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As if he knew me

von

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As if he knew me
 


 

Titel: As if he knew me *liebt Titel auf englisch*
 

Serie: Weiß Kreuz
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kapitel: 1/?
 

Disclaimer: Ich gehe eigentlich davon aus, dass ihr alle wisst, das hier allerhöchstens die

Idee...oder die Umsetzung der Idee mir gehört. Aber da man nie wissen kann:

Die Jungs gehören zu meinem großen Bedauern nicht mir. Keine Jungs. Keine

Kohle. Aber dafür eine verarmte und einsame Fanficautorin... *drop*
 

Kommentar: Die Story ist aus einer Fanfic-Challenge (nennt man das so? ^^;) mit FayLee

hervorgegangen. Ich wollte sie erst als ein Kapitel herausbringen, aber...ich bin

noch immer nicht fertig. das es mehrere Kapitel werden war ursprünglich nicht

geplant. Es sollte wirklich nur ein Kapitel werden, aber... Jetzt wird es doch nicht

so...
 

Warnung: Ich konnte die Fanfic nicht an einem Stück schreiben, sondern bin im

Schneckentempo vorwärts gekrochen. Deshalb ist sie nicht so geworden wie ich es

mir gewünscht habe. Sie schwächelt an einigen Stellen und Ken und Aya hatten

wieder mal ziemlich unter mir zu leiden. Darum auch die Warnung. OOC. Leider

viel zu viel. Ich will das gar nicht und mir ist es ein Rätsel, wie mir so etwas jedes

Mal passieren kann... Aber ich kann es auch nicht verhindern. Und wie bereits

geschrieben, ist die Story anders geworden als ich dachte, eben weil ich so viele

und lange Pausen hatte, während ich sie schrieb. Ich hoffe ihr seid nicht allzu

enttäuscht und es gefällt vielleicht ein oder zwei Leuten.
 

Zeichensetzung:
 

"reden"

/denken/

*~*~* Charakterwechsel
 

Okay. Von mir war's das wohl für's erste. Viel Spaß beim lesen.
 

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As if he knew me
 

Es war ihm ein einziges Rätsel wie Ken es geschafft hatte ihn seine ursprünglichen Urlaubspläne über Bord werfen zu lassen. Dabei hätte alles so schön sein können...
 

Aya wollte in die Provinz Fukushima fahren. Dort gab es die berühmte Burg in Aizu-Wakamasu, die letzte Bastion der Samurai während der Meji-Restauration. Es gab die rauh-wilde Küstenlandschaft am Pazifischen Ozean. Und für diejenigen die entweder nicht viel auf Kulturgut gaben, mehr mit dem Bauch dachten oder schlichtweg keine Fans von Sightseeing waren gab es Pfirsiche. Aromatisch, wohlgeformt und süß. Berühmt in ganz Japan.
 

Doch das reichte nicht um Ken davon zu überzeugen mit ihm dort Urlaub zu machen.
 

Und Aya hatte sich alles so schön vorgestellt.
 

Ihm war vorher bewußt gewesen, dass er Ken nicht mit Sehenswürdigkeiten von Plänen die er einmal gefasst hatte, abbringen würde, auch wenn Omi standhaft das Gegenteil behauptete. Ken sei kein Kulturbanause, sagte das jüngste Weißmitglied die ganze Zeit über. Etwas derartiges hatte Aya allerdings ohnehin nicht von Ken gedacht. Er schätzte Ken's Neugierde, auch wenn er dies nicht immer zeigte...oder auch nie kund tat. Es machte Ken für ihn noch liebenswerter.
 

Trotzdem war es enttäuschend, nicht die schöne Landschaft für sich sprechen zu lassen. Er hatte sich so auf die großen braunen Augen gefreut die ihn anstrahlten. Allein der Gedanke Ken an dieser Küstenlandschaft zu sehen brachte Aya ins träumen. Er hatte in einem Reiseprospekt Bilder gesehen und fand das Ken genau in diese Umgebung passte. Sie war wie er. Einfach perfekt. Ken hätte sich völlig harmonisch in dieses Bild eingefügt und Aya hatte lächeln müssen als er sich vorstellte wie er ganze Filme verknipste, nur um Ken in jeder Lebenslage festhalten zu können.
 

Natürlich hatte er das Ken nicht gesagt. Er hätte sich und seine Gefühle vor ihm offenbaren müssen. Das konnte und wollte Aya noch nicht. Er wollte in die Provinz Fukushima. Da währe alles wie von selbst gegangen. Die Umgebung, die Atmosphäre...Das alles hätte den junge Fußballer direkt in seine Arme getrieben. Und das fast ohne sein Zutun.
 

Leider hatte Ken diese Pläne zunichte gemacht. Wenn sie schon gemeinsam Urlaub machen müssten, ohne Omi und Yohji, dann wollte er wenigstens das Ziel aussuchen. Damals war Aya, ob dieser offenen Abneigung gegenüber seiner Person, ziemlich gekränkt gewesen.
 

War es für Ken so schwer ihn zu ertragen? Zugegeben. Ihr Verhältnis zueinander hatte ziemlich viele Ecken und Kanten, war nie sonderlich gut gewesen und wenn Aya ehrlich zu sich selbst war, unterhielten sie sich recht selten. Wenn sie schon miteinander kommunizierten bestand dies eher daraus, dass sie sich stritten, sich nicht gerade Nettigkeiten an den Kopf warfen und versuchten sich an Lautstärke zu übertreffen. Keine guten Voraussetzungen für eine Beziehung.
 

Aber er konnte Ken nach allem was er ihm schon alles vorgehalten hatte nicht einfach sagen, dass er das alles nur tat um nicht verletzt zu werden. Er würde es nicht ertragen von dem Jüngeren abgewiesen zu werden...oder ihn völlig zu verlieren.
 

Aya hatte Ken heimlich Reiseberichte und Fotos der Provinz untergeschoben. Jedes mal wenn Ken sie interessiert betrachtete, klopfte Aya's Herz etwas schneller, da er sich Hoffnungen machte, der Fußballspieler würde sich doch noch für sein Reiseziel entscheiden.
 

Vergebens.
 

Und nun war er hier. Ein kleines Fischerdorf, dessen Namen er, sehr zu seinem Erstaunen noch immer nicht wußte, irgendwo an Japans Küste.
 

Als er kleine Ferienhäuser sah hatte sich seine Enttäuschung zurückgezogen. So wie es aussah, hatte Ken doch mehr Ahnung von Reiseplanungen als Aya ihm zugetraut hatte. Ein kleines gemütliches Häuschen. Beengt. Vielleicht...nur vielleicht, könnte der Urlaub doch noch ein Erfolg werden.
 

Die verloren geglaubte Enttäuschung kehrte jedoch schlagartig zurück, als sich herausstellte das Ken zwei Häuser gemietet hatte. Diese lagen zwar nebeneinander, aber er war dennoch von dem Jungen getrennt.
 

Keine gemeinsames Abendessen. Keine gemeinsame Dusche. Kein gemütliches Beisammensitzen.
 

Es half auch nicht wirklich etwas, dass Ken ihm begeistert erzählte, dass man von beiden Häuser aus auf das Meer und die Dünen sehen konnte. Das änderte ja nichts an der Tatsache, dass er bei Ken war und gleichzeitig auch wieder nicht. So gesehen war es nicht anders als Zuhause.
 

Missmutig räumte Aya seinen Koffer aus und tröstete sich mit dem Gedanken Ken in Badehose bewundern zu dürfen. /Besser als gar nichts./versuchte er sich aufzumuntern und fragte sich gleichzeitig, weshalb Ken unbedingt hier her kommen wollte. Was gab es in hier, was Ken sehen wollte?
 

Es war ganz hübsch hier. Irgendwie niedlich, soweit Aya dies beurteilen konnte. Die Ferienhäuser waren sehr ansprechend und gemütlich eingerichtet. Es wunderte den Weißleader schon, dass es hier überhaupt Ferienhäuser gab, da es in der näheren Umgebung nur dieses kleine Dorf zu geben schien. Und dieser unscheinbare Ort erweckte in seinen Augen nicht gerade den Eindruck, auf Touristen eingestellt zu sein. Aber ihm sollte es recht sein. Der Ort war ruhig gelegen, ideal zum ausspannen, aber es gab nichts besonderes zu sehen. Und auch nichts was Ken sonst irgendwie reizen könnte.
 

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken herausgerissen als er hörte wie jemand an der Tür klopfte. Als er sich umsah trat Ken auch schon ein. Er hatte sich bereits umgezogen, trug nun ein beige, kurze Hose die ihn bis an die Knie reichte, ein cremeweißes T-Shirt und hatte keine Schuhe an. Bisher war Aya nie aufgefallen, wie schön Ken's Füße waren...
 

"Oh...Du packst noch aus? Ich kann auch später wiederkommen." bemerkte Ken und trat sogleich eilends einen Schritt zurück. "Schon okay. Bin eh gleich fertig. Was willst du?" Seine Stimme klang kälter als beabsichtigt. Eigentlich wollte er netter zu Ken sein und sich sofort wieder in sein altes Schema verfallen.
 

Ihm blieb keine Zeit mich sich selbst hart ins Gericht zu gehen. Schon wich Ken schüchtern zurück zur Tür. "Bin wohl in einem ungünstigen Moment gekommen." meinte er. Hätte Ken sich nicht die Mühe gemacht seiner Stimme einen verärgerten Ton zu verleihen, hätte Aya sich wirklich gefragt, seid wann der Fußballer so schnell klein beigab.
 

"Ich wollte dich nicht so anfahren. Also, warum bist du hergekommen?" seufzte Aya. Die Aussicht den ganzen Urlaub über nichts anderes zu tun als mit Ken zu streiten war wenig berauschend, und paßte nicht zu dem Bild in Aya's Kopf, welches Ken und ihn verliebt schmusend am Strand zeigte.
 

Ken schien nicht wenig verwirrt über den sanfteren Tonfall zu sein, denn er sah ihn mehrere Sekunden lang sprachlos an, ehe er sich fing, benommen den Kopf schüttelte und schließlich antwortete: "Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast mit mir an den Strand zu gehen. Die Ebbe hat vor einer Weile eingesetzt und es sollten jetzt Muschelbänke zu finden sein." "Du willst Muscheln suchen?" hakte Aya nach.
 

"Sicher. Ich habe Omi versprochen ihm welche mitzubringen. Und da ich gerade nichts zu tun habe..." Ken lächelte und senkte mit einer zarten Röte auf den Wangen den Blick. "So ein ganzer Tag im Auto ist ziemlich anstrengend. Ich dachte ein Spaziergang täte uns beiden gut. Wir können später ja noch was essen gehen. Ich lade dich auch ein." zwinkerte Ken als er Aya wieder ansah.
 

"Gute Idee." Aya nickte sein Einverständnis. "Ich ziehe mir nur was bequemeres an." Mit diesen Worten wand Aya sich ab und zog das Shirt über den Kopf. Ken allerdings schien sein Stichwort nicht mitbekommen zu haben, denn als Aya eher zufällig zur Tür sah, stand der Jüngere noch immer dort.
 

So standen sie sich eine Zeit lang stumm gegenüber, ehe Aya sich räusperte. "Oh...ich...ja... Also, ich warte dann mal...aber...vor...der Tür..." stammelte Ken und verschwand. Allerdings erst, nachdem sein Gesicht eine ungesunde Rotfärbung angenommen hatte.
 

Kopfschüttelnd sah Aya ihm nach während sein Herz, entgegen seiner gelassenen äußeren Erscheinung, rasend schnell gegen seine Brust schlug.
 

Bald darauf trat auch er ins Freie und sah sich nach den braunhaarigen Fußballspieler um. Ken stand nicht weit von ihm entfernt. Er lehnte an der Hauswand und sah gedankenverloren zwischen den Dünen hindurch auf das Meer. Der Wind strich ihm fast schon liebevoll das Haar aus der Stirn, fast so, als wollte er Ken nur sanft liebkosen.
 

Aya ging zu ihm und fasste ihn sacht am Arm. Dennoch fuhr Ken erschrocken zusammen. Er sah aus wie jemand, den man gerade aus einem sehr schönen Traum gerissen hatte, und Aya drängte sich der Wunsch auf, Ken nach diesem Traum zu fragen. Aber wie sähe das denn aus?
 

*~*~*
 

"Oh, Aya. Du hast mich vielleicht erschreckt." Verlegen lächelnd fuhr Ken sich durch das Haar. Ob der andere schon lange dagestanden hatte?
 

Schnell schlüpfte Ken in die Sandalen die er inzwischen doch noch aus seiner Wohnung geholt hatte. Er konnte ja nicht mit nackten Füßen in ein Restaurant gehen. Ein warmes, fröhliches Lächeln legte sich auf seine Lippen als sie losgingen. Schweigend schlenderten sie nebeneinander her.
 

Die Stille wurde jedoch jäh unterbrochen, als Ken ein leises Grummeln vernahm. Aber es kam nicht von ihm. "Wir können auch jetzt essen gehen." meinte er und ließ es sich nicht nehmen, vielsagend auf Aya's Bauch zu sehen.
 

Noch ehe er sich versah sprach er weiter. "Schon lustig. Erinnerst du dich wie du zu Weiß gekommen bist und wir uns geschlagen haben?" "Sicher. Du hast mir ohne Grund eine verpasst." knurrte Aya. "Ich hatte sehr wohl einen Grund!" protestierte Ken, lachte dann aber. "Und der währe?" Erstaunt bemerkte Ken, daß Aya's Stimme gar nicht verärgert klang. Sie hörte sich eher nach...Schalk an. "Das schuldete ich dir nach unserem ersten Zusammentreffen. Im Nachhinein hätte ich öfters zuschlagen sollen." grinste Ken und erntete von Aya einen verständnislosen Blick. "Na, als Vorrat. Heute traut sich das keiner mehr, aber jeder wünscht es sich. Tja. Nur ich hatte von uns dreien die Ehre, sich richtig mit dir zu prügeln." Er streckte sich und lachte erneut. "Yohji und ich hatten auch schon unsere Auseinandersetzungen." wand Aya ein. "Habt ihr dabei den Laden verwüstet?" Ehe Aya die Möglichkeit hatte darauf zu antworten, tat Ken es: "Nein habt ihr nicht." klärte er seine eigene Frage.
 

"Ist ja auch egal. das erste was ich am Tag danach von dir gehört habe, war dieses Geräusch." neckte er Aya. "Lass uns was essen." setzte Ken schnell nach, bevor sich eine peinliche Stile über sie beide legte...oder Aya fragte, weshalb er ihm das überhaupt erzählte.
 

Die befürchtete Stille trat jedoch trotzdem ein, aber sie fühlte sich gar nicht so schlimm an, wie Ken geglaubt hatte. Im Gegenteil. Ken empfand es als recht angenehm mit Aya zusammen im Dämmerlicht herumzuschlendern und nichts zu sagen. Jeder konnte seinen Gedanken nachhängen, die kühle Abendluft genießen und den leichten Wind über die Haut streicheln lassen. Alles war so friedlich...so anders als sonst...
 

Es war eine gute Idee gewesen, mit Aya hierher zu kommen.
 

"Warum wolltest du unbedingt hier deinen Urlaub verbringen?" wollte Aya prompt wissen. Ken zuckte leicht zusammen. Mit dieser Frage hatte er gerechnet und es wunderte ihn, daß der Ältere sie erst jetzt stellte, aber so sehr er auch darauf vorbereitet war; er wußte keine Antwort.
 

Wissen tat er die Antwort schon, aber das war sicher nicht das, was Aya hören wollte.
 

/Was soll's.../ Ken seufzte leise und verschränkte seine Finger hinter seinem Rücken. "Ich war früher oft mit meinen Eltern hier." antwortete er wahrheitsgetreu und schlug den Blick nieder. /Und ich wollte mit dir herkommen, weil ich mich hier wohl fühle, und ich mich mit den Menschen die ich liebe verbunden fühle.../ fügte er in Gedanken hinzu, hielt es allerdings für besser, Aya nichts davon zu sagen. Schüchtern sah er zu dem Rothaarigen, wollte herausfinden, ob er jetzt schon zuviel gesagt hatte.
 

Aya jedoch hatte nur den Kopf etwas gesenkt und die roten Strähnen streichelten sacht über die helle, makellose Haut, auf denen die dichten Wimpern ruhten, als er den Blick senkte. Sein Mund war leicht geöffnet und die Lippen schimmerten feucht, als hätte er sie eben erst befeuchtet. Eine stärker aufkommende Brise zerzauste Aya das Haar, spielte mit den roten Strähnen und ließ sie dann wieder fallen.
 

Schnell sah Ken wieder weg. Nicht auszudenken, was passierte, wenn Aya sich auf einmal zu ihm umsah und er ihn fasziniert betrachtete, so als habe er noch nie in seinen Leben einen anderen Menschen gesehen.
 

"Mit deinen Eltern...?" hörte er Aya leise fragen. Ken sah wieder zu ihm, diesmal jedoch, ohne so auszusehen, als würde er sich gleich betend vor Aya niederwerfen. "Sicher. Mit einer Fußballmannschaft sicher nicht." kicherte Ken. Doch dann wurde der Ausdruck in seinen Augen traurig. Vielleicht war das doch keine so gute Idee gewesen mit Aya herzukommen, wie er gedacht hatte.
 

Aya's Eltern waren verstorben. Sicher vermisste er sie und wurde so nur zusätzlich an ihren Tod erinnert. Nicht das man so etwas vergaß, aber...
 

"Aya... Ich wollte nicht..." setzte Ken an, aber der rothaarige Mann winkte schon ab. "Ist schon gut." Er lächelte Ken an. "Hast du mit deinen Eltern dann auch in diesen Häsern gewohnt?" wollte der Ältere nun wissen und der Fußballer nickte.
 

"Nicht gerade in den beiden. Da bin ich jetzt zum ersten Mal drin, aber ich finde so was besser als ein Hotel." sagte Ken.
 

Sie erreichten den Ort. Ken war selbst überrascht wie kurz der Weg war. Er hatte ihn viel länger in Erinnerung. Aber damals war er ja auch noch kleiner...mit kürzeren Beinen... und weniger Ausdauer. "Auf was hast du denn Hunger?" erkundigte er sich, froh das Thema wechseln zu können.
 

"Mir egal. Hauptsache ich kann was essen. Was gibt es denn hier?" Aya hob die Schultern und sah sich um. Ken konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viele Sätze hintereinander mit dem Älteren gewechselt zu haben. Das war ein merkwürdiges Gefühl...und ein wenig beängstigend war es auch.
 

"Das hier ist ein kleiner Ort, keine andere Welt." wies Ken im Scherz zurecht. "Fisch vielleicht? Wir können davon ausgehen, daß er gerade frisch gefangen wurde." schlug der Jüngere vor. Noch bevor der andere die Möglichkeit abzulehnen ergreifen konnte, zerrte Ken ihn schon mit sich.
 

Er griff nach Aya's Hand, hielt sie sanft fest und fühlte wie die Wärme des Weißleaders auf ihn überging. Ein leichtes Kribbeln kroch von seiner Hand seinen Arm hinauf, erfasste schließlich seinen ganzen Körper und ließ sein Herz immer schneller schlagen.
 

Wie lange träumte er nun schon davon Aya mal einfach so anzufassen. Nur was ganz harmloses. So wie er Omi berührte vielleicht. Ihn mal in den Arm nehmen, oder auf die Schulter klopfen...seine Hand wie jetzt in seiner zu halten...Eine ganz normale Freundschaft würde ihm ja schon reichen...dachte er zumindest mal. Aber das war lange her. Daraus war inzwischen soviel mehr geworden... Und so war diese einfache Berührung etwas schönes für Ken, etwas besonderes. Aya schien sich sonst ja geradezu davor zu hüten ihm irgendwie zu nahe zu kommen. Fast so als hätte er eine ansteckende Krankheit.
 

Um so mehr hatte es Ken verwundert, dass Aya mit ihm seine freien Tage verbringen wollte. Es hatte ihn gefreut mit soviel Aufmerksamkeit seitens seines heimlichen Schwarms bedacht zu werden, aber es hatte Ken auch unsicher gemacht, weil er nicht wußte, was Aya von ihm wollte. Sonst verbrachte er doch freiwillig auch nicht gerade viel Zeit mit ihm. Sehr zu Ken's Bedauern. Auch diese Ungewissheit war einer der Gründe gewesen, weshhalb er sich gegen Aya's Reiseziel entschieden hatte. Hier fühlte er sich einfach sicherer...geborgen...
 

Als sie an einem Tisch saßen und auf ihre Bestellung warteten, verfielen sie erneut in dieses angenehme Schweigen, welches Ken nach einigen Minuten durchbrach. "Warum wolltest du nach Fukushima?" wollte er wissen.
 

Eigentlich wollte Ken diese Frage eher nebenher stellen, auch wenn sie ihn schon seid Tagen quälte. Doch er wollte bei Aya nicht den Anschein erwecken, als dächte er intensiv darüber nach, da er befürchtete Aya würde das falsch...oder auch genau richtig verstehen, und ihn dann allein lassen...
 

Entgegen dem was er sich vorgenommen hatte, sah er Aya fest in die Augen, beobachtete ihn aufmerksam um sicher zu gehen, daß Aya die Frage auch ernst nahm und sie auch wirklich beantwortete.
 

Und so entging Ken auch nicht, wie Aya leicht zusammenfuhr und leise seufzte. "Ich fand's schön." sagte Aya knapp.
 

Bevor Ken ihn weiter löchern konnte, wurde ihnen die bestellte Vorspeise gebracht und Aya begann auch sogleich sich gierig über den Salat herzumachen. Das er Hunger hatte verstand Ken, aber diese überstürzte Reaktion fand er etwas übertrieben. Er selber rührte daher seinen Salat gar nicht an sondern wartete geduldig, bis seine Blicke, die ohne Unterlass auf Aya gerichtet waren, den anderen störten.
 

Aya strapazierte seine Geduld aufs Äußerste, sah dann aber doch zu Ken auf. Nun wo sich dieser sicher war, wieder die volle Aufmerksamkeit der rothaarigen Mannes für sich zu haben, hob er bedächtig eine Augenbraue. "Du fandest es schön? Nur deshalb?" Seine Stimme klang leicht spöttisch, auch wenn er es nicht böse meinte. Um Aya dies auch zu beweisen, setzte er ein fast schon schüchternes Lächeln auf und schlug nur für wenige Sekunden den Blick nieder. Dann aber sah er wieder zu dem Älteren.
 

"Ja, nur deshalb. Weshalb auch sonst?" knurrte Aya und die amethystfarbenden Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
 

Unschuldig hob Ken die Schultern. "Das frage ich ja dich. Ich würde mir nie so viel Mühe machen und jemanden Prospekte, Reiseberichte und Bilder aus Zeitungen unterjubeln, nur weil ich etwas ganz hübsch fand." erwiderte Ken.
 

"Das unterscheidet uns halt. Ich mache das." stellte Aya fest. "Mag sein." räumte Ken ein und probierte seinen Salat. Er nahm ein paar Bissen, sah dann wieder zu seinem Gegenüber. "Wenn es dir so wichtig war...warum bist du dann nicht alleine gefahren?"
 

*~*~*
 

Mit dieser Frage hatte er gerechnet. Allerdings erst viel später. Er unterdrückte ein tiefes Seufzten, griff statt dessen zu einer Serviette und tupfte sich die Mundwinkel ab. Anschließend faltete er sie ordentlich zusammen und legte sie neben seine Schüssel. Alles nur um Zeit zu schinden, weil er einfach nicht wußte, wie er Ken erklären sollte, warum er seine Pläne über Bord geworfen hatte, um ihn an einen Ort zu begleiten, den er niemals hatte kennenlernen wollen.
 

Ein Blick in die warmen Schokoladenaugen genügte, um Aya wissen zu lassen, dass Ken sehr wohl erkannte, weshalb er so sorgsam jeden Schritt seiner Handlungen ausführte. Und er sah auch, dass Ken dies äußerst amüsant zu finden schien.
 

"Ken, ich..." setzte Aya an, als der Kellner zurückkam, und ihnen die Hauptspeise servierte. Noch nie in seinem Leben war Aya dankbarer für schnelle Bedienung gewesen, als an diesem Abend. Voller Elan stürzte Ken sich auf sein Pak Choi und schien Aya über das Essen völlig vergessen zu haben.
 

Doch das täuschte. Als er die Hälfte erreicht hatte hob Ken wieder den Blick. "Du hat dein Sushi noch gar nicht angerührt. Das schmeckt hier sehr gut." stellte er fest, langte gleichzeitig über den Tisch, wählte kurz unter dem Angebot der Sushiplatte und entschied sich dann dafür, von jedem etwas zu probieren.
 

Unter anderen Umständen hätte Aya ihm das nicht durchgehen lassen und für diese Unverschämtheit einen Streit heraufbeschworen. Heute jedoch, zog Aya es vor nichts zu diesem Verhalten verlauten zu lassen. So lange Ken mit essen beschäftigt war, wußte der Junge nicht mehr um seine Frage.
 

Ein Irrtum, wie sich Sekunden später herausstellte. "Ich denke du hattest jetzt genug Zeit die irgend eine Antwort zurecht zu legen." sagte Ken und beschäftigte sich wieder mit seinem Abendessen.
 

"Ich muss mir keine Antwort zurecht legen." wies Aya ihn barsch zurecht. "Merkt man." stichelte Ken. Er ließ seinem Gegenüber nicht die Zeit sich in höhere Gefilde seiner Wut zu bringen. "Ich habe Durst, du auch?" "Ja...schon..." stotterte Aya, den diese unverhoffte Frage völlig aus der Bahn geworfen hatte.
 

In weiser Voraussicht bestellte Aya bei dem Kellner Sake für sich, da er wußte, dass Ken Alkohol lieber aus dem Weg ging. So hatte er wenigstens das Getränk für sich. Er kostete von dem Sushi. /Ja, wirklich. Sehr lecker./ dachte er noch, als er hörte, dass auch Ken Sake bestellte. "Ken..." hustete er und verschluckte sich beinahe am Ama Ebi.
 

"Was denn? Glaubst du etwa ich vertrage keinen Alkohol?" fragte Ken herausfordernd. Eigentlich war es nicht nur so, dass Aya glaubte, dass der Fußballspieler keinen Alkohol vertrug. Er wußte es.
 

"Du musst das nicht trinken, nur weil du mir etwas beweisen willst." versuchte Aya Ken von seinem Vorhaben abzubringen. Ken trank seines Wissens nach nie irgend ein alkoholisches Getränk. Das war die erste Malzeit die sie heute zu sich nahmen. Und diese Nachteile konnte der Jüngere auch nicht mit genügend Körpervolumen wieder wett machen. "Aya. Ich habe schon oft Sake getrunken." lächelte Ken. "Aber es ist lieb, dass du dir Sorgen um mich machst." fügte er hinzu.
 

"Was?" Ken's Grinsen war Antwort genug für Aya. "Ich mache mir keine Sorgen um dich! Idiot! Ich will dich nur nicht zurücktragen!" schimpfte Aya nun, fühlte sich jedoch gleichzeitig ertappt. Ob es ein Fehler gewesen war mit Ken Urlaub zu machen? Hier hatte er ihn ganz für sich. Er mußte ihn weder mit Yohji und Omi, noch mit dem Mädchen aus dem Laden oder den kleinen Kindern teilen, denen Ken Fußball spielen beibrachte. Aber es bedeutete auch gleichzeitig, dass auch Ken ihn ganz für sich hatte und ihm seine gesamte Aufmerksamkeit schenken konnte. Ein Umstand, den Aya sich schon lange herbei sehnte. Doch der offensichtliche Nachteil war, dass Ken unangenehme Fragen stellen konnte, sobald ihm irgend etwas eigenartiges an Aya's Verhalten auffiel. Das er sich das nicht vorher überlegt hatte, verwunderte Aya.
 

"Ja, sicher." spottete Ken. Diesmal kam dem 19-jährigen die schnelle Bedienung zugute. Gerade als Aya zu einer scharfen Antwort ansetzen wollte, wurden die Getränke gebracht. Mißmutig nahm er einen Schluck.
 

"Was hälst du von einem Waffenstillstand? Ich habe die ganze Woche über Zeit dich was zu fragen. Das muss ja nicht gleich an unserem ersten Abend geschehen, nicht wahr? Du hörst auf mich zu bevormunden, und ich lasse dich in Ruhe. Deal?" Ken hielt ihm die Hand hin. /Unser erster gemeinsamer Abend.../ dachte Aya und ergriff Ken's Hand. "Deal."
 

Und auch dies stellte sich später am Abend als ein Fehler heraus. Allein was an diesem Tag schiefgelaufen war, könnte Bücher füllen, fand Aya. Wie würde dann nur die restliche Woche werden?
 

