuche unternommen sich aufzurichten. Doch geschafft hatte er es nicht und auch Personen waren keine an ihm vorbei gekommen. Um diese Tageszeit war der Park auch nicht viel besucht und so ein Unfall konnte ihm immer wieder passieren. „Warte ich helfe dir“, hörte er Kagome sagen. Mit vereinten Kräften schafften sie ihn wieder in den Rollstuhl. „Was ist hier passiert? Ich dachte du wolltest mit Miroku in den Park“, wollte Sesshomaru von ihm wissen. „Was los ist? Ich wollte raus. Immer wieder diese perfekte Welt vor Augen sehen zu müssen ist furchtbar. Doch auch hier draußen ist es nicht besser und dann kommt Kagome hier an und macht mich zur Sau, weil ich mehr über sie wissen wollte“, schrie Inuyasha seinen Bruder an. Immer wieder hatte er gelacht. Ihm versucht die Schuldgefühle zu nehmen. Doch mittlerweile konnte Inuyasha nicht mehr mitansehen, wie sein Bruder glücklich war. Über die Familieplanung sprach und sich eine wunderschöne Zukunft ausmalte, während er alles verloren hatte. „Wie würdest du es finden, wenn ein wildfremder Mann einen Detektiven beauftragen würde und dich beschattet?“, warf Kagome ihm auch sofort wieder vor. Natürlich wäre es nicht toll, aber was hätte er denn auch sonst machen sollen. „Du musst sie doch auch beschattet haben. Immerhin wusstest du ihren richtigen Namen!“, stellte Inuyasha klar. Immerhin hatte Sesshomaru diesen vor Rin sofort verkündet und das, obwohl er ihn nur durch den Detektiv kannte. „Das… ich hab sie zufällig in einem Blumenladen getroffen. Ihren Namen habe ich dabei aufschnappen können“, erklärte Sesshomaru die Situation. „Wollen wir das wirklich alles hier besprechen?“, mischte sich Rin nun auch noch ein.

Kurz sahen sich die anwesenden Personen an. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee diese Besprechung auf einen anderen Ort zu verlegen. „Komm, ich leih dir ein Kleid und dann reden wir mal Tacheles. Immerhin will ich auch wissen, was hier los ist“, bot Rin Kagome an. Anschließend machten sich die vier auf den Weg zu Sesshomarus Auto. Doch was genau Rin vorhatte, wusste Inuyasha wirklich nicht. Denn sie konnten auch im Auto darüber sprechen und ein Kleid würde Kagome dafür nicht brauchen.

Nicht meine Welt!

Nicht meine Welt!
 

„Na bitte, steht dir doch wirklich ausgezeichnet“, klatschte Rin zufrieden mit ihren Händen. Kagome schaute sich in dem großen Spiegel an. Das Kleid, das Rin ihr gegeben hatte, passte Kagome wie angegossen. Es war in einem marineblauen Ton, hatte sowohl am Saum als auch am Dekolleté weiße Blütenapplikationen. Es war ein Halterkleid und besaß einen tiefen Rückenausschnitt. Das Kleid war wirklich wunderschön und dennoch fühlte sie sich verkleidet. „Aber es passt nicht zu mir“, flüsterte sie leise und wand ihren Blick eilig wieder ab. „Da hast du Recht.“ Erschrocken fuhr Kagomes Blick wieder hoch. Durch den Spiegel konnte sie direkt in Rins Augen sehen. Ihre Augen wirkten kühl. Die Freundlichkeit vollkommen aus ihnen verschwunden. „Aber das kannst du noch lernen“, lächelte sie plötzlich. Langsam drehte sich Kagome zu der jungen Frau um. „Was?“, fragte Kagome nach. Verstand nicht, wieso Rin dies sagte oder sich plötzlich so zwiegespalten verhielt. „Na, wenn du mit Inuyasha zusammen bist, kann er dir Schritt für Schritt zeigen, wie man sich in dieser Welt behaupten kann“, zuckte sie mit den Schultern. Kagomes Fragezeichen im Kopf wurden nur noch größer. Sie wusste nicht, was Rin hier gerade von sich gab.

„Komm, ich will dich noch schminken. Es soll doch niemand denken, dass Inuyasha dich geschlagen hat“, fügte sie noch an und lief zu einem weiteren Spiegel, auf dem viele unterschiedliche Kosmetikartikel verteilt lagen. Nur zögernd folgte Kagome ihr. „Wie kommst du darauf, dass ich mit Inuyasha zusammen sein will?“, wollte sie dennoch von ihr wissen. Immerhin kannte Kagome Inuyasha kaum. Er war ihr Kunde und mit diesen sollte man sich niemals ernsthaft einlassen. „Ach ich habe da so ein Gefühl, dass wir bald sehr viel Zeit zusammen verbringen werden“, gab Rin ihr wage eine Antwort. Direkt begann sie damit, Kagome zu schminken, nachdem sie diese in den Sessel vor dem Spiegel gedrückt hatte. Kagome ließ es einfach über sich ergehen, doch wirklich verstehen tat sie das Verhalten von Rin nicht.
 

„Was ist mit ihrem Gesicht passiert?“, fragend sah Sesshomaru Inuyasha an. Zuvor waren die beiden Männer einfach zusammen im Stillen im Auto gesessen. „Ihr Zuhälter hat sie verprügelt“, antwortete Inuyasha, sah dabei permanent aus dem Fenster. Es nervte ihn, hier warten zu müssen. Er wollte nicht mit seinem Bruder sprechen und auch Kagome wollte er sich nicht stellen. „Wieso hast du sie beschatten lassen?“, wollte sein Bruder weiter wissen. Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. „Ich weiß es nicht, ok?“, kam es trotzig von Inuyasha. „Ich glaube, dass du weißt, warum du es getan hast. Du willst es dir nur nicht eingestehen.“ Mit zusammengekniffen Augen sah Inuyasha nun seinen Bruder an. „Die Ladys kommen“, verkündete Sesshomaru anschließend. Inuyashas Blick wanderte automatisch zu den beiden Damen. Seine Augen weiteten sich etwas. Doch schnell hatte er sich wieder gefangen.

„Und wo wollen wir jetzt hin?“, wollte sein Bruder von seiner Ehefrau wissen, nachdem diese auf der Beifahrerseite eingestiegen war. Wie schon bei der Fahrt zu ihrem Haus, nahm Kagome neben ihm Platz. „Ins beste Restaurant, welches diese Stadt zu bieten hat“, frohlockte Rin auch sofort, verwirrte damit nicht nur Inuyasha. „Wie bitte?“, fragte Sesshomaru nach. Schien seinem Gehör nicht ganz glauben zu können. „Wir fahren jetzt zum Towers. Essen dort gemütlich und reden ein bisschen“, erklärte Rin und blickte Sesshomaru zuckersüß an. „Jetzt schau nicht so belämmert. Wir haben erst am Nachmittag einen Termin und ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass wir überhaupt einen Tisch bekommen. Würdest du also bitte endlich losfahren?“, forderte Rin ihren Mann auf. Inuyasha wunderte sich wirklich, wieso sein Bruder überhaupt so mit ihm sprechen ließ. Doch scheinbar hatte in dieser Beziehung Rin die Hosen an, da ihr Mann sofort der Anweisung folgte.

„Ich hoffe, ihr habt Hunger“, seufzte Sesshomaru. Inuyasha erahnte schon, dass sein Bruder genauso viel Lust hatte, schick essen zu gehen wie er. Doch scheinbar kannte Rin kein Erbarmen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, da konnte selbst Inuyasha nichts dagegen machen.
 

Staunend sah Kagome durch die Glasscheibe des Aufzugs auf Tokio. Je höher sie fuhren, desto imposanter sah die Stadt vor ihr aus. Sie stellte sich vor, wie es nachts aussehen würde. Der Ausblick war wirklich großartig. „Gefällt es dir?“, wollte Rin mit einem Lächeln wissen. Vermutlich hatte sie ihr Strahlen in den Augen bemerkt. „Es sieht wirklich unglaublich aus“, gab Kagome beschämt zu. Sie hatte noch nie die Chance gehabt, Tokio aus so einer Sicht sehen zu können. „Dann warte mal ab, bis du es bei Nacht siehst“, strahlte Rin fröhlich. Doch Kagome bezweifelte, dass sie jemals die Chance dazu haben würde. „Komm.“ Damit ergriff Rin einfach ihre Hand, nachdem das altbekannte Pling ertönte, weil sie das höchste Stockwerk erreicht hatten.

Gemeinsam betraten sie das Restaurant. „Guten Tag“, begrüßte sie eine elegant gekleidete Frau direkt beim Empfang. Kagome musste schwer schlucken, es war ihr unangenehm sich in so einem noblen Restaurant aufzuhalten. „Ich habe vorhin angerufen. Takahashi“, erklärte die junge Frau neben Kagome ihr Anliegen. Sofort danach wurden die vier zu ihrem Tisch begleitet, dieser stand abseits der anderen Tische und war etwas abgeschirmt. Vermutlich hatte Rin dies veranlassen lassen, um möglichst ungestört reden zu können. Kagome merkte nur zu deutlich, was man alles mit Geld verlangen könnte. Geld regierte nun mal die Welt und die Familie Takahashi hatte wohl mehr als genug davon.
 

„Habt ihr schon gewählt?“, fragt Rin, als sie ihre eigene Karte geschlossen hatte. Etwas ratlos schaute Kagome durch die verschiedenen Gerichte. Kennen tat sie nur wenig davon und auch das keine Preise dabeistanden machte ihr Sorgen. „Kann ich Ihre Bestellung aufnehmen?“, kam die Frau auch noch in diesem Moment wieder an den Tisch. Zuerst blickte sie die beiden Damen an. „Ich hätte gerne Yakitori und für meinen Mann bitte ein Kobe Beef Steak“, bestellte Rin, ohne überhaupt an den Preis zu denken. „Für mich nur einen Salat bitte“, lächelte Kagome verlegen und reichte der Dame die Karte wieder. „Sie nimmt dasselbe wie ich. Glaub mir… das schmeckt um Längen besser als ein Salat“, widersprach Rin Kagome und bestellte ohne zu zögern für sie mit. Die Dame schien dies ebenso wesentlich besser zu finden. „Und sie?“, fragte sie höflich an Inuyasha gerichtet. „Ich hätte gerne Udon Nudeln in Suppe“, antwortete er schließlich. Nachdem auch alle bestellt hatten, entschuldigte sich die Frau und verließ den Tisch wieder. Kagome konnte nur hoffen, dass das Gericht, welches Rin für sie bestellt hatte, etwas in ihrer Preisklasse liegen würde, ansonsten würde sie wohl zum Tellerwaschen hier bleiben müssen.
 

„So… also, was läuft da nun zwischen euch?“, lächelte Rin, nachdem sie das Essen serviert hatten bekommen. Inuyasha hatte sich schon gefragt, wann seine Schwägerin das Gespräch suchen würde. Scheinbar war nun der geeignete Zeitpunkt in ihren Augen. „Nichts“, kam es auch sofort wie aus einem Mund von Kagome und Inuyasha. Kurz sah er zu der jungen Frau hinüber. „Inuyasha, hat mich beschatten lassen“, erklärte Kagome die Sitation noch immer verstimmt. Inuyasha konnte wirklich nicht glauben, wie nachtragend manche Frauen sein konnten. „Und warum?“, wollte Rin weiter wissen. Genervt sah Inuyasha zu seinem Bruder. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und nahm sich einen Bissen seines Steaks. „Das wüsste ich auch gerne. Doch der Herr läuft ja lieber vor mir weg“, funkelte Kagome Inuyasha vorwurfsvoll an. „Ich rolle“, knurrte er förmlich. Immerhin war laufen etwas, was er im Moment nicht konnte. „Oh Pardon… du rollst“, korrigierte sich Kagome schnippisch. „Du solltest essen“, forderte Rin sie auf, nachdem Kagome in ihrer Wut scheinbar vergessen hatte, dass dieses noch auf dem Tisch stand.

„Ich würde dennoch gerne wissen, warum du mich beschatten lässt.“ Sie nahm ihre Gabel in die Hand und zeigte auf ihn. „Ich wollte halt wissen, wer sich regelmäßig ein paar schöne Stunden mit meinen Büchern macht. Man darf doch wohl wissen, wer die Person ist, die des Öfteren zu Besuch kommt“, kam es unbeeindruckt von Inuyasha. Immerhin verbrachte Kagome beinahe wöchentlich seit gut acht Wochen Zeit in seinem Zimmer. „Wie Bücher?“, mischte sich Sesshomaru in das Gespräch ein. „Glaubst du ernsthaft, ich würde jemals Hand an so eine Frau legen?“, stellte Inuyasha die retorische Frage. Sein Bruder hätte wissen müssen, dass er niemals mit einer Hure schlafen würde. Warum er sie immer und immer wieder angeschleppt hatte, war Inuyasha sowieso schleierhaft. „Ich habe so viel Kohle bezahlt und du hast nicht einmal das Angebot genutzt?“, wollte Sesshomaru es genau wissen. „Nein“, bekräftigte Inuyasha deshalb klar und deutlich. Fassungslos lag der Blick von Sesshomaru auf Kagome. „Ich war es nicht, die immer wieder wollte, dass du mich holst“, verließ es fast schon genervt Kagomes Lippen.

„Und nun zu dir. Das ich zu euch komme, habe nicht ich entschieden. Du hattest kein Recht in meinem Leben herumzuwühlen.“ Scheinbar störte es sie wirklich, dass Inuyasha nun mehr über sie wusste, als die meisten anderen Männer. „Viel habe ich doch ohnehin nicht herausbekommen“, murrte er. Immerhin hatte Inuyasha nur ein paar Informationen bekommen, ehe sein Detektiv unvorsichtig geworden war und entdeckt wurde.
 

„Das ist auch gut so“, verkündete sie zufrieden. „Dann lern sie doch besser kennen“, schlug Rin plötzlich freudestrahlend vor. Inuyasha sah aus, als hätte er sich verhört. „Wie bitte?“, fragte auch Kagome zweifelnd nach. „Inuyasha, muss sowieso auf ein paar Galas in den nächsten Wochen und dir stehen diese Kleider wirklich ausgezeichnet.“ Sie blickte Kagome entschlossen an. „Nein. Nein und nochmals Nein“, schüttelte Kagome vehement den Kopf. Immerhin war sie schon hier in diesem Laden völlig fehl am Platz. „Oh doch.“ Rins Lächeln machte Kagome Angst. „Mein Mann zahlt schließlich dafür, dass du an Inuyashas Seite bist. Sieh es also als lukratives Nebengeschäft an.“ Kurz musste Kagome schwer schlucken. Natürlich würden ihr die Stunden an Inuyashas Seite einiges an Geld bringen. Doch sie hatte nicht die Mittel, um mit ihnen mithalten zu können. Geschweige den, dass sie wirklich in diese Welt voller reichen Menschen eintreten wollte. „Das kann ich nicht. Ich habe nie meinen Job erfüllt. Selbst Inuyasha möchte das nicht. Es ist nicht deine Entscheidung. Ich würde jetzt gerne gehen.“ Mit diesen Worten stand Kagome von ihrem Sitzplatz auf.

Sie hatte keine Lust mehr von Rin oder sonst wem bequatscht zu werden. Für sie war es ausgeschlossen, dass sie jemals zu einer Gala mit Inuyasha gehen würde. Vielleicht würde sie die Familie Takahashi auch nie wieder sehen. „Danke, dass ihr mich hierhin mitgenommen habt. Auf Wiedersehen“, bedankte sie sich. Immerhin hätte sie diesen Ausblick niemals genießen können, wären Sesshomaru und Rin nicht mit ihr hierher gekommen. „Jetzt warte doch“, wollte Rin sie aufhalten. Doch für Kagome war alles gesagt, sie wollte nur noch schnell ihre Rechnung begleichen und schleunigst aus diesen Nobelschuppen verschwinden. Kagome hatte Inuyasha ihre Meinung mitgeteilt. Sie war eben nichts weiter als die Frau, die ihn hätte sexuell befriedigen sollen. „Kann ich bitte meine Rechnung haben?“, bat Kagome die Dame. Etwas überrascht sah sie auf Kagome. „Das wären 22900 Yen bitte.“ Kagomes Augen weiteten sich erschrocken.

Mit so einer hohen Summe hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Bitteschön“, gab sie der Dame nur zögernd das verlangte Geld. Kagomes Einnahmen der letzten Nacht und noch mehr waren damit vollkommen verschwunden. Doch scheinbar schien die Frau auf irgendwas zu warten. „Du kannst gehen ich mach das schon“, kam Sesshomaru auf sie zu. Kagome schaute ihn überrascht an, als er seine Geldbörse zückte. „Auf Wiedersehen“, wurde sie verabschiedet, als Sesshomaru so einige Scheine hatte fließen lassen. Nun verstand sie auch, auf was die Frau gewartet hatte. „Danke“, sagte Kagome leise und verließ anschließend das Restaurant. So hübsch Kagome in diesem Kleid und mit dieser Schminke aussah, es änderte sich nichts daran, woher sie kam und was sie eigentlich war.

Alles zuviel!

Alles zuviel!
 

„Darfst du das Kleid behalten?“, fragte Sota, nachdem er kurz einen Blick auf das wunderschöne Kleid geworfen hatte, welches schon seit Tagen an der Wohnzimmertür hing. Da Kagome überstürzt aus dem Restaurant verschwunden war, hatte sie komplett vergessen, dass sie das Kleid noch trug. Erst als sie nach Hause kam und Sota sie auf ihr Aussehen angesprochen hatte, bemerkte sie es. Sie trug es noch. Kagome hatte es extra reinigen lassen, weil sie es zurückbringen wollte. Jedoch hatte sie noch nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden. Bei dem Essen war ihr vor Augen geführt worden, in welch einer Welt sie lebte. Kagome wollte Sesshomaru auch das Geld geben, dass er der Dame im Restaurant gegeben hatte. Sie wollte ihm nichts schuldig sein. Zu dem Essen war sie schließlich einfach so mitgekommen. Es war kein gebuchter Auftrag wie die anderen Male gewesen. Doch der Tag in dem Restaurant hatte auch ein großes Loch in ihr Haushaltsbudget gerissen. Kagome musste noch einige Tage hart arbeiten, um ihre Schulden begleichen zu können.

„Nein. Ich muss es noch zurückbringen“, sagte sie leise. Es behagte ihr überhaupt nicht, noch einmal zu der Familie zu müssen. Seit diesem Tag hatte Sesshomaru sie auch nicht mehr geholt. Vermutlich hatte er eingesehen, dass sein Bruder kein Interesse an ihr hatte. Für Kagome war dies eine unheimliche Erleichterung, auch wenn sie ohne diesen Job wieder mehr Arbeiten musste, um sich und Sota ernähren zu können.
 

„Warum holst du sie nicht mehr?“, wollte Rin von Sesshomaru wissen. Seit Tagen bedrängte sie ihn, Kagome nochmal für Inuyasha zu holen. „Inuyasha will diese Art von Zuwendung nicht“, versuchte er seine Entscheidung zu unterstreichen. Sein Bruder hatte deutlich gemacht, dass er kein Interesse an Kagome hatte. „Das stimmt doch gar nicht. Seit er Kagome nicht mehr trifft, hat sich seine Laune um einiges verschlechtert“, beharrte Rin auf dieser Tatsache, dass ihr Schwager in den letzten Tagen nur schwer erträglich war. Bei der kleinsten Kleinigkeit, die ihm nicht passte, fing er einen Streit an. Selbst nach dem Unfall war er nicht so unausstehlich gewesen. „Inuyasha ist einfach unzufrieden mit seinem Leben“, seufzte Sesshomaru. Er hatte durchaus durch die Zeilen gelesen, als sein Bruder ihn angefahren war. Immer wieder zu sehen, dass seine Eltern und auch er glücklich waren musste wirklich schwer für ihn sein. „Vielleicht ist er auch unzufrieden, weil er Kagome nicht mehr sieht. Sess, Inuyasha mag sie“, sprach sie aus, denn sie war sich sicher dabei.

Doch Sesshomaru hatte dabei seine Zweifel. Die Dynamik zwischen Kagome und Inuyasha ähnelte der von Kikyo und ihm. Sesshomaru wollte, dass sein Bruder glücklich war. Vielleicht hätte er doch einen anderen Weg einschlagen sollen. Seinen Bruder zu etwas zu drängen, was er eigentlich nicht wollte, war einfach dämlich gewesen. Sesshomaru hatte sich von seinem Wunschdenken leiten lassen, etwas dass er nie wieder wollte. Daher reagierte er auch nicht auf Rins Meinung. Sesshomaru wollte sich keine Hoffnung pflanzen, wo nur schwärze war.
 

Zögernd drückte Kagome auf den Klingelknopf. Anschließend wartete sie darauf, dass ihr geöffnet wurde. Kagome war etwas nervös. Es war einige Wochen her, seit sie das letzte Mal in diesem Haus gewesen war. „Was möchten sie?“, hörte sie ziemlich unhöflich aus der Freisprechanlage. Kurz schluckte Kagome. „Ich würde gerne zu Frau Takahashi“, bat sie schließlich. Sie hoffte wirklich, dass Rin hier sein würde. Immerhin musste sie ihr dringend das Geld und das Kleid zurückgeben. „Ist das Kleid für sie?“ wollte man von ihr wissen. Kagome sah sich überrascht um. Entdeckte dabei mehrere Kameras, die auf sie gerichtet waren. „Ja. Ich würde es gerne zurückgeben“, stellte Kagome klar. Nach diesen Worten wurde ihr das Tor geöffnet. Langsam lief sie den langen Weg entlang. Der Weg führte sie über einen breiten Kiesweg, der gerahmt von Blumen und Bäumen wurde. Es sah wirklich wunderschön aus. Im Auto hatte dies nie so auf sie gewirkt.

„Die gnädige Frau kommt gleich“, wurde sie bereits am Hauseingang von einem großgewachsenen Mann erwartet. Dieser führte sie in den Eingangsbereich, der Kagome schon bekannt war. Dennoch sah alles am helllichten Tag noch pompöser aus. Die langen Treppen, die sie schon mehrmals erklommen hatte, sahen atemberaubende in dem großen Flur aus. „Hallo, sie haben ein Kleid für mich?“, kam eine ältere Frau plötzlich auf sie zu. Kagome starrte die Frau vor sich sprachlos an. Sie hatte überhaupt nicht bedacht, dass es eine weitere Frau Takahashi geben könnte. „Entschuldigen sie… ich hätte eigentlich auf Rin Takahashi gewartet“, entschuldige sich Kagome mit einer kleinen Verneigung. Immerhin hatte sich die Frau extra hierher bemüht, nur um nun enttäuscht zu werden. „Ach Kindchen, das ist doch nicht schlimm“, lächelte sie Kagome warm an. „Jinenji, würdest du bitte Rin holen?“, bat sie anschließend den großen Mann. Dieser wendete sich auch gleich von ihnen ab und lief die Treppen empor. „Haben sie das Kleid von Rin?“, begann die Frau ein Gespräch. „Ja. Sie hat es mir vor einiger Zeit geliehen“, antwortete Kagome leicht zögernd. Sie fühlte sich nicht gerade wohl, dass schien auch die Frau zu merken.

„Entschuldigung, ich habe mich nicht mal vorgestellt. Ich bin Izayoi“, lächelte sie und reichte ihr freundlich die Hand. „Kagome“, erwiderte die Jüngere. Immerhin schien sie keine Vorurteile zu haben. Immerhin sah Kagome nicht unbedingt so aus, als würde sie in ihren Kreisen leben. Die ausgewaschene, aufgerissene Jeans und das Tanktop unter der offenen Jacke, die sie trug, zeigten nur zu deutlich, dass sie eher in schlichten Verhältnissen lebte. Dennoch trug die Frau weiterhin ein Lächeln auf den Lippen, welches Kagome zögernd erwiderte.
 

„Kagome.“ Freudig lief Rin auf die junge Frau zu und umarmte sie leicht, nachdem sie bei ihr angekommen war. „Ich habe echt nicht mit dir gerechnet“, freute sie sich. Immerhin hatte sie wochenlang Sesshomaru bearbeitet und keinen Erfolg gehabt. „Ich wollte dir nur dein Kleid zurückgeben“, stellte Kagome klar. Dabei zeigte sie auf den weißen Kleidungssack der über ihrem Arm gelehnt lag. „Ach das hättest du doch auch behalten können“, lächelte Rin. Immerhin hatte sie noch hunderte solcher Kleider in ihrem Kasten hängen. „Izayoi... das ist Kagome die junge Frau von der ich dir erzählt habe“, wandte sie sich kurz zu ihrer Schwiegermutter um. Kagome sah sie dabei überrascht an. „Ach sie sind die junge Frau die Inuyasha des Öfteren besucht?“, kam auch Izayoi wieder näher. Natürlich hatte Rin ihr nicht alles erzählt. Für sie war Kagome Rins Freundin, die sich etwas mit Inuyasha angefreundet hatte. „Ja. Leider bin ich im Moment sehr beschäftigt und kann in der nächsten Zeit nicht zu ihm kommen.“ Rin zog bei Kagomes Ausrede eine Schnutte. Sie hatte gehofft, dass Kagome den jungen Mann nicht nur als Freier gesehen hatte. Doch scheinbar hatte sie kein Interesse daran Inuyasha nochmal zu sehen.

„Willst du Inuyasha nicht besuchen? Er ist in seinem Zimmer“, sprach Rin sie deshalb auf den jungen Mann an. Immerhin glaubte Rin fest daran, dass Inuyasha mehr Interesse an Kagome hatte, als er eigentlich zugeben wollte. „Nein. Ich bin nur hier, um dir das Kleid zu bringen. Es war wirklich nett, dass du es mir geborgt hast. Dennoch möchte ich dir nichts schuldig bleiben“, erklärte Kagome deutlich ihr Anliegen und überreichte ihr sofort das Kleid. Scheinbar wollte sie wie schon im Restaurant so schnell wie möglich verschwinden. „Schade, er hätte sich sicher gefreut. Und vielleicht überlegst du es dir doch noch einmal. Mein Angebot bleibt auf jeden Fall weiterhin bestehen.“ Dass Inuyasha ebenfalls von dem Angebot nicht viel hielt, ignorierte Rin einfach. Sie hoffte, dass Kagome es sich noch einmal überlegen würde und mit Inuyasha zu den Galas kam. So konnten sich die beiden besser kennenlernen. „Danke, aber ich würde lieber darauf verzichten. Es war schön sie kennengelernt zu haben, Frau Takahashi“, verneigte sich Kagome kurz vor Izayoi, ehe sie sich verabschiedete und wieder das Anwesen verließ.

„Eine nette junge Frau“, hörte Rin kurz darauf ihre Schwiegermutter sagen. Ein Lächeln bildete sich auf Rins Lippen. „Ja... ja das ist Kagome wirklich“, stimmte sie Izayoi zu, auch wenn Rin Kagome selbst kaum kannte. Die junge Frau hatte vielleicht keinen alltäglichen Job und vielleicht auch nicht das beste Leben, doch sie hatte ein gutes Herz, darin hatte Rin keinen Zweifel mehr.
 

Seufzend öffnete Kagome den Briefkasten, der am heutigen Tag völlig überfüllt war. Sie nahm die Briefe und Prospekte an sich. Noch während sie in ihre Wohnung lief, schaute sie sich den Papierkram durch. Doch viel mehr als Rechnungen war nicht in ihrem Briefkasten. Langsam wurde es für Kagome wirklich zu viel. Immer wieder nur Rechnungen, die irgendwie getilgt werden müssen. „Bin wieder zuhause“, rief sie laut durch die kleine Wohnung. Sota wollte ausnahmsweise mal nach der Schule daheim bleiben, um alleine zu lernen. Oft traf er sich mit seinen Freunden und unternahm etwas mit ihnen. Doch dieses Mal war er ausnahmsweise nicht unterwegs, vielleicht hatte Kagome es doch nicht ganz geschafft, ihre Sorgen vor ihm zu verstecken. „Na, das Kleid abgegeben?“, kam Sota gleich aus seinem Zimmer. Kagome musste wirklich schmunzeln. „Schade, du sahst richtig hübsch darin aus“, fügte er noch an.

Über das Kompliment ihres Bruders freute sie sich sehr. Doch das Kleid hatte nun mal nicht ihr gehört und behalten konnte sie es sowieso nicht. Sie hätte ohnehin keine Gelegenheit mehr gehabt, dieses Kleid nochmals zu tragen. „Hübsch vielleicht… aber meine Welt ist das nicht“, klärte sie den Jungen auf. In der Zwischenzeit machte sie einige der Rechnungen auf. Bei jeder weiteren wurde Kagome schlechter. Es war wieder ein Monat, bei dem so viel zusammenkam. Zu ihrem Leidwesen hatte sie vergessen, dass Sota demnächst auf die Klassenfahrt fahren wollte. Die Quittung bekam sie jetzt. Die Schule hatte ihr einen Brief zukommen lassen. Sie musste die Summe bis Ende der Woche bezahlen, ansonsten würde Sota nicht mitfahren können. Kurz schloss Kagome ihre Augen. „Alles ok?“, wollte er daher von ihr wissen. Vermutlich machte er sich Sorgen um sie. „Ja… ja alles gut. Ich werde jetzt kochen, ich rufe dich später zum Essen“, rang sich Kagome zu einem Lächeln durch. Damit schickte sie ihren Bruder wieder in sein Zimmer. Doch bevor sie in die Küche verschwinden konnte, stach ihr ein Umschlag in die Augen. Kagome musste den Umschlag durch die Prospekte übersehen haben.

Mit einem komischen Gefühl nahm sie diesen in die Hand. Leicht drehte sie ihn hin und her. Ein Name befand sich nicht auf diesem. Nur vorsichtig öffnete Kagome den Umschlag. „Was?“, kam es über ihre Lippen, nachdem sie den Inhalt erblickt hatte. Langsam nahm sie diesen heraus. Mit geweiteten Augen sah sie auf die Yenscheine, die sich im Inneren befanden. Mit Unglauben zählte sie die Summe. Es befanden sich 30000 Yen in dem Umschlag. Kurz musste sie schwer schlucken. Das Geld konnte sie im Moment wirklich gut gebrauchen. Doch es gehörte nicht ihr. Sie ahnte schon, wem sie diesen Geldsegen verdankte. Doch annehmen konnte sie dieses wirklich nicht. „Sota?“, rief sie ihren Bruder nochmals zu sich. Kagome stopfte in der Zwischenzeit die Scheine wieder in den Umschlag. Denn Sota sollte dies nicht mitbekommen, dass sie Geld geschickt bekam. „Ist was? Soll ich dir helfen?“, wollte er auch sofort wissen, nachdem er wieder aus seinem Zimmer gekommen war. „Ich muss nochmal los. Ich koche dir später noch etwas, bevor ich zur Arbeit muss.“ Mit diesen Worten schnappte sie sich abermals die Tasche, worin sie den Umschlag bereits verschwinden ließ. „Ok. Aber pass auf dich auf“, bat ihr Bruder sie. Kagome schenkte ihm noch ein Lächeln, ehe sie mit schnellen Schritten das Haus verließ.

Verzweiflung!

Verzweiflung!
 

Mit eiligen Schritten lief Kagome über die Straße, nachdem sie aus dem Taxi gestiegen war. Mit Ungeduld drückte sie mehrmals den Klingelknopf. „Sie wünschen?“, kam es wie schon Stunden zuvor unfreundlich aus der Gegensprechanlage. „Ich würde gerne Inuyasha Takanashi besuchen“, teilte sie dem Mann ihr Anliegen mit. Kagome war sich sehr sicher, dass nur er ihr das Geld zukommen hatte lassen können. Schließlich kannte Sesshomaru zwar ihren Namen, die Adresse jedoch wusste, soweit es ihr bekannt war, nur er. „Sie können den Weg entlang gehen.“ Mit diesen Worten wurde ihr die Tür geöffnet. Vermutlich nur weil sie am heutigen Tag das zweite Mal vorbei gekommen war. So schnell sie konnte eilte sie erneut den schönen Vorgarten entlang. Wie beim letzten Mal wartete ein Mann bereits an der großen Tür auf sie. „Ich bringe sie gleich zu dem jungen Herrn“, sprach er und trat einen Schritt beiseite, um Kagome in das Innere zu lassen. Doch diese Mühe musste er sich ihretwegen wirklich nicht machen.

„Nein, danke, ich kenne den Weg“, lehnte sie daher sein Anliegen ab. Kagome war schon des Öfteren hier gewesen. Auch wenn es bei helllichtem Tag anders aussah, so kannte sie den Weg genau, der sie zu dem jungen Mann führen würde. Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie einfach darauf los. Sie wollte so schnell wie möglich mit Inuyasha sprechen. Immerhin wollte sie keine Almosen von ihm, nur weil sie arm war.
 

Mit einem lauten Knall wurde die Tür zu seinem Wohnraum aufgestoßen, sodass Inuyasha eilig nach der Fernbedienung griff und den Fernseher ausschaltete. „Schon mal, was von Klopfen gehört?“, fuhr er anschließend mit seinem Kopf herum. Eigentlich hatte er mit seinem Bruder gerechnet, da er ihn einfach am heutigen Tag versetzt hatte. „Nein, kann ich nicht“, kam es zu seiner Überraschung von einer schwarzhaarigen jungen Frau, von der er dachte, sie nie wieder zu sehen. „Soll ich dir vielleicht zur Hand gehen?“, wollte sie süffisant mit verschränkten Armen von ihm wissen, nachdem sie vor ihm zum Stehen kam. Damit spielte sie auf seine Tätigkeit an, die er bis eben geführt hatte. „Nein, danke. Was machst du hier überhaupt?“, entgegnete er mürrisch und mahlte leicht mit den Zähnen. Es passte ihm nicht, dass sie wusste, was er gerade gemacht hatte. „Das fragst du noch? Was soll die scheiße hier?“, fragte sie und warf ihm einen Umschlag auf das Bett, in dem er wie immer lag. „Sei einfach froh, dass ich dir das Geld gegeben habe. Immerhin kannst du es dir sicher nicht leisten in so einem Restaurant zu speisen“, antwortete er und ließ den Umschlag vor ihre Füße fallen. Inuyasha hatte extra einen Mitarbeiter von ihnen zu der Wohnung von Kagome geschickt, um ihr das Geld zu überbringen. Schließlich wusste er, in welchen ärmlichen Verhältnissen sie lebte.

„Ich brauch deine Almosen nicht und die von Rin schon gar nicht“, fuhr sie ihn an. Inuyasha bildete sich sogar ein, kleine Tränen in ihren Augen erblickt zu haben. „Wovon redest du eigentlich!“, knurrte er sie an. Er hatte doch nur nicht gewollt, dass sie wieder verprügelt wurde, weil sie keine Kohle nach Hause brachte. „Wovon ich spreche? Du gibst mir Geld, welches ich nicht brauche, Rin will mir ihr Kleid andrehen und scheinbar hat sie immer noch den Plan, dass ich mit dir auf diese Galas gehen soll“, erklärte sie ihm. Inuyasha konnte ihren Ärger zumindest teilweise verstehen, doch er hatte nicht alleine Schuld an ihrem Dilemma. „Für Rin kann ich nun wirklich gar nichts“, stellte er daher klar. Immerhin war es nicht seine Idee gewesen, mit Kagome auf die Galas zu gehen. „Das ist mir egal. Nur weil ich vielleicht nicht ganz so viel Geld auf meinem Konto habe, braucht ihr nicht glauben, dass ihr euch alles erlauben könnt.“ Kagomes Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass sie verletzt war. Scheinbar machte es ihr zu schaffen, dass seine Schwägerin so fordernd gewesen war. „Nicht weinen“, bat er Kagome, nachdem er das verräterische Glitzern ein weiteres Mal gesehen hatte. Inuyasha hatte es noch nie leiden können, wenn eine Frau weinte, da machte Kagome auch keine Ausnahme, auch wenn er sie kaum kannte.

„Ich weine nicht. Ich bin wütend. Ja… ich schlafe für Geld mit Männern. Jedoch bin ich deshalb nicht für alles zu haben“, klärte sie ihren Standpunkt. „Also nimm dein Geld und lass mich ein für alle Mal in Ruhe.“ Damit drückte sie ihm den Umschlag an die Brust, welchen sie zuvor aufgehoben hatte. „Ach… und viel Spaß noch beim Runterholen“, sagte sie noch, als sie noch in der Tür stehen blieb, bevor sie sein Zimmer verlassen wollte. Inuyasha musste bei diesem Satz leicht knurren. Die Lust war ihm ohnehin nach diesem Gespräch vergangen.
 

„Ach... Hallo.“ Kurz zuckte Kagome zusammen, nachdem sie eine weibliche Stimme hinter sich gehört hatte. „Haben sie Inuyasha doch besucht?“, wurde sie anschließend angesprochen. In ihrer Wut hatte sie komplett vergessen, dass er nicht alleine in diesem Haus wohnte. Hoffentlich hatte seine Mutter nicht mitbekommen, über was sie sich unterhalten hatten. Immerhin war Kagome nicht gerade leise gewesen. „Ich musste Inuyasha noch etwas vorbeibringen, was ich vergessen hatte“, lächelte sie die ältere Frau leicht an. „Da hat er sich aber bestimmt gefreut, sie zu sehen.“ Erleichtert atmete Kagome aus, nachdem sie diesen Satz vernommen hatte. Nun war sie sich sicher, dass sie nichts von dem Streit mitbekommen hatte. „Inuyasha und ich… naja so richtige Freunde sind wir nicht“, gab Kagome leise zu. Die ältere Frau sollte verstehen, dass es nicht so harmonisch zwischen den beiden ablief, wie sie es sich erhoffte. „Was nicht ist, kann ja noch werden. Zumal Inuyashas Laune deutlich besser war, als er sie kennengelernt hatte. Sie sind länger nicht bei ihm gewesen, oder?“ fragte sie nach. „Nein. In den letzten Wochen nicht mehr“, antwortete Kagome skeptisch. Diese Frage war schon seltsam, vor allem da seine Mutter dies wissen wollte.

„Dachte ich mir. Inuyasha war richtig umgänglich in den vergangenen Monaten. Doch seit ungefähr einem Monat ist er wirklich unausstehlich geworden.“ Überrascht weiteten sich Kagomes Augen, da sie doch rein gar nichts für den jungen Mann getan hatte. „Rin hat mir von ihrem Vorschlag erzählt“, machte sie weiter. Kagome schluckte einmal schwer. Hoffentlich wollte sie jetzt nicht auch noch, dass sie mit Inuyasha dahin ging. „Ich finde es zwar löblich von Rin, dass sie sie um diesen Gefallen gebeten hat, doch denke ich, dass es dafür noch zu früh ist“, kam es mit einem schwachen Lächeln von ihr. Irgendwie hatte Kagome das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. „Wie meinen sie das?“, wollte sie deshalb leicht verwirrt wissen. „Wissen sie… mein Sohn sitzt noch nicht ganz so lange im Rollstuhl. Es wäre sein erster öffentlicher Auftritt seit der Gerichtsverhandlung. Viele Paparazzi und ehemalige Freunde werden auf dieser Veranstaltung sein. Inuyasha ist denke ich noch nicht bereit, vor so viele Menschen zu treten. Er hat den Unfall noch nicht verarbeitet und will seinen Zustand nicht akzeptieren.“ Sprachlos hörte Kagome der älteren Frau zu. Sie fühlte sich unbehaglich. Immerhin hatte sie kein Recht all diese Information von ihr über Inuyasha zu bekommen. „Vielleicht sollten sie ihm die Entscheidung überlassen. Inuyasha ist ein starker junger Mann, der noch sein ganzes Leben vor sich hat. Natürlich ist es alles andere als einfach für ihn, doch ich glaube, er braucht einfach noch etwas Zeit und vielleicht eine Schulter, an der er sich anlehnen kann.“ Kagome war sich sicher, dass ein Mann, der immer seine harte starke Seite zeigte, manchmal einfach eine Schulter zum Anlehnen brauchte.

Inuyasha war nun mal eine Person, die von der Öffentlichkeit beäugt wurde. Kagome konnte sich gut vorstellen, dass es ihm bei all den Schlagzeilen, die immer über ihn geschrieben wurden, nicht leicht gehen würde. Doch damit musste der junge Mann alleine fertig werden. Kagome konnte ihm dabei nicht helfen. „Wenn sie mich entschuldigen würden. Ich muss wirklich nach Hause“, entschuldigte sich Kagome deshalb. Eigentlich hatte sie ihm nur das Geld wiedergegeben wollen. Nun war sie jedoch doch länger dort gewesen, als sie anfangs beabsichtigt hatte. „Natürlich. Hoffentlich sehen wir uns mal wieder“, verabschiedet sich die ältere Frau mit einem Lächeln von ihr, sodass Kagome eilig wieder das Gelände verließ. Noch hatte sie einiges an dem Tag zu erledigen, bevor sie zur Arbeit musste.
 

Nachdenklich sah Inuyasha aus dem Fenster und beobachtet die Gärtner dabei, wie sie die letzten Handgriffe des Tages machten. Er hatte das Gespräch zwischen seiner Mutter und Kagome gehört. Belauschen hatte er die beiden gewiss nicht gewollt. Er wollte Kagome einfach das Geld wieder zustecken. Doch soweit war Inuyasha gar nicht gekommen, nachdem ein Angestellter ihm in den Rollstuhl geholfen hatte. Leise war er im oberen Flur stehen geblieben und hatte den beiden Frauen still zugehört. Kagomes Worte hatten ihn zum Nachdenken gebracht. Früher hatte er sich keine der vielen Veranstaltung entgehen lassen. Doch nun, wo er im Rollstuhl saß, verkroch er sich lieber in seinem Zimmer. Vielleicht hatte seine Mutter wirklich recht, vielleicht war er noch nicht so weit. „Weißt du eigentlich, wie lange ich auf dich gewartet habe?“, wurde er aus seinen trüben Gedanken gerissen. Langsam drehte er sich zu seinem Bruder um, der ihn mit einem bösen Blick strafte. „Nein“, antwortete er schlicht. Immerhin hatte Inuyasha ihn absichtlich warten lassen. Er hatte nie vorgehabt zum Treffpunkt zu kommen.

„Ich kann ja verstehen, dass du momentan frustriert bist… dennoch solltest du das nicht an uns auslassen“, machte sein Bruder weiter. Vermutlich ging ihm Inuyashas Verhalten langsam zu weit. Wochenlang hatte er seinen Frust und seine Wut an ihnen ausgelassen. An den Menschen, die ihn eigentlich immer unterstützen. Doch Inuyasha hatte seine Gefühle einfach nicht mehr im Griff. „Sess... kannst du mir noch einen Gefallen tun?“, sagte Inuyasha ohne auf die zuvor gekommene Triade seines Bruders einzugehen. „Was willst du jetzt schon wieder?“, wollte er mit verschränkten Armen wissen. Inuyasha konnte die Wut von Sesshomaru nachvollziehen. Er hatte sich daneben benommen und das nicht nur bei ihm. „Hol Kagome ab. Ich muss dringend mit ihr sprechen.“ In den letzten Stunden hatte Inuyasha seine Zeit genutzt, um nachzudenken. Ihm war bewusst, dass er einiges ändern musste, allen voran seine Gefühle zu sich selbst. Er musste lernen zu akzeptieren, dass dieser Unfall passiert war. Inuyasha wollte sich seinen Dämonen stellen und vielleicht konnte ihm Kagome dabei helfen.
 

Erleichtert stieg Kagome aus dem Auto von Hojo aus. Es war das erste Mal gewesen, dass der junge Mann sie geholt hatte, nachdem sie ihn abgewiesen hatte. Die Stimmung war daher nicht gerade toll gewesen. Kagome war froh, dass er ihr Verhalten nicht angesprochen hatte und sie wie immer behandelte. Nicht auszudenken, wenn Hojo nun ebenfalls zu einem Ekelpaket mit Gewalt wurde. Doch er hatte sich benommen wie immer und auch Kagome hatte sich alle Mühe gegeben das Geschehene zu vergessen. „Bis bald“, verabschiedet sich Hojo wie sonst von ihr. „Bis bald“, antwortete sie leise und lief wieder auf den großen Parkplatz zurück. Die Temperaturen waren wieder erträglicher geworden. Langsam wurde es wieder wärmer. Kagome ließ sich deshalb etwas Zeit beim Fußweg. Sie hatte es nicht unbedingt eilig schnell wieder in ein neues Auto zu kommen, auch wenn sie das Geld brauchte. „Steigst du bitte ein?“ Zu ihrer Überraschung blieb ein Auto mit heruntergelassenen Scheiben stehen. Verwundert weiteten sich ihre Augen. „Erst bekomm ich von eurer Familie Ruhe und dann treffe ich euch alle an einem Tag wieder“, seufzte Kagome, nachdem sie in den Wagen gestiegen war.

Am liebsten wäre sie einfach weitergegangen, doch im Augenwinkel hatte sie Naraku gesehen, der sie mit kühlem Blick angestarrt hatte. Vermutlich hätte es nur Ärger gegeben, hätte sie den Mann ohne Dienstleistung fahren gelassen. „Ich hätte auch darauf verzichten können“, murrte Sesshomaru. Schien auch nicht wirklich begeistert zu sein, sie nun abzuholen, auch wenn Kagome durchaus neugierig war. Schließlich hatte sie den jungen Mann doch erst heute gesehen und ihm ordentlich die Meinung gegeigt.
 

„Herein“, hörte Kagome aus dem Inneren des Zimmers. Nur langsam betrat sie dieses. „Du wolltest mich sehen?“, fragte sie zunächst leise und blieb wartend an der Tür stehen. „Kannst du herkommen“, kam es ohne Umschweife von Inuyasha. Kagome lief durch den Raum, blieb schließlich vor dem großen Bett stehen, in dem der junge Mann wieder lag. „Soll ich doch nachhelfen?“, konnte sie es sich nicht verkneifen. Immerhin hatte sie ihn am Nachmittag bei etwas sehr Intimen gestört. „Nein, danke“, entgegnete er jedoch wenig überraschend mit zusammengebissenen Zähnen. Inuyasha schien immer noch sauer auf sie zu sein. Doch auch sie hatte sich noch lange nicht wieder beruhigt. „Was willst du dann von mir?“, wollte sie deshalb mit verschränkten Armen wissen. Diese Familie kostete sie im Moment ihren letzten Nerv, den sie noch hatte. „Du hast gesagt, es ist meine Entscheidung… und ich habe mich entschieden. Du und ich werden auf diese Galas und Veranstaltungen gehen. Natürlich als Freunde mehr nicht.“ Mit großen Augen sah Kagome den jungen Mann an und konnte nicht glauben, was er soeben verkündet hatte. „Das geht nicht“, protestierte sie auch gleich. Immerhin passte sie so gar nicht in diese Welt.

