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50 Shades of Love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich wollte ich für den Valentinstag ja das dritte und letzte Kapitel zu meinem Halloween-TwoShot schreiben. Allerdings hab die Vibes das einfach nicht so richtig bekommen. Aber ich hab mich anderweitig inspirieren lassen und somit bekommt ihr heute eine weitere süße kleine Liebesgeschichte in dieser Sammlung, die mit auf ganz besondere Weise ans Herz gewachsen ist.

Für diesen OS kann ich euch auch gleich ne ganze Playlist empfehlen, die ich gefunden hab <3
Innocent Love Komplett anzeigen

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Liebe, so fest wie Badeschaum

Kenma hörte nur das Knistern des wohlduftenden Badeschaums an den Wänden seines Badezimmers wiederhallen. Fast schon stechend bohrte sich das ungleiche Geräusch in seine Ohren und erinnerte ihn daran, dass er sein Headset nicht trug. Es fühlte sich ungewohnt an. Auch das warme Wasser an seinem Körper fühlte sich ungewohnt und eigenartig an. Langsam zog er mit den Händen Linien durch das Wasser. Er durchdrang den Schaum, hob ihn hoch und umfasste ihn, um ihn unter Wasser zu drücken, doch er quetschte sich zu großen Teilen zwischen seinen Fingern hindurch und an der Hand vorbei.

Der Kopf lehnte am Wannenrand. Die Beine langten nicht einmal so lang, dass sie am anderen Ende ankamen.

Wie hypnotisiert hob er ein Bein an und beobachtete starr, wie der Schaum an der glatten Haut herunter glitt. Weich schmiegte er sich an und ließ ein zartes Glänzen auf der nassen Haut zurück. Schnell aber sank das Bein wieder ab. Es wurde kalt. Die Hitze des Wassers hat ihn schon vollkommen eingenommen und er wurde schwummrig, würde aber nicht einschlafen.
 

“Und? War es eine gute Idee?”, flüsterte Kuroo hauchzart neben ihm. Er saß am Boden neben der Badewanne auf dem weichen Teppich, der nach Dusche und Bad die zarten Füße stets umsäumte und für Trockenheit sorgte.

“Hmm”, machte Kenma, einer konkreten Antwort zu verlegen.
 

Kuroo war vor einer Stunde bei ihm aufgetaucht. Er wollte tolle Neuigkeiten mit ihm teilen und brachte Sushi von Kenmas Lieblingsladen mit. Als Kuroo aber angekommen war und am liebsten die Jacke gar nicht ausgezogen hätte, weil ihm fröstelte unter den Temperaturen, die Kenma hier walten ließ, war er mit den gefütterten Pantoffeln, die er einmal hier gelassen hat, durch das Haus gelaufen und hat im Wohnzimmer, im Badezimmer und auch in Kenmas Streamingraum die Fußbodenheizung aktiviert.

“Du holst dir den Tod unter deinem eigenen Dach”, hat er zu Kenma gesagt, der zu dem Zeitpunkt nur die linke Hörmuschel des Headsets etwas vom Ohr gezogen hatte, um seinem Gast zuzuhören. Die Kamera hat er ausgemacht, die Übertragung seines Zelda, Breath of the Wild 100% Speedrun lief weiter. Nur kurz hat er sich für die Unterbrechung entschuldigt und hat die Tempelmissionen wieder aufgenommen. Kuroo hat sich neben ihn gestellt und ihn an der Stirn, den Fingern und den Füßen, die er auf den Gaming Sessel hochgezogen hatte, berührt. “Du bist komplett durchgefroren, Kenma. Bitte heiz mehr ein, wenn es sich einer leisten kann, dann du”, hat er zu ihm gesagt. Sein Blick und auch der von Kenma fiel auf den dritten Bildschirm, auf dem rote und vorrangig grüne Zahlen auf schwarzem Hintergrund umher tanzten und Kursgewinne und -verluste darstellten. Rasch war Kenma Hand auf der abgelegenen Maus gelandet, ein paar Klicks später hat er einen Deal gemacht, der die Heiztkosten für die nächsten zwei Jahre aus dem Abwurf decken konnte.
 