Wie erwartet vertrug Ken keinen Alkohol, was den Jungen aber nicht daran hinderte, noch ein paar mal welchen zu bestellen. Und durch dieses unsinnige Geschäft, welches sie miteinander abgeschossen hatte, war es Aya verwehrt gewesen, Ken in die Schranken zu weisen. Und nun durfte er ihn nach Hause schleifen.
 

Kichernd hing Ken an ihm. Aya hatte einen Arm des Jungen über seine Schulter gelegt, um Ken Halt zu geben, und hatte seinerseits die schmale Hüfte des Fußballers mit einem Arm umschlungen. "Und du hast geglaubt, ich vertrage keinen Alkohol..." lachte Ken. Seine Stimme klang überraschend fest. Aya sah zu ihm. Die dunklen Augen waren vernebelt und hatten den ,Kneipenblick' , wie Yohji es nannte, wenn Augen glasig wurden. Da es ein recht sinnloses Unterfangen war, sich mit einem Betrunkenen zu streiten, meinte Aya nur: "So kann man sich täuschen."
 

Daraufhin lachte Ken. "Nicht wahr?" gluckste er. Ken's gewöhnliches Lachen sagte Aya mehr zu, aber er nahm auch mit diesem hier vorlieb. Ken im Ganzen, ohne Alkohol, war ihm lieber. "Das ist, weil du mich noch gar nicht richtig kennst." warf Ken ihm nun vor. "Mag sein." meinte Aya trocken. Unbewusste, hatte Ken das ausgesprochen, was Aya schon seid langem klar war. Im Grunde war Ken für ihn ein Fremder. Er wußte gerade mal seinen Namen und was offensichtlich war. Seinen Geburtstag hatte er nur zufällig von Omi erfahren. Er wußte nicht mal Ken's Lieblingsfarbe. Was für Musik hörte Ken? Ob er las? Und wenn, was? Bücher? Was für Bücher? Von welchen Autoren? Oder doch eher Comics? Welches Genre? Ken mochte Fußball. Aber welche Mannschaft favorisierte er? Was für Filme sah Ken besonders gern? Und das wichtigste: War Ken schwul, hetero oder bi?
 

Fragen auf die ihm wie selbstverständlich die Antworten einfallen sollten. Aber da war nichts. Omi könnte ihm sicher helfen, aber hätte er Omi gefragt, hätte der Kleine eins und eins zusammengezählt und gewusst, weshalb Aya dies alles in Erfahrung bringen wollte. Und das konnte Aya nicht zulassen. Ken sollte als erstes von seinen Gefühlen erfahren.
 

"Ken..."
 

"Mhmmm..." Mit verklärten Blick sah Ken ihn an. "Nein, ich bin keine Jungfrau mehr." sagte er dann und brachte mit dieser Aussage Aya ins Stolpern. Ken kicherte wieder. "Jungfrau... Gibt es denn gar keinen Ausdruck für männliche Jungfrauen? Jungfermännlein...oder Jungmännchen...?" überlegte er laut. "Ken..." "Was denn? Das wolltest du doch wissen, oder?" Der Junge lachte und stieß Aya in die Rippen. "Hast wohl gedacht, ich hätte es noch nie getan, was?" Ken ließ Aya keine Zeit darauf zu antworten. Er grinste Aya schief an und lehnte sich an ihn. "Aber ich schlafe nicht mit Freunden. Wie gut das wir Kollegen sind, dann darfst du mich haben." kicherte Ken und schmiegte sich an Aya. "Willst du mich denn haben?" Das brachte den rothaarigen Mann ein weiteres mal aus der Balance und er torkelte einen Schritt nach links.
 

"Nicht so stürmisch..." quietschte Ken vergnügt und ließ sich dann vor Aya zur Seite fallen, so das dieser ihn auffing und versuchte hochzuheben. Dabei kamen sich ihre Gesichter gefährlich nah. Ken's Atem, der stark nach Alkohol roch, streifte seine Wangen und Aya's Blick haftete auf den feuchten, bebenden Lippen des Jungen. Er war dankbar für die Dunkelheit, denn sonst hätte Ken seine geröteten Wangen sehen können. "Aya..." Ken hielt sich an ihm fest und sah dem Älteren tief in die Augen.
 

Wie verzaubert sah Aya ihn an und kam diesen verführerischen Lippen immer näher. Ken's Lider schlossen sich und die langen Wimpern ruhten nun auf der erhitzten Haut. Aya fühlte wie Ken sich näher an ihn drückte. Dabei verlor Ken allerdings seinen Halt und stürzte. Er riss Aya mit sich, der nun über ihn lag.
 

Das Blut schoss Aya ins Gesicht, aber er war nicht fähig sich von Ken zu lösen. Im Gegenteil. Er vergrub seine Nase in dessen Halsbeuge und atmete diesen Geruch ein, den Ken verströmte. Ken roch nach Sonnenschein und frischer Luft. Er konnte sein Shampoo riechen, das Duschgel welches Ken zu benutzen pflegte. Und Aya nahm auch den leichten Geruch von Essen und Alkohol war. Aber größtenteils roch Ken einfach nach Ken. Dieser berauschende Duft der ihm zu eigen war...
 

Dann aber nahm er von Ken Aktivität wahr. Der Junge legte seine Arme sanft um seinen Körper und ließ seine Lippen über Aya's Hals streifen. Aya erschauerte als Ken seine Zungenspitze hinzu nahm und die Haut damit neckte.
 

"Ich liebe dich, Aya..."
 

Wie sehr hatte er sich gewünschte diesen Satz einmal aus Ken's Mund zu hören. Und nun, wo sein Flehen endlich Gehör fand, tat es ihm weh. Es war, als würde er auseinander gerissen. Er hatte diese Worte in einer romantischen Stunde hören wollen, mit Ken in seinem Arm...wenn dieser nüchtern war. Nun hörte er ihn, als Ken unter ihm lag, soviel Sake getrunken hatte, dass er am nächsten Morgen nicht mehr wissen würde, was an dem heutigen Abend alles geschehen war und er ihm sowieso alles sagen würde, was ihm gerade in den Sinn kam. Wahrscheinlich würde er auch einem Baum eine Liebeserklärung machen... Dieser Umstand stimmte Aya traurig und sein Herz wurde ihm schwer.
 

Er stand auf und half Ken auf die Beine. Die Worte nach denen er sich so verzerrt hatte, waren leer...und genauso fühlte er sich im Augenblick auch. Ken konnte nichts dafür. Aya machte ihm auch gar keinen Vorwurf aus seinem Verhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach, würde Ken ihm auch nüchtern sagen, dass er ihn liebte...als Freund...oder Kollegen...da Ken ihn ja nicht mal als Freund betrachtete. Zumindest nicht in der Form, wie Aya erwartet hatte.
 

/Mach dir nichts vor. Etwas anderes wird da niemals sein. Wahrscheinlich nicht mal das./ holte Aya sich auf den Boden den Tatsachen zurück. Sein Plan, Ken mit der schönen Umgebung Fukushima's beeindrucken zu können und ihm dann seine Liebe zu gestehen, so das Ken sich ihm in die Arme warf, war nichts weiter gewesen als ein schöner Traum. Dieser Abend führte es ihm so deutlich vor Augen, dass es ihm unmöglich war, sich vor dieser Erkenntnis zu verschließen. Er wußte nichts über den Menschen den er liebte. Nur seinen Namen. Ken. Und Ken hatte keine Ahnung, wie er wirklich hieß. Woher auch? Für ihn war er nur Aya, sein Leader, ein Freund, ein Arbeitskollege.
 

Die Ferienhäuser ließen sich als dunkle Schatten in der Dunkelheit ausmachen. "Ken, wo hast du deine Schlüssel?" fragte Aya und versuchte die Traurigkeit nicht in seine Stimme dringen zu lassen. "Da fragst du mich auch was." murmelte Ken und tastete seinen Körper ab. Aya's Mund wurde trockener als er bereits war, als er sah, was Ken da tat.
 

"Hilfst du mir mal?" /Was?!/ durchzuckte es Aya. Ken nahm seine Hände. "Fühl mal." forderte Ken Aya auf. "Ken, ich... Kannst du das nicht selber?" Seine Stimme klang verärgert, auch wenn er das gar nicht war. Ken schüttelte seinen Kopf, nachdem er hastig einen Schritt zurückgetreten war. "Da." Er hielt Aya seine zitternden Hände entgegen. "Die fühlen nicht richtig." fügte er dann hinzu.
 

Aya seufzte tief und trat auf Ken zu. Er tastete ihn ab, als suche er nach einer Waffe. "Du hast wunderschöne Augen..." hörte er Ken dabei vor sich hin murmeln und ignorierte ihn geflissentlich. Und schließlich wurde fündig. Zwar keine Waffe, dafür aber der Haustürschlüssel. Verstaut in der rechten Hosentasche. "Dir ist schon klar, dass du ihn dort sehr schnell verlieren kannst?" knurrte Aya und schloss die Tür auf.
 

Drinnen schaltete er das Licht ein, welches sofort den ganzen Raum mit Helligkeit überflutete. Er blinzelte. Seine Augen waren die Dunkelheit von draußen gewöhnt, so das er jetzt geblendet wurde.
 

Aya sah sich zu Ken um, der noch immer auf der Veranda stand und zu ihm hinein spähte. Er seufzte. "Was ist denn? Jetzt komm schon rein." Ken reagierte nicht, so das Aya sich gezwungen sah zu ihm hinaus zu gehen und ihn dann mit sanfter Gewalt ins Haus zu buxieren.
 

Ken lehnte sich an Aya und rieb seine Nase an der Brust des Älteren. "Halt mich fest..." seufzte er und sah Aya flehend an. Gerade als Aya seine Arme um ich legte, begriff er den Grund für Ken's Bitte, denn schon in der nächsten Sekunde, erschlaffe der andere Körper und hing leblos in seinen Armen.
 

"Ken?" Aya rüttelte ihn sacht und sank durch das unerwartete Gewicht mit Ken zu Boden. "Ken?" Vergebens hoffe er auf irgendeine Reaktion des Jungen. Schließlich gab er auf. Aya löste sich von Ken, hob ihn dann auf seine Arme und trug ihn zum Bett. Vorsichtig, um Ken nicht zu wecken, zog er ihm die Schuhe aus und deckte ihn zu.
 

Schleichend und auf Zehenspitzen verließ er das Ferienhaus seines Freundes. Den Schlüssel behielt er bei sich. So konnte er am nächsten Tag, sobald er auf den Beinen war, nach Ken sehen.
 

*~*~*
 

TBC
 

Wie geschrieben. Es sollte erst ein Kapitel werden. Daher...ist da auch dieser komische...Schluss. Nicht allzu böse sein.

*schon mal in Deckung geht*
 

Asaliah

As if he knew me
 


 

Titel: As if he knew me *liebt Titel auf englisch*
 

Serie: Weiß Kreuz
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kapitel: 2/?
 

Das mit dem Disclaimer sparen wir uns jetzt mal. Steht ja im ersten Kapitel und es ist eh jedem bewußt, das die Jungs nicht mir gehören, oder? Na also. Dann kann ich mich ja jetzt den schöneren Seiten des Schreibens zuwenden. ^-^
 

@Suka-chan ;-) : Freut mich das dir die Fanfic gefällt. ^-^ Ich hoffe du magst

auch dieses Kapitel. Sowas hört man ja immer gerne, vorallem

von jemanden, der das gleiche Pairing mag. *Suka-chan knuddel*
 

^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^
 

Gequält stöhnend vergrub Ken sein Gesicht in das Kissen. Die Sonnenstrahlen schienen viel heller zu sein als gewöhnlich und brannten in seinen Augen. Sein Kopf dröhnte und irgend etwas hämmerte von innen gegen seine Stirn, als versuche es, irgendwie aus seinem Schädel zu entkommen. Seine Haut schmerzte bei jeder Berührung, sogar seine Haare taten ihm weh. Jedes einzelne. Eigentlich tat ihm alles weh. Und ihm war so schlecht...
 

Das war das Stichwort für seinen Magen. Ein unheilvolles Grummeln drang an sein Ohr. Ken riss die Augen auf. Die Helligkeit brannte sich in seinen Augen fest und er stolperte halb blind zum Bad.
 

Was war denn gestern nur passiert, dass es ihm heute so schlecht ging? Die Frage beschäftigte ihn noch, während er geschwächt im Bad kniete und sich mühsam am Waschbecken hochzog um sich den Mund auszuspülen. Der Kontakt mit Wasser weckte jedoch nur wieder die Lebensgeister seines aufgewühlten Magens, und er ging sofort wieder vor der Toilette in die Knie um sich zu übergeben.
 

Gepeinigt schloss er die Augen. Sein Leib zitterte und Ken schlang seine Arme schützend um sich selbst. Dumpf erinnerte Ken sich daran, dass er sich mit Aya Sake bestellt hatte. Der Abend war lustig gewesen, und dann...war plötzlich alles nur noch schwarz. Was war dann passiert? Sie hatten getrunken. Und dann? Dann mussten sie wohl nach Hause gegangen sein.
 

Wenigstens wußte er jetzt, warum es ihm so schlecht ging. "Nie wieder Alkohol!" zischte er und kniff seine Augen fest zusammen. Sein Magen schien sich ein wenig zu beruhigen und Ken wagte es, sich zitternd aufzurichten und in den Spiegel zu sehen.
 

Fast schon erschrocken wich er vor dem Gesicht, welches der Spiegel ihm zeigte zurück. Er sah ja schrecklich aus! Ungläubig tapste er wieder näher und hob zögerlich eine Hand um sein Spiegelbild zu berühren. Sein Gegenüber tat ihm die Bewegung nach und sah ihn ebenfalls mit einer Mischung aus Ekel und Entsetzen an.
 

Seine sonst sonnengebräunte Haut, wirkte grau und auf eine schwer zu beschreibende Art und Weise auch tot. Wie...Pergament. So dünn... Seine Lippen waren farblos und trocken und seine Augen wurden durch dunkle Ringe verziert. Seine Augen! Die Augen seines Spiegelbildes waren klein und blutunterlaufen. sie sahen so...so krank aus. Unterstrichen wurde dieser Ausdruck durch eine ungesund glänzende Haut und fettigen, strähnigen Haar, welches ihm leblos in die Stirn hing. Ken fuhr über seinen zerzausten braunen Schopf, doch alle Versuche sein Haar zu glätten und in eine halbwegs vernünftige Form zu bringen, scheiterten kläglich. Ken gab es auf und stellte das Wasser an. Wenigstens hatte er über den Schock seine Kopfschmerzen ein bisschen vergessen. Sie waren noch da, aber etwas erträglicher als zuvor.
 

Das Wasser hatte den Grad einer angenehmen Temperatur schon längst überschritten und heiße Dampfschwaden stiegen zu Ken empor, der noch immer bewegungslos vor sich hin starrte. Der Spiegel beschlug und Ken erwachte erst aus seiner Starre, als sein Spiegelbild nicht mehr zu erkennen war.
 

Schnell ließ er etwas kaltes Wasser zulaufen und hielt dann seinen Kopf unter den Wasserstrahl, hoffte so wieder etwas zur Besinnung zu kommen. Es half auch tatsächlich ein bisschen. Allmählich konnte er wieder klarer denken, aber an das was letzte Nach geschehen ist, erinnerte Ken sich dennoch nicht.
 

Plötzlich fuhr er erschrocken hoch und stieß sich den Kopf an dem Wasserhahn. Wimmernd ging er wieder zu Boden und presste seine Hände auf die schmerzende Stelle. Verhalten fluchte er. Wassertropfen perlten von seinem Haar ab und fielen zu Boden.
 

"Was, wenn ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe?!" flüsterte Ken entsetzt und ließ seinen Kopf los. Der Schmerz schickte augenblicklich eine neue, gleißende Welle über ihn und so hielt es Ken für besser, sich den Kopf noch etwas zu halten.. /Was, wenn ich gesagt habe was ich fühle? Ich Idiot!/ schimpfte er mit sich.
 

Kraftlos sank er nach vorn, bis er bäuchlings auf dem kalten Fliesenboden lag. Noch immer lief das Wasser, aber Ken war nicht fähig sich zu rühren. Dieser Gedanke war so entsetzlich, dass es ihm unmöglich erschien, sich aufzurichten und das Wasser abzustellen. Mit diesem Mann musste er noch die ganze restliche Woche verbringen. Und nicht nur das. Auch noch die ganze verbleibende Zeit danach. Sie mussten ja auch wieder nach Tokio. Und sie mussten weiterhin zusammenarbeiten und lebten auch in dem selben Haus.
 

Auf einmal glaubte Ken Schritte gehört zu haben. Aber das war Unsinn. Er hatte doch den Haustürschlüssel...und der Mann dem die Ferienhäuser gehörten selbstverständlich. Hatte er denn die Tür nicht abgesperrt?
 

/Schwachsinn. Hier ist niemand./ tat Ken das Geräusch ab und ließ den Kopf wieder zurücksinken.
 

/Vielleicht ist ja auch gar nichts passiert./ versuchte er sich zu beruhigen. /Aber was wenn doch?/ Er seufzte und drückte seine Stirn fest gegen die Fliesen. Wie sollte er sich Aya gegenüber verhalten, wenn er es wußte? Wie würde es sich auf ihre Zusammenarbeit auswirken? Im Laden war es noch nicht ganz so arg, aber die Missionen! Die Missionen!
 

"Ken?" Für einen Moment war es ihm, als hätte Aya ihn gerufen. Gerade wollte er sich wieder seinem Selbstmitleid hingeben, als er diese Stimme erneut hörte und nur Sekunden später grob hochgerissen wurde.
 

Sein Kopf fiel kraftlos in den Nacken, woraufhin Ken gepeinigt aufstöhnte. "Was machst du mir denn für Sachen?" Ken blinzelte. "Aya?" fragte er erstaunt. "Was hast du denn gedacht wer ich bin?" fragte dieser zurück. Er nahm ein Handtuch und begann sanft Ken's Haar zu trocknen. Dann ließ er ihn sacht auf seinen Schoß sinken und strich ihm fast schon zärtlich durch das Haar.
 

Wortlos verweilte Ken einige Zeit in dieser Position und sah Aya an. "Unser Deal ist geplatzt." teilte Aya ihm mit. "Deal?" Ken verstand nicht. Was für ein Deal? "Ich bevormunde dich nicht, wenn du mich nicht löcherst." erinnerte Aya ihn. "Ach der." murmelte Ken. "Der galt eh nur für gestern Abend." Zaghaft versuchte er ein Lächeln. Das Aya sich mal so um ihn kümmern würde... Ob er doch mal öfters was trinken sollte? Bei solchen Aussichten währe das ja richtig lukrativ...
 

Der Pochende Schmerz hinter seiner Stirn, überzeugte Ken davon, dass dies keine gute Idee war. Er schloss eine Augen und atmete tief ein.
 

"Pass auf. Du duscht dich und ich mache uns beiden Frühstück fertig. Was hältst du davon?" schlug Aya vor. Ken stutzte. Was war denn mit Aya los? Nicht das ihn diese Fürsorge störte. Im Gegenteil. Aber es war ihm unheimlich. Und es bedeutete außerdem, dass er sich aufrichten musste.
 

Das war nicht nur mit Schmerzen verbunden sondern auch mit den Verlust dieser fremden, und doch so vertrauten Nähe zu dem Rothaarigen.
 

Er seufzte tief und setzte sich vorsichtig auf. "Einverstanden." murmelte Ken dabei. Vielleicht war es ja wirklich eine gute Idee. Und mit etwas Glück half eine kalte Dusche ihm auch, sich besser zu fühlen...und sich gegebenenfalls auch daran zu erinnern, was an dem gestrigen Abend alles geschehen war.
 

Mit wackeligen Beinen stand er auf und schloss einen Moment lang die Augen um seinen Gleichgewichtssinn wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als er wieder aufsah, stand Aa neben ihn und stützte ihn. "Geht schon. Alles okay." Ken versuchte zu lächeln, was jedoch unter den gegebenen Umständen eher wie eine Grimasse aussah.
 

"Wirklich?" hakte Aya nach und in seiner sonst so kühlen Stimme, schwang ein besorgter Unterton mit. "Ganz sicher. Du kannst ja nicht mit mir duschen gehen." witzelte Ken um sich selber abzulenken. Schnell sah Aya weg. /Also doch!/dachte Ken. "Hör mal...Wegen gestern..." setzte er an und ging mit kleinen, unsicheren Schritten auf die Dusche zu. Aber seine Beine trugen ihn und Ken erreichte schließlich sein Ziel.
 

Der Braunhaarige sah sich zu Aya um. "Ich weiß nicht was ich...gesagt oder getan habe...oder auch nicht gesagt habe...Es war alles nicht so gemeint..." versuchte Ken das zu erklären, was ihm selber unbekannt war.
 

Diese Erklärung klang in seinen Ohren als der wohl schlechteste unzusammenhängende Erklärungsversuch aller Zeiten. Um die peinliche Stille die sich daraufhin über sie legte noch zu untermalen, röteten sich seine Wangen und Ken kam nicht umher auch noch schnell den Blick zu senken. Angestrengt sah er auf seine Fußspitzen.
 

*~*~*
 

Es war irgendwie niedlich Ken so zu sehen, obwohl er Anblick ja schon fast täglich genießen konnte und ihn gewohnt sein sollte. Und auch wenn zwischen der Erkenntnis, dass seine Gefühle für Ken niemals auf Gegenliebe stoßen würden und närrisch waren, und diesem hinreissenden Bild welches Ken ihm bot nur wenige Stunden lagen, lächelte Aya still in sich hinein und kostete jede Sekunde aus, die ihm mit dem Jungen vergönnt war. Vorallem wenn Ken so köstlich verwirrt war...
 

Dann aber erbarmte er sich und entschied sich für den einfachsten Weg aus dieser misslichen Lage. "So schlimm war der Vortrag über Fußball und die geschichtlichen Hintergründe dieser Sportart auch nicht." Eine Lüge. Zwar hatte Ken tatsächlich ein wenig über Fußball gesprochen, aber zum einen hatte er ihn auf dieses Thema gestoßen und zum anderen verlief dieses Gespräch eher so, dass Ken ihm mit wehmütiger Stimme erzählte, was ihm nun fehlte. Aya hatte dann schnell das Gespräch in weniger verfängliche Bahnen gelenkt. Er hatte Ken nicht traurig sehen wollen.
 

Ken sah schüchtern zu ihm auf. "Obwohl die Behauptung, die Neandertaler damals hätten bereits mit Gesteinsbrocken Fußball gespielt, etwas weit hergeholt war." fügte Aya hinzu. Das hatte Ken tatsächlich behauptet. Allerdings hatte er dabei so ernst ausgesehen, dass Aya sich nur schwerlich ein Lachen verkneifen konnte.
 

"Das habe ich gesagt?" erkundigte sich Ken leise. Er lächelte leicht. "Und du bist trotzdem geblieben?" "Wie sollte ich ohne dich den Weg zurück finden?" Aya versuchte seine Stimme möglichst unbeteiligt klingen zu lassen, doch so ganz wollte es ihm nicht gelingen.
 

/Ich sollte hier raus./ Mit diesem Gedanken drehte er sich um. "Ich mach dann mal Frühstück." Ken schwächte ihn mehr als er bereit war zuzugeben. Wahrscheinlich war es wirklich besser, wenn er es so beließ, wie es gerade war und aufhörte, sich nach ihm zu sehnen. Je näher er Ken an sich heran ließ, desto schwächer wurde er. Und das konnte er sich nicht erlauben. Unstimmigkeiten in der Gruppe, konnten allen das Leben kosten, nicht nur ihn, sondern auch Omi, Yohji und Ken.
 

Ken. Noch mehr als bei den anderen, wünschte er sich das Wohlergehen dieses Jungen. Schon allein um seinetwillen sollte er seine Gefühle wieder unter Kontrolle halten. Im Nachhinein war er Ken dankbar, dass er so hartnäckig seinen Urlaubsort verteidigt hatte. Hier würde Aya es vielleicht nicht schaffen den nötigen Abstand zu Ken aufzubauen, aber er würde ihn auch nicht überall in der Landschaft sehen, wie auf den Fotos in den Reisekatalogen.
 

Dennoch schlichen sich Bilder von Ken, wie er unter der Dusche stand und seine Hände über den geschmeidigen Körper schickte, in Aya's Kopf. Fast schon glaubte er Ken wirklich zu sehen. Das Wasser, welches in kleinen Bächen über die samtene Haut lief und einzelne Tropfen abperlten. Aya schluckte trocken. In seiner Vorstellung öffnete Ken etwas seinen Mund und schloss seine Augen genießend, während die Dampfschwaden ihn umschmeichelten und Schaum an ihm hinab rann.
 

Gerade als er dabei war seine Gedanken zu ordnen, hörte er wie Ken das Wasser einstellte und anfing sich zu duschen. Sofort fluteten die Bilder, die Aya eben noch erfolgreich zurückgedrängt hatte, wieder seinen Kopf.
 

Um sich zu beruhigen und die Duschgeräusche nicht mehr zu hören, begann Aya laut zu summen. Nichts besonderes. Nur irgendeine Melodie die ihm gerade einfiel, und zu seinem Glück, nicht zu einem Lied gehörte, dass sich mit körperlicher Liebe oder Anziehungskraft beschäftigte.
 

Sehr zu seinem Erstaunen half es sogar und Geist und Körper kamen wieder zur Ruhe. Nicht zu früh. Kurz darauf stellte Ken das Wasser ab und tauchte ungleich später in der Küche auf.
 

Aya warf ihm einen raschen Blick zu und tat dann, als ignorierte er Ken. Trotzdem hatte er die vom heißen Wasser gerötete Haut gesehen, die zitternden Lippen und die noch immer feuchten Haare, die in braune Augen hingen. Ken wirkte so zerbrechlich, so dass Aya sich der Wunsch aufdrängte ihn zu beschützen.
 

Genau das wollte er aber abschalten und widmete sich so aufmerksam seinem Frühstück. "Danke das du noch mal nach mir gesehen hast. Und die Dusche tat wirklich gut." sagte Ken. "Hn." machte Aya und hoffte, dass dieses Gespräch damit beendet war. War es aber noch nicht.
 

"Warum hattest du meinen Schlüssel?" Die Frage hatte er kommen sehen. Aya sah nicht zu ihm auf als er antwortete: "Hab ihn aus Versehen mitgenommen." Ken schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, denn er sagte nichts mehr dazu.
 

Dieses Schweigen wurde allmählich unangenehm. "Geht es dir denn besser?" durchbrach Aya die Stille. Er war bedacht darauf seine Stimme möglichst tonlos klingen zu lassen. "Ja, danke." Ken musste bei der Antwort gelächelt haben. Seine Stimme klang viel wärmer als eben.
 

Vorsichtig hob Aya den Blick. Ken hatte den Kopf zu Seite gedreht und sah verträumt nach draußen. Seine Augen schimmerten sanft und er schlug den Blick nieder. In letzter Zeit tat er das häufiger, aber diese Geste passte zu Ken. Zumindest wenn er errötete oder vor sich hin träumte.
 

Wieder besseren Wissens, genoss Aya es, Ken zu sehen, und wünschte sich nichts mehr, als jetzt ganz sanft über die weichen Wangen zu streichen. Ken öffnete wieder seine Augen und ließ seinen Blick über die Landschaft hinter dem Fensterglas schweifen. Und dann, ganz unverhofft, sah Aya in ein Paar warme, dunkle Augen, die von innen heraus zu leuchten schienen und ganz und gar nicht mehr krank und leidend aussahen.
 

Er erschrak leicht und verschluckte sich. "Hast du heute Lust an den Strand zu gehen? Gegessen haben wir ja jetzt. Frische Luft währe genau richtig." fragte Ken ihn. "Wenn du zum Strand willst, dann lass dich nicht aufhalten." knurrte Aya. Er wollte gerne mit Ken zum Strand, aber wie sollte er seine aufgewühlten Gefühle, die sich nach der Aufruhr der gestrigen Nacht noch immer nicht beruhigt hatte, besänftigen, wenn er ununterbrochen dieser süßen Versuchung ausgesetzt war?
 

"Aber alleine ist es langweilig. Jetzt komm schon, Aya. Du kannst doch nicht die ganze Zeit hier sitzen." quengelte Ken. Aya hob eine Braue. "Ich kann und ich werde." erwiderte er. "Aber das ist doch langweilig." entgegnete Ken. Aya zog es vor darauf nichts zu sagen. "Außerdem kannst du nicht." meinte Ken triumphierend. Aya sah sich gezwungen doch noch einmal zu ihm zu sehen.
 

"Das ist mein Haus." stellte Ken fest und grinste ihn siegessicher an.
 

"Ich kann auch zu mir rüber gehen." entgegnete Aya gelassen und Ken's Lächeln verblasste. Resignierend hob der Jüngere die Schultern und seufzte leise. "Okay. Wie du willst." gab er nach und seufzte ein weiteres mal. Diesmal tief und betont traurig.
 