„Und ob das geht. Du bekommst dafür eine Stange Geld und dazu darfst du dir noch ein paar Kleider aussuchen. Welche Frau würde das nicht wollen?“, wollte er von ihr wissen. Natürlich gab es viele Frau, die so ein Angebot gerne annehmen würden, doch Kagome gehörte nicht dazu. „Nein, danke. Ich muss jetzt auch wieder zurück“, lehnte sie das Angebot erneut ab. Sie hatte keine Lust sich noch mehr verstellen zu müssen. „Wird dein Stecher sonst wieder böse und schlägt dich? Vielleicht solltest du bei ihm ausziehen und ihn verlassen.“ Wütend drehte sich Kagome wieder zu ihm um, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte. „Jetzt pass mal auf, du hirnloser Idiot. Naraku und ich haben rein gar nichts miteinander zu tun… ja ich gehe für ihn anschaffen, aber das wars auch schon. Und mit wem oder was ich zusammenlebe kann dir immer noch egal sein. Also halt dich aus meinem Leben raus! Ich habe schon so genug Sorgen, da brauche ich nicht auch noch einen Möchtegern, der mir vorschreiben will, was ich zu tun und zu lassen habe, wenn er eigentlich absolut keine Ahnung hat!“, fuhr sie ihn ungehalten an. Langsam reichte es Kagome wirklich. Was bildete der Typ sich eigentlich ein. „Bist du fertig?“, machte er ungeniert weiter. „Ich habe hier einen Vertrag aufgesetzt. Ließ ihn dir durch und unterschreib“, fügte er an und hielt ihr einige Papiere hin.

Mit einer Menge Wut im Bauch riss Kagome ihm diese aus der Hand. Widerwillig flogen ihre Augen über die Zeilen. Schwer musste sie schlucken, als sie den Betrag sah, den sie für die Abende bekommen würde. „Ich muss nur diese Abende mit dir verbringen und dann lässt du mich ganz in Ruhe?“, hakte Kagome nach, da dies so in diesem Dokument drin stand. „Ja“, kam es schlicht über seine Lippen. Kurz überlegte sie hin und her. Große Lust, auf solche Veranstaltung zu gehen, hatte sie nicht. Doch die Summe, die sie dafür bekommen würde, war gigantisch. Kagome würde Rücklagen bilden können und Sotas Schulreise davon zahlen. „Einverstanden“, stimmt sie schließlich zu. Mit zittrigen Händen nahm sie ihm den Kugelschreiber aus der Hand und unterschrieb das Dokument. Es behagte ihr nicht auf diesen Deal eingegangen zu sein. Doch etwas anderes blieb ihr nicht übrig, wenn sie Sota nicht enttäuschen wollte.

Unangenehme Begegnung!

Unangenehme Begegnung!
 

Noch einmal sah Kagome in den Spiegel, um ihr Aussehen zu überprüfen. Die Haare hatte sie sich in einem leichten Dutt nach oben gesteckt. Dazu ihr Gesicht nur mit wenig Make-up bedeckt. Am heutigen Tag musste sie keinen großen Aufwand betreiben. Anders als sonst, würde sie nicht auf den Strich müssen, um anschaffen zu gehen. Der erste Abend von so einigen an Inuyashas Seite war gekommen. Kagome würde zwar zum Parkplatz laufen, dort jedoch auf Sesshomaru warten der sie abholte und anschließend zum Anwesen der Takahashis brachte. Dort würde sie von Inuyasha ein Kleid bekommen und anschließend zusammen mit ihm und seiner Familie zu der Gala fahren. Ein wenig war sie schon nervös. Immerhin hatte sie Naraku nichts von dem Abkommen erzählt. Sie würde einfach behaupten, dass der Mann sie die ganze Nacht gewollt hatte und so hoffentlich fein raus sein. „Musst du nicht los?“, wurde sie plötzlich von Sota aus ihren Gedanken gerissen.

Mit Schreck musste Kagome feststellen, dass es wirklich schon recht spät war. Sie musste sich also beeilen, wenn sie noch pünktlich kommen wollte. „Ja. Sei schön brav Sota. Morgen früh bin ich wieder zu Hause“, bat sie ihren Bruder, der es natürlich kannte, dass Kagome die ganze Nacht nicht nach Hause kam. Dennoch machte sich die junge Frau immer sorgen um ihn. „Immer doch, Kagome. Pass auf dich auf“, lächelte er sie fürsorglich an. Seit Kagome nur noch ihn hatte, war die Bindung zwischen den beiden Geschwistern um einiges enger geworden. Nur durch ihn hatte Kagome überhaupt die Kraft gehabt weiterzumachen, nachdem sie in diesen Sumpf geraten war. Sota war ihr halt und ihr Leben, für ihn würde sie alles machen. Er sollte glücklich sein.
 

Ungeduldig sah Inuyasha aus dem großen Fenster in seinem Zimmer. Von diesem aus hatte er einen wunderbaren Blick auf das Tor, welches sich am Eingang zum Anwesen befand. Vor etlichen Minuten war Sesshomaru mit seinem Wagen durch dieses gefahren. Zu Inuyashas Unmut jedoch noch nicht zurück gekommen. Langsam kam in ihm das Gefühl hoch, dass Kagome an diesem Abend nicht kommen würde. Immerhin hatte er genau gesehen, dass die junge Frau nicht gerade begeistert war, als sie den Vertrag unterschrieben hatte. „Er wird gleich kommen“, kam Rin auf ihn zu und kniete sich vor ihn. Vorsichtig legte sie die Krawatte um Inuyashas Hals. Sein Outfit für den heutigen Abend hatte er bereits angezogen. Die Limousine, die sie abholen würde, wartete schon in der Einfahrt. Doch genau wie Inuyasha musste sich auch diese noch etwas gedulden. Schließlich musste Kagome ebenfalls noch Balltauglich gemacht werden. Das passende Kleid zu seiner Krawatte hatte er bereits gewählt. Um das Make-up der jungen Frau würde sich Rin kümmern, sobald diese da war. Lange konnte es jedoch nicht mehr dauern, zumindest hoffte Inuyasha dies.
 

Eilig lief Kagome Sesshomaru hinterher, der sie ausnahmsweise über den Hintereingang herein geschleust hatte. Am heutigen Abend waren einfach zu viele Menschen am Haupteingang gewesen. Kagome trug nach wie vor ihre ziemlich knappe Kleidung. Immerhin musste sie vor ihrem Boss vorspielen ihrer Tätigkeit nachzukommen. „Hier rein“, sagte er leise, nachdem er eine Tür geöffnet hatte. Seiner Anweisung folgte sie direkt und betrat schnell den großen Raum. In diesem wartete auch schon Rin auf sie. „Da bist du ja endlich“, strahlte die junge Frau sie förmlich an. Diese hielt bereits ein Kleid in den Händen. „Schnell, wir müssen uns etwas beeilen.“ Damit schnappte sie sich Kagomes Arm und zog sie eilig hinter einen Raumteiler. „Ich warte unten“, hörte sie noch Sesshomaru sagen, bevor die Tür wieder leise ins Schloss fiel. „Zieh dich schnell aus“, forderte Rin von ihr und Kagome machte genau dies. Wirklich wohl fühlte sie sich dabei jedoch nicht. „Ich kann verstehen, warum Männer so scharf auf sowas sind“, sprach Rin beeindruckt aus und sah an ihr herunter. Kagome versuchte Rin den Anblick auf ihre schwarzen Spitzenunterwäsche etwas zu verbergen. Sie mochte es nicht so angestarrt zu werden, auch wenn es zu ihrem Beruf gehörte.

„Kann ich das Kleid bitte haben?“, fragte sie die junge Frau, um sich wenigstens etwas wohler zu fühlen. „Bitte schön“, reichte Rin ihr dieses mit einem Lächeln. Dankbar streifte Kagome sich das rote Kleid über. Den BH zog sie sich noch aus, bevor Rin das Kleid schloss. Mit angehalten Atem sah Kagome sich in dem großen Spiegel an, der an der Wand hing. Das Kleid war wirklich atemberaubend. Ihre Brüste wurden nur durch einen breiten roten Stoff verdeckt, der im Nacken zusammenführte, der Ausschnitt ging bis zu ihrer Taille, an der das Kleid eng anlag und so ihre Schlanke Figur und ihre Oberweite betonte. An den Beinen wellte sich ein bis zum Boden fließender Stoff, während an ihrem Arm der Stoff wie bei einer Schleppe herunterviel. Kagome ahnte schon, dass dieses nicht ganz billig gewesen war. „Jetzt schminken wir dich noch und dein Aussehen ist perfekt“, strahlte Rin. Sie schien wirklich Spaß daran zu haben Kagome so zu verkleiden. „Ich bin…“

„Viel zu wenig“, winkte Rin sofort ab, als Kagome ihr mitteilen wollte, dass sie bereits geschminkt war. Nur wenige Sekunden später saß Kagome am kleinen Schminktisch und Rin hatte ihr Make-up bereits gezückt. Kagome ließ alles mit sich machen, bekam sogar noch die passenden Accessoires und Schuhe von Rin gereicht. Nur Minuten, nachdem Rin sie fertig gestylt hatte, machten sich die beiden Damen auf den Weg, immerhin hatten sie noch einiges an diesem Abend vor.
 

„Wow“, rutschte es Kagome leise heraus, da sie zusammen mit seiner Familie am Anwesen angekommen waren, an dem die heutige Veranstaltung stattfand. Wenn Inuyasha dies ebenfalls zum ersten Mal sehen würde, hätte er vermutlich, wie sie, reagiert. Doch er musste jedes Jahr zu solchen Veranstaltungen, für ihn war dies hier kein Neuland. „Komm, wir gehen rein“, lächelte Rin Kagome an. Langsam bekam Inuyasha das Gefühl, dass sie Kagome wirklich mochte. Kurz wanderte Kagomes Blick zu ihm. Vermutlich war sie von der ganzen Atmosphäre hier eingeschüchtert und suchte den Halt bei der Person, die sie von allen noch am besten kannte. „Na komm“, sagte er deshalb. Langsam begann er, seinen Rollstuhl in Bewegung zu setzten. „Soll ich dir helfen?“, fragte sie mit einem Lächeln nach, nachdem sie wohl mitbekommen hatte, dass es nicht ganz einfach war für ihn, die Rampe hochzukommen.

„Ja bitte“, gab er nach einiger Anstrengung und wenig Erfolg nach. Er hasste es, dass er so dermaßen auf Hilfe angewiesen war. Dass nun auch noch alle Blicke auf ihm lagen, machte die Sache nicht einfacher für ihn. Vielleicht war es doch eine schlechte Idee, sich bei einer dieser Veranstaltungen blicken zu lassen. „Das wird schon und ich bleib sowieso immer an deiner Seite“, lehnte sich Kagome mit einem kleinen Lächeln zu ihm hinunter. Inuyasha atmete tief durch. Irgendwie erfreuten Kagomes Worte ihn. Vielleicht hatte sein Bruder wirklich recht und Kagome könnte ihn aus dem Tief holen, in dem er sich noch immer befand.
 

„Falsche Gabel“, kicherte Izayoi und zeigte ihr anschließend, welche Gabel sie nehmen musste. „Danke“, bedankte sich Kagome und atmete einmal tief durch. Bis jetzt war der Abend wirklich gut gelaufen. Kagome hielt sich zusammen mit Inuyasha am Tisch auf. Gelegentlich kamen verschiedene Personen an diesen und sprachen mit Inuyasha ein paar Worte. Kagome nahm sich nach der Begrüßung komplett aus diesen Gesprächen heraus. Doch nun kamen nach und nach die Gänge des Dinners. Sie war komplett überfordert mit diesen. Die unzähligen Bestecke und die unterschiedlichen Gebräuche von diesen sagten ihr überhaupt nichts. Sie fühlte sich im Moment wie ein Fisch an Land. „Du musst immer von außen nach innen gehen“, lehnte sich Inuyasha zu ihr. „Ich verstehe das alles nicht. Wie kann man nur so viel Besteck brauchen?“, flüsterte sie in seine Richtung. Kurz sah sie, wie Inuyasha ein kleines Lachen von sich gab. Kagome war wirklich überrascht, bis jetzt war er immer dieser kühle und verschlossene Mann gewesen. Doch scheinbar schien er langsam aufzutauen.

„Mit der Zeit lernst du das schon noch“, mischte sich Rin in die kleine Konversation ein. „Du immer mit deinem: ich lerne das schon noch“, seufzte Kagome. Sie empfand es nett, dass Rin sie aufbauen wollte. Doch Kagome gehörte nicht in diese Welt. In wenigen Wochen würde sie für immer aus dieser Welt verschwinden. „Du wirst schon sehen“, kam es breit lächelnd von Rin. Kagome rollte mit ihren Augen nach diesen Worten. Doch weitere Gedanken darüber machen konnte sie sich nicht, da der nächste Gang schon serviert wurde und Kagome noch einmal deutlich vor Augen geführt wurde, dass sie nicht in diese Welt gehörte.
 

„Danke“, bedankte sich Inuyasha bei dem Mann, der ihm die Tür zur Herrentoilette aufhielt, nachdem er etwas umständlich die Tür geöffnet hatte. An sich hatte Inuyasha sich den Abend wirklich schlimmer vorgestellt. Zwischendurch konnte er sich sogar etwas normal fühlen. Kagome sorgte immer wieder dafür, dass er sich wohl fühlte. Ihre unbeholfene Art amüsierte ihn tatsächlich. „Wo ist denn Kagome?“ wollte er daher überrascht wissen, als er an ihrem zugewiesenen Tisch angekommen war. Die junge Frau war nirgends zu sehen. „Sie ist nach draußen gegangen. Vermutlich war es ihr hier ohne dich doch etwas zu viel“, lächelte seine Mutter ihn fürsorglich an. Inuyasha verstand natürlich, auf was seine Mutter anspielte. Kagome war den Abend über doch sehr nervös gewesen. Die kleinen Ausrutscher hatten ihr immer wieder zugesetzt, dabei musste sie sich nicht schämen, dass sie die Etiketten in diesen Kreisen nicht kannte. Inuyasha hatte sie einfach nur so mitgenommen, nicht um sie vorzuführen. „Na dann hole ich sie mal“, beschloss er deshalb.

Die Nacht war bereits weit fortgeschritten. Mittlerweile war es nach Mitternacht. Seine Familie würde sicher nicht mehr allzu lange auf der Veranstaltung bleiben. Suchend ließ er deshalb seine Augen über den großen Garten des Anwesens schweifen. Kagome konnte nicht allzu weit entfernt sein. Nach wenigen Augenblicken hatte er sie auf einer Bank in einem kleinen Pavillon erspäht. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er langsam den kleinen steilen Weg hinunterfuhr. Kagome hatte am heutigen Tag wirklich hübsch ausgesehen und auch jetzt der Anblick, während die junge Frau gedankenverloren in den Himmel starrte, war einfach nur wunderschön. Rin hatte sich alle Mühe gegeben, um die junge Frau unglaublich aussehen zu lassen. Inuyasha hatte immer wieder die Blicke einiger Männer auf ihr gesehen. Vermutlich hätten sie sie angebaggert, wäre er nicht bei ihr gewesen. Doch in der heutigen Nacht war Kagome an seiner Seite und nur für ihn da.
 

„Hey.“ Erschrocken zuckte Kagome zusammen, als sie leise angesprochen wurde. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, kam es auch sofort hinterher. „Ach, du kannst doch nichts dafür, dass ich so gedankenverloren bin“, winkte sie ab. Denn sie war vor wenigen Minuten noch in einer ganz anderen Welt gewesen, in ihrer eigenen. „Bist du gekommen, um mich abzuholen?“, fragte sie nach. Immerhin würde der junge Mann sicher nicht einfach so den Weg nach draußen gesucht haben. „Ja, sozusagen“, stimmte er ihr auch gleich zu. Kagome erhob sich aufgrund seiner Wortwahl sofort. Sie war nur Gast in der Familie und wollte ihnen gewiss keine Umstände machen. Auf dieser Veranstaltung fühlte sie sich nicht gerade wohl. „Soll ich dir wieder helfen?“, bot sie abermals ihm an, nachdem sie dem Gelände angekommen waren. Der Weg war zwar nicht lange, aber dennoch sehr steil. „Bitte“, nahm Inuyasha ihre Hilfe erneut an. Kagome freute sich darüber wirklich sehr. Wusste sie doch, dass er diese nur schwer annehmen konnte. „Wenn haben wir denn da?“, hörte sie plötzlich hinter sich, nachdem Kagome es mit Mühe geschafft hatte, Inuyasha nach oben zu ziehen.

Mit schiefem Kopf drehte sie sich zu einer jungen Frau in einem schwarzen Kleid um und auch Inuyasha wendete sich der Frau zu. Kagome hatte sofort gespürt, dass es wohl kein schönes Wiedersehen war. Die Luft schien förmlich sich zu Eis zu verwandeln. „Sag bloß, du hast deine Pflegerin mitgebracht. Ich dachte du würdest alles allein hinbekommen. Aber im Endeffekt kannst du nichts“, lachte die junge Frau vor ihr. Ihre Augen zeigten nichts als Verachtung und Spot. „Lass das, Kikyo. Ich glaube, ich bin dir keine Rechenschaft mehr schuldig“, vernahm sie Inuyashas Worte. Doch irgendwie wirkten diese kraftlos und traurig. Kagome bekam sofort dieses unbändige Gefühl, ihn beschützen zu wollen. „Hören sie auf so herablassend über Inuyasha zu sprechen“, verteidigte sie ihn und stellte sich sogar schützend vor ihn. „Und wer bist du, dass du mir das sagen darfst?“, wollte diese Person auch gleich hochnäsig wissen. Doch Kagome hatte keine Angst vor einer Konfrontation. „Kagome. Eine gute Freundin der Familie Takanashi.“ Dass es nicht der Wahrheit entsprach, musste sie dieser Tussi ja nicht auf die Nase binden. „Ach und warum kenn ich sie dann nicht? Immerhin waren Inuyasha und ich einmal verlobt“, kam es mit hochgezogener Augenbraue von der jungen Frau.

Kagome blieben erstmal die Worte im Munde stecken. „Vielleicht, weil du es nie Wert warst, mich kennenzulernen“, fand sie jedoch schnell ihre Stimme wieder und blickte die Frau vor sich wütend an. Sie war also seine Verlobte gewesen. Kagome konnte sich schon denken, warum die Frau nicht mehr mit Inuyasha zusammen war. Sie war fassungslos, wie man jemanden, den man eigentlich liebte, nach so einem Schicksalsschlag verlassen konnte. Doch manchmal sah man den wahren Charakter eines Menschen erst, wenn etwas Schlimmes passierte. „Komm, Inuyasha... diese Frau ist es nicht wert uns weiter aufzuhalten“, sagte Kagome mit leichter Verachtung in der Stimme. Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, schob sie Inuyasha zurück in den Saal. „Warte hier. Ich sag deinen Eltern Bescheid, dass wir nach Hause fahren“, bat sie Inuyasha. Kagome tat es in der Seele weh, ihn so niedergeschlagen zu sehen. Das Treffen mit seiner Exverlobten war sicher sehr enttäuschend für den jungen Mann gewesen. Doch viel mehr tat Kagome es leid, dass wohl alle hier in diesem Raum nur den Krüppel in ihm sahen und nicht den jungen Mann, der trotz allem weitermachte und nicht aufgab.

Ein Lichtblick!

Ein Lichtblick!
 

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen drückte Kagome den Klingelknopf. Die bekannte Melodie ertönte aus der Gegensprechanlage. „Was wollen sie?“, hörte sie kurz darauf die bekannte tiefe Stimme. Seit dem Tag der Veranstaltung waren einige Tage vergangen. Tage, in denen sie weder von Sesshomaru noch von Inuyasha was gehört hatte. Kagome tat es immer noch furchtbar leid, wie der Abend für den jungen Mann geendet hatte. Sie hatte sich deshalb dazu entschlossen, ihn vielleicht etwas auf andere Gedanken zu bringen, war extra schon am frühen Morgen zu seinem Anwesen aufgebrochen. „Ich möchte zu Inuyasha Takanashi“, teilte sie daher ihr Anliegen mit. Wie schon die letzten Male wurde ihr der Eintritt gewährt. Es hatte also durchaus etwas Positives, dass sie schon ein paar Mal hier gewesen war.

„Hallo“, begrüßte sie einfach den Portier mit einem Lächeln, nachdem sie an ihm vorbeigeschritten war. „Der junge Herr war noch nicht hier“, wurde ihr mitgeteilt. Dies störte sie jedoch herzlich wenig. Sie konnte sich schon denken, dass Inuyasha im Moment nicht die beste Laune hatte. Doch vielleicht konnte sie da etwas nachhelfen. „Nicht schlimm, ich hol ihn einfach“, kam es daher fröhlich von der jungen Frau. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, lief sie auf die Treppe zu. Manchmal musste man jemanden dazu zwingen glücklich zu sein, schließlich gab es so Vieles, was die Welt strahlen ließ.
 

„Aufwachen, Schlafmütze“, wurden laut diese Worte durch sein Zimmer gerufen, bevor auch schon seine Decke von seinem Körper verschwand. „Geht’s noch?“, richtete sich Inuyasha so gut er konnte wütend auf. „Ja, es geht noch. Raus aus den Federn. Wir beide haben heute so einiges vor“, strahlte Kagome ihn freundlich an. Warum die junge Frau hier war, war Inuyasha schleierhaft. „Hast du nichts Besseres zu tun?“, motzte er daher los. Ihm war ihm überhaupt nicht nach irgendetwas zumute. Seit dem Tag, an dem er Kikyo wieder gegenüber gestanden hatte, war er wieder vollkommen deprimiert. Er hatte zu nichts Lust und schon gar nicht auf eine schier überglückliche junge Frau, die voller Tatendrang war. „Nein. Genau genommen habe ich mir extra den ganzen Tag für dich frei geschuftet“, teilte sie ihm mit und kletterte bei den Worten in sein Bett. „W… Was machst du da?“, wollte er von ihr stotternd wissen, als sie sich leicht über ihn gelehnt hatte. „Na was wohl. Ich schmeiß dich aus den Federn“, kam es ihr völlig von sich überzeugt von den Lippen. „Warte… du kannst das nicht“, protestierte er.

Doch die junge Frau hielt das nicht davon ab, ihn Stück für Stück näher an das Bettende zu schieben. „Das wollen wir doch mal sehen“, entgegnete sie und kletterte einfach über ihn drüber. Inuyasha musste schwer schlucken. Es war nicht gerade angenehm halbnackt vor einer jungen Frau zu liegen und dazu sich noch nicht einmal, alleine aus dem Bett bewegen zu können. „Gib mir mal deine Hände“, bat sie ihn anschließend. Scheinbar wollte sie es wirklich versuchen. „Lass mal. Ich ruf das Personal“, winkte er ab. Er merkte jedoch schnell, dass es nicht viel brachte sich gegen Kagomes Willen zu wehren. Sie musste einen ziemlichen Dickschädel haben, wenn sie glaubte, dass er mit ihr gehen würde. „Auf der Veranstaltung hast du dir aber auch von mir helfen lassen“, zog sie eine Schnutte, nachdem er einen Knopf betätigt hatte, der dem Personal signalisierte, dass er Hilfe benötigte.

„Du hast den Rollstuhl geschoben“, stellte er mit missfallen fest. Immerhin hatte dies nichts mit der körperlichen Anstrengung zu tun, die nun auf sie warten würde. Kagome war eine junge zierliche Frau. Bestimmt hatte sie nicht die Kraft, ihn aus seinem Bett in den Rollstuhl zu bekommen. „Ich kann das aber“, stellte Kagome klar. Einfach packte sie seine Hände und zog ihn so in die sitzende Position. Mit wenigen Handgriffen hatte sie ihn so gedreht, dass seine Beine nun die Bettkante hinunterfielen. „Legst du deine Hände freiwillig um meinen Hals?“, fragte sie ihn und zog dabei eine Augenbraue hoch. Vielleicht sollte er ihr sagen, dass er es auch alleine schaffen würde. Wenn auch nicht ganz so schnell und adrett. „Wir können auch auf das Personal warten“, versuchte er es ein letztes Mal, Kagome von ihrer Idee weg zu bekommen. Doch eisern schüttete sie ihren Kopf. Seufzend ergab er sich seinem Schicksal. Seine Hände legte er um Kagomes Nacken und konnte so ihr gut duftendes Parfüm war nehmen. „Bereit?“, fragte sie, nachdem sie ihn ebenfalls umarmt hatte, um ihn leichter hochhieven zu können. „Wenn es sein muss“, kam es jedoch nur von ihm. Er hatte nach wie vor keine Lust auf dieses Spielchen.

Doch zu seiner Überraschung saß er wenige Minuten später in seinem Rollstuhl und eine breit grinsende Kagome stand vor ihm. „Und jetzt gehst du erstmal duschen, du riechst furchtbar.“ Inuyashas Augen verengten sich bei ihrer Aussage. Aber wirklich übel nehmen konnte er ihr diese nicht, immerhin hatte er in den letzten Tagen keine Lust irgendwas zu machen, nicht mal zu Duschen.
 

Wartend hatte Kagome im Eingangsbereich platzgenommen. Inuyasha hatte sich zwar mit etwas maulen ins Badezimmer begeben. Hilfe ihrerseits hatte er jedoch nicht annehmen wollen, doch das war vollkommen in Ordnung für sie. Es war einfach ein schönes Gefühl, dass erlernte endlich einmal anwenden zu können. Bevor Kagomes Eltern verstarben, hatte sie ein Studium zur Kinderärztin begonnen. Doch schon kurz nach ihrem Beginn war ihr Leben Kopf gestanden. Kagome musste ihre Ausbildung und damit ihren Traum aufgeben, um sich richtig um Sota kümmern zu können. Das Studium war einfach zu teuer gewesen und auch die Praxiszeiten waren nicht immer optimal, um sich um einen damals zwölfjährigen zu kümmern. „Kagome“, kam es überrascht von Rin, als sie zusammen mit ihrer Schwiegermutter aus einem der unzähligen Räume trat. „Hallo“, begrüßte sie die beiden einfach locker. Auf der Veranstaltung hatten sie beide ihr wahnsinnig geholfen und ihr eine Menge Angst genommen.

„Was machst du denn hier?“, wollte Rin sofort wissen. Verständlich wenn man betrachtete, was Kagome eigentlich war, doch nicht am heutigen Tag. Heute war sie einfach nur sie selbst. „Ich mache einen Ausflug mit Inuyasha“, erklärte sie deshalb den beiden Frauen. Überrascht sahen sie sich gegenseitig an. Vermutlich konnten sie sich nicht vorstellen, dass dies wirklich funktionieren würde. „Ich denke nicht, dass Inuyasha im Moment große dazu Lust haben wird“, sprach seine Mutter wenig überraschend aus. Vermutlich spürte sie am deutlichsten, dass es ihrem Sohn alles andere als gut ging. „Und genau darum will ich, dass er mit mir etwas unternimmt“, lächelte Kagome zuversichtlich. Immerhin hatte sie es geschafft den jungen Mann aus seinem Bett zu werfen. Notfalls würde sie ihn einfach entführen, zumindest wenn er nicht freiwillig mitkommen wollte. „Na ob du dich da nicht übernimmst…“, meinte Rin, ohne jegliche Hoffnung zu verbreiten. „Wir müssen leider auch schon los. Wir müssen einen Termin für die Firma wahrnehmen“, entschuldigten sie sich anschließend bei Kagome. Schlimm fand sie es nicht, wieder allein hier zu sitzen, immerhin war sie hergekommen, um mit einer ganz anderen Person zu reden.
 

„Das ist nicht dein Ernst“, kam es sprachlos von Inuyasha, als sie gezielt an einer Bushaltestelle nahe seinem Elternhaus anhielten. „Wie hast du gedacht, dass wir hier wegkommen?“, stellte sie die Frage in den Raum. „Ich dachte du hast ein Auto“, stellte er deshalb klar. Immerhin hatte er sich überzeugen lassen mit ihr zu kommen. Dass er nun Busfahren sollte, passte ihm gar nicht. „Ich habe weder ein Auto, noch einen Führerschein.“ Überrascht weiteten sich Inuyashas Augen. Immerhin war Kagome bereits einundzwanzig, in diesem Alter hatten die meisten Menschen einen Führerschein. Zumindest in seiner Umgebung. „Wieso so ein Gesicht? Du hast mich doch durchleuchten lassen? Wie sollte ich mir sowas leisten können?“, prasselten Kagomes Fragen auf ihn ein. Beschämt wendete er seinen Blick ab. Er wusste, dass sie für das Geld so einiges mit sich machen lassen musste. „Entschuldige. Ich dachte, dass wäre selbstverständlich“, kam es leise über seine Lippen. Denn er verglich im Moment Kagomes Leben mit seinem Leben. Doch er hatte viele Privilegien, die sie nie haben würde. „Komm, der Bus ist da“, überging sie einfach seine Worte und half ihm dabei in den Bus zu kommen.
 

Fasziniert hatte Kagome den Kopf in die Luft gesteckt, sah einen Hammerhai dabei zu, wie er über ihnen vorbeischwamm. Nach vielen unzähligen Ideen, die Kagome in den Kopf geschossen waren, hatte sie sich dafür entschieden, mit Inuyasha ins Haus des Meeres zu fahren. Alles andere wäre mit dem Rollstuhl zwar möglich gewesen, doch für sie alleine zu anstrengend. Hier konnten die beiden ein bisschen die Tiere beobachten und sich vollkommen entspannen. „Du scheinst die Tiere ja sehr zu mögen“, staunte Inuyasha nicht schlecht, als sie ein paar Bilder von Seesternen machte, um sie später Sota zeigen zu können. „Ich finde das Meer und seine Bewohner wunderschön. Im Meer wird man nicht verstoßen, weil man anders ist. Alle behandeln sich gleich“, meinte sie und sah den vielen Fischen beim Schwimmen zu. Nicht alle sahen perfekt aus, doch sie gehörten zu der Gruppe. „Am Ende wird man doch vom Stärkeren gefressen.“ Kagomes Blick wanderte zu Inuyasha der teilnahmslos in das große Becken sah.

„Wieso bist du so niedergeschlagen? Wegen der Frau? Oder weil du dich selbst bemitleidest?“, konnte sich Kagome diesen Kommentar nicht verkneifen. Inuyasha hatte alles. Geld, eine liebende Familie und eine wunderbare Zukunft. Doch alles stieß er von sich, nur weil er verlassen wurde. „Wie würdest du dich fühlen, wenn du alles verlierst, was dir wichtig war?“, fuhr er sie an. Kagome war froh, etwas abseits zu stehen, so konnten wenigstens nicht alle Menschen hören, dass sie sich stritten. „Denkst du, ich habe es leicht? Dass bei mir alles rosig ist? Du hast gesehen und gehört, wie ich lebe und dennoch habe ich nicht aufgegeben“, kam es verletzt von ihr. Sie hatte ebenfalls viel verloren. Doch für Inuyasha zählte nur sein Leid. Er schien auch wirklich über ihre Worte nachzudenken, da er erstmal kein Wort sagte. Langsam setzte sie seinen Rollstuhl in Bewegung, um ihm einen ganz speziellen Ort zu zeigen.
 

„Was wollen wir hier oben?“, wollte er wissen, nachdem sie mit ihm zu einer Aussichtplattform gefahren war. „Hier bin ich früher öfter gewesen. Zusammen mit meinem Vater“, flüsterte sie leise und setzte sich auf eine kleine Bank neben seinen Rollstuhl. „Weißt du… auch ich habe viel verloren. Meine Eltern und mein Großvater starben als ich achtzehn war. Das Haus und auch mein begonnenes Studium konnte ich mir einfach nicht mehr leisten. Die Beerdigungskosten und auch der Kredit schluckten alles, was ich bekam. Doch in all dem habe ich auch etwas Positives gesehen. Ich war nicht allein. Ich habe meine beste Freundin Sango in der schwersten Zeit meines Lebens kennengelernt. Sie war da… als es niemand mehr war“, begann Kagome ihm zu erzählen. Augenblicklich fühlte Inuyasha sich schlecht. Immerhin trauerte er seiner verloren Liebe nach, während ihre Eltern nie wieder kamen. „Ich will nicht sagen, dass deine Situation einfach ist, Inuyasha. Es ist bestimmt nicht schön in einem Rollstuhl zu sitzen. Doch du lebst. Du bist hier und so viele Menschen machen sich Sorgen um dich.“

Zum ersten Mal sah sie ihn wieder an. Inuyasha konnte die verräterischen kleinen Tränen in ihren Augen sehen. Kagome schien dieser Ort sehr viel zu bedeuten. „Es tut so weh“, gab er zu. Bis jetzt hatte er immer und immer wieder versucht seine Gefühle zu verbergen. Die Wut, die Trauer, aber auch seine Einsamkeit. Er hatte versucht es zu überspielen. Doch je glücklicher die Menschen in seiner Umgebung schienen, desto wütender wurde er. „Ich weiß… und keiner wird dir diesen Schmerz nehmen. Aber du kannst damit lernen umzugehen. Du musst nur das schöne in den Dingen sehen.“ Vorsichtig strich sie ihm eine Träne von der Wange. Inuyasha hatte nicht einmal mitbekommen, dass er begonnen hatte zu weinen. Doch Kagomes Worte lösten etwas in ihm aus. Viele Menschen litten in seiner Umgebung. Vielleicht sogar noch mehr als er selbst. Doch all das hatte er nicht sehen wollen. Er hatte seine Augen geschlossen und nur noch in seiner eigenen Welt gelebt.

„Wie hast du es geschafft weiter zu machen?“, wollte er von ihr wissen. Immerhin war sie so stark, trotz all dem Leid, welches sie durchmachte. „Schätze das, was du hast. Trauere nicht dem vergangen nach und siehe positiv in die Zukunft, auch wenn es nicht immer einfach ist.“ Mit einem kleinen Lächeln wandte sie ihren Blick wieder in den Horizont. Der Himmel hatte bereits eine rötliche Farbe angenommen. „Inuyasha… ich bin davon überzeugt, dass alles irgendwann für sich einen Sinn ergeben wird. Aber bis dahin, geh bitte lächelnd deinen Weg, hör auf dein Herz und glaube an Wunder“, richtete sie nochmals Worte an ihn. Währenddessen stand sie auf und ging zum Geländer, an welchem sie sich abstürzte. In diesem Moment sah Inuyasha zum ersten Mal wieder Licht in seinem so dunklen Gedanken. Ein Licht, welches stärker leuchtete als alles, was er bisher gekannt hatte.

Überraschungsbesuch!

Überraschungsbesuch!
 

Gähnend streckte sich Kagome auf dem kleinen Sofa, auf welchem sie sich etwas hingelegt hatte nach ihrer anstrengenden Schicht. Nachdem Kagome einige Tage frei gehabt hatte auf Grund ihrer Periode, musste sie nun wieder weiter arbeiten. Naraku missfiel es immer, wenn sie ein paar Tage nicht kam. Immer wieder drängte er sie zu irgendwelchen Hygieneartikeln, die ein Weiterarbeiten ermöglichen konnten. Doch sie lehnte dies streng ab, hielt auch nichts von der Pille, die sie seinetwegen auch durchnehmen konnte. Vermutlich wollte er nur seine Kunden zufriedener machen, die doch des Öfteren darauf beharrten, es nur ohne Kondom machen zu wollen. Für Kagome eine Forderung, die sie niemals erfüllen würde. Zu oft hatte sie die Folgen mitansehen müssen, wenn man unvorsichtig geworden war. Selbst wenn Kagome den Wünschen von Naraku entsprechen würde, würde sie sich die Tage ebenfalls freihalten. Sie musste so schon jeden Tag für ihn anschaffen gehen. Urlaub oder einen freien Tag kannte sie sonst nicht.

Deshalb genoss sie diese wenigen Tage sehr, in denen sie einfach nichts machen musste. Sie traf sich mit Sango oder half dieser im Laden, unternahm was mit Sota. Kagome verbrachte in dieser Zeit einfach ein normales Leben. Doch für Naraku zählte nur noch die Kohle, die sie für ihn heranschaffen sollte. Immer mehr von dem Geld das sie verdiente steckte er sich in die eigene Tasche. Kagome bekam nur noch das nötigste, um ihre Rechnung zu begleichen. Ein Teufelskreis, dem sie einfach nicht entkommen konnte. Doch sie wollte sich davon nicht unterkriegen lassen. Immerhin hatte sie eine Person, um die sie sich kümmern musste, der bald von der Schule nach Hause kam und etwas zu Essen wollte.
 

„Das Bauprojekt für dieses Luxushotel wurde von der Stadt Tokio angenommen. Wir können also in den nächsten Wochen damit beginnen, das Fundament zu errichten“, erklärte Inuyasha dem Kunden und auch seinem Vater bei einem kurzfristig einberufen Meeting. Seit einigen Tagen war er wieder in der Firma, half mit und übernahm eigenständige Aufgaben. Ganz leicht fiel ihm das nicht. Doch Inuyasha hatte sich Kagomes Worte zu Herzen genommen. Sie hatte recht. Er sollte nicht in der Vergangenheit feststecken. Sein Leben ging weiter und er konnte das Beste daraus machen. Nur zu deutlich merkte er, dass er langsam wieder sein Gleichgewicht fand. Die innere Anspannung ließ langsam los. Er war zufriedener, auch wenn er nicht alles perfekt hinbekam. „Das hört sich gut an. Werden sie das Projekt leiten?“, wollte der gut betuchte Kunde wissen. Dabei hatte dieser kurz einen Blick auf seinen Rollstuhl geworfen. Ein Seufzen verließ Inuyashas Lippen. So sehr er sich auch anstrengte, immer wieder war seine Behinderung ein Problem. „Mein Sohn wird diese Aufgabe bravourös meisten“, stärkte sein Vater ihm den Rücken.

Kurz sah Inuyasha zu ihm. Sein Vater trug ein ehrliches Lächeln auf den Lippen. Er schien wirklich fest daran zu glauben. „Ich werde mein Bestes geben, um ihren Anforderungen gerecht zu werden“, verneigte sich Inuyasha leicht vor dem Mann. Dass diese Ansage nicht leicht einzuhalten sein würde, wusste er genau. Doch er wollte sich nicht unterkriegen lassen. Vor einigen Monaten hätte er diesen Auftrag ohne Bedenken bekommen. Er galt in seinen jungen Jahren als Talent in der Baubranche. Doch nach seinem Unfall waren viele skeptisch ihm gegenüber. Inuyasha musste ihnen, aber auch sich selbst beweisen, dass er von diesem nichts verlernt hatte. Er konnte vielleicht nicht mehr laufen, doch sein Gehirn funktionierte immer noch sehr gut. „Gut. Ich erwarte natürlich vollsten Einsatz“, kam es zufrieden von dem Kunden. Die Erwartungen an ihn waren vielleicht hoch, doch er wusste, dass er nur so an diesen Wachsen konnte.
 

„Verdammt“, fluchte Kagome, nachdem sie eilig in das Badezimmer gelaufen war, aus welchem soeben eine Menge Wasser lief. Mit großen Augen sah sie auf das Chaos, welches sich in diesem Befand. Die Waschmaschine, die sie vor nicht allzu langer Zeit aufgedreht hatte, war ausgelaufen. Das Badezimmer schwamm förmlich. Eilig lief sie daher in die Küche zurück. Unter der Spüle holte sie schnell einen Eimer heraus. Mit diesem und ein paar Tüchern bewaffnet lief sie wieder zurück. Sie begann damit, das Unheil etwas zu mindern. Doch lange aufhalten konnte sie sich nicht, roch sie doch einen beißenden Geruch, der immer stärker wurde. „Oh nein“, gab Kagome deshalb vor Schreck von sich und richtete sich eilig wieder auf, um schnellstmöglich in die Küche zu kommen. „Das darf doch nicht wahr sein“, seufzte sie und schnappte sich die Pfanne, in der sie eigentlich soeben gebratenen Reis machen wollte. Diese warf sie einfach in die Spüle und ließ heißes Wasser darüber laufen. Tief atmete Kagome durch.

Am heutigen Tag hätte sie doch lieber einfach auf der Couch bleiben sollen und weiter schlafen. Zu allem Überfluss klingelte nun auch noch ihr Handy, sodass sie sich dieses schnappte und wieder ins Badezimmer lief. Mit dem Fuß schob sie ein paar Handtücher zusammen, die sie auf die Schnelle auf den Boden geworfen hatte. „Higurashi?“, meldete sie sich nebenbei und hatte die Nummer ihres Anrufers nicht gekannt. „Guten Tag, Tokio City Bank am Apparat. Spreche ich mit Kagome?“, hörte sie am Hörer. Kagome musste unweigerlich schwer schlucken, war ihr doch soeben eingefallen, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatte. „Ja… um was geht es denn?“, wollte sie etwas zögerlich wissen, auch wenn sie schon ahnte, was sie gleich hören würde. „Sie haben einige offene Raten und die Bank würde sie gerne sprechen. Haben sie zufällig Zeit? Wir müssten ihnen ansonsten den Kredit kündigen.“ Vor Schreck fiel Kagome beinahe das Handy aus der Hand, hatte sie doch mit sowas überhaupt nicht gerechnet. „Ich… ich komme sofort“, sagte sie rasch und legte einfach auf.

Der Tag war wirklich alles andere als optimal, die Wohnung sah aus wie in einem Saustall und nun rief auch noch ihre Bank an. Doch Kagome musste unbedingt zu diesem Termin, um die Wohnung und das Essen würde sie sich wohl erst später kümmern können.
 

Zufrieden klappte Inuyasha seinen Laptop zu, nachdem er noch einige Zeit an dem Projekt gearbeitet hatte. Die einzelnen Abteilungen, die dafür benötigt würden, mussten schließlich noch organisiert werden. Dazu hatte Inuyasha extra eine Datei angelegt, um alles in der richtigen Reihenfolge abschließen zu können. Die Firma seines Vaters hatte so einige Spaten. Das Projekt konnte komplett von ihnen übernommen werden. Doch nicht nur sein Projekt musste zur gegebener Zeit fertiggestellt werden, sondern auch die Projekte seines Bruders und Vaters mussten ihre Deadline einhalten. All das zu organisieren war wirklich nicht einfach und konnte sicher nicht in einem Tag erledigt werden, doch einen großen Teil hatte er bereits geschafft. Doch nun wollte er nichts sehnlicher als endlich wieder nach Hause. Er merkte allzu deutlich die Anstrengung. Es war nun Mal nicht einfach nach etlichen Monaten wieder einem Vollzeitjob nachzugehen.

„Na fertig für heute?“, lächelte sein Vater, der gerade zusammen mit seinem Bruder das Büro verließ. „Ja endlich.“ Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Inuyashas Lippen. Es tat ihm wirklich gut, erneut wieder einem geregelten Leben nachzugehen. „Ich bin stolz auf dich“, kam es von seinem Vater und er sah zu ihm, als sie zusammen auf den Fahrstuhl warteten. Vermutlich würden auch die beiden nun Feierabend machen. Der Abend hatte bereits begonnen, sie waren länger in der Firma gewesen, als sie eigentlich beabsichtigt hatten. Doch als Geschäftsführer hatte man nun mal immer wenig Freizeit. „Danke“, freute sich Inuyasha über die Worte seines Vaters. Nach seinem Unfall hatte er sich oft unverstanden und wertlos gefühlt, doch nun hatte er eingesehen, dass er sich vollkommen verrannt hatte. Sein Vater hielt an seinem Traum fest, dass die Brüder die Firma eines Tages gemeinsam leiten würden. Sesshomaru unterstütze dies, wo er nur konnte. Inuyasha hatte erkannt, dass keiner aus Mitleid bei ihm geblieben war. Sie liebten ihn und wollten, dass auch er wieder glücklich werden würde.
 

Mit mieser Laune suchte Kagome nach ihrem Handy, welches zum wiederholten Mal dafür sorgte, dass ihre Laune noch mieser wurde. Nach dem Stress am Nachmittag war Kagome schnurstracks zur Bank gefahren. In dieser hatte sie sich so einiges anhören müssen. Bis zum Ende des Monats musste sie die versäumte Rechnung begleichen. Wie sie das anstellen sollte, wusste sie nicht. Sie würde wohl einige Extras ausführen müssen, um irgendwie noch an das Geld zu kommen. Das sie selbst nach Jahren immer noch an den Bestattungskosten zu knabbern hatte, setzte ihr schwer zu. Das Haus musste sie damals schon verkaufen, um den Kredit, der auf diesem lag abbezahlen zu können. Für die Beerdigung musste sie dafür leider einen Neuen aufnehmen. Doch die Raten waren in den letzten Monaten immer höher geworden. Kagome hatte es schließlich nicht mehr geschafft diese vollständig zu tilgen und sie letzten Endes einfach aus den Augen verloren. Doch nun musste sie gleich drei Raten komplett bezahlen. Das Geld das Inuyasha ihr vorgestreckt hatte, für ihren Auftrag war für die Klassenfahrt von Sota und einige dringliche Rechnungen draufgegangen. Den Rest würde sie erst bekommen, wenn alle Veranstaltung abgeschlossen waren.

Aber das dauerte noch einige Wochen. Jedoch musste sie schon Ende der nächsten Woche die Nachzahlung begleichen, ansonsten würde ihr der Kredit gekündigt und die ganze Leistung fällig. All das und das ständige nervige Klingeln ihres Handys setzt ihr noch mehr zu. „Was ist?“, kam es daher nicht gerade freundlich von ihr, als sie den Anruf entgegengenommen hatte. „Wo bist du?“, hörte sie jedoch die leicht verängstigte Stimme von ihrem Bruder. Augenblicklich musste sie schwer schlucken, weil irgendwas nicht stimmte. „Was ist los, Sota?“, hakte sie deshalb nach, machte sich wahnsinnige Sorgen. „Die Frau vom Jugendamt ist hier. Du musst ganz schnell nach Hause kommen.“ Bei Sotas Worten wurde ihr schlecht. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. „Ich bin gleich da.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Kagome auf. Sie musste dringend nach Hause und machte sich schon jetzt auf eine Standpauke bereit.
 

„Schön sie auch mal zu sehen, Fräulein Higurashi“, begrüßte die Frau vom Jugendamt Kagome, nachdem sie soeben die Tür geöffnet hatte. Leicht biss sie sich auf die Lippen. Die Wohnung sah immer noch furchtbar aus und das genau an dem Tag, an dem ein Überraschungsbesuch durchgeführt wurde. Seit sie die Vormundschaft für Sota hatte, musste sie schon so einige dieser Art über sich ergehen lassen. Doch bis jetzt hatten sie nichts zu beanstanden gehabt. „Guten Tag, Frau Ikeda“, sagte Kagome leise und hatte ihren Blick gesenkt. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich entsetzt bin. Wie sieht es hier denn aus? Und warum hat ihr Bruder noch nichts zu essen bekommen? Wir haben bereits nach achtzehn Uhr“, legte die Mitarbeiterin des Jugendamtes auch sofort los. Kagome entkam ein Seufzen. „Entschuldigen sie. Heute ist irgendwie alles schief gelaufen. Ich werde das natürlich gleich in Ordnung bringen“, entschuldige sich Kagome. Sie wünschte sich im Moment, dass sie schon vorher alles bereinigt hätte. „Und wo kommen sie überhaupt gerade her?“, wollte sie anschließend aufgebracht von ihr wissen. Kurz überlegte Kagome, doch die Wahrheit konnte sie ihr unmöglich sagen.