“Du bist ein schrecklicher Angeber”, hat Kuroo gesagt und war verschwunden. Kenma hat sich nichts draus gemacht und hat vermutet, er würde sich Kaffee holen oder Teller für das Abendessen, das Kenma vorzugsweise beim Schreibtisch zu sich nehmen wollte.

Dass es länger dauerte, als einen Kaffee aus der Maschine zu drücken und zwei Teller, Stäbchen und Schälchen für die Sojasoße zu organisieren, war Kenma nicht aufgefallen. Irgendwann aber drang ein Geruch an seine Nase, den er nicht oft roch. Tatsächlich immer nur dann, wenn Kuroo da war und auch dann sehr selten. Aber er maß dem nicht viel Bedeutung zu.
 

Kenma hat mit Tagesbeginn, 00:00 den Speedrun gestartet und ist gegen sechs Uhr abends in die brenzlige Situation gekommen, den Weltrekord knacken zu können. Wäre da nicht Kuroo gewesen, der ihn andauernd unterbrochen hat. Mit seiner Ankunft, seinen Fragen und seiner Fürsorge.

“Gib mir noch 10 Minuten, dann mach ich alles, was du willst”, hat Kenma dann wieder vor laufender Kamera versprochen, weil das Publikum es gewünscht hat. Er hatte kein Problem damit. Kuroo war den Leuten im Stream kein Unbekannter. Er war manchmal sogar sowas wie ein Pausenclown, der nicht selten für mehr Klicks verantwortlich war. Dass Kuroo ein schmutziges Grinsen danach aufgesetzt hat, musste Kenma gar nicht sehen, er hat es an den Reaktionen und Kommentare der Zuseher erkannt, auch an den Transaktionen, die gemacht worden sind.

Und da war Kuroo wieder verschwunden und hat Kenma nicht bei seinem Erfolg beobachtet. Stattdessen hat er danach keine Widerrede akzeptiert und ihn aus dem gut eingesessenen Gamingsessel gezerrt und ins Badezimmer gedrängt.
 

“Ausziehen und in die Wanne”, hat er gesagt und hinter Kenma zugemacht. Kenma hat sich mürrisch ergeben, hat er ihm ja versprochen, zu machen, was er von ihm verlangte. Kenma hat die Wärme auf seinen Fußsohlen sofort gespürt und sogar ein wenig genossen. Aber der ganze Raum war unheimlich warm und hat ihn gezwungen, die Tür zu öffnen. “Ich ersticke sonst”, hat er zu seiner Verteidigung gesagt und hat ohne Rücksicht auf Kuroo seine Kleidung abgelegt und ist in die Wanne gestiegen. Kenma mochte Vollbäder nicht. Sie waren viel zu warm und machten etwas mit ihm, das ihm nicht gefiel.
 

So war es auch jetzt. Kenma vegetierte im heißen Wasser und hatte das Gefühl, als drücke ihm das Wasser die Luft aus dem Körper. Kenma mochte warmes Wasser, er duschte auch nur warm und fauchte regelrecht, wenn das Wasser kühler wurde. Das war bei seinen Eltern früher so, wenn jemand gleichzeitig die Toilette betätigte oder wo anders Wasser aus den Leitungen zog. Aber ein heißes Vollbad, das war eine andere Liga und deswegen war Kuroo bei ihm. Weil er ihn gebeten hat, bei ihm zu sein.

“Wegen dem Kreislauf”, hat Kenma seinen Wunsch begründet und Kuroo hat ihn gewährt. So saß er nun neben ihm am Boden auf dem weichen Teppich und lehnte mit dem Arm am Wannenrand. Den Kopf hat er seitlich geneigt und sah nun in Kenmas Augen.
 

“Und?” War es eine gute Idee?” die Frage hallte durch den warmen Raum. “Hmm”, war die erwartet undeutliche Antwort.

“Du hast wieder Farbe im Gesicht”, sagte Kuroo und lächelte ihn sanft an. Kenma seufzte. “Du musst dich nicht um mich sorgen”, sagte er. Kuroo strich ihm sachte die Haare auf einer Seite hinter das Ohr. “Ich tu es aber, ich werde es immer tun, ob du es willst oder nicht”, wurde abgelehnt, sich nicht zu scheren. Kenma schnaubte ergeben und fuhr die Stelle nach, wo Kuroo ihn bei der zarten Geste berührt hat. Er lockerte auch das Haar wieder, weil es ungewohnt war. So ungewohnt wie das Vollbad und das heiße Wasser überall auf seinem Körper und so ungewohnt, wie das eigentlich beruhigende Knistern des Schaumes, das Kenma aber unruhig machte.