/Das zieht bei mir nicht. Da musst du dir schon mehr einfallen lassen./ Gleichzeitig aber, merkte Aya, wie er dabei war nachzugeben. In letzter Sekunde riss er sich zusammen. "Na gut. Wie du meinst." gab Ken sich geschlagen. Er aß in Ruhe zu ende, schob dann den Stuhl zurück und winkte Aya beim raus gehen. "Bis später dann. Wenn du gehst, schließ doch bitte die Tür ab. Ich kann mir den Schlüssel ja bei dir holen." rief er ihm während er nach draußen lief und die Tür hinter sich zu zog.
 

Kaum hatte Ken den Raum verlassen, trat Stille ein. Das penetrante Ticken einer Uhr nahm immer mehr an Lautstärke zu, zeriss die Stille und schwoll immer mehr an, bis der Lärm das Ertragbare an Lautstärke überschritt. Wie hatte Ken bei dieser Lautstärke nur Schlaf finden können? Aya konnte sich nicht daran entsinnen, dass auch seine Uhr, dermaßen laut war.
 

Und plötzlich war es vorbei. Als hätte die Ruhe alles an Geräuschen verschluckt. Sein eigener Atem jedoch drang noch immer unnatürlich laut an sein Ohr. Aya hörte schließlich das Rascheln seiner Kleidung, welches ihn dazu veranlasste, sich möglichst wenig zu bewegen. Aber sobald er ruhig dasaß, kam die Stille zurück, die sich schwer über ihn legte.
 

Und nicht nur die Stille war nervenaufreibend. Die Langeweile die auf einmal von ihm Besitz ergriff, war kaum zu ertragen. Was hatte Ken gemacht, dass er nicht einmal mehr einen schönen ruhigen Morgen genießen konnte?
 

Es war ein Fehler gewesen hier rüber zu kommen. Und dabei hatte er gedacht, dass es ganz nett sein würde mit Ken zu frühstücken. Nur sie beide. Woher hätte er auch wissen sollen, dass es ein solcher Fehlschlag werden würde?
 

Dann aber wurde die schwer auf ihm lastende Lautlosigkeit durchbrochen von einem feinen Summen, welches näher zu kommen schien. Ein kleiner schwarzer Punkt flog rasch an ihm vorüber, drehte einmal seine Bahnen über den Lebensmitteln, entschied sich dann jedoch gegen seinen Instinkt weiter zu fliegen.
 

Gerade noch rechtzeitig, denn Aya hatte soeben die Zeitung zusammengerollt, um die Fliege damit zu erschlagen. Das Tier jedoch war bereits weiter geflogen und hielt nun zielsicher auf die geschlossenen Fensterscheibe zu.
 

Aya hörte wie sie voller Elan gegen das Glas flog und hart dran abprallte. So wie es aussah, wollten alle diese Räumlichkeiten verlassen. Also, was hielt ihn denn dann noch hier? Währe es nicht viel schöner, wenn er jetzt auch am Strand währe? Nicht unbedingt bei Ken. Das währe zu auffällig. Aber so ein kleiner Spaziergang... Er könnte den Sand zwischen seinen Zehen spüren und dem sanften Grollen des Meeres lauschen, sich von dem Wind durch das Haar streicheln lassen und die wärmenden Sonnenstrahlen genießen.
 

Seufzend schob er den Stuhl zurück und ging zum Fenster. Für die Fliege war das Glas wohl ein zu starker Gegner gewesen. Währe sie ein Boxer, hätte man gesagt, dass sie in der ersten Runde k.o. gegangen war. Sie lag auf den Rücken und versuchte wieder auf die Beine zu kommen.
 

Aya mochte keine Fliegen. Sie hatten etwas widerliches an sich und man wußte auch nie, worauf sie vorher herum gekrabbelt waren, bevor sie sich auf de Essen niederließen. Trotzdem nahm er den kleinen Störenfried in seine Hand, öffnete das Fenster und entließ die Fliege in die Freiheit.
 

Dann machte er sich daran den Tisch abzuräumen, schloss die Haustür sorgfältig hinter sich ab, und reihte Ken's Schlüssel in die beachtliche Sammlung an seinem Schlüsselbund ein.
 

Sofort verfing sich der Wind in seinen Haaren und spielte mit ihnen. Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase und Aya atmete einmal tief ein, füllte seine Lungen mit der frischen Seeluft und machte sich dann auf den Weg zum Strand.
 

*~*~*
 

Die Brandung umspielte seine Fesseln. Das Wasser war nicht kalt und Ken schlenderte gemächlich hindurch. Die Ebbe setzte gerade ein. So wie es aussah, war er wohl doch zu früh aufgebrochen. Schade. Er hätte das Frühstück mit Aya weiter ausdehnen können.
 

Aber jetzt war es zu spät. Umkehren wollte er nicht. Und außerdem hatte er noch die ganze restliche Woche Zeit. Sicher würde sich eine solche Gelegenheit wieder einmal bieten. Und dann würde er sie auch zu nutzen wissen.
 

Außerdem nahm er sich vor, nie wieder etwas zu trinken, was auch nur im Ansatz alkoholisch war.
 

Durch seine Maßlosigkeit gestern, konnte er den heutigen Morgen nicht so genießen, wie er erwartet hatte. Hatte er wirklich nur von Fußball gesprochen? Es war schon unangenehm genug, dass Aya ihn heute in diesem schrecklichen Zustand gesehen hatte. Aber Aya, der gar kein Interesse an Fußball hatte, nur von Fußball zu erzählen, kam ihm fast noch schlimmer vor, als ihm gesagt zu haben, dass er sich in ihn verliebt hatte.
 

Er streckte sich und atmete den unverwechselbaren Geruch des Meeres ein, lauschte dem Rauschen und spürte das Spritzen der Gischt, wann immer sich eine Welle an seinen Beinen brach, als er tiefer in das angenehm kühle Wasser schritt.
 

Der Strand war menschenleer und Ken kostete die Einsamkeit aus. Gewöhnlich war er gern unter Menschen und suchte auch oft ihre Nähe. Sie ließen ihn vergessen, wie einsam er war, seid er nicht mehr spielen konnte...und bei Weiß war.
 

Sicher. Da waren Omi, Yohji...und auch Aya...aber sie machten ja nicht den Verlust seiner Familie, seiner Freunde...und letzten Endes seines früheren Lebens wett. Auf die Erfahrung Menschen zu töten, hätte er im Nachhinein lieber verzichtet, aber nun war es unabänderlich zu spät für einen Rückzieher.
 

Auf der anderen Seite hätte er ohne diesen Schicksalsschlag auch niemals Aya, Omi und Yohji kennengelernt und sie als neue Freunde in sein Leben aufnehmen können. Er hätte Aya niemals getroffen und hätte sich nie in ihn verliebt.
 

Bei dem Gedanken an den Rothaarigen verzogen sich seine Lippen zu einem feinen Lächeln und er schloss seine Augen.
 

Er fühlte die Sonnenstrahlen warm und prickelnd auf seiner Haut und drehte sich der Sonne zu. Langsam öffnete er seine Augen und sah in den wolkenlosen Himmel. Eher zufällig nahm er eine Bewegung war und sah in die Richtung.
 

/Aya.../ Die Haarfarbe war unverwechselbar Aya. Der Ältere war noch weit von ihm entfernt, aber das Rot leuchtete und hob sich stark von der Umgebung ab. Zu stark, als das Ken ihn auf Dauer hätte übersehen können.
 

Es freute ihn, dass Aya sich doch dazu durchgerungen hatte, das Haus zu verlassen und sich mal den Strand anzusehen. Ken blieb wo er war. Alles in ihm schrie danach, jetzt zu Aya zu laufen, aber das konnte er einfach nicht. Außerdem konnte er genauso gut hier stehen und warten, während das Meerwasser seine Beine umspülte.
 

*~*~*
 

Aya sah, dass Ken offensichtlich auf ihn wartete und ging schneller. Er war Ken nicht gefolgt. Als er die Dünen hinter sich hatte, hatte er Ken gar nicht ausmachen können und war einfach in eine beliebige Richtung gegangen. So wie es aussah, war es genau die richtige Wahl gewesen.
 

"Gut das du doch noch kommst." begrüßte Ken ihn mit einem strahlendem Lächeln. Nach dem übermäßigen Sake-Genuss Ken's, hatte Aya eher vermutet, dass der Junge sich wohl für heute leidend zurückziehen würde und dem Alkohol für immer abschwor. So wie es aussah, hatte er sich getäuscht.
 

"Ich brauche doch noch jemanden, der mir hilft für Omi Muscheln zu suchen." fuhr Ken fort. "Muscheln?" "Ja, du weißt schon. Diese kleinen Gehäuse aus Kalk oder so was, in denen kleine Tierchen leben, die echt lecker schmecken und..." "Ich weiß was Muscheln sind. Ich sehe nur keine." unterbrach Aya Ken, der ihm im neckendem Tonfall die Muschel erklären wollte. "Weil die Ebbe gerade eingesetzt hat." erklärte Ken nun und lächelte sanft.
 

Ken schlenderte weiter. Sein Blick war auf das Wasser gerichtet als suche er schon jetzt nach den ersten Muscheln. Die Hose, die ihm nur bis knapp über die Knien reichte, hatte er noch einmal hochgeschlagen, so das Aya nun einen ungetrübten Blick auf die durchtrainierten Waden hatte. Die glatte Haut wurde von vielen kleinen Wasserperlen benetzt, die ungehindert wieder zurück in das Meer liefen. Sie fingen das Licht der Sonne ein, bündelten es und verliehen der dem Bronzeton ein leuchtend goldenes Funkeln.
 

Ob Ken sich die Beine rasierte? Darüber hatte Aya sich noch nie Gedanken gemacht...und daran sollte sich auch jetzt nichts ändern. Allein die Vorstellung jagte ihm Schauer über den Rücken. Er mochte auch Frauen dabei nicht zusehen. Für Aya hatte ein solches Tun etwas sehr privates...intimes. Und es gehörte sich nicht, sich solche Gedanken über Ken zu machen. Auch nicht, wenn er sich schon ganz andere Sachen vorgestellt hatte.
 

Aber nun, wo er die makellose, ebenmäßige Haut sah, drängte diese Idee sich ihm fast schon mit Gewalt auf. Er hatte nichts dagegen, wenn Ken so etwas tat. Zum einen nicht, weil er ja nicht der Herr über das Leben des Fußballers war. Und zum anderen, weil es ihn auch schlichtweg nichts anging. Es war Ken's Privatangelegenheit, wie er sich pflegte und was er mit seinem Körper tat.
 

Allerdings wollte es so gar nicht zu Ken passen. Es passte nicht in das Bild, welches Aya von ihm hatte. Ken war in seinen Augen derjenige, der am wenigsten auf Äußerlichkeiten Wert legte. Das war nicht im negativen Sinn zu verstehen. Nicht das Ken zu wenig auf Körperhygiene gab. Aya wußte auch, dass Ken's Figur nicht nur von dem guten Stoffwechsel kam, der dem Jungen wohl zum Geschenk gemacht worden war, sondern das Ken trainierte. Aber er zeigte diese Figur nie, hob nie seine Vorzüge besonders hervor.
 

Und dabei hatte er doch so viele... Diese warmen Augen zum Beispiel, die von innen heraus zu leuchten schienen und auf denen so oft ein verträumter Schimmer zu erkennen war. Um die Tiefe dieser Augen hervorzuheben, wurden sie von langen, tiefschwarzen und dichten Wimpern gesäumt. Die Lippen des Jungen waren fein geschwungen und luden nahezu dazu ein, sie einmal zu kosten. Hinzu kam noch der Körper des Brünetten. Schlank, drahtig und versehen mit Beinen, die dafür wie geschaffen waren um zu laufen. An Ken's Kehrseite wollte Aya lieber gar nicht erst denken.
 

Allein diese Überlegungen ließen ihn seinen, erst vor kurzem getroffenen Entschluss, vergessen. Und das waren nur die körperlichen Vorzüge, die Ken mit sich brachte. Die Kleinigkeiten daran, Dinge, die man vielleicht gar nicht sofort erkannte, hatte Aya noch nicht einmal erwähnt.
 

Wenn es sich nur um eine körperliche Anziehungskraft handeln würde, die Ken auf ihn ausübte, wäre es wahrscheinlich gar nicht so schlimm, ihn niemals so berühren zu können, wie Aya es sich erträumte.
 

Doch dem war nicht so. Es war ja nicht Ken's Äußeres in das er sich verliebt hatte. Die Augen vielleicht ausgenommen. Sicher, Ken sah gut aus und Aya wollte viel mehr von ihm, als eine einfache Freundschaft. Er wollte ihn berühren. Überall. Er wollte jeden Zentimeter dieser sonnengebräunten Haut liebkosen, die Weichheit unter seinen Fingern fühlen und Ken's Geschmack kosten. Aber das waren nur fleischliche Gelüste. Und damit waren seine Gefühle für Ken nicht abgedeckt. Sie waren so viel tiefgehender als Begierde.
 

Und diese unerfüllten Sehnsüchte, rührten von Ken's Charakter her. Mit dieser liebevollen, warmen Art die Ken an sich hatte, war es sicher nicht schwer für den jungen Fußballspieler, jemanden zu finden, mit dem er eine Beziehung aufbauen konnte. Aufbauen könnte, wenn er nicht bei Weiß wäre. Ken's Hitzköpfigkeit würde zwar die ein oder anderen Schwierigkeiten und Streitereien aufwerfen, aber eine Partnerschaft die nur harmonisch verlief, drohte auf Dauer eventuell langweilig zu werden. Vielleicht hatten die Auseinandersetzungen die er mit Ken hatte, aber auch seine Sicht auf solche Dinge verändert und geprägt. Es war jedoch nie jemanden möglich gewesen, allzu lange sauer auf den Fußballer zu sein, da dieser jeden mit seiner manchmal recht kindlichen Art schnell wieder für sich vereinnahmte. Aya bildete da keine Ausnahme, nur zeigte er nicht, dass er nicht mehr verärgert war. Ken war, ebenso wie Omi, dazu gezwungen worden, viel zu schnell erwachsen zu werden, doch er hatte sich eine gewisse Kindlichkeit bewahrt. Dies führte auch dazu, dass Ken seine Verletzlichkeit viel zu offen zeigte. Unbeabsichtigt, wie Aya vermutete, aber sie weckte in dem Rothaarigen das Bedürfnis, sich um Ken zu kümmern, bei ihm zu sein und ihn zu beschützen.
 

"Schläfst du?" Noch bevor Aya etwas antworten konnte, bespritzte Ken ihn mit Wasser, lief jedoch auch sofort etwas schneller um ein wenig Abstand zwischen Aya und sich zu bringen. "Jetzt nicht mehr." erwiderte Aya leise knurrend. Er war ihm nicht böse. Es war einfach nur Gewohnheit gewesen. Wenn man immer darum bemüht war, alle Menschen um sich herum auf Abstand zu halten und sich denen die man liebte besonders kühl präsentierte, war es nicht einfach, sich von einem Tag auf den anderen gänzlich zu verändern. Dafür hatte die Maske, die er sich selber aufgesetzt hatte, schon zu lange von ihn Besitz ergriffen.
 

*~*~*
 

Als Aya ihm nicht weiter beachtete, zuckte Ken mit den Achseln und sah wieder zu Boden. Manchmal entdeckte er schon Muscheln die das Meer an den Strand trug, aber sobald er nach ihnen greifen wollte, nahm das Meer sie wieder zu sich zurück.
 

Ken lächelte leicht. Es spielte ohnehin keine Rolle, ob er jetzt schon Muscheln aufhob oder nicht. Die Ebbe würde genug von ihnen an den Sand spülen. Sicher würde auch die ein oder andere schöne für Omi darunter sein.
 

Was für Formen und Farben würde Omi bevorzugen? Er würde einfach von allem etwas mitnehmen. Und dann suchten sie noch mal gemeinsam die schönsten raus.
 

Vorsichtig sah er zu Aya. Der Wind verfing sich in dem leuchtend rotem Haar und spielte damit. Die Sonnenstrahlen bündelten sich darin und liebkosten die blasse Haut. Ken lächelte verträumt. So schön zu sein, sollte fast schon verboten werden... Andererseits konnte er diesen Anblick dann auch nicht mehr heimlich für sich auskosten...
 

"Es wundert mich, dass du keinen Kater hast." meinte Aya plötzlich zu ihm. " Noch mal Glück gehabt." lachte Ken. Er schenkte dem Älteren ein strahlendes Lächeln. "Aha." machte Aya und gab Ken damit das Gefühl schon wieder etwas verkehrt gemacht zu haben.
 

Aya war immer so perfekt. Missionen ließ er niemals zu nahe an sich heran kommen. Seine Aufgaben erledigte er gewissenhaft und immer zur vollsten Zufriedenheit aller. Er zeigte keine Schwächen und Ken fragte sich, ob der Ältere welche hatte.
 

Neben ihm kam er sich oft etwas unbeholfen vor, aber Aya war auch derjenige, der Ken am meisten antrieb. Er wollte für Aya ein gleichwertiger Partner sein. Leider war das nicht so leicht, wie Ken sich das gedacht hatte.
 

Ein Grund mehr den Urlaub mit Aya hier zu verbringen. An diesem Ort fühlte er sich sicher. Er war ihm schon so vertraut. Außerdem konnte er so seiner Familie wieder nah sein. Ken vermisste seine Eltern sehr, auch wenn er das nicht jedem auf die Nase band.
 

Omi konnte er es nicht erzählen. Immerhin musste Omi ganz ohne Familie auskommen. Aya wollte er es nicht sagen, um nicht den Eindruck zu erwecken, weich zu sein. Und bei Yohji passte es irgendwie einfach nicht.
 

Seid er bei Weiß war, hatte Ken seine Familie nicht mehr gesehen. Irgendwann, als er mal wieder bis zu seinem früheren Zuhause gelaufen war um einen Blick auf seine Eltern zu erhaschen, hatte er eine neue Familie in das Mehrfamilienhaus gehen sehen, die er noch nicht kannte. Neugierig hatte er nach ihren Namen sehen wollen. Aber dabei musste er feststellen, dass seine Eltern wohl umgezogen waren. Der Name Hidaka war nirgends verzeichnet. Das war vor einem Jahr... Seid dem hatte er seine Familie nicht mehr gesehen.
 

Wahrscheinlich war es auch besser so. Was hätte er getan, wenn sie ihn gesehen hätten? Und außerdem gefährdete er sie, wenn er sich in ihrer Nähe herum trieb. Wenn nun Schwarz ihn hier sah...oder irgend jemand anderes... Wenn seiner Familie wegen ihm etwas zugestoßen währe... So aber wußte er, dass es ihnen gut ging.
 

Trotzdem fehlten sie ihm.
 

Wie Aya sich fühlen musste? Seine Schwester lag im Koma. Seine Eltern waren umgekommen. Er war ganz alleine...
 

Ken schlenderte zu ihm und tastete nach Aya's Hand. Er musste ihn jetzt einfach berühren, um Aya das Gefühl zu gebe, dass er nicht alleine war. Aber er musste seine Handlung auch begründen. und Ken bezweifelte, dass Aya die Wahrheit zusagen würde.
 

"Ein wenig schwummerig ist mir schon..." flunkerte er deshalb, als er spürte, wie Aya zusammenfuhr und ihn dann ansah. "Wir können auch eine Pause machen." schlug Aya vor und Ken nickte.
 

Gemeinsam ließen sie sich nicht weit von dem Meer in den Sand sinken. Unsicher sah er auf seine Füße, die nun von einer feinen Sandschicht überzogen waren.
 

"Und du warst früher mit deinen Eltern hier?" wollte noch mal Aya wissen, nur um überhaupt etwas zu sagen. Ken fuhr zusammen. /Aya...hat es nicht vergessen.../ "Ja...." antwortete Ken dann leise und wagte es nicht, zu Aya zu sehen.
 

*~*~*
 

Aya schluckte trocken. Ken hatte ihn an einem Ort aus seiner Kindheit bei sich haben wollen? Waren seine Worte vielleicht doch die Wahrheit gewesen? Bisher hatte Aya vermutet, dass Ken sie nur im Rausch so daher gesagt hatte. Aber jetzt... Das hatte er gestern Abend völlig vergessen...oder außer Acht gelassen...
 

"Ken..." Ken sah zu ihm. "Findest du das kitschig?" fragte der Junge ihn. "Nein. Gar nicht." antwortete Aya. "Wow! In der kurzen Zeit in der wir zwei hier sind, hast du fast mehr mit mir gesprochen, als sonst in einem Monat." lachte Ken nervös. Aya sah wie er sich unsicher durch das Haar strich und auf seine Unterlippe biss, die sich durch diese Behandlung verführerisch rötete und ihn fast schon einlud sie zu küssen.
 

Nur mit Mühe hielt Aya sich zurück. Ken sah zu ihm und schlug den Blick schüchtern nieder. Wie ein Killer schüchtern sein konnte, war Aya ein einziges Rätsel. "Es ist schön hier." sagte er schließlich und zauberte mit diesen Worten eine zarte Röte auf Ken's Wangen.
 

"Ich war immer gerne hier." erzählte Ken leise und sah dabei angestrengt auf seine Zehen. Aya folgte seinem Blick und stellte ein weiteres mal fest, wie schön Ken's Füße waren. Sein Blick wanderte langsam von den hübschen, schön gewachsenen Zehen zu den schlanken Knöcheln und schließlich über die wohlgeformten Waden. Alles an Ken harmonierte und passte zu ihm. Ob Ken überhaupt wußte wie er auf andere wirkte? Wahrscheinlich nicht. Er würde sich anders verhalten, wenn er wüßte, wie er andere in seinen Bann ziehen konnte.
 

Er tat dies so unauffällig und sanft, dass man erst merkte wie nahe man ihm bereits war, wenn es bereits zu spät war. Ken machte es einem einfach ihn gern zu haben. E war liebevoll, freundlich und sanft. Seine kindliche, naive Art weckte Beschützerinstinkte und die Wärme die er ausstrahlte nahm sofort jeden gefangen.
 

Aber Aya spürte auch, wie einsam Ken war. Keiner von ihnen freute sich auf Missionen, aber Omi und Ken litten wohl am offensichtlichsten unter ihrer Aufgabe, auch wenn sie es zu verstecken versuchten. Vielleicht bemerkte man es gerade durch dieses verhalten. Doch viel zu oft neigte er dazu, diesen Umstand zu ignorieren, weil er nicht wußte, wie er darauf reagieren sollte. Ob Omi und Yohji es auch merkten?
 

"Es ist sehr schön hier. Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich hierher mitgenommen hast." Aya versuchte ein Lächeln. Wenn er Ken von seinen Gefühlen berichten wollte, musste er ihm offener begegnen. Der Entschluss sich von Ken zu lösen, rückte in unerreichbare Ferne. So sehr er es auch wollte, es war ihm einfach nicht möglich, seine Gefühle für Ken zu ignorieren.
 

Er musste Ken nicht jetzt gleich sagen, dass er sich in ihn verliebt hatte. Dafür hatte er noch die ganze Woche Zeit. Und auch noch nach dem Urlaub würden sich sicher noch genug Gelegenheiten dafür bieten. Aber er konnte schon mal den Weg ein wenig ebenen.
 

Ken senkte verlegen den Blick. Er drückte zart Aya's Hand und wagte es nicht aufzusehen. Es war eigenartig, dass der selbe junge Mann, der jetzt unsicher neben ihm her ging, genau der selbe war, der sich mit ihm stritt und es offenbar darauf anlegte ihn zu provozieren. Wie konnte ein Mensch mit diesem Temperament, welches sich bevorzugt bei eben diesen Auseinandersetzungen zeigte, die Aya durchaus schätzte, nur so schüchtern sein? Oder empfand Ken ihn als so furchteinflößend? Nein. Sicher nicht. Sonst würde er sich ja auch nicht mit ihm streiten...
 

"Warum...bist du nicht mit Yohji in den Urlaub gefahren? Oder mit Omi?" wollte Ken leise wissen. "Könnte ich dich auch fragen." murmelte Aya und sah auf ihre ineinander verschlungenen Hände hinunter. "Aber ich habe zuerst gefragte." Ken lächelte leicht. "Ich wollte nun mal mit dir fahren. Währe ich mit Yohji unterwegs gewesen, hätte ich auch alleine wegfahren können. Und Omi und ich konnten uns auf kein Ziel einigen." Das entsprach nicht mal der halben Wahrheit. Omi hatte Aya nie gefragt und Yohji hatte nicht vorgehabt Tokio zu verlassen.. Ob Ken das wußte? "Aha." Anscheinend nicht. "Und du?" Aya drückte dabei Ken's Hand und genoss dieses Gefühl heimlich. "Ich dachte wir würden uns hier näher kommen." antwortete Ken.
 

Bei seinen Worten errötete diesmal nicht nur Ken, sondern auch Aya. Hatte er da richtig gehört? Ken wolle ihm näher kommen? Aber... Waren seine Befürchtungen tatsächlich völlig aus der Luft gegriffen gewesen? Hatte Ken gestern durch Sake den Mut gehabt, ihm seine Gefühle zu gestehen?
 

*~*~*
 

Ken hatte die Worte gesprochen, ehe er sich über die tiefere Bedeutung im klaren war. Er verfluchte sich innerlich dafür, erst gesprochen, und dann gedacht zu haben. Doch jetzt war es zu spät. Die Worte waren ausgesprochen worden. Er hatte sie gehört. Und Aya hatte sie ebenso vernommen. Nun galt es zu retten, was noch zu retten war.
 

Aber soviel konnte das nicht mehr sein. Man konnte an seinen Worten nicht allzuviel falsch verstehen. Er war ja nun recht deutlich gewesen. Ein Versuch konnte allerdings auch nicht mehr schaden. Die Ruinen ihrer noch nicht mal begonnenen Freundschaft konnte er wohl kaum noch mehr zerstören.
 

"Als Team arbeiten wir beide doch im Grunde sehr gut zusammen, oder nicht? Ich verstehe nicht, wieso uns dieses Kunststück nicht auch privat gelingt." /Und warum habe ich das jetzt gesagt? Idiot! Jetzt habe ich ihm doch schon gebeichtet, warum ich ihn bei mir haben wollte, und ich ruiniere es mit der nächsten Dummheit! Muss ich mich denn unbedingt noch mehr quälen? Sagen muss ich es ihm eh.../
 

Vorsichtig sah er zu Aya hoch. "Stimmt. Wir sollten und besser verstehen." räumte dieser ein. Verblüfft sah Ken ihn an. "Wir sollten endlich mal versuchen uns wie Erwachsene zu benehmen." fuhr Aya fort. "Genau." /Naja. Wenn wir schon mal anfangen uns weniger oft zu streiten, ist das schon mal ein Anfang./ versuchte Ken sich Mut zu machen. "Das dürfte ja auch nicht zu schwer sein." meinte er, nur um überhaupt etwas zu sagen. Aya nickte zustimmend.
 

Konzentriert sah Ken zu Boden. Die Ebbe hatte Einzug gehalten und das Meer hatte sich, ohne das Ken es bemerkt hatte, immer weiter zurück gezogen. Er machte sich hastig von Aya los, als er eine Muschelbank vor sich entdeckte und hockte sich davor.
 

Angestrengt suchte er nach den passenden Muscheln für Omi. "Suchst du eine bestimmte Muschelart?" fragte Aya und hockte sich neben ihn. "Pelikanfüße." antwortete Ken. "Pelikanfüße?" wiederholte Aya. "Ja...das sind..." Er hob eine Muschel hoch. "So gedrehte kleine Dinger. Wie diese hier. Spitzes Häuschen. Keine Ahnung wie die heißen. Und die haben noch so einen Fuß dran." versuchte er Aya verständlich zu machen was er suchte. Aya nickte. Ken glaubte ihm nicht, dass er wirklich verstanden hatte, was er ihm versucht hatte zu erklären. Er verstand es ja selber nicht. Aber immerhin konnte er sich nun etwas ablenken.
 

*~*~*
 

Aya beobachtete Ken, wie er neugierig die Muscheln betrachtete und begann die ersten einzustecken. Er erkannte das System nicht nach dem Ken vorging. Er schien wahllos alles zu nehmen was sich ihm in den Weg legte und schien keine besondere Muschelart zu bevorzugen.
 

Ken's Interesse galt allerdings nicht nur den Muscheln. Er sammelte an verschiedenen Muschelbänken auch ihre kümmerlichen Überreste ein. Anfangs hatte Aya geglaubt, er würde es aus Mitleid tun, aber nach einiger Zeit, sah er, dass Ken das einfach schön fand.
 

Glasscherben, die vom Meer stumpf gewaschen waren, schien er nahezu zu lieben. Er hob sie in allen Formen und Farben auf. Das selbe galt für Muscheln, Holzstückchen, Pocken und Perlmuttsplitter.
 