„Ich... ich hatte ein Bewerbungsgespräch, welches leider länger gedauert hatte“, flüsterte Kagome leise. Immerhin würde sie dies vielleicht milde stimmen. Für das Jugendamt hatte Kagome nur Gelegenheitsjobs, eine Festanstellung würde sie sicher beruhigen. „Und in welcher Firma?“ Überrascht weiteten sich Kagomes Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie nachhaken würde. „Ähm… bei Familie Takanashi. Ich habe mich dort als Haushaltshilfe beworben“, spon sich Kagome einfach eine Geschichte zusammen. „Fräulein Higurashi… in den letzten Jahren haben sie sich wirklich vorbildlich präsentiert. Doch ich muss auch an das wohl ihres Bruders denken. Ich gebe ihnen eine Chance. Bringen sie ihre Wohnung in Ordnung und sehen sie zu, dass Sota etwas Ordentliches auf den Tisch stehen hat. Ach und noch was… wir werden ihre Angaben natürlich überprüfen. Sollten sie ihr Leben jedoch nicht im Griff haben, werde ich dafür sorgen, dass Sota zu einer Pflegefamilie kommt. Ich muss jetzt auch leider los. Wir sehen uns sicher bald wieder“, kam es streng über ihre Lippen. Frau Ikeda war noch nie die Freundlichkeit in Person gewesen. Dass sie nun einen Anlass hatte, Kagome noch mehr zu kontrollieren, freute sie bestimmt.

Immerhin hatte sie Kagome schon vor drei Jahren nicht zugetraut, sich um ihren Bruder zu kümmern. „Natürlich, Frau Ikeda. Auf Wiedersehen“, verabschiedet sich Kagome dennoch höflich von ihr und trug dabei ein kleines Lächeln auf den Lippen. Dieses verschwand jedoch, als die Tür wieder ins Schloss fiel. Kagome hatte sie angelogen… und sollte dies rauskommen, würde sie vermutlich Sota verlieren.

Eine kleine Galgenfrist!

Eine kleine Galgenfrist!
 

Genüsslich steckte sich Inuyasha das Stückchen Fleisch, das er sich eben abgeschnitten hatte, in den Mund. Nach dem langen und harten Arbeitstag eine echte Belohnung für den jungen Mann. Langsam gewöhnte er sich wieder an den Rhythmus. Sein Tagesablauf hatte endlich wieder eine Struktur. Dennoch fielen ihm manche Abläufe immer noch schwer. Das morgendliche Aufstehen war immer eine Tortur für den Mann. Schon vor seinem Unfall war er morgens nur schwer aus dem Bett gekommen. Jetzt wo er auf Hilfe angewiesen war, fiel es ihm noch schwerer. Dennoch fühlte sich Inuyasha deutlich besser. Es war zwar alles noch neu für ihn, doch die Arbeit machte ihm weiterhin Spaß. „Ach das habe ich ganz vergessen zu fragen. Haben wir eine neue Angestellte?“, fiel es seinem Vater plötzlich ein. Überrascht schaute ihn seine Mutter an. „Nein. Wie kommst du denn auf sowas?“, fragte sie sofort nach. Auch Inuyasha wunderte diese Frage. Schließlich kümmerte sich meist sein Vater um die Papiere für sie Anstellung. Eine neue Angestellte hätte er somit durchaus bemerken müssen.

„Gestern Morgen hatte mich eine Frau vom Jugendamt angerufen. Sie hatte sich erkundigt, ob eine Kagome Higurashi in den letzten Tagen ein Vorstellungsgespräch bei mir hatte. Da du das immer übernimmst, dachte ich, dass du vielleicht vergessen hast Bescheid zu geben“, zuckte sein Vater mit den Schultern, da er natürlich nichts mit dem Namen anzufangen wusste. Immerhin hatte er Kagome nur kurz kennengelernt und das auch nur mit dem Vornamen, einen Zusammenhang schien sein Vater dabei nicht zu finden. Inuyasha verschluckte sich bei den Worten seines Vaters an seinem Fleischstück, begann angestrengt zu husten. Das Glas Wasser, das ihm Rin reichte, nahm er nur zu gerne an und trank einen kräftigen Schluck. „Kagome Higurashi sagtest du?“, fragte seine Mutter nach, nachdem sie ihn besorgt angesehen hatte. „Ja. Ich habe der Frau erklärt, dass ich nichts wüsste und ich es mit dir besprechen würde“, nickte sein Vater zustimmend. Der Blick seiner Mutter richtete sich auf Rin und ihn. „Wisst ihr, warum das Jugendamt bei uns anruft?“, wollte seine Mutter auch interessiert wissen, sie schien durchaus zu wissen von welcher jungen Frau die Rede war. Doch Inuyasha hatte keine Ahnung, verneinte daher die Frage seiner Mutter. Interessieren tat es ihn trotzdem, immerhin hatte er seit Tagen nichts mehr von der jungen Frau gehört, vielleicht war etwas vorgefallen. Doch wirklich erklären konnte er es sich nicht, da Kagome keine Jugendliche mehr war, zumindest hatte sie dies vor einigen Wochen behauptet.
 

Erschöpft ließ sich Kagome auf das kleine Sofa fallen. In den letzten Tagen war sie damit beschäftigt gewesen, das angerichtet Chaos wieder in Ordnung zu bringen. Ihre Waschmaschine war leider nicht mehr zu retten. Ein Bekannter hatte sich die Maschine angesehen und leider ziemlich schnell festgestellt, dass keine Chancen mehr bestand, etwas zu reparieren. Also musste sie sich eine neue Maschine zulegen. Doch genau dafür hatte sie im Moment kein Geld. Sie musste dringend das Geld für die Forderungen der Bank zusammen bekommen. Sonst würden sie und auch Sota demnächst auf der Straße stehen. Das Jugendamt saß ihr immer noch im Nacken und hatte ihr sogar eine Haushaltshilfe geschickt. Kagome hatte nur widerwillig zugestimmt, die Hilfe der Dame anzunehmen. Die Wahrheit hatte sie ihr dennoch verschwiegen. Kaede war zwar eine nette alte Frau, doch das ändert nichts daran, dass Kagome es alleine schaffen wollte und musste.

In den letzten Tagen hatte sie vermehrt versucht möglichst viele Kunden glücklich zu machen, auf Trinkgeld gehofft das zum Glück auch meistens üppig ausfiel. Doch noch hatte Kagome lange nicht das Geld zusammen das sie benötigte. Sie musste sich ranhalten. Doch jetzt wollte sie sich erstmal etwas Ruhe gönnen. Sota lernte in seinem Zimmer, weshalb sie sich ein paar Minuten für sich nehmen konnte. Genüsslich schloss sie ihre Augen. Nur ein paar Momente wollte sie sich hinlegen und vielleicht etwas schlafen. Doch aus ihrem Vorhaben wurde nichts, weil es doch keine Sekunde später an der Wohnungstür klingelte. Seufzend richtete sie sich wieder auf. Eigentlich hatte sie keinen Besuch erwartet, doch bevor es wieder das Jugendamt war und sie sich etwas anhören konnte, schleifte sie sich zur Tür, um den unangemeldeten Besucher die Tür zu öffnen.
 

Noch einmal betätigte Inuyasha den Klingelknopf, der unter dem Namensschild mit Kagomes Familiennamen stand. Nachdem sein Vater am Vorabend diese Ankündigung getätigt hatte, ließ es Inuyasha einfach nicht mehr los. Er wollte unbedingt wissen, was die junge Frau mit dem Jugendamt zu tun hatte, sie zur Rede stellen. Doch dafür musste sie erstmal aufmachen, bis jetzt hatte sich jedoch nichts an der Haustür getan. Als Inuyasha sich abwenden wollte, hörte er plötzlich ein Klicken an der Tür. Nur wenig später sah er in die überraschten Augen von Kagome. „Dein Haus ist nicht besonders behindertengerecht“, murrte er, da er einfach nicht wusste, was er jetzt hätte sagen sollen. „Das habe ich auch nie behauptet“, zuckte sie mit den Schultern. „Was willst du hier?“, wollte sie gleich wissen. Schließlich hatte Inuyasha sein kommen, weder angekündigt noch geplant. Er war einfach aus einer Laune heraus zu ihrem Wohnhaus gekommen. Was er hier genau wollte, konnte er nicht einmal sagen. Die Nachricht mit dem Jugendamt hatte ihn etwas verunsichert. Inuyasha hatte sich etwas Sorgen um die junge Frau gemacht.

„Das könntest du dir vielleicht denken?“, spielte er auf die Tatsache mit dem Jugendamt an. Immerhin hatte dieses nicht ohne Grund bei ihnen angerufen und ihren Namen gekannt. Dass Kagome ahnen könnte, um was es sich handeln könnte, sah er ihr gleich an. Sie biss sich auf die Unterlippe und schien plötzlich etwas nervös. „Lässt du mich jetzt rein? Oder reden wir hier draußen weiter?“, fragte er und zog deshalb eine Augenbraue hoch. Er fand es nicht gerade prickelnd, komisch von den Nachbarn beäugt zu werden. Vor allem weil diese nicht besonders freundlich aussahen. „Ähm…“ Kurz sah sie über ihre Schulter, scheinbar passte sein Auftauchen ihr nicht gerade. „Gut komm rein“, stimmte sie schließlich seufzend zu. Vermutlich konnte sie ahnen, dass Inuyasha nicht so schnell locker lassen würde. Kagome trat zur Seite, um ihm mehr Platz zu geben. Kurz überprüfte Inuyasha, ob er mit dem Rollstuhl überhaupt durch ihre Wohnungstür kam. Schon im Eingangsbereich war es nicht so einfach gewesen. Die kleine Erhebung, die das Haus hatte, war ein wirkliches Hindernis gewesen. Der Aufzug tat sein Übriges, war er doch recht eng und klein. Auch Kagomes Wohnungstür hatte eine Bodenwelle. Inuyasha würde wohl wieder etwas Anlauf brauchen. Der Architekt, der dieses Haus geplant hatte, war wirklich kein guter gewesen, zumindest für seinen Geschmack.
 

Etwas angespannt sah Kagome ihm dabei zu, wie er sich abwägend den Türrahmen ansah, sein Blick blieb dabei kurz auf dem Boden haften. Seinem Blick folgte sie und entdeckte ebenfalls das Problem, welches er hatte. Kurzentschlossen lief sie an ihm vorbei und legte ihre Hände einfach um die die Griffe seines Rollstuhls. Im Handumdrehen war Inuyasha gedreht und mit einem kräftigen Zug über die Türschwelle befördert. Doch auch im Flur wurde es nicht unbedingt einfacher. Es war eben einfach viel zu eng. „Bis ins Wohnzimmer sollten wir es schaffen“, überlegte sie kurz laut. Inuyasha ließ alles kommentarlos über sich ergehen. Vermutlich hätte er nicht damit gerechnet, in die Wohnung zu kommen und wie klein diese war. Ihr wäre es auch lieber gewesen, dass er nicht vor der Tür gestanden hätte.

Mit etwas Mühe schaffte es Kagome schließlich, ihn ins Wohnzimmer zu bekommen. Nun musste sie wohl Rede und Antwort stehen, hatte sie doch nun seine Familie mit in ihre Angelegenheiten hineingezogen.
 

„Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich bei ihm leise. Kurz schaute er sie etwas skeptisch an, hatte er doch noch keinen weiteren Ton von sich gegeben. „Was denn? Deine Wohnung sieht doch wirklich nett aus“, zuckte er mit den Schultern. Immerhin konnte sie nichts dafür, dass ihre Wohnung so klein war. Mit dem Wohnzimmer hatte Inuyasha nur zwei weitere Türen gesehen. Vermutlich Bad und ihr Schlafzimmer, sah er doch durch das Wohnzimmer in eine kleine Küche. „Das meinte ich nicht. Ich meinte die Sache mit dem Jugendamt“, kam es leise über ihre Lippen. Ihre Worte bestätigten, was er bereits geahnt hatte. Kagome wusste sehr wohl, warum er hier war. „Wieso hast du dem Jugendamt gesagt, dass du bei uns ein Vorstellungsgespräch hattest?“, wollte Inuyasha deshalb von ihr wissen. Kagome leckte sich über die Unterlippe und überlegte, was sie ihm sagen konnte. Doch er wollte keine Ausflüchte hören. Er wollte die Wahrheit. „Was hast du mit dem Jugendamt zu tun?“, kam es strenger über seine Lippen, nachdem sie keinen Ton von sich gab.

„Kagome, ich…“, wurde jedoch ihr Gespräch unterbrochen. Erschrocken sah sie zu dem jungen Mann, der soeben das Wohnzimmer betreten hatte und auch Inuyasha sah überrascht zu diesem. Für ihren Freund sah der Mann wirklich sehr jung aus. „Sota“, kam es ihr über die Lippen. Hatte sie überhaupt mit ihm gerechnet? Oder war Inuyasha ihr jetzt im Weg. „Entschuldige… ich wusste nicht, dass du Besuch hast. Ich wollte dir nur sagen, dass ich zu Kohaku gehe.“ Sein Blick lag beständig auf Inuyasha. Jedoch nicht abwertend, eher skeptisch. „Wenn du willst, kann ich das aber auch verschieben“, fügte er nach wenigen Sekunden hinzu. Vielleicht wollte er Kagome nicht mit einem anderen Mann alleine lassen. Aber was sollte Inuyasha schon tun? Sie vergewaltigen? Wohl kaum. „Nein, es ist schon gut, Sota. Grüß die beiden von mir und bis später“, verabschiedet sie sich mit einem Lächeln. Mit einem letzten skeptischen Blick verabschiedet auch er sich von ihr, doch nicht ohne Kagome vorher noch einen Kuss auf die Wange zu drücken.
 

„Ist er der Typ, für den du anschaffen gehst?“, wollte Inuyasha von ihr wissen, nachdem Sota die Wohnung verlassen hatte. Kagome hätte das Aufeinandertreffen von Sota und Inuyasha gerne verhindert. Sie hatte seine Verabredung mit Kohaku einfach vergessen. Dass Inuyasha ihn nun gesehen hatte, machte es nicht einfacher. „Halt Sota da raus, er hat damit gar nichts zu tun“. kam es angesäuert über ihre Lippen. Auch wenn Kagome anschaffen ging, um Sota und sich durchzubekommen, war es dennoch ihre Entscheidung gewesen dies zu tun. „Wenn er dich auf den Strich schickt, nur um sein Leben leben zu können, solltest du dich von ihm trennen“, wurde auch Inuyasha lauter. Kagome atmete tief durch, da sie ihn nicht gleich umbringen wollte. Dass er so unbedachte Aussagen machte, war für sie wirklich schmerzhaft. „Ich kann mich nicht von Sota trennen. Er ist die einzige Familie, die ich noch habe“, stellte sie schließlich klar. Kagome hatte leichte Tränen in den Augen. Es tat einfach weh, dies Aussprechen zu müssen. „Was?“, entkam es überrascht von ihm. „Sota ist mein Bruder“, offenbarte sie ihm nun, ihr gut gehütetes Geheimnis. Niemand außer Sango und Naraku wussten so viel über sie. „Du gehst für deinen Bruder anschaffen“, kam die Realisation bei Inuyasha an. „Ich muss uns doch durchkriegen. Anfangs war es auch das schnelle Geld. Mittlerweile hasse ich diesen Job. Doch so einfach ist es nun mal nicht, wenn du einmal in diesem Mileou drinnen bist, wieder heraus zu kommen“, erklärte sie ihm. Es hatte doch sowieso keinen Sinn es zu leugnen.

„Wie alt ist er? Hat deswegen das Jugendamt bei uns angerufen?“, hakte er nach. Seufzend ergab sie sich ihrem Schicksal. Sie hatte sie damit hineingezogen, jetzt musste sie ehrlich sein. „Sota ist fünfzehn. Seit dem Tod unserer Eltern habe ich die Vormundschaft. Vor ein paar Tagen war eine überraschende Kontrolle. Leider ging an dem Tag alles schief. Als sie meinte, wo ich war, fiel mir nichts besseres ein“, gab sie zu. Was an dem Tag noch passiert war, wollte sie ihm jedoch nicht sagen. „Wieso hast du uns angegeben? Was wäre denn passiert, wenn mein Dad nicht mit meiner Mutter sprechen hätte müssen und er nein gesagt hätte?“ Daran hatte Kagome einfach nicht gedacht. Sie hatte geglaubt, dass sie nicht anrufen würden. „Ich dachte, sie rufen nie an. Inuyasha ich verliere Sota, wenn das Jugendamt erfährt, dass ich gelogen habe“, erklärte sie und sah ihn verzweifelt an. Dass sie Sota verlieren könnte, war einfach furchtbar für sie. „Dad hat noch nichts gesagt. Er will das Jugendamt noch einmal anrufen“, stellte Inuyasha klar. Kagome war wirklich erleichtert, doch würde er ihr auch helfen? „Könntet ihr bitte sagen, dass ich bei euch war? Oder einen Job bei euch habe? Ich mache alles dafür, aber bitte sag ihm, dass er nicht sagen soll, dass ich kein Vorstellungsgespräch hatte“, flehte sie ihn an und hoffte, seine Unterstützung zu bekommen.

„Ich werde es meinem Vater sagen. Aber glaubst du wirklich, dass es gut ist, was du tust? Sota wird älter. Die Leute reden und irgendwann wird er erfahren, was du tust. Glaubst du er ist glücklich, wenn er hört, wie du dein Geld verdienst?“, wollte Inuyasha wissen. Kagome hatte dies ebenfalls schon bedacht. Doch in ihrer jetzigen Situation hatte sie keine andere Möglichkeit. „Ich habe auch nicht vor, es ewig zu machen. Ich muss die Schulden abbezahlen, sonst stehen Sota und ich sehr bald auf der Straße. Anders bekomme ich so schnell niemals das Geld zusammen. Ich muss das tun“, seufzte Kagome, noch hatte sie das Geld nicht zusammen. Doch in ein paar Tagen würde sie es vielleicht schaffen. „Wieviel brauchst du erstmal?“, wollte er zu ihrer Überraschung wissen. Kurz überlegte sie, ob sie es ihm sagen konnte. Doch er wusste schon, so viel von ihr, noch peinlicher konnte es sowieso nicht werden. „145000 Yen. Ich hatte in den letzten Wochen einige Probleme“, biss sich Kagome auf die Lippen.

In den letzten Wochen war ihre finanzielle Situation einfach aus dem Ruder gelaufen. „Ich gebe dir das Geld. Ich zieh es einfach von der Summe ab, die wir ausgemacht hatten. Dafür musst du aber ein paar Veranstaltungen mehr mit mir besuchen.“ Kagome war sprachlos, dies von ihm zu hören. Doch es würde ihre Rettung sein. „Alles, was du willst. Dankeschön“, konnte sie ihre Freunde nicht verbergen. Sie umarmte Inuyasha voller Dankbarkeit. Noch vor wenigen Wochen war er für sie nur ein störrischer junger Mann gewesen, der keinen Lebenswillen in sich hatte, und nun wurde er mehr und mehr zu ihrem Helden, der ihr immer und immer wieder aus ihrer Miesere half.

Ein schönes Gefühl!

Ein schönes Gefühl!
 

Erleichtert überreichte Kagome der Angestellten der Bank die geforderte Summe und die nächste Rate, die zu zahlen wäre. Nachdem Inuyasha ihr das Geld zugesagt hatte, hatte er ihr schon am nächsten Tag das Geld zukommen lassen. Sofort hatte sie einen Termin bei der Bank vereinbart. Diesen hatte sie zum Glück schnell bekommen. Argwöhnisch ließ die Bankangestellte die Scheine durch die Prüfung laufen. Geduldig wartete Kagome darauf, dass sie fertig war. „Wenn sie mir hier noch unterschreiben würden, bitte“, bat die Angestellte sie anschließend. Erleichtert unterschrieb Kagome das Formular, welches ihr gereicht wurde. „Einen schönen Tag noch“, wünschte sie der Frau. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen verließ Kagome wieder die Bank. Im Moment konnte sie ihr Glück kaum glauben. Sie hatte es gerade wirklich geschafft, sich eine kleine Galgenfrist zu verschaffen und das hatte sie einzig und allein Inuyasha zu verdanken.
 

Mit einem kleinen Lächeln sah Inuyasha auf sein Handy. Soeben hatte er eine Nachricht von Kagome bekommen. Sie hatte das Geld bereits eingezahlt und sich nochmals für seine Hilfe bedankt. Doch das musste sie seiner Meinung gar nicht. Immerhin stand ihr das Geld in ein paar Wochen sowieso zu. Es war Ende Jänner. In den nächsten Wochen würde sie ihn zu so einigen Galas und Veranstaltungen begleiten. Kagome hatte ihm dies versprochen und Inuyasha war sich sicher, dass sie ihr Versprechen halten würde. „Was grinst du denn so?“ Überrascht von der Stimme hob Inuyasha seinen Blick. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Was machst du denn hier?“, fragte er seinen besten Freund. „Darf man seinen besten Freund nicht einmal besuchen?“, wollte Miroku sofort von ihm wissen. Inuyasha zog seine Augenbraue hoch. „Bin ich das denn noch?“, hakte er nach. Immerhin hatten sich die beiden Männer schon länger nicht gesehen oder gehört. „Natürlich. Man muss sich doch nicht jeden Tag sehen oder hören, um befreundet zu sein. Außerdem wollte ich dir etwas Zeit geben. Immerhin habe ich von Sesshomaru gehört, dass du ziemlich sauer warst.“ Damit hatte Miroku recht. Die Zeit hatte er wirklich gebraucht, um wieder runter zu kommen.

Sesshomaru hatte er nicht so einfach aus dem Weg gehen können. Die beiden Männer hatten ohnehin eine recht lockere Freundschaft. Dass sie sich mal ein paar Wochen nicht hörten, war keine Seltenheit. „Damit hast du auf jeden Fall eine gute Entscheidung getroffen“, schmunzelte Inuyasha. Mittlerweile freute er sich sogar, dass Miroku ihn besuchen kam. Inuyashas Leben hatte sich um einiges geändert. Er hatte wieder eine Zukunftsperspektive. Er konnte wieder Freude empfinden. „Hast du etwas Zeit? Ich würde gerne mit dir zusammen essen gehen“, wollte Miroku von ihm wissen. Kurz sah sich Inuyasha auf seinem Arbeitsplatz um. Er hatte am heutigen Tag schon so einiges geschafft. Eine kleine Pause würde ihm sicher gut tun. „Gern. Aber das Essen geht auf deine Kosten“, forderte Inuyasha ihn auf. Miroku lachte bei dieser Forderung laut los. „Was immer du willst, Hauptsache du kommst mit“, stimmte dieser zu. Schnell hatte Inuyasha seinen Laptop heruntergefahren, sich seine Jacke geschnappt. Ohne Miroku um Hilfe bieten zu müssen, half sein bester Freund ihm sofort mit seinem Rollstuhl. Eilig hatte sich Inuyasha noch bei seinem Vater abgemeldet, ehe die beiden Männer ihren Weg antraten, um gemeinsam Mittagessen zu gehen.
 

„Kagome“, hörte sie laut ihren Namen in der Menschenmenge. Eilig lief sie daher auf ihre Freundin zu, die bereits wild mit dem Armen wedelte. „Sango“, schloss Kagome sie sofort in die Arme. Nach dem Termin hatten sich die beiden Frauen im Einkaufszentrum für einen schnellen Kaffee verabredet. Sie hatten sich einige Tage nicht gesehen. Beide hatten enorm viel um die Ohren. Denn sie mussten sich um ihre Jobs und auch ihre Brüder kümmern. „Wie geht es dir?“, wollte sie deshalb gleich von ihrer besten Freundin wissen. Immerhin hatte sie um einiges mehr Stress. „Ganz gut. Du weißt doch. Bald ist Valentinstag. Ich versuche jetzt schon so viel wie möglich vorzubereiten“, seufzte Sango. Vermutlich hatte sie selbst in diesem Moment den Kopf nicht ganz frei. „Soll ich dir vielleicht helfen?“, bot Kagome ihr deshalb ihre Hilfe an. Sie hatte tagsüber immer einiges an Zeit. Sie konnte ihr deshalb bestimmt etwas unter die Arme greifen. „Aber du hast doch so viel zu tun und dann kann ich dich nicht einmal bezahlen“, kam es wehleidig von Sango. Doch für Kagome war dies kein Grund ihrer Freundin nicht zu helfen. „Du weißt, dass mich das nicht stört. Ich helfe dir unheimlich gerne“, stellte sie deshalb klar. „Dann würde ich wirklich gern dein Angebot annehmen“, freute sich Sango und sah sie aber seltsam an.

„Wie war dein Auftrag?“, wollte sie anschließend wissen. Von was Sango sprach, wusste Kagome sofort. Sie hatte ihr von der Abmachung mit Inuyasha erzählt. Wie es jedoch gelaufen war noch nicht. Die beiden hatten einfach keine Zeit dafür gefunden. „Nicht wirklich toll. Inuyasha will trotzdem, dass ich ihn zu den anderen Veranstaltungen begleite“, seufzte sie. Sie erinnerte sich nicht gern an die Veranstaltung, die sie bereits mit ihm besucht hatte. „Was ist denn passiert?“, wollte Sango jedoch neugierig wissen. „Ach… eigentlich lief es anfangs wirklich toll. Doch dann tauchte seine Exfreundin auf. Sie hat ihn wirklich runtergemacht. Irgendwann ist mir leider der Kragen geplatzt“, erklärte sie und zuckte dabei mit den Schultern. Sango lächelte daraufhin nur. „Typisch du. Wenn jemand denn Menschen, die du magst, etwas antut, wirst du sofort zum Raubtier.“ Kagome zog bei der Bemerkung eine Augenbraue hoch. Für Kagome war es eben selbstverständlich, dass man andere Menschen beschützte. „Ich kann eben mit Ungerechtigheit nichts anfangen“, stimmte Kagome ihrer besten Freundin zumindest zum Teil zu. „Und… wie stehst du zu dem Mann?“, hakte Sango zögernd nach. Kagome verstand zunächst die Frage nicht. „Wie meinst du denn das?“, wollte sie daher wissen. Immerhin war er wie auch die anderen Männer ein einfacher Kunde.

„Sei mal ehrlich. Du bist noch nie so weit gegangen. Ich meine... der Mann gibt dir das Geld, um deine Schulden zu begleichen und zusätzlich noch etwas mehr damit du dir eine neue Waschmaschine kaufen kannst“, zählte Sango ihr einige Tatsachen auf. Kagome überlegte einige Momente. Natürlich war es kein Verhältnis wie zu den anderen Männern. Sie schlief nicht mit ihm, auch wenn er ihr Kunde war. Es war natürlich nicht alltäglich, dass ein Kunde für die Schulden gerade stand. „Ich würde sagen, Inuyasha ist sowas ähnliches wie ein Freund“, gab sie nach einigen Überlegungen zu. Denn das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich deutlich geändert. Anfangs hatte er sie kaum ausstehen können, jetzt half er ihr aus misslichen Lagen. „Ich würde eher sagen, du magst ihn etwas mehr als du zugeben willst. Pass auf, dass du nicht verletzt wirst“, kam es leise von Sango. „Keine Sorge… so weit kommt es schon nicht“, flüsterte Kagome zurück. Sie hatte nicht vor sich in den jungen Mann zu verlieben. Inuyasha war ein Kunde und in wenigen Wochen würde Kagome ihren Job erledigt haben und ihn nie wieder treffen.
 

„Also… Sess hat gesagt, dass es eigentlich recht gut läuft… mit… naja du weißt schon wem“, kam es nach einigen belanglosen Flosken von Miroku. Scheinbar hatte ihn nicht nur die gute Freundschaft zu Inuyasha zu diesem geführt. Miroku war einfach neugierig geworden, wollte mehr informieren und diese würde er nur von Inuyasha bekommen. „Mit du weißt schon wem…“, brachte Inuyasha tonlos über die Lippen. Ihm passte es ganz und gar nicht wie sein Bruder und Miroku sich über Kagome zu unterhalten schienen. „Naja… immerhin hat sie dich auf diese sagen wir es mal adrett doofe Veranstaltung begleitet.“ Das Miroku dies ebenfalls nicht verborgen geblieben war, hatte sich Inuyasha bereits gedacht. Miroku gehört genau wie er zu dieser Gesellschaft, doch anders als Inuyasha früher ging er nicht zu jeder dieser Veranstaltungen. „Doof trifft es wirklich gut. Das war der reinste Spießrutenlauf. Alle haben mich angestarrt und dann noch Kikyo…“ In Inuyasha stieg wieder die Wut hoch, wenn er an das dachte, was die junge Frau ihm an den Kopf geworfen hatte. Fester umfasste er sein Wasserglas, aus dem er eben einen Schluck nehmen wollte.

„Aber sie hat dich beschützt“, kam es nun beiläufig von Miroku. Das Grinsen hätte Inuyasha ihm am liebsten aus dem Gesicht gerissen. „Ja das hat sie. Und sie hat mich aus meinem Bett geworfen und mich in die Öffentlichkeit geschleift“, führte Inuyasha etwas angesäuert fort. Auch wenn die Aktion damals ihm einiges zu denken gegeben hatte, wirklich glücklich war er damals nicht darüber. „Von mir hast du selbst das nie wirklich geduldet. Doch mit ihr bist du mitgegangen und nicht gleich wieder abgehauen“, schmunzelte Miroku. Schien wohl an der Quelle mit Informationen zu saugen. Inuyasha würde seinen Bruder dafür noch eine ordentliche Standpauke halten. Vielleicht sollten sich die beiden lieber um ihr Leben kümmern und nicht um seines. „Weil sie mir keine Wahl gelassen hat“, murmelte Inuyasha, auch wenn es nicht der ganzen Wahrheit entsprach. Ohne Weiteres hätte er einfach gehen können. Obwohl er im Rollstuhl saß, an Kraft fehlte es ihm definitiv nicht. „Im Ernst?“, kam es daher ungläubig von Miroku. „Kagome hat eben schlagende Argumente“, zuckte Inuyasha mit den Schultern, nahm einen weiteren Bissen seines Sandwiches zu sich. „Kagome also… hübscher Name. Ich hoffe nur sie sieht auch so aus.“ Argwöhnisch musterte Inuyasha seinen besten Freund. Er kannte seinen Typ Frau gut und wusste, dass er niemals was anbrennen ließ. Doch bei dem Gedanken, dass Miroku sich an Kagome ranmachen könnte, verging ihm augenblicklich der Appetit.

„Lass das! Hörst du“, rutschte es ihm schärfer heraus, als Inuyasha eigentlich beabsichtigt hatte. Mirokus Grinsen wurde dadurch nur noch größer. „Kann es sein, dass ein gewisser jemand sich vielleicht in ein kleines versautes Mädchen verschaut hat?“, stichelte Miroku nach. Inuyashas Augen wurden zu schlitzen und geräuschvoll atmete er aus. „Kagome ist nicht versaut“, widersprach er seinem besten Freund. Mittlerweile hatte er die junge Frau etwas besser kennengelernt. Er wusste, dass sie diesen Job nicht einfach so gewählt hatte. Sie tat es, um ihren Bruder und sich ernähren zu können. „Aber verknallt bist du?“, wollte Miroku interessiert wissen. Inuyasha musste bei dieser Frage schwer schlucken. Er hatte nie darüber nachgedacht. Er wollte sich auch gar nicht in Kagome verlieben. Sie war nun mal nur eine Prostituierte, die ihren Job machte und für ihn engagiert worden war. „Nein. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Sie behandelt mich wie jeden anderen. Sie schreit mich an, zeigt mir die Welt und irgendwie…“

„Sie gibt dir das Gefühl normal zu sein“, beendete Miroku seinen Satz. Inuyasha nickte zur Bestätigung. In den letzten Monaten wurde er immer und immer wieder mit Samthandschuhen angefasst. Niemand hatte sich getraut, ihm etwas zu entgegnen oder ihm etwas abzuschlagen, egal wie blödsinnig es auch war. Doch dann kam Kagome in sein Leben. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und gab ihm auch mal Kontra. Etwas, was Inuyasha wirklich vermisst hatte. „Es ist einfach schön bei ihr zu sein. Sie hat es in ihrem Leben auch nicht leicht. Doch anders als ich, hat sie immer nach vorne gesehen. Sie hat mich gezwungen aus meinem Schneckenhaus zu kommen und mir gezeigt, dass ich doch noch so viel machen kann.“ Inuyasha war Kagome unendlich dankbar dafür und würde dies auch ewig sein. Ihm tat es leid, dass er ihr nicht helfen konnte. „Dann genieße dieses wunderschöne Gefühl noch etwas… doch, wenn es endet, schau weiterhin nach vorne.“ Nach diesen Worten trank Miroku sein Glas in einem Zug aus. „Wir sehen uns bei der nächsten Veranstaltung und vergiss nicht zu welcher Veranstaltung du sie als nächstes mitnimmst“, zwinkert er ihm noch zu.

Kopfschüttelnd verabschiedet sich Inuyasha von ihm. Er hatte ohnehin schon zu lange in dem kleinen Laden gesessen. Noch einiges hatte er für sein Projekt zu erledigen. Doch die kleine Pause hatte ihm wirklich gut getan. Inuyasha hatte sich endlich etwas von der Seele sprechen können und das tat einfach unheimlich gut.

Eine kleine Unaufmerksamkeit!

Eine kleine Unaufmerksamkeit!
 

Zufrieden wischte sich Kagome den Schweiß von der Stirn, nachdem sie ihr soeben fertiggestelltes Kunstwerk betrachtete. Wie versprochen half sie ihrer besten Freundin am heutigen Tag den Laden für Valentinstag vorzubereiten. „Langsam könnte man meinen, dass du eine Lehre zur Gärtnerin und Floristin gemacht hast.“ Staunend betrachte Sango den Aufbau. „Soll ich etwas ändern?“, wollte Kagome dennoch wissen. Immerhin hatte Sango einen gewissen Blick für Dinge, die Kagome vielleicht nicht so wichtig waren. „Nein. Es sieht wirklich gut aus. Danke nochmal, dass du mir hilfst“, bedankte sie sich abermals. „Nicht dafür. Was soll ich denn als nächstes tun?“, wollte Kagome wissen. Immerhin gab es bestimmt noch einiges, bei dem sie Sango unter die Arme greifen konnte. „Du könntest…“ Doch das kleine Glöckchen an der Tür unterbrach das Gespräch abrupt. Mit einem Lächeln wendeten sich die beiden Frauen dem Kunden zu. „Hallo“, kam es lächelnd von der jungen Frau, die Kagome mittlerweile sehr bekannt war. „Kann ich ihnen helfen?“, wollte Sango professionell von ihr erfahren. Kurz sah sich Rin in dem kleinen, aber gemütlichen Laden um. „Könnten sie mir einen Strauß zusammenbinden? Ich würde gerne das Grab meiner Eltern besuchen“, erklärte Rin ihr Anliegen.

Wie immer suchte Sango ein paar Blumen für den Anlass zusammen. Sie machte einen groben Entwurf und sprach sich mit ihrer Kundin ab. Kagome beobachtete stillschweigend das Geschehen, hatte zuvor nie mitbekommen, dass jemand aus der Familie Takahashi Blumen bei Sango gekauft hatte. „Hilfst du heute wieder aus?“, sprach Rin sie plötzlich an, als Sango mit der Beratung fertig geworden war und den Strauß begonnen hatte zu binden. „Ja. Aber was machst du hier?“, tat Kagome ihre Verwunderung kund. „Sess hat mir von dem Laden erzählt, in dem du ihn damals begegnet bist. Seitdem komme ich regelmäßig, um hier Blumen zu kaufen, dich habe ich allerdings noch nie hier erwischt“, lächelte Rin. Nun erinnerte sich Kagome auch wieder an damals. Sie hatte ihm einen Strauß gemacht für Rin. Es freute Kagome, dass sie Sango durch diesen Gefallen damals eine neue Kundin beschert hatte. „Ich muss leider wieder weitermachen“, entschuldige sich Kagome. Denn es gab noch so viel für die beiden Frauen zu tun. Kleine Pläusche waren da eben nur mangelhaft im Zeitplan enthalten. „Nicht schlimm. Wir sehen uns ja heute Abend“, winkte Rin ab.

Nur zögernd brachte Kagome ein kleines Nicken zustande. Sie würde am liebsten auf diese Veranstaltung verzichten. Doch versprochen war eben versprochen und Kagome würde sich daranhalten, auch wenn sie keine große Lust darauf hatte, sich nochmals zu blamieren.
 

„Wieso muss es unbedingt rot sein?“, seufzte Inuyasha frustriert, während Rin ihm eine Krawatte umgebunden hatte. „Weil morgen der Tag der Liebe ist und Kagome ein rotes Kleid von mir bekommen hat“, stellte sie sofort klar. Noch ein paar Handgriffe erledigte sie, um sein Aussehen zu verbessern. „Aber Kagome und ich sind kein Liebespaar. Wir gehen da einfach nur zusammen hin. Kannst du ihr nicht das Blaue geben?“, bettelte er sie an. Am heutigen Abend würden sowieso alle Blicke auf ihnen liegen. Der Aufruhr vom letzten Mal war bestimmt noch gut in Erinnerung. Dass sie beide nun auch noch zusammen in der Farbe der Liebe erscheinen würden, würde nur noch für mehr Gesprächsstoff sorgen. „Nein. Blau steht Kagome nicht. Außerdem haben wir keine Zeit mehr alles zu ändern“, sprach sie ein gekonntes Machtwort. Die junge Frau war schon immer eine recht zielstrebige Persönlichkeit gewesen, wenn sie etwas wollte. Dass sie genau diese Farbe wählte, zeigte nur, was sie sich insgeheim wünschte. In den letzten Wochen hatte sie immer und immer wieder das Thema Kagome aufgeworfen. Sie schien die junge Frau wirklich zu mögen und hätte sie am liebsten in ihre Familie aufnehmen wollen.

„Ist es zu spät, um zu sagen, dass es mir nicht gut geht?“, kam es sarkastisch über seine Lippen. Rins Antwort kannte er darauf schon, bevor sie diese überhaupt ausgesprochen hatte. „Viel zu spät“, erklang auch ihre melodische Stimme. Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, schob sie Inuyasha auch gleich aus seinem Zimmer. Vermutlich wollte sie einfach verhindern, dass er seine Zimmertür abschloss und doch noch zu Hause blieb. „Kagome kommt heute direkt zu der Veranstaltung?“, hakte sie nach. Nickend bestätigte er ihre Frage. Sie hatte ihm schon am Nachmittag geschrieben, dass sie es leider nicht schaffte pünktlich zu sein. Inuyasha hatte Sesshomaru deshalb gebeten zu ihr zu fahren und ihr das Kleid, welches Rin ausgesucht hatte, zu bringen. Das sein Bruder nun ebenfalls ihre Adresse kannte passte dem jungen Mann nicht wirklich, doch zeitlich wäre es auch für ihn zu knapp geworden. Ihm war schlicht nichts anderes übriggeblieben. „Na hoffentlich konnte sie sich ordentlich vorbereiten.“ Inuyasha war sich sogar ziemlich sicher, dass Kagome dies hinbekommen würde. Er hatte sie noch nie ohne Schminke gesehen und war sich sicher, dass sie genau wusste, wie sie sich für eine Veranstaltung zu stylen hatte.
 

Wartend stand Kagome vor dem imposanten Gebäude, das am heutigen Tag die Veranstaltung ausrichtete. Um an dieser teilnehmen zu können, brauchte man eine Einladung, die sie erst von Inuyasha bekommen würde. Kagome hatte sich extra beeilt, nachdem sie zuvor noch einen Auftrag für Naraku erledigen musste. Dass sie nun hier war, wusste der Mann im mittleren Alter natürlich nicht. Kagome hatte zusammen mit Sango einen Auftrag vorgetäuscht. Sie hatte ihre beste Freundin gebeten dringend nach diesem Kunden sofort da zu sein. Zu ihrem Glück hatte alles geklappt. Die Veranstaltung hatte am späteren Abend begonnen. Demnach hatte sie ausreichend Zeit gehabt, noch zu duschen und sich ordentlich zu stylen. Sango hatte sie anschließend zur Veranstaltung gefahren und ihr einen schönen Abend gewünscht. Sie war sich noch nicht sicher, ob dies wirklich wahr werden würde. Immer wieder spürte sie die Blicke auf sich. Vermutlich, weil sie einigen doch in Erinnerung geblieben war. „Kagome“, hörte sie plötzlich ihren Namen. Suchend sah sie sich um und entdeckte nun auch die Limousine, aus der soeben die Familie Takahashi stieg. Inuyashas Vater half seinen Sohn soeben in den Rollstuhl, der von Sesshomaru bereitgestellt worden war.

Mit einem mulmigen Gefühl lief sie auf die kleine Familie zu. „Du siehst wirklich hübsch aus“, lächelte Rin sie an und richtete kurz eine Haarsträhne, die wohl noch nicht ganz perfekt saß. „Danke schön“, kam es leise von Kagome. Solche Komplimente bekam sie nicht oft. Sie freute sich und doch war es ihr irgendwie peinlich. „Wollen wir auch gleich reingehen?“, wurde von Inuyashas Vater in die Runde gefragt, als auch Inuyasha endlich in seinem Rollstuhl saß. Mit leicht klopfendem Herzen folgte Kagome der Familie. Die Damen hatten sich bei ihren Männern eingehackt, während Kagome einfach neben Inuyasha herlief, der von ihrem Fahrer die kleine Rampe hinaufgeschoben wurde. Am großen Eingangstor wartete ein Mann auf die Familie. „Eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses für die Damen.“ Überrascht sah Kagome auf die wunderschöne rote Rose, die ihr von dem Mann mit einem Lächeln gereicht wurde. „Danke schön“, bedankte sich Kagome und roch einen kurzen Moment an der Blume. „Kommst du?“, hörte sie Inuyashas Stimme. Eilig erhob sie wieder ihren Blick und entdeckte, dass die anderen schon einige Schritte von ihr entfernt standen. Mit schnellen Schritten schloss sie daher zur Familie auf, um diesen Abend beginnen zu können.
 

Kurz sah Inuyasha Kagome hinterher, nachdem diese kurz auf die Toilette gehen wollte. Er musste schon zugeben, dass sie am heutigen Abend wirklich umwerfend aussah. Das rote Kleid aus Seide mit der schwarzen Spitze stand ihr wirklich hervorragend. Der tiefe V-Ausschnitt setzte ihre Oberweite perfekt in Szene und der durchsichtige Tüll um ihre Beine gab einen schönen Blick auf ihre langen Beine frei. Das Kleid lag eng an ihren Körper. Ihre Kurven wurden perfekt hervorgehoben und machten sie damit zu einem Hingucker des Abends. Den anderen Männern schien dies ebenfalls aufgefallen zu sein. Immer wieder warfen sie ihr Blicke zu oder sahen ihr wie jetzt gerade hinterher. „Ich muss schon sagen… so heiß hätte ich sie mir nicht vorgestellt.“ Überrascht sah Inuyasha auf Miroku, der sich soeben neben ihn gesetzt hatte, da er dies nicht mitbekommen hatte. „Hör auf so zu reden“, knurrte Inuyasha. Er empfand schon die Blicke der lüsternen Kerle schwer zu ertragen. „Du kannst mir nicht sagen, dass dich ihr Aufzug nicht anmacht“, machte er einfach weiter.

Inuyasha konnte dem nicht widersprechen. Er fand Kagome unheimlich attraktiv an diesem Abend. Doch sie war eben nur seine Begleitung. Sie war eben gekauft, um ihm den Abend zu versüßen. „Ich freue mich wirklich sie kennenzulernen“, freute sich Miroku. Inuyasha atmete tief durch. Sein Freund war keine einfache Person. Frauen waren oft sein Spielzeug und Kagome sollte auf keinen Fall sein neues Opfer werden. „Lass deine Finger bei dir“, forderte er deshalb von seinem besten Freund. „Keine Angst, Kumpel… diese Frau gehört dir allein.“ Inuyasha musste sich bei der Bemerkung ein Lachen verkneifen. Kagome würde niemals ihm gehören. Sie war eine Prostituierte, die jeden Mann in andere Welten brachte. „Hör auf mit deinen blöden Sprüchen. Wenn du sie in Verlegenheit bringst, setzt es was“, murrte Inuyasha und sah, dass Kagome bereits zu ihnen zurück kam. Er hoffte wirklich, dass sie mit Mirokus Art umgehen konnte. Immerhin würde sie ihn noch so einige Male bei den Veranstaltungen sehen müssen.
 

„Guten Abend.“ Kurz senkte Kagome den Blick und versuchte sich so professionell wie möglich zu benehmen. „Hey. Die Förmlichkeit kannst du lassen. Ich bin Miroku... Inuyashas bester Freund“, ergriff der Mann einfach ihre Hand. Überrascht sah sie zu Inuyasha, der kopfschüttelnd eine Hand am Kopf hatte. Es schien ihm peinlich zu sein. „Freut mich, Miroku. Ich bin Kagome die Begleitung von Inuyasha an diesem Abend“, stellte sie sich auch vor. Anschließend setzte sie sich wieder auf ihren Platz neben Inuyasha. Miroku nahm den Platz neben ihr ein, waren Rin und Sesshomaru doch soeben auf die Tanzfläche verschwunden. „Nicht nur am heutigen Abend, wie ich erfahren durfte. Du siehst wirklich hinreißend aus“, lächelte er charmant. Kagome war sich sicher, dass er so einige Frauen mit diesem Lächeln herumkriegte. Doch bei ihr blieb der Effekt aus. Sie ließ sich nicht mehr so einfach einlullen. „Danke. Du aber auch“, gab sie das Kompliment zurück. Immerhin hatten sich am heutigen Abend nicht nur die Damen in Schale geworfen. Auch die Herren zeigten, was sie hatten. „Gefällt dir der Abend denn? Ohne Kikyo muss er doch perfekt sein, oder?“ Kurz entglitten Kagome die Gesichtszüge. So offen auf Inuyashas Exverlobte angesprochen zu werden, war wirklich unangenehm. „Miroku“, wurde er auch gleich von Inuyasha gestoppt. Für Kagome änderte es nichts an der Situation. Irgendwie hatte sie sowieso das Gefühl, dass alle drauf warteten, dass sie sich wieder einen Fehltritt erlauben würde.