Liebe, wie ein stummes Lachen

“Zuma kommt echt spät heute… ich wollte doch den neuen Triple Switcheru mit euch ausprobieren” Terushimas Skateboard rollte bewusst einsam auf Futamata zu, der sich bereits auf seinem niedergelassen hat und aus der Wasserflasche trank. Der Kapitän des Johzenji High Volleyballteams setzte sich trotzig auf sein Board. Futamata reichte ihm die Flasche, aber er lehnte ab. “Ich hab eh noch nicht ganz verstanden, wie du dir das genau vorstellst” Die Flasche wurde auf den Boden gestellt, der Blick wandte sich von Terushima auf den gut besuchten Skatepark. Die Jungs fuhren, sprangen und slideten hier von einem Obstacle zum nächsten.
 

“Na schau”, begann Terushima die Erklärungen von der großen Pause direkt noch einmal. “Ich komm von der Handrail, du vom Flatrail und beim Kreuzen spring ich auf dein Board und du auf meines. Dann fahr ich auf die Miniramp da und du machst nen Sprung am Kicker und da kommt Zuma dazu. Er hat von der Quarterpipe genug Schwung, dass ihr zwei auch switchen könnt. Du springst dann auf die Ledge und nutzt das zum Umdrehen. Ich hab derweil nen coolen Flick über den Gap gemacht und fahr die Kurve aus und dann treffen wir uns da in der Mitte, jeder springt auf sein Board und tadaaa Triple Switcheru” Terushima klatsche begeistert in die Hände. Futamata besah den Skatepark. Tatsächlich war es vor Ort schon viel anschaulicher, was sich der Kapitän da vorgestellt hat, aber Terushima versäumte es, ein wichtiges Detail zu berücksichtigen.

“Teru… Der Skatepark ist voll mit Leuten. Wie sollen wir die ganzen Obstacles fast gleichzeitig nutzen können?”, fragte er. Und da seufzte Terushima wieder. “Wenn Zuma pünktlich gewesen wäre, hätten wir das direkt nach der Schule schon machen können, wo kaum jemand hier war”, murrte er und ließ den Kopf hängen. “Das ist so lame. Heute ist der einzige freie Nachmittag… Wo ist er?”, stellte er die Ein Millionen Dollar-Frage. “Er wirds uns sicher sagen. Aber warum der einzige freie Nachmittag? Was ist übermorgen?”, fragte Futamata verunsichert.
 

Das Training im Volleyball Club wurde für den Vorentscheid zum Frühlingsturnier weiter rauf geschraubt. Aber montags und mittwochs hatten sie am Vormittag Training. Nicht so wie dienstags, donnerstags und freitags am Nachmittag. Die Nachmittagseinheiten waren länger und die Sonne war dann schon lange weg, wenn sie heimgingen. Lame, wie Terushima diesen Umstand gerne nannte. Er mochte die dunklen Jahreszeiten nicht. Für ihn wäre es am Besten immer Sommer. Wobei er auch im Schnee wahnsinnig viel Spaß hatte. Schneeballschlachten, Snowboarden und auch auf dem Eis war er gut und geschickt unterwegs. Etwas rau vielleicht, aber Terushima war mehr der Typ für Eishockey und nicht für den Eiskunstlauf. Sommer war dennoch besser. Man konnte gar nicht wenig genug anhaben, konnte lange draußen bleiben und das Leben in vollen Zügen genießen und schwimmen gehen und Party machen und bis spät im Skatepark rumhängen, aber auch lange Spaziergänge machen. Nun gut. Das Letzte war mehr so Futamatas geheimer kleiner Wunsch. Mit einem süßen Mädchen, das nicht von den anderen coolen Jungs im Team abgelenkt war und sich ganz auf ihn konzentrieren konnte. Ein Mädchen, das ihm an den Lippen hing und das auch mal seinen Geschichten lauschte und nicht nur den abenteuerlichen Erzählungen des Kapitäns, dem sowas viel leichter fiel. Terushima sprach Mädchen immer direkt an. Auch Jungs waren nicht sicher vor ihm.
 