Es machte Spaß Ken dabei zu beobachten, wie er immer mehr aufhob. Und Aya war auch zurück zum Haus gelaufen um ihm eine Tasche zu holen. Es war Ken einfach nicht möglich gewesen, sich von seinen Muschelbänken zu trennen. Und wie selbstverständlich trug Aya die Tasche, die Ken mehr und mehr füllte. Längst bezweifelte der Rothaarige, dass Ken wirklich für Omi suchte. Vielmehr erweckte der Jüngere den Eindruck, die Beherrschung verloren zu haben.
 

Ken erkannte man von weitem. Er ging gebückt vorwärts, die Hände auf dem Rücken verschränkt und den Kopf nach unten geneigt. Das nannte er ,den Muschelblick'. Aya fand das irgendwie niedlich und schmunzelte, wann immer Ken in diese Haltung verfiel. Und das kam nicht selten vor.
 

Erst als die Flut wieder einsetzte und die Muschelbänke wieder zu sich zurück nahm, gab Ken auf. Er streckte sich und schloss erschöpft die Augen. Ken legte den Kopf in den Nacken und drehte sich einmal um sich selbst.
 

Aya schmunzelte und beobachtete ihn. "Wußtest du, dass es hier sogar eine Cocktailbar gibt?" fragte Ken unvermittelt und sah Aya direkt in die Augen. Dieser fühlte sich ertappt, weil er Ken angestarrt hatte. "Nein, woher auch?" antwortete er deshalb zerknirscht. "Ich würde dich ja auf einen Cocktail einladen, aber nicht heute. Morgen oder übermorgen vielleicht." Aya hob warnend eine Augenbraue. "Da gibt es auch alkoholfreie Getränke." zwinkerte er dann und wand sich zum gehen.
 

Aya schüttelte leiht den Kopf, als er sah, wie Ken einen kleinen Schlenker nach links machte. "Das kommt davon, wenn man sich nach so einer Nacht übernimmt." tadelte er ihn und schritt neben Ken her. "Habe ich doch gar nicht. Ich bin nur ganz normal spazieren gegangen." protestierte Ken, lehnte sich jedoch im selben Moment gegen Aya, der daraufhin zusammenfuhr.
 

Sacht legte er einen Arm um Ken. "Wie willst du denn den Tag überstehen, wenn du jetzt schon schlapp machst?" "Ich mache nicht schlapp. Ich brauche ein kleines Päuschen. Das ist alles." verteidigte sich Ken. "Wenn du magst...und ich wieder fit bin, kann ich dir ja die Sehenswürdigkeiten zeigen." schlug er vor.
 

/Hier gibt es Sehenswürdigkeiten?/ "Ja, sicher. Wenn du möchtest." antwortete Aya. Das es hier Sehenswürdigkeiten gab, hätte er niemals vermutet. Aber Ken kannte sich hier besser aus als er...
 

Ken lächelte und Aya sah wie der Jüngere aufmerksam auf seine Füße sah. "Du musst nicht die ganzen Muscheln alleine tragen..." murmelte Ken verlegen und löste sich etwas von Aya. Sofort fehlte Aya Ken's Nähe und er unterdrückte mit Mühe ein frustriertes Seufzen. Wie hatte er sich einreden können, ohne Ken und diesen Gefühlen leben zu können? Sich von Ken lösen? Völlig unmöglich!
 

Ken war...so...Ken halt. Aya fiel einfach kein Wort ein, was alles an Ken zusammen fasste. Immer war er fröhlich. Zumindest schien es so. Aber Aya sah genauso gut wie Omi und Yohji auch, das dem gar nicht so war. Ken war nicht weniger oft einsam und traurig wie er selber, oder wie Omi und Yohji. Nur viel es durch Ken's Charakter nicht sofort auf. Es war ihm ein einziges Rätsel, wie Ken sich seine herzliche Art bewahren konnte, obwohl er zusehends an seinem Schicksal zerbrach.
 

Wollte er ihn nicht seiner kindlichen Wärme wegen beschützen? Vielleicht sollte er dann langsam damit anfangen.
 

Aya zog Ken wieder an sich und versuchte möglichst, die zarte Röte, welche sich auf seine Wangen zauberte, zu ignorieren. Er sah nach vorn und ließ sich die Haare von dem Wind, der sie beide nun von hinten zum Heimweg drängte, ins Gesicht wehen. "Aya..." Ken's Stimme drang gedämpft an sein Ohr und klang verwundert. Aber Ken rückte nicht von ihm weg, sondern schlendere ruhig neben ihm her, als sei es das normalste der Welt, dass Aya einen Arm um seine Schulter legte und mit ihm über einen Strand spazierte.
 

Seinen Teamkollegen so nah bei sich zu haben, war ungewohnt. Und es machte Aya nervös, soviel Gefühl auf einmal zu zeigen. Sonst berührte er Ken nicht mal flüchtig. Auch die anderen nicht. Außer es war nötig, aber sonst hielt er sich in jeder ihm möglichen Art und Weise von Omi, Ken und Yohji fern. Und auf einmal musste er jemanden offenbaren, dass er ein fühlender Mensch war, der sich lediglich hinter einer Maske kalter Präzision versteckte, um nicht wieder so verletzt zu werden...nicht wieder jemanden zu verlieren, der ihm am Herzen lag.
 

*~*~*
 

Ken kostete jeden Augenblick von Aya's Nähe aus und bedauerte es ein wenig, als ihre Ferienhäuser nicht mehr weit von ihnen auftauchten. Es würde nicht mehr lange dauern, und Aya würde ihm wieder seiner Wärme entziehen und ihn alleine lassen. Ohne sich dessen bewußt zu sein, schmiegte sich Ken enger an den anderen Mann, als könnte er so das Unausweichliche verhindern.
 

Aber es gelang ihm nicht. Obwohl er immer langsamer ging, erreichten Aya und er alsbald ihre Ferienhäuser. Ken war es, der sich von Aya löste, da er befürchtete, dass Aya sonst verärgert sein würde. Er stieg die zwei Stufen hinauf, die zu seiner kleinen Veranda führten. "Ja dann..."
 

Gerade als er zur Tür gehen wollte, sah Ken sich zu Aya um und lief die wenigen Schritte die sie trennten zurück. Aya sah ihn verwirrt an, als Ken sich über das Geländer beugte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte.
 

"Danke für den schönen Morgen." flüsterte Ken schnell, ehe er sich rasch umdrehte, zur Tür eilte, aufschloss und hinein huschte. Sein Körper zitterte ein bisschen und er lehnte sich gegen die Tür. Sein Herz raste und er schloss die Augen, in der Hoffnung so zur Ruhe zu kommen. Doch es gelang ihm nicht. Was hatte er da gerade getan? Er konnte doch nicht einfach so Aya einen Kuss geben! Auch wenn es nur ein Kuss auf die linke Wange war... Seine Lippen waren gar nicht mal so weit von den Mundwinkel des Älteren entfernt gewesen... Gefährlich nahe sogar. Ken wollte sich gar nicht ausmalen, was Aya jetzt von ihm dachte.
 

/Es war doch nur ein flüchtiger Kuss auf die Wange. Jetzt mach dich nicht verrückt!/ schalt er sich selber und stieß sich leise seufzend von der Tür ab, die ihn bis vor wenigen Sekunden noch gestützt hatte, als seine Knie zitterten und ihn nicht tragen wollten.
 

/Aya wird sich schon nichts dabei denken. Wahrscheinlich hat er es nicht mal bemerkt.../ Dieser Gedanke stimmte Ken traurig. Dann aber schob er seine Laune beiseite. Wenn er Aya die Gegend zeigen wollte, konnte er doch nicht herum laufen, als sei gerade die Welt untergegangen.
 

Ken lief in sein Schlafzimmer und warf sich auf das Bett. Er vergrub sein Gesicht in das Kissen und stieß die angestaute Luft in seinen Lungen aus. Heißer eigener Atem schlug ihm entgegen und Ken seufzte. Er drückte sein Gesicht tiefer in das Kissen, bis er keine Luft mehr bekam und sich löste. Ken drehte sich auf den Rücken, verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und starrte zur Decke empor, als stünde dort, was jetzt zu tun war.
 

/Schadensbegrenzung.../ In der Sekunde wo er den Gedanken gedacht hatte, schlich sich eine ganz andere, neue Erkenntnis ein. Sie ergriff Besitz von ihm und zwang Ken dazu, sich aufrecht hinzusetzen. Plötzlich konnte er nicht mehr liegen.
 

/Was soll daran denn schlimm sein? Ich wollte ihm doch ohnehin sagen, dass ich mehr für ihn empfinde!/ Diese Erkenntnis ließ Ken's Herz aufgeregt schneller schlagen. /Die ganze Zeit über mache ich mir einen Kopf, weil ich ihm in betrunkenen Zustand vielleicht was von meinen Gefühlen für ihn erzählt habe. Oder wie ich erklären kann, weshalb ich ihn gerade geküsst habe. Gott, bin ich blöd! Was spielt denn das für eine Rolle, wenn ich Aya sagen möchte, dass ich ihn liebe?/
 

Beschwingt von diesem neuen Gedanken, wollte Ken aufstehen. Er tat es jedoch nicht, sondern warf sich noch einmal bäuchlings auf das Bett und kuschelte sich in das Kissen. "Ich habe Aya geküsst!" jauchzte er, während er sich in das Kissen drückte.
 

Erst dann schwang er seine Beine aus dem Bett. Wahrscheinlich führte er sich gerade auf wie ein verliebter Teenager aus dem Fernsehen, aber das war ihm egal. Was immer auf der Veranda in ihn gefahren war, war etwas sehr gutes gewesen. Und von diesem Mut, oder was immer es auch war, brauchte er noch viel mehr.
 

Aber erstmal würde er Aya jetzt den Ort zeigen. Was Aya von dem Kuss eben hielt, würde er ja dann schon sehen. Alles war besser, als seine Gefühle noch länger unterdrücken zu müssen.

Aber er musste die Sache langsam angehen. Wenn er zu forsch war, könnte er Aya auf die Füße treten und ihn verschrecken.
 

Ein Bild, wie Aya wie ein verhuschtes Mäuschen in eine Ecke flüchtete, erschien vor Ken's geistigem Auge und ließ ihn leise kichern.
 

Er ging ins Bad um seine Haare zu richten, die der Wind zerzaust hatte. Umziehen brauchte er sich nicht. Er war nicht nass geworden und außerdem währe es nur Wasser gewesen, welches auch wieder trocknete.
 

Sein Spiegelbild sah längst nicht mehr so verheerend aus, wie an dem heutigen Morgen. Seine Haut hatte fast wieder ihre normale Farbe und wenn seine Haare die Bekanntschaft mit einer Bürste gemacht hatte, würden sie auch wieder vernünftig aussehen.
 

Ken seufzte leise und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Er war sonst nicht der Typ der allzu viel auf Äußerlichkeiten wert legte, aber heute... Kritisch beäugte er sich.
 

Aya war attraktiv. Das konnte er nicht abstreiten und wollte es auch gar nicht. Seine Haut war makellos, und so schön hell. Sie wirkte nicht kränklich oder unausgeschlafen. Nicht so wie Blässe bisweilen bei anderen Menschen wirkte die er kannte. Es war einfach nur eine schöne Hautfarbe. Wie frisch gefallener Schnee... Vielleicht etwas cremiger. Irgendwo dazwischen. Ken konnte diese Farbe nicht einmal beschreiben. Er selber hatte nie so helle Haut gehabt sondern war schon immer ein eher dunkler Typ gewesen. Manchmal hatte er andere um so schöne, helle Haut beneidet. Aber nur etwas. Sie wirkte so aristokratisch. Allerdings war er selber das nicht und wollte sich auch gar nicht so fühlen. Es passte nicht zu ihm. Zu Aya schon. Und abgesehen von der schönen Haut, hatte Aya natürlich auch noch andere Vorzüge. Diese unglaublich langen Beine zum Beispiel, der sehnige Körper und diese Schultern, die ihn fast schon aufforderten sich an sie zu lehnen. Dann noch diese kalten Augen, von denen Ken glaubte, dass sie direkt auf seine Seele sehen konnten. Und Aya's Stimme... Ken lächelte sacht. Das war zwar kein körperlicher Vorzug, aber diese Stimme war durchaus attraktiv, fand Ken. So männlich... Männlich. Das passte zu Aya.
 

Gegen Aya kam er sich einfach unscheinbar vor. Einfach unauffällig. Man würde ihn gar nicht sehen, wenn er neben dem Älteren durch die Straßen schlendern würde. Er hatte keine besonders auffällige Augenfarbe, so wie Omi, Yohji oder Aya. Seine Haare waren ebenfalls nicht besonders hervorstechend. Aya's roten Schopf konnte man schon von weitem ausmachen, und auch die blonden Haare von Omi und Yohji hoben sich weit von denen der anderen Menschen ab, die eher schwarzhaarig oder brünett waren...so wie er selber. Nur seine sonnengebräunte Haut stach ein wenig ins Auge, aber sobald man merkte, dass er Sportler war, war der Reiz auch schon wieder verflogen. So als gehörte es sich für einen Sportler gebräunte Haut zu haben. Er konnte nicht die scharf geschnittenen Gesichtszüge Yohji's aufweisen, oder die weichen, zarten von Omi. Und an Aya's feinen Züge, wollte er erst gar nicht denken. Mit seinem Körper war Ken allem in allem zufrieden. Doch das war nur allzu natürlich bei einem Sportler, fand Ken. Sicherlich gab es ein paar Dinge, die er gerne geändert hätte, aber das hielt er für normal. Zum Beispiel wog er zuwenig. Zumindest für einen Torwart. Wenn er sich die Fußballspieler aus anderen Ländern ansah, wurde es ihm deutlich vor Augen geführt. Aber da er ja nun kein Profispieler mehr war, sollte das seine kleinste Sorge sein. Seine Art sich zu kleiden passte einfach zu seinem Charakter und seinem Körperbau. So war er einfach. Es fügte sich harmonisch ins Gesamtbild ein. das er durch seine Kleidung nicht gerade seine Vorzüge in jeder Lebenssituation betonte, blieb nicht aus. Und so stolz war er auf seinen Körper auch nicht, dass er ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit präsentieren musste. Außerdem...Was sollte er sonst tragen? Jeans und T-Shirt war doch okay. Es war praktisch und bequem. Er konnte sich doch nicht einfach eine enge Lederhose und ein Netzshirt anziehen, nur um neben Aya ein kleines bisschen interessanter auszusehen.
 

Ken seufzte und legte den Kopf schief. Wenn Aya sich eher zu Männern als zu Frauen hingezogen fühlen würde und sie sich auch nicht kennen würden...würde er eine Chance bei ihm haben? Oder würde Aya ihn einfach übersehen und an ihm vorbei gehen?
 

Die zweite Möglichkeit hielt Ken für wahrscheinlicher. Niedergeschlagen ließ er seinen Kopf sinken. Und dabei war er vor wenigen Minuten noch so fröhlich gewesen.
 

Ken nahm sich fest vor niemals wieder in den Spiegel zu sehen, wenn er gute Laune hatte. Es war ja nicht so das er schlecht aussah...Er war durchschnittlich. Und bis zum heutigen Tag hatte es ihn auch nicht im Geringsten gestört. Aber heute... In diesem Tag war einfach der Wurm drin.
 

*~*~*
 

Das währe dann das zweite Kapitel. Ich hoffe es hat euch bis hierher gefallen.

*zitter*
 

Bis bald
 

Asaliah

As if he knew me
 

Titel: As if he knew me
 

Kapitel: 3/?
 

Serie: Weiß Kreuz
 

Kommentar: So. Hier ist nun der versprochene dritte Teil ^^ Ist leider etwas knapp geworden. Ich versuche noch mich um lemon rumzudrücken. Aber im nächsten Kapitel! *sich das ganz fest vornimmt*
 

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As if he knew me
 


 

Aya schloss seine Wohnungstür hinter sich, ohne überhaupt zu bemerken, dass er in seinem Ferienhaus war. Er streckte seine Hand aus um den Schlüssel auf die Kommode zu legen. Doch an der war er schön längst vorüber gegangen und so fiel der Schlüssel zu Boden. Aber Aya hatte es gar nicht bemerkt und ging nun mit leichten Schritten in die Küche.
 

Erst dort kam er langsam wieder zu sich.
 

Ken hatte ihn geküsst! Es war ein Kuss auf die Wange gewesen, aber er hatte ihn geküsst. Und dabei war er seinem Mund sogar so nahe gekommen, dass Aya sein Gesicht nur ein klein wenig hätte wenden müssten, um Ken's Lippen zu kosten, die sich auf seiner Wange so unglaublich weich angefühlt hatten.
 

Und wenn es nur Ken's Art war Danke zu sagen? Das hatte er ja auch gesagt. "Danke für den schönen Morgen." hatte Ken geflüstert. Dann war er gegangen. Aber bedankte man sich so für einen Morgen am Strand? Ob er sich auch bei Omi und Yohji bedankt hätte? Und auf diese Weise?
 

Das Ken Yohji auf die Wange küsste, bezweifelte Aya. Zum einen würde Yohji das gar nicht erst zulassen und zum anderen würde Ken auch nicht auf diese Idee kommen. Bei Omi war sich Aya nicht so sicher. Zu ihm würde es einfach passen. Und außerdem waren Ken und Omi sehr gute Freunde. Vielleicht war ein Kuss dann okay. Aya selber war seinen Freunden damals nie überschwenglich um den Hals gefallen, weil sie mit ihm spazieren gegangen waren.
 

Aya verdrängte diesen Gedanken. Seid er hier war, hatte er sich schon entschieden zu viele Gedanken gemacht. Es änderte nichts, wenn er sich nun die ganze Zeit den Kopf zerbrach. Es hatte die Zeit vorher ja auch nichts gebracht. Selbstverständlich konnte er alles hinterfragen, aber vielleicht brauchte er das hier gar nicht. Genauso gut konnte er auch versuchen seine Zeit mit Ken zu genießen, ganz gleich wie dieser über ihn dachte. Hier waren sie alleine. Nur Ken und er. Und er sollte die Zeit die sie hier zusammen verbrachten genießen und nicht damit vertändeln sich den Kopf über Gefühle zu zerbrechen, die er nicht beurteilen konnte.
 

Hier und jetzt hatte er die Möglichkeit Ken näher kennen zu lernen. In wie weit sich das auf ihre Zusammenarbeit bei Weiß, oder auf ihr Privatleben auswirkte, war ungewiss, aber es konnte auch nicht schaden, oder?
 

Noch ehe sich doch noch anders entscheiden konnte, hörte er ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Sicher war es Ken.
 

Sollte er auf den Kuss eingehen oder lieber darüber schweigen. Wenn für Ken wirklich nichts dabei gewesen war...
 

Aya schob den lästigen Gedanken beiseite und öffnete Ken die Tür. Verlegen lächelnd stand der Junge vor ihm und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Hi..." Er senkte den Blick und ein weiteres mal an diesem Tag röteten sich die Wangen des Fußballspielers. "Bist du dann soweit?" wollte Ken wissen ohne seine Augen von seinen Zehenspitzen lösen zu können.
 

Fast schon war Aya versuchte, Ken zu sagen, dass ihm der Kuss nicht unangenehm sein musste, aber er beließ es so wie es war. Ken so verwirrt und unsicher zu sehen, war irgendwie niedlich. Wie immer. Und Aya wurde nicht müde, sich jedes mal vom neuen zu sagen, wie gut das Ken stand und wie sehr dieses Verhalten doch zu ihm passte.
 

"Von mir aus können wir los. Brauchen wir den Wagen?" erkundigte sich Aya, woraufhin Ken mit den Kopf schüttelte. Seine braunen , fransigen Strähnen tanzten über seine Stirn. "Lass den Wagen ruhig stehen. So weit liegt hier alles gar nicht auseinander. Ist Spritverschwendung." antwortete Ken und wand sich zum gehen.
 

Aya folgte ihm und griff nach dem Schlüssel auf der Kommode. Aber seine Hand griff ins Leere. Verwundert sah Aya auf die Kommode, die ohne den Schlüsselbund auf sich zu tragen, an der Wand stand. "Ist was?" wollte Ken wissen, der bereits die Veranda hinab schlenderte. "Meine Schlüssel..." setzte Aya an. "Was ist mit dem Schlüssel?" Aya sah zu Ken, der inzwischen die Veranda verlassen hatte und seine Hände in den Hosentaschen vergrub. "Er ist weg." Ken lachte. "Weg?" gluckste er. "Du verlierst mal was?" Es schien den Jungen königlich zu amüsieren, dass Aya etwas verloren hatte. "Das ist gar nicht lustig!" wies Aya ihn barsch zurecht. "Ich weiß. Tut mir leid." kicherte Ken wenig einsichtig. "Ist nur aufbauend, dass du als Ordnungsfanatiker auch mal was verlierst." erklärte er sich und lief wieder zu Aya hoch. "Ich helfe dir mit suchen."
 

Aya sah wie Ken's Lächeln auf einmal zu einem breiten Grinsen wurde. "Hier ist er doch." freute sich Ken und hob den Schlüssel auf, der gut einen Meter von seinen eigentlichen Ablageplatz entfernt lag. Er wedelte damit triumphierend vor Aya's Nase herum.
 

"Oh." machte Aya und nahm ihm den Schlüsselbund ab. "Muss wohl runtergefallen sein." meinte er noch. "Runtergefallen? Gib mir den Schlüssel." Ken streckte seine Hand fordernd aus. "Was?" "Dein Schlüssel kann sogar springen. Meiner fällt nur runter." grinste Ken. "Ken..." Aber Ken lief schon wieder gut gelaunt nach draußen. "War doch nur ein Scherz."
 

Aya folgte ihm nach draußen und schloss ab, während Ken geduldig auf ihn wartete. "Die erste Sehenswürdigkeit hast du ja schon gesehen." "So?" Aya hob fragend eine Augenbraue. "Den Strand." Ken kicherte und maschierte langsam los.
 

Das Sightseeing beschränkte sich im Grunde hauptsächlich auf die malerische Umgebung. Diese war jedoch wirklich traumhaft, was Aya auch vor Ken einräumte. Die Innenstadt, soweit man diese in dem kleinen Dorf wirklich als solche bezeichnen wollte, hatte ebenfalls ihren Reiz, jedoch würde Aya sie nicht als Sehenswürdigkeit ansehen.
 

Aya ließ sich sogar erwärmen, sich den Platz zeigen zu lassen, auf dem Ken früher im Urlaub mit den anderen Kindern Fußball gespielt hatte. Das er sich eigentlich fast schon darum riss, diese Stelle zu sehen, zeigte er Ken lieber nicht allzu deutlich.
 

Noch bevor sie die Wiese erreichten, hörten sie das Lachen von Kindern und Ken ging etwas schneller. Er ließ sich auf einem kleinen Hügel nieder und sah dem Fußballspiel zu. Aya setzte sich neben ihm und tat es Ken eine Zeit lang gleich.
 

Es war ihm ein Rätsel, was man diesem Spiel abgewinnen konnte. Er sah wieder weg und zog es vor Ken von der Seite zu betrachten. "Vermisst du es sehr in einer Mannschaft Fußball zu spielen?" fragte Aya, als er Ken's wehmütigen Blick bemerkte. /Als würde er seine große Liebe nach Jahren endlich wieder sehen.../ dachte Aya.
 

Ken nickte und schloss einen Augenblick seine Augen. "Ich wollte immer nur spielen..." Aya wußte nicht was er daraufhin sagen sollte und fragte sich insgeheim, wieso er überhaupt damit angefangen hatte. Aber die Entscheidung was nun zu tun sei, nahm Ken ihm ab. "Ich habe gedacht, ich würde mein Leben lang Fußball spielen. Und wenn ich selber nicht mehr spielen könnte, würde ich es anderen beibringen. Aber ich wollte immer nur auf den Platzt stehen." erzählter und Wehmut schwang in seiner Stimme mit. "Es sollte wohl nicht sein." Ken's Stimme klang unbekümmert, aber seine Augen sprachen Bände.
 

Aya wollte nicht, dass Ken traurig war. Aber er war auch nie gut in trösten gewesen. Seid dem Verlust seiner Familie, hatte er es gar nicht mehr versucht. Und jetzt stand er seiner Hilflosigkeit ratlos gegenüber.
 

"Was gefällt dir denn so an Fußball?" Die Frage klang, als würde er sie einem kleinen Kind stellen. Sehr zu seinem Erstaunen, funktionierte es aber.
 

Ken's Augen hellten sich auf und leuchteten, während er wieder auf das Geschehen auf der Wiese hinab blickte.
 

"Es ist als würde ich da hin gehören, als würde ich nach Hause kommen." erzählte Ken. "Die Spannung schießt einem durch die Adern, erfasst den ganzen Körper und lässt einen nicht mehr los. Man spürt wie sich die Muskeln anspannen und das Herz rast..." Er schwieg einen Moment ehe er fort fuhr: "Es ist herrlich! Ich fühle mich völlig frei...Fast so als würde ich fliegen können."
 

Aya hob eine Braue. "Auch wenn du im Tor stehst?" wunderte er sich. "Auch dann...gerade dann..." Man musste ihm deutlich angesehen haben, dass er dies nicht nachvollziehen konnte, denn Ken holte sofort Luft und erklärte: "Dann braucht man mich..."
 

Ken's Stimme klang so unendlich verloren und verletzt, dass Aya sich wirklich zusammenreißen musste, um den Jungen nicht an seine Brust zu drücken. Ken schlug den Blick nieder.
 

Unsicher hob Aya seine Hand und legte sie Ken auf die Schulter. Unter der zarten Berührung zuckte Ken zusammen, als habe Aya ihn geschlagen. Dann aber lächelte er zaghaft und legte seine Hand auf Aya's.
 

"Vermisst du es so sehr?" Zaghaft nickte Ken. "Es ist als würde ein Teil von mir fehlen. Vielleicht weil ich nie wieder zurück kann. Ich weiß es nicht..." antwortete er. "Ist doch jetzt auch egal. Lass uns diese Cocktails ausprobieren von denen ich dir erzählt habe." Ken streifte Aya's Hand ab und stand auf.
 

*~*~*
 

Es dauerte bis Aya sich aufraffen konnte ebenfalls aufzustehen. Er sah Ken lange und schweigend an, so das dem Jüngeren schon mulmig wurde. "In Ordnung." meinte Aya schließlich und Ken trat den Rückweg an.
 

Ihr Gespräch über Fußball hatte seine Laune sinken lassen und es fiel ihm schwer jetzt zu lächeln. Er tat es dennoch und sah sich augenscheinlich fröhlich zu Aya um, der hinter ihm her stapfte. "Nicht so langsam, Aya. Wir wollen auch noch ankommen." rief er ihm neckend zu und beschleunigte seine eigenen Schritte ein wenig.
 

Es war merklich kühler geworden und außerdem waren seid dem Fisch, den sie während der Sightseeing-Tour gegessen hatten, einige Stunden verstrichen und Ken hatte Hunger. "Du musst mir nicht beweisen das es dir gut geht." hörte er Aya plötzlich sagen. "Aber das tu ich doch auch gar nicht." widersprach Ken und lächelte ihn sanft an. "Und jetzt komm. Oder du musst mich tragen , weil ich vor Hunger zusammen gebrochen bin. Was ist dir lieber? Schneller gehen oder Packesel spielen?"
 

So ungezwungen mit Aya umzugehen, war für Ken eine völlig neue Erfahrung und sie hob seine angeschlagene Laune wieder ein wenig. Es dauerte nicht lange, bis der Rotschopf neben ihm her ging. "Das könnte ich jetzt als Beleidigung auffassen. So schwer bin ich auch nicht, dass du es nicht schaffst mich zu tragen." scherzte Ken. Gespannt wartete Ken, ob Aya nun wie üblich schwieg oder etwas darauf sagte.
 

"Ein Kilo Zucker ist auch nicht schwer. Trag es mal ein paar Kilometer." meinte Aya knapp. Ken grinste. "Zucker? Der Vergleich gefällt mir." zwinkert er und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Was sagte er da für Dinge?
 

Aya schien sich das ebenfalls zu fragen denn er sah ihn erstaunt von der Seite an, wand dann jedoch rasch den Blick ab. Ken sah auf seine Füße. "Hör mal...wegen...wegen diesem Kuss..." fing er an und sah nicht auf.
 

"Ist schon okay." winkte Aya ab. Ken zuckte zusammen. /Es ist okay?/ "Nein, ich...Wenn du das nicht magst...ich muss...Ich kann das auch lassen. Also..." "Was verstehst du an dem Satz denn nicht? Es ist okay." unterbrach Aya ihn. Unsicher sah Ken ihn an. War Aya sauer auf ihn oder...oder mochte er es...?
 

"Es ist schon lange her, dass das jemand mit mir gemacht hat. Wenn du magst...Mich stört es nicht...." fuhr Aya fort. Ken merkte selber wie seine Augen immer größer wurden und sah schnell weg, bevor Aya ihn so sah. Aya...störte es nicht? Er mochte es? Sein Herz begann zu rasen und pochte aufgeregt gegen seine Brust.
 