Kurz glitt ihr Blick zur Tanzfläche. Rin und Sesshomaru amüsierten sich wirklich sehr. Vielleicht würde Kagome eine Ablenkung auch guttun. „Willst du tanzen?“, fragte sie daher Inuyasha. Ein Rollstuhl hinderte sie in ihren Augen nicht daran, dass man auf einer Tanzfläche seinen Spaß hatte. „Wie bitte?“, kam es auch gleich ungläubig von ihm. „Wir gehen tanzen“, stellte sie fest und was schon aufgestanden und hatte sich hinter Inuyasha gestellt. Die Proteste seinerseits ignorierte sie einfach. Sie wollte der Situation entkommen und ihr war egal wie.
 

Fassungslos schaute Inuyasha Kagome dabei zu, wie sie anfingen, sich im Takt zu bewegen. „Kagome… hör auf damit“, forderte er von ihr. Er konnte ja verstehen, dass es unangenehm für sie gewesen war. Doch dass sie sich nun so gewagt auf der Tanzfläche präsentierte, war wirklich unpassend, zumindest für ihn. „Ach komm schon… hab doch einfach ein bisschen Spaß!“, sprach sie und beugte sich lächelnd zu ihm herunter. Dabei legte sie ihre Hände um seine Schultern. Früher als er noch laufen konnte, wäre er bestimmt auf ihre Aufforderung eingegangen. Doch nun saß er im Rollstuhl, er konnte nicht einfach mit ihr tanzen. „Kagome… bitte“, bat er die junge Frau. Doch diese schien langsam gefallen am Tanzen gefunden zu haben. „Gib mir deine Hände“, verlangte sie von ihm.

Da Inuyasha dieser nicht nachkam, schnappte sie sich diese einfach selbst. Langsam und vorsichtig begann sie ihn zu schieben und zu ziehen, fast so, als würden sie wirklich tanzen. Kagome lächelte dabei unaufhörlich. Für Inuyasha war es wirklich unangenehm, immerhin sahen sie alle an. Dennoch ließ er ihr diesen Spaß. Immerhin quälte sie sich durch diesen Tag, weshalb er ihr immerhin diesen einen Tanz gewähren konnte.
 

Erleichtert verließen Kagome und Inuyasha zusammen mit seiner Familie die Veranstaltung. Trotz der etwas seltsamen Stimmung lief der Abend doch besser als zunächst erwartet. Müde war die junge Frau dennoch. Doch ihr Abend war noch lange nicht vorbei. Sie musste nach Hause und anschließend noch einmal auf den Strich, schließlich musste sie Naraku noch etwas vorspielen. „Inuyasha…“ Kagome war etwas eingefallen, was sie ihm unbedingt noch geben wollte. „Ja?“, fragte er und schaute sie wieder an, während sie auf die Limousine warteten. Sie standen etwas abseits seiner Familie, die schon am Straßenrand standen. „Danke für diesen schönen Abend“, bedankte sie und wühlte nebenbei in ihrer kleinen Handtasche. Sie hatte dem Anlass entsprechend, eine Kleinigkeit für ihn vorbereitet. Immerhin war an diesem Tag Valentinstag. Ein kleines Präsent zum Zeichen ihrer anfänglichen Freundschaft fand Kagome deshalb passend. „Danke schön.“ Vorsichtig legte Kagome die Kekse, die sie gebacken hatte, auf seinen Schoß und wollte ihm noch einen Kuss auf die Wange geben. Doch genau in dem Moment richtete Inuyasha wieder seinen Blick zu ihr. Weit rissen sich Kagomes Augen auf, als ihre Lippen auf die von Inuyashas landeten. „Entschuldige“, kam es eilig aus ihrem Mund, nachdem sie sich gelöst hatte. Das kleine Missgeschick war ihr wirklich peinlich vor allem, weil Inuyasha ebenfalls keinen Ton sagte und sie einfach nur erschrocken ansah.

Rückzug!

Rückzug!
 

Erleichtert schloss Kagome die Haustür hinter sich, als sie endlich zu Hause angekommen war, da sie zuvor bei Naraku gewesen war. Der kleine Kuss mit Inuyasha beschäftigte sie immer noch sehr. Inuyasha hatte kein Wort mehr mit ihr gesprochen und auch seine Familie sagte zu dem Geschehen nichts. Sie hoffte, dass sie nichts mitbekommen hatten, denn es würde ihr doch nur noch peinlicher sein, sollten sie es bemerkt haben. Vermutlich empfand er es selbst als eine Schande die Lippen einer solch versauten Frau berührt zu haben. Die ganze Situation stellte die anfängliche Freundschaft wirklich auf die Probe. „Kagome“, nuschelte Sota, der soeben im Türrahmen seines Zimmers erschien war und sich die Augen rieb. „Sota… geh wieder ins Bett“, lächelte sie ihren kleinen Bruder an. Es war noch ziemlich früh. Am Sonntag musste ihr Bruder nicht schon um sieben aufstehen. „Ist irgendwas?“, kam es nun deutlicher von ihm. Dass sie aufgewühlt war, schien sie nicht ganz verbergen zu können. „Nein, mach dir keinen Kopf.“ Langsam ging sie auf Sota zu und strich ihrem Bruder sanft über die Wange.

Scheinbar glaubte Sota ihr absolut nicht. Doch der Teenager war brav und vermutlich noch ziemlich müde, um nach zu haken. Artig ging er in sein Zimmer zurück. Kagome würde sich noch einen Tee machen und anschließend selbst versuchen zu schlafen. Ob ihr dies gelingen würde, konnte sie noch nicht sagen. Immerhin ging ihr im Moment so einiges durch den Kopf. Allen voran ein junger Mann, der ihr eigentlich egal sein sollte.
 

Kurz sah Inuyasha zu den Keksen, die er von Kagome bekommen hatte. Den Blick wendete er jedoch schnell wieder ab. Seit dem Kuss waren einige Tage vergangen. Kagome und er hatten seither weder gesprochen noch sich gesehen. Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. Er war verwirrt und konnte nicht einordnen, ob der Kuss ihm gefallen hatte oder nicht. Sie war eine bezahlte Frau und dennoch hatten sich ihre Lippen auf seinen wirklich gut angefüllt. Die Berührung war kurz und ziemlich intensiv. Ob sie dieses Gefühl ebenfalls gespürt hatte? Die junge Frau hatte ihn nur geschockt angesehen. Dass sie den Kuss sofort unterbrochen hatte, zeigte eigentlich deutlich, was sie davon gehalten hatte. Nur Inuyasha selbst war so dumm gewesen, etwas mehr in diese Geste zu interpretieren. „Na wieder am Grübeln?“, kam Rin mit einem Lächeln in sein Büro. Dass sie zuvor geklopft haben musste, hatte er nicht mitbekommen. „Nein. Ich überlege nur, wie ich das Projekt bestmöglich voran bringen kann.“ Eine Ausrede, die er in den letzten Tagen wirklich oft benutzt hatte, wenn er vollkommen in Gedanken versunken war.

„Willst du mir vielleicht erzählen, was dich wirklich beschäftigt?“, wollte sie ihm etwas Erleichterung verschaffen. Doch Inuyasha wollte nicht über seine Gefühle sprechen. Kagome und er passten einfach nicht zusammen. Sie hatte ihr Leben und er seins. „Du solltest mit Kagome reden.“ Überrascht sah er zu Rin. „Von was redest du?“, fragte Inuyasha nach. Dass seine Gedanken mit ihr zu tun hatten, konnte sie schließlich nicht wissen. „Ich habe den Kuss gesehen. Eure Reaktion war leider ziemlich eindeutig. Dass ihr beide es einfach ignorieren wollt, wird weder dir noch ihr helfen.“ Inuyasha hörte ihr zu und verstand, was sie gesagt hatte. „Rin... lass es gut sein. Der Kuss war ein Versehen und mehr nicht. Mach also nicht aus einer Mücke einen Elefanten.“ Mit einem Lächeln sprach er diese Worte aus. Das schmerzhafte Gefühl in seinem Herzen ignorierte Inuyasha dabei einfach. Es hatte ohnehin keinen Sinn, einer Frau nach zu laufen, die er niemals haben könnte. Zumindest nicht so wie er es wollte.
 

„Was willst du jetzt machen?“, fragte Sango, nachdem Kagome sich dazu entschlossen hatte, mit ihr über die pikäre Situation zu sprechen. Tagelang hatte sie sich schon ihren Kopf über die Sache zerbrochen, weshalb sie nun endlich darüber sprechen musste. Mit ihrer besten Freundin konnte sie dies am besten. Sie hatte ihr die ganze Situation geschildert. Sango hatte ihr aufmerksam zugehört. Bei Sangos Frage konnte Kagome nur seufzen. Die letzten Tage hatte sie immer wieder darüber nachgedacht. Sie hatte Angst Inuyasha wieder zu sehen. Doch die nächste Veranstaltung stand schon bald vor der Tür. Ewig konnte sie den jungen Mann also nicht mehr aus dem Weg gehen. „Ich weiß es nicht“, schloss sie ihre Augen und atmete einmal tief durch. Es war wirklich schwierig diese Frage zu beantworten. „Aber du magst ihn doch?“, wollte Sango wissen. Doch Kagomes Gefühle spielten keine Rolle. Inuyasha war ein Mann, der einiges durchgemacht hatte. Sie war keine gute Frau für ihn, konnte ihm also nicht sagen, dass sie ein bisschen mehr in dem jungen Mann sah als einen guten Freund.

„Ich kann ja verstehen, dass du im Moment nicht weiter weißt. Aber früher oder später siehst du ihn wieder. Glaubst du wirklich, dass du es schaffst deine Gefühle zu verbergen?“, hakte Sango nach. Kagome wusste, dass es schwer werden würde. Doch Inuyasha durfte auf keinen Fall erfahren, dass sie Gefühle entwickelt hatte. Er hatte ihr so oft aus der Patsche geholfen, noch mehr konnte sie ihm einfach nicht zumuten. „Er darf nichts von meinen Gefühlen erfahren. Inuyasha hat es verdient glücklich zu sein.“ Kagome glaubte nicht daran, dass sie gut für ihn war. Ihr Leben war der reinste Scherbenhaufen. Sie würde ihn nur noch mehr aufbürden und das konnte sie ihm keineswegs zumuten, egal wie sehr sie darunter leiden würde.
 

„Willst du noch etwas trinken?“, wendete sich Inuyasha Kagome zu. Am heutigen Abend begleitete sie ihn wieder zu einer Gala. Diesmal für den guten Zweck. Es wurden Spenden für Waisen gesammelt. Eigentlich sollte sich Kagome darüber freuen. Auch sie war eine Waise. Das Geld würde Kindern und jungen Erwachsenen wie ihr zu Gute kommen. Doch irgendwie wirkte die junge Frau im Moment nicht gerade bei der Sache. Sie redete kaum ein Wort mit ihm und saß einfach nur tatenlos da. „Nein danke, ich habe noch“, kam es leise von ihr. Um ihrer Antwort Nachdruck zu verleihen, griff sie nach ihrem Wasserglas, an welchem sie schon den ganzen Abend nippte. „Dann wäre das alles“, teilte er deshalb dem jungen Kellner mit. Er hatte seine Bestellung bereits abgegeben, im Moment wünschte er sich jedoch etwas Härteres als die Flasche Wein, die er bestellt hatte. Kagomes Verhalten machte dem jungen Mann schwer zu schaffen. Die sonst so fröhliche junge Frau gab ihm wirklich einige Rätsel auf.

„Geht es dir nicht gut?“, schien auch seine Mutter zu bemerken, dass Kagome sich merkwürdig verhielt. „Mach dir keine Sorgen, mit mir ist alles ok“, winkte sie jedoch mit einem Lächeln ab. Dieses erreichte ihre Augen gar nicht. Warum sie ihm nicht anvertraute, was los war, konnte er sich nicht erklären. Vielleicht hatte sie wieder Ärger mit ihrem Zuhälter oder aber einen Freier gehabt, der nicht ganz so nett zu ihr gewesen ist. „Würdet ihr mich kurz entschuldigen?“ Die Serviette, die eben noch auf ihrem Schoß lag, legte Kagome in ihrem Teller ab und erhob sich anschließend von ihrem Sitzplatz. Mit schnellen Schritten lief sie durch den großen Saal. Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. „Habt ihr euch gestritten?“, wollte seine Mutter auch noch von ihm wissen. „Nein… ich weiß auch nicht, was mit ihr los ist.“ Inuyasha sah ihr nach, wie sie den Saal nun endgültig verlassen hatte. „Aber irgendwas stimmt doch nicht mit ihr“, kam es besorgt von seiner Mutter. Sie hatte die junge Frau wirklich schon in ihr Herz geschlossen. Vermutlich hatte sie all die Wochen gehofft, dass aus Kagome und ihm mehr entstehen würde, genau wie Rin. Inuyasha konnte ihr nicht sagen, dass ihre Hoffnungen in diese Richtung vergebens sein würden.

Er wollte nicht, dass sie erfuhr, in welchem Gewerbe Kagome wirklich tätig war. Sie sollte sie so in Erinnerung behalten, wie sie sie kennengelernt hatte. Freundlich und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. In wenigen Wochen hatte Kagome ihren Vertrag erfüllt, dann würde sie sowieso nicht mehr bei ihm sein. So sehr Inuyasha sich dies mittlerweile auch wünschen würde.
 

Tief atmete Kagome durch. Sie hatte es einfach nicht mehr in diesem großen Saal ausgehalten. Sie schaffte es einfach nicht, so zu tun, als wäre dieser Kuss nie passiert. Mit leichten Tränen in den Augen wühlte sie in ihrer Handtasche herum. Sie musste dringend mit jemanden sprechen. Nachdem sie ihr Handy gefunden hatte, wählte sie die gewünschte Nummer. Einige Signaltöne waren zu hören. „Ja?“, hörte sie die verschlafe Stimme ihrer besten Freundin. „Ich kann das nicht, Sango“, hauchte sie in den Hörer. Langsam begannen die Tränen über ihre Wangen zu laufen. „Ach, Kagome…“, flüsterte Sango. Sie hatte ihr immer wieder gesagt, dass es keine gute Idee war, alles zu verdrängen. Doch langsam wurde Kagome klar, dass mit jedem weiteren Treffen der Tag näher rückte, an dem sie ihn irgendwann nicht mehr sehen würde. „Soll ich dich abholen?“, bot ihr Sango an. Kurz überlegte Kagome. Mit dem verheulten Gesicht konnte sie sich ohnehin nicht mehr auf dieser Feier blicken lassen. Sie würde Inuyasha nur in Schwierigkeiten bringen und das wollte sie nicht. „Ja… hol mich bitte ab“, bat sie deshalb ihre Freundin. „Ich bin in einer halben Stunde da. Warte auf mich.“

Sango legte nach diesen Worten auf. Kagome war ihr unendlich dankbar. Vielleicht war es nicht richtig Inuyasha und seine Familie so hängen zu lassen. Doch sie konnte diese Rolle nicht mehr spielen. Diese schönen Kleider, das teure Essen und das viele Geld. All das war nicht ihre Welt, sie fühlte sich verkleidet, noch mehr als in ihren knappen Klamotten.
 

„Hier bist du ja.“ Erleichtert fuhr Inuyasha auf Kagome zu. Sie saß auf einer kleinen Bank vor der großen Halle. „Was machst du denn hier?“, sprach sie ihn leise an. Ihren Blick hob sie jedoch nicht. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du warst lange weg.“ Er hatte ihr wirklich etwas Ruhe gönnen wollen. Doch nach geschlagenen fünfzehn Minuten war seine Sorge einfach unerträglich geworden. Er war sie suchen gegangen und war froh, als er sie endlich erblickt hatte. „Das solltest du nicht.“ Kurz sah Kagome ihn an. Inuyasha verengte seine Augen. Auch wenn das Licht hier draußen nicht das Beste war, hatte er deutlich gesehen, dass sie geweint haben musste. „Was ist heute mit dir los?“, wollte er deshalb von ihr wissen. Kagome benahm sich einfach so seltsam. „Ich will nicht darüber reden.“ Geräuschvoll atmete sie aus. Irgendwas schien ihr schwer zu schaffen zu machen. „Inuyasha… ich kann das nicht mehr.“ Verwundert runzelte er seine Stirn. „Was kannst du nicht mehr?“, hakte er daher nach. War ihr alles zu viel? Oder wollte sie nicht mehr anschaffen gehen?

„Ich möchte, dass du den Vertrag löst. Ich werde dich nicht mehr zu Veranstaltung begleiten!“ Vollkommen überfordert wurden seine Augen groß.

Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet, auch wenn der Abend dieses Mal wirklich miserabel lief. „Warum?“, fragte er nach und wollte ihre Entscheidung verstehen. „Sieh mich doch mal an? Dieses Kleid, die Umgebung hier… das bin nicht ich. Ich will diese Rolle nicht mehr spielen. Ich will dich nicht mehr sehen“, wurde sie immer leiser. Für Inuyasha war es ein Schlag ins Gesicht, diese Worte hören zu müssen. Er wusste, dass ihre Treffen nur auf Zeit spielten, dass sie jedoch jetzt schon enden sollte, sah er nicht ein. „Du hast den Vertrag unterschrieben. Ich könnte dich zwingen ihn einzuhalten“, stellte er nun auf stur. Nur noch drei Veranstaltung und doch wollte er sie an seiner Seite haben. „Mach doch, was du willst. Was willst du mir wegnehmen? Ich habe nichts Inuyasha… das Geld, das du mir gezahlt hast, bekommst du natürlich zurück und auch das Kleid werde ich gereinigt zurückgeben. Aber für mich ist diese Reise hier an deiner Seite zu Ende.“ Inuyasha sah, dass ein Auto am Straßenrand stehen blieben. Kagome atmete kurz durch und stand anschließend auf. „Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir so oft geholfen hast. Es war wirklich schön dich kennenzulernen, aber wir wussten beide, dass es nur auf Zeit ist.“ Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sah, dass Kagome auf das Auto zuging. Kurz trafen sich ihre Blicke noch einmal, während sie in den Wagen einstieg.

Für Inuyasha stand in diesem Moment die Zeit still. Kikyos Verrat tat nicht annähernd so weh, wie das soeben geschehene. Er hatte sein Herz Stück für Stück wieder geöffnet. Doch am Ende wurde er wieder enttäuscht. Kagome hatte ihn allein zurückgelassen. Miroku hatte recht gehabt. Das Glück, das er so oft in ihrer Nähe verspürt hatte, war verflogen und zurück blieb nur noch Enttäuschung und Schmerz.

Übernommen!

Übernommen!
 

Zärtlich legten sich die Lippen von Hojo auf Kagomes Lippen. Nur widerwillig erwiderte sie diese Berührung, hatte sich soeben vollkommen dem jungen Mann hingegeben. Nachdem sie den Vertag mit Inuyasha gebrochen hatte, versuchte sie alles, um möglichst viel Geld zu verdienen. Immerhin musste sie irgendwie die Schulden bei Inuyasha begleichen und zusätzlich für ihren Unterhalt sorgen. Hojo war dafür ein gutes Mittel. Obwohl sie ihm einen Korb gegeben hatte und das nicht gerade sanft, war er immer noch einer ihrer Stammkunden. „Du wirkst so verändert“, bemerkte er und strich ihr zärtlich über die Wange, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte und neben ihm im Bett lag. Ein kalter Schauer lief Kagome über den Rücken, als seine Hand ihre Wange berührte. Es war eine Sache, sich den Männern hingeben zu müssen, solche Zärtlichkeiten waren Kagome jedoch mehr als unangenehm. Sie kannte die Männer kaum, wollte so nicht berührt werden, nicht von ihnen. „Ich bin einfach nur müde“, winkte sie ab. Es war bereits früher Morgen. Die Ausrede hätte ihr wohl jeder abgekauft, immerhin hatte Kagome schon einige Stunden hinter sich gebracht. „Mein Angebot steht noch immer. Heirate mich Kags und du musst nie wieder mit fremden Männern ins Bett steigen.“

Mit Unbehagen schälte sich Kagome aus den Armen von Hojo, als dieser sie an sich gezogen hatte. Kagome setzte sich in dem Bett des Hotelzimmers auf. Die Decke fest an ihren Körper gepresst, um ihre Blöße zu verstecken. „Hojo… ich habe es dir schon einmal gesagt… Ich werde dich nicht heiraten. Du und ich leben in zwei verschiedenen Welten. Ich möchte auch, dass du mich jetzt zurückbringst.“ Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen stand Kagome auf und suchte ihre Kleidung zusammen. Mit wenigen Handgriffen hatte sie sich wieder angekleidet. „Könntest du dich bitte beeilen?“, kam es mit verschränkten Armen von ihr, als sie fertig war. Sie wollte nichts mehr als von hier weg. Egal ob sie anschließend wieder mit einem neuen Mann ins Bett steigen musste. Hojo schien auch zu merken, dass sie am heutigen Tag keine Widerworte duldete. Daher machte er sich ebenfalls fertig, auch wenn es ihm nicht zu passen schien, ließ er ihr ihren Freiraum. Freiraum, den Kagome im Moment so nötig brauchte und leider nicht immer bekam.
 

Mit einem kleinen Stöhnen griff Inuyasha sich an seine Beine. Wurde wie schon so oft die letzten Nächte unter Schmerzen aus seinem Schlaf gerissen. Anfangs hatte er die Hoffnung endlich wieder Gefühle in seinen Beinen zu entwickeln. Doch eine Untersuchung im Krankenhaus hatte schnell widerlegt, dass sein Zustand sich besserte. Inuyasha hatte Phantomschmerzen diagnostiziert bekommen. Sein Körper oder besser sein Gehirn gaukelten ihm vor, dass er Schmerzen in den Beinen hatte. Schmerzen, die sich sehr real anfühlten. Erschöpft griff er daher nach einer Packung Tabletten auf seinen Nachttisch. Diese hatte er verschrieben bekommen. Seufzend legte er sich wieder richtig ins Bett, nachdem er eine davon genommen hatte. An Schlaf war vorerst nicht zu denken. Inuyasha schloss seine Augen und dachte wie so oft in den letzten Tagen an Kagome.

Die junge Frau hatte alle Verbindungen zu ihm beendet. Seine Nummer war blockiert. Er hatte noch einmal mit ihr sprechen wollen. Doch selbst zuhause hatte sie ihm nicht die Tür geöffnet. Die nächste Veranstaltung hatte er einfach sausen lassen. Ohne Kagome hatte er sich einfach nicht wohl gefühlt. Seiner Familie spielte er den glücklichen jungen Mann vor, während es in ihm drinnen anders aussah. Erst jetzt hatte er sich richtig eingestanden, dass sie ihm wesentlich mehr bedeutete, als er all die Wochen zugegeben hatte. Er hatte sich einfach in ihre Art verkuckt. Doch Kagome wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Etwas, das den jungen Mann noch mehr schmerzte als die Schmerzen in seinen Beinen, die ihm Nacht für Nacht seinen Schlaf raubten.
 

„Du siehst erschöpft aus.“ Besorgt musterte Sango ihre beste Freundin. Mit ihr war sie für den Tag wieder für einen Kaffee verabredet. Kagome fühlte sich auch nicht besonders gut. „Ich habe einfach so viel um die Ohren“, seufzte Kagome. In der letzten Woche hatte sie viele Freier glücklich gemacht. Sie war relativ früh zu dem Parkplatz gekommen und beinahe jeden Morgen als letzte wieder gegangen. Das Jugendamt machte ihr zusätzlich immer noch einige Schwierigkeiten. Immer wieder tauchten sie unangekündigt bei ihnen auf. Kagome bemühte sich den Anforderungen, die sie an sie stellten, gerecht zu werden. „Du musst das Geld doch nicht morgen zurückzahlen? Geh es doch etwas ruhiger an.“ Kagome wusste, dass Sango recht hatte. Inuyasha hatte die Summe von ihr nicht gefordert, es war einfach ihr Wunsch ihm das schnellstmöglich Geld zurückzugeben. „Ich möchte es aber so schnell wie möglich erledigt haben.“ Es wäre das letzte Band, das sie beide noch verbinden würde. Wenn Kagome die Summe zusammen hatte, wollte sie ihn noch ein letztes Mal gegenüber stehen. Sie wollte sich noch ein einziges Mal aufrichtig bei ihm bedanken. Sie hatte viel durch den jungen Mann gelernt. Allen voran, dass nicht alle Männer nur Sex von ihr wollten.

„Ich kann es ja verstehen, Kagome. Doch glaubst du wirklich, dass es Sota hilft, wenn du dich kaputt machst? Du bist erschöpft und lange wirst du das, was du jetzt machst, sicher nicht mehr durchhalten.“ Kagome wusste selbst, dass sie langsam an ihre Grenzen kam. Doch eine andere Wahl hatte sie nicht. Sie musste es alleine schaffen, wenn sie irgendwann den Weg aus dieser Hölle finden wollte.
 

„Weißt du wie bescheuert du bist?“ Kurz richtete Inuyasha seinen Blick von seinen Unterlagen auf seinen Bruder. Dieser schien im Moment nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen zu sein. „Was willst du eigentlich, Sess?“, fragte er daher nach. Lange mit ihm aufhalten wollte Inuyasha sich nicht. Er hatte noch einiges auf der Arbeit zu erledigen. Der Kunde war ziemlich anspruchsvoll. Inuyasha wurde beinahe täglich vor neue Herausforderungen gestellt. „Du magst diese Frau… gibst jedoch kampflos auf.“ Setzte sich Sesshomaru, ohne dass Inuyasha ihn gebeten hatte auf den leeren Platz vor ihm. „Was soll ich deiner Meinung nach machen? Kagome dazu zwingen, dass sie mit mir redet?“ Diese Idee war ihm bereits in den Sinn gekommen. Doch wenn sie wollte, konnte sie ohne Probleme vor ihm davonlaufen. „Was weiß ich denn? Bei Kikyo hast du noch alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass sie dich beachtet. Bei Kagome gehen dir scheinbar die Ideen aus.“ Bei der Erwähnung von dem Namen seiner Exfreundin musste Inuyasha schwer schlucken. Vor Jahren hatte er richtig um Kikyos Herz gekämpft. Bei Kagome wusste er einfach nicht, wo er ansetzen sollte.

„Ich kann verstehen, dass du Angst hast. Du hast einiges durchstehen müssen. Kikyo hat sich nicht als die Frau herausgestellt, die du dir gewünscht hattest, aber willst du dich wirklich ewig vor der Liebe verschließen?“ Ein Seufzen entkam Inuyashas Lippen. Er wollte sich nicht vor einer neuen Liebe verschließen. Kikyo und er waren mittlerweile über ein halbes Jahr getrennt. Er war bereit für eine neue Beziehung. Doch Inuyasha wusste auch, dass er einer Frau nicht mehr alles bieten konnte. Bei der Untersuchung hatte man Klartext mit ihm gesprochen. Er wusste mittlerweile, dass sich an seinem Zustand nicht mehr viel ändern würde. Er würde den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt bleiben. „Ich verschließe mich nicht. Kikyo war nicht die richtige Frau an meiner Seite. Ich wünsche mir genauso eine Frau, die durch gute und schlechte Zeiten mit mir geht. Ich bin einfach nur noch nicht davon überzeugt, dass Kagome diese Frau sein könnte. Versteh mich nicht falsch. Sie ist wirklich toll. Aber ich würde ihr eine Bürde aufzwingen und davon hat sie schon mehr als genug.“ Sesshomaru war sprachlos und hatte seinen Mund ein Stück geöffnet. „Dir kann man echt nicht mehr helfen“, schüttelte er den Kopf.

Nach einigen Sekunden stand er auf. Das Gespräch war beendet. Inuyasha hatte seinen Standpunkt erklärt. Kagome war wahnsinnig jung. Ein Leben mit einem Krüppel war bestimmt nicht das, was sie sich für ihr Leben gewünscht hatte. „Da hast du wohl recht“, flüsterte Inuyasha, als sein Bruder den Raum verlassen hatte. In seinen Augen hatte Kagome so viel mehr verdient als er ihr bieten konnte.
 

Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube griff Kagome sich an den Kopf. Sie lag in einem Krankenbett im Krankenhaus. Sota hatte sie in dieses einliefern lassen, nachdem sie beim Putzen des Bades einfach zusammengebrochen war. „Wie geht es ihnen, Miss Higurashi?“ Bei dieser Frage beugte sich eine freundlich junge Frau leicht über sie. „Mir ist übel… und ich habe Kopfschmerzen“, kam prompt die Antwort. „Das wundert mich nicht. Sie sind von der Leiter gefallen und mit dem Kopf auf dem Waschbeckenrand aufgeschlagen.“ Kagome konnte sich wage daran erinnern. Sie wollte den Spiegelkasten von oben putzen. Sie musste einen falschen Tritt gemacht haben. Plötzlich kippte die Leiter und sie hatte sich einfach nicht mehr fangen können. Was danach passierte, wusste Kagome nicht mehr, hatte alles nur erzählt bekommen. Sie musste wohl bewusstlos gewesen sein. „Wann kann ich wieder nach Hause?“, wollte sie leicht benommen wissen. Sie machte sich Sorgen um Sota. Das Geschehene musste ihn ziemlich schockiert haben. „Sie müssen über Nacht zur Überwachung hier bleiben. Sie müssen sich jedoch keine Sorgen machen, ihre beste Freundin ist auch hier und kümmert sich um ihren Bruder.“

Erleichtert atmete Kagome aus. Zumindest war Sota bei Sango in guten Händen. Doch irgendwie war es ihr auch peinlich, dass Sango bereits hier war. Ihre beste Freundin hatte sie gewarnt. Sie sollte sich nicht übernehmen. Doch Kagome hatte ihrem Körper nicht genügend Ruhe gegönnt. Den Tribut zahlte sie nun. Sie würde wohl einige Tage keiner Arbeit nachgehen können. Naraku würde wütend sein und diese Wut wieder an ihr auslassen. Sie hatte schon jetzt sorgen, was er ihr antuen würde. Er konnte wahnsinnig bedrohlich sein, wenn er einen Anlass dafür bekam. „Kann ich kurz mit ihr sprechen?“ Kagome wollte noch ein paar Kleinigkeiten mit Sango klären, bevor diese Sota nach Hause bringen würde. „Aber wirklich nur kurz. Sie brauchen unbedingt Ruhe“, gab die Krankenschwester schließlich nach, begeistert war sie jedoch nicht. „Danke“, bedankte sich Kagome. Kurze Zeit später war sie aus dem Raum verschwunden.

Als die Tür wieder aufging kam eine ziemlich besorgte Sango hereingestürzt. „Oh Gott, Kagome“, fiel sie ihr um den Hals. „Sango nicht so wild.“ Die schnelle Bewegung tat Kagomes Kopf überhaupt nicht gut. „Entschuldige“, kam es ehrlich von Sango. Sie setzte sich auf einen Stuhl, den sie sich schnell geholt hatte. „Ich habe dir doch gesagt, dass du dich übernimmst“, warf ihr Sango auch sofort vor. Kagome biss sich leicht auf die Unterlippe. Die Situation war ihr peinlich, vor allem weil sie wusste, dass sie selbst daran schuld war. „Ich weiß Sango… du hast es mir prophezeit. Ich muss dich dennoch um etwas bitten.“ Kagome griff sich wieder an den Kopf. Das ganze Gerede strängte sie unheimlich an. „Natürlich… um was geht es denn?“, wollte Sango von ihr wissen. „Kannst du bitte auf Sota aufpassen? Lass ihn nur diese eine Nacht bei dir schlafen, bitte“, bat Kagome ihre Freundin. Sota hatte keinen leichten Tag gehabt. Natürlich war er nachts oft allein, wenn sie arbeiten war, doch am heutigen Tag war es ihr lieber, dass er jemanden hatte, mit dem er sprechen konnte. „Ich hätte ihn sowieso nicht allein gelassen“, kam es zu ihrer Erleichterung gleich von Sango. „Danke. Lass ihn kurz zu mir, bitte.“ Sango nickte und drückte ihr anschließend einen Kuss auf die Wange. Sie war wirklich eine unbezahlbare Freundin.

Die meisten hatten sie fallen gelassen, nachdem ihre Eltern starben, doch Sango ließ sie auch jetzt nicht allein. Kagome war ihr unendlich dankbar. „Geht es dir gut?“ Vorsichtig lugte Sota durch die Tür. Kagome konnte sich nur zu gut vorstellen, dass es für ihn eine beängstigende Situation war. Vor allem weil sie und Sota damals ihre Eltern noch ein letztes Mal in einem Krankbett gesehen hatten. Sota hatte seit damals ein Trauma. „Ja, mach dir keine Sorgen. Ich muss nur über Nacht hier bleiben, damit sie alles ausschließen können. Du wirst heute bei Sango bleiben. Sei also bitte brav und morgen kommst du mich abholen.“ Es kostete Kagome alle Kraft Sota ein Lächeln zu schenken. Dennoch sollte sich ihr Bruder keine Sorgen machen. „Ich habe dich ganz toll lieb, Kagome.“ Vorsichtig drückte sie ihren Bruder kurz an sich. Doch die kleine Umarmung wurde jäh unterbrochen. „Sie brauchen Ruhe“, sagte die Krankenschwester. Seufzend strich Kagome ihm über die Wange. „Bis Morgen, Sota“, verabschiedet sie sich. Sie sah ihm dabei zu, wie er den Raum verließ. Kagome legte sich wieder ins Bett zurück. Sie hoffte, dass alles bald besser werden würde und damit waren nicht nur die Übelkeit und die Kopfschmerzen gemeint.

Gefühlschaos!

Gefühlschaos!
 

„Herr Takahashi, sie müssen schon mitmachen“, wurde Inuyasha von der Physiotherapeutin aufgefordert. Inuyasha hatte am heutigen Tag wieder einen Termin bei dieser. Doch wirklich Lust hatte er darauf nicht. Ausnahmsweise war er ins Krankenhaus gekommen. „Was soll das denn noch bringen? Ich werde für immer in diesem Rollstuhl sitzen.“ Auch wenn er es ungern zugab, damit abgefunden hatte er sich noch lange nicht. „Herr Takahashi, diese Übungen sind wichtig. Dadurch, dass sie im Rollstuhl sitzen, baut ihr Körper kontinuierlich Muskeln ab. Um möglichst selbstständig sein zu können ist es wichtig diese Muskeln regelmäßig zu bewegen.“ Inuyasha rollte mit den Augen, wusste natürlich, warum er Woche für Woche immer wieder zur Physiotherapie musste. „Machen sie schon. Ich habe es eilig“, machte er schließlich bei den Übungen mit. Dass jemand ihm fremdes seine Beine bewegen musste, war einfach erniedrigend für ihn. „Wenn sie fleißig trainieren, könnten sie leichte Übungen selbst erledigen“, ermutigte sie ihn mit einem Lächeln. Inuyasha wusste, dass er gesegnet sein konnte. Es hätte ihn schlimmer erwischen können.

Bei der Reha hatte er Menschen kennengelernt, die ab dem Hals abwärts gelähmt waren. Für diese Menschen musste es wirklich ein Gefängnis sein, in ihren Körpern noch zu leben und es wiederum doch nicht zu können. „Ich bin immer wieder erstaunt, dass sie sich so gut bewegen können und schon jetzt einiges alleine schaffen.“ Dafür hatte Inuyasha sich auch richtig angestrengt. Er hatte auf der Reha alles gegeben. Er wollte so wenig wie möglich auf Hilfe angewiesen sein. Auch jetzt noch gab er sich immer wieder Mühe. Er wollte niemandem zur Last fallen, auch wenn es ihm oft schwer fiel. „Am liebsten wäre ich nie auf Hilfe angewiesen gewesen“, konnte er sich den Kommentar nicht verkneifen. Die Physiotherapeutin schmunzelte bei dieser Aussage leicht. „Das Leben geht nun mal nicht immer den einfachen Weg.“ Mit etwas Anstrengung drückte sie Inuyashas Bein nach oben, fühlen konnte er diese Bewegung jedoch nicht. Er sah nur, dass diese junge zierliche Frau mit ihm machen konnte was sie wollte. „Da haben sie wohl Recht“, stimmte er ihr zu.

Es war nicht einfach mit dieser Lähmung umzugehen. Doch mittlerweile hatte Inuyasha auch eine andere Perspektive darauf. Schließlich hatte er nur durch diesen Unfall Kagome kennengelernt. In seinem früheren Leben wäre er der jungen Frau niemals begegnet. Obwohl es ihn nun schmerzte zu wissen, dass es kein Wiedersehen mit ihr geben würde.
 

„Sie sollten sich die nächsten Tage noch schonen. Die Kopfschmerzen werden wohl noch ein paar Tage anhalten. Medikamente dafür haben wir ihnen aufgeschrieben. Ich wünsche ihnen eine gute Besserung.“ Kurz nickte Kagome vorsichtig. Danach schnappte sie sich ihre kleine Tasche, die ihr Sango am Vorabend noch vorbeigebracht hatte, damit sie sich etwas pflegen konnte. Sota und Sango warteten schon am Empfang auf sie. Kagome ging daher schnellen Schrittes auf die beiden zu. „Hältst du kurz? Ich muss noch kurz mein Band abmachen lassen.“ Somit übergab sie Sota die Tasche. Am Empfang saß eine Krankenschwester. „Entschuldigen sie… könnten sie mir das Band noch abmachen?“, bat sie diese, nachdem sie sich an den Tresen gestellt hatte. Kagome zeigte zur Unterstreichung ihren Arm, der noch immer das bekannte Bändchen von der Krankenhausaufnahme trug. „Natürlich“, lächelte die Frau sie an und nahm sich eine Schere zur Hilfe. „Dankeschön“, bedankte sich Kagome, da das störende Teil endlich von ihrem Arm geschnitten war. Kagome wandte sich zum Gehen und wollte nichts sehnlicher als endlich wieder nach Hause. Doch genau als sie sich vom Tresen abwendete, öffnete sich der Fahrstuhl ihr gegenüber.

Mit geweiteten Augen sah Kagome auf den jungen Mann, der soeben aus diesem kam. Auch er schien überrascht sie dort zu sehen. Kurz trafen sich ihre Blicke, Inuyasha sah so aus, als wollte er etwas sagen und steuerte genau auf sie zu. Doch Kagome wollte nicht mit ihm sprechen. Schnell lief sie daher auf ihren kleinen Bruder und ihre beste Freundin zu. „Lasst uns fahren.“ Eilig zog sie an den Armen der beiden, damit diese ihr Folgen würden. Sie wollte doch nur von dort verschwinden, um Inuyasha nicht mehr sehen zu müssen.
 

Seufzend öffnete Inuyasha seinen Laptop, nachdem er wieder im Büro angekommen war. Wirklich auf die Arbeit konzentrieren konnte er sich nicht. Das unerwartete Aufeinandertreffen mit Kagome hatte ihn ziemlich aus der Bahn geworfen. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, wollte sein Bruder von ihm wissen. Er hatte soeben den Besprechungsraum betreten, in dem in wenigen Minuten ein kleines Meeting stattfinden sollte. „Keine… ich bin einfach nur etwas müde.“ Sein Bruder zog eine Augenbraue nach oben. „Warum lügst du? Ich habe gerade bestimmt fünf Mal deinen Namen gerufen, doch du hast mich nicht einmal wahrgenommen.“ Kurz senkte Inuyasha seinen Blick. Er hatte schon immer ein enges Verhältnis zu seinem Bruder gehabt und konnte ihm nur schwer etwas vormachen. „Als ich eben im Krankenhaus war, war auch Kagome dort. Sie hatte einen Verband um ihren Kopf“, erklärte Inuyasha deshalb seinem Bruder. Er machte sich Sorgen um die junge Frau und hatte Angst, dass sie wieder verprügelt worden war.

„Hast du mit ihr gesprochen?“, hakte Sesshomaru sofort nach, als er sich neben ihn setzte. „Nein. Sie ist sofort abgehauen, als sie mich gesehen hat. Ich mache mir Sorgen um sie. Ich wollte sie ansprechen und wissen, was passiert war, aber sie hat einfach die Flucht ergriffen“, seufzte Inuyasha. Zu gern hätte er nur ein paar Worte mit ihr gewechselt. „So wird das nichts mehr mit euch beiden“, seufzte nun auch Sesshomaru. „Na egal. Lass uns das Meeting durchziehen.“ Mit einem Klick hatte Inuyasha die PowerPoint Präsentation gestartet, die er für die Besprechung mit seinem Bruder und Vater brauchte. „Ich würde ja nicht so schnell aufgeben. In wenigen Tagen ist Whiteday. Vielleicht solltest du dich für ihre Kekse und den Kuss revanchieren.“ Erschrocken sah Inuyasha zu Sesshomaru, da er noch nie viel mit diesem Brauch etwas anfangen hatte können. Ein Jahrestag und auch Valentinstag oder der Whiteday waren ein Tag wie jeder andere für ihn. Liebe musste man doch nicht nur an einem Tag im Jahr seinen Partner gegenüber ausdrücken, man zeigte es ihm täglich mit seiner Art. „Du weißt, dass ich dafür nicht zu haben bin“, protestierte Inuyasha kleinlaut. Immerhin hatte er keine Ahnung, was man bei solchen Tagen verschenkte. „Ein paar Blumen und Pralinen bekommst auch du hin“, grinste Sesshomaru.

In dieser Hinsicht hatte Sesshomaru jedenfalls recht, früher hatte er desöfteren Kikyo Blumen mitgebracht. Er wusste also, dass Frauen auf solche Dinge standen. Doch Kagome war alles andere als gewöhnlich. Vielleicht gehörte sie nicht zu dieser Sorte von Frau. „Na wenn du meinst. Vater kommt“, beendet Inuyasha das Gespräch, da er seinen Vater soeben an der gläsernen Tür zum Besprechungsraum erspäht hatte. Gedanken über Sesshomarus Vorschlag würde er sich erst später machen, wenn er wieder alleine war.
 

„Kann ich dir noch etwas bringen?“, fragte Sota nach, nachdem er ihr ein Glas Wasser auf den Tisch gestellt hatte. „Nein, danke“, bedankte sich Kagome und wollte ihrem Bruder nicht zu viel zumuten. „Kann ich dich was fragen?“, wollte er anschließend verschüchtert wissen. „Klar. Was gibt’s denn?“ Kagome war neugierig, was Sota nun von ihr wollte. Vielleicht war ihr kleiner Bruder zum ersten Mal verliebt und suchte nun Rat bei ihr. „Wieso bist du vor diesem Mann weggelaufen?“ Überrascht weiteten sich ihre Augen. Mit dieser Frage hatte sie gewiss nicht gerechnet. „Ich..“

„Er war doch letztens bei uns. Ihr scheint gut miteinander ausgekommen zu sein und jetzt hast du ihn förmlich gemieden, obwohl er eindeutig etwas von dir wollte“, unterbrach Sota sie verwirrt. Kagome hatte nicht mitbekommen, dass ihr kleiner Bruder sie so beobachtet hatte. „Weißt du… es ist kompliziert“, zuckte sie mit den Schultern. Sie konnte Sota nicht die Wahrheit anvertrauen. „Wer von euch beiden macht es denn kompliziert?“ Sota neigte seinen Kopf etwas zur Seite. Kagome wusste echt nicht, wieso ihr Bruder nun so hartnäckig nachhakte. „Du magst ihn doch, oder?“ machte er ungehalten weiter. Irgendwie kam sich Kagome so vor, als würde sie von ihrem Vater verhört werden.

„Mögen… nun, Inuyasha ist ein netter Kerl“, gab sie wage zu. Sie mochte ihn, doch ob wirklich mehr daraus hätte entstehen können, wusste sie nicht. „Und mag er dich auch?“ Kagome atmete einmal tief durch. Sie wusste nicht, wie er sie fand. Er hatte sie nicht mehr so zurückgewiesen, wie am Anfang, ob er sie nun als Bekannte oder gar Freundin sah, konnte sie nicht wissen. „Ich weiß es nicht. Sota was soll das alles?“, wollte sie von ihrem Bruder wissen. „Ich will nur nicht, dass du wegen mir krampfhaft gegen deine Gefühle ankämpfst. Wenn du diesen Mann liebst, versuch es doch einfach mit ihm. Und wenn er dich blöd behandelt, bin ich immer noch da, um dich zu beschützten.“ Kagome war von Sotas Worten wirklich gerührt. „Ach Sota… ich kämpfe doch gegen nichts an. Du wirst immer an erster Stelle kommen, uns gibt es eben nur im Doppelpack, damit muss der Mann, der mich erobert, klarkommen.“ Leicht drückte sie ihren Bruder an sich.

Sie hatte niemals damit gerechnet, dass Sota sich solche Gedanken um sie machte. Kagome musste immer wieder feststellen, wie erwachsen ihr Bruder doch sein konnte. „Versprich mir, dass du es wenigstens versuchst, wenn der Richtige um die Ecke kommt“, nuschelte er an ihrer Schulter. „Versprochen“, schmunzelte sie leicht. Doch bis sie sich sicher war, wie es um ihre Gefühle stand, hatte Sota sie für sich allein.
 

„Kann ich ihnen helfen?“ Lächelnd ging die junge Verkäuferin auf Sesshomaru zu. Dieser hatte zuvor einige Blumen betrachtet. Da in wenigen Tagen der Whiteday bevorstand, wollte er schon mal einen Strauß für Rin bestellen. „Ich brächte zwei Blumensträuße.“ Dass die Verkäuferin überrascht wirkte, verstand Sesshomaru. Vermutlich dachte sie, dass er zwei Frauen beschenken wollte. „Einen für meine Frau und den anderen für meinen Bruder“, klärte er deshalb die Situation auf. Nachdem er noch einmal mit Inuyasha gesprochen hatte, hatte dieser schließlich zugestimmt Kagome wenigstens Blumen zukommen zu lassen. „Und welche Blumen bevorzugt ihre Frau?“, wollte die Frau sofort wissen. „Rin ist recht unkompliziert. Sie liebt alle Blumen. Machen sie einfach einen großen Strauß, der Preis dabei spielt keine Rolle.“ Für seine Frau gab es kein Limit. Sie sollte alles bekommen, was sie wollte. „Und ihr Bruder?“, fragte sie nach, nachdem sie seine zuvor gegebenen Angaben notiert hatte. „Das ist ein bisschen schwieriger. Mein Bruder weiß nicht, welche Blumen die Frau, der er diese zukommen lassen will, bevorzugt.“

Sesshomaru wollte das Gespräch geschickt auf Kagome hindeuten. Vielleicht würde die junge Frau ihm ja einen kleinen Tipp geben. Da Kagome hier aushalf, mussten sich die beiden Frauen zumindest etwas kennen. „Das ist in der Tat schwierig. Was sollen die Blumen den ausdrücken?“ Sesshomaru zuckte mit den Schultern und hatte keine Ahnung, was sein Bruder Kagome eigentlich sagen wollte. Ob er nun ernsthafte Gefühle hatte und diese für sich behalten wollte, wusste er nicht. „Hier war mal eine junge Frau… sie hat mir einen wunderschönen Strauß für meine Frau gemacht. Vielleicht fragen sie sie um Hilfe.“ Vielleicht half es ja, wenn Kagome ihre Blumen selbst auswählte. Kurz sah sich die junge Frau im Laden um, weitere Personen befanden sich im Moment nicht im Laden. „Wenn ihr Bruder Kagomes Freier ist, sollte er gleich die Finger davon lassen.“ Überrascht schaute Sesshomaru die junge Dame an. „Sie wissen also wer ich bin?“, hakte er nach. „Sie sehen ihrem Bruder im Rollstuhl verdammt ähnlich“, stellte sie klar. Nun konnte Sesshomaru auch wesentlich freier sprechen. Die Frau wusste von wem er sprach, also musste er nichts mehr vertuschen.