“Übermorgen? Oh ähm… was mit der Familie”, sagte Terushima schnell und sprang verdächtig hoch und wieder auf sein Skateboard. “Wollen wir zur Halfpipe?”, lenkte er schnell ab und es klappte. Natürlich wollte Futamata zur Halfpipe.
 

“Aber ich will das trotzdem machen, nächste Woche sonst”, sagte Terushima bestimmend und Futamata nickte ihm mit einem begeisterten Lächeln zu. Er fand den Trick in seinem Kopf auch schon ganz große Klasse. Ahnte er ja nicht, dass sie dabei auch das Stürzen und Stolpern üben würden. Und dass Hana dann sicherlich mit ihnen schimpfen würde, weil sie so rücksichtslos waren und sie würden die Köpfe hängen lassen, weil man nun einmal nicht gerne geschimpft bekam.
 

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“Hey! T’n’T!” Fast eine halbe Stunde später fand sich Bobata auch endlich am Skateplatz ein. Allerdings war er nicht alleine. Als er sich lässig neben der Halfpipe an die Wand lehnte, stand auch ein Mädchen direkt hinter ihm. Ihr Kopf lugte neben seinem Oberarm hervor. Das dunkle Haar rutschte ihr hinter dem Ohr nach vorne und umrundete ihr zartes Gesicht. Das Mädchen hatte hier eindeutig nichts zu suchen. Sie wirkte auf den ersten Blick schon schüchtern und verloren und machte diesen Eindruck gleich noch mehr, als Terushima und Futamata auf die beiden zu eilten.
 

“Hey, ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr”, sagte Terushima und schlug seinem Kumpel erstmal kräftig gegen den Oberarm. “Wer ist deine Freundin?”, fragte er gleich nachdem auch Futamata die Begrüßung mit einem coolen Handschlag unnötig lang gezogen hat - für andere natürlich. Die Jungs fanden es klasse.
 

“Das ist Risa, meine Cousine. Sie ist ne Woche hier, weil ihre Schule sowas wie Sonderferien hat und sie soll sich in die Aktivitäten ihrer Familie einbringen oder so, heute ist sie bei mir. Hab ich ja am Wochenende schon gesagt, also seid nett, ja?”, erklärte Bobata die Situation. Risa verneigte sich knapp, schenkte den Jungs ein sanftes Lächeln, aber Futamata konnte ihr schon ansehen, dass sie sich nicht ganz wohl fühlte. Er ahnte auch, dass Terushima es nur schlimmer machte. Das verrieten auch ihre grauen Augen, die sich immer mehr weiteten.
 

“Das ist ja richtig cool! Wir brauchen mehr coole Mädchen und Cousinen sind eindeutig cool. Meine ist super, aber die wohnt in Tokio. Viel zu weit weg. Von ihr hab ich das skaten gelernt. Kannst du skaten? Was machst du gerne? Wo gehst du auf die Schule und was sind das für Ferien?”, fragte Terushima ohne Luft zu holen und Risa machte einen Schritt zurück. Sie schüttelte den Kopf, aber hob die Hände und machte eine Geste, mit der jeder verstehen würde, dass sie gerne fotografierte.
 

“Lame… oder… magst du coole Fotos von uns machen? Das wäre ja mega!”, schlug Terushima vor. Risa tauschte einen kurzen Blick mit Bobata aus und nickte anschließend. Es stellte sich heraus, dass sie in ihrem Beutel eine Spiegelreflexkamera hatte. Und wie sie das Gerät kurz darauf in den Händen hielt, schien auch das Selbstbewusstsein in ihr aufzusteigen. Ihr Lächeln wurde warm und der Schein der Herbstsonne ließ ihre aschigen Haare gar nicht mehr so kühl wirken.
 

“Risa? Mit welchem Kanji schreibt man deinen Namen denn”, fragte Futamata. Flüchtig sah sie zu Bobata, dann ging eine ihrer Hände hoch, als hielte sie etwas darin. Mit einer knappen Geste signalisierte sie wohl das Abbeißen. “Birne”, sagte Bobata zur Aufklärung. Terushima zog die Augenbrauen skeptisch zusammen. “Du musst nicht so schüchtern sein, wir beißen nicht. Kannst ruhig was sagen” Mit einem Zwinkern wollte er sie aufmuntern. Die Skepsis war verflogen, dafür stöhnte Bobata genervt auf. “Alter, sie kann nicht reden”, sagte er und schenkte Terushima einen Blick, als hätte der ihm gerade gesagt, er wüsste nicht, was eine HiHat ist.
 