Ken schwieg. Er wußte nicht was er Aya nun sagen sollte und hielt es für besser, den Mund zu halten, bevor er etwas dummes sagte und Aya sich wieder von ihm distanzierte. Zwar musste Ken sich jedes mal aufs neue eingestehen, dass Aya während der Zeit die sie bereits hier miteinander verbracht hatten viel offener und irgendwie...liebevoller war als gewöhnlich, aber er fürchtete, dies alles durch einen dummen Fehler verlieren zu können. Und das wollte er nicht.
 

Auch Aya schien es vorzuziehen zu schweigen. Doch das war nichts neues. Aya sprach nie wenn er nicht gerade etwas zu sagen hatte. Ken konnte sich nicht vorstellen, dass er das jemals schaffen könnte. Man konnte sich doch auch über unwichtige Dinge unterhalten. Gerade das war doch lustig. Und es machte menschlich.
 

Aber so mit Aya still durch das Gras zu schlendern, war auch sehr schön. So entspannend. Beruhigend. Irgendwie vertraut. Ken hatte Lust nach der Hand des anderen zu greifen, sie in seine zu nehmen und zu liebkosen. Aya hatte so schöne Hände. Sie lockten ihn nahezu und Ken sehnte sich nach ihnen. Hände, die wie geschaffen dafür zu sein schienen, Klavier zu spielen...oder zu zeichnen... Künstlerhände.
 

Gerade als er den Mut aufgebracht hatte seine Hand nach Aya auszustrecken fiel ein Regentropfen auf seine Nase. Ken sah hinauf in den Himmel, der mit einem mal von dunklen, bedrohlichen Gewitterwolken verhangen war.
 

"Das Wetter hier ist recht launisch." bemerkte Aya trocken und beschleunigte seine Schritte. Ken eilte ihm nach, unterließ es jedoch Aya zu nahe zu kommen.
 

Im Laufschritt liefen sie zu ihren Häusern zurück. Vereinzelt fielen Regentropfen auf sie herab. Ken bedauerte diesen Wetterumschwung zutiefst, aber sie würden heute nicht den letzten Tag hier verbringen. /Wenn es wieder sonnig ist...Hey. Moment mal.../
 

"Hast du Lust noch bei mir zu bleiben? Ist doch besser als alleine..." /Wow! Das ist doch mal die Begründung schlechthin, mit mir Zeit zu verbringen.../ spottete Ken. "Ich könnte uns ja was zu essen machen." fügte er hinzu. Am liebsten hätte er sich selber geschlagen. Hatte er überhaupt etwas im Haus? Mal abgesehen davon, dass er kein überragender Koch war, hatte er überhaupt nichts eingekauft. Vielleicht ein paar Knabbereien, aber sonst?
 

"Warum nicht?" Aya sah ihn an und für einen kurzen Moment glaubte Ken ein freudiges Glitzern in den sonst so kalten Augen gesehen zu haben. Befangen sah er zu Boden. Noch ehe Ken sich darüber klar werden konnte, ob er sich getäuscht hatte oder nicht, wurden aus den vereinzelten Regentropfen ein heftiger Schauer, der Aya und ihn binnen kurzer Zeit bis auf die Haut durchnässte.
 

Ken war froh als die Wohnungen vor ihnen auftauchten. Er beschleunigte seine Schritte und schloss hastig die Tür auf. Aya und er stolperten ins Trockene. Gerade noch rechtzeitig wie sich herausstellte. Kaum hatte Ken die Tür in das Schloss fallen lassen, grollte es draußen und ein greller Blitz durchzuckte die Dunkelheit.
 

"Glück gehabt..." schnaufte Ken und grinste. Er sah nach draußen. Der Regen prasselte an die Fensterscheibe. Das regelmäßige Rauschen wurde nur ab und an von dem Donnern des Gewitters und dem Heulen des Windes durchbrochen.
 

"Ich hole uns Handtücher und trockene Sachen." meinte Aya und Ken blickte an sich herab. Um ihn herum hatte sich bereits eine kleine Pfütze gebildet. Er nickte. "Ich habe einen Pyjama der mir etwas zu groß ist. Vielleicht passt er dir." Ken bezweifelte, dass Aya in seine anderen Sachen passte. Aya nickte ihm kaum merklich zu und verschwand.
 

Seufzend sah Ken ihm nach und drehte dann die Heizung auf. Ihm war kalt. Jetzt, wo er die Zeit hatte sich darauf zu konzentrieren, klebte die Kleidung nass und klitschig an ihm und unangenehme Schauer liefen seinen Rücken hinab. Fröstelnd schlang er seine Arme um den Körper und befreite sich mühselig aus seinem Hemd, welches er zum trocknen über die Heizung hängte.
 

*~*~*
 

"Meinst du den schwarzen hier?" fragte Aya und drehte den Pyjama in seinen Händen. Auf alle Fälle war er größer als die anderen. Aber warum nur konnte Ken nicht einfach Kleidung in einer Größe kaufen? Beim groben Durchsehen hatte Aya überrascht festgestellt, dass Ken verschiedene Kleidergrößen trug und er vermutete, dass Ken nach Augenmaß kaufte und die Sachen gar nicht erst probierte. Würde zu ihm passen.
 

Ken antwortete ihm nicht. Aya nahm an, dass er ihn einfach nicht gehört hatte und lief aus dem Schlafzimmer zurück in das Wohnzimmer. Er hatte sich die Hose und einen Pyjama für Ken über den Arm gelegte und wendete das Hemd des Pyjamas ein paar mal in seinen Händen. "Ken? Hast du das hier gem..."
 

Aya blieb ruckartig stehen als er aufsah und Ken mit nacktem Oberkörper vor ihm stand. "...eint...?" Der Jüngere sah zu ihm. Aya's Blick hing für Sekunden an diesen sanften, braunen Augen, ehe er ihn tiefer schickte und Ken's Schultern, die Brust und den straffen Bauch eingehend betrachtete. Seine Augen verweilten einen Moment an Ken's Bauchnabel. Dann aber wanderten sie wieder höher. Jeden Zentimeter dieser braungebrannten Haut ließ er auf sich wirken, sog ihn tief in sich auf und genoss diesen Anblick.
 

Als sich ihre Augen wieder trafen, sah Aya, dass Ken's Wangen von einer zarten Röte überzogen waren und Wassertropfen von dem dunklen Haar abperlten und zu Boden fielen. Schnell sah Aya auf seine Hände. "Ja...den meinte ich..." antwortete Ken langsam, als müsste er über jedes Wort das er aussprach nachdenken.
 

Ken war es, der als erster wieder zur Besinnung kam. "Hast du für mich auch einen mitgebracht?" wollte er wissen. Dabei verschränkte er seine Arme hinter seinem Rücken und wippte auf den Zehenspitzen. "Ja...habe ich..." Aya hielt ihm den anderen Pyjama entgegen. "Handtücher auch? Sonst hole ich eben welche." Ken ging zu ihm und nahm bedächtig den Pyjama an sich.
 

Als Aya nicht antwortete nickte Ken. "Okay. Ich hol welche." Er quetschte sich an Aya vorbei durch die Tür. Aya hielt die Luft an. Ken hatte den Blick niedergeschlagen. Sein Atem streifte den Älteren. Er wollte den Fußballer an sich ziehen, ihn umarmen, streicheln und küssen. Aber er tat nichts von alledem, sondern ließ Ken wortlos an sich vorübergehen.
 

Erst als der Junge sich mit leisen Schritten weit genug von ihm entfernt hatte, atmete Aya auf. Sein Kopf fiel in den Nacken und er lehnte sich an den Türrahmen.
 

Ein neuer Plan braute sich in seinem Kopf zusammen. Heute würde er es Ken sagen! Warum sollte er es die ganze verbleibende Zeit vor sich herschieben? Erfahren musste Ken es sowieso. Warum also nicht heute?
 

Wenn Ken ihn nicht liebte, dann wußte er es wenigstens sicher und musste sich nicht weiter selber quälen. Alles war besser als diese Ungewissheit, dieser nagende Zweifel. Missverständnisse, wie das an ihrem ersten Abend hier, waren dann zukünftig ausgeschlossen. Und er musste dabei auch an die ganze Gruppe denken. So wie er sich in letzter Zeit verhielt, gefährdete er sie mehr, als wenn er Ken seine Zuneigung gestand und eine Abfuhr erhielt, an der er sich die Zähne ausbeißen konnte bis es ihm besser ging.
 

Aber wie sagte er es ihm? Gab es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, wenn man seine Liebe offenbaren wollte? Aya wußte es einfach nicht. Er wußte nicht wie er es Ken beibringen sollte. Wie würde Ken reagieren? Aya konnte nicht mit Sicherheit sagen was dann geschehen würde... Wie sollte er es ausdrücken, dass Ken ihn auch ernst nahm und nicht glaubte, er würde scherzen? Aber andererseits, hatten sie beide auch niemals miteinander gescherzt. Warum also sollte Ken das annehmen?
 

Aya seufzte tief und zog sich aus. Schnell trocknete er sich ab und schlüpfte in den wärmenden Pyjama. Der Pyjama war nicht direkt zu klein. Aber genau passend war er auch nicht. Nicht unbequem, aber...einfach nicht das was er sonst trug. Seine Kleidung hängte er, ebenso wie Ken sein Hemd, über die Heizung.
 

Aya ließ sich in einem Sessel nieder und schloss für einen Moment seine Augen. Das Bild wie Ken mit nackten Oberkörper im Wohnzimmer stand tauchte wieder vor ihm auf. Er glaubte den Jungen fast schon riechen zu können... Dieser Geruch der Ken zu eigen war... Feine Wasserperlen benetzten die perfekte Haut. Die Haaren hingen ihm nass in die Augen und silberne Regentropfen hatten sich in den dichten Wimpern verfangen.
 

"Ich habe wirklich nur Knabberzeug hier, Aya. Morgen werde ich einkaufen. Ich würde dir ja heute gerne schon mehr anbieten, aber wer konnte so was auch wissen?" riss Ken's Stimme ihn aus diesen Tagtraum. Erschrocken fuhr Aya zusammen und sah sich um.
 

Ken stand in der Tür und hatte zwei Schüsseln in der Hand. Ein fröhliches Lächeln umspielte seine Lippen. "Macht nichts. Wir zwei könnten sowieso etwas mehr auf den Rippen vertragen, nicht wahr?" zwinkerte er nun und setzte sich in Bewegung um im Schneidersitz auf dem Sofa Platz zu nehmen. Er reichte Aya eine der Schüsseln und schob sich zwei Chips in den Mund.
 

"Ich verstehe eh nicht, warum ich so dünn bin. Bei dir will ich nichts sagen. Aber ich esse ja doppelt soviel wie...Wie kannst du überhaupt so wenig essen?" plapperte Ken. "Möchtest du das wirklich wissen?" wollte Aya wissen und runzelte die Stirn. "Eigentlich nicht." gab Ken zu und sah auf seine Chips. "Aber es ist besser als sich hier an zu schweigen." fügte er hinzu und griff wieder in seine Schüssel.
 

Aya sagte nichts dazu, aber er nickte. Auch Ken schwieg und beschäftigte sich ausschließlich mit seinen Chips. Auch Aya aß einige, sah dabei immer wieder zu dem Brünetten und versuchte krampfhaft irgend etwas zu finden, über das sie sprechen konnte.
 

Sie hatten doch den ganzen Tag miteinander geredet. Warum hatten sie sich jetzt nur nichts mehr zu sagen? War das ein schlechtes Omen? Wenn sie nicht mal jetzt miteinander reden konnten...Wie würde es dann wohl in einer Beziehung sein? Würden sie dann auch nie miteinander sprechen?
 

Aber warum sollten sie auch, wenn sie sich gerade nichts zu sagen hatten? Schweigen hatte doch auch etwas...romantisches an sich, oder nicht? Und es war auch gar nicht seine Art viele Worte zu verschwenden. Ken hingegen redete ganz gerne. Und wenn Ken diese Stille einfach genoss? Unzufrieden sah er nicht gerade aus. Im Gegenteil. Eher wie ein vollgefressenes Kätzchen, dass sich gemütlich räkelte und auf Streicheleinheiten zu warten schien.
 

Bei der Vorstellung schlich sich ein leichtes Lächeln auf Aya's Lippen. "Was ist?" fragte Ken und lehnte sich zurück. Er streichelte gedankenverloren über seinen Bauch und gähnte. "Nichts weiter." winkte Aya ab und lehnte sich ebenfalls zurück.
 

Ken ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. "Kein Fernseher." stellte er dabei fest und zuckte mit den Schultern. "Und? Läuft ein Fußballspiel das du sehen möchtest?" wollte Aya wissen. "Auch, aber das kann ich auch in der Zeitung nachlesen. Ist ein Freundschaftsspiel." erklärte er Aya. "Aha. Und ist das weniger wichtig?" erkundigte sich Aya. "Aya, es ist ein Freundschaftsspiel. Das sagt doch wohl alles." Ken grinste. Es schien ihn köstlich zu amüsieren etwas zu wissen, was Aya nicht wusste.
 

"Ist ein ganz schönes Sauwetter draußen." bemerkte er mit einem Blick aus dem Fenster. Aya konnte sich dieser Feststellung nur anschließen. Die Wolkendecke war nun fast schwarz und der Wind rüttelte an ihrer Tür, als flehte er um Einlass, während der Regen immer stärker auf die Erde niederprasselte.
 

"Besser du übernachtest hier. Dann kann ich es auch wieder gut machen, dass du mir heute so sehr geholfen hast." schlug Ken vor. Aya nickte zustimmend. Bei Ken übernachten hörte sich schon mal gut an...
 

"Ich nehme das Sofa und du das Bett?" Bei Ken's Worten sah Aya zu dem Jungen hoch. "Wenn, dann nehme ich das Sofa." widersprach er. "Häh? Aber ich bin doch der Gastgeber. Das gehört sich so." entgegnete Ken. "Der Gastgeber schläft auf dem Sofa." behauptete er. "Quatsch! Wenn einer deiner Freunde bei dir übernachtet hat, früher meine ich, dann hat er doch nicht in deinem Bett geschlafen." meinte Aya. "Stimmt. Ich hatte ein Futon. Und ein Futon für Gäste." nickte Ken.
 

"Warum das?" Aya selber hatte immer in einem Bett geschlafen. Und er war nie auf die Idee gekommen, für Freunde ein Futon oder gar ein zweites Bett zu holen, damit sie nicht auf dem Boden liegen mussten. "Weil ich ein recht kleines Zimmer hatte und es gerne umstellte. Deshalb. Da ist ein Futon einfach praktischer. Man kann ihn zusammenrollen und in die Ecke stellen wenn man den Futon nicht braucht." klärte Ken ihn auf und machte ein ernstes Gesicht.
 

Aya kicherte und sah schnell weg. "Was ist denn nun schon wieder los? Ist die Vorstellung wie ich auf einem Futon schlafe so lustig?" wollte Ken wissen. "Ich kann es mir gar nicht vorstellen." gab Aya zu. "Wie hast du es über diese Unordnung gelegt?" Erbost sah Ken ihn an. "Ich bin nicht unordentlich! Ich bin nur etwas weniger ordentlich." stellte er klar. Er verschränkte seine Arme vor dem Bauch. "Kann ja nicht jeder so pedantisch sein wie du." brummte Ken.
 

Aya gab nach. "Okay. Du hast einen anderen Sinn für Ordnung. Einverstanden?" Ken nickte. "Und wo schläft jetzt wer?" lenkte Aya das Gespräch wieder in die richtige Richtung. "Ich schlafe auf dem Sofa und du in meinem Bett." sagte Ken. "Bestimmt nicht." Nun war Ken es der nachgab. "Gut. Von mir aus. Hast gewonnen. Ich schlafe im Bett und du auf dem Sofa, wenn es dich so glücklich macht." Aya schenkte ihm einen triumphierenden Blick und Ken seufzte tief.
 

*~*~*
 

Aya konnte ja so halsstarrig sein. Ken konnte nur schwach den Kopf schütteln. Gerade das gefiel ihm an den Älteren. Was sich Aya in den Kopf gesetzt hatte, setzte er auch um. Eine bewundernswerte Eigenschaft, wie Ken fand.
 

Herzhaft gähnte er. "Ich bin müde, Aya. Der Tag war lang." /Und die Auswirkungen von gestern machen sich auch langsam bemerkbar./ stellte Ken fest. Müde war der falsche Ausdruck für das Gefühl, welches er im Moment empfand. Er streckte sich und schaffte es, sich aufzurichten. "Ich hole dir eben eine Decke und ein Kissen, ja?"
 

Ohne Aya's Antwort abzuwarten lief er in das Schlafzimmer und holte eine frische Decke aus dem Schrank und nahm eines der beiden Kissen vom Bett. /Eigentlich könnten wir uns das Bett auch teilen. Ist zwar etwas eng aber.../ Sofort verwarf Ken diese Idee. Das war nun wirklich zu aufdringlich.
 

Ken lief zu Aya zurück, der es sich inzwischen auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. "Hier. Ich habe die Sachen." teilte er ihm mit und hielt wie zum Beweis Decke und Kissen hoch. Nachdenklich betrachtete er Aya, als dieser zu ihm sah. Ob er es ernst gemeint hatte was er sagte? Durfte er ihm noch einmal so einen Kuss geben? Es war ja kein richtiger Kuss. Nur ein Gute Nacht Kuss. Da war ja auch nichts dabei. Und wenn Aya sich daran gewöhnt hatte, könnte er ihm ja sagen was er ihm schon die ganze Zeit hatte erklären wollen.
 

Fest entschlossen ging Ken zu Aya und reichte ihm die Sachen. "Danke." murmelte Aya. Nun, wo er Aya direkt vor seiner Nase hatte und sich nur noch zu ihm beugen musste, verließ Ken der Mut. /Das darf doch wohl nicht wahr sein! Sonst bin ich doch auch nicht so feige!/ schalt er sich selber, nahm alles was er an Mut noch fand zusammen und beugte sich über Aya. Er nahm sein Gesicht in die Hände und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund.
 

Ken erstarrte als ihm bewusst wurde, wo sich seine Lippen gerade befanden. Aber Aya stieß ihn nicht, anders als Ken erwartet hatte, von sich. Ganz im Gegenteil. Er riss den überraschten Jungen in seine Arme, drückte Ken an sich und küsste blind und fieberhaft seinen Mund, seine Augen und seinen Hals.
 

Ken japste und erwiderte die süßen Berührungen nach denen er sich nun schon so lange verzehrte, bis Aya ihn frei gab. Seine Wangen glühten und er atmete schwer. Er sah zu Aya hoch, in dessen Armen er noch immer lag. "Was...ich gerade passiert?" fragte Ken mit bebender Stimme. "Ich weiß nicht..." antwortete Aya. Seine Stimme klang ebenso unsicher und zitterig wie die von Ken. Eine Weile sahen sie sich schweigend an, bevor Aya sich vorbeugte und den jungen Fußballspieler ein weiteres mal küsste. Diesmal weniger leidenschaftlich, aber dafür zärtlich und beharrlich. Aya's Lippen schmeckten so gut... Sie waren so verführerisch weich... Ken hätte nichts lieber getan, als sich ewig in Aya's Arme zu schmiegen, und diese Weichheit und Süße zu kosten. Doch Aya löste sich wieder und Ken versuchte seine schnelle Atmung wieder unter Kontrolle zu kriegen. "Gute Nacht..." flüsterte Ken noch immer atemlos, nachdem er Aya tief in die Augen gesehen hatte. Diese Augen...waren auf einmal gar nicht mehr so kalt. Sie waren so...warm und sanft... "Gute Nacht, Ken..."
 

Mit zitternden Beinen erhob sich Ken und ging langsam zur Tür. Dort sah er sich noch einmal zu Aya um. Auch die sonst so blassen Wangen des anderen waren von einem sanften Rot überzogen und zeugten von dem Geschehen, welches erst wenige Sekunden zurück lag.
 

Noch einmal lächelte Ken. Dann verließ er den Raum und schlich in das Schlafzimmer. Er konnte noch immer nicht fassen, was gerade passiert war. Aya hatte ihn geküsst... /Aya.../
 

Als Ken in seinem Bett lag, konnte er trotz seiner vor kurzem noch empfundenen Müdigkeit keinen Schlaf finden. Zittern lag er auf der Seite und sah durch das Fenster hinaus in die verregnete Nacht. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um Aya und dem Kuss. Hatte er das in Aya geweckt?
 

*~*~*
 

^^; Es juckt mir wirklich in den Fingern das Kapitel zu verlängern... Aber das nächste wird nicht ganz so kurz. Naja, die Umschulung nimmt doch etwas mehr Zeit in Anspruch als ich erwartet htte. Zum ersten mal seid fünf jahren habe ich wieder Hausaufgaben aufbekommen! Berufsschule ist...echt fies! Aber das nächste Kapitel ist wirklich etwas länger. Ich verspreche es ^-^
 

*knuddelt alle Leser*
 

Liebe Grüße
 

Asaliah

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

As if he knew me
 

Titel: As if he knew me
 

Kapitel: 5/?
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberian173@yahoo.de
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kommentar: Es tut mir leid! Es tut mir so leid! Ich wollte mich beeilen und

dann das. Da liegen ja Monate zwischen. Gott, bin ich schlecht... Es tut

mir so leid. So unendlich leid! Da war Weihnachten und die Schule und mein

Geburtstag...und ein Schreibtief. Es tut mir so leid...
 

@ Looney: Als erstes muss ich mich wirklich entschuldigen. In letzter Zeit schleicht sich bei mir die üble Angewohnheit ein zu trödeln, was ich jedoch gnadenlos auf die Umschulung schiebe, die einen sehr großen Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt. Einen sehr großen Teil, wie ich fast schon mit Erschrecken feststellen musste.

Dennoch ist es nicht in Ordnung wenn ich so trödle und ich werde zukünftig versuchen das zu ändern. Außerdem muss ich diese mehr oder weniger großen Schreibtiefs in den Griff kriegen. ^^; Die häufen sich leider in der letzten Zeit auch. *Kopf schüttel*

Nun aber zu deinem Kommentar, bei dem ich rot geworden bin als ich es gelesen habe. Eine Angewohnheit die mich schon Zeit meines Lebens heimsucht. Mit Lob kann ich furchtbar schlecht umgehen und erröte deswegen auch sofort.

Aber ich habe mich riesig gefreut das dir diese Fanfic so gut gefällt. ^-^

Was die Sache mit dem OOC betrifft gebe ich dir Recht. Solange es begründet ist finde ich es in Ordnung. So hat sich Yohji im Anime ja nun auch ziemlich gewandelt als er Asuka wiedergefunden hatte. Ich denke, mit einer vernünftigen Begründung ist es in Ordnung. Zumindest so lange es nicht überhand nimmt.

Vielleicht lese ich deswegen nicht so gerne Schuldig x Aya-Fanfics, oder welche mit Omi und Schuldig als Paar. Zum einen kann ich es mir schlichtweg nicht vorstellen und zum anderen finde ich Veränderungen die an den Charaktern vorgenommen werden zu rasend, zumal sie oft aus der Luft gegriffen sind.

Und das mit dem ,Ich liebe dich!' am ersten Abend... Ich könnte es selber nicht sagen. Mich persönlich würde es auch erschrecken wenn man diese Worte so schnell zu mir sagt. *von Natur aus misstrauisch ist* Gefühle dieser Art bauen sich ja auch erst auf. Denke ich.

Allerdings habe ich schon ein paar Fanfics gelesen bei denen es ganz gut passte. Das schreibe ich der Art und Weise zu wie der jeweilige Autor/die Autorin die Story aufgebaut hat. Aber im Allgemeinen schätze ich Fanfics die nicht so schnellebig sind mehr. Im realen Leben geht ja auch nicht alles einfach von heute auf morgen. Ich finde, dass man dies auch in einer Fanfic wiedergeben kann. Naja. Wenigstens versuchen ^^

Vielleicht liegt es ja auch an Erfahrungswerten. Wenn ich mir so meine ersten Fanfics ansehe...dann läuft es mir schon kalt den Rücken runter weil die Ausarbeitung doch noch sehr zu wünschen übrig ließ. Aber löschen möchte ich sie nicht. Es sind meine ersten Werke gewesen und ich finde es schön wenn ich sehen kann was ich besser machen kann oder was mir an den ersten Fanfics gefallen hat.

Ach ja. Zu deiner Frage. Bevor ich es vergesse. *König des Chaos ist* Ich schreibe auf jeden Fall bis sie wieder zurück in Tokio sind ^^. Sogar noch etwas weiter wie ich etwas überrascht von mir selber gemerkt habe. Mit Omi habe ich leider ziemliche Probleme und ich hoffe das sich dieser Zustand noch ändert und vertraue einfach auf die Hilfe meiner Schwester (sie ist eingefleischter Omi x Nagi - Fan und kritisiert schon die ganze Zeit über was ich mit ,ihrem' Omi veranstalte ^^;).

Das mit Ken verstehe ich übrigens voll und ganz. Geht mir ebenso. Schuldig und Ran finde ich schon interessant, aber dann müssen sie auch dem Charakter entsprechend ausgearbeitet sein, weil sie schon recht vielschichtig sind, so wie ich die beiden jetzt sehe. Aber Ken finde ich noch interessanter. Mal ganz davon abgesehen das ich grundsätzlich gegen jeden Modetrend anschwimme oder versehentlich nebenher laufe, finde ich ihn vom Charakter her sehr spannend. Außerdem ist es doch Ken *Ken knuddel*

Ich möchte überigens an dieser Stelle betonen das dein Kommentar gar nicht nichts-sagend, destruktiv und nervend lang war. Ich fand es herrlich und werde noch immer rot wenn ich gerade darauf antworte. ^-^

Ein solches Kommentar zeigt doch das sich der Verfasser mit der Fanfic beschäftigt hat. Und wen würde das nicht freuen?

So. Ich hoffe dir gefällt dieses Kapitel und du bist nicht allzu böse weil es so lange gedauert hat.
 

@ serada: Ich schäme mich! Momentan überbiete ich mich selber was Unzuverlässigkeit angeht und ich möchte mich auch bei dir in aller Form entschuldigen. *ganz schüchtern selbstgebackene Verzeihungsplätzchen anbietet*

Wie bereits geschreiben nimmt die Umschulung sehr viel Zeit in Anspruch und ich bin mittlerweile gewillt das auch in der ein oder anderen Fanfic auszuleben. Schuld ist der Anime in Kombination mit dem Schreibtief.

In dem irrsinnigen Gedanken das mich der Weiß Kreuz-Anime auf andere Gedanken bringt habe ich ihn mir angesehen und über die Sträuße und den Aufbau des Ladens die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Diese Umschulung macht mich wahnsinnig und es ist schlichtweg unmöglich mich zu etwas mitzunehmen, wo es Blumen gibt. Das es auch Filme betrifft war mir bis dahin allerdings noch nicht bewußt.

Hat also auch nicht wirklich geholfen. Aber so langsam berappel ich mich wieder. Mehr oder weniger.

*hüstel*

Das du mir erst so ,spät' geschrieben hast ist nicht so schlimm. Schau mich und meine Trödelei an. Du hast allen Grund sauer zu sein. Bist du es? *ängstlich guck* Außerdem hast du sicher auch einiges um die Ohren. 'Fragile Minds' zum Beispiel ^^ Wie geht es damit eigentlich voran?

Und die Lemon... Ja... ^^; Vielleicht versuche ich es bei Gelegenheit noch mal und gestalte sie auch etwas länger, sollte ich das denn hinkriegen. Aber es fällt mir unglaublich schwer es nicht wie eine Bedienungsanleitung klingen zu lassen. So nach dem Motte ,Wenn du hier drückst tut er das und bei dieser Bewegung reagiert das andere Wesen unter/über/neben dir wie folgt...' Ich bewundere jeden aufrichtig der das Kunststück vollbringt es nicht so klingen zu lassen. Aber ich arbeite an mir. ^^

Und um nochmals auf deinen Kommentar zum dritten Kapitel zurückzukommen: Ich

mag sowas. Allein die Art so Worte ein zu setzten ist einfach beneidenswert! Und ich finde mit eben solchen gut gewählten Worten und einer unvergleichlichen Liebe und Wärme gestaltest du auch deine Fanfics. Wirklich bewundernswert!