„Gut dann können wir ja besser besprechen auf welche Blumen Kagome so steht. Ich brauche einen großen Strauß aus diesen.“ Wenn es seinem Bruder ernst war, würde er wohl nichts gegen einen deutlichen Größeren einzuwenden. „Haben sie mir eben zugehört?“, wollte die junge Frau von ihm wissen. „Ja. Kagome möchte keine Blumen von Freiern. Aber Inuyasha hat nie mit ihr geschlafen. Er mag sie und genau das möchte er ihr sagen.“ Ein Seufzen war von der jungen Frau zu hören. „Ok…. Ich mache diesen Strauß. Wenn Kagome aber dennoch nichts mehr von ihm wissen will, hören sie auf sie zu kontaktieren.“ Scheinbar wusste die junge Frau ziemlich viel über die Situation der beiden. „Einverstanden. Allerdings möchte ich, dass sie diesen Brief mit in den Strauß packen.“ Aus seiner Manteltasche zog Sesshomaru einen Brief, den ihm Inuyasha überreicht hatte. Was genau in diesem stand, wusste nur sein Bruder. Doch es war ihm wichtig gewesen, dass Kagome diesen bekam. „Überreichen sie die Blumen bitte erst am Whiteday und vielen Dank für ihre Hilfe“, bedankte er sich. Seinen Strauß würde er einfach am Morgen abholen. Doch für seinen Bruder hatte er nun alles getan, was in seiner Macht stand. Nun lag es nicht mehr in seinen Händen, ob diese Sache gut ausgehen würde.

Herzenssache!

Herzenssache!
 

„Kagome, kannst du mal kommen?“, rief Sota laut durch die kleine Wohnung, nachdem es soeben an der Tür geläutet hatte. Ihr kleiner Unfall war mittlerweile einige Tage her. Kagome ging es zwar besser, doch die Kopfschmerzen waren immer noch beständig. Sie schonte sich nach wie vor so gut sie konnte, Sota nahm ihr noch immer einige Aufgaben ab. „Was ist denn?“, wollte sie wissen, als Kagome sich aufgerichtet hatte und langsam in den Flur ihrer Wohnung gelaufen war. Doch als sie aus dem Wohnzimmer trat, weiteten sich überrascht ihre Augen. Ihr Bruder stand mit einem Strauß roter Rosen und weißen Lilien ihm Gang. „Die wurden eben für dich abgegeben“, lächelte er sie verschwitzt an. Kagomes Mund stand offen. Sie hatte noch nie Blumen geschenkt bekommen. „Willst du sie nicht nehmen?“, wollte Sota von ihr wissen und hielt ihr den Strauß hin, während er näher an sie getreten war. Kagome betrachtete den Strauß. Sie fand die Blumen wirklich schon. „Es war auch eine Karte dabei. Sie ist mir leider runtergefallen, als ich den Strauß angenommen hab“, teilte er ihr mit. Sota hielt ihr den roten Umschlag entgegen, auf welchem ihr Name in schwungvoller Schrift stand.

„Danke“, flüsterte sie leise und nahm den Brief an. Sie hatte ein unheimliches Gefühl in der Magengrube. Einerseits freute sich Kagome über diese kleine Aufmerksamkeit, andererseits hatte sie auch bedenken, immerhin wusste nur ein Mann, wo sie wohnte und von diesem wollte sie eigentlich nichts mehr wissen.
 

Nervös sah Inuyasha auf seine Armbanduhr, die er dieses Mal ausnahmsweise trug. „Sie wird sich schon melden“, versuchte seine Schwägerin ihn zu beruhigen. Eigentlich sollte Kagome die Blumen schon am Vormittag zugestellt bekommen haben. Doch bis jetzt hatte sie sich nicht bei ihm gemeldet und das alles, obwohl es bereits früher Abend war. „Aber sie müsste den Brief doch schon längst gelesen haben?“, seufzte Inuyasha. Er hatte seine ganzen Gefühle in diese paar Zeilen gelegt. Kagome sollte verstehen, wie er für sie empfand. Dass nun die Möglichkeit bestand, sie könnte ihm dennoch einen Korb geben, setzte ihm zu. „Vielleicht braucht sie etwas Zeit, damit sie es versteht. Kagome ist kein herzloser Mensch. Sie wird dir antworten“, lächelte Rin. Doch Inuyasha riskierte an diesem Abend absolut alles. Er überwand sein Unwohlsein und ging extra auf eine Veranstaltung, die er am liebsten gemieden hätte. „Vielleicht hast du recht“, seufzte Inuyasha. Er musste ihr einfach Zeit geben, um all das verstehen zu können.

Die Ungeduld, die er dabei verspürte, musste er einfach beiseitestellen. Sollte Kagome die Entscheidung gegen ihn treffen, würde er es ohnehin akzeptieren müssen. Inuyasha wollte schlichtweg nur, dass sie wenigstens wusste, wie er für sie empfand.
 

Seufzend drehte Kagome den roten Umschlag zwischen ihren Fingern. Bis jetzt hatte sie sich noch nicht dazu durchringen können, die Zeilen, die an sie gerichtet waren, zu lesen. „Du hast es mir versprochen, Kagome.“ Erschrocken richtete sie ihren Blick auf Sota. Bis eben war sie vollkommen in Trance auf der Couch gesessen und war hin und her gerissen. „Du hast gesagt, du würdest ihm eine Chance geben. Kagome, er hat dir extra Blumen geschickt.“ Ein Seufzen entkam ihr. „Sota… es ist nicht so einfach.“ Kagome hatte Angst vor dem, was sie zu lesen bekommen könnte. „Du hast doch gar nichts zu verlieren? Ihr seid kein Paar und du hast ihn doch sowieso schon im Regen stehen lassen!“ Kagome schluckte schwer. Ihr Bruder hatte recht. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Die Freundschaft zu dem jungen Mann hatte sie ohnehin schon beendet. „Bleibst du hier?“, wollte sie unsicher von Sota wissen. Er musste die Zeilen natürlich nicht lesen. Sollte etwas wegen ihrer Beschäftigung darin stehen, musste sie es unbedingt vermeiden, doch Sota sollte einfach bei ihr sein. „Wenn du das möchtest“, meinte er und setzte sich neben sie. Tief atmete sie durch, bevor sie den Brief vorsichtig öffnete. Langsam zog sie das weiße Papier aus dem Umschlag. Mit klopfenden Herzen sah Kagome auf dieses und klappte es mit zittrigen Händen auf, um die Zeilen lesen zu können.
 

Kagome!
 

Was ich dir hier zu sagen habe, wird dich möglicherweise überraschen. Eventuell hattest du auch schon eine leise Ahnung, was ich für ziemlich wahrscheinlich halte. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich es dir nun gestehen soll, oder nicht. Schließlich siegte mein Mut, wir leben nur einmal und das Leben ist zu kurz, das hast du mir gezeigt.

Ich habe mich unsterblich in dich verliebt! Ich weiß, wir kennen uns noch nicht sehr lange und auch noch nicht besonders gut. Doch bereits die kurze Zeit, in welcher ich dich nun kenne, haben in meinem Herzen Berge in Bewegung gesetzt. Jedes Mal, wenn ich an dich denke, klopft mein Herz wie wild und ich spüre so ein starkes Kribbeln. Ich liebe dich vom ganzen Herzen, auch wenn ich selbst nicht weiß wie das passieren konnte!
 

So, nun ist es raus und ich fühle mich gut, dir von meinen Gefühlen erzählt zu haben!

Ich hoffe so sehr, dass du ähnlich fühlst!

Solltes du nur ein bisschen dieser Gefühle mit mir teilen, erwarte ich dich an dem Ort, an dem unsere Lippen sich das erste Mal berührten!
 

In Liebe... Inuyasha!
 

Sprachlos las Kagome immer und immer wieder die Zeilen. Jedoch verstand sie nicht, was genau diese zu bedeuten hatten. „Kagome… er liebt dich.“ Tief atmete sie aus und leckte sich über ihre trockenen Lippen. „Gib ihm eine Chance. Würdest du ihn nicht ebenfalls mögen, würde es dir nicht so schwer fallen, jetzt eine Entscheidung zu treffen.“ Es erschreckte Kagome, wie erwachsen Sota soeben seine Worte aussprach. Er wirkte so sicher und dass, obwohl er eigentlich noch nichts mit Liebe am Hut hatte. „Na los… jetzt geh schon, er wartet doch auf dich“, gab Sota ihr einen kleinen Schubs. Irgendwie war das für Kagome wie ein Startsignal. „Sota, ich habe nichts zum Anziehen“, seufzend ließ sie ihren Kopf hängen. „Glaubst du wirklich, ihm ist wichtig, dass du ein teures Kleid trägst? Kagome, er war hier. Er weiß, wie du lebst. Er liebt dich so wie du bist… mit all deinen Fehlern wohlgemerkt“, kicherte ihr Bruder. Kagome konnte sich dieses ebenfalls nicht verkneifen. Inuyasha wusste, wer sie war.

Dennoch wollte sie nicht in diesem Schlabberlook vor ihm auftauchen. Schnell war sie zu ihrer kleinen Kommode gelaufen und griff einfach nach einem der Kleider, die sie besaß. Damit verschwand sie im Badezimmer. „Du siehst hübsch aus“, lächelte Sota, als sie angezogen wieder aus diesem kam. Etwas Make-up hatte sie aufgetragen, um ihre Blessuren ein wenig verstecken zu können. „Danke, Sota. Dann geh ich jetzt mal. Drücke mir die Daumen Sota.“ Auch wenn Kagome nun Inuyashas Gefühle kannte, leicht fiel es ihr nicht, ihn jetzt wieder zu treffen. Doch sie wollte ihm eine Chance geben, so wie er ihr eine gab, obwohl er wusste, dass sie eine Prostituierte war.
 

Etwas niedergeschlagen sah Inuyasha durch die Menschenmenge, die sich im Raum verteilt hatten. Seine leise Hoffnung, dass Kagome seine Bitte erhören würde und noch einmal zu einer Veranstaltung kommen würde, hatte sich bereits in Luft aufgelöst. Der Abend war schon ziemlich weit fortgeschritten, doch sie hatte er noch nicht erblickt. „Ich denke, ich werde nach Hause fahren“, seufzte Inuyasha und hatte sich seiner Familie wieder zugewandt. „Soll ich dich fahren?“, wollte sein Bruder vom ihm wissen. Immerhin hatte er sich genug zur Schau gestellt. Er hatte die Blicke und das Getuschel um seine Person natürlich wahrgenommen. Diese versuchte er so weit es ging zu ignorieren. „Nein danke. Ich werde den Fahrer nochmal herschicken, sobald er mich zu Hause abgesetzt hat“, lehnte er dankend das Angebot von Sesshomaru ab. Dieser war diesmal ausnahmsweise nicht mit der Familienlimosine gekommen. Er und Rin wollten sich eine kleine Auszeit gönnen und nach der Veranstaltung sofort losfahren. Sein Bruder sollte sich nicht unnötig stressen, nur damit er von ihm nach Hause gebracht wurde. „Nimm es nicht so schwer. Sie wird mit dir reden, auch wenn es nicht heute ist“, lächelte ihn Rin aufmunternd an, nachdem er sich von seiner Familie verabschiedet hatte.

Inuyasha hoffte, dass Rin recht behalten würde, doch irgendwie glaubte er nicht wirklich daran. Nur langsam fuhr er durch den großen Saal und versuchte möglichst abseits der ganzen Menschen zu fahren. Inuyasha wollte am heutigen Abend nur noch seine Ruhe und seinem Herzschmerz nachgeben. Erleichtert atmete er daher aus, als er endlich die Veranstaltung verlassen hatte und seine Maske ablegen konnte. Suchend ließ er seine Augen über den großen Vorplatz wandern. Die Fahrer der einzelnen Familien amüsierten sich meist auf diesem zusammen. Doch dabei stieß ihm eine andere Person ins Auge, mit welcher Inuyasha nicht mehr gerechnet hätte. Kagome saß auf einer der Bänke, die sich vor der punkvollen Veranstaltungshalle befanden, und starrte in den Himmel hinauf. Langsam näherte er sich ihr. Sein Herz klopfte laut in seiner Brust. Drei Wochen hatte er die junge Frau nicht gesehen, nur kurz einen Blick auf sie erhascht, als er sie im Krankenhaus sah. Das sie nun vor ihm saß, machte ihn unheimlich nervös und doch ziemlich glücklich.
 

Erschrocken zuckte Kagome zusammen, nachdem plötzlich jemand ihren Oberarm berührte. „Hey...“, brachte sie nur mühsam über ihre Lippen. Kagome war vollkommen in ihren Gedanken versunken gewesen. Daher hatte sie nicht mitbekommen, dass Inuyasha aus dem Gebäude gekommen und auf sie zugefahren war. „Hey“, erwiderte er ihre verhaltene Begrüßung. Kurz sahen sich beide nur stumm an. Beide wussten wahrscheinlich nicht, was sie sagen sollten. „Ich… ich habe deinen Brief bekommen“, sammelte sie als erstes ihren Mut zusammen und sprach das an, weshalb sie eigentlich hier war. „Schön... dann weißt du ja jetzt, wie ich empfinde.“ Kurz schluckte sie schwer. Bis zu diesen Worten hatte das Geschriebene so unwirklich für sie gewirkt. Doch Inuyasha stritt seine Gefühle für sie nicht ab. „Ich dachte, du würdest nicht mehr kommen.“ Kagome sah in Inuyashas Augen, dass er erleichtert war, sie zu sehen. „Du hast geschrieben: an dem Ort, wo wir uns geküsst hatten. Und das haben wir nun mal genau hier. Auf dem Vorplatz dieses Gebäudes“, konnte sie es sich nicht verkneifen, auch wenn sie wegen einem anderen Grund nicht ins Innere gegangen war. „Musst du alles so genau nehmen?“, rümpfte Inuyasha seine Nase.

Vermutlich hatte er den ganzen Abend darauf gewartet, dass sie kommen würde. „Ich kann es auch nicht ernst nehmen. Aber dann ist wohl der ganze Brief ein Scherz, oder?“, zog Kagome eine Augenbraue hoch, jedoch grinste sie dabei frech. Sie wollte Inuyasha ein bisschen ärgern. „Weißt du was… geh einfach wieder“, murmelte er, auch wenn Kagome genau wusste, dass er diese Worte nicht ernst meinte. „Ich dachte, wir könnten ein wenig miteinander sprechen“, kam es schüchtern von ihr. So ganz wusste sie nicht, was sie ihm eigentlich sagen wollte. „Hier ist wohl nicht der richtige Ort.“ Kurz schaute sich Inuyasha um. Einige der Fahrer hatten sie genau im Blick und schienen die Situation zu beobachten. „Kommst du mit mir mit nach Hause? Meine Eltern sind noch eine Weile hier, wir hätten also unsere Ruhe?“, fragte er sie nach kurzem überlegen. „Ja“, antwortete sie ohne lange darüber nachzudenken zu müssen. Sie wollte unbedingt mit Inuyasha die Situation besprechen, sie wollte Klarheit und das am besten so schnell wie möglich. Ohne darum gebeten zu werden stand Kagome deshalb von ihrem Platz auf. Wie selbstverständlich griff sie nach Inuyashas Rollstuhl und fing an, ihn zu den Limousinen zu bringen. Doch ob ihr Entschluss sich ihm zu stellen richtig oder falsch war, würde sich erst zeigen, wenn beide ihre Gefühle gänzlich offenlegen würden.

Kein ganz normales Paar!

Kein ganz normales Paar!
 

Schweigend saßen die beiden in der Limousine, die sie zum Anwesen der Familie fuhr. Inuyasha war wirklich noch immer ziemlich nervös. Kagome hatte sich zumindest bereiterklärt, mit ihm mitzukommen. Wie es um die Gefühle der jungen Frau stand, konnte er jedoch nicht sagen. Vielleicht würde sie sein Liebesgeständnis einfach ablehnen, ihm erklären, dass sie nicht die gleichen Gefühle für ihn hegte wie er für sie. „Soll ich dir aus dem Auto helfen?“ Überrascht sah er zu Kagome, die bereits bei der offenen Autotür stand und fragend auf ihn herabsah. „Nein. Ich bekomm das schon alleine hin.“ Inuyasha wollte ihr beweisen, dass sie für ihn nicht alles machen musste. Er konnte einige Dinge auch selbständig erledigen. Kagome sollte wissen, dass sie nicht seine Pflegerin sein würde, wenn sie sich für eine Beziehung mit ihm entschied. Geduldig wartete die junge Frau, bis er es aus dem Wagen geschafft hatte. „Du machst das wirklich gut“, staunte sie nicht schlecht, über seine Fortschritte. Vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass er so viel selbstständig tun konnte. „Man tut, was man kann“, rühmte Inuyasha sich etwas. Er hatte wirklich hart trainieren müssen, um so weit zu kommen.

„Wollen wir in meinen Wohnbereich gehen?“, fragte er anschließend nach. Immerhin hatte er etwas sehr Wichtiges mit ihr zu besprechen. „Gern. Soll ich uns Getränke mitnehmen?“, wollte sie wissen. Eigentlich hatte Inuyashas Familie für solche Fälle Angestellte. Kagome musste sich nicht um solch belanglose Dinge kümmern. Doch heute Abend oder besser Nacht war es dem jungen Mann lieber, nicht mehr gestört zu werden. „Ich bitte den Butler uns etwas zu bringen“, überlegte er daher. Wenn sie schon jetzt versorgt wurden, konnten sich die beiden auf sich konzentrieren. Inuyasha setzte sein Vorhaben auch gleich in die Tat um, nachdem er sein Elternhaus befahren hatte. Kagome hatte er schon vor, in sein Reich geschickt. Er brauchte die paar Minuten für sich, wollte noch einmal tief durchatmen, ehe er seine Zukunft mit ihr besprechen würde.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen schaute Kagome auf die Tür, die soeben geöffnet wurde. Der Butler und Inuyasha kamen nacheinander in den Raum. Die Getränke waren schnell auf dem Tisch verteilt. „Wünschen sie noch etwas, Herr Takahashi?“, wollte der junge Mann wissen. Kagome war es wirklich unangenehm so bedient zu werden. „Danke, Shippo, du kannst wieder gehen.“ Nach diesen Worten verneigte sich der Mann noch einmal, ehe er den Raum verließ. Kagome schluckte kaum merklich. Da sie nun alleine waren, würde es wohl oder übel zu dem unausweichlichen Gespräch kommen. „Hübsches Kleid im Übrigen“, sprach Inuyasha ein Kompliment aus und blieb vor ihr stehen. Er hatte sich ihr gegenüber hingestellt, um ihre Reaktion besser zu sehen. „Danke. Es ist allerdings nichts Besonderes.“ Verlegen strich sich Kagome über das Kleid. Es war in einem grünen Ton gehalten, hatte kurze Ärmel und am wallenden Saum war es weiß. Es betonte ihre Figur nicht und auch sonst war es sehr einfach gehalten, nichts im Vergleich zu den Kleidern, die sie immer von ihm erhalten hatte. „Es muss nicht immer besonders sein“, lächelte er zaghaft sie an und wollte so vermutlich seine eigene Unsicherheit überspielen.

„Na wenn du das sagst. Ich würde sagen, wir sprechen mal über das, was in den Brief steht, oder?“, fing Kagome einfach an von dem Thema zu sprechen, weswegen sie eigentlich hier waren. Sie wollten ihre Gefühle und die weitere Entwicklung, die daraus resultierte besprechen. Kagome sah keinen Sinn mehr darin das Gespräch unnötig in die Länge zu ziehen. „Ich weiß nicht, was du genau besprechen willst. Ich habe dir bereits alles in dem Brief gesagt, was ich zu sagen hatte.“ Kurz leckte sie sich über die Lippen. Sie wollte es noch einmal genauer wissen, es aus seinem Mund hören. „Und du hast Gefühle für mich? Obwohl du mich kaum kennst?“, hakte sie daher nach. Klar fand sie Inuyasha auch sympathisch und konnte sich durchaus vorstellen, dass sich mehr Gefühle entwickeln konnten. Doch jetzt schon von Liebe zu sprechen wäre um einiges zu hoch gegriffen. „Ich weiß, dass es dämlich klingt. Aber ja… ich habe mich in dich verliebt“, bestätigte er ihr seine Gefühle. Kagome musste wirklich schwer schlucken. „Du musst auch nichts erzwingen. Wenn deine Gefühle nicht den meinen gleichen, ist es auch in Ordnung“, machte er weiter. Scheinbar hatte er bemerkt, dass sie im Moment hin und her gerissen war.

„Inuyasha… es ist nicht so, dass ich dich nicht mag. Im Gegenteil ich finde dich super nett und sympathisch“, versuchte sie ihm die Situation zu erklären. Sie hatte nun mal bedenken, die sie nicht so einfach wegschieben konnte. „Und was ist das Aber?“, wollte er von ihr wissen. Natürlich hatte er herausgehört, wie unsicher Kagome noch war. „Aber… du und ich… wir kommen aus verschiedenen Welten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es gut ausgehen würde“, seufzte sie und hatte schon vor der Veranstaltung hin und her überlegt, ob das die richtige Entscheidung war, zu ihm zu kommen. „Was hast du zu verlieren?“, hakte Inuyasha nach. Es war eine Frage, die ihr Sota ebenso gestellt hatte, nachdem er sie losgeschickt hatte. „Nichts. Aber du…“, flüsterte sie leise. Sie war nun mal eine Hure. Sollte dies irgendwann herauskommen, würde Inuyasha sein Gesicht verlieren. Er wäre das Gespött der ganzen Gesellschaft. „Ich habe nichts mehr zu verlieren. Kagome, lass es uns doch einfach versuchen. Wenn es nicht klappt, dann hat es eben nicht sein sollen. Aber ohne einen Versuch, wissen wir auch nicht, ob es doch gepasst hätte.“ Vorsichtig griff er nach ihrer Hand.

Unsicher sah sie auf ihre ineinander verflochtenen Finger. „Du weißt, dass es nicht einfach wird, oder? Ich muss weiterhin mit anderen Männern schlafen und kann nachts nicht bei dir sein“, merkte sie an und blickte nervös zu ihm hoch. Immerhin musste er mit dieser Tatsache klar kommen, wenn er wirklich eine Beziehung mit ihr wollte. „Ich weiß… aber ich habe es auch bis jetzt ertragen.“ Mit einem kleinen Lächeln sah Kagome Inuyasha an. „Ok… dann probieren wir es.“ Tief atmete sie durch. Es war ihre erste richtige Beziehung, die sie einging, weil sie es wollte. Kagome war doch ziemlich nervös. „Schön zu hören“, lächelte er und sah ihr unentwegt in die Augen. Er schien sich wirklich über ihre Entscheidung zu freuen. Doch diese Beziehung würde alles andere als leicht werden.

Inuyasha musste viel dulden und aushalten und vielleicht würde genau dies irgendwann zum Scheitern führen. Doch vorerst wollte Kagome nichts Negatives denken, sie wollte das Gefühl auskosten, das soeben durch ihren Körper jagte.
 

Verschlafen öffnet Inuyasha seine Augen. Wirklich ausgeschlafen war der junge Mann nicht. Er und Kagome hatten sich noch eine Weile unterhalten. Dass sie ihren Job nicht für ihn aufgab, hatte er schon befürchtet. Er mochte den Gedanken nicht, dass sie von einem anderen Mann angefasst wurde. Doch es ihr verbieten, würde wohl das Ende ihrer noch so jungen und zarten Beziehung bedeuten. Er würde ihr einfach noch einige Monate geben, sie dann langsam dazu bringen, dem Gewerbe den Rücken zu kehren. Sollte ihre Beziehung funktionieren, konnte Inuyasha locker für sie sorgen. Vielleicht könnte er ihr auch einen Job in der Firma seines Vaters besorgen. „Guten Morgen“, wurden seine Gedanken nuschelnd unterbrochen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, fragte er die junge Frau, die am Vorabend einfach zu müde gewesen war, um wieder nach Hause zu gehen. Inuyasha hatte ihr daher vorgeschlagen bei ihm zu übernachten. Das Angebot hatte sie gerne angenommen. An das Gefühl, welches sie auslöste, wenn sie neben ihn aufwachte, konnte sich Inuyasha wirklich gewöhnen.

„Sehr gut sogar. Und du?“, fragte sie nach. Sie streckte sich einmal ausgiebig, nachdem sie sich aufgerichtet hatte. „Auch ganz gut. Willst du vielleicht etwas frühstücken?“ Vielleicht hatte Kagome ja Hunger und würde ihm so noch etwas länger erhalten bleiben. „Nein, danke. Ich muss wirklich los. Sota wartet bestimmt schon auf mich.“ Kurz sah sie auf ihr Handy. Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. Er hätte gerne noch etwas Zeit mit ihr verbracht. Doch Kagome war ihr Bruder sehr wichtig und dies verstand er natürlich. „Dann solltest du schnell heimfahren. Ich werde einen Fahrer bitten, dich zu fahren“, lächelte er und sah kurz auf ihre Stirn, die immer noch etwas blau schimmerte. Am vergangenen Abend hatte er dies nicht wahr genommen. Vermutlich hatte sie die Verletzung überschminkt. „Was ist passiert?“ Vorsichtig strich er ihr über die Stirn und besah sich die Wunde genauer. „Bin unglücklich von der Leiter gefallen.“ So ganz glaubte Inuyasha ihr das nicht. Kagome wurde schon einmal von ihrem Zuhälter geschlagen. Vielleicht wollte sie es vor ihm verheimlichen. „War es dein Zuhälter?“, wollte Inuyasha daher genau wissen. Er brauchte Klarheit. Sollte der Typ jemals wieder gewaltsam Hand an Kagome legen, würde er ihn zur Rechenschaft ziehen.

„Inuyasha… Naraku hat mir nichts getan. Ich bin wirklich nur beim Putzen von der Leiter gefallen. Wenn du willst, kannst du sogar Sota fragen“, versicherte sie ihm. Einen Moment überlegte er.

„Na gut. Ich ruf den Fahrer“, murrte er und wählte die Nummer, um dem Chauffeur Bescheid zu geben. „Du kannst dich noch fertig machen. Gleich neben meinem Zimmer ist ein Badezimmer. Eine Zahnbürste findest du im Regal neben dem Spiegel.“ Inuyasha wollte nicht, dass sie sich stresste. Sie sollte sich noch ordentlich zurechtmachen können. „Danke.“ Kurz berührten ihre Lippen seine Wange. Inuyashas Herz begann unweigerlich stärker zu schlagen. Es war wirklich ein schönes Gefühl, endlich wieder eine Frau an seiner Seite zu haben.
 

„Bin wieder zuhause“, rief Kagome durch den kleinen Flur. Es war bereits später Vormittag. Sota würde bestimmt schon auf sie warten. „Da bist du ja endlich. So wie du strahlst, war das Gespräch wohl ein voller Erfolg“, streckte Sota seinen Kopf aus dem Wohnzimmer. „Zumindest ist es nicht in einem Desaster geendet. Inuyasha und ich wollen es zumindest mal probieren“, lächelte sie. Auch wenn die junge Frau noch unsicher war, sie freute sich über die Entwicklung. „Das freut mich. Ich würde mich natürlich auch freuen, Inuyasha irgendwann richtig persönlich kennenzulernen. Schließlich muss ich ihn doch auch auf Herz und Nieren testen“, grinste Sota frech. Kagome musste bei diesen Worten herzhaft loslachen. „Vielleicht irgendwann, Sota“, erklärte sie ihn. Obwohl Inuyasha jetzt der Mann an ihrer Seite war, sollte Sota ihn erst richtig kennenlernen, wenn sie sich sicher war, dass es funktionieren würde. Er sollte sich nicht an ihn gewöhnen und am Ende ebenfalls enttäuscht sein, falls es zwischen den beiden nicht klappen sollte.

„Ich kann warten. Aber wenn es wirklich ernst zwischen euch beiden wird, will ich der Erste sein, der davon in Kenntnis gesetzt wird.“ Kagome zog eine Augenbraue hoch. Scheinbar rechnete Sota mit allem, doch so weit waren Inuyasha und sie noch lange nicht. Jetzt mussten sie sich erst einmal kennenlernen. Und sollte die Beziehung auch privat funktionieren, konnte sich Kagome durch aus vorstellen, ein neues Leben an seiner Seite zu verbringen. Doch Sotas Meinung war ihr äußerst wichtig. Würde er mit Inuyasha nicht zurechtkommen, würde Kagome den Schritt gehen und eine Trennung in Erwähnung ziehen. Inuyasha hatte jedoch schon gezeigt, dass er kein Problem damit hatte, dass es noch einen Mann in Kagomes Leben gab. Jetzt musste nur noch die Zeit zeigen, ob es funktionieren konnte und auch Sota sein Einverständnis geben.

Zurückweisung!

Zurückweisung!
 

„Willst du noch einmal weg, Inuyasha?“, fragte seine Mutter überrascht, nachdem er sich soeben eine leichte Weste übergezogen hatte. „Ja“, gab Inuyasha eine einfache Antwort. „Triffst du dich mit Kagome?“, wollte sie breit grinsend wissen. Mittlerweile hatte seine Familie erfahren, dass Kagome und er ein Paar waren. Die ersten Wochen hatten sie einfach für sich genossen, sich gelegentlich miteinander tagsüber getroffen oder Abende miteinander verbracht. Die Zeit, die sie dabei miteinander verbrachten, war wirklich schön. Kagome und er verstanden sich wirklich gut. Lernten sich mehr und mehr kennen. „Ja, ich soll ihren Bruder kennenlernen. Ich werde mit ihnen zu Abend essen, wartet also nicht auf mich.“ Für Kagome war es ein großer Schritt, ihm ihren Bruder vorzustellen. Doch ihre Beziehung lief gut. Mittlerweile waren sie fast drei Monate zusammen. Streit gab es bis jetzt noch keinen und auch sonst lief alles in einem guten Tempo ab. „Ach schön. Wir würden uns auch freuen ihre Familie mal kennenzulernen“, freute sich seine Mutter. Dass Kagome keine Familie mehr hatte, nur noch mit ihrem Bruder zusammenlebte, wussten seine Eltern nicht. Kagome wollte es noch nicht erzählen. Sie wollte kein Mitleid von seinen Eltern. „Vielleicht bald. Ich muss leider los“, verabschiedet er sich von seiner Mutter.

Kagome wollte für das Abendessen sorgen. Inuyasha musste sich sputen. Immerhin musste sie am heutigen Abend noch auf den Strich, um ihrer Tätigkeit nachzugehen. Inuyasha widerstrebte der Gedanke daran. Es graute ihn jeden Abend, wenn er wusste, dass Kagome nicht zu ihm kam. Doch Sesshomaru hatte nicht jeden Abend Zeit Kagome abzuholen. An manchen Tagen musste sie einfach wirklich ihrem Job nachgehen. Wenn alles so weiterlaufen würde, würde Inuyasha sie bald bitten ihren Job aufzugeben. Sie sollte nur ihm gehören. Doch erstmal musste er das Treffen mit ihrem Bruder so gut es geht überstehen. Noch einmal überprüfte er, ob er alles dabei hatte, als er sich im Wagen hinter das Steuer setzte. Inuyasha hatte mittlerweile gelernt, wie man Auto fuhr und seinen Rollstuhl selbstständig verlud. Er war so um einiges mobiler, auch wenn es immer wieder eine Anstrengung bedeutete, die er nicht täglich auf sich nehmen konnte. Zufrieden mit seinem Mitbringsel, fädelte sich Inuyasha in den Straßenverkehr ein, nachdem er das Anwesen verlassen hatte. Hoffentlich würde er einen guten Eindruck hinterlassen und sie endgültig von sich überzeugen können.
 

„Ich mach auf“, rief Sota, als es soeben geklingelt hatte. Wer vor ihrer Tür stand, wusste Kagome natürlich. Inuyasha hatte ihr zuvor noch eine SMS geschrieben, dass er sich auf den Weg machen würde. „Kagome… das passt nicht.“ Eilig ließ sie alle Kochutensulien liegen, da sie die Stimme ihres kleinen Bruders hörte. Überlegend besah sich Kagome die Situation. „Ich sagte doch, ihr sollt zu mir kommen“, meinte Inuyasha mit einer hochgezogenen Augenbraue. Doch ihr kam eine Idee, wie sie ihn dennoch ins Wohnzimmer bekommen könnte. „Das klappt schon. Leg einfach deine Arme um mich“, bat sie ihn, nachdem sie sich die Schürze ausgezogen hatte. Seufzend folgte er ihrer Aufforderung. Begeistert schien er darüber nicht zu sein. „Sota, würdest du bitte den Rollstuhl ins Wohnzimmer bringen, wenn ich Inuyasha hochgehoben habe“, bat sie ihren kleinen Bruder. Durch ihre begonnene Ausbildung kannte sie ein paar Tricks. Inuyasha für einen Moment hoch zu heben oder ihn umlagern, war für sie kein Problem. „Dankeschön“, bedankte sie sich bei ihrem Bruder, nachdem sie Inuyasha wieder zurück in seinen Rollstuhl gehievt hatte.

„Das nächste Mal treffen wir uns trotzdem bei mir“, murrte Inuyasha. „Ich wollte aber für dich kochen“, frohlockte sie und streckte Inuyasha die Zunge entgegen. „Aber jetzt stell ich euch mal vor. Sota, das ist Inuyasha… mein Freund und Inuyasha, das ist mein kleiner Bruder, Sota“, stellte sie die beiden Männer offiziell einander vor. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, dennoch ein sehr Schönes. „Hier, ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht“, lächelte Inuyasha Sota an und überreichte ihm die Tüte, die er mitgebracht hatte. „Danke“, kam es artig von ihrem Bruder. Mit einem Lächeln beobachtete Kagome die Situation. Die beiden schienen sich zu verstehen, zumindest waren ihre Blicke nicht abgeneigt, sie konnte sich also getrost wieder dem Essen widmen und die beiden alleine lassen.
 

„Sollen wir dir was helfen?“, wollte Inuyasha sich nicht ganz so nutzlos fühlen. Kagome hantierte in der Küche wie ein Wiesel. „Lass lieber, wenn Kagome mal richtig kocht, ist sie kaum zu bremsen“, stoppte Sota seine Frage. Der Teenager hatte es sich auf der Couch bequem gemacht. „Ich geh mich schnell umziehen. Danach können wir essen“, streckte sie lächelnd ihren Kopf aus der kleinen Küche. Inuyasha zog eine Augenbraue hoch. Fürs Essen musste sich seine Freundin eigentlich nicht umziehen. „Von mir aus kannst du auch so bleiben“, rief er ihr deshalb nach, nachdem sie mit ihren vorbereiteten Kleidungsstücken im Bad verschwunden war. „Sie macht sich schon für die Arbeit fertig.“ Überrascht sah Inuyasha zu Sota. Eigentlich hatte er gedacht, dass Kagome an diesem Tag nirgends mehr hin ging. „Hat sie heute nicht frei?“, wollte er deshalb von dem Jungen wissen. „Nein. Kagome hat immer nur ein paar Tage am Stück frei. Aber solltest du das nicht eigentlich bereits wissen?“ Skeptisch wurde Inuyasha von dem Teenager beäugt. Natürlich wusste er, dass Kagome so gut wie nie zu Hause war. Doch dieses Mal hätte er erwartet, dass sie sich frei nehmen würde.

„Eigentlich schon. Ich dachte nur, dass bei so einem besonderen Tag würde sie sich frei nehmen“, versuchte Inuyasha seine Bedenken zu erklären. Von Kagome wusste er, dass Sota nichts von ihrem Job wusste, er wollte auf keinen Fall dafür sorgen, irgendetwas zu verraten. „Wie hast du meine Schwester eigentlich kennengelernt?“, fragte ihr Bruder nach. Natürlich war er neugierig, schließlich war Inuyasha der Mann, der seine Schwester liebte. „Im Club. Ich war mit meinem Bruder da und Kagome ist mir sofort aufgefallen.“ Kagome und Inuyasha hatten diese Geschichte genau abgesprochen, schließlich musste es für Sota plausibel sein. „Und dass wir nicht zu euch passen, das ist dir egal?“, hakte Sota weiter nach. Inuyasha musste leicht schmunzeln. „Mir schon. Und was die anderen über mich denken, ist mir egal.“ Mittlerweile konnte Inuyasha diese Worte mit voller Überzeugung sagen. Früher war es ihm wichtig gewesen, dass er von den Leuten akzeptiert wurde und gut dastand. Seid er jedoch mit Kagome zusammen war, war es ihm egal. Sollten sie doch denken, was sie wollten.
 

„Hat es dir geschmeckt?“, wollte Kagome von Inuyasha wissen. Sie räumte gerade den Tisch ab. „Danke, es war wirklich köstlich. Du könntest echt öfter für mich kochen“, zwinkerte er ihr zu. Kagome freute sich über seine Worte, weil sie sich wirklich viel Mühe gegeben hatte. „Läufst du immer so rum, wenn du zu Hause bist?“ Kurz glitt Inuyashas Blick über ihren Körper. Kagome musste sich eingestehen, dass es ihr irgendwie peinlich war. „Naja… irgendwann muss ich mich doch fertig machen.“ Natürlich hatte sie sich noch etwas mehr angezogen. Sota war jedoch schon an den recht freizügigen Anblick gewöhnt. „Ich dachte, du bleibst heute hier.“ Kagome seufzte, hatte natürlich geahnt, dass Inuyasha etwas anderes erwartet hatte. „Naraku sieht das nun mal nicht gern. Aber wenn du möchtest, könnte ich morgen früh zu dir kommen. Sota wollte heute Abend bei Kohaku übernachten.“ Kagome hatte die Teller, die sie soeben zusammengesucht hatte, abgestellt. Ihre Arme hatte sie um seine Schultern gelegt und sich zu ihm nach unten gebeugt. „Ich würde mich jedenfalls freuen dich morgen zu sehen.“ Kurz berührten Kagomes Lippen seine.

Solche Zärtlichkeiten waren mittlerweile normal für die junge Frau geworden. Doch irgendwie machte es ihr zu schaffen, dass Inuyasha kein weiteres Interesse an ihr zu haben schien. Körperlich war zwischen dem jungen Paar noch keine Annäherung geschehen. An ihrer Lust lag es definitiv nicht, denn nach diesen Wochen wünschte sie sich Zärtlichkeiten dieser Art mit dem jungen Mann. Vielleicht konnte sie am nächsten Tag endlich weiter gehen. „Wenn du das möchtest. Allerdings weiß ich nicht, wann ich aufstehe“, zuckte er mit den Schultern. Kagome war dies egal. Sie ging in dem Haus mittlerweile des Öfteren ein und aus. Sie würde ihn einfach ausschlafen lassen und sich vielleicht etwas zu ihm legen. „Das ist ok. Ich komme einfach nach meiner Schicht und mach mich bei dir frisch“, lächelte sie. An ihrer Routine hatte sich nichts geändert, in den Nächten, wo sie wirklich arbeiten musste, ging sie immer noch sofort duschen. „Wir sollten jetzt auch los“, merkte sie an, da ihr Blick kurz auf die Uhr fiel. Es war schon nach sieben. Kagome musste noch fertig aufräumen und Inuyasha aus der Wohnung helfen.
 

Eine leichte Bewegung an seiner rechten Seite sorgte dafür, dass Inuyasha aus seinem Schlaf gerissen wurde. „Entschuldige“, wurde er leise angesprochen. Kurz drückte Kagome ihre Lippen auf seine. „Wie spät ist es?“, wollte er wissen und rieb sich müde seine Augen. „Halb neun“, entgegnete sie und strich ihm vorsichtig über die Wange, während sie ihn die ganze Zeit über ansah. „Willst du noch etwas schlafen?“, wollte sie von ihm wissen. Bestimmt war sie ebenfalls ziemlich müde. Inuyasha roch den Duft ihres Duschgels und spürte noch die leichte Feuchtigkeit in ihren Haaren. „Nein. Aber du kannst etwas schlafen, wenn du das möchtest“, stellte Inuyasha klar. Er war trotz seiner Sorgen früh eingeschlafen. „Weißt du… so müde bin ich eigentlich gar nicht.“ Tief sah sie ihm in die Augen. Inuyashas Herz begann bei dem intensiven Blick schneller zu schlagen. Mit einem kleinen Lächeln kam sie ihm näher. Ihre Lippen berührten sanft seine. Doch schon nach wenigen Momenten wurde ihr Kuss fordernder. Kagome strich genüsslich mit ihrer Zunge über seine Lippen und bat um Einlass. Diesen gewährte Inuyasha ihr auch. Er erwiderte den Kuss. Genoss die Zärtlichkeit wirklich sehr. Der Kuss wurde immer intensiver.

Langsam begannen Kagomes Hände auf Wanderschaft zu gehen. Vorsichtig fuhr eine ihrer Hände immer weiter seinen Körper hinab. Inuyasha wusste, wo sie hin wollte. Doch als ihre Hand beinahe ihr Ziel erreicht hatte, ergriff er diese einfach und stoppte so die Erkundungstour seiner Freundin. „Was hast du?“, wollte sie von ihm wissen und drückte erneut ihre Lippen auf seine. Doch diesmal erwiderte er den Kuss nicht. „Inuyasha?“, fragte sie verunsichert nach. Doch für den jungen Mann war es im Moment nicht möglich diese Nähe zuzulassen. Zuviel ging ihm durch den Kopf. „Willst du nicht endlich mit mir schlafen?“, fragte sie mit einem skeptischen Blick nach. Inuyasha konnte einen gewissen Unmut aus der Frage heraushören. „Heute nicht“, versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen. Er hatte mit ihr noch nie über seine Empfindungen gesprochen. „Liebst du mich überhaupt?“, kam es plötzlich aufgebracht von ihr. Sie hatte sich aus seinen Armen befreit und in dem Bett aufgesetzt. „Was soll das, Kagome?“ Die junge Frau sollte mittlerweile verstanden haben, dass er sie wirklich liebte.

„Was das soll? Immer und immer wieder stoppst du meine Annäherungen. Du scheinst überhaupt kein Interesse an mir zu haben“, warf sie ihm vor. Doch dem war nicht so. „Kagome, bitte. Du weißt, dass ich dich liebe“, versuchte er sie zu besänftigen. „Und warum schläfst du dann nicht mit mir? Ich meine, als frisch verliebte sollte man doch ständig wollen.“ Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. Natürlich wünschte er sich die Nähe seiner Freundin. Er hatte schon bemerkt, dass sie in den letzten Wochen immer öfter die Initiative ergriff. „Es geht eben nicht“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Inuyasha wollte es, würde ihr gerne nah sein. Doch jedes Mal, sobald sie weiter gehen wollte, schossen ihm Bilder in den Kopf. Bilder bei denen Kagome von anderen Männern begafft und angefasst wurde. „Wieso geht es nicht? Kann ich dich nicht erregen? Wir finden eine Lösung“, fragte sie weiter und brachte ihn dadurch mehr und mehr in Bredouille. „Das ist es nicht. Ich könnte… ich will es nur nicht.“ Erschrocken sah sie ihm in die Augen. Er wollte nicht einer von vielen sein. Kagome sollte ihm gehören, ihm allein. Der Gedanke, dass vor ihm noch andere Männer die Frau beglücken, die er liebte, machte Inuyasha schier wahnsinnig.

„Du… du möchtest nicht mit mir schlafen?“, hakte sie mit Unverständnis nach. Vermutlich würden seine Worte sie verletzten. Doch irgendwann musste Inuyasha seine Bedenken teilen. „Es ist nun mal nicht schön zu wissen, dass vor mir schon einer drinnen war, der dir mehr geben konnte als ich.“ Beschämt wandte er seinen Blick ab und wollte ihrem verletzten Blick ausweichen. „Mehr geben kann?“, hauchte sie. „Du weißt, was ich meine. Wenn du mit mir schläfst, musst du alles machen. Ich kann dich nicht vollkommen befriedigen.“ Sex war für ihn nicht mehr so einfach möglich. Inuyasha hatte körperliche Einschränkungen, die sie ausgleichen musste. „Du denkst, es geht mir nur um das?“ Aus dem Augenwinkel sah Inuyasha wie Kagome ihren Kopf schüttelte. „Ich werde jetzt gehen. Du hast gar nichts kapiert, Inuyasha…“ Langsam stieg sie aus seinem Bett und schnappte sich ihre Tasche. Inuyasha tat es leid, dass er sie verletzt hatte, doch für seine Gefühle konnte er nichts.
 

„Du gehst schon wieder?“ Überrascht drehte sich Kagome zu Rin um, die sie soeben angesprochen hatte. Sie versuchte die kleinen Tränen, die ihr über die Wange liefen zu verbergen. Doch so ganz schien ihr dies nicht zu gelingen. „Was ist denn los?“, wollte Rin besorgt wissen. Doch Kagome schüttelte nur ihren Kopf. Sie wollte nicht mit ihr darüber sprechen. Inuyashas Worte hatten die junge Frau wirklich sehr verletzt. Das Treffen von Sota und ihm war so gut gelaufen. Die beiden hatten sich gut verstanden. Kagome hatte gehofft, dass es endlich in der Beziehung voran ging. Doch Inuyasha wollte und konnte keinen weiteren Schritt machen. Er hatte es ihr deutlich gesagt. „Würdest du mich bitte entschuldigen“, bat Kagome. Sie wollte nur noch weg von dort und war froh, dass Sota im Moment nicht daheim war. So konnte sie sich ihrem Schmerz hingeben und musste nicht auf glücklich machen.

Klärendes Gespräch!

Klärendes Gespräch!
 