“Warum nicht? Hats ihr keiner beigebracht?”, fragte der Kapitän und starrte Risa an, als wäre sie das letzte Einhorn. Das Mädchen wiederum machte große Augen und klammerte sich an ihrer Kamera fest. “Sie ist stumm, das hab ich doch letztens gesagt." Bobata wusste um das zeitweise schwache Kurzzeitgedächtnis seines Kumpels Bescheid, aber das war doch was, was man sich merken konnte. Oder?

“Sorry… dachte, das heißt, sie kann nichts hören” Terushima lachte verhalten auf und legte sich die Hand verlegen auf den Hinterkopf. Bobata neigte den Kopf langsam schief und verzog das Gesicht immer mehr. “Und deswegen redest du die ganze Zeit auf sie ein? Du bist doch auch manchmal ein Trottel” Nun schüttelte er ungläubig den Kopf.

“Ja gut, ich versteh schon, dass das ein bisschen blöd kommt… aber… kann sie nicht Lippenlesen? Sowas können die doch, oder?", fragte Terushima und deutete für Risa auf seine Lippen. “Sie kann dich hören, wie schwer ist das zu verstehen? Manchmal glaub ich echt, du bist taub” Bald war es sogar mit Bobatas Geduld am Ende. Doch dann ging Terushima endlich ein Licht auf. “Oooh… sie kann nicht sprechen, sag das doch gleich”.
 

Bobata schlug sich mit der Hand auf die Stirn und ließ ein angestrengtes Seufzen tönen.

Futamata schämte sich für diese Unterhaltung in Grund und Boden. Aber huch! Was sah er da? Risas Gesicht wurde von einem Lachen in Beschlag genommen, das durch ihren ganzen Körper jagte, aber keinen einzigen Ton aus dem Mädchen dringen ließ. Nur das Reiben ihrer Jacke, weil sie sich die Hand vor den Mund hielt, war zu hören. Und Futamata hätte sie am liebsten wieder hinunter gedrückt, weil es das schönste Lachen war, das er in seinem ganzen zwar noch recht kurzen aber mit Terushima doch sehr amüsant begleiteten Leben je gesehen hat. Ein Glück wohl, dass Risa keine Stimme hatte, er wäre auf der Stelle ohnmächtig umgefallen, vor Entzücken.
 

“Dann wäre das Wichtigste ja geklärt, ich bin Terushima Yuuji, du kannst Yuuji sagen… äh… deuten? Wie spricht sie?”, stellte sich Terushima vor und richtete die Frage an Bobata. “Gebärdensprache”, sagte der und Risa machte den Mund auf. Sie hob ihre Zunge etwas, aber streckte sie nicht direkt heraus, dafür deutete sie mit zwei Fingern der rechten Hand darauf und bewegte die Hand so, dass sie nun mit einem Finger auf Terushima zeigte. Der wackelte sexy mit den Augenbrauen. “Oh, will sie nen Zungenkuss von mir?” Risa sah rasch zu ihrem Cousin und schüttelte den Kopf. Bobata lachte. “Nein, sie hat dir einen Spitznamen gegeben, das ist leichter für sie. Du heißt Zungenpiercing”, erklärte er. “Wie oberflächlich”, entkam es Terushima, aber es schien ihn nicht unbedingt zu stören. Seine beiden Freunde sahen ihn aber mit einem irritierten Blick an. Terushima verstand die Message sofort. “Hey! Nur weil ich auf Sommersprossen steh?”, fragte er. Beide nickten zustimmend, aber Risa deutete pünktchenweise auf ihre Wange und machte das Einhandzeichen für Liebe.

Bobata seufzte erleichtert. “Sie findet Sommersprossen auch süß. Also, go for it, oder so”, sagte er.