Und Aya... *Aya tätschel* Ich stelle es mir als ziemlich schwierig und auf gewisse Weise auch beängstigend vor, wenn man sich nach so langer Zeit wieder einem Menschen öffnet. Zumal er ja auch nie weiß ob Ken diese Veränderungen gefallen. Die Vorstellung das beide in ihren eingespielten Rollen bleiben finde ich irgendwie erschreckend. ^^; Und die Vorstellungen das sofort alles perfekt ist und harmonisiert stört mich irgendwie. Ich könnte es vielleicht nicht mal erklären. Höchstens damit, dass es im gewöhnlichem Leben ja auch nicht immer wie am Schnürchen läuft. Und das es jemanden gibt dem das gefällt freut mich sehr. Zumal du es bist und dich schon allein wegen deiner göttlichen Art zu schreiben bewundere. ^-^

Ob und wie sich die Beziehung von Aya und Ken auf die Gruppe auswirkt kann ich leider noch nicht sagen. Es ist nicht so das ich es nicht möchte. Ich weiß es einfach nur noch nicht. Ursprünglich wollte ich ja nur ein Kapitel schreiben. Nun bin ich bereits beim fünften. Und die Story entwickelt sich immer gegen meine Pläne. Aber du hast Recht. Aya hat durchaus Angst zurück zu fahren. Immerhin waren sie während des Urlaubes völlig losgelöst von all den problemen und sie wissen ja auch nicht wie die anderen reagieren würden. Und ich will Omi und Yohji nicht auch auf Männer stehen lassen. Das währe etwas zuviel des guten in diesem Fall ^^

Wenn ich es mir so recht überlege ist das ziemlich erschreckend, weil ich ja dann selber nie weiß was als nächstes passiert. ^^; Es wird wirklich Zeit dieses Chaos in einem Kopf in den Griff zu kriegen.

Ich möchte mich noch einmal für meine Unzuverlässigkeit und die enorm lange Wartezeit entschuldigen. Ich habe mal auf das Datum geschaut wann ich zum letzten mal ein Kapitel hier hochgeladen habe. Was ich sah hat mich zutiefst erschreckt. Irgendwie läuft mir alles aus den Händen und ich schaue mir selber zu wie ich versuche alles zu halten. Klappt dank meiner Unorganisiertheit leider nicht. .___.

Aber irgendwann kriege ich das in den Griff.

Ich hoffe du bist mir nicht allzu böse und hast mich nicht. *noch mal Verzeihungsplätzchen reich*

Ich hab dich lieb *Küsschen geb*
 

@ die ,stummen' Leser: Das hoffe ich bei euch natürlich auch und ich werde wirklich versuchen mich zu bessern. Nicht hauen. *sich trotzdem versteck* Und ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel, auf das wirklich mehr als genug gewartet wurde. ^^
 

¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°º¤ø,¸¸,ø¤º°'¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°º¤ø,¸¸,ø¤º
 

As if he knew me
 


 

Auf eine Antwort sollte er jedoch nicht mehr all zu lange warten, denn

schon erreichten sie das Bad. Ken legte seine Hand auf den Türgriff und

drückte ihn bedächtig runter. Er war so nervös. Viel nervöser als vor ihrem

ersten Mal, welches nur wenige Minuten zurück lag. Vorhin hatte er an

nichts weiter denken können als an Aya, seine Nähe, die Wärme seines

Körpers, seine Lippen, die Hände und...
 

Waren seine Wangen vorhin noch von einem sanften Rot überzogen gewesen, so

färbten sich nun so dunkel wie möglich. Ken fühlte die Hitze und versuchte

verzweifelt sich zu beruhigen. Verglichen mit dem was Aya und er schon

zusammen erlebt hatten, war es nun wirklich ein Kinderspiel mit ihm zu

duschen. Wieso war es denn überhaupt so schlimm nackt vor dem anderen zu

stehen? Dazu bestand doch überhaupt kein Grund.
 

Ken warf entschlossen seine Kleidung in eine Ecke und bemerkte belustigt

Aya's Blick. Es musste eine Qual für den anderen sein, dieses Chaos, auch

wenn es noch so gering war, aushalten zu müssen. Ken hatte ein Einsehen und

legte die Hose, die Boxer und das Hemd wenigstens auf ein kleines

Schränkchen. Aya ließ ihn dabei nicht aus den Augen und Ken musste nicht

nachdenken, um zu begreifen, dass es für Aya noch immer zu unordentlich

war. Es war zwar Aya's Haus und er wollte ihn auch nicht unnötig

verstimmten, aber das hier war das höchste seiner Gefühle. Mehr Ordnung war

nicht drin.
 

Nun war es Aya der nachgab und Ken in seinen Arm schloss. "Ich bleibe

trotzdem bei dir.." teilte er Ken mit und lehnte seine Stirn an die des

Jüngeren. "Wie nett..." witzelte Ken und lehnte sich gegen sie sanfte

Berührung. Aya schenkte ihm etwas Sicherheit. Aber warum nur war er bei

etwas so banalem wie Duschen, auch wenn sie zusammen in einer kleinen

Dusche stehen würden, so schrecklich aufgeregt. Allerdings nicht im

negativen Sinn, sondern eher im positiven. Fast wie ein kleines Kind das

sich auf Geschenke freute.
 

Ken löste sich von Aya und entfernte sich auch sogleich ein paar Schritte

von ihm. Seine Hautfarbe war nun wieder völlig normal und nicht mehr

besorgniserregend. Mit wenigen Schritten hatte er die Dusche erreicht und

stieg hinein.
 

So klein wie er sich das alles vorgestellt hatte, war es gar nicht. In

seiner Vorstellung passte in die Dusche kaum mehr als einer rein. Dabei

sollte er es doch eigentlich besser wissen. Immerhin war er ja nicht zum

ersten Mal hier.
 

Ken begann die richtige Wassertemperatur zu suchen und bekam erst mit das

Aya bereits bei ihm stand, als er endlich den Wärmegrad gefunden hatte nach

dem er suchte. Er erschrak etwas, lächelte dann aber leicht. Aya stand

dicht vor ihm. Ken brauchte nur die Hand wenige Zentimeter auszustrecken um

ihn berühren zu können.
 

Das Wasser perlte auf der blassen Haut ab und floss in kleinen Bächen über

den sehnigen Leib des anderen Mannes. Ken konnte sehen wie Aya's Brust sich

hob und senkte. Sacht, fast so als fürchtete er Aya würde wie ein Traum

einfach zwischen seinen Fingern hindurch gleiten und ihm entfliehen, legte

er eine Hand auf Aya's Brust und hob dann den Blick zu ihm. Aber Aya blieb

bei ihm und Ken schlug glücklich wieder seinen Blick nieder.
 

Das Rauschen des Wassers drang an sein Ohr und Dampfschwaden tanzten um

ihre Körper. Auffordernd sah Ken erneut zu Aya hinauf und drückte ihm den

Schwamm in die Hand. "Komm." grinste er und drehte sich zu Aya um. "Wasch

mir den Rücken." forderte Ken ihn feixend auf und drückte sich für einen

flüchtigen Moment an Aya.
 

Ken lauschte zufrieden Aya's Schmunzeln und seufzte genießend, als dieser

den Schwamm über seinen Rücken führte und schon bald von Aya's Händen

ersetzt wurde. Artig hob er sogleich seine Arme, als Aya seine Seiten

einseifte, seine Hände zu den Achseln schickte und schließlich Ken's Armen

folgte.
 

"Mhmm... Das ist schön, Aya..." schnurrte Ken und kicherte als Aya den Weg

nach vorn fand und seine Hände nun über seine Brust strichen. "Ist das mein

Rücken?" lachte Ken und wand den Kopf zu Aya um ihm ein strahlendes

Lächeln zu schenken. "Ich kann nichts dafür. Das Duschbad... Alles ist so

glitschig..." erklärte sich Aya. Seine Lippen drückten sich auf Ken's

Nacken, auf den Hals und die Schulter.
 

Ken drehte sich zu ihm um und schlang seine Arme um ihn. So fühlte er sich

gleich noch viel wohler. Er hatte Aya wieder nah bei sich und gleichzeitig

konnte dieser ihn nicht die ganze Zeit über nackt sehen.
 

"Da du bei sowas nicht ernst bleiben kannst, werde ich das in die Hand

nehmen. Her mit dem Duschgel." Ken ließ sich von Aya das Duschgel reichen

und gab etwas in seine Hand. Genießend verteilte er es auf Aya's Brust, den

Bauch... Endlich konnte er das tun, was ihm eben verwehrt geblieben war.

Aya überall berühren wo er wollte. Und es tat gut den anderen Körper mit

seinen eigenen Hände anzufassen. Er wollte, dass sich jeder Zentimeter in

ihn einbrannte und er dieses Gefühl nie vergaß.
 

Seid sie hier waren fühlte Ken sich so lebendig wie schon lange nicht mehr.

Es war ihm gleich, ob es nur an der der Umgebung lag oder daran, dass Tokio

weit weg war, mit all den Problemen die sie dort zurück ließen. Er fühlte

sich einfach nur lebendig. Es kam ihm vor, als habe er irgendwann damit

aufgehört. Von einem Tag auf den anderen. Oder war es ein schleichender

Prozess, den er nur übersehen hatte...bis es letztlich zu spät war? Aber

auch das spielt für Ken keine Rolle. Er fühlte. Er fühlte so viel auf

einmal. Und jedes Gefühl wollte er

festhalten. Er hatte so viel Hunger danach gehabt, sich so nach all diesen

Gefühlen, die für jeden völlig normal schienen, verzerrt, dass er nun gar

nicht genug von ihnen bekommen konnte.
 

Das Wasser wusch den Schaum fort und floss auch über Ken's Hände, die

unermüdlich über Aya's Körper strichen. Aya's Lippen pressten sich auf

seine Schulter und schreckten Ken aus seinen Träumereien und Gedanken auf.
 

Verliebt sah Ken dem Älteren in die Augen. Aya war so zärtlich, so

liebevoll... Nie hatte Ken zu hoffen gewagt, dass es wirklich einmal so

zwischen ihnen sein würde. Und er hatte auch niemals geglaubt, dass Aya so

sein könnte, wie er jetzt nun mal war. So völlig anders. Es tat gut zu

wissen, dass er es war, der diese Veränderung ausgelöst hatte, so

befremdlich und neu sie auch war.
 

"Denkst du nicht auch, dass wir sauber genug sind?" Ken legte seinen Kopf

schief während Aya sprach. "Nein. Und wie kommst du auf wir? Du hast mich

doch kaum gewaschen." warf Ken ein und funkelte Aya gut gelaunt an.

"Außerdem bist du auch noch nicht sauber. Da sehe ich zum Beispiel noch

was." meinte Ken und küsste Aya's Hals. "Und da auch noch." fuhr er fort

und küsste über Aya's Brust. "Wenn ich es mir so recht überlege, bist du

überall noch ganz schmutzig." grinste Ken ihn an.
 

Aya sah ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen an und zog Ken

dann in seine Arme. "Lass es uns langsam angehen." murmelte er und Ken

konnte fühlen wie Aya seine Nase in seinem nassen, braunen Schopf vergrub.

"Langsam? Nach dem was gerade da drinnen passiert ist?" hakte Ken nach und

deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür die in das Schlafzimmer führte.

Aya's plötzlicher Umschwung war...merkwürdig und doch war es Ken, als habe

er genau das erwartet. Aber warum? Aya hatte ihn für solche Überlegungen

nie einen Anlass gegeben. Allerdings hatte er ihm auch nie vorher

Hoffnungen gemacht...
 

"Ich weiß..." Aya sah nicht weg und Ken schluckte als er den festen Blick

auf sich spürte. "Lass es uns doch genießen." hörte er Aya sagen und das

dumpfe Gefühl zog sich langsam aus Ken zurück. "Heißt das etwa, du genießt

das hier nicht?" witzelte er und schickte eine Hand Aya's Bauch hinab.

"Außerdem hast du das Tempo vorgelegt. Ich habe dazu gar nichts

beigetragen." fuhr Ken unbekümmert fort und ließ zu das Aya seine Hand

einfing und zu seinen Mund führte um sie zu küssen. "Du warst ganz

unschuldig daran. Ich weiß." spottete Aya. " Allerdings. Du hast mich

verführt!" protestierte Ken und lachte.
 

Mit dem Zeigefinger strich Ken über Aya's Brust und, über die noch immer

das Wasser lief. "Das ist eine Sünde, weißt du?" murmelte der Junge und

stieg dann mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen aus der Dusche.

"Wenn du es langsamer angehen lassen möchtest, finde ich das okay." meinte

er dabei und begann sich trocken zu rubbeln. Wenn er so darüber nachdachte,

gefiel es ihm auch selber viel besser. Was wußte er von Aya? So hatte er

die Möglichkeit den Menschen den er liebte kennen zu lernen. Richtig kennen

zu lernen.
 

Auch Aya verließ nun die Dusche, nachdem er das Wasser abgestellt hatte und

wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte. Voller Entsetzten spürte Ken, dass

die altbekannte Nervosität wieder zurück kehrte. Hatte er sie nicht gerade

erst erfolgreich niedergerungen? Und vor allem: Was war nun wieder

geschehen, dass ihn auf irgendeine Art und Weise einen Grund gab, verlegen

zu sein?
 

"Hast du Hunger? Ich mache uns Frühstück." Aya bekam nie die Gelegenheit

zum antworten, denn Ken lief schon während er fragte zur Tür hinaus.
 

Er lief durch das Schlafzimmer und schlüpfte währenddessen in seine Hose,

streifte sich das Hemd über und folgte dann dem schmalen Flur der ihn in

das Wohnzimmer und in die Küche führte. Und während dieser Zeit ärgerte er

sich maßlos über sein Verhalten, welches er Aya gegenüber an den Tag legte.
 

Wunderte er sich nicht über die häufig auftretenden Sinneswandlungen und

Stimmungswechsel des anderen Mannes? War er selber denn besser? Jetzt, im

Nachhinein, schämte er sich für das was er in der Dusche getan hatte. Er

hätte Aya weiß Gott wo berühren können; und es hätte ihm nicht einmal etwas

ausgemacht! War er sonst anders? Ja, ganz sicher! Er konnte doch nicht

einfach so...so schamlos sein! Das sah ihm doch gar nicht ähnlich.
 

Dazu kam noch, dass er noch immer nicht herausgefunden hatte, was ihn im

Bad so in Verlegenheit gebracht hatte. Der Mangel an Zurückhaltung war es

nicht, denn darauf war er erst gekommen, als er ein paar Sekunden für sich

hatte.
 

Aber was spielte das jetzt für eine Rolle? Wenn Aya ihn nun für...leicht zu

haben hielt? Was sollte er dann machen? Er hatte mit ihm geschlafen, mit

ihm zusammen geduscht und...warum dachte er über sowas nach? Sie waren doch

zusammen. Das waren sie doch, oder? Sie hatten sich gefunden und waren

zusammen. War es da wichtig wann sie miteinander schliefen oder im Bad

einander neckten?
 

Die Gedanken jedoch waren hartnäckig und ließen sich nicht so leicht

abschütteln wie Ken es sich erhofft hatte. Wie fest er sich auch vornahm

nicht ständig über Dinge die sich nicht ändern ließen nachzudenken, endlich

gegen seine Unsicherheit anzukämpfen; es gelang ihm einfach nicht.
 

War er bei Aya, schien alles in bester Ordnung zu sein. Es ging ihm gut und

er genoss das Gefühl der Geborgenheit, des Schutzes. Wovor hatte er soviel

Angst, dass er sich jedesmal wenn er alleine war, so von dieser dumpfen,

flüsternden Stimme in sich überrennen ließ?
 

Und wieder einmal rief er sich zur Ordnung, redete sich in Gewissen, dass

alles gut war, so wie es jetzt war. Anstatt darüber nachzudenken, aus

welchen Gründen Aya sich auf einmal gemächlicher an die Beziehung heran

tasten wollte, sollte er sich über einen so liebevollen Freund freuen.

Sicher brauchte Aya nur Zeit alles in Ruhe zu verdauen. Genauso wie er

selber.
 

Er sollte dankbar sein, ganz gleich wie anders Aya sich nun ihm gegenüber

verhielt. Immerhin war er keinen Deut besser. Im Gegenteil. Er führte sich

auf wie ein Schulmädchen, dass zum ersten Mal mit einem Mann alleine war

und nervös kicherte, wenn der Liebste an ihm vorüber ging.
 

War das nicht viel peinlicher als dem Bedürfnis nachzugeben, Aya zu

berühren?
 

Ken schüttelte verärgert den Kopf. Er musste sich wirklich zusammen reißen.

Für Aya war es mindestens ebenso neu. Und wenn er bedachte wie wenig Zeit

sie nur noch für sich alleine hatten, sollte er diese kostbaren Tage nicht

damit vergeuden über Dinge zu grübeln, die bereits geschehen waren und sich

auch nicht verändern ließen, egal wie oft er auch über andere Wege

nachdachte, die besser gewesen währen.
 

Tatsachen ließen sich nicht einfach ändern.
 

Und das war auch gut so. Denn eine Tatsache war, dass Aya bei ihm war. Das

wollte er auf keinen Fall ändern.
 

Von diesen Gedanken beschwingt öffnete er die Tür des Kühlschrankes und

erstarrte mitten in der Bewegung.
 

Niemals hätte er erwartet etwas derartiges zu Gesicht zu bekommen. Und er

hatte es auch nie sehen wollen. Aber jetzt war es bereits zu spät.
 

Sprachlos stand er vor dem leeren Kühlschrank und starrte fassungslos

hinein. Hatten sie gestern nicht eingekauft? Oder hatten sie die Sachen zu

ihm gebracht? Daran konnte Ken sich nicht mehr erinnern, doch das schien

hier normal zu werden. Seine erste Nacht dieses Urlaubes hatte er auch

vergessen.
 

Ken zog die Stirn in Falten und starrte weiterhin in die gähnende Leere.

Wie hatten sie vergessen können Lebensmittel einzukaufen? Was sollten sie

jetzt frühstücken? Hatte er noch etwas bei sich drüben? Der Aufschnitt

hatte ihr erstes Frühstück nicht überstanden. Die kläglichen Reste hatte

Ken irgendwann im Laufe des Tages gegessen, obwohl er sich sicher war, dass

auch Aya genascht hatte. Die Brötchen wurden schon während des Frühstücks

gegessen. Milch und Orangensaft waren auch nicht mehr da.
 

Es gab schlichtweg nichts.
 

Und Aya würde ihm nicht wieder erlauben mit seinem Wagen einkaufen zu

fahren.
 

Das waren keine guten Grundvoraussetzungen für einen gelungenen Start in

den Tag. Aber es lenkte von den ganzen negativen Überlegungen ab, die Ken

heimsuchten.
 

Er war weiß Gott nicht gefräßig. Aber er musste doch wenigstens eine

Kleinigkeit am Morgen zu sich nehmen.
 

"Nichts da?" fragte Aya knapp und Ken sah sich zu ihm um. Aya lehnte

gelassen am

Türrahmen und trocknete mit einem Handtuch das blutrote Haar. Er trug eine

schwarze Hose und sein Oberkörper war nackt und glänzte noch immer unter

einem feinen Wasserfilm. Oder war es Schweiß? Heute war es erstaunlich

schwül. Ken hatte dies zwar bemerkt, aber erst jetzt fiel ihm auf wie arg

es war.
 

/Einen Tag nichts tun...mit Aya...klingt doch sehr verlockend./ dachte er

und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er sich zu Aya

umdrehte und die Tür hinter sich schloss um sich gegen den Kühlschrank zu

lehnen. Bedächtig schüttelte er den Kopf. "Wir sollten heute früh los. Dann

ist es noch ganz erträglich. Heute Nachmittag ist es sicher schlimmer."
 

*~*~*
 

"Gut. Dann gehen wir gleich. Ich zieh mir nur was über. Frühstücken könne

wir auch in der Stadt." Aya drehte sich wieder um und lief zurück in das

Schlafzimmer. Konnte man diese Ortschaft tatsächlich als Stadt betiteln?

War das nicht etwas zu hoch gegriffen?
 

Kopfschüttelnd schlüpfte er in ein Shirt und kehrte zu Ken zurück, der

nahezu unverändert in der Küche stand und ihm ein zartes Lächeln schenkte.

Langsam wurde das Lächeln breiter und seine Augen bekamen einen

merkwürdigen Glanz, den Aya in der Form noch nie in Ken's Augen gesehen

hatte. Doch dieser Blick war ihm sehr wohl bekannt. Aya-chan hatte ihn

früher auch manchmal so angesehen, wenn sie etwas haben wollte.
 

Wie auf Befehl veränderte sich Ken's Miene und seine Mundwinkel gingen

immer weiter hinab. "Was?" fragte Aya und versuchte seine Stimme so forsch

wie möglich klingen zu lassen. Ken so zu sehen, war unheimlich. Sowas

machte der Junge doch sonst auch nicht.
 

"Dein Auto. Darf ich es fahren?" Deshalb der ganze Aufstand? Ken stand nun

direkt vor ihm und schlang seine Arme um Aya. "Nein." "Ach komm schon.

Gestern hat es doch auch ganz gut geklappt." Ken drückte seinen Mund gegen

Aya's Brust, der glaubte die weichen Lippen durch den Stoff hindurch auf

seiner Haut fühlen zu können. "Da hast du mir meinen Wagen auch geklaut.

Ich fahre. Du kannst ja auch in die Stadt gehen, wenn dir das lieber ist."

Aya warf kurz einen Blick nach draußen und Ken drehte seinen Kopf, um der

Bewegung folgen zu können. Dann sah Ken wieder zurück. "Na gut. Ich bin

Beifahrer." gab er auf und schmiegte sich für einen Moment an Aya, bis

dieser sich löste.
 

Nun, wo ihm das Wetter und vor allem aber die Temperatur wieder bewußt war,

nahm er Ken's Wärme noch intensiver wahr. Und im Augenblick fühlte sich

diese Wärme nicht so schön an wie gestern beim einschlafen oder beim

aufwachen.
 

Ken schien es nicht anders zu gehen, denn er trat eilends einen Schritt

weiter zurück. "Ist zu warm." grinste er dabei und lief dann zur Tür, die

er Aya einladend öffnete, jedoch nicht auf ihn wartete. Er ging weiter und

Aya hörte wie er leise aufstöhnte. "Drinnen war es schöner. Das hier ist ja

unmenschlich!" schimpfte Ken, machte allerdings keine Anstalten wieder

kehrt zu machen. Aya ging ihm nach, als er Ken's Schritte auf dem Kies

hörte.
 

Ken hatte bereits den Wagen erreicht, als Aya die Tür sorgsam abschloss.

Seid er mit Ken zusammen war, war er viel zu sorglos gewesen. Genau

genommen benahm er sich so schon den ganzen Urlaub über. Beängstigend. So

war er doch sonst auch nicht.
 

Im Wagen kurbelte Ken augenblicklich das Fenster runter und schloss

seufzend seine Augen, als eine leichte Brise in das erhitzte Innere des

Wagens wehte und ihm die Haare aus der Stirn strich. Seine Lippen öffneten

sich etwas und die kleine Zunge benetzte die verlockenden Lippen, die nun

feucht und einladend schimmerten. Aya gab der Versuchung nach und beugte

sich zu Ken hinüber, der noch immer die Augen geschlossen hielt. Er sah wie

die gebräunte Haut, die überzogen war von einem feinen Schweißfilm. Ein

kleiner Tropfen löste sich von

seinem Platz und lief aufreizend langsam Ken's Schläfe hinab, kullerte über

die Wange, bis Aya's Daumen ihm Einhalt gebot. Sanft legte der Rothaarige

eine Hand auf Ken's Wange und zog den Jungen sacht zu sich, um den

Geschmack seiner Lippen zu kosten.
 

Diesmal schmeckten sie nicht so herrlich süß, sondern salzig. Und doch war

der Geschmack unwiderstehlich. Sein eigener Atem war so laut in seinen

Ohren, als er sich für wenige Sekunden nur von Ken löste, nur um ihn dann

wieder zu sich zu ziehen. Er bekam nicht genug von dem jungen Fußballer.

Wie hatte er das nur vorher ausgehalten?
 

Die verführerischen Lippen teilten sich und ließen Aya den süßen Mund des

anderen erobern. Ken drückte seinen Körper an Aya's und ließ zu, dass Aya's

Hand unter sein Shirt wanderte und seinen Rücken liebkoste.
 

Als Aya jedoch merkte, wie sehr ihn dieser Kuss erregte, gab er Ken wieder

frei, bevor er sich nicht mehr beherrschen konnte. Ken ließ noch ein paar

Sekunden seine Augen geschlossen. Dann aber schlug er sie wieder auf und

lächelte Aya warm an. Die sinnlichen Lippen waren noch gerötet und schienen

Aya nahezu dazu aufzufordern, sie noch einmal zu kosten. Aya senkte rasch

den Blick und sah nach vorn. Er hörte das Einrasten, als Ken sich den Gurt

anlegte und fuhr los.
 

Während der ganzen Fahrt sprachen sie kein Wort miteinander. Ken sah

verträumt nach draußen und ließ sich die Haare aus dem Gesicht wehen. Aya

konzentrierte sich auf die Fahrt und überlegte was sie noch kaufen sollten.

Noch immer schmeckte er Ken in seinem Mund und er genoss es im Stillen für

sich.
 

Schon bald erreichten sie den Ort und Aya parkte den Wagen. Ken öffnete

wieder seine Augen und streckte sich zufrieden. "Zuerst essen?" fragte er

Aya und fuhr sich durch das feuchte Haar. Die Hitze hatte inzwischen den

Grad es Angenehmen, oder Erträglichen weit überschritten. Während Aya still

litt, schien Ken das ganze recht wenig anzuhaben. Aya nickte zur Antwort,

und hatte auf einmal das Gefühl, wahnsinnig viel Kraft in diese winzige

Bewegung gesteckt zu haben. Auch Ken nickte und stieg aus. Als er sich

draußen noch einmal streckte, gewährte er Aya einen Blick auf seine

Kehrseite und dieser beschloss, den Einkauf schnellst möglich hinter sich

zu bringen. So könnte man sich ja den angenehmeren Seiten des Lebens

widmen. Am Strand war die Hitze sicher besser zu ertragen.
 

Noch völlig in seinen Überlegungen versunken, bemerkte der Rotschopf gar

nicht, dass Ken sich herum gedreht hatte und nun wieder in den Wagen sah.

"Hast du vor hier drinnen zu bleiben? Ich kann auch alleine einkaufen. Aber

dann essen wir nur was mir schmeckt." riss Ken ihn aus seinen Träumereien.

Aya schreckte auf. "Was?" "Und du kochst mir alles was ich will." fuhr Ken

ungerührt fort. Aya wollte sich gar nicht ausmalen was Ken damit meinte und

schwang schnell seine Beine aus dem Auto.
 

"Geht doch." meinte Ken beiläufig und wartete geduldig bis der ältere Mann

an seiner Seite war. Gerne hätte Aya ihn gefragt, ob die sommerliche Hitze

die sich über die Stadt gelegt hatte, ihm gar nichts ausmachte. Aber er

vermochte es nicht. Vielleicht weil er doch noch zu sehr gefangen war von

dem Verhaltensmuster, welches er sonst immer an den Tag legte.

Wahrscheinlicher war jedoch, dass die Temperatur ihm einfach zu viel Kraft

abverlangte, die er nun nicht für das Sprechen verschwenden wollte. Etwas

derartiges konnte er Ken immer

noch fragen. Außerdem lag die Vermutung nahe, dass Ken hier schon ein paar

mal war und ,abgehärtet' war. Im übrigen war es in Tokio um diese

Jahreszeit sicher nicht bedeutend kühler. Hier gab es wenigstens eine kühle

Brise die ihn ab und zu das Haar aus der Stirn wehte.
 

Dennoch war es nun einfach nur noch heiß. Hatte es nicht vor kurzem noch

geregnet? Wo waren die angenehmen Temperaturen nur hin? Und wieder drängte

sich Aya die Frage auf, wie er das beim Aufstehen nicht bemerkt haben

könnte. War er wirklich so...trunken gewesen von Ken?
 

Träge sah Aya neben sich zu Ken. Es war nicht so, dass der Junge gar nicht

auf die schwellende Hitze reagierte. Ein paar der braunen Strähnen die ihm

in die Stirn fielen waren vom Schweiß feucht, der auf der bronzenen Haut

glitzerte. Die Sonnenstrahlen brachen sich in den feinen Schweißperlen und

ließen Ken's Haut wirken, als habe jemand den Fußballer mit Goldstaub

angepustet. Eine kleine Perle löste sich von ihrem Platz und lief langsam,

in leicht geschwungenen Pfaden die Schläfe hinab und hinterließ eine

feuchte Spur, die sich über die zarte Haut erstreckte. Ken's Hand fuhr

durch das dichte, dunkle Haar, glitt den Hinterkopf hinab und rutschte

aufreizend langsam über den Nacken. Für einen flüchtigen Moment ruhte sie

auf Ken's Hals, ehe sie hinab rutschte und wie zufällig Aya's streifte.

Durch die unschuldige Berührung fuhr Aya leicht zusammen und Ken fuhr sich

verlegen wieder durch sein Haar. Er schenkte dem rothaarigen Mann ein

schüchtern Lächeln und richtete seinen Blick dann wieder nach vorn. Gerade

als Aya es ihm gleich tun wollte öffnte Ken seinen Mund etwas und fuhr sich

mit der Zunge über die Lippen.
 