Seufzend legte Inuyasha sein Handy wieder beiseite. Vor einigen Stunden hatte er seiner Freundin eine Nachricht geschickt, geantwortet hatte sie ihm bis jetzt noch nicht. Seit Kagomes Abgang waren bereits einige Tage vergangen. Inuyasha hatte sie erst in Ruhe gelassen, damit sie erst einmal wieder runterkommen konnte und er ebenso den Kopf freibekommen würde. Doch scheinbar war sie noch immer sauer auf den jungen Mann. Auf seine Arbeit konnte er sich nur schwer konzentrieren. Die kleine Auseinandersetzung mit Kagome machte ihm schwer zu schaffen. Er hatte sie nicht verletzten wollen. Aber irgendwann musste er einfach fair zu Kagome sein. Die Eifersucht, die er Nacht für Nacht verspürt hatte, wenn sie bei anderen Männern war, war für ihn unerträglich geworden. Inuyasha hatte wirklich gehofft, dass er damit leben konnte, doch scheinbar hatte er zu voreilig und leichtsinnig darüber nachgedacht. Ein Klopfen ließ ihn aufhorchen. „Herein“, rief er deshalb. Um seine Ruhe zu haben, hatte er sein Büro geschlossen, so bekam seine Familie nicht mit, dass er im Moment ziemlich durch den Wind war. „Inuyasha...“

Die Mimik seines Vaters, als er das kleine Büro betrat, sah nicht gerade gut aus. Inuyasha ahnte schon, dass irgendwas nicht stimmte. „Was ist denn Dad?“, wollte er in Erfahrung bringen. Vielleicht handelte es sich um eine Kleinigkeit, um die er sich sofort kümmern konnte. „Ich kann verstehen, dass du im Moment nicht ganz bei der Sache bist, aber dass du deinen Kunden einfach stehen lässt, obwohl die Baustelle dir gehört, geht nicht. Entweder du klärst deinen kleinen Disput mit deiner Freundin oder trennst dich. Doch deine Arbeit darf darunter nicht mehr leiden.“ Vor Schreck weiteten sich seine Augen und er blickte zu seinem Vater. Dank Rin hatte seine Familie natürlich mitbekommen, dass es im Moment nicht so gut zwischen ihm und Kagome lief. Kurz überblickte er seinen Terminplaner, auf welchem wirklich ein Temin mit seinem ohnehin schon schwierigen Kunden stand. „Ich mach mich sofort auf den Weg.“ Eilig suchte Inuyasha einige Unterlagen zusammen und würde einfach hoffen, dass sein Kunde nicht ganz so geladen war. „Das musst du nicht mehr. Ich war bereits vor Ort und habe deine Arbeit gemacht“, murrte sein Vater. Inuyasha war etwas erzürnt, der Kunde hätte auch ihn informieren können.

„Warum hast du mir nicht Bescheid gegeben?“, wollte Inuyasha deshalb etwas angesäuert wissen. Sein Vater hätte ihm dies ebenso sagen könnten. „Der Kunde war schon so nicht sonderlich amüsiert. Er hat dreißig Minuten auf dich gewartet. Inuyasha… er wollte dich abziehen. Du bekommst noch diese eine Chance. Aber kläre das gefälligst.“ Er konnte die Wut seines Vaters ja verstehen. Das Projekt brachte der Firma wirklich einiges an Geld. Doch momentan fühlte er sich ohnehin nicht wohl. Der Kunde gab ihm immer wieder neue Aufträge, die er umsetzen sollte und testete ihn andauernd. Er hatte nie eine gute Meinung von Inuyasha gehabt. Vielleicht sollte er doch mit Sesshomaru tauschen. „Ich werde mich darum kümmern“, seufzte Inuyasha nur und würde sich bei seinem Kunden aufrichtig entschuldigen. Anschließend würde er diesem beweisen, dass er alles schaffen konnte. „Inuyasha, einen Tipp habe ich noch für dich. Nimm deine Beziehungsprobleme nicht mit in die Firma.“ Kurz schluckte Inuyasha schwerer. Sein Vater hatte absolut recht, aber ganz so einfach war es nun mal nicht.
 

„Kagome… so geht das aber wirklich nicht weiter. Du isst kaum noch was und liegst nur auf der Couch“, sprach Sota vorwurfsvoll aus und blickte zu ihr. Kagome fühlte sich wirklich schuldig. Doch seid Inuyashas Worten war sie zu kaum etwas zu gebrauchen. Sie schlief kaum noch. Sie ging ihrer Arbeit nach und verzog sich anschließend auf die Couch. „Was hat der Typ denn bitte angestellt, dass du so down bist?“, wollte er wissen und stemmte seine Arme in die Hüften. „Es ist schwierig, Sota“, versuchte sie der eigentlichen Frage auszuweichen. Ihrem Bruder musste sie nicht unbedingt erzählen, dass sie keinen Sex von ihrem Freund bekam. „Schwierig? Das könnte ich gleich klären. Sag mir, wo er wohnt, und das Thema ist gegessen“, knurrte er. Sein Beschützerinstinkt ihr gegenüber war in den letzten Monaten wirklich stark geworden. „Das musst du nicht. Vielleicht sollte ich doch noch einmal mit ihm darüber sprechen“, biss sich Kagome auf die Unterlippe.

Inuyasha hatte ihr an diesem Tag schon mehrmals geschrieben. Vielleicht sollten sie doch noch einmal über alles sprechen. Sie mussten ihre Differenzen klären, um eine gesunde und intakte Beziehung hinzubekommen. Vielleicht musste sie sich auch eingestehen, dass sie doch nicht so weiter machen konnte. Sie war nun mal in einer Beziehung, andere Männer sollten eigentlich tabu sein und wenn sie ehrlich mit sich war, würde sie es ebenfalls nicht toll finden, wenn Inuyasha mit einer anderen Frau schlafen würde.
 

Nervös wartete Inuyasha in seinem Zimmer auf Kagome. Nachdem sie endlich geantwortet hatte, hatte er sie gebeten zu ihm zu kommen. Er hatte ein kleines Dinner in seinem Zimmer vorbereiten lassen. Inuyasha wollte in Ruhe mit ihr über die Situation sprechen. Sein Vater hatte natürlich recht, er musste seine Differenzen klären. Eine Trennung kam für den jungen Mann nicht in Frage. Er wollte mit Kagome eine Zukunft aufbauen. Doch dafür musste sich etwas in ihrem Leben ändern. Tief atmete er durch und schaute immer wieder aus seinem Fenster. Er wollte frühzeitig wissen, sobald sie das Grundstück betrat. „Hier, ich dachte die wären noch gut.“ Erschrocken sah er auf seinen Bruder, dieser hatte einen großen Blumenstrauß in seinen Händen und legte diesen auf dem Tisch ab, der extra aufgebaut worden war. „Erkläre ihr einfach die Situation. Vielleicht findet ihr eine Lösung“, machte sein Bruder ihm Mut.

Nach langem hin und her und auch der ständigen Belagerung von Rin, hatte sich Inuyasha den beiden anvertraut. Sie hatten ihn vor Augen geführt, dass er sich nicht nett verhalten hatte. „Deine Herzdame ist gerade angekommen“, stellte Sesshomaru fest, welcher anderes als er aus dem Fenster schauen konnte. „Viel Glück“, wünschte er ihm und klopfte Inuyasha aufmunternd auf die Schulter. Jetzt konnte Inuyasha nur noch hoffen, dass die Aussprache klappen würde und Kagome ihm noch eine Chance gab.
 

Mit kloppendem Herzen lief Kagome die Treppen hinauf, die zu Inuyashas Zimmer führte. Sie fühlte sich nervös, fast so wie an dem Tag als sie ein Paar wurden. „Dankeschön“, bedankte sie sich bei Sesshomaru, der ihr freundlicherweise die Zimmertür von Inuyasha aufgehalten hatte. Er trug ein sanftes Lächeln auf den Lippen. In dem Raum angekommen stand Inuyasha am Fenster und wirkte ebenfalls sehr nervös. Sie sah kurz auf den Tisch, der sich inmitten des Raumes befanden. „Nimm doch bitte Platz“, forderte Inuyasha sie auf. Nur langsam setzte sie sich auf den Stuhl, der für sie bestimmt war. Die Situation war angespannt, beide waren nervös und wussten nicht so recht, wie sie anfangen sollten. „Ich habe uns was zu essen machen lassen. Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht.“ Unsicher starrte sie auf den gedeckten Tisch. Inuyasha schien sich wirklich einiges überlegt zu haben. Auf dem Tisch standen Kerzen, die bereits brannten. Der Blumenstrauß, der neben ihrem Platz lag, war wirklich wunderschön. „Eigentlich habe ich nicht wirklich Hunger“, gab sie zu. Kagome war viel zu nervös. „Iss bitte wenigstens eine Kleinigkeit. Du siehst aus, als hättest du abgenommen.“ Kagome leckte sich über die Lippen. Sie hatte dies nicht überprüft, doch ausgeschlossen war es nicht.

„Ich würde gern etwas mit dir zusammen essen und anschließend gerne mit dir sprechen.“ Kagome war sich nicht sicher, ob dieses hinauszögern der richtige Weg war. „Können wir nicht schon während des Essens sprechen?“, wollte sie daher wissen. „Können wir auch. Aber erstmal soll das Essen eine Entschuldigung sein. Ich habe mich dämlich benommen“, gestand Inuyasha ihr. Scheinbar hatte er sein Verhalten tatsächlich reflektiert. „In Ordnung und danke für die Blumen.“ Es freute sie, dass er wenigstens bereit war die Situation mit ihr zu klären. Vielleicht hatten sie doch eine bessere Chance als sie erwartet hatte, Kagome jedenfalls freute es, dass sie ihm scheinbar immer noch wichtig war.
 

„Danke“, kam es von seinen Lippen, nachdem sie ihm ins Bett geholfen hatte. Unsicher stand sie nun neben ihn. „Setzt dich zu mir, wir haben einiges zu besprechen“, bat Inuyasha sie. Nach dem Essen hatte er vorgeschlagen, dass sie miteinander ausgiebig sprachen. Das Essen war ruhig und nur mit kleinen belanglosen Unterhaltungen von Statten gegangen. Kagome und auch er hatten ihre eigenen Gedanken, denen sie nachgingen. Diese wollte der junge Mann nun unbedingt ausgesprochen haben. Er hatte sie gebeten ihn in sein Bett zu helfen. Es war einfach die bequemere Art mit ihr in Ruhe zu sprechen, vielleicht konnte er sie auch in seine Arme nehmen. Er hatte sie wirklich unheimlich vermisst. „Es tut mir wirklich leid, was ich letztens zu dir gesagt habe. Ich wusste, welchen Job du nachgehst und hätte es akzeptieren müssen“, fing er einfach an, da sie mit etwas Abstand neben ihm Platz genommen hatte. „Ich kann nachvollziehen, dass es dich stört. Ich finde den Job auch nicht unbedingt prickelnd. Doch erstmal muss ich eine neue Anstellung finden. Erst dann kann ich dem Gewerbe den Rücken kehren.“ Auch Kagome schien sich Gedanken gemacht zu haben. Inuyasha erleichterte es unheimlich, dass sie ebenso nicht ewig diesen Job nachgehen wollte.

„Ich kann deine Ängste nachvollziehen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass du es ignorieren kannst“, kam es leise und enttäuscht von ihr. Vor Wochen hätte er sich so eingeschätzt. Doch die Realität war eine gänzlich andere. Er hatte Ängste, die er nicht einfach abstellen konnte. „Wie bist du eigentlich in das Gewerbe gekommen?“, wollte er von ihr wissen. Kagome und er hatten nie darüber gesprochen. Für ihn war es einfach so, doch nun wollte er mehr davon erfahren. „Das ist keine schöne Geschichte. Naraku, mein Zuhälter… er war damals für mich da, als meine Eltern starben. Ich dachte, er würde mich lieben. Doch nach ein paar Wochen hat er ungewöhnliche Dinge von mir gefordert. Er wollte, dass ich mit seinen Freunden schlafe, später mit anderen Männern. Damals war ich allein, Sango kannte ich noch nicht und ehe ich mich versah, hatte er mich zu seinem Mädchen gemacht. Ich kam nicht mehr heraus und nun bin ich schon mehr als zwei Jahre im Gewerbe.“ Kagome schien es unheimlich schwer zu fallen über die Situation zu sprechen. Vermutlich, weil sie sich auch schämte, einem Mann vertraut zu haben, der sie am Ende ausgenutzt hatte.

„Der Typ ist echt ein Arsch“, konnte Inuyasha sich den Kommentar nicht verkneifen. Am liebsten würde er diesem Typen so richtig die Meinung geigen. „Das ist er wirklich“, stimmte sie ihm zu. Doch Inuyasha wollte nicht nur etwas von ihr wissen. Er musste ihr etwas gestehen und hoffte, dass sie seine Gefühle so besser verstehen konnte. „Kagome… es gefällt mir natürlich nicht, wenn andere Männer dich anfassen oder sehen, wie sie dich befriedigen. Dieser Anblick sollte allein mir gehören“, fing er an, seine Bedenken zu erklären. „Versteh mich nicht falsch. Ich wünsche mir ebenso diese Nähe zu dir. Doch immer, wenn du mir näher kommst, sehe ich die Bilder vor mir, wie du vor Lust aufstöhnst und das nicht dank mir.“ Tief atmete er durch und musste ihr einfach erklären, woher seine Ängste kamen. „Ich empfinde weder Lust noch Befriedigung bei diesen Männern, Inuyasha… es ist mein Job, nichts, was ich gerne tue… nicht mit ihnen.“ Überrascht sah Inuyasha zu Kagome, die ihn mit sanftem Blick fixierte. In seiner Vorstellung war Kagome vollkommen befriedigt.

„Ich dachte, du genießt es“, kam es daher erstaunt über seine Lippen. „Nein. Sex ist etwas sehr Intimes. Ohne Gefühle kann ich mich nicht richtig fallen lassen, etwas das mir sehr wichtig ist“, klärte sie in auf. Ihm war es wirklich peinlich, dass er sich nie Gedanken über ihre Gefühle gemacht hatte. „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich deshalb bei ihr. Inuyasha hatte ihr einfach Dinge unterstellt, die seiner Fantasie entsprachen. „Es gibt aber noch etwas, was mich wahnsinnig unsicher macht“, gestand er. Besonders in den letzten Wochen hatte er gemerkt, dass seine Potenz nicht mehr ganz so war wie noch vor einem Jahr, als er laufen konnte. „Was macht dich unsicher?“, wollte sie wissen und Kagome schien tatsächlich interessiert zu sein. Doch welcher Mann gab schon gerne zu, dass er es nicht immer brachte. „Sex war mir immer sehr wichtig. Doch… seit einer Weile merke ich immer öfter, dass es nicht funktioniert. Ich bekomme keine richtige Erektion oder eben gar keine“, antwortete er ihr ehrlich. Es war ihm unheimlich peinlich dies zuzugeben. Denn selbst wenn die Lust da war, hatte es nicht immer so funktioniert, wie es sollte.

„Darüber machst du dir sorgen? Inuyasha, ich wusste von Anfang an, dass es nicht so einfach ist.“ Einfühlsam strich sie über seine Wange. Manchmal verstand er nicht, wie sie so verständnisvoll sein konnte. „Inuyasha, ich habe eine Ausbildung im Gesundheitswesen angefangen. Ich weiß, wie es um deine Potenz steht. Ich weiß aber auch, wie ich dir helfen könnte.“ Überrascht blickte er zu ihr. „Sex… läuft meist im Kopf ab. Wenn du dich richtig darauf einlässt, kann es wunderschön werden. Und sollten wir dennoch nicht ans Ziel kommen… gibt es auch noch andere Mittel, die zum Erfolg führen können“, zwinkerte sie ihm zu. Sie schien kein Problem damit zu haben, dass er ihr nicht alle Wünsche erfüllen konnte. „Du müsstest aber ziemlich viel allein machen“, klärte er sie noch einmal auf. Immerhin kamen in seinem Zustand nicht viele Stellungen in Frage. „Dann ist ja gut, dass ich sehr gerne die Oberhand habe“, grinste sie ihm entgegen und kam seinem Gesicht immer näher. Genüsslich lagen ihre Lippen auf seinen. Wie hypnotisiert sog er ihren Duft ein. Er hatte sie unheimlich vermisst. Dies war ihm nun deutlich bewusst geworden. Nie wieder würde er ein Missverständnis so weit kommen lassen, dass er Kagome womöglich verlieren könnte. Er liebte diese Frau und wollte den Rest seines Lebens mit ihr verbringen.

Eine unglaubliche Bitte!

Eine unglaubliche Bitte!
 

„Musst du morgen wieder früh raus?“, wollte Kagome von Inuyasha wissen. Gemeinsam mit ihm betrat sie soeben das Haus seiner Familie. Kagome würde am heutigen Abend bei ihm übernachten. Seid ihrer Aussprache versuchte sie möglichst oft den Strich zu meiden. Bis jetzt hatte das ganz gut geklappt, dennoch kam es ab und an vor, dass sie keine andere Wahl hatte. Schließlich musste sie dennoch irgendwie Geld verdienen. „Ja. Der Kunde ist nach wie vor ziemlich anspruchsvoll“, seufzte Inuyasha. Zur Zeit hatte das Paar nicht viel Zeit für Verabredungen und Zweisamkeit. Er war beruflich ziemlich eingespannt und auch sie musste sich um ihren kleinen Bruder kümmern. Gerade deshalb genoss Kagome es sehr, sobald sie mal Zeit für sich hatten. Inuyasha und sie hatten am heutigen Abend ein romantisches Dinner zusammen genossen. Die Stimmung des Paares war gut. Kagome hoffte, dass Inuyasha endlich seine Bedenken beiseite schieben konnte. Sie hatten des Öfteren versucht sexuell aktiv zu sein. Doch so ganz konnte er nicht abschalten. Kagome übte sich in Zurückhaltung, auch wenn es ihr nicht immer leicht viel.

„Ach, gut dass ich euch beide treffe.“ Erschrocken zuckte Kagome zusammen, als sie plötzlich und unerwartet angesprochen wurden. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, kam es sofort von Izayoi. Doch Kagome schüttelte nur den Kopf, sie hatte eben nicht mehr erwartet, dass noch jemand wach sein würde, immerhin war es schon recht spät am Abend. „Was gibt es denn, Mum?“, wollte Inuyasha von ihr wissen. Kagome hörte deutlich heraus, dass er gerade keine Lust auf ein Gespräch hatte. „Von dir will ich gar nichts. Ich möchte kurz mit Kagome sprechen“, antwortete sie und lächelte Kagome freundlich an. Kagome merkte deutlich, dass die beiden momentan eine angespannte Situation hatten. „Würdest du kurz mitkommen?“, bat Izayoi sie. Kurz sah Kagome zu Inuyasha, der seine Zähne fest aufeinanderpresste. „Ich bin gleich wieder da.“ Kurz küsste sie ihn auf seine Lippen, bevor sie seiner Mutter folgte. Kagome wollte ihn gewiss nicht verärgern, doch sie wollte wissen, was seine Mutter von ihr wollte, und dazu musste sie mit ihr mitgehen.
 

„Setzt dich kurz hin“, bat Izayoi sie, als sie im großen Wohnzimmer der Familie angekommen waren. Kagome setzte sich auf eine der großen Couchen und sah neugierig zu Izayoi. „Ich wollte dich fragen, ob du in zwei Wochen schon etwas vor hast.“ Überrascht über die Frage schüttelte Kagome ihren Kopf. „Wieso? Was ist denn in zwei Wochen?“, fragte sie nach. Inuyasha hatte ihr nichts von einer weiteren Veranstaltung gesagt. „Unser alljährlicher Familienurlaub. Doch Inuyasha weigert sich, an diesem teilzunehmen“, seufzte Izayoi. Nun verstand Kagome allmählich, was die Mutter ihres Freundes von ihr wollte. „Und ich soll Inuyasha dazu überreden mitzukommen?“, hakte sie nach. Leicht würde dies bestimmt nicht werden. Wenn er sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte er buchstäblich durch die Wand marschieren. „Nein… ich habe eine bessere Idee.“ Breit grinsend sah Izayoi sie an. Etwas verunsichert war Kagome bei dieser Geste.

„Was denn für eine Idee? Inuyasha wird bestimmt nicht begeistert sein, wenn ich ihn überreden muss“, wollte Kagome Izayoi verständlich machen, dass es für sie Ärger bedeuten würde. „Ich möchte ja auch nicht, dass du ihn überredest. Du sollst mitkommen.“ Überrascht weiteten sich Kagomes Augen. „Izayoi… es tut mir leid, doch so einen Urlaub kann ich mir nicht leisten“, erklärte sie der älteren Frau. Für Kagome war es unerschwinglich mit der Familie in den Urlaub zu fahren. „Du musst ihn auch nicht bezahlen. Wir würden dich einladen, schließlich bist du nun die Freundin unseres Sohnes und es ist eine Familienreise.“ Kagome schluckte schwerer. So ein Angebot konnte sie unmöglich annehmen, schon allein wegen Sota. „Tut mir leid, Izayoi, aber ich muss das Angebot ablehnen.“ Izayois unzufriedener Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass ihr Kagomes Ablehnung nicht gefiel. „Überleg es dir nochmal.“ Doch das musste Kagome nicht wirklich überlegen. So schön sie das Angebot fand, es war ihr einfach nicht möglich mitzukommen.
 

„Da bist du ja“, begrüßte Inuyasha seine Freundin, als sie endlich in sein Zimmer gekommen war. „Ja. Du hättest nicht warten müssen.“ Lächelnd kam Kagome auf ihn zu und setzte sich einen kurzen Moment zu ihm ans Bett. „Mum hat dich wegen des Urlaubs gefragt.“ Natürlich hatte Inuyasha gewusst, was seine Mutter von ihr gewollt hatte. „Ja“, sagte sie leise. Dass seine Mutter Kagome in die Diskussion einbezog, fand Inuyasha nicht richtig. „Du kannst sagen, was du willst, ich werde nicht mitfahren“, kam es bestimmend von ihm. Seine Mutter brauchte nicht glauben, wenn sie Kagome bat, ihn zu überreden, dass sie gewinnen würde. „Sie will nicht, dass ich dich überrede. Sie hat mich eingeladen mitzukommen.“ Überrascht weiteten sich seine Augen. Seine Mutter hatte noch nie eine seiner Freundinnen freiwillig zu einer Reise eingeladen. „Und fährst du mit?“, wollte er wissen. Immerhin wollte er seine Freundin gewiss nicht mit seiner Familie allein lassen.

„Ich kann nicht, Inuyasha. Ich kann Sota nicht sich selbst überlassen.“ Inuyasha verstand dies natürlich. Gegen ein bisschen Zweisamkeit hätte er dennoch nichts einzuwenden. Irgendwie hatte er sich schon gedacht, dass sie nicht einfach mitkommen würde. „Du musst auch nicht“, stellte er deshalb fest. Seine Freundin sollte auf keinen Fall Schuldgefühle haben. „Danke. Ich werde kurz im Bad verschwinden“, teilte sie ihm mit und ein kleines Gähnen entkam ihr. Auch er musste zugeben, dass er ziemlich müde war. Bestimmt würde er bald einschlafen. „Ok. Aber beeil dich.“ Kurz gab sie ihm einen Kuss. Inuyasha würde einfach versuchen durchzuhalten, bis sie wieder zurück kam. Denn er wollte mit seiner Freundin im Arm einschlafen, da er sich dadurch deutlich wohler fühlte.
 

„Komme“, rief Kagome laut. Schnell zog sie sich ihre Handschuhe aus. Nachdem sie am frühen Morgen mit Inuyasha aufgestanden war und der junge Mann letzten Endes zur Arbeit gefahren war, war sie nach Hause gegangen. „Hey“, begrüßte Sango sie, als Kagome ihr die Haustür geöffnet hatte. Eigentlich hatte sich Sango nicht angekündigt, doch so kleine Überraschungsbesuche waren keine Seltenheit bei den beiden Frauen. „Störe ich dich?“, wollte Sango von ihr wissen. Verneinend schüttelte Kagome den Kopf. Sie war ohnehin fast fertig mit dem Putzen, welches eigentlich zur Ablenkung gedient hatte. „Nein. Ich bin fast fertig. Möchtest du vielleicht einen Kaffee?“, wollte sie von ihrer Freundin wissen. „Ja bitte“, nahm diese das Angebot an. Kagome freute sich ihre Freundin zu sehen. Die beiden hatten sich schon länger nicht einfach so getroffen. „Wie läuft es bei dir so?“, fragte Sango nach, während Kagome einen Kaffee für sie beide vorbereitete. „Ganz gut“, lächelte sie zufrieden. Ihre Beziehung war um einiges besser geworden, seit sie offen über ihre Gefühle gesprochen hatten. „Hast du Naraku schon gesagt, dass du aufhören willst?“, wollte Sango anschließend wissen. Kagome hatte mit ihr über ihre Ausstiegspläne gesprochen. Umgesetzt hatte sie diese jedoch noch nicht.

„Nein. Du weißt doch wie jähzornig Naraku sein kann. Ich habe Angst davor“, gab Kagome zu. Naraku konnte unberechenbar sein, da er sie schon mehrmals verprügelt hatte. „Ich kann deine Angst verstehen, Kagome. Aber der Typ wird dich nicht gehen lassen.“ Das wusste Kagome auch schon. Ohne Komplikationen würde sie wohl nicht aus dieser Sache raus kommen. „Vielleicht solltest du einfach verschwinden. Schnapp dir Sota und hau ab.“ Diesen Gedanken hatte Kagome schon einige Male gehabt. Doch Naraku würde niemals locker lassen, er würde sie suchen und finden. „Das geht nicht. Naraku würde mich überall finden“, stellte sie daher klar, weil er überall seine Männer hatte. „Dann sag deinem Freund, dass er dich freikaufen soll. Wozu hast du dir denn einen millionenschweren Baufirmenerben geangelt?“ Die Ernsthaftigkeit mit der Sango diese Wörter aussprach, schockierte Kagome. „Sango!“, mahnte sie diese sogleich. „Inuyasha ist doch nicht mein Freund, um mich zu kaufen.“ Kagome liebte ihn. Sie wollte ihn auf keinen Fall ausnutzen. „Aber er könnte deine Rettung sein“, seufzte Sango. Vermutlich machte sie sich einfach nur sorgen um sie. Doch Kagome hatte sich selbst in diese Situation manövriert. Irgendwie musste sie es allein aus der Hölle schaffen.

„Ich komm da schon raus, Sango. Ich gehe doch schon weniger auf den Strich und Bewerbungen habe ich auch schon einige abgeschickt“, lächelte sie Sango an und stellte ihr den Kaffee hin. Sie selbst setzte sich mit ihrer Tasse Sango gegenüber. „Was anderes… du wirkst irgendwie bedrückt. Ist es wegen der Sache mit Naraku?“, wollte Sango von ihr wissen. „Ja und nein“, gab Kagome zu. Natürlich machte sie sich viele Gedanken um ihren Ausstieg, doch eben nicht nur. „Was ist denn los? Worüber zerbrichst du dir noch deinen Kopf?“, wollte Sango von ihr wissen. Schwer seufzte Kagome. „Inuyashas Mutter hat mich zum Familienurlaub eingeladen“, zuckte sie mit den Schultern. „Das ist doch super. Wann geht’s los?“, freute sich Sango sichtlich. „Gar nicht. Ich kann Sota nicht einfach allein lassen. Und Inuyasha möchte auch nicht an dem Urlaub teilnehmen“, erklärte Kagome die Situation. Irgendwie tat es ihr leid, dass sie es nicht geschafft hatte, Inuyasha dazu zu bringen, vielleicht doch mit seiner Familie mit zu fahren. „Aber der Urlaub wäre doch perfekt. Er und du könntet endlich Abstand zu allen gewinnen und eure Beziehung weiter vertiefen.“

Natürlich würde die Distanz zum Alltag Inuyasha bestimmt gut tun. „Aber Inuyasha möchte nicht und ich kann nicht.“ Man konnte niemanden zu seinem Glück zwingen. „Du könntest“, stellt Sango klar und Kagome runzelte ihre Stirn. „Wie soll ich denn deiner Meinung nach können?“, wollte sie wissen, immerhin hatte sie Verpflichtungen. „Sota könnte bei mir bleiben. Er war doch schon öfter über Nacht bei mir.“ An diese Möglichkeit hatte sie noch nicht gedacht. Eigentlich wollte sie Sango auch nicht damit beauftragen, nur damit sie ihren Spaß haben konnte. „Das kann ich dir nicht zumuten“, seufzte Kagome. So gern sie das Angebot annehmen würde, es war zu viel des Guten. „Doch du kannst. Kagome, du bist meine beste Freundin, du hast so viel Gutes verdient und Inuyasha ebenfalls“, ermutigte Sango sie, hatte ihre Hände genommen und drückte diese fest. „Ich überlege es mir.“ Zufrieden nickte Sango. Doch erstmal würde Kagome mit Sota sprechen, denn ohne seine Zustimmung würde sie sicher nicht fahren.
 

„Sota, kann ich dich kurz sprechen?“, fragte Kagome, als sie das Zimmer ihres Bruders betrat. Nachdem Sango sie ermutigt hatte, wollte sie klären, ob Sota überhaupt damit einverstanden war. „Was gibt es?“, wollte der Teenager sofort wissen. Kagome wollte ihn eigentlich nicht beim Lernen stören. Die letzten Prüfungen vor den Sommerferien standen an und der Teenager war hochmotiviert diese gut zu meistern. Sie war unheimlich stolz auf ihn. „Ich möchte dich etwas fragen. Inuyashas Mutter hat mich eingeladen, mit ihnen in den Urlaub zu fahren. Doch ich kann dich nicht hier allein lassen“. erklärte Kagome Sota die Situation. „Warum nicht? Ich bin fünfzehn. Ein paar Tage schaffe ich bestimmt ohne dich“, überraschte ihr Bruder sie. „Du würdest also nichts dagegen haben, wenn ich in den Urlaub fahre?“, wollte sie sich vergewissern. Schließlich wollte sie nicht, dass Sota sich vernachlässigt fühlte. „Willst du mich verarschen? Ich habe sturmfrei, Kagome“, freute sich doch der Teenager. Kagome zog eine Augenbraue hoch.

„Du wirst bei Sango sein“, stellte sie klar. Sota sollte bloß nicht auf blöde Ideen kommen. „Ach meno. Aber ernsthaft… fahr doch mit. Immerhin ist das doch etwas Tolles“, lächelte er sie an. Kagome erwiderte dieses Lächeln. „Ok. Ich muss noch einmal los“, teilte sie ihm mit. Immerhin hatte sie nun noch ein Gespräch mit ihrem Freund vor sich. „Klar. Bis später oder auch morgen“, zwinkerte Sota ihr zu. Er schien schon zu verstehen, dass sie einiges zu klären hatte und wohl nicht mehr nach Hause kommen würde.
 

„Was machst du denn hier?“ Überrascht schaute Inuyasha auf Kagome, die mit einem Lächeln soeben seine Zimmertür geöffnet hatte. Seine Freundin wollte eigentlich an dem Abend zu Hause bleiben. Sie schlief nie zwei Tage hintereinander bei ihm, freuen tat sich Inuyasha trotzdem, sie noch einmal zu sehen. „Ich muss mit dir reden“, kam sie auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Du willst über den Urlaub sprechen“, seufzte er. Kagome war am vergangenen Abend ziemlich nachdenklich gewesen. „Ja. Würdest du mitfahren, wenn ich mitkomme?“, wollte sie gleich von ihm wissen. „Ich dachte, du kannst nicht?“, wich Inuyasha ihrer Frage aus. Er hatte nicht sonderlich Lust auf Urlaub mit seiner Familie. Dabei so zu tun, als wäre alles in Ordnung. „Sango und Sota haben mich überzeugt. Doch ohne dich… gibt es kein mich“, stellte sie fest. Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. „Und du möchtest mit?“, hakte er bei ihr nach.

„Ich will, dass du mitfährst. Ein paar Tage abschalten würden dir bestimmt gut tun“, sprach sie sanft aus und strich ihm über die Wange. „Du willst ernsthaft zwei Wochen auf einem Boot mit meiner Familie eingesperrt sein?“, hakte er nach. Kagomes erstauntes Gesicht zeigte ihm deutlich, dass sie nicht wusste, wohin es gegangen wäre. „Ähm…“, kam es geistreich von ihr. „Wenn du möchtest, können wir gerne mitfahren. Aber beschwer dich nicht, dass wir nicht genügend Zeit zu zweit haben“, lenkte Inuyasha ein. Für Kagome würde er alles tun. „Keine Sorge… Ich sorge schon dafür, dass wir genug Zweisamkeit haben werden“, grinste sie ihn an. Gerade musste Inuyasha sogar zugeben, dass eine kleine Kabine, die er sich mit Kagome teilte, gar nicht so übel fand.

Traute Zweisamkeit!

Traute Zweisamkeit!
 

Fröhlich lehnte sich Kagome über die Rehling. Schon der Anblick des großen Schiffes hatte sie vollkommen umgehauen. Sie konnte nicht glauben, dass sie auf so einen tollen Schiff Urlaub mitfahren konnte. „Gefällt es dir?“, wollte Inuyasha von ihr wissen. Er stand mit seinem Rollstuhl dicht hinter ihr und sah genau, wie sie auf das offene Meer hinaus. „Ja. Es ist wirklich wunderschön“, schwärmte sie. „Gefällt es dir auch?“ Mit dieser Frage drehte sie sich zu ihrem Freund um. Immerhin hatte er keine große Lust gehabt diesen Urlaub anzutreten. „Zumindest der Anblick gefällt mir im Moment ziemlich gut“, grinste Inuyasha frech. Diese Anspielung verstand Kagome verstand sofort. „Ach... dir gefällt also, was du siehst?“, stieg sie auf das Spielchen mit ein und ging langsam auf ihn zu. Kurz sah sie sich auf dem Deck um. Keine weitere Person war auf diesem zu sehen. Ohne Zurückhaltung platzierte sie sich auf seinem Schoß und ließ ihre Beine einfach über die Lehne des Rollstuhls hängen. „Kag… Kagome“, stammelte er und blickte sich angespannt um. „Entspann dich, es ist doch keiner da“, frohlockte sie.

In den nächsten zwei Wochen wollte sie Inuyasha auf komplett andere Gedanken bringen. Genüsslich legte sie ihre Lippen auf seine. Ihre Hände fuhren über seine entblößte Brust. „Ich muss schon sagen… du bist wirklich gut gebaut“, flüsterte sie nah an seinen Lippen. Inuyasha in seiner sommerlichen Kleidung war ein wahrer Hingucker. „Schön, dass dir gefällt, was du siehst, aber wir sind hier nicht allein.“ Kagome rollte mit ihren Augen. „Jetzt vielleicht nicht. Aber in ein paar Stunden gehörst du mir ganz allein.“ Noch einmal drückte sie ihre Lippen auf seine und stand von seinem Schoß auf. Sie hatte sich schon einiges überlegt, um ihm so richtig den Kopf zu verdrehen. Damit anfangen würde sie schon am heutigen Abend und darauf freute sie sich schon.
 

„Scheint ja richtig gut bei euch beiden zu laufen“, sagte Sesshomaru beiläufig diese Worte. Gemeinsam mit seinem Bruder hatte es sich Inuyasha auf einer Liege gemütlich gemacht. „Wenn du das sagst“, grinste Inuyasha. Kagome war in den letzten Stunden ziemlich offensiv gewesen. Dass sie seine Nähe suchte, gefiel ihm natürlich. Es zeigte ihm, dass sie trotz seiner Behinderung keine Berührungsängste hatte. „Hast du deshalb das letzte Zimmer gewählt?“, grinste sein Bruder schelmisch. „Nein. Ich habe einfach die Kabine genommen, in der ich am meisten Platz mit meinem Rollstuhl habe.“ Immerhin waren die Zimmer alle nicht sonderlich groß, trotz des Umbaues den seine Eltern hatten veranlasst. „Das unsere Eltern von diesem weit weg sind, ist ein positives Übel, oder?“, neckte Sesshomaru ihn weiter. Inuyasha rollte mit seinen Augen. „Du bist doch nur sauer, dass Rin und du die Kabine neben unseren Eltern habt“, winkte Inuyash ab. Schließlich hatte Sesshomaru immer noch einen ausstehenden Kinderwunsch mit Rin. Im Zimmer neben den Eltern hatte man bestimmt gewisse Hemmungen.

„Wieso sollte ich sauer sein?“, lachte sein Bruder. „Na immerhin willst du ganz sicher deinen Spaß mit Rin“, stellte Inuyasha klar. Sex war für seinen Bruder genauso wichtig, wie es einmal für Inuyasha war. „Als würdest du nicht ebenfalls deinen Spaß haben.“ Mit einem breiten Grinsen schlug Sesshomaru Inuyasha auf die Schulter. Das Verhältnis der beiden Brüder war wieder um einiges besser geworden. Sie hatten sich schon immer viel anvertraut. Doch mittlerweile waren die Brüder eine unersetzliche Person für den jeweils anderen geworden. Sie hatten keine Geheimnisse mehr voreinander. „Ich habe Angst, dass ich es verkacke“, seufzte Inuyasha leise. Durch Kagomes Annäherungen war ihm klar, auf was diese Reise hinauslaufen würde. „Reg dich ab. Kagome weiß, auf was sie sich eingelassen hat. Du musst dich nur darauf einlassen und es genießen“, ermutigte Sesshomaru ihn. Ob dies dem jungen Mann jedoch so gelingen würde, konnte er noch nicht sagen.
 

Mit leichter Nervosität in der Magengegend zündete Kagome die Kerzen an, die sie zuvor aus ihrer Reisetasche geholt hatte. Das Zimmer war dadurch in einem warmen Licht gehüllt. Kurz überprüfte sie noch einmal ihr Aussehen. Extra für diesen Urlaub war sie einkaufen gewesen. Sie hatte sich neue Unterwäsche gekauft, die nur Inuyasha sehen sollte. Im besten Fall sorgte die Spitzenunterwäsche dafür, dass auch ihr Freund eine gewisse Lust auf sie verspürte. Die rote Spitzenunterwäsche saß wie eine zweite Haut an ihr. Dadurch waren ihre Rundungen perfekt in Szene gesetzt. Nur wenig Spielraum für Wünsche ließ der raffinierte Schnitt zu. Auch das Höschen zeigte mehr als gut, was Kagome zu bieten hatte. Nur ihr Schambereich war durch die Spitze verdeckt. Der silberne Straß mit dem kleinen roten Herz in der Mitte führte dazu, dass das Höschen überhaupt hielt. Es war ein zusätzlicher Hingucker und sorgte dafür, dass keine Wünsche offen blieben.

Tatsächlich war sie aufgeregt, sich ihrem Freund auf diese Weise zu präsentieren. Er war soeben im Badezimmer und machte sich für die kommende Nacht fertig. Kagome hatte ihn zuvor gebeten, vor ihm ins Badezimmer zu dürfen. Da das Boot seiner Familie gehörte, waren die Badezimmer außerhalb der Kabinen. Kagomes Plan, Inuyasha in ihren Dessous zu überraschen, war dahin, nachdem sie zurück ins Zimmer gekommen war. Doch mit ein bisschen mehr Romantik würde er vielleicht noch mehr in Fahrt kommen. Mit klopfendem Herzen legte sie sich euf das bequeme Bett. Ihre Vorbereitungen waren abgeschlossen, jetzt musste nur noch ihr Freund so begeistert von ihr sein, wie sie von ihm.
 

„Kagome…“, stoppte Inuyasha inmitten des Satzes und wirkte sprachlos. Schwerer schluckte er. „Wow“, rutschte es ihm anschließend heraus. Kagome lag auf dem Bett und räkelte sich förmlich auf diesem, mit nichts bekleidet als der roten Spitzenunterwäsche. „Wenn dir das hier schon gefällt… wird dir das, was danach noch kommt, noch mehr gefallen“, kam es verführerisch von seiner Freundin. Sie kniete sich in dem Bett hin. Inuyashas Blick blieb dabei auf ihren Brüsten hängen. Er musste wirklich zugeben, dass seine Freundin wusste, wie sie sich in Szene setzen konnte. „Willst du nicht herkommen?“, wollte sie von ihm wissen und kletterte an den Rand des Bettes. „Ähm… meine Eltern wollten eigentlich wissen, ob wir Lust haben mit ihnen einen Spieleabend zu machen“, schluckte er schwer. Seine Mutter hatte ihn vor dem Badezimmer abgefangen und anschließend gefragt. „Spielen will ich heute auch noch… aber nicht mit deinen Eltern“, lächelte sie ihm entgegen. Dass Kagome etwas anderes im Sinn hatte, war ihm durchaus klar. Wie sie sich aufreizend gekleidet hatte und den Raum im warmen Licht erstrahlen ließ, ließ daran keinen Zweifel. „Gib mir eine Minute“, bat er sie deshalb zu warten. Er wollte das Angebot seiner Mutter ausschlagen und anschließend zu seiner Freundin zurückkehren.

Schnell hatte er daher die Kabine wieder verlassen. Über den langen Flur war er in den offenen Wohnraum gekommen. „Kagome, geht es nicht so gut. Wir werden also in unserer Kabine bleiben“, teilte er seinen Eltern mit. Sie und sein Bruder mit dessen Frau saßen schon am Tisch und hatten das Spiel vorbereitet. „Oh, soll ich nach ihr sehen?“, kam es besorgt von seiner Mutter. Diese stand auch bereits auf. „Ähm... nein… sie hat nur Kopfschmerzen und würde sich gern etwas hinlegen“, stoppte er seine Mutter, die schon auf den Weg zu seinem Zimmer war. Dass Inuyasha sich durch sein nervöses Verhalten verdächtig machte, war ihm wirklich peinlich. Immerhin grinsten sein Bruder und Vater verschwörerisch. „Izayoi, ich glaube Inuyasha kann sich gut um seine Freundin kümmern. Komm her und lass uns spielen“, rief sein Vater seine Mutter zurück. „Aber...“

„Nichts aber. Inuyasha weiß schon, was zu tun ist. Also fahr schon, deine Freundin wartet bestimmt schon“, schickte sein Vater ihn wieder los. Inuyasha wollte sich auch nicht länger bitten lassen. Immerhin wartete seine Freundin wirklich in ihrer Kabine auf ihn.
 

„Geht es so?“, fragte Kagome, nachdem sie ihn in das Bett geholfen hatte. Er lehnte am Kopfende, während sie es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht hatte. „Ja. Hast du eigentlich auch was anderes geplant als das hier?“, wollte er mit den Händen auf das Zimmer zeigend wissen. „Nein. Eigentlich nicht“, gab sie zu. All die Wochen war ihre Lust immer weiter angestiegen. Dass sie sich nun auf einem Schiff, fernab von ihrem Leben befanden, sollte Inuyasha helfen sich vollkommen auf Kagome einzulassen. „Gefällt dir wirklich, was du siehst?“, animierte sie ihren Freund mit verführerischer Stimme, sie genauer zu betrachten. „Es ist auf jeden Fall heiß“, ließ Inuyasha seine Augen über ihren Körper wandern. Doch noch machte ihr Freund keine Anstalten sie zu berühren. Kagome nahm deshalb seine Hände und führte sie langsam an ihre Brust heran. Sie sah wie er schwer schluckte. Ihr Anblick schien ihm wirklich zuzusetzen. „Willst du nicht etwas mit mir spielen?“, hauchte sie ihm ins Ohr, küsste seinen Hals unter diesem und ließ ihre Hüften auf seinen kreisen. „Ich…“ Mit einem Kuss stoppte Kagome ihn. Sie wollte, dass er sich fallen ließ. Fordernd fuhr sie mit ihrer Zunge über seine Lippen und bat um Einlass.

Inuyasha gewährte ihr diesen und ließ sich auf ein heißes Zungengefecht ein. Immer leidenschaftlicher wurden ihre Küsse. Ihre Hände ließ sie über den Körper ihres Freundes wandern. Es machte sie unheimlich an, dass er so muskulös war. „Kagome…“, seufzte er und wollte ihre Hände stoppen. „Was hast du denn? Ich sagte doch, dass du mir gehörst“, kam es deutlich erregt über ihre Lippen. Kagomes Lust war bereits zum Zerreißen angespannt. „Es klappt nicht“, kam es frustriert von ihm. „Gib doch nicht gleich auf. Schalte einfach deinen Kopf aus und lass dich gänzlich auf das Gefühl ein“, hauchte sie und legte genüsslich ihre Lippen wieder auf Inuyashas. Auch wenn es nicht einfach war, wollte sie noch nicht klein bei geben. Inuyasha musste einfach noch mehr seinen Kopf ausschalten. „Ich will dich nicht enttäuschen“, flüsterte er. Kagome hatte sich derweil seinen Hals hinunter geküsst. „Das wirst du nicht. Du bist alles, was ich will.“ Kagomes Lippen legten sich wieder auf seine. Mit ihrer Hand zeigte sie ihm, was sie von ihm wollte. Ihre Hand drückte seine auf ihrer Brust liegende leicht zusammen. Sie wollte, dass er sie massierte, sich selbst anheizte. Kagome ließ ihre Hüften weiter auf ihn kreisen.

Inuyasha schien unterdessen wirklich gefallen an der Fummelei zu haben. Immer fester drücken seine Hände sich an ihren Körper und lösten in ihr ein unstillbares Verlangen aus. „Ich will dich“, wisperte sie ihm erregt ins Ohr und drückte Inuyashas Gesicht zwischen ihre Brüste. Der junge Mann begann sofort diese mit Küssen zu verwöhnen. Kagome löste sich leicht von ihrem Freund und wollte sich nur schnell von dem störenden Stoff befreien. Doch Inuyasha kam ihr zuvor. Mit einem gekonnten Griff öffnet er ihren BH und zog das Ding mit einem Ruck von ihrem Körper. Mit Lust in den Augen leckte er sich über die Lippen, als er ihre entblößte Oberweite erblickte. Kagome musste sich ein Grinsen verkneifen, denn ihr Anblick schien ihm langsam, aber sicher in die richtige Richtung zu bringen. Kagome spürte, dass seine Erregung langsam anstieg. Küssend fuhr sie deshalb seinen Oberkörper hinunter. Sie wollte ihren Freund noch etwas auf die Sprünge helfen. „Kagome, nicht...“ keuchte er und griff ihr erregt in die Haare, als sie sich am Bund seiner Hose befand. Doch aufhalten ließ sie sich nicht.

Ihre Finger verschwanden im Bund seiner Boxershorts. Kagome zog diese einfach ein Stück hinunter. Inuyasha lag nun entblößt vor ihr. Seine Erektion war schon deutlich sichtbar. Mit ihrer Hand fuhr sie über seine Erregung und wollte ihn erst noch etwas stimulieren. Es erregte sie unheimlich seinen lustverschleiernden Blick zu sehen. Keuchend legte er seinen Kopf in den Nacken und riss seine Augen jedoch weit auf, als Kagomes Lippen sich um seine Männlichkeit legten. „Kag...“ Ein genüssliches Stöhnen unterbrach seinen Widerstand. Immer wieder nahm sie seine Erregung in den Mund, leckte und saugte daran. Inuyasha schien immer mehr in Ekstase zu geraten. Immer lauter keuchte er und stöhnte immer wieder leise auf. „Kag... Kags, ich kann nicht mehr“, brachte er hervor und zog sie mit sanfter Gewalt zu sich hoch. Auch Kagome hielt es kaum noch aus. Eilig schob er ihr den Slip beiseite und positionierte sie über seinem besten Stück. Kagome konnte es kaum noch erwarten, doch noch musste sie sich etwas gedulden. „Warte“, stoppte sie Inuyasha, als er sie auf seine Erektion drücken wollte. „Wir brauchen noch ein Gummi“, löste sie sich von ihm. Eilig ergriff sie das bereits vorbereitet Kondom und riss die Verpackung in Windeseile auf.