Risas Blick blieb dann auf Futamata hängen, der sich auch umgehend mit ganzem Namen vorstellte. Risa sah zu Bobata und deutete ein knappes Zeichen mit den Fingern. “Ne, das ist nicht eindeutig, wir skaten alle gerne.” Risa machte, weil ihr Cousin natürlich vom Club erzählt hatte, eine Bewegung, die einem Aufschlag beim Volleyball gleichkam. Darauf schüttelte er auch den Kopf. “Wobei, Takeharu ist unser Zuspieler”, sagte er und Risa machte die Bewegung, die Futamata in den Spielen wohl am meisten machte. Er wiederholte sie selbst und sagte bestätigend: “Zuspiel.”

Darauf wiederholte sie noch einmal das Zeichen für Zungenpiercing, verneigte sich knapp vor Terushima und machte dann noch einmal die Bewegung des Zuspiels. Der höflichen Verneigung ging ein sanftes Lächeln einher und dann hob sie die Kamera und deutete auf den Skatepark. Sie nahm den Deckel vom Objektiv und öffnete mit einem kleinen manuellen Hebel die Linse.
 

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Der restliche Nachmittag verging für die Teenager viel zu schnell. Sie hatten alle vier wahnsinnigen Spaß, lachten, wenngleich man es bei Risa nur merkte, wenn man gerade zu ihr sah. Und Futamata sah oft zu ihr. Das sah man auch sehr gut auf den Fotos, die sie gemacht hat.
 

Bobata sprach sie aber erst darauf an, als sie alleine die letzten Meter zum Haus gingen. “Takeharu ist noch einer von den Vernünftigen”, sagte er zu ihr und deutete die Gebärde fürs Verliebt sein, aber Risa versteckte ihr Gesicht hinter ihren beiden Händen. “Ach, das muss dir nicht unangenehm sein. Mit Teru hätten wir ein Problem bekommen. Versteh mich nicht falsch, ich mag ihn wahnsinnig gerne und er ist echt in Ordnung, aber ich weiß nicht, ob er so korrekt bei Mädchen ist”, sagte er ehrlich. Der Punk war da schwer zu durchschauen, immerhin hielt er schon ein ziemliches Playboy-Image aufrecht.

Die Hände seiner Cousine senkten sich wieder und sie formte die Zeichen für: ”Zungenpiercing ist schon süß”. Bobata deutete umgehend ”Nein”, sagte es auch laut und schüttelte vehement den Kopf.

Risa zeigte ihm die Zunge. Stellte dann aber eine Frage, die ihm unangenehm war. Einerseits, weil sie in die Privatsphäre seines Kumpels eingriff, unlauteres Kopfkino anwerfen wollte, gegen das er sich gerade noch so verwehren konnte, aber die Tatsache, dass seine süße unschuldige Cousine danach fragte, war in Wirklichkeit das Schlimmste: “Glaubst du, er hat es für Sex?”

Manchmal hatte er das Gefühl, Risa würden gerade solche Themen besonders leicht fallen, weil sie es nicht laut aussprechen musste. Gut, sie konnte nicht, aber sie wurde nicht einmal rot dabei, während Bobata schon warme Wangen bekam, als ihm diese Frage nur gestellt wurde. “Frag ihn doch selbst”, nuschelte er und wandte dabei den Kopf ab. Unangenehm. So unangenehm.
 

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Risa hat sich den Jungs auch am Mittwoch angeschlossen. Zwar zeigte sie sich etwas enttäuscht, dass Terushima nicht dabei war - diese Familienpläne, auf die er nie genauer eingegangen war - aber das Mädchen mit den schulterlangen dunklen aschbraunen Haaren und der Kamera hat sich auch sehr über Futamata gefreut. Mehr noch, als dieser ihr zeigte, dass er unterstützt durch ein paar Gebärden 4 Dummies-Videos schon das ein oder andere Zeichen deuten, aber auch verstehen konnte.
 

“Ich will noch viel mehr lernen”, sagte er und unterstrich das Wort ”lernen” bereits perfekt. Dass Risa sich darüber freute, verstand er ganz ohne Bobatas Unterstützung.
 

“Wenn du so weiter machst, kann ich dich sogar mal mit ihr alleine lassen”, sagte Bobata zu Futamata, als sie an der öffentlichen Toilette auf das Mädchen warteten. “Wa-wa-wa-was? Hat sie denn… also… würde sie? Hat sie was gesagt?”, fragte der Zuspieler aufgeregt. Bobata verfiel in lautes Gelächter. Er zuckte mit den Schultern. “Frag sie doch”, schlug er vor und zeigte ihr das Handzeichen für Date.
 