Ob der junge Fußballspieler überhaupt eine Ahnung hatte wie er auf Aya

wirkte? Wie sinnlich er war? Offensichtlich nicht. Die zart geröteten

Wangen zeigte Aya, dass es Ken nervös machte so angesehen zu werden, dass

er solche Aufmerksamkeit nicht gewöhnt war.
 

Zögernd hob Aya seine Hand und strich den Schweißtropfen, der vor wenigen

Augenblicken noch seine Aufmerksamkeit gefesselt hatte, mit dem Daumen von

der erhitzten Haut. Ohne sich selber über sein Handeln im Klaren zu sein,

führte er den Finger zu seinem Mund und legte die salzige Flüssigkeit

davon. Das brachte Ken nur noch mehr zu erröten, als er Aya's Tun neugierig

beobachtete. "Du wirst noch wie Yohji." tadelte er Aya gespielt böse und

seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben zu einem kleinen Lächeln.
 

Ehe Aya etwas darauf erwidern konnte griff Ken nach seinem Handgelenk und

zog ihn in eines der Geschäfte. Hier war es angenehm kühl und Aya konnte

nicht verhindern, dass er erleichtert seufzte. Ken warf ihm einen

spöttischen Blick zu und nahm einen Korb an sich. "Ich gehe davon aus du

kochst?" Es war weniger eine Frage als eine Feststellung, wie Aya fand,

aber er nickte und Ken wand sich kommentarlos ab und schlenderte einen Gang

entlang. "Wollten wir nicht erst was essen gehen?" rief Aya dem brünetten

Jungen hinterher. Tatsächlich blieb Ken stehen.
 

Aya schüttelte seinen Kopf. Sie beiden mussten wirklich etwas gegen

diese...Zerstreutheit unternehmen, die von ihnen Besitz ergriffen hatte.

Bei Ken wirkte es wenigstens niedlich, aber bei ihm...? Und Aya wollte auch

gar nicht niedlich wirken!
 

Ken drehte sich zu ihm um und lief zu ihm zurück. Aya schüttelte wieder den

Kopf und wollte sich gerade abwenden, als Ken ihn erreichte. "Lassen wir

das Essen doch ausfallen und machen uns selber was Leckeres." flüsterte er

und sah Aya verheißungsvoll an. Dann drehte er sich schnell wieder um und

entfernte sich eilends von ihm.
 

Verblüfft sah Aya ihm nach. Er hatte schnell nach Hause gewollt um Ken für

sich allein zu haben. Das der Jüngere es ihm so einfach machen würde, hätte

er nie gedacht. Und dann auch noch mit einem solchen...'Versprechen'... Ken

überraschte ihn mit dieser plötzlichen Wende. Er überrumpelte Aya einfach,

der sich nun beeilte Ken zu folgen.
 

Bald schon hatte er den Jungen eingeholt, der fleißig den Korb füllte.

Argwöhnisch warf Aya einen Blick auf die Lebensmittel. "Ja, damit sollst du

kochen." beantwortete Ken die nicht ausgesprochene Frage. "Wenn du so

trödelst bleibt mir ja gar nichts anderes übrig." fuhr Ken fort ohne Aya

anzusehen. Seine Augen waren auf eine Flasche Öl gerichtet, die er

interessiert betrachtete. Kleingeschnittene Kräuterstückchen schwebten in

der goldenen Flüssigkeit. Ken

stellte die Flasche wieder beiseite und musterte nun die anderen Flaschen.

"Was für Öl es gibt..." wunderte er sich und berührte einige der Etiketten

mit seinen Fingern, als währen sie etwas selten kostbares.
 

Aya ließ den Brünetten keine Sekunde aus den Augen. "Ich habe mich nie

wirklich für so was interessiert, aber wenn man auf einmal Zeit hat, weil

jemand anderes zu langsam ist, bemerkt man ja die erstaunlichsten Dinge."

zog Ken den Rothaarigen auf, der leicht lächelnd den Kopf schüttelte und

wand sich schließlich vom Öl ab. Er nahm Ken den Korb aus der Hand und

schlenderte neben dem Jüngeren her.
 

Auf den Weg zurück musste Aya immer wieder schmunzeln. Es war eigenartig,

dass Ken im Grunde viel über das Kochen wußte, aber nicht selber am Herd

stand. Er wußte erstaunlich viel über Gewürze und Rezepte. Schon jetzt

freute sich Aya darauf heute mit Ken zu kochen. Er würde kochen und Ken

abschmecken. Ein guter Plan, der wohl daran scheiterte, dass sein Partner

sich jetzt bereits an den verschiedensten Lebensmitteln gütlich tat. "Mach

so weiter und du hast nachher keinen Hunger." meinte Aya tonlos und hielt

vor seinem Haus. "Ich koste nur schon mal vor." flunkerte Ken und stieg

aus.
 

Für einen Moment verweilte Aya in seinem Auto und sah gedankenverloren auf

seine Hände, die noch immer auf dem Lenkrad lagen. Diese Unbeschwertheit

würde ihm fehlen wenn sie wieder in Tokio waren. So unbekümmert würden sie

dann nicht mehr miteinander umgehen können.
 

Ein lautes Rascheln riss ihn aus seinen Gedanken. Ken hatte eine Tüte

wieder fallen lassen um ihn aus seinen Überlegungen zu reißen. Und es

funktionierte. Aya schreckte auf und stieg dann schnell aus um seinem

Freund dabei zu helfen, die Tüten ins Haus zu tragen. Aus dem Augenwinkel

sah er wie der Jüngere belustigt den Kopf schüttelte.
 

*~*~*
 

Kochen mit Aya war erstaunlich lustig. Ken hatte erwartet das der Ältere in

sein altes Verhaltensmuster zurückfiel und ihn herum scheuchte und ihn

schließlich aus der Küche verbannte. Das genau Gegenteil war eingetreten.

Aya hatte ihn von allem kosten lassen. Sogar gelobt hatte er ihn, weil Ken

genau herausschmecken konnte ob irgendwo ein Körnchen Pfeffer oder eine

Prise Salz zu wenig drin war. Leider war auch genau das eingetreten, was

der rothaarige Mann ihm prophezeit hatte. Ken hatte sich bereits an den

kleinen Kostproben satt gegessen und sich dazu gezwungen die leckeren

Gerichte wenigstens zu probieren, als sie vor ihm auf dem Tisch standen.

Und dabei sah alles zu verlockend aus... Wenn Aya ihn öfters bekochte würde

er sicher aufgehen wie Hefeteig.
 

Völlig überfressen lag Ken halb auf seinem Stuhl und betrachtete Aya durch

seine Wimpern hindurch. So gut hatte er schon lange nicht mehr gegessen. Er

hatte gar nicht aufhören können, auch wenn es immer nur ein paar Bissen

waren die er zu sich genommen hatte.
 

"Ich sagte doch das es zuviel ist. Aber du wolltest ja nicht hören."

tadelte Aya ihn und der Fußballspieler schloss ermattet seine Augen und

nickte. Widerworte waren hier zwecklos. Der Rothaarige hatte ja recht. Er

hörte wie Aya seinen Stuhl zurück schob und blinzelte träge. "Was tust

du?" fragte er matt als er kühle Hände an seinem Bauch wahrnahm die das

Hemd etwas höher schoben. Geschickte Hände öffneten seine Hose. "Das hilft

manchmal." murmelte Aya und Ken spürte Lippen die sich auf die nackte Haut

seines Bauches drückten. Ein Schauer lief durch seinen Körper.
 

Schwerfällig hob er eine Hand und legte sie auf Aya's Schopf, fuhr durch

die seidigen Haare. Noch immer berührte Aya jede Stelle seines Bauches mit

den Lippen und Ken's Lippen kräuselten sich zu einem sanften Lächeln. "Ich

dachte wir lassen es langsam angehen." flüsterte Ken und seufzte

verhalten. "Du hast mir doch heute was leckeres angeboten. Das hole ich mir

gerade ab." entgegnete Aya. "Ich dachte da eher an eine Massage oder so.

Mit Erdbeermarmelade für mich. Sowas in der Art." wich Ken aus. Wieder

drückten sich die weichen Lippen auf seine Haut. "Aya..." Seine eigene

Stimme zitterte und Ken's Kopf legte sich in den Nacken. Seid wann war er

dort nur so empfindlich?
 

"Aya... Du hast gesagt... und ich bin so...überfressen..." wand Ken

unsicher ein. Tatsächlich hielt der Ältere in seiner Tätigkeit inne und sah

zu Ken hinauf. "Ich mache doch gar nichts." Ken hob daraufhin eine Braue

und bedachte den Mann der neben ihm kniete mit einem strafenden Blick. "Gar

nichts?" Er beobachtete wie Aya den Blick niederschlug.
 

Dann aber lächelte der braunhaarige Fußballer und streichelte sacht durch

Aya's Haar. Wieso sollte er etwas verhindern was so schön war? Und wenn es

nur sein Bauch war und er sich nicht viel rühren musste...
 

Wieder war da dieses sanfte Prickeln, welches Aya's Liebkosungen in ihm

auslösten. Träge spielte er mit dem roten Haar und genoss die wohltuenden

Streicheleinheiten, nach denen er sich einst so verzerrt hatte. Und

plötzlich kam alles wie von selbst. Es war wie in einem Traum, aus dem Ken

nicht erwachen wollte. Er konnte es kaum erwarten Omi von dem Urlaub zu

berichten.
 

Ken öffnete seine Schenkel und Aya nahm die Einladung an, rutsche

dazwischen. Der jüngere Mann sah in die Augen des Rothaarigen, der vor ihm

kniete. Warm lächelte Ken und legte seine Hand auf Aya's Nacken,

streichelte ihn dort sanft. Noch einen Moment sahen sie sich an, ehe der

Rothaarige sich erneut Ken's Bauch annahm. Genießend flatterten Ken's Lider

als die zarten Lippen sich wieder auf seine Haut legten.
 

Als Aya seine Hände jedoch seine Oberschenkel hinauf zu seinem Gesäß

führte, schlug Ken die Augen wieder auf. "Du bist so hinterhältig." warf

er dem anderen vor und grinste ihn an.
 

Aya ließ sich zurücksinken und fasste Ken dabei an den Händen, forderte ihn

auf seiner Bewegung zu folgen. Langsam rutschte Ken von dem Stuhl und

setzte sich auf Aya's Schoß. "Ist es so besser?" Die tiefe Stimme hallte

in dem Kopf des Fußballers nach und machte ihn seltsam trunken. Die Finger

der beiden spielten miteinander bis ihre Hände ineinander griffen und sich

vereinten. Der Ältere ließ sich zu Boden sinken.
 

Ken nickte und beugte sich vor um von den herrlichen Lippen zu kosten. Er

mochte Aya's Geschmack. Er war so...anders als sein eigener. Herb, und

dennoch süß. So wie Aya eben schmecken sollte. Aya war es, der seine Hände

von denen des Fußballspielers löste und sie über dessen Körper streichen

ließen.
 

"Das verstehst du also unter ,langsamer angehen lassen'?" Ken hob eine

Braue und richtete sich wieder auf. Schweigend sah Aya zu ihm hoch. Ken

erwiderte den undeutbaren Blick, während die zärtlichen Hände des Älteren

noch immer seinen Körper liebkosten. Als Aya nach geraumer Zeit nichts

sagte, seufzte Ken ergeben und schmiegte sich an ihn. "Gib ruhig zu das ich

dich mit deinen eigenen Waffen geschlagen habe." murmelte er und küsste

Aya's Hals hinauf zu dessen Ohr, an dem er vorsichtig knabberte.
 

Die Hände fuhren seinen Rücken hinab und schoben sich in seine Hose. Ken

fühlte wie sie sich auf seinen Hintern legten und schnappte nach Luft. "Du

willst einen völlig überfressenden Fußballspieler verführen?" fragte er

empört, konnte sich jedoch ein Lächeln nicht verkneifen.
 

Währe er nur nicht so hungrig gewesen! Hätte alles nicht so

unwahrscheinlich lecker geschmeckt... Eigentlich hatte er gar nichts gegen

die Verführungsbesuche des Älteren. Im Gegenteil. Wenn er nur sich so viel

gegessen hätte; er hätte Aya gewähren lassen. Doch so musste sich der

Brünette wohl oder übel seinem Bauch geschlagen geben und Aya's Hände von

seinem Gesäß entfernen.
 

Bedauernd sah er auf den anderen hinunter. "Heute wirklich nicht." meinte

er kopfschüttelnd. Aya legte den Kopf schief. Von oben sah diese Bewegung

komisch aus und Ken schmunzelte. Der Rothaarige seufzte und setzte sich auf

um seine Arme um Ken's Taille zu legen. "Nicht mal schmusen?" Die tiefe

Stimme war direkt neben seinem Ohr und ein angenehmer Schauer erfasste

Ken's Körper. Er schmiegte sich an den wärmenden Körper Aya's und schloss

seine Augen. "Reicht dir das hier?" fragte Ken mit matter Stimme.
 

Aya's Mund streife sein Ohr, drückte sich immer wieder auf seinen Schopf.

Das war Ken Antwort genug und er lehnte sich mehr gegen den anderen Mann

und in die liebevolle Umarmung.
 

Es kam ihm so vor, als währen Aya und er schon seid einer kleinen Ewigkeit

zusammen und nicht erst seid ein paar Stunden. Stunden. Es waren wirklich

nur Stunden. Aber sie waren so wundervoll gewesen...
 

Nur beiläufig nahm Ken wahr, wie die Müdigkeit sich seiner bemächtigte und

er begann langsam einzuschlafen. Die Wärme des größeren Mannes nahm ihn

völlig gefangen und Ken versuchte auch gar nicht sich dagegen zur Wehr zu

setzten.
 

Für einen Augenblick wurde ihm dieses angenehme Gefühl entzogen, aber bald

darauf spürte er es wieder. "Dir ist einfach nicht zu helfen." murmelte

Aya noch zärtlich, doch die Stimme des Rothaarigen schien auf einmal so

weit weg zu sein.
 

*~*~*
 

Noch am anderen Morgen konnte Aya nur den Kopf schütteln, wenn er daran

dachte, dass Ken einfach in seinen Armen eingeschlafen war. Er hatte Ken

ins Bett gebracht und sich zu ihm gelegt, bis auch er endlich Schlaf fand.

Es war schön den Jungen bei sich zu wissen, auch wenn er wußte, das sie so

nicht ewig zusammen sein würden. Hier waren keine Verpflichtungen. Nur sie

beide.
 

In Tokio sah das wieder anders aus. Ihm war durchaus bewußt, dass er dieses

Problem vor sich herschob und versuchte es bestmöglich zu verdrängen. Auf

Dauer würde das auch nicht funktionieren. Aber wenigstens für die wenige

Zeit ohne Verpflichtungen die ihnen zur Verfügung stand, musste es einfach

reichen. Es war schon so lange her, dass er sich frei fühlen durfte und

einfach mal ein ganz normaler Mensch sein konnte. Wenigstens in dieser Zeit

wollte er nicht jeden Schritt planen müssen den er tat.
 

Und doch war da eine quälende Frage die sich hartnäckig in seinem Kopf

festgesetzt hatte.
 

Würde er wieder werden wie vor dem Urlaub? Kalt, unnahbar....und allein?
 

Das wollte der Rothaarige nicht. Wenigstens zu Ken wollte er nicht so sein.

Wenn er Ken mit dem Verhalten, welches er früher an den Tag gelegt hatte,

verletzten würde?
 

Warum nur musste alles so kompliziert sein? Sie hätten sich doch auch

einfach auf der Straße begegnen könne. Zwei ganz normale junge Männer die

sich ineinander verliebten.
 

Verliebt... Das waren sie doch oder?
 

Aya richtete seinen Blick wieder auf Ken und erschrak, als er in ein Paar

braune Augen sah, die ihn mit einem schwer einzuordnenden Blick musterten.

Eben waren sie doch noch geschlossen gewesen... Oder wie lange lag Ken

schon wach und regungslos neben ihn?
 

"Ken..." "Du denkst zuviel. Lass dir das von jemanden sagen, der ebenfalls

zu viel grübelt." begrüßte Ken ihn und kuschelte sich an Aya's Brust. Er

rieb seine Nase an ihm und Aya musste ob dieser neckischen Berührung ganz

leicht lächeln.
 

"Ich weiß fast gar nichts über dich." sagte Ken in die Stille hinein.

Gerade als Aya entgegnen würde, dass es umgekehrt auch nicht so viel anders

aussah hob der Fußballspieler wieder den Kopf und sah ihn an. "Aber das

finde ich gar nicht so schlimm. Lass mich dich kennen lernen."
 

Aya schickte eine Hand Kens Leib hinab bis zu dem Objekt seiner Begierde.

"Hast du noch immer Bauchschmerzen?" erkundigte er sich und streichelte

die nackte Haut an der besagten Stelle. Stumm schüttelte Ken den Kopf.

Zufrieden nickte Aya und liebkoste Ken weiter. Es tat gut den Kleineren zu

berühren. Und wenn es auch nur harmlose, liebevolle Gesten waren, verzerrte

er sich nahezu nach ihnen. Vielleicht gerade weil sie so unschuldig

wirkten. Es war so anders als das Leben das er führte.
 

"Ich wollte mit den übrig gebliebenen Sachen von gestern Frühstück machen.

Aber da du ja jetzt wach bist, kann ich das ja wohl vergessen. Jetzt kannst

du ja mithelfen." erzählte Ken und streckte sich etwas.
 

Obwohl Aya die Antwort auf seine Frage schon längst einmal aus Ken's Mund

gehört hatte, stellte er sie: "Hast du vor mir schon mal mit jemanden

geschlafen?" Einen Moment war es still zwischen ihnen. Nur ihr Atem war zu

hören und Ken sah ihn völlig überrumpelt an. "Wie kommst du jetzt auf

sowas?" brach Ken schließlich das Schweigen. "Warum antwortest du nicht

einfach auf meine Frage?" stellte Aya eine Gegenfrage. "Weil man solche

Sachen nicht einfach so fragt." antwortete Ken und bedachte Aya mit einem

Blick, der ihm deutlich sagte, dass das doch wirklich jeder wußte.
 

"Du wolltest doch, dass wir uns näher kennenlernen. Und damit hast du auch

völlig recht gehabt. Ich möchte auch wissen wie der Mann mit dem ich

zusammen bin so geworden ist, wie er heute ist." erwiderte Aya. Daraufhin

blinzelte Ken in einen Moment lang an ehe sein Gesicht von einem sanften

Lächeln erhellt wurde. "Wie bin ich denn?"
 

Als der Rothaarige sich in Schweigen hüllte seufzte Ken. "Natürlich hatte

ich schon andere vor dir. Habe ich dir doch gesagt. Ich komme

vielleicht...Nein. Ich komme garantiert nicht an Yohji ran, aber ich habe

auch Erfahrungen sammeln können. Warum möchtest du das wissen?" Aya ließ

sich Ken's Worte durch den Kopf gehen und er wußte nicht, ob er sich über

die Antwort, die ihm doch schon bekannt gewesen war, freuen sollte oder

nicht. Zwar konnte er nicht begründen aus welchen Gründen, aber hatte er

auch nach der Nacht in der Ken betrunken gewesen war, in Ken einen Menschen

gesehen, der noch völlig unschuldig war. Der Fußballspieler wirkte einfach

so.
 

"Reine Neugier." wich Aya aus und drückte Ken an sich, als könnte er so

verhindern, dass der Jüngere weitere Fragen stellte. Natürlich misslang

dieser Versuch.
 

"Aha. Und wie kommst du jetzt auf so ein Thema?" Ken's Mundwinkel verzogen

sich nach oben. Aya fühlte es an seiner Brust. Außerdem klang die warme

Stimme des anderen durchaus belustigt. "Einfach nur so." "Glaube ich dir

nicht." flötete Ken und seufzte wohlig. "Ich habe nur so darüber

nachgedacht. Wie war denn dein erstes Mal?" Im Stillen beglückwünschte Aya

sich zu dem wohl schlechtesten Übergang zur nächsten intimen Frage.
 

"Nett." Ken's Antwort überraschte Aya. Die Stimme klang so...tonlos. Das

wollte so gar nicht zu Ken passen. Dieser schien etwas gemerkt zu haben.

"Es war ganz gut. Mit einem Freund den ich über Fußball kennengelernt habe.

Ist nicht gut gegangen mit uns. Deshalb möchte ich mit Freunden eigentlich

nichts mehr anfangen. Macht nur alles so... Ich weiß auch nicht."
 

/Aber ich schlafe nicht mit Freunden. Wie gut das wir Kollegen sind, dann

darfst du mich haben./ erinnerte sich Aya an ihren ersten Abend hier. Das

waren Ken's Worte gewesen. So arg konnte die Trennung doch nicht gewesen

sein, dass er sich gleich gezwungen sah, nie wieder eine Bindung mit einem

guten Freund einzugehen.
 

Eine neue Idee formte sich vor Aya's geistigen Auge und nahm langsam

Gestalt an.
 

"War Kase dein Erster?" Ein schrecklicher Gedanke, wie Aya fand. Ken

allerdings konnte über diese Vermutung nur lachen. "Kase? Wie kommst du

denn nur auf solche Ideen?" gluckste er.
 

So abwegig fand Aya seine Überlegungen gar nicht. Kase war der einzige ihm

bekannte Freund von Ken. Überhaupt sprach Ken eigentlich recht selten von

seiner Zeit vor Weiß. Alles was Aya wußte war, dass Ken Fußball gespielt

hatte und das dieser Kase sein bester Freund war. Das mit dem Fußball hatte

Ken ihm gesagt und Kase tauchte erst namentlich auf, als er bei einer

Mission eine der Zielpersonen war. Aber auch da hatte Ken im Grunde nichts

verlauten lassen. Ein solches Verhalten ließ natürlich viel Freiraum für

Interpretationen und lockte unheimlich. Und warum sollte es so

ausgeschlossen sein, dass Kase und Ken einmal mehr waren als nur Freunde?
 

"Mein erstes Mal mit einem Mann war kurz bevor ich Profi wurde. Kase hatte

zu dem Zeitpunkt jemanden und er hat sich auch niemals für Männer

interessiert." erklärte Ken und löste sich von Aya um sich halb

aufzurichten und auf ihn hinunter zu sehen.
 

"Du hast nie etwas von früher erzählt." bemerkte Aya. "Warum sollte ich

auch? Und mit wem sollte ich darüber reden? Ihr habt alle eigene Probleme.

Und das nicht zu knapp. Da kann ich doch nicht einfach zu euch gehen und

euch mit damals in den Ohren liegen." entgegnete Ken. "Du siehst dein

erstes Mal als ein Problem an?" wunderte sich der Ältere. "Ich habe nur

keinen Grund gesehen es euch zu erzählen. Sowas macht man auch nicht

einfach nebenher. Das macht man... Keine Ahnung wann. Irgendwann. Richtiger

Zeitpunkt und so. Den gab es aber nie. Außerdem hat es nie jemanden

interessiert ob ich nun schon einmal Sex hatte oder nicht. Aber jetzt weißt

du es doch. Im übrigen beginnt man mit dem ersten Kuss und steigert sich

dann bis zum Sex." belehrte Ken ihn und hauchte Aya einen zarten Kuss auf

den Mund.
 

"Ist das von dem gleichen Menschen erfunden worden, der vorschreibt, dass

der Gastgeber auf dem Sofa nächtigt?" zog Aya den anderen auf. Es war so

völlig gegen seine Natur zu scherzen. Zumindest seid er von Ran zu Aya

geworden war. Aber seid Ken bei ihm war, änderte sich das. Alles änderte

sich. Langsam. Und doch so rasch, dass Aya den Boden unter den Füßen zu

verlieren drohte.
 

"Es ist schwierig sich mit dir zu unterhalten." warf Ken ihm nun vor und

schüttelte grinsend den Kopf. "Und glaub ja nicht, dass du das mit Sex

wieder gut machen kannst, mein Lieber." Währe der Junge bei seinen eigenen

Worten nicht rot geworden, hätte Aya es ihm vielleicht geglaubt.
 

"Nicht?" Er rutschte über Ken und leckte leicht über die verführerischen

Lippen. Doch sehr zu seinen Erstaunen schien Ken seine Worte doch ernst zu

meinen. Er drückte Aya etwas von sich und sah ihm in die Augen. "Langsamer

angehen. Deine Worte." erinnerte er ihn und wand sich unter Aya hervor.
 

Aya sah ihm dabei zu wie er sich aufsetzte und seine Beine aus dem Bett

schwand. Ken verharrte in dieser Position und rührte sich einige Momente

gar nicht. "Sagen wir es den anderen? Ich...ich wollte jetzt wirklich nicht

damit anfangen, aber ich kann sie auch nicht anlügen. Das möchte ich auch

gar nicht." murmelte Ken. Dieses Gespräch kam Aya seltsam vertraut vor.

Hatten sie es schon einmal geführt? Oder lag es daran, dass er diese Worte

schon oft in seinem Kopf durchgegangen war? Im Grunde war es Aya auch egal.

Er seufzte und setzte sich ebenfalls auf.
 

"Ich denke schon die ganze Zeit über sowas nach." Ken überdachte seine

Worte noch einmal und korrigierte sich dann selber: "Nicht die ganze Zeit,

aber doch schon ein paar mal." Aya rutschte hinter Ken. Seine Beine lagen

neben denen des Fußballers und er legte seine Hände an die Hüfte des

Jüngeren. "Ich will dich nicht teilen." murmelte Aya und legte sein Kinn

auf Ken's Schulter.
 

*~*~*
 

/Teilen?/ Ken verstand nicht. Mit wem wollte Aya ihn nicht teilen? "Das

musst du doch auch gar nicht." entgegnete er dennoch und lehnte sich etwas

zurück. "Lass es uns auf dem Heimweg besprechen. Noch haben wir etwas Zeit

für uns." meinte Aya und beendete so das Gespräch. Ken biss sich auf die

Unterlippe.
 

Wie stellte Aya sich das vor? Sollten sie einfach tun als wenn nichts

gewesen währe zwischen ihnen? Er sollte weitermachen wie bisher? Das konnte

er nicht. Er würde Omi anlügen und Yohji auch. Außerdem wollte er zeigen

das er mit Aya zusammen war. Immerhin machte dieser ihn doch glücklich. Ken

wollte es am liebsten in die Welt hinaus schreien. Und nun konnte er es

nicht mal seinem besten Freund sagen?
 

Andererseits hatte Aya davon gar nichts gesagt. Aber warum zog er es vor

diese Entscheidung vor sich her zu schieben? Sonst war er es doch, der so

gerne alles plante und nichts dem Zufall überlassen konnte.
 

Vielleicht hatte Aya mit dieser Haltung gar nicht mal so Unrecht. Ken

begann alles von verschiedenen Seiten aus zu betrachten. Doch das machte es

nur noch schwerer Stellung zu beziehen.
 

Es hatte durchaus was für sich ihre Beziehung zu verheimlichen. Sie hatten

tatsächlich noch etwas Zeit nur für sich, ohne die Blicke von anderen.

Heimliche Treffen hatten etwas sehr...romantisches an sich. Mehr oder

weniger zumindest. Obwohl dieser Gedanke gar nicht so abwegig war. Liebe

zischen zwei Killern...
 

Dennoch würde er Omi im Grunde anlügen, weil er ihm etwas verheimlichte.

Zwar hatte er auch zu keiner Zeit vorher etwas über seine Gefühle für Aya

verlauten lassen, aber sowas konnte man nie lange geheim halten. Und Ken

wollte den Jüngeren nicht verletzten.
 

"Lass uns diese Zeit doch genießen." fuhr Aya fort und Ken fühlte warme,

weiche Lippen die sich auf seine Schulter drückten. "Der Alltag hat uns

schnell genug wieder." Ken ließ sich Aya's Worte durch den Kopf gehen.

"Hast du Angst davor, dass sie es nicht akzeptieren würden?"
 

Eine Weile sagte Aya nichts und Ken wand den Kopf zu ihm um sicherzugehen,

dass seine Frage auch angekommen war. "Es ist nicht nur das. Es ist..."

Der Rothaarige brach ab und drückte Ken einen Kuss auf die Schulter. "Ken,

wenn sie es wissen, stellen sie Fragen und wir haben keine Minute mehr nur

für uns beide." sprach Aya dann weiter.
 

Der Fußballspieler senkte den Blick und sah auf den Boden. Im Gegensatz zu

dem Älteren stellte er es sich recht angenehm vor mit Aya zusammen auf dem

Sofa zu liegen und mit Omi und Yohji zu lachen, zu reden oder sich mit

ihnen einen Film anzusehen. Von dem Standpunkt des anderen klang das alles

so negativ. Das es anders sein würde als hier war Ken schon lange klar.