„Können wir nicht ohne?“, keuchte er schwer, sichtlich frustriert. Doch sie schüttelte nur verneinend den Kopf. Sie hatte noch nie mit einem Mann ohne Kondom geschlafen. „Nein. Ich verhüte nicht“, gestand sie ihm und streifte ihm das Kondom über. Eilig plazierte sie sich wieder über seiner Erregung und brachte diese in die richtige Position. Laut stöhnend ließ Kagome sich auf diese sinken. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl, endlich mit dem Mann, den man liebt, vereint zu sein. Fordernd begann sie sich auf ihrem Freund zu bewegen und ließ sich immer wieder auf seiner Erregung auf und ab gleiten. Immer lauter und erregter hallte das Stöhnen der beiden durch die kleine Kabine. Bis durch Kagomes Körper eine unglaubliche Welle fuhr. Laut Inuyashas Namen stöhnend vergrub sie ihre Fingernägel in seinen Schultern und atmete abgehakt ein und aus. Auch Inuyasha schien über den Gipfel seiner Lust gekommen zu sein. Schwer atmend legte er seinen Kopf an die Wand hinter ihm. Eng kuschelte sie sich an seine Brust und genoss noch einige Momente das intensive Gefühl, welches bis jetzt nur ein Mann in ihr auslösen konnte. Der Mann, den sie über alles liebte.

Ein unerwartetes Wiedersehen mit alten Bekannten!

Ein unerwartetes Wiedersehen mit alten Bekannten!
 

Genüsslich drückte Kagome ihre Lippen auf Inuyashas. Nach zwei wunderschönen und intensiven Wochen musste sich das Paar am heutigen Tag voneinander trennen. Kagome musst Sota abholen und Inuyasha würde zu sich nach Hause fahren. „Kommst du heute Abend wieder zu mir?“, wollte er wissen, als Kagome sich schon gelöst hatte. „Ich kann nicht. Sota hat mich zwei Wochen nicht gesehen. Aber ich komme dich bald besuchen“, hauchte sie ihren Freund entgegen. Ihr fiel es wirklich schwer, sich von ihm zu lösen. Doch Kagome wollte ihren Bruder nicht noch länger auf sich warten lassen. „Ach bevor du gehst, Kagome. Ende der Woche sind wir zu einem Sommerfest eingeladen“, stoppte Izayoi Kagome, als diese gerade in das Taxi steigen wollte, das sie nach Hause bringen würde. „Ähm… soll ich wirklich dahin kommen?“ wollte Kagome verunsichert wissen. Sie war schon ewig auf keiner Veranstaltung mehr mit dem jungen Mann gewesen. „Natürlich. Kikyos Vater hat extra erwähnt, dass Inuyasha eine neue Partnerin durchaus mitbringen könnte“, lächelte Izayoi. Bei der Erwähnung des Namens von Inuyashas Exfreundin musst Kagome schwer schlucken.

„Kikyos Vater?“, hakte Inuyasha sofort nach. „Natürlich. Er richtet schließlich diese Feierlichkeit aus.“ Seine Mutter schien das Thema wirklich unbekümmert zu sehen. „Wer sagt, dass ich zu dieser Veranstaltung gehen will?“, kam es mehr als aufgebracht von seinen Lippen. Auch Kagome fühlte sich nicht wohl dabei, seiner Exfreundin noch einmal zu begegnen. „Inuyasha bitte. Kikyos Vater ist ein wichtiger Geschäftspartner. Es wäre unhöflich seine Einladung abzulehnen und Kagome wäre doch an deiner Seite“, argumentierte sein Vater augenblicklich. Kagome fühlte sich etwas unwohl. Dennoch schien es in den Kreisen ihres Freundes durchaus üblich zu sein, dass ehemalige Partner dennoch befreundet waren. „Das tut…“

„Ist schon in Ordnung Inuyasha. Von mir aus können wir gerne zusammen dahin gehen“, lächelte Kagome zuversichtlich. Sie fand es natürlich nicht toll, dass sie seiner Exfreundin begegnen würde, doch daran würde sie sich wohl gewöhnen müssen, wenn sie an Inuyashas Seite bleiben wollte. „Ich muss jetzt aber wirklich los. Wir besprechen das später.“ Nach diesen Worten drückte Kagome ihrem Freund einen kleinen Kuss auf den Mund. Anschließend stieg sie einfach in das Taxi ein, immerhin wartete zu Hause ein junger Mann sehnsüchtig auf sie.
 

„Musste das vor Kagome sein?“, motze Inuyasha, nachdem seine Freundin verschwunden war. „Inuyasha… wir haben es dir doch gerade erklärt“, versuchte sein Vater seine Wut zu mindern. Doch für Inuyasha war überhaupt nichts geklärt. „Sie hat mich einfach so sitzen lassen und ihr meint ernsthaft, dass ich zu dieser ach so tollen Party gehe?“, machte er seinem Ärger Luft. Immerhin hatte Kikyo ihm klar gezeigt, was sie von ihm hielt. „Er kann nichts für ihre Fehler“, stellte sein Vater klar. Aber auch wenn Kikyos Vater vielleicht nicht schuld an der Trennung war, zu der Veranstaltung wollte Inuyasha auf keinen Fall. „Perfekt... dann könnt ihr ja dahin gehen. Ich mach mir mit Kagome Zuhause einen schönen Abend“, kam es deshalb stur und mit verschränkten Armen von Inuyasha. „Und ob du da mitgehst. Sonst kannst du deine Bitte Kagome einzustellen gleich vergessen.“ Erschrocken weiteten sich Inuyashas Augen. Dass sein Vater so weit gehen würde, hatte Inuyasha wirklich nicht gedacht.

„Fein. Aber mit den Konsequenzen müsst ihr dann leben, nicht ich“, schnaubte Inuyasha. Dann ging er eben auf diese dämliche Party, aber jeder würde sehen, dass er nicht freiwillig dahin gegangen war.
 

„Glaubst du, das trägt zu dick auf?“, fragte Kagome und stand vor ihrem Spiegel im Badezimmer. Inuyasha hatte ihr ein Kleid zukommen lassen. In wenigen Minuten würde er sie abholen. Doch Kagome war nach wie vor unsicher, ob das Kleid wirklich passend für die Veranstaltung war. Das Orange-schwarze Kleid sah wirklich hübsch aus, nur leider ziemlich auffällig. Es hatte schmale Träger, betonte ihren Oberkörper sehr, durch den schmalen Schnitt und den transparenten Stoff. Der Rock war ziemlich ausgestellt. Schwarzer und orangener Tüll machten diesen noch bauschiger. Dazu waren noch hunderte von Schmetterlingsapplikationen und Perlen auf ihrer Tallie und den oberen Rock verteilt. Das Kleid war wirklich märchenhaft, doch sie befürchtet damit jeden Blick auf sich zu ziehen. „Was willst du denn machen? Du hast kein anderes Kleid“, lachte ihr Bruder und betrachtete sie genau. „Du hast ja recht. Zeit um irgendwo ein Neues zu holen bleibt auch nicht“, seufzte sie.

Vielleicht hätte sie doch lieber etwas früher in den Kleidersack schauen sollen, doch Kagome hatte es schlichtweg einfach ignoriert, um diesen Tag möglichst lange von sich zu schieben. „Inuyasha weiß schon, was er tut. Vertrau ihm einfach“, lächelte ihr kleiner Bruder zuversichtlich. Kagome konnte nur hoffen, dass er mit dieser Annahme recht hatte, schließlich wollte sie sich auf keinen Fall blamieren.
 

„Möge das Spiel beginnen“, flüsterte Inuyasha, nachdem er zusammen mit Kagome aus seinem Auto ausgestiegen war. Er war extra mit seinem Wagen gekommen, um möglichst bald wieder die Veranstaltung verlassen zu können. Begeistert war er bis jetzt immer noch nicht. Er empfand es ziemlich unverschämt, ihn überhaupt hierher einzuladen. Doch eine andere Wahl hatte Inuyasha nicht, er musste sich seinem Vater beugen, wenn er wollte, dass Kagome bei ihm in der Firma anfangen konnte. Inuyasha hatte ewig seinen Vater bearbeitet, um überhaupt das ok von ihm zu bekommen. Kagome wollte er mit dieser Nachricht, bei einem romantischem Dinner überraschen. Doch jetzt musste er erst diesen Abend hinter sich bringen. Kagome wirkte ziemlich angespannt, vermutlich hatte sie Angst mit Kikyo verglichen zu werden. Dass seine Exfreundin ebenfalls anwesend sein würde, bestritt Inuyasha nicht einmal. Kikyo liebte solche Veranstaltung und nutzte jede Gelegenheit sich in Szene zu setzten. Genau deshalb hatte er Kagome ein wirklich pompöses Kleid ausgesucht. Mittlerweile tat ihm diese Wahl jedoch leid. Inuyasha sah wie unwohl sich seine Freundin fühlte.

„Lass uns erstmal etwas zu trinken besorgen“, beschloss er daher einfach, nachdem sie das großflächige Gelände betreten hatten. Da es Sommer war, wurde die Feier direkt im familiären Garten abgehalten. Tische und Buffets waren aufgestellt worden und im Hintergrund lief leise klassische Musik. Mit dem Rollstuhl über die vielen Kieselsteinwege zu fahren, war gar nicht so einfach. Inuyasha hatte seine Schwierigkeiten über den Weg zu kommen. „Warte, ich helfe dir“, flüsterte Kagome leise und begann damit den Rollstuhl zu schieben. Dass nun noch mehr Blicke auf ihr lagen, machte es für sie bestimmt nicht einfacher. Schon beim Betreten hatten viele ein Auge auf das junge Paar geworfen. „Zwei Gläser Champagner“, orderte Inuyasha, als sie an einem der Ausschenken ankamen. Mit hochgezogener Augenbraue beäugte Kagome ihn. „Ein bisschen Alkohol hat noch niemanden geschadet“, zuckte er mit den Schultern. Vor allem würden sie durch den Alkohol vielleicht doch etwas entspannter werden, immerhin hatten sie noch einige Zeit zu überbrücken.
 

„Toga“, rief eine tiefe Stimme laut, sodass Kagome kurz zusammenzuckte, da sie diese hinter sich hörte. „Amari, schön dich zu sehen. Ihr habt mal wieder keine Mühen und Kosten gescheut“, begrüßte Inuyashas Vater den Neuankömmling freundlich. Kurz lugte Kagome auf ihn. Wenn sie durch diese Aussage nicht wüsste, dass es der Hausherr persönlich war, würde sie ihn als recht ruhigen und unauffälligen Mann beschreiben. Doch manchmal trug das Erscheinungsbild auch, sie war dafür schließlich der beste Beweis. „Inuyasha, schön, dass du auch kommen konntest“, ging er auf Inuyasha zu. „Du hast mir ja förmlich keine Wahl gelassen“, gab Inuyasha nicht allzufreundlich von sich. Anschließend richtete der Mann sein Augenmerk auf Kagome. Unweigerlich schluckte die junge Frau schwer. „Und sie müssen Inuyashas neue Freundin sein“, richtete er seine Worte an sie. „Ja, das ist Kagome meine neue Freundin. Ich bin sehr froh, sie kennengelernt zu haben“, kam Inuyasha ihr zuvor. In seinem Unterton schwang etwas Vorwurf mit. Kagome konnte es ihm nicht verübeln, schließlich hatte Kikyo ihn nach seinem Unfall einfach Fallen lassen.

„Das ist schön. Arbeiten sie in einem Rehazentrum oder einer Klinik?“, wollte der Mann weiter interessiert von ihr wissen. Kagome fühlte sich im Moment ziemlich vorgeführt. „Nein. Ich habe Inuyasha in einer Bar kennengelernt“, log Kagome ihm etwas vor. Den wahren Grund ihre Begegnung würde sie niemals preisgegeben. „Ach schön, dass du trotz deiner Behinderung noch normale Sachen erledigen kannst.“ Irgendwie wirkte der Mann überrascht über diese Tatsache. Es machte Kagome wütend, dass er so von oben herab auf Inuyasha sah. „Inuyasha ist ein ganz normaler junger Mann. Nur weil er nicht mehr laufen kann, heißt das nicht, dass er hilflos ist. Das habe ich auch schon ihrer Tochter gesagt“, verließen aufgebracht diese Worte ihren Mund. In ihren Augen war es unverständlich Menschen mit Behinderung anders zu behandeln. „Meintest du mich?“, kam es provozierend lächelnd von Kikyo. Kagome hatte gar nicht mitbekommen, dass sie auf die kleine Gruppe zugekommen war. „Mit dir sprech…“

Kagome blieben die Worte im Halse stecken, als sie den Mann neben der jungen Frau erblickte. Ihr Herz begann unweigerlich schneller zu schlagen. „Ich wollte euch eigentlich nur meinen Verlobten vorstellen. Onigumo, das ist Inuyasha mein Ex und seine Familie“, stellte Kikyo den Mann vor. „Schön euch kennenzulernen.“ Das Lächeln auf den Lippen des Mannes wirkte freundlich, doch seine Augen blitzen förmlich. Kagomes Herzschlag wurde immer schneller und Panik machte sich in ihr breit. „Würdet ihr mich kurz entschuldigen.“ Ohne darüber nachzudenken, wie ihr Abgang auf die anwesenden Personen wirkte, lief Kagome über die Wege. Sie wollte so viel Abstand zwischen sich und diesen Mann bringen, wie es nur möglich war. Schnell hatte sie eine der Toiletten erreicht und sich in dieser eingeschlossen. Sie versuchte ihre Atmung zu beruhigen, wirklich klappen wollte das jedoch nicht. Wochenlang hatte sie ignoriert, was sie war, doch nun holte sie ihre Vergangenheit wieder ein und das ausgerechnet, während sie wirklich glücklich war.
 

„Ist alles ok mit dir?“, wollte Inuyasha von seiner Freundin wissen. Seitdem sie Kikyo begegnet waren, wirkte Kagome noch angespannter als zuvor schon. Immer wieder sah sie sich wie ein Schaf gefangen unter Wölfen um. „Ja“, antwortete die junge Frau. Wirklich glauben konnte er ihr nicht. „Wie wäre es, wenn wir fahren. Wir haben unsere Pflicht getan“, schlug er ihr vor. Sie hatten bis zum Essen durchgehalten. Mehr hatte Inuyasha gar nicht gewollt. Kagome und er konnten also durchaus schon verschwinden. „Ja bitte“, flüsterte sie leise. Inuyasha glaubte sogar, sie erleichtert seufzen gehört zu haben. Gemeinsam machte sich das Paar auf, die Veranstaltung zu verlassen. Doch dazu mussten sie sich noch von ihrem Gastgeber verabschieden. „Amari, danke für die Einladung. Und noch eine schöne Feier“, bedankte sich Inuyasha artig. Kagome hingegen sagte kein Wort, starrte beinahe panisch auf den Boden. Die sonst so schlagfertige Frau, war vollkommen ausgewechselt.

„Ich habe zu danken. Eine gute Heimfahrt und hoffentlich sieht man sich bald wieder“, lächelte Kikyos Vater ihn an. Kurz verneigte sich Inuyasha noch, griff anschließend Kagomes Hand. „Du bleibst doch heute bei mir?“ Vorsichtig strich er ihr über den Handrücken. Kagomes zurückhaltendes Nicken stimmte ihn etwas besser, vor allem weil er unbedingt herausfinden wollte, was mit seiner Freundin gerade los war. Vielleicht würde sich die junge Frau ihm anvertrauen, wenn sie endlich alleine waren und nicht mehr in dieser Scheinwelt verweilen mussten.

Ärger auf ganzer Linie!

Ärger auf ganzer Linie!
 

Erleichtert befreite sich Kagome aus dem Kleid, welches die letzten Stunden wie ein Kettenhemd an ihr gehangen hatte. Nachdem unerwarteten Aufeinandertreffen war sie vollkommen verängstigt gewesen. Das ausgerechnet Onigumo, Narakus Bruder, mit Kikyo zusammen war, war wirklich ein Schock für die junge Frau. Wochenlang hatte sie nichts mehr von den beiden Männern gehört. Denn auch wenn Naraku immer auf sie aufpasste, Onigumo zog im Hintergrund seine Fäden. Kagome würde fast behaupten, dass er das größere Arschloch von den beiden Männern war. Immer wieder hatte sie seine Blicke auf sich gespürt. Ihre Panik konnte sie leider nicht überspielen. Sie wusste, dass Inuyasha gemerkt hatte, wie nervös sie war. Warum sie so war, konnte sich der junge Mann nur ausmalen. Jedoch war ihm nicht klar, wie weit entfernt er mit seiner Annahme wohl lag. Doch Kagome wollte ehrlich zu ihm sein und das bedeutete unweigerlich, dass sie mit ihm über ihre Gefühlswelt sprechen müsste.
 

„Du willst reden, nicht wahr?“ Überrascht sah Inuyasha zu seiner Zimmertür, da seine Freundin den Raum betreten hatte und an der Tür lehnte. „Ja, was war los mit dir?“, wollte er deshalb sofort wissen. Wenn Kagome schon wusste, was er von ihr wollte, konnte er gleich nachhaken. „Das ist alles nicht so einfach. Ich hab dir doch von Naraku erzählt… er war es, der mich damals auf den Strich geschickt hatte. Doch nicht nur er hatte seinen Spaß mit mir. Es gab eine Person, die ebenfalls ziemlich ruppig und brutal sein konnte.“ Inuyasha runzelte die Strin. Er verstand nicht, warum sie nun von ihrem Zuhälter zu sprechen begann. „Was hat Naraku damit zutun?“, fragte er gleich nach. Immerhin war dieser nicht auf der Feier und ansonsten ebenso nicht erwähnt worden. „Onigumo… er ist Narakus älter Bruder und sagen wir es mal nett… sein Boss.“ Inuyashas Augen wurden groß. Er konnte nicht glauben, was er da gerade von Kagome hörte.

„Aber er hat sich bei meinem Vater als Geschäftsmann vorgestellt“, gab er daher fassungslos von sich. Denn Onigumo hatte einige Floskeln mit seinem Vater geteilt. „Geschäftsmann… er ist ein Arschloch. Immer und immer wieder hat er von uns Frauen verlangt mit ihm zu schlafen. Dieser Mann hat nichts Gutes an sich. Er ist der Teufel in Person. Sein schöner Schein ist alles nur gelogen.“ Inuyasha sah die Tränen in ihren Augen. Scheinbar hatte das Aufeinandertreffen Spuren in der jungen Frau hinterlassen. „Komm her“, bat er sie deshalb, denn seine Freundin stand noch immer wie angewurzelt an der Tür gelehnt vor ihm. Er wollte sie trösten, sie in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. „Inuyasha… jetzt wissen sie, warum ich nicht mehr komme“, schluchzte sie los, nachdem sie sich auf seinen Schoß gesetzt hatte. Inuyasha drückte seine Freundin fest an sich und strich ihr immer und immer wieder über den Rücken. Kagome vergrub ihren Kopf in seiner Halsbeuge. Er spürte ihr Zittern unter seinen Händen. Kagomes Angst musste unermesslich sein. Doch mehr als sie ihm Arm zu halten und ihr immer wieder zu sagen, dass alles wieder gut werden würde, konnte er im Moment nicht tun.
 

Seufzend rührte Kagome in dem Eintopf, den sie soeben für Sota zubereitete. Nachdem sie sich die halbe Nacht an Inuyashas Schulter ausgeweint hatte, hatte sie beschlossen am frühen Morgen wieder nach Hause zu gehen. Inuyasha wollte noch ein paar Dinge mit seinem Vater für die Firma besprechen. Dabei wollte sie ihren Freund nicht stören und immerhin hatte sie noch Sota, den sie versorgen musste. Doch auch das Kochen konnte ihre Gedanken und ihre Ängste nicht vollkommen beseitigen. Immer wieder sah sie die hasserfüllten Augen von Onigumo vor sich. Der Mann war wirklich zu allem fähig und nun wusste er, wo er sie finden konnte. Ein Klingeln riss Kagome aus ihren Gedanken. Kurz glitt ihr Blick zu der Uhr, die an der Wand hing. Sota hatte wohl seinen Haustürschlüssel vergessen, als er am Vorabend zu seinem Freund aufgebrochen war. Der junge Mann hatte ihr vorhin geschrieben, dass er sich auf den Heimweg begab. Tief atmete Kagome daher durch und setzte ein glückliches Lächeln auf. Ihr Bruder sollte auf keinen Fall merken, dass sie im Moment nicht bei der Sache war.

„Hallo So..“, keuchend stoppte Kagome ihre Begrüßung, als sich gewaltsam eine Hand um ihren Hals legte. Mit Wucht wurde sie ziemlich unsanft an die Garderobe in ihrem Hausflur gedrückt. „Du kleines Stück Scheiße. Hast du wirklich gedacht, du könntest dich einfach aus dem Staub machen?“, kamen knurrend diese Worte aus Narakus Mund, während er brutal an ihren Haaren zog. „Du tust mir weh“, flehte Kagome keuchend. Sie versuchte mit ihren Händen panisch den Griff um ihren Hals zu lösen und hatte Tränen in den Augen. „Du glaubst, das würde etwas ändern? Du hast mich verraten. Geglaubt, dass du einfach verschwinden kannst. Doch so läuft das nicht, mein Häschen, du gehörst mir… und ich sag dir, wann es vorbei ist“, schrie er sie immer lauter an. Kagome konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. All ihre Befürchtungen wurden plötzlich zur Realität. „Lass meine Schwester in Ruhe.“ Mit einem Ruck waren die Hände, die Kagome soeben noch fest an die Wand gefesselt hatten, verschwunden. Wütend hatte sich Sota vor ihr aufgebaut. Kagome war wie ein Häufchen Elend an der Mauer hinuntergerutscht. „Was willst du mickriges Würmchen eigentlich von mir?“ Erschrocken riss Kagome ihre Augen auf, als sie die Drohung in den Worten von Naraku hörte.

„Lass Sota in Ruhe“, rappelte sie sich schnell wieder auf. Naraku konnte mit ihr machen, was er wollte, doch ihren Bruder sollte er unter keinen Umständen anfassen. Die Schreierei schien auch andere Personen auf sich aufmerksam zu machen. „Das ist noch nicht vorbei, Kagome. Du gehörst mir und das werde ich jedem zeigen!“, drohte Naraku ihr abermals. Jedoch verließ er schnellen Schrittes die Wohnung. Die Aufmerksamkeit war sicher nicht das, was er wollte. Doch sie war sich sicher, das er seine Worte ernst gemeint hatte. Naraku würde wiederkommen. Kagomes Sorglosigkeit war vorbei. All die Wochen hatte sie verdrängt. Doch nun traf sie die bittere Realität hart. Sie würde nie frei sein. Ein Leben an Inuyashas Seite würde nie richtig funktionieren. Tränen liefen ihre Wange hinunter. Für Kagome brach soeben ihre heile Welt zusammen, die sie sich in den letzten Wochen aufgebaut hatte. „Scht, Kagome. Der Mann ist weg“, sprach Sota ruhig und nahm sie in den Arm. Doch es änderte nichts an der Situation. Sie war eine Gefangene in einer Welt, in die sie niemals geraten hätte dürfen.
 

Mit einem Lächeln sah Kikyo auf die Villa, die sich vor ihr erstreckte. Nachdem sie am Abend zuvor Unglaubliches erfahren hatte, hatte sie sich entschlossen ihrem Exfreund einen kleinen Besuch abzustatten. Seit Monaten war sie nicht mehr hier gewesen. Hatte damals ihre Sachen von einem Angestellten abholen lassen. Über Jahre hinweg war sie hier ein und aus gegangen. Doch nach dem Unfall ihres damaligen Freundes war alles anders geworden. Kikyo wollte sich nicht einsperren lassen, hatte keine Lust sich um einen schwer behinderten Mann zu kümmern. Sie wollte leben. Genau deshalb hatte sie sich auch von dem jungen Mann getrennt. An seiner Seite hätte sie kein normales Leben führen können. Umso überraschter war Kikyo gewesen, als er eines Tages dieses Weib angeschleppt hatte. Schon damals hatte sie nicht in ihre Welt gepasst und nun wusste Kikyo auch wieso. Sie gehörte hier nicht hin, kroch aus einem dunklen Eck und wollte vom Luxus anderer Personen zerren.

Ob Inuyasha wusste, was seine Freundin nachts machte, wenn er schlief? Kikyo war es gleich. Sie wollte ihn vorführen und bloßstellen. Aus diesem Grund setzte sie auch ein zufriedenes Lächeln auf, als sie endlich den langen Weg zur Eingangstür bestritten hatte. „Guten Tag, Miss Nobubaga“, wurde sie wie immer höflich mit einer Verbeugung begrüßt. „Ist Inuyasha da?“, wollte sie sofort wissen. Große Beachtung für die Angestellten hatte sie ohnehin nie gehabt. „Nein, Miss, Herr Takanashi befindet sich leider außerhalb, die gnädige Frau wäre allerdings zu gegen.“ Kurz überlegte Kikyo, ob sie wieder von dannen ziehen sollte. Doch plötzlich kam ihr eine viel bessere Idee. Kikyo war sich sicher, dass Inuyashas Familie nicht wusste, was für eine Frau sie sich mit Kagome ins Haus geholt hatten. Vielleicht sollte sie doch ein paar Worte mit seiner Mutter sprechen, immerhin würde bald die ganze Welt wissen, mit was für einer Frau sich ihr Exfreund abgab.
 

„Kikyo.“ Überrascht stand Izayoi von ihrem Sitzplatz auf. Seit Monaten hatte sie die junge Frau nur auf Veranstaltung gesprochen. Dass sie nun hier war, zeigte deutlich, dass sie etwas besprechen mussten. „Bleib sitzen, Izayoi, ich möchte dich auch gar nicht lange aufhalten.“ Neugierig setzte sich Izayoi wieder hin und bot Kikyo einen Sitzplatz ihr gegenüber an. „Wie kann ich dir helfen?“, wollte sie schließlich in Erfahrung bringen. „Du weißt, dass ich dich immer sehr geschätzt habe und du mir wichtig warst.“ Kurz runzelte Izayoi ihre Stirn. „Ja. Um was geht es denn?“, wollte sie deshalb wissen. Damals hatte sie nie Probleme mit Kikyo gehabt. „Ich dachte, das hier solltest du wissen, bevor es heute Abend ganz Tokio wissen wird.“ Izayoi beobachtete Kikyo dabei, wie sie in ihrer Tasche wühlte, anschließend schob sie ihr eine Zeitung über den Tisch. „Der Verlag hat mich darüber informiert, weil er mich recht gut kannte und es nicht fassen konnte.“ Davon stimmte natürlich kein Wort.

Nachdem Kikyo die brisanten Informationen von ihrem Verlobten erhalten hatte, war Kikyo direkt zum nächsten Verlag gelaufen. Brühwarm hatte sie der Presse alles erzählt und darum gebeten nicht in dem Artikel erwähnt zu werden. Natürlich hatten sich diese unheimlich um die Story gerissen. Kikyo hatte eine Menge Kohle für die Details bekommen, die ihren Exfreund in ein ziemlich schlechtes Licht bringen würden. Verwirrt schaute Izayoi Kikyo an. Die junge Frau sprach für sie in Rätsel. „Von was sprichst du?“, hakte sie daher nach. „Ließ erstmal die Schlagzeilen. Ich glaube dann verstehst auch du, was hier gespielt wird.“ Nochmals deutete Kikyo auf das Stück Zeitung. Seufzend nahm Izayoi es in die Hand. Sie hielt von diesen Pressezeitungen nicht viel. Immerhin schrieben die so einigen Mist. Auch nach Inuyashas Unfall hatten sie bereits Todesmeldungen gedruckt, obwohl dieser noch lebte. Genervt schlug sie deshalb die Zeitung auf, die in der Mitte gefaltet war. Doch schon nach wenigen Sekunden weiteten sich ihre Augen erschrocken
 

-Die Hure und der Millionärssohn!-
 

Gleich unter dieser fetten Überschrift auf dem Titelblatt befanden sich drei Fotos. Auf einen war ihr Sohn abgebildet. Das andere wiederum zeigte eindeutig Kagome, wie sie ziemlich knapp bekleidet in das Auto eines fremden Mannes stieg, der eindeutig etwas anderes vorhatte, als sie nach Haus zu bringen. Hatte er doch bereits seine Hände an ihrem Hintern und sich zu ihr nach vorne gebeugt. Zu allem Überfluss zeigte das dritte und letzte Bild Kagome und Inuyasha, an dem Tag der Valentinstagsveranstalung. Die beiden küssten sich. Schockiert schloss Izayoi die Zeitung wieder.

„Woher haben sie diese Information?“, wollte sie schockiert von Kikyo wissen. Doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Das konnten sie mir nicht sagen. Sie haben mich nur angerufen und es mir erzählt. Eigentlich wollte ich mit Inuyasha darüber sprechen, ob er überhaupt weiß, was seine Freundin hinter seinem Rücken macht, doch der ist ja leider nicht hier.“ Kurz sortierte Izayoi ihre Gedanken. „Danke für Information. Du wirst verstehen, dass ich nun einige Telefonate führen muss.“ Mit diesen Worten stand Izayoi auf. Sie musste dringend ihre Familie verständigen. Vielleicht konnten sie noch etwas retten oder ihre eigene Darstellung der Presse mitteilen.

„Natürlich, ich wollte dich auch gar nicht lange aufhalten. Auf Wiedersehen, Izayoi“, verabschiedet sich Kikyo von der älteren Frau. Diese griff auch sofort zu ihrem Handy. Sie musste zumindest versuchen das Unheil von ihrer Familie abzuwenden.

Die Hure in unserem Haus!

Die Hure in unserem Haus!
 

Mit schneller Handbewegung klopfte Inuyasha gegen die Haustür von Kagome. Seine Freundin hatte ihn informiert, dass Naraku bei ihr gewesen war. Ihre Stimme war dünn, fast so als hätte sie während ihres Telefonats geweint. Nur auf Nachdruck seinerseits hatte Kagome kleinlaut geschildert, was passiert war. Umgehend hatte Inuyasha alles stehen und liegen gelassen, den Termin mit seinem Vater einfach gestrichen. „Hey“, grüßte Sota ihn nach wenigen Sekunden. Das Gesicht des Jungen zeigte deutliche Sorge. „Wo ist sie?“, wollte Inuyasha sofort wissen. Doch schon nach wenigen Metern und deutlicher Anstrengung blieb er vor dem Wohnzimmer stehen. Seine Freundin saß wie ein Haufen elend auf der Couch, hatte ihre Beine fest an ihrem Körper gepresst. „Kagome…“, flüsterte Inuyasha leise, sie so verstört zu sehen, brach ihm förmlich das Herz. Sie jetzt nicht in den Arm nehmen zu können war für ihn nur schwer zu ertragen. Sota war jedoch nicht stark genug ihn über die Schwelle der Tür zu heben und gleichzeitig seinen Rollstuhl umzustellen.

„Seid der Typ weg ist, sitzt Kagome dort.“ Inuyasha war Sota unendlich dankbar, weil er bei ihr war und sie beschützt hatte, als er es nicht konnte. Doch nun war er an der Reihe. „Kagome… pack deine Sachen. Ich nehme Sota und dich zu mir.“ Überrascht sahen die Geschwister ihn an. Doch Inuyasha hatte eine Entscheidung getroffen. Er musste sie beschützen und das konnte er am besten, wenn die beiden bei ihm sein würden.
 

„Inuyasha!“, hörte Kagome sofort die aufgebrachte Stimme von Izayoi, als sie das Haus betreten hatten. Kagome wusste immer noch nicht, was sie davon halten sollte. Doch Inuyasha hatte einfach keine Ruhe gegeben. Solange auf sie eingeredet, bis sie angefangen hatte, ihre Sachen zu packen. „Du… Du wagst es wirklich hier noch einmal herzukommen“, fuhr Izayoi sie an, als sie wutentbrannt den Vorraum betreten hatte, gefolgt von ihrem Mann, der ebenfalls ziemlich wütend aussah. Auch Sesshomaru unf Rin kamen nur wenige Sekunden später mit angespannten Mienen aus dem Wohnzimmer. Scheinbar war etwas vorgefallen, dass das junge Paar noch nicht mitbekommen hatte. „Was ist denn mit dir los?“, mischte sich Inuyasha sofort ein. Er hatte Kagomes Tasche auf dem Schoß. „Was los ist? Hättest du in den letzten beiden Stunden irgendwann einmal auf deinem Handy abgehoben, wüsstest du, was los ist“, fauchte sie ihren Sohn an. So hatte Kagome Izayoi noch nie gesehen. „Kann ich vielleicht wissen, um was es geht“, fragte Kagome nur leise nach. Es interessierte sie wirklich, was so schlimm gewesen war. „Das fragst du ernsthaft? Erst verführst du unseren Sohn und hintergehst ihn und dann sorgst du auch noch dafür, dass die Presse davon Wind bekommt.“ Kagome verstand nur noch Bahnhof. Die letzten Stunden waren wirklich hart gewesen. „Was soll das heißen, Mum?“, wollte Inuyasha wissen. Kagome hatte einfach keinen Nerv mehr. Erst der Ärger mit Naraku und nun schien auch seine Mutter ein Problem mit ihr zu haben.

„Was das heißen soll… du hast uns eine Hure ins Haus gebracht und schon morgen wird es in jeder verdammten Zeitung stehen.“ Erschrocken weiteten sich Kagomes Augen. „Das kann nicht sein“, hauchte sie und auch Inuyasha schien geschockt von dem zu sein, was er soeben erfahren hatte. „Und ob das sein kann, du hast uns alle an der Nase herumgeführt und schlussendlich dafür gesorgt, dass unser Sohn zum Gespött der Nation wurde. Verschwinde von hier und lass dich nie wieder sehen.“ Erschrocken zuckte Kagome zusammen, bei dem scharfen Ton den Izayoi aufgelegt hatte. „Mum...“

„Lass gut sein, Inuyasha. Ich gehe wieder und lasse euch in Ruhe“, stoppte Kagome seinen Protest. „Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht“, richte sie noch einmal das Wort an Izayoi. Doch diese sah sie nur mit Hass erfüllten Augen an. Kagome nahm ihre Tasche von Inuyashas Schoß. „Kagome…“ Doch Kagome schüttelte nur ihren Kopf. Sie hatte so viel kaputt gemacht. Noch mehr sollte Inuyasha nicht durchmachen müssen und wenn es wirklich stimmte, was Izayoi soeben verkündete hatte, würde es er in den nächsten Wochen sowieso nicht leicht haben. „Lass uns gehen, Sota“, sprach sie und ging einfach an ihrem kleinen Bruder vorbei. Dass nun auch er wusste, was sie wirklich machte, würde sie ihn wohl noch genauer erklären müssen, doch erstmal würde sie mit ihm wieder nach Hause gehen und alles sacken lassen.
 

„Was sollte das alles? Musstet ihr sie so bloßstellen?“, fauchte Inuyasha seine Mutter an. Natürlich verstand er ihre Wut, doch mit einem Menschen so umzugehen, war wirklich übertrieben. „Hast du nicht gehört? Die ganzen Zeitungen werden davon berichten“, verdeutlichte seine Mutter ihre Worte noch einmal. Für Inuyasha war dies jedoch unwichtig. „Die können schreiben, was sie wollen“, stellte er deshalb klar. „Sonst interessiert dich das doch auch nicht“, warf Inuyasha noch nach. Immerhin hatte seine Mutter noch nie viel von der Presse gehalten. „Sag mir nicht, dass du davon wusstest, dass sie eine Hure ist“, forderte seine Mutter. Ihre Wut schien bereits ins unermessliche gestiegen zu sein. „Doch… doch das habe ich. Schließlich hatte Sesshomaru sie Monate lang dafür bezahlt mit mir in die Kiste zu gehen.“ Der Schock in den Augen seiner Mutter war förmlich eine Genugtuung für Inuyasha. Sie sollte ruhig wissen, dass ihr schöner Sohnemann ebenfalls Bescheid wusste.

„Seid ihr beide eigentlich komplett übergeschnappt? Wisst ihr eigentlich, was dieser Skandal für Folgen für unsere Firma hat?“, schrie sie nun beide Männer an. Sein Vater schüttelte nur seinen Kopf, stellte sich damit hinter seine Frau. „Wer oder was sie war, ist mir scheißegal. Ich liebe Kagome und das lasse ich mir von dir bestimmt nicht kaputt machen“, stellte Inuyasha klar. Seine Mutter hatte seine Freundin vielleicht in die Flucht geschlagen, doch aufgeben würde er sie deshalb noch lange nicht.
 

„Guten Morgen“, begrüßte Sota Kagome am Morgen. Nachdem sie Inuyashas Mutter hinausgeworfen hatte, waren sie erstmal eine Weile durch die Gegend spaziert. Kagome brauchte die frische Luft. Ein Gespräch hatten sie noch nicht geführt. Doch nach den Schlagezeilen, die tatsächlich in den Tageszeitungen gedruckt waren, musste sie Sota wohl einiges erklären. „Guten Morgen“, seufzte sie deshalb, schlug die Zeitung einfach wieder zu. „Du musst mir nichts erklären“, flüsterte er und hatte sich dicht neben sie gestellt. „Doch, das hast du verdient“, kam sie auf den Punkt. Über Jahre hinweg hatte sie ihn belogen. „Ich wusste es schon“, sagte er leise diese Worte, Kagomes Augen wurden groß. „Wo… Woher?“, wollte sie schockiert wissen. Sie hatte immer so penibel darauf geachtet, dass Sota nichts von ihrer Tätigkeit erfuhr. „Ein Mitschüler hat mir vorgeworfen, dass du daran schuld sein würdest, dass die Ehe seiner Eltern zu Bruch gegangen war. Danach habe ich etwas nachgeforscht und irgendwann habe ich die Wahrheit herausgefunden.“ Beschämt senkte Kagome ihren Blick. „Es tut mir so leid. Ich habe einfach keinen anderen Ausweg gesehen. Als ich damals Naraku kennengelernt habe, dachte ich wirklich, er würde mich retten.“

Tränen liefen Kagome über die Wange. Sie hatte das alles nicht gewollt und nun wurde auch noch Inuyasha in die Sache mit hineingezogen. „Ich weiß, Kagome. Ich war damals fassungslos, als ich das alles herausgefunden habe. Doch nach ein paar Überlegungen habe ich gemerkt, wie aussichtslos deine Situation war und dass du nur wegen mir auf den Strich gegangen bist.“ Vorsichtig nahm Sota sie in den Arm. Kagome wusste wirklich nicht, wieso gerade sie so einen verständnisvollen kleinen Bruder verdient hatte. „Ich habe geahnt, dass Inuyasha ebenfalls ein Freier von dir gewesen ist. Doch als du mir erzählt hast, dass ihr ein Paar seid und du so glücklich ausgesehen hast, dachte ich, dass er deine Rettung sein würde“, gab er zu. „Das dachte ich auch. Zum ersten Mal, seit unsere Eltern gestorben waren, hatte ich ein normales Leben. Doch nun habe ich alles kaputt gemacht. Inuyasha wird in dem Artikel vollkommen ins Lächerliche gezogen. Er ist das Gespött von ganz Tokio und ich allein bin daran schuld.“ Kagome hatte jedes Wort gelesen.

Mit jedem von diesen wurde ihr schlechter. „Inuyasha wusste, auf was er sich einlässt. Hätte er nicht damit gerechnet, dass es irgendwann ans Licht kommt, wäre er nicht mit dir zusammen“, sagte Sota ihr fürsorglich und streichelte über ihren Rücken. Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle. Sie hoffte wirklich, dass er damit recht hatte. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob ihre Beziehung diese Hürde überstehen würde.
 

Wütend schmiss Inuyasha sein Telefon auf seinen Schreibtisch, nachdem er zum wiederholten Male ein Gespräch mit der Presse geführt hatte. Den ganzen Vormittag stand sein Telefon kaum still. Alle möglichen Leute wollten eine Stellungnahme von ihm. „Na du bist aber gut gelaunt“, wurde die Tür von einem grinsenden Miroku geöffnet. Dieses hätte Inuyasha ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen, hatte er doch die Zeitung in seiner Hand gesehen. „Willst du mich jetzt auch noch nerven?“, fuhr er deshalb ungehalten seinen besten Freund an. Im Moment ging ihm wirklich jeder auf die Nerven, zu allem Überfluss konnte er Kagome schon den ganzen Tag nicht erreichen. „Wieso sollte ich? Ich wusste doch von Anfang an, was deine Herzdame so treibt“, zuckte dieser mit den Schultern und nahm einfach ungebeten vor seinem Schreibtisch Platz. „Aber eins würde mich schon interessieren… woher haben sie ihre Information? Ich meine, die schreiben einige Dinge über dich und Kagome, die selbst mir unbekannt waren.“ Kurz verengten sich Inuyashas Augen.

Das würde ihn auch brennend interessieren. In den Artikeln waren Details, die man nicht einfach so erlangte. Doch Inuyasha hatte schon einen Verdacht, wer der Presse diese brisanten Details zugesteckt haben konnte. „Kikyo ist mit Narakus Bruder zusammen und dieser ist zufällig auch ihr Zuhälter. Sein Bruder hat ebenso Dreck am Stecken wie Naraku“, seufzte Inuyasha frustriert. Seine Exfreundin hatte sich ja auch bei seiner Mutter alles schön zurechtgelegt. Im Hause Takahashi herrschte im Moment wirklich Krieg. Seine Eltern waren wütend auf ihn und Sesshomaru, die es gewagt hatten so eine Frau in das Haus zu bringen. Während Inuyasha kein Wort mehr mit ihnen wechselte, weil seine Eltern nicht mehr akzeptieren wollten, dass er Kagome liebte. „Kikyo wird den Typen nicht von irgendwoher kennen. Sie muss wissen, was ihr Lover für eine Beruf hat“, zuckte Miroku mit seinen Schultern. Inuyasha hatte sich dies ebenfalls schon gedacht.

Für seine Exfreundin war es ein gefundenes Fressen, diese Information bekommen zu haben. Inuyasha war sich auch ziemlich sicher, dass sie diese Details an die Presse weitergeben hatte. „Das denke ich auch. Nur hat Kikyo ihr Ziel erreicht. Ich stehe wie der letzte Idiot da, der es nicht merkt, dass er hinters Licht geführt wurde. Selbst mein Kunde will nicht mehr mit mir zusammenarbeiten.“ Schon am frühen Morgen hatte er einen Anruf seines Kunden bekommen, der ihm mitteilte, dass er den Auftrag lieber von seinem Vater bearbeiten ließ. „Dann stell es klar. Sag ihnen die Wahrheit. Und wenn alle Stricke reißen… brenn einfach mit deiner Freundin durch“, grinste Miroku frech. Inuyasha schüttelte seinen Kopf. „Abwarten. Vielleicht legt sich der Trubel ja bald wieder.“ Immerhin war die Nachrichtenwelt heutzutage schnelllebig. Vielleicht würde in einigen Tage niemand mehr darüber sprechen und wenn doch, würde er vielleicht wirklich in Erwägung ziehen mit Kagome irgendwo neu anzufangen.

Geplatzter Traum!

Geplatzter Traum!
 

Erleichtert ließ sich Kagome an ihrer Wohnungstür herunter. Nachdem am Vortag alle in der Presse erfahren hatten, welchem Gewerbe sie nachging, hatte ihr Telefon nicht mehr stillgestanden. Ehemalige Freundinnen hatten sich plötzlich wieder bei ihr gemeldet und sie transaliert. Bis es Kagome zu bunt geworden war und sie ihr Handy abgeschaltet hatte und das bis heute. Doch Einkaufen hatte die junge Frau dennoch gemusst. Sie wollte nicht vor die Haustür und hatte gehofft, dass die Menschen bereits vergessen hatten, was sie am Vortag erfahren hatten. Doch Kagome wurde eines Besseren belehrt. Viele Menschen hatten sie trotz mäßiger Verkleidung erkannt. Beleidigungen hatten sie ihr an den Kopf geworfen oder waren aufdringlich geworden. Nun wo jeder in diesen Viertel über sie Bescheid wusste, hatten die Männer keine Hemmungen mehr. Jeder wollte ein Stück von dem Kuchen abhaben. Kagome empfand es als ekelhaft, hatte daher nur das nötigste besorgt und war anschließend nach Hause geflüchtet. „Geht es dir gut?“, wollte Sota besorgt wissen.

Der Junge hatte zuvor angeboten, für sie die Einkäufe zu erledigen. Doch sie hatte sich strikt geweigert. Sie wollte nicht, dass er angefeindet wurde, da sie bereits damit gerechnet hatte, dass es unangenehm werden könnte. „Ja. Gib mir ein paar Minuten, dann mache ich uns was zu essen“, stieß sie sich deshalb von der Wand ab. Sota nahm ohnehin schon zu viel Rücksicht auf sie. Er war nicht für ihre Fehler verantwortlich. „Wenn du willst, helfe ich dir“, lächelte der Teenager sie an. Nach dem Chaos am Vortag hatte Kagome ihn kurzerhand einfach krank gemeldet. Löblich war dies natürlich nicht, weil der Junge noch nicht einmal verkühlt war. Doch jeder in diesem Land hatte vermutlich die Pressemitteilung gesehen. Sotas Mitschüler waren pupertär und Kagome wusste nur zu gut, wie ihre Mitschüler in diesem Alter waren. Durch seine eigenen Worte wusste Kagome, dass ohnehin schon ein Paar Mitschüler wussten, was sie abends machte.

Nun wusste es vermutlich die ganze Schule. Sota würde wie schon Inuyasha zum Gespött werden. Kagome wusste natürlich, dass sie ihn nicht ewig zu Hause lassen konnte. In Japan herrschte nun mal wie in jedem anderen Land die Schulpflicht. Irgendwann würde ihr Bruder wieder zur Schule gehen müssen, doch bis dahin sollte noch etwas Gras über die ganze Sache wachsen können.
 

Langsam scrollte Inuyasha durch die Immobilienanzeigen, die sich momentan in der näheren Umgebung Tokios befanden. Einen festen Entschluss hatte er noch nicht gefasst, dennoch wollte der junge Mann sich etwas umschauen. Zuhause herrschte noch immer Eiszeit, viel schlimmer als nach seinem Unfall. Seine Eltern straften ihre Kinder immer noch mit purer Ignoranz und bösen Blicken. Etwas, was Inuyasha nicht verstehen konnte oder wollte. Als Eltern sollte man sich doch wünschen, dass die Kinder glücklich waren. Inuyasha war dies jedenfalls mit Kagome an seiner Seite. Doch egal wie er ihre Situation erklären wollte, seine Eltern wollten dies nicht hören. „Du suchst eine Wohnung?“, wollte Sesshomaru interessiert wissen. Inuyasha hatte nicht einmal mitbekommen, dass sein Bruder das Büro betreten hatte. „Ich schau mich nur um“, gab er ihm nachdenklich seine Antwort. Doch als eingeschränkte Person war es gar nicht so einfach. Es gab nicht viele Objekte und wenn, waren diese nur sehr klein, immerhin mussten nicht nur Kagome und er in dieser wohnen, sondern auch Sota, der ein eigenes Zimmer verdient hatte.