”Ist dir heiß?”, deutete Risa und Futamata legte sich die Hand mit einem verlegenen Lachen in den Nacken. “Ach… du bist doch selbst ziemlich… heiß”, sagte er. Bobata hob eine Augenbraue hoch und auch Risa legte den Kopf schief. Futamata hatte sofort das Gefühl, was Falsches gesagt zu haben. Viel mehr aber hatte er etwas falsch verstanden.
 

“Sie hat dich gefragt, ob dir heiß ist, weil du so rot im Gesicht bist und nicht gesagt, dass du heiß bist”, klärte Bobata auf und dann wurden auch Risas Wangen rot.

Futamata wäre am liebsten im Erdboden versunken. “Ja… irgendwie ist mir gerade so heiß, als würde sich die Hölle unter mir auftun” Er strich sich mit der Hand übers Gesicht. Das war so ein peinlicher Anfängerfehler. Er hatte die Frage übersehen und nur die Deutung auf sich und das Zeichen für Hitze erkannt. So dumm. Futamata fühlte sich so unbeschreiblich dumm. Da traute er sich gleich gar nicht, nach einem Date zu fragen und schwieg die paar Blöcke, bis sich ihre Wege trennten, lieber.
 

“Oh, Risa ist dann wieder bei ihren Eltern. Aber so weit sind sie nicht weg. Sie kommt sicher gerne wieder, oder? Und sie hat mir gestern verraten, dass sie zum Vorentscheid kommen will”, erzählte Bobata und Risa hob dafür ihren Beutel, die Kamera und damit Fotos zu signalisieren. Futamata war aber schon auf einer ganz anderen Welle.
 

“Oh und dann kannst du mich anfeuern! Also uns… Bobata, das Team und… naja, und mich”, sagte Futamata erst aufgeregt, wurde aber schüchterner, als er gemerkt hat, wie er sich in den Mittelpunkt gespielt hat. Risa legte ihre Hand unter ihr Schlüsselbein und zog sie mit einem Lächeln hinunter. Futamata lächelte ebenso, denn er hatte die Gebärde für ‘gern’ erkannt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieser OS hat schon genau das geschafft, was ich mir von dieser Reihe erwartet habe. Spaß an neuen Ideen, andere Charaktere ausprobieren und auch ein bisschen mit OCs experimentieren. Irgendwie hat er aber auch genau das geschafft, was ich befürchtet hab: Ich will mehr.

Und so stell ich mir übrigens Risa vor^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Tasha88
2024-02-14T08:48:51+00:00 14.02.2024 09:48
Oh, das ist so süß. Und ich gestehe, hetero hatte ich null auf dem Schirm bei dir 😅😅 sorry 😂😂
Das hier was wirklich schön. Auch, weil es etwas anderes ist wie bei jos kaede. Liebe es 💖
Antwort von:  Hypsilon
14.02.2024 10:44
Whahahaha! Ja dann würde ich sagen: Überraschung! Ich kann auch hetero ;)

Freut mich sehr, dass es gefällt ❤️ Danke^^
Von:  Tasha88
2023-12-31T07:53:18+00:00 31.12.2023 08:53
Hello 🤗
Weiß net, was der junge hat. Ich will auch gerne in die wanne liegen.. Leider nicht unbedingt (zeitlich) machbar 😅

So, ich versuche regelmäßig zu kommentieren, kann er dir aber nicht versprechen 🙈🙈

Liebe Grüße und schon mal einen guten Rutsch 💖
Antwort von:  Hypsilon
31.12.2023 08:56
Hello^^

Also ich bin da ganz Kenma. Baden ist nicht so meins, aber manchmal braucht man halt ein Erkältungsbad im Winter hihi

Ach, du musst mir gar nichts versprechen ;)
Ich hab auch gar keine Ahnung, wann das nächste Kapitel kommen wird und wen es betrifft, aber ich freu mich über jedes Kommi^^

Danke. Ich wünsch dir auch nen guten Rutsch
Und ein wundervollen 2024

Liebe Grüße


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