„Inuyasha, das kann nicht so weiter gehen. Mum und Dad drehen vollkommen am Rad“, seufzte Sesshomaru, der natürlich genau wie er von seinen Eltern mit bösen Blicken gestraft wurde. „Warum sagst du mir das? Ich bin nicht schuld an diesen Streit“. blaffte er seinen Bruder an, da er sich von ihm angegriffen fühlte. „Das weiß ich doch. Vielleicht solltest du erstmal einlenken. Anschließend können wir versuchen, noch einmal in Ruhe mit unseren Eltern zu sprechen.“ Inuyasha glaubte sich verhört zu haben, wusste natürlich wie sein Bruder das meinte. „Ich werde mich nicht von Kagome trennen“, stellte Inuyasha deshalb klar. Für Inuyasha war es keine Frage, die man überhaupt stellen sollte. Er liebte diese Frau und würde, wenn nötig alles für sie zurück lassen. „Ich habe ja auch nicht für immer gesagt. Ich meinte lediglich, dass du eine kurze Beziehungspause machen könntest. Unsere Eltern würden vielleicht dann mit sich reden lassen und Kagome noch eine Chance geben“, pochte der Ältere noch einmal auf seinen Vorschlag.

Doch Inuyasha hatte kein Interesse an diesem. Für ihn war dies keine Option. „Kagome ist und bleibt meine Freundin“, sagte er deshalb noch einmal klipp und klar. Sollte doch auch sein Bruder verstehen, dass er hier keine Abstriche machte. „Wenn du meinst. Ich an deiner Stelle würde etwas Einsicht zeigen. Schließlich hast du mehr zu verlieren als dir lieb ist.“ Mit diesen Worten drehte sich Sesshomaru um, verließ anschließend sein Büro. Inuyasha schüttelte dabei nur seinen Kopf. Sein Bruder wollte nur seinen Hintern retten und das auf Kosten seiner Gefühle.
 

„Guten Tag“, kam es verwirrt von Kagome und sie öffnete gänzlich die Haustür, nachdem es zuvor geklingelt hatte und sie diese nur langsam geöffnet hatte. Vor ihr stand die Frau vom Jugendamt, an ihrer Seite zwei Polizisten. „Was soll das?“, fragte sie deshalb etwas irritiert nach. Immerhin hatte Kagome so ein Aufgebot noch nie gehabt. „Miss Higurashi, ich bin hier, um Sota in die Obhut des Jugendamtes zu übernehmen.“ Erschrocken weiteten sich Kagomes Augen. „W… was? Warum das denn?“, brachte sie vollkommen schockiert über die Lippen. Frau Ikeda quetschte sich derweil an Kagome vorbei, gefolgt von den Herren in Uniform. „Ist ihr Bruder in seinem Zimmer?“, wollte sie anschließend wissen, ohne auf eine ihrer Fragen geantwortet zu haben. „Ja, aber wieso wollen sie mir Sota wegnehmen?” Mit diesen Worten stellte sich Kagome der Jugendamtsmitarbeiterin in den Weg. Sie wollte gefälligst antworten. Schließlich hatte sie in den letzten Wochen immer alles ordentlich erledigt. „Können sie sich das nicht denken? Einer Frau die nachts immer mit Männern verkehrt und einen Teenager alleine lässt, können wir unmöglich die Obhut für einen Jugendlichen überlassen.“ Schockiert schüttelte Kagome ihren Kopf.

Ihr hätte klar sein müssen, dass auch das Jugendamt von den Vorkommnissen erfahren würde. Das diese jedoch solche Konsequenzen zogen, damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. „Das können sie nicht machen. Sota hat doch nur noch mich“, weigerte Kagome sich von der Tür wegzutreten. Kampflos würde sie ihren Bruder garantiert nicht aufgeben. „Miss Higurashi… seien sie bitte einsichtig. Sie sind keine gute Erziehungsberechtigte. Sie lassen Sota über Nacht allein und gehen einem Gewerbe nach, das mehr als gefährlich ist.“ Kagome verengte ihre Augen. Nie hatte Sota auch nur einmal Probleme wegen ihres Berufes bekommen. „Sota war noch nie in Gefahr“, stellte sie direkt klar. Sie hatte immer dafür gesorgt, dass Sota ein möglichst normales Leben führen konnte. „Fräulein Higurashi, es wäre besser, wenn sie der Aufforderung folgen würden. Wollen sie wirklich vor ihrem kleinen Bruder in Handschellen gelegt werden, weil sie Wiederstand gegen eine Vollstreckung leisten?“

Kurz überlegte Kagome, nachdem einer der Polizisten ihr diese Frage gestellt hatte. „Ich darf meinen Bruder sehen?“, sagte sie anschließend mit Tränen in den Augen. „Unter Aufsicht. Sota wird in ein Heim kommen, die sich auf Jugendliche spezialisiert haben. Er wird dort in guten Händen sein.“ Nur zögerlich ging sie von der Tür weg. Sota würde es nirgends besser haben als bei ihr. „Sota, würdest du bitte ein paar Sachen zusammenpacken“, hörte sie die Worte der Jugendamtsmitarbeiterin, die soeben die Tür geöffnet hatte. „Warum?“, wollte ihr Bruder wissen und sah verwirrt zu Kagome. „Nein. Nein ich bleib hier“, schüttelte er vehement den Kopf. Schien an Kagomes Gemütszustand gemerkt zu haben, was dies zu bedeuten hat. „Sota, du hilfst deiner Schwester nicht, wenn du dich jetzt wehrst. Selbst sie hat eingesehen, dass es besser für dich ist.“ Die Worte taten unendlich weh. Kagome wollte das nicht, sie liebte ihren Bruder über alles. Doch vorerst musste sie sich beugen.

„Du kannst mich doch nicht wegschicken. Du hast gesagt, dass du und ich immer zusammenbleiben“, stellte sich Sota mit Tränen in den Augen vor sie. „So ist das nicht, Sota. Ich lass dich nicht lange allein, ich hol dich zurück“, erklärte sie ihm. Auch wenn sie ihren Bruder jetzt gehen lassen musste, schon morgen würde sie beim Jugendamt stehen und dafür kämpfen ihn zurück zu bekommen. „Können wir dann gehen?“, richtete Frau Ikeda das Wort an Sota. Sie schien ein paar Kleidungsstücke und seine Schulsachen für ihn zusammengesucht zu haben. „Ich will nicht gehen!“ Weinend fiel Sota ihr um den Hals, presste sich eng an sie. Auch Kagome empfand es nicht richtig, ihn nun gehen zu lassen. „Sota, wir müssen gehen“, legte Frau Ikeda ihre Hand auf seine Schulter. Kagome löste sich nur widerwillig von ihm. „Ich hol dich ganz bald wieder, versprochen.“ Nun liefen auch Kagome die Tränen über die Wange.

Für sie fühlte es sich gerade so an, als würde sie nun auch den letzten Teil ihrer Familie vollkommen verlieren. „Ich werde Morgen noch einmal wiederkommen und Sotas restliche Sachen abholen, würden sie mir diese bitte in Kisten räumen.“ Tief atmete Kagome durch und konnte nicht glauben, was diese Frau von ihr verlangte. „Natürlich, aber lange werden sie Sota nicht in ihrer Obhut haben“, stellte Kagome direkt klar. Diese Frau hatte in den letzten zwei Jahren kein gutes Haar an Kagome gelassen, dieser Skandal kam ihr doch gerade recht. „Das werden wir noch sehen“, kam es deshalb ziemlich arrogant von ihr. Nur schwer konnte Kagome dabei zusehen, wie Sota von den Polizisten aus der Wohnung begleitet wurde, immer wieder drehte er sich um. Schien zu hoffen, dass sie doch etwas unternahm. Doch Kagome blieb einfach reglos stehen. Ihr Traum, immer mit ihrem Bruder zusammen zu bleiben, zerplatzte gerade wie eine Seifenblase. Zurück blieb nur sie, in einer Wohnung, die plötzlich so kalt wirkte, wie schon lange nicht mehr.
 

Frustriert ließ Inuyasha seine Hand sinken, nachdem er seine Freundin wieder nicht erreicht hatte. Ihr Handy schien ausgeschaltet, da sofort die Mailbox ran ging, wenn er es versuchte. „Machst du dir Sorgen um Kagome?“, lächelnd setzte sich Rin zu ihm. „Ich mir auch“, redete sie einfach weiter, nachdem er kein Wort gesagt hat. „Ich erreiche sie einfach nicht“, gab er deshalb geknickt von sich. „Vielleicht braucht sie einfach etwas Ruhe. In ihrem Leben passiert gerade so viel“, versuchte sie ihm zu verdeutlichen. Doch in Inuyashas Leben war im Moment auch einiges los. Er hätte gern mit ihr darüber gesprochen. Vielleicht Pläne gemacht. „Genau deshalb will ich ja mit ihr sprechen. Sie soll wissen, dass sie mit diesen Problemen nicht allein ist, dass ich bei ihr bin und hinter ihr stehe“, erklärte er und wollte ein richtiger Freund für Kagome sein. Er wollte für sie da sein, egal was ihr gerade zu schaffen machte.

„Du musst eines verstehen, Inuyasha… Kagome war sehr lange auf sich allein gestellt. Sie wird dir nicht von heute auf morgen komplett vertrauen können. Der Schutzpanzer, den sie sich erbaut hat, ist nur schwer zu durchbrechen. Ich glaube schon, dass Kagome dich wirklich liebt, trotzdem ist es für sie nicht einfach sich auf jemand andern zu verlassen.“ Seufzend ließ Inuyasha seinen Kopf hängen. Rin wusste, wovon sie sprach. Auch ihr war es damals sehr schwer gefallen sich vollkommen auf Sesshomaru zu verlassen, ihre Beziehung wäre beinahe daran zu Grunde gegangen. Doch die beiden hatten ihre Probleme beseitigt, miteinander gesprochen und daran gearbeitet. Auch er wollte Kagome zeigen, dass sie ihm hundert prozentig vertrauen konnte. Sie sollte sich auf ihn verlassen können und sich auf ihn stützen, wenn sie mal Schwäche zeigte. Sie war nicht mehr allein mit Sota. Sie konnten die Aufgaben aufteilen und gemeinsam daran wachsen. „Du hast recht. Ich werde Kagome zeigen, dass sie alles für mich ist. Und wenn das bedeutet, dass ich mich selbst an die Presse wende und dafür Sorge, dass Naraku seine gerechte Strafe dafür bekommt, soll es eben so sein“, fasste Inuyasha einen Entschluss. Er wollte Naraku zu Fall bringen, ihn Bluten lassen für das, was er Kagome alles angetan hatte. Und wenn dies endlich erledigt war, wollte er mit Kagome und Sota komplett neu anfangen.

Mein Bruder der Held!

Mein Bruder der Held!
 

Zufrieden legte Inuyasha sein Handy zur Seite. Soeben hatte er ein ausführliches Gespräch mit einem Journalisten geführt. In diesem hatte er seine Sicht der Dinge geschildert. Schon Morgenfrüh würde ganz Tokio erfahren, wieso Kagome wirklich auf den Strich gegangen war und warum er sich in sie verliebt hatte, damit eine echte Beziehung hatten. Ob dies einige seiner Probleme klären würde, konnte Inuyasha nicht mit Bestimmtheit sagen. Seine Eltern würde dieses Interview bestimmt nicht freuen. Doch es war ihm wichtig gewesen, es so schnell wie möglich zu erklären. Mittlerweile war es später Abend. Das Abendessen hatte er wohl verpasst. Wirklich kümmern tat es ihn ohnehin nicht. Auf die Streitgespräche oder das ignorante Schweigen konnte Inuyasha getrost verzichten. Seiner Familie hatte er nichts von seinem Vorhaben erzählt. Sie würden einfach damit überrascht werden, so wie es wohl auch seine Freundin werden würde.

Kagome hatte ihr Handy immer noch ausgeschaltet. Durch die Belagerung der Paparazzi wollte Inuyasha nicht zu ihr fahren. Noch war Kagomes komplette Identität nicht aufgeflogen. Sie wussten nur, dass sie auf den Strich geht, aber nicht wo sie wohnte. Inuyasha wollte kein unnötiges Risiko eingehen, schließlich würde das nicht nur Kagome beeinträchtigen. Auch Sota würde in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit geraten. Etwas, das Inuyasha unbedingt verhindert wollte.
 

„Kagome!“ Stürmisch umarmte ihr kleiner Bruder sie, als Kagome den kleinen Raum, im Gebäude des Jugendamtes betreten hatte. Nach einem längeren Gespräch durfte sie ihn wenigstens für ein paar Minuten sehen. Wie Frau Ikeda angedroht hatte, war sie morgens gekommen und hatte Sotas letzte Habseligkeiten abgeholt. Kagome hatte sich daraufhin umgehend zum Jugendamt auf gemacht. Nach einer hitzigen Diskussion mit Frau Ikeda wollte Kagome unbedingt mit ihren Vorgesetzten sprechen. Doch auch dieser hatte ihr nicht wirklich helfen können. Er würde ihren Fall noch einmal überprüfen, doch solange musste Sota nun mal bei ihnen bleiben. „Wann komm ich wieder zu dir?“, wollte Sota sofort wissen. Er sah abgekämpft aus, hatte bestimmt in dieser Nacht genau so wenig wie sie geschlafen. „So schnell geht das leider nicht“, seufzte sie und strich ihm fürsorglich über das schwarze Haar. Der Leiter hatte schon angekündigt, dass diese Prüfung seine Zeit dauern würde und sie sich keine Hoffnungen machen sollte, dass sie schon bald wieder mit ihrem Bruder vereint war.

„Ich verspreche dir aber, dass ich alles tun werde, damit du ganz bald wieder bei mir bist“, erinnerte sie ihn daran. Niemals würde sie zulassen, dass Sota für immer hier bleiben musste. Er sollte bei ihr sein. „Wie konnte das alles nur passieren, Kagome“, schluchzte ihr kleiner Bruder los. Kagome nahm ihn tröstend in den Arm und hatte selbst die ganze Nacht damit verbracht, sich über diese Frage Gedanken zu machen. Den Schuldigen hatte sie in ihren Augen gefunden. Naraku würde nicht so davonkommen. Er hatte sie anschaffen geschickt, geschlagen und letzten Endes ihr Leben komplett zerstört. Viel früher hätte Kagome etwas gegen ihn unternehmen müssen. Doch ihre Angst hatte sie gelähmt. Jetzt, wo sie alles verloren hatte, war es ihr egal, was mit ihr passierte. Sollte er sie doch tot prügeln. Doch an ihr würde er keinen müden Yen mehr verdienen. Sie würde sich losreißen, einen neuen Weg einschlagen und Sota ein neues Leben bieten.

„Ich weiß es nicht. Aber ich werde dafür sorgen, dass es endet“, flüsterte Kagome leise. Ihr Entschluss stand fest, anders würde sie Sota niemals zurück bekommen. Sie musste diesen Weg gehen, auch wenn sie Angst hatte. „Ich muss jetzt gehen. Sei schön brav, ich komm dich bald wieder besuchen.“ Nach wenigen Minuten löste sie sich von Sota, nachdem dieser sich etwas beruhigt hatte. „Versprich mir, dass du keine Dummheiten machst.“ Besorgt sah er ihr in die Augen. „Das Verspreche ich dir. Bis bald“, verabschiedet sie sich mit einem kleinen Kuss auf der Wange von ihrem Bruder. Es fiel ihr schwer ihn zurückzulassen, doch im Moment musste sie ihre Angelegenheit klären, um überhaupt eine Chance zu haben ihn zurückzubekommen.
 

Kurz überprüfte Sota die Adresse, die er im Internet gefunden hatte. Erleichtert atmete er daher durch, hätte den Weg zu dem Anwesen niemals mehr gefunden. Der Teenager hatte wirklich sorge gehabt, dass er das Haus nicht wieder finden würde, schließlich war er nur ein einziges Mal hier gewesen und das auch nur ganz kurz. Die Paparazzi jedoch zeigten ihm, dass er hier genau richtig war. Mit einem tiefen Atemzug drückte er auf die Klingel. „Bitte?“ Erschrocken zuckte er zusammen, hatte nicht damit gerechnet angesprochen zu werden. „Ähm… ich muss dringend zu Inuyasha“, erklärte er schnell sein Anliegen. Sota sah, wie die Kamera, die sich auf der Mauer befand zu ihm schwenkte. „Der junge Herr wünscht keinen Besuch“, wurde ihm unfreundlich geantwortet. Doch Sota wollte sich nicht vertreiben lassen. Er musste doch unbedingt zu Inuyasha. „Bitte. Ich muss ganz dringend zu ihm. Es geht um meine Schwester“, kam es von Sota und er griff nach den Eisenstäben des Tores. Er machte sich unheimliche Sorgen um Kagome.

Seine Schwester hatte so traurig gewirkt, als sie gegangen war. „Der junge Herr empfängt keine Besucher. Bitte gehen sie jetzt“, forderte die kalt klingende Stimme ihn auf. Sota wusste wirklich nicht mehr, was er noch tun konnte. „Können sie ihm bitte sagen, dass Sota auf ihn wartet. Er weiß, wer ich bin“, flehte er nun. Er hatte nicht all das auf sich genommen, um nun vor verschlossener Tür abgewimmelt zu werden. Wenn nötig würde Sota einfach solange hier warten, bis jemand aus diesem Gebäude kam.
 

„Was hast du dir dabei gedacht?“ Vorwurfsvoll warf seine Mutter ihm die Tageszeitung vor die Füße. Schon als Inuyasha aus seinem Zimmer gekommen war, hatte er die Diskussion seiner Eltern gehört. „Ich habe denen die Wahrheit erzählt. Hätte ich den untätig herumsitzen sollen, während sie meine Freundin durch den Dreck ziehen?“, tat es Inuyasha seiner Mutter gleich. „Wie oft noch, diese Frau ist nicht mehr deine Freundin“, warf seine Mutter ein, doch Inuyasha war alt genug, um zu wissen, wann eine Beziehung beendet wurde. Er wollte sich nichts vorschreiben lassen. „Und ich werde dir noch hundert Mal sagen, dass ich Kagome liebe und mit ihr zusammen bleibe!“, stellte er sich seiner Mutter entgegen. In den letzten beiden Tagen hatten sie diese Floskel gefühlt eine million Mal geteilt. Doch keiner von ihnen wollte Kleinbei geben.

„Inuyasha…“ Tief atmete seine Mutter durch, setzte ihr bekanntes Lächeln auf, als sie sich zu dem Personal umdrehte, welches soeben verhindert hatte, dass Inuyasha sich noch mehr Unsinn anhören musste. „Herr Takahashi entschuldigen sie die Störung. Ich habe draußen am Tor einen jungen Mann sitzen, der seit über zwei Stunden wartet und sie unbedingt sprechen möchte“, erklärte er sein Anliegen. Kurz legte Inuyasha seinen Kopf schief. Er wusste wirklich nicht, wer ihn jetzt sprechen wollte. „Er meinte es sei dringend und dass es um eine Frau gehen würde, sein Name ist Sota.“ Erschrocken weiteten sich Inuyashas Augen. „Lassen sie ihn sofort rein“, wies er den Mann eilig an. In Inuyasha machte sich Panik breit. Er hatte Kagome nicht mehr gesprochen seid sie gegangen war. Vielleicht war Naraku noch einmal bei ihr aufgetaucht und hatte seine Drohungen wahr gemacht.
 

„Sota!“ Eilig steuerte Inuyasha auf den Jungen zu, der soeben den Eingangsbereich betreten hatte. „Endlich. Was hat denn solange gedauert, bis du mich endlich reinlässt?“, wollte Sota aufgebracht wissen, er war vollkommen außer Atem, vermutlich war er den Weg zum Haus gelaufen. „Was ist denn los?“, wollte Inuyasha aufgeregt in Erfahrung bringen. Immer noch machte er sich unheimliche Sorgen um Kagome. „Ich habe Angst, dass Kagome Dummheiten macht.“ Verwirrt runzelte Inuyasha seine Stirn. „Wie meinst du das?“, wollte Inuyasha heraus finden. „Nachdem das Jugendamt mich mitgenommen hat und Kagome heute so komisches Zeug geredet.“ Nun war Inuyasha noch verwirrter. „Wie das Jugendamt hat dich mitgenommen?“, fragte er nach und glaubte sich verhört zu haben. „Frau Ikeda hat natürlich sofort die Chance ergriffen. Sie hat Kagome noch nie leiden können und mich in ein Heim gesteckt. Da bin ich übrigens abgehauen.“ Den letzten Satz flüsterte Sota nur und hatte seinen Kopf gesenkt.

„Inuyasha, wer ist das?“, forderte seine Mutter nun eine Erklärung. Bis eben hatte sie nur zugehört. „Das ist Sota, Kagomes kleiner Bruder. Sie hat das Sorgerecht für ihn, weil ihre Eltern vor mehr als zwei Jahren bei einem Unfall verstorben sind“, stellte Inuyasha den Teenager vor. Seine Mutter schien erst irritiert. „Wie… warum wissen wir nichts davon?“, kam es wütend über ihre Lippen. „Weil ihr nicht zuhören wolltet. Kagome hat das alles nur gemacht, um für Sota sorgen zu können. Mit diesem Artikel hat Kagome alles verloren, was ihr noch wichtig war“, warf Inuyasha seiner Mutter vor. Er hatte es versucht, wollte es ihnen erklären. Doch auch der Artikel in der heutigen Tageszeit scheint sie nicht zum Nachdenken bewegt zu haben. „Meine Schwester ist keine schlechte Person. Sie liebt Inuyasha wirklich. Aber ich glaube, sie ist gerade im Begriff eine große Dummheit zu begehen“, mischte sich auch Sota in das Gespräch der Erwachsenen ein.

„Wie meinst du das, Sota?“, wollte Inuyasha wissen. Immerhin hatte er ihm diese Frage noch nicht beantwortet. „Als Kagome ging, hatte sie es plötzlich sehr eilig. Sie meinte sie würde dem allen ein Ende setzten. Inuyasha, du hast den Typen nicht gesehen… er ist ein Monster und ich glaube, Kagome läuft ihm direkt in die Arme.“ Erschrocken weiteten sich Inuyashas Augen. In seinem Kopf sah er die Bilder vor sich, als Kagome zusammengekauert auf den Boden lag. Schon damals war dieser Mann unendlich brutal gewesen. Inuyasha konnte sich nur ausmalen, was passieren würde, wenn Kagome sich gänzlich weigerte für ihn anzuschaffen. „Weißt du, wo der Kerl ist?“, wollte Inuyasha mit schnellem Herzschlag wissen. Er musste dringend zu ihr. „Nur ungefähr. Ich habe sie doch nur einmal verfolgt“, gestand Sota ihm. Doch vielleicht reichte das schon aus. Er musste einfach darauf hoffen. „Komm mit. Du zeigst mir den Weg und ich kümmere mich darum“, forderte Inuyasha den Jungen auf. Er würde vielleicht nicht laufen können, jedoch konnte er bestimmt seine Freundin beschützen.

„Warte, Inuyasha, ich komm mit“, stoppte Sesshomaru ihn. Sein Bruder hatte sich bereits seinen Autoschlüssel geschnappt. „Ich werde euch auch begleiten“, kam es plötzlich von seinem Vater. Überrascht schauten die beiden Männer ihn an. „Kagome, braucht deine Hilfe. Ich kann nicht zulassen, dass du in dein Unglück läufst, nur weil du der Frau helfen willst, die du liebst“, stellte sein Vater klar. Sotas Auftauchen schien zumindest seinen Vater zum Nachdenken gebracht zu haben. „Dann los, Kagome steckt in einer Menge Schwierigkeiten“, bat Inuyasha zur Eile. Immerhin stand Sota schon Stunden vor dem Tor, bevor er überhaupt zu ihm gekommen war. Vielleicht war es auch schon zu spät und die ganzen Mühen waren umsonst, doch noch wollte Inuyasha nicht aufgeben, daran zu glauben, dass es seiner Freundin gut ging.

Die Freiheit die du mir gibst!

Die Freiheit die du mir gibst!
 

Leicht verwirrt öffnete Kagome ihre Augen. Unglaubliche Kopfschmerzen plagten sie. Erst wusste sie nicht, wo sie war und weshalb. Doch schon bald kamen die Erinnerungen. Sie wollte zu Naraku, ihn zur Rede stellen. Kagome hatte ihn angeschrien, ihn so richtig die Meinung gesagt und plötzlich hatte sie einen harten Schlag auf den Hinterkopf bekommen und war ohnmächtig geworden. Kagome wollte sich an diesen greifen, hatte das Gefühl, dass ihr Blut über den Nacken lief, doch ihre Hände konnte sie nicht bewegen. Entsetzt stellte sie in der Dunkelheit fest, dass sie gefesselt war. „Hallo? Ist da jemand?“, rief sie laut, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Raum war kühl und Kagome musste zugeben, dass ihr mittlerweile ziemlich kalt war. Wielange sie schon hier war, konnte sie nicht sagen. Ihr Handy war in ihrer Hosentasche, doch an dieses kam sie einfach nicht heran. „Hallo? Hört mich denn niemand“, schrie sie noch einmal laut. Irgendjemand musste sie doch hören. Sie konnte hier doch nicht mutterseelenallein sein. „Sei leise.“

Kurz erhaschte Kagome einen Lichtstrahl als die Tür ein kleines Stück geöffnet wurde und sofort danach wieder geschlossen. „Ich helfe dir ja, aber du musst leise sein“, kam die Person ihr näher. Irgendwoher kannte Kagome die Stimme, doch zuordnen konnte sie diese nicht. „Halt still, ich schneide den Kabelbinder durch.“ Vorsichtig spürte Kagome, wie die junge Frau sich über ihre Handgelenke tastete, kurz darauf war sie auch schon befreit. Ihre Handgelenke schmerzten etwas, da die Kabelbinder sich unsanft in ihre Haut geschnitten hatten. „Du musst mir jetzt leise folgen. Ich bring dich hier raus“, forderte die Frau sie auf. Kagome rappelte sich langsam auf die Beine. Ihr war etwas schwindelig, dennoch wollte sie hier unbedingt hinaus. Sie spürte, wie ihre Hand genommen wurde. Kagome war unendlich erleichtert. Im Dunklen hätte sie ihr niemals folgen können. Kurz überprüfte die Frau die Situation, hierbei konnte Kagome auch einen Blick auf sie erhaschen. Überrascht weiteten sich ihre Augen.

„Kagura, was machst du hier?“, flüsterte sie ihr leise zu. „Sei leise. Wenn meine Brüder mitbekommen, dass ich dir helfe, sind wir beide tot“, mahnte die junge Frau sie. Kagomes Augen wurden noch größer. Ihr war nicht klar gewesen, dass sie die Schwester von Naraku war. „Du läufst jetzt diesen Weg entlang, er führt dich zur Hauptstraße und anschließend siehst du zu, dass du das Weite suchst“, führte sie Kagome zu einer Tür, die in ein kleines Wäldchen führte. „Was ist mit dir?“, wollte Kagome besorgt wissen, immerhin hatte sie ihr geholfen. Kagura würde bestimmt nicht gut wegkommen. „Um mich mach dir keine Sorgen. Ich bin in diesem Milieu aufgewachsen. Du hingegen hättest niemals dahin hineingezogen werden dürfen. Du hast deinen Retter gefunden und gibst mir die Hoffnung, dass auch ich irgendwann den Absprung schaffe“, lächelte Kagura sie freundlich an. „Komm mit mir. Gemeinsam können wir sie ans Messer liefern“, wollte Kagome sie zum Mitkommen bewegen. Doch Kagura schüttelte nur ihren Kopf.

„Nein, ich habe meine Chance verpasst, aber du kannst es schaffen und jetzt geh, bevor sie dich entdecken.“ Mit diesen Worten schubste Kagura sie aus der Tür. Nur ungern ließ Kagome die junge Frau zurück. Doch eine andere Wahl hatte sie nicht, wenn sie leben wollte.
 

„Anhalten!“, schrie Inuyasha, als er eine zierliche Gestalt erspähte, die soeben aus einem kleinen Wald gestolpert kam. „Kagome!“, rief Sota sofort laut und sprang aus dem Auto, nachdem sie angehalten hatten. „Hol meinen Rollstuhl“, drängte Inuyasha seinen Bruder zur Eile. Er sah deutlich, dass Kagome verletzt war. Sie hatte Blut an ihren Händen. „Geht es dir gut?“, wollte er wissen, als er endlich aus dem Wagen gekommen war. „Ja. Aber was macht ihr hier?“, wollte sie mit Tränen in den Augen wissen und drückte ihren Bruder fest an sich. „Sota hat sich Sorgen gemacht und ich im Übrigen auch“, stellte Inuyasha klar. Er war unendlich glücklich, dass Sota den richtigen Hinweis gegeben hatte. Nicht weit vom Straßenstrich entfernt lag dieses kleine Wäldchen, welches ein kleines, aber feines Häuschen verbarg.

„Kagura… sie hat mir geholfen. Inuyasha, sie werden sie umbringen“, kullerten Tränen über ihre Wange. Er konnte verstehen, dass Kagome gerade völlig durch den Wind war. „Ich habe die Polizei schon gerufen. Sie werden gleich da sein.“ Nun da Kagome in Sicherheit war, schien sein Vater kein Risiko mehr eingehen zu wollen. Vielleicht war es auch besser, wenn die Spezialisten übernahmen, schließlich wussten sie nicht, was hinter diesem kleinen Wäldchen auf sie lauerte.
 

Mit einem komischen Gefühl sah Kagome auf das kleine Gebäude, in welchem soeben die Festnahme von Naraku und dessen Bruder stattfand. Sie hatte sich nicht dazu überreden lassen, sofort auf das Revier und anschließend in ein Krankenhaus zu fahren. „Was ist mit Kagura?“, wollte sie flüsternd wissen, als die beiden Männer in Handschellen abgeführt wurden. „Du kleines Miststück… das büßt du mir“, fuhr Naraku ihr entgegen, als er sie erspäht hatte. Kurz zuckte Kagome zusammen, spürte jedoch sofort Inuyashas Hand, die sich fester um ihre schloss. Mit Entsetzen sah sie auf das Hemd, welches förmlich blutdurchtränkt war. „Was hast du mit Kagura gemacht?“, schrie sie ihm nach, während er von den Beamten in einem der Polizeiwagen verstaut wurden. Kagome wusste, dass es nichts Gutes bedeuten konnte. „Miss Higurashi… wären sie bitte so nett und würden uns aufs Revier folgen? Sie müssen dort eine Aussage machen“, bat ein Polizist sie, der soeben auf sie zugekommen war. „Ja… wo ist Kagura?“, wollte sie von ihm wissen.

An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass es nicht gut für die junge Frau gelaufen war. „Ist sie tot?“, kam es schockiert über Kagomes Lippen. „Kommen sie bitte direkt auf das Revier“, forderte er abermals, ohne auch nur eine ihrer Fragen beantwortet zu haben. Kagome wusste, was dies zu bedeuten hatte. Kagura hatte ihr geholfen und dafür mit ihrem Leben bezahlt.
 

Nervös wartete Inuyasha darauf, dass Kagome endlich aus dem Verhörraum kam. Er hatte seine Aussage bereits getätigt, wirklich viel hatte er ohnehin nicht den Beamten berichten können. Inuyasha hatte den Detektiv ihrer Firma angerufen, ihn um die Bilder gebeten, die er damals von Kagome geschossen hatte. Naraku sollte dafür zur Rechenschaft gezogen werden. „Glaubst du ihr geht es gut?“, wollte Sota leise von ihm wissen. Der Junge wartete artig zusammen mit Sesshomaru und seinem Vater, bis seine Schwester fertig war. „Nein. Aber ich werde alles dafür tun, dass es ihr besser geht.“ Kagome war bereits die Fahrt über sehr schweigsam gewesen. Sie war bestimmt schockiert, dass die Frau, die ihr half, sterben musste. Er konnte sich nur annähernd vorstellen, was gerade in ihr vorging. „Gehen wir nach Hause, Sota“, bedrückt kam Kagome soeben aus dem Verhörraum. Inuyasha gefiel ihr Anblick überhaupt nicht.

„Vielleicht ist es besser, wenn ihr mit zu mir kommt“, sagte er deshalb völlig in Gedanken. Er wollte Kagome nun nicht allein lassen. Jedoch schien sie nicht wirklich begeistert zu sein. Ihr Blick wirkte genervt, fast so, als wäre es ihr unangenehm, dass Inuyasha sie so sah. „Kagome, bitte, ich bin dein Freund. Ich möchte für dich da sein und dich beschützen“, kam es fast schon flehend von ihm. Erst am Vorabend hatte er einen Entschluss gefasst, doch dafür musste Kagome endlich lernen, ihm zu vertrauen. „Ich will deinen Ruf nicht noch mehr ruinieren“, seufzte sie und hatte natürlich mitbekommen, dass sie von den Paparazzi verfolgt worden waren. Als die Männer aus der Villa gestürmt waren, hatten sie nicht eine Sekunde an diese gedacht, doch nun standen sie in Scharen vor dem Revier und warteten darauf, das perfekte Foto zu schießen. „Mein Ruf ist mir egal. Lass uns gehen, der Tag war mehr als aufreibend genug und morgen, kümmern wir uns um die wirklich wichtigen Dinge“, lächelte er sie zuversichtlich an.

Kagome hatte die Ruhe verdient und morgen würde er persönlich das Jugendamt aufsuchen, um Sota wieder mit Kagome zusammenbringen zu können. „Ok“, stimmte sie schließlich zu. Erleichtert ergriff er ihre Hand. Von jetzt an würde er sie nie mehr gehen lassen.
 

„Kannst du nicht schlafen?“, wollte Inuyasha leise wissen. Er hatte die unruhigen Atemzüge von Kagome wahrgenommen. „Mir geht so viel durch den Kopf“, gab sie leise zu. Vermutlich wollte sie ihren Bruder nicht wecken, der es sich ausnahmsweise auf seiner Couch gemütlich gemacht hatte. „Du weißt, dass du mit mir reden kannst?“, wollte er wissen. Ein Seufzen war von Kagome zu hören. „In den letzten Monaten ist so viel passiert. Ich dachte, ich würde für immer in diesem Gewerbe festsitzen, doch dann habe ich dich kennengelernt und meine Welt hat sich verändert. Ich wollte mich ändern und nun… nun ist Kagura tot, weil ich dort raus wollte. Inuyasha sie kommt nicht zurück, dabei hatte sie doch dieselben Träume wie ich“, schluchzte sie los. Scheinbar hatte sie aufgehört gegen den Schmerz anzukämpfen. „Scht… alles wird gut. Ich bin mir sicher sie ist glücklich, dass sie dir helfen konnte. Sie hat es vielleicht nicht geschafft, dafür solltest du dir immer vor Augen führen, für wen du diesen Neustart machst.“

Vorsichtig nahm Inuyasha sie in den Arm und drückte sie fest an sich. „Dieser Neustart wird nicht einfach, Inuyasha. Ich habe keinen Job, meine Wohnung kann ich mir bald nicht mehr leisten und Sota will ich auch zurück“, nuschelte Kagome an seine Halsbeuge. Inuyasha konnte ihre Sorgen verstehen. Daher hatte er schon eine Lösung parat. „Es wird einfach. Du ziehst einfach hierher zu mir. Wir ziehen gemeinsam wieder in meine alte Wohnung, dort haben wir sogar Platz für Sota und du könntest dein Studium wieder aufnehmen.“ Mit großen Augen sah Kagome ihn an und hatte sich ein Stück von ihm gelöst. „Bist du wahnsinnig? Deine Eltern hassen mich, dass ich die Nacht hier verbringen kann, grenzt schon an ein Wunder und du willst es noch mehr auf die Spitze bringen?“ Kurz musste Inuyasha laut loslachen, doch Kagome stoppte dieses mit ihren Händen, da sie seinen Mund zudrückte. „Meine Eltern hassen dich nicht… nicht mehr.“

Zumindest war er fest davon überzeugt. Selbst seine Mutter hatte vorhin, als Kagome im Bad war sich nach dem Zustand der beiden Geschwister erkundigt. Sie schien die Fakten noch einmal überschlagen zu haben und ihre Meinung geändert. Bevor Kagomes wahre Tätigkeit aufflog hatte seine Mutter sie sogar richtig gern. Der gemeinsame Urlaub war nur ein kleiner Beweis dafür. Inuyasha war sich sicher, dass sie ebenfalls einen Neustart wagen konnten, wenn alles überstand und sie sich ausgesprochen hatten. „Du willst wirklich, dass ich bei dir bleibe?“, wollte Kagome leise wissen. Vermutlich hatte sie immer noch Zweifel an seinen Gefühlen. „Du bist alles, was ich will. Mit dir und Sota, bin ich vollkommen. Ich brauche kein Geld oder Luxus. Alles, was ich will, ist euch glücklich zu machen.“ Liebevoll strich er ihr über ihre Wange. „Ich liebe dich auch“, flüsterte sie und beugte sich leicht nach vorne, um ihre Lippen mit seinen zu verschließen.

Inuyasha wusste, dass der Weg, den sie vor sich hatten, noch lange und erschwerlich sein würde, doch gemeinsam konnten sie die Geschehnisse bestimmt verarbeiten. Das letzte Jahr war ein wirklich Aufreibendes gewesen. Höhen und Tiefen hatten sie gemeinsam überstanden. Inuyasha hatte gelernt, dass seine Behinderung nicht gänzlich negativ war, ohne diese hätte er Kagome niemals getroffen. Sie hatte ihn gerettet, als er vollkommen am Boden war, und nun war er zu ihrem Rettungsanker geworden, der so stark war, wie das Band, welches sie beide verband.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder….

Ich hoffe der Auftakt hat euch gefallen.
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars wieder für diese Woche…

Hoffe das es euch gefallen hat.
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin…
Habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe es hat euch gefallen…
Auch wenns noch nicht so zufriedenstellend war xD

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche eure Miyu ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder!

Ich hoffe natürlich das es euch gefallen hat!
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche und genießt die Zeit! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe natürlich das es euch gefallen hat!
Wie es jetzt weitergeht seht ihr dann natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder….

Ich hoffe es hat euch gefallen!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo… das wars dann auch schon wieder!

Wie es weiter geht seht ihr natürlich nächsten Sonntag.

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche….

Kagome hat nun endlich bemerkt das sie beobachtet wird….
Wie es nun weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe es hat euch gefallen!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche! ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe es hat euch gefallen!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche! ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder…

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche und lasst euch nicht stressen! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Wochen!

Ich hoffe es hat euch gefallen.
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne und hoffentlich stressfreie Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe es hat euch gefallen und vorallem… hat euch die Wartezeit verkürzt!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin wünsche ich euch wunderschöne Feiertage und eine reiche Beschenkung! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche und vorallem Rutscht gut rüber ins nächste Jahr!

Bis dann eure Miyu ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe es hat euch gefallen!
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche…

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche und bis bald ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder… Zeit mich zu verkrümmeln xD

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!
Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Na… haben sich eure gemüter nun beruhigt xD

Wie es nun weitergeht, seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche.

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag.

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr hoffentlich nächsten Sonntag!

Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche und ich verabschiede mich mal in die Sonne und werde meinen Urlaub genießen! ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Wie es weiter seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dabin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche ☺️☺️☺️

Ich hoffe es hat euch gefallen…

Wie es weitergeht steht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag ☺️☺️☺️

Bis dahin habt eine schöne Woche und noch bessere Feiertage ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das war’s auch schon wieder für diese Woche ☺️☺️☺️

Ich hoffe das es euch gefallen hat.
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche und ich verkrümel mich mal in den Zoo ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Ich hoffe ihr regt euch nicht zu sehr darüber auf!
Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo und das wars auch schon wieder für diese Woche ☺️☺️☺️

Wie es weitergeht seht ihr natürlich wieder nächsten Sonntag!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wärs dann auch schon wieder…

Langsam nähern wir uns dem Ende dieser doch etwas anderen Geschichte xD
Dennoch habt ihr noch eine kleine Schonfrist bevor der Vorhang endgültig fallen wird und nächste Woche erfährt ihr wie es weitergeht!

Bis dahin habt eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das wars auch schon wieder für diese Woche!

Das letzte Kap kommt natürlich wie immer nächsten Sonntag und ich hoffe das ihr dieses genauso freudig erwartet wie schon all die Kaps vor ihm!

Bis dahin wünsche ich euch aber noch eine schöne Woche ☺️☺️☺️ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  Coconut
2024-05-07T08:37:47+00:00 07.05.2024 10:37
Das war ein aufregendes und spannende Kapitel!
Naraku ist echt zu allen fähig... Kagome hat großes Glück gehabt, das Kagura ihr geholfen hat. Ich könnte jetzt noch heulen, das sie das mit dem Leben bezahlen musste. Kagura wusste was sie erwartet, warum ist sie nicht mit Kagome abgehauen? Es ist so traurig...
Zum Glück war die Polizei schnell zur Stelle und der ganze Alptraum hat nun ein Ende für Kagome.

Schön das Inuyashas Eltern Kagome wieder akzeptieren, trotz ihrer Vergangenheit. Sie hat das schließlich nicht freiwillig gemacht.

Ich freu mich schon auf das letzte Kapitel und hoffe das Kikyo auch noch eine deftige Abreibung bekommt. Sie hat es mehr als verdient!
Antwort von:  Miyu94
08.05.2024 07:51
Hello ☺️☺️☺️

Schön das es dir gefallen hat!

Ja Kagura wusste was für einen Preis sie zahlt.
Vermutlich hat sie immer noch die Hoffnung gehabt das Familie einen wichtig ist… leider ist das nicht bei allen Menschen so!

Inuyashas Eltern sehen nunmal wie brutal Kagomes Welt sein konnte…
Nun müssen jedoch alle lernen mit der Situation umzugehen.

Ganz so lange musst du ja nun nicht mehr warten 🥰🥰🥰

Bis dann miyu ☺️☺️
Von:  Coconut
2024-04-10T08:37:32+00:00 10.04.2024 10:37
Ach nö, jetzt ist erst Mal die schöne Zeit vorbei.
Das Naraku wieder auftauchen würde und Kagome in die Mangel nimmt, war ja klar. Aber das jetzt Kikyo an die Presse geht, damit hab ich nicht gerechnet. Oh je, Kagome tut mir so leid. Hoffentlich hält Inuyasha auch weiterhin zu ihr, auch wenn eine Eltern das nicht gutheißen werden.
Es bleibt spannend.
Antwort von:  Miyu94
10.04.2024 16:41
Hello ☺️☺️☺️

Ganz weglassen konnte ich ihn ja nicht xD
Aber ja.. die schöne Zeit ist erstmal vorbei xD

Kikyo ist und bleibt eben verächtlich… 🤷🏽‍♀️🤷🏽‍♀️🤷🏽‍♀️
Ich mag sie einfach nicht 🤣🤣🤣

Aber ja… die nächste Zeit wird für beide sicher kein Zuckerschlecken 🥹
Von:  Coconut
2024-03-10T09:05:00+00:00 10.03.2024 10:05
Schön das die Beiden sich ehrlich ausgesprochen haben und alles klären konnten. Ich hatte schon Angst das Kagome sich ganz zurückzieht und Schluss macht. Das wäre echt schade gewesen und ein totaler Rückschlag für Beide.
Bin gespannt wie es weiter geht. 🥰
Antwort von:  Miyu94
11.03.2024 13:00
Hello ☺️☺️☺️

Irgendwie haben sie doch die biege bekommen 🙈🙈🙈

So gemein war ich auch noch nie… nach nur einem Kap wieder eine Trennung? XD

Das heb ich mir für später auf 😈😜

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  KagomeKizu
2024-03-08T11:06:48+00:00 08.03.2024 12:06
Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung! 🤗
Bin gespannt ob die beiden das jetzt auch hinbekommen.

Glg Kago
Antwort von:  Miyu94
09.03.2024 08:05
Hello ☺️☺️☺️

Aber auch nur ein ganz kleiner xD

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  KagomeKizu
2024-02-26T15:35:08+00:00 26.02.2024 16:35
Oh der erste Kuss der beiden, wie schön.
Auch wenn er nicht geplant war.
Bin schon gespannt wie’s weitergeht und bei wem das Kopfkino zuerst einsetzt. 😆

Glg Kago
Antwort von:  Miyu94
01.03.2024 09:17
Hello ☺️☺️☺️

Ja der erste… aber wieviele noch kommen werden xD

Ob das einsetzt?
Oder wie?

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  Coconut
2024-02-22T13:04:26+00:00 22.02.2024 14:04
Was für ein schönes Kapitel. 😍😍😍😍
Schön das Inuyasha all seinen Mut zusammen genommen hat und Kagome seine Gefühle gestanden hat.
Jetzt kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen. Na ja.... eigentlich. Du wirst bestimmt noch die ein oder andere Hürde in die Story mit einbauen.
Antwort von:  Miyu94
23.02.2024 13:23
Hello ☺️☺️☺️

Dankeschön 😊😊😊

Du scheinst mich echt gut zu kennen mittlerweile… xD

Aber ja… erstmal schaut es ganz toll aus 🤣🤣🤣

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  KagomeKizu
2024-02-21T21:24:38+00:00 21.02.2024 22:24
Was man nicht alles für die Familie macht…
War wieder ein tolles Kapitel.
Antwort von:  Miyu94
23.02.2024 13:22
Hello ☺️☺️☺️

Ja… oft einfach viel zu viel xD

Danke!

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  KagomeKizu
2024-02-18T11:57:05+00:00 18.02.2024 12:57
Von wem das Geld wohl kommt? *grins*
Antwort von:  Miyu94
19.02.2024 14:36
Hello ☺️☺️☺️

Eine große Überraschung wird das wohl nicht sein… 🙈🙈🙈

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  KagomeKizu
2024-02-12T14:17:14+00:00 12.02.2024 15:17
Naraku gehts nur ums Geld, der würde über Leichen gehen, wenn genug Geld dabei rausschaut…
Antwort von:  Miyu94
13.02.2024 09:50
Hello ☺️☺️☺️

Leider… na ob dus jetzt nicht verschrien hast?

Bis dann miyu ☺️☺️☺️
Von:  KagomeKizu
2024-02-12T10:34:40+00:00 12.02.2024 11:34
Ich denke die beiden werden sich noch öfter begegnen…
Mal schauen was die Zeit bringt und ob Inu mal aus seinem „Schneckenhaus“ kommt.

Glg Kago
Antwort von:  Miyu94
13.02.2024 09:50
Hello ☺️☺️☺️

Darauf kannst du wetten xD
Sonst wäre die Story wohl auch schon wieder vorbei xD

Bis dann miyu ☺️☺️☺️


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