Hier waren sie ja auch unter sich und nur Aya und Ken. Zwei ganz normale

junge Männer. Hier existierte Weiß nicht, so lange sie nicht daran dachten.

Das waren ja völlig andere Bedingungen. Aber es Yohji und Omi nicht zu

sagen, kam Ken falsch vor, auch wenn er sich selber vor diesem Moment

fürchtete.
 

"Natürlich währe es für die Gruppe an sich besser, wenn wir alle

voneinander Bescheid wissen. Aber Yohji zum Beispiel sagt uns doch auch

nicht ständig mit wem er die Nacht verbracht hatte." fuhr Aya fort. /Es

gibt ja auch Dinge die ich nicht wissen will./ dachte Ken und runzelte dann

die Stirn. "Sehr netter Vergleich. Bin ich denn jetzt irgendein Mädchen und

du ein Playboy?" Ken versuchte Aya ein sanftes Lächeln zu schenkten, aber

es wollte ihm einfach nicht gelingen. "Ich meine, dass hier ist ja nun was

anderes als eine Nacht mit irgendeinem Fremden." meinte Ken. Als der

Ältere nichts erwiderte sah sich der Braunhaarige wieder zu ihm um. "So ist

es doch, oder?"
 

Diesmal musste Ken nicht lange auf eine Antwort warten. Eine der schmalen,

fein geschwungenen Augenbrauen hob sich und Aya sah ihn verblüfft an. "Hast

du denn was anderes gedacht?" Ken drehte sich mehr dem Älteren zu und

seine Lippen zeichneten zart die Konturen des geliebten Gesichtes nach.

"Nein." wisperte er und streichelte sacht über Aya's Nacken. "Ich denke

einfach, dass es das Team an sich mehr belastet, wenn sie wissen das wir

zusammen sind, als wenn nur wir es wüßten. Sowas führt nun mal immer

Komplikationen mit sich." sagte der Rothaarige.
 

Auch wenn das Thema über das sie sich unterhielten eher von ernster Natur

war, kam Ken nicht umhin festzustellen, wie gut es tat, die schöne Stimme

Aya's länger zu hören, als nur in wenigen, kurz angebundenen Sätzen. Anders

als früher. Und soviel angenehmer.
 

Aya lehnte seine Stirn an die des jüngeren Mannes und Ken schloss seine

Augen. Die Haare des anderen kitzelten seine Nase, die er deswegen leicht

kraus zog und schmunzelte. "Irgendwann merken sie es." wand Ken nun ein.

"Ja, und dann sehen sie, dass es unsere Arbeit bis dahin nicht

beeinträchtigt hat." entgegnete Aya.
 

Nun stutzte Ken. Nicht beeinträchtigt? "Nicht beeinträchtigt?" hakte er

auch gleich nach. "Ich dachte ich bin der Traumtänzer von uns beiden!

Natürlich wird sich etwas ändern. Jetzt ist doch schon alles anders." warf

der Fußballspieler ein und schüttelte leicht den Kopf. "Aber das muss doch

nicht zwangsläufig heißen, dass wir die Missionen nicht mehr ausführen

können."
 

Mit Aya zu diskutieren war ein hoffnungsloses Unterfangen. Außerdem, so

stellte Ken gerade fest, schien es dem Rotschopf Spaß zu machen. "Das weiß

ich doch selber alles. Ich dachte nur, mit Romantik und sowas hört dieses

Gespräch auf und du bist zufrieden." Aya fuhr Ken durch das Haar wie man

es bei einem kleinen Kind tat. "Romantik? Daran müssen wir bei Gelegenheit

aber noch mal arbeiten." mahnte Ken grinsend und Aya setzte sich neben

ihm. "Wenn es dir wirklich lieber ist, sagen wir es ihnen nicht sofort. Das

hat ja wirklich noch Zeit." gab Ken dann nach und lehnte sich an den

größeren Mann. Dieser schickte seine Finger Ken's Nacken hinab, fuhr die

Wirbelsäule entlang und schenkte Ken ein wohliges Prickeln, welches sich in

seinem Körper ausbreitete.
 

"Aber irgendwann müssen wir es ihnen sagen." stellte Ken fest. Aya nickte

und zog den Jungen näher zu sich. "Ja, doch bis dahin habe ich dich nur für

mich. Und jetzt wechseln wir bitte das Thema." Ergeben seufzte Ken und

streichelte über Aya's Bauch. "Gut." lächelte er. Auf den Gesprächsinhalt

von vorher wollte er jedoch nicht zurückgreifen. Es gab Dinge, die er

lieber für sich behalten wollte. Egal ob sie nun wichtig waren oder nicht.

Das betraf ja nicht nur diesen Bereich seines Lebens. Da gab es nun mal ein

paar Erlebnisse, die er für sich haben wollte. Ob es nun schöne Dinge waren

an die er sich erinnerte, oder welche die weniger schön waren. Er wollte

nicht ,nackt' vor Aya stehen. Vorallem dann nicht, wenn er gar nichts über

ihn wußte.
 

"Ich geh jetzt duschen. Und dich will ich da nicht sehen." ermahnte Ken

den Rothaarigen und stand auf. Noch einmal hauchte er ihm einen Kuss auf

den Mund, ehe er das Zimmer verließ und im Bad verschwand.
 

Hätte Aya sich an seine Anweisungen gehalten, hätte Ken sich sehr

gewundert. Es hatte nicht lange gedauert bis er die Tür des Schlafzimmer

gehört hatte die in Schloss fiel. Genau darauf hatte Ken gelauert. Er ließ

das Wasser der Dusche laufen und schlich zur Tür um seitlich von ihr

Aufstellung zu nehmen. An seiner Position angenommen verharrte er.
 

Seine Geduld wurde nicht allzu lange strapaziert. Schon öffnete sich die

Tür und Aya trat in den Raum, der inzwischen von Dampfschaden durchzogen

war, da Ken die Tür zur Duschkabine offen gelassen hatte. Geräuschlos löste

Ken sich von der Wand und trat hinter der Tür, mit der Aya ihm beim Öffnen

beinahe berührt hatte, und umarmte den Mann vor sich von hinten. Ken hätte

gelogen, wenn er behauptet hätte, dass kurze Zusammenzucken des anderen

nicht genossen zu haben. "Sagte ich nicht, du sollst weg bleiben?" schalt

er ihn und löste sich wieder. Aya drehte sich zu ihm um.
 

"Ich wollte nur was holen." "So? Was denn?" Ken verschränkte die Arme

hinter dem Rücken und beobachtete jede Regung von Aya's Gesicht aufmerksam.

Als nichts kam grinste er triumphierend. "Gut das wir das geklärt haben.

Und nun raus mit dir. Kein gemeinsames Duschen. In Tokio gibt es das auch

nicht. Denk an die Geheimhaltung." tadelte Ken und begann Aya hinaus zu

schieben. "Außerdem könnte ich mir ja auch die Beine enthaaren. Und du

willst mich doch nicht in einem solchen entwürdigenden Moment sehen." fuhr

Ken fort.
 

Er hatte nichts vor irgendeinem Haar zu nahe zu kommen. Zumindest nicht um

es zu entfernen. Und hätte Aya nie damit angefangen, währe er auch nicht

auf die Idee gekommen, dem rothaarigen Mann sowas zu sagen. "Was?" hörte

er die Stimme des anderen, ehe er die Tür von innen schloss und sich auszog

um sich endlich zu duschen.
 

/Ich hör mich vielleicht an.../ dachte Ken, als das Wasser sein Haar hinab

rann und in kleinen Bächen über seinen Körper floss. Alles fühlte sich so

anders an. So seltsam. Er fühlte sich anders. Leicht, beinahe...normal. Ja,

wirklich. Fast schon wie ein ganz normaler junger Mann.
 

Ken seufzte. Als würde das jemals wieder möglich sein. Selbst wenn er Weiß

verlassen könnte, würde es nie ein Leben sein, wie das der anderen Menschen

um ihn herum. Er würde immer anders sein. Die Erfahrungen die er gemacht

hatte, konnte er nicht einfach vergessen.
 

Aber sein Leben schien sich doch gerade zum besseren zu wenden. Er führte

vielleicht kein Alltägliches Leben, aber er war bei dem Menschen, bei dem

er sich wohl fühlte, der ihm Sicherheit und Geborgenheit schenkte...und

soviel Wärme... da konnte er sich doch nicht beklagen.
 

/Wärme bei Aya.../ dachte Ken amüsiert und wusch sich sein Haar. Das er

solche Dinge jemals über den Älteren denken würde, hätte Ken sich in seinen

kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Natürlich hatte er irgendwann bemerkt,

dass es weit mehr Gefühle waren, die er empfand wenn er an den Rothaarigen

dachte, als es für Kollegen gut war. Aber dennoch war ihm nie in den Sinn

gekommen, dass es ausgerechnet der kühle Leader von Weiß war, der ihm

soviel Wärme und Wohlgefühl schenkte. Genau das hatte er sich gewünscht,

aber er hatte es sich nie wirklich vor Augen führen können. Alles erschien

ihm so unrealistisch. Nie hatte der junge Fußballer die Möglichkeit in

Betracht gezogen, dass nicht nur er sich nach einem Kollegen verzerrte.
 

Alles was hier geschah erschien ihm wie ein Traum. Er konnte es kaum

begreifen. Aber es war schön. Er sollte nicht darüber nachdenken, sondern

es einfach genießen.
 

*~*~*
 


 

Ken hatte Recht. Natürlich hatte er Recht. Eine Beziehung wie die ihre

konnte man nicht allzu lange vor den Menschen verbergen, mit denen man

zusammen lebte und arbeitete. Omi und Yohji waren nicht blind. Auf kurz

oder lang würden sie ihre Blicke sehen, würden kleinste Veränderungen in

ihrem Verhalten bemerken.
 

Aya bezweifelte nicht, dass er Schwierigkeiten haben würde, vor den anderen

zu seinem ,alten Ich' zurück zu kehren, doch es würde anders sein als

vorher. Ken konnte er nicht mehr mit jenem kalten Blick ansehen. Er konnte

ihn auch nicht mehr behandeln wie vor dem Urlaub.
 

Und das wollte er auch gar nicht mehr.
 

Im Grunde war sein alltägliches Verhalten gar nicht das Problem, um das

sich Aya wirklich sorgte. Es waren die Missionen die ihm Angst machten,

auch wenn er das am Morgen vor Ken runter gespielt hatte. Nicht die

Ausführung der Missionen bereitete ihm Kopfzerbrechen und ein beklemmendes

Gefühl. Vielmehr war es die Angst, dass Ken etwas zustoßen konnte. Nun, wo

er ihn so nah an sich heran gelassen hatte, bereitete ihn dieser Gedanke

Übelkeit. Früher hatte er diese berechtigte Sorge einfach verdrängen

können. Das war nun aber unmöglich.
 

Er wollte den jungen Fußballer nicht verlieren. Was würde er ohne ihn tun?

Wen hatte er denn noch? Aya-chan wachte nicht auf. Seine Eltern waren tot.

Alle Freunde und Verwandte glaubten, dass auch er umgekommen war...oder

zumindest nicht mehr gesehen wurde.
 

Ken war der erste Mensch seid langer Zeit, der ihn so berührte. So zart,

dass er es anfangs gar nicht gemerkt hatte...bis es dann zu spät war und er

seine Gefühle nicht mehr ignorieren konnte.
 

Und auch das wollte er nicht mehr. Er wollte diese wunderbaren Gefühle

nicht mehr missen, die Wärme die Ken ihm ohne Vorbehalt schenkte und die

Gewissheit, nicht allein zu sein. Alles was er so sehr vermisst hatte...
 

Er konnte Ken während einer Mission nicht schützen, selbst wenn sie beide

zusammen agierten. Jeder war auf sich selbst gestellt. Aber er konnte ihn

auch nicht ausschließen. Den anderen beiden würde es auffallen. Kritiker

auch.
 

Die einzige Möglichkeit die er hatte war, Ken so gut wie möglich in weniger

gefahrvolle Richtungen zu dirigieren. Wenn dies möglich war...
 

Er konnte Ken einfach nicht verlieren. Er durfte es nicht...
 

/Eine Woche. Noch nicht mal. Und jetzt schau mich einer an./ belächelte

sich Aya. Er schüttelte über sich selber verwundert den Kopf.
 

Und diese Woche, die Aya so sehr genoss, ging viel zu schnell vorüber. Es

war, als würden die Tage nur so dahin fliegen und Aya hätte alles in seiner

Macht stehende getan, nur um noch etwas Zeit zu haben, in der nur Ken und

er zusammen waren.
 

Er hatte das Gefühl noch nichts von dem anderen erfahren zu haben und ihn

doch zu kennen. Aber im Urlaub war auch alles anders gewesen. Sie waren

fern ab all der Probleme die sie sonst jeden Tag belasteten.
 

Wenn Aya ehrlich zu sich selbst war, hatte sein Wunsch ihre Beziehung noch

zu verbergen noch einen ganz anderen Grund, von dem Ken nichts wußte.
 

Er hatte Angst. Angst vor der Reaktion seiner Teamkollegen. Angst davor,

dass diese Reaktion Ken verletzen könnte. Aya fürchtete nicht, dass es ihn

selber schmerzen könnte. Omi war nicht sein bester Freund, sondern Ken's.

Yohji, Omi und Ken kannten sich schon länger. Natürlich ging es Ken näher

als ihm, wenn Worte fielen, die verletzten.
 

Entgegen allem was er in der vergangenen Zeit gelernt hatte, seid er von

Ran zu Aya wurde, kamen ihm Gedanken, die er selbst so befremdlich fand,

dass ihm kalte Schauer über den Rücken liefen.
 

Während der Rückfahrt spielte er mehrfach mit der Idee einfach ein paar

Umwege zu fahren. Eine kleine Flucht ins Nirgendwo. Einfach nur um noch

etwas bei Ken zu sein und so sein zu können wie während dieser Woche. Nur

Ken und er. Ohne Angst vor der Reaktion von anderen. Er hielt an so vielen

Rastplätzen wie möglich und überredete Ken dazu essen zu gehen, obwohl er

wußte wie überteuert das Essen an Rastplätzen war. Außerdem hatte Ken beim

zweiten mal schon keinen Hunger mehr. Und ihm selbst ging es auch nicht

anders.
 

Dennoch spielte der Braunhaarige mit. Wahrscheinlich dachte er über

ähnliches nach und verlor deshalb kein Wort über Aya's untypisches

Verhalten.
 

Und trotzdem rückte Tokio in greifbare Nähe. Egal was sie auch taten; sie

würden wieder zurück müssen. Das sie überhaupt Urlaub hatten grenzte an ein

Wunder. Wunder sollte man nicht überstrapazieren.
 

Von dem Moment in dem sie die Tür hinter sich schlossen, würden sich nicht

mehr allein sein. Alles was in dieser Woche wie selbstverständlich gewesen

war, würde es einfach nicht mehr geben.
 

Sie würden nicht mehr zusammen wach werden. Kein gemeinsames Frühstück, bei

dem man die Stille genoss oder über irgendwelche Kleinigkeiten diskutierte.

Die zerbrechliche Zweisamkeit die zwischen ihnen heranwuchs, die zärtlichen

Berührungen und Blicke... All das würde es in dieser Art nicht geben, wenn

sie erst wieder zurück waren.
 

Aber zurück mussten sie. Und Aya war sich dessen bewußt.
 

Um sich den Gedanken wieder in Tokio zu sein etwas schmackhaft zu machen,

dachte er bereits seid Stunden an Aya-chan. Aber der Gedanke an seine

Schwester, die im Koma lag, nicht mitbekam wie glücklich er gerade war, was

für ein herrliches Wetter diesen Sommer herrschte und die Blumen nicht sah

die er ihr mitbrachte, war wenig aufmunternd.
 

Ken stieß ihn sacht am Schenkel an und Aya wurde jäh aus seinen

Überlegungen gerissen. "Halt bitte an." bat Ken ihn mit leiser Stimme. Der

ältere Man nickte und hielt den Wagen bei der nächsten Gelegenheit.
 

"Der letzte Rastplatz vor Tokio..." murmelte er mehr zu sich selbst. "Ja,

damit dürften wir dann alle einmal gehabt haben." versuchte Ken zu

scherzen und rutschte so weit sein Gurt es erlaubte zu Aya. Liebevoll

streiften seine Lippen die des rothaarigen. Genießend schloss Aya seine

Augen, fühlte den sanften Druck und die Wärme die von Ken ausging.
 

Doch gerade als er einen Arm um den braunhaarigen Fußballspieler legen

wollte, entzog sich dieser ihm und senkte den Blick. "Wir benehmen uns als

würde die Welt untergehen." schmunzelte er und verharrte in seiner

Position. Noch immer konnte Aya den Atem des anderen fühlen und schlug die

Augen wieder auf. "hast du mich deshalb halten lassen?" fragte Aya

durchaus überrascht. Ken runzelte seine Stirn, grinste dann aber. "Nein."

Er schüttelte den Kopf. "Ich wollte dich nur noch einmal küssen, ehe wir

zurück sind und die Welt untergeht." lächelte er.
 

*~*~*
 

Es war eigenartig wieder durch die bekannten Straßenschluchten der Stadt zu

fahren. Ken fühlte sich beinahe wie ein Fremder und dabei war alles so

vertraut. Er tadelte sich selber, nannte sich einen Pessimisten und kam zu

dem Schluss, dass alles Jammern doch nichts half und sich im Grunde ja

nichts verändert hatte.
 

Die Stadt änderte sich nicht wegen ihnen. Sie waren anders. Ein wenig. In

seinen Gedanken versunken sah Ken zu Aya. /Vielleicht ein bisschen mehr./

dachte er für sich und sah leise lächelnd zur Seite.
 

Aya hatte sich schon sehr verändert. Es war erschreckend in welcher Zeit er

diese Wendung vollbracht hatte. Angenehm erschreckend, aber immer noch

erschreckend. Er selber versuchte schon seid geraumer Zeit an sich zu

arbeiten um seine Menschenkenntnis etwas zu verbessern und erzielte keine

so durchschlagenden Erfolge. Es fiel ihm einfach schwer in jedem Menschen

zuerst einen Feind zu sehen.
 

Ob Aya sich genauso schnell wieder zurück verwandelte? Würde er diese

Veränderung auch so begrüßen können?
 

Ebenso eigenartig war das Gefühl Aya wieder teilen zu müssen. Mit Aya-chan.

War es schlecht so über die Schwester des Menschen zu denken, dessen Nähe

man so dringend brauchte? Ken meinte es nicht böse. Er wünschte sich das

Aya-chan wieder wach wurde. Aber...sie stand Aya näher als er. Und es

machte den Rothaarigen traurig sie in diesem Zustand zu sehen.
 

Früher hatte Ken ihn nicht tröstend in den Arm nehmen können. Konnte er es

jetzt? Würde Aya eine solche Nähe schon zulassen?
 

Seid dem Rastplatz hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen und

hingen ihren eigenen Gedanken nach. Jedoch nicht ohne sich ab und an

verstohlene Blicke zuzuwerfen.
 

Ken wollte fragen ob sie heute Nacht zusammen schlafen würden oder getrennt

jeder in seinem Zimmer, aber er brachte es nicht über seine Lippen. Genau

genommen mochte er diese Stille und er wollte sie nicht durch eine Frage

zerstören, die auch noch ein wenig Aufschub vertragen konnte. Außerdem

könnte er sich doch auch gedulden, oder nicht? Irgendwann würde sich schon

eine Gelegenheit ergeben.
 

Aya hielt den Wagen fast direkt vor dem Koneko. Ken legte den Kopf in den

Nacken und schloss seine Augen. Einen Moment lang rührte sich keiner von

beiden, als befürchtete jeder sich völlig aus der Traumwelt in der sie eine

Woche lang leben durften, lösen zu müssen.
 

Es war Ken der schließlich doch die Tür öffnete und ins Freie trat.
 

Von der langen Fahrt, waren seine Muskeln verspannt und begannen zu

schmerzen, als er sie zu lockern versuchte. Auch wenn sie oft gehalten

hatten, tat es dem langen sitzen nichts ab.
 

Gerade als auch Aya ausgestiegen war, öffnete sich schwungvoll die Tür des

Konekos und ein ehrliches, fröhliches Lächeln stahl sich auf Ken's Lippen

als er Omi und Yohji sah. Dennoch warf er Aya einen raschen, wehmütigen

Blick zu, ehe er Omi in seine Arme schloss, der die Umarmung etwas

überrumpelt erwiderte.
 

"Wie war der Urlaub, Ken-kun?" fragte Omi und schenkte Ken ein strahlendes

Lächeln. "Schön..." Verträumt senkte Ken den Blick, sah dann aber rasch

wieder auf. "Ich habe dir Muscheln mitgebracht. Und Postkarten. Und für

Yohji habe ich auch eine Kleinigkeit." berichtete Ken. "Tatsächlich?"

Yohji trat näher an die beiden Freunde heran.
 

Gerade als Ken in seine Tasche langen wollte, räusperte Aya sich

geräuschvoll. "Können wir das drinnen besprechen?" Seine Stimme war

emotionslos wie eh und je und Ken war überrascht, wie sehr ihn das traf. Er

hatte gewußt, dass Aya nicht so sein konnte wie während des Urlaubs. Das

war nun mal unmöglich. Doch das er so schnell wieder werden konnte wie

vorher, hätte Ken niemals erwartet.
 

"Ja...sicher... Omi? Hilfst du mit tragen?" versuchte Ken sich zu fangen

und lenkte sich mit dem auspacken des Wagens ab. Dieser war jedoch recht

schnell von Koffern und Taschen befreit. Schließlich hatten sie für diese

eine Woche kaum etwas mitnehmen müssen.
 

Resignierend ließ Ken die Schultern sinken. Er war sich nicht sicher, ob er

mit der gegebenen Situation so umgehen konnte, wie er es sich vorgenommen

hatte. Etwas zu spielen war leichter als eine richtige Lüge. Das andere war

ja nur eine Vertuschung von Tatsachen und das auch nur, um seinen Freunden

das Leben nicht unnötig schwer zu machen. Es mußte nicht jeder sofort

wissen wann es ihm schlecht ging. Aber so zu tun als bedeutete Aya ihm

nicht mehr als vor dem Urlaub kam für Ken einer Lüge gleich. Und lügen

konnte er nicht gut.
 

Sehr zu seiner Verwunderung, gelang es ihm dann aber doch sich in den Griff

zu kriegen.
 

"Erzähl mal, Ken-kun. Wie war es?" wollte Omi wissen, nachdem die Koffer

auf die Zimmer gebracht worden waren. "Super! Ich hoffe ihr hattet hier

nicht zuviel zu tun und Aya und mich." Ken setzte sich mit Omi in die

Küche. Yohji machte sich einen Kaffee. Aya hatte beschlossen zu duschen.

"Es ging." antwortete Omi. "Es war schon ungewohnt so ganz ohne euch."

fügte der Blonde dann hinzu. "Seid ihr ohne Aya's tatkräftige Unterstützung

mit der Mädchenhorde fertig geworden? Gab es viele Bestellungen?"
 

Ken's Plan, so wenig wie irgendwie möglich von der Woche mit Aya zu

erzählen, schien aufzugehen. Wenn er nicht viel erzählte, konnte ihm auch

schlecht aus Versehen etwas herausrutschen, was lieber unausgesprochen

bleiben sollte.
 

"Oh ja. Yohji-kun und ich haben ein System entwickelt sie aus dem laden zu

kriegen. Es währe leichter gewesen mit eurer Hilfe, aber so hat es auch

funktioniert. Einer hat sie abgelenkt und der andere hat sie ganz

unauffällig aus dem Laden geschoben."" berichtete Omi. ""Gutes System."

meinte Ken und nickte anerkennend. "Es scheitert nur daran das sie wieder

rein kommen. Aber das war ja schon immer so. Mit Bestellungen ging es diese

Woche und Missionen hatten wir auch keine."
 

Wie würde es sein wieder eine Mission zu haben? Jetzt wo sich die Dinge

zwischen Aya und ihm grundlegend geändert hatten, müsste es doch sicher

irgendwie anders sein als früher. Würde es noch schlimmer werden?
 

"So. Und nun erzähl schon. Was haben Aya-kun und du gemacht? Oder seid ihr

getrennte Wege gegangen?" wollte Omi wissen und beugte sich neugierig über

den Tisch.
 

Im Nachhinein bedauerte Ken es, dass sie während der Rückfahrt keine

gemeinsame Geschichte erfunden hatten. Das was er sagte, müsste Aya

bestätigen. Aber der Rothaarige wußte gar nicht, was Ken sich ausmalte und

Omi erzählte. /Wir hatten so lange Zeit. Und wir haben sie nicht genutzt!

Wir haben sie nicht genutzt! Seid wann sind wir so nachlässig?/ dachte Ken

verzweifelt und entschied sich für die Möglichkeit, die ihm am

wahrscheinlichsten vorkam. Sicher würde Aya das selbe sagen.
 

"Wir sind getrennte Wege gegangen." begann Ken und entsann sich an die

Zeit vor dem Urlaub, als Aya ihm heimlich Prospekte von Fukushima gezeigt

hatte. Was stand da drin? Aizu-Wakamasu. Die letzte Bastion der Samurai.

"Er mag sowas wie Sightseeing und so. Ich habe eher den Strand und die

Umgebung genossen und die Füße hochgelegt. Da wir nicht zusammen ein

Ferienhaus bezogen haben, haben wir auch nicht allzuviel miteinander

gesprochen."
 

Wenn Aya wenigstens ungefähr das selbe erzählte waren sie fein aus dem

Schneider. Wenn...
 

Er durfte nicht zu viele Details einbringen. Nur grob umreißen was er

erlebt hatte. An Details konnte man sich aufhängen. Wenn Ken sagte die

Sonne hätte die ganze Zeit geschienen und Aya sagte, dass sie einen Tag

Regen hatte, könnte das schon zu Schwierigkeiten führen, oder nicht? Machte

er sich zu viele Gedanken?
 

Wie einfach doch alles gewesen währe, wenn sie Omi und Yohji einfach gesagt

hättet, dass sie nun zusammen waren. Sie hätten sie etwas vor den Kopf

gestoßen, aber die beiden würden sich sicher nicht an der gegebenen

Situation stören. Yohji würde die Beziehung sicher von der praktischen

Seite aus sehen. Weniger Konkurrenz bei den Frauen. Und Omi hätte sich

gefreut. Ja, ganz sicher. Omi wollte doch das sie glücklich waren...soweit

es ihnen möglich war. Warum hatte er nicht energisch widersprochen?
 

Ken erzählte Omi von dem Strand und wie lange er für ihn Muscheln gesucht

hatte. Und er berichtete wie er in die Qualle getreten war, konnte dabei

aber nicht verhindern, dass sein Gesicht verträumte Züge annahm und Omi und

Yohji deswegen sicher dachten, er hätte seine masochistische Seite

entdeckt. Er beschrieb die Umgebung, die Abgeschiedenheit und die Ruhe, die

kleinen Läden und das Gefühl ein ganz anderer Mensch zu sein. Allerdings

verschwieg er, dass er einmal zu viel getrunken hatte und erinnerte sich

daran, dass er zukünftig große Bögen um Alkohol schlagen wollte.
 

Aya schien für sich beschlossen zu haben gar nicht mehr runter kommen zu

wollen. /Umso besser. Dann können wir doch noch unsere Geschichten

abgleichen./ dachte Ken und streckte sich. "Ich geh mich duschen und leg

mich dann etwas hin. Der Rückweg war ziemlich anstrengend." murmelte er

und verließ die Küche.
 

Wie ungewohnt es bereits nach einer Woche war Treppen hinauf zu laufen.

Noch erschreckender fand Ken, dass die vergangene Woche schon unerreichbar

weit zurück zu liegen schien. Fast wie ein Traum. Als sie noch nicht zurück

waren, war es genau umgekehrt.
 

In Gedanken versunken öffnete Ken die Tür zum Badezimmer. Ihm stand der

Sinn nach warmen Wasser und etwas Entspannung. Die Rückfahrt saß ihm

tatsächlich in den Knochen und er spielte mit den Gedanken Aya aufzusuchen,

sobald er sich erfrischt hatte.
 

Versonnen dachte er daran, wie Aya und er zum ersten Mal miteinander

geschlafen hatten. Es lag noch nicht so weit zurück wie der dunkelhaarige

junge Mann es gerade empfand, aber er sehnte sich nach dem anderen zurück.
 

Seufzend schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Ken konnte

noch die warmen Dämpfe fühlen die sich vor kurzem noch in diesem Raum

bündelten und nun nach und nach von frischer, angenehm kühler Luft

vertrieben wurden. Und er fühlte weiche Lippen die seinen Hals streiften.

Ein sanfter Schauer erfasste seinen Körper und die Lippen des ehemaligen

Fußballspielers verzogen sich zu einem verzückten Lächeln. Seine Haut

prickelte an den Stellen an denen er die zarten Berührungen mehr erahnen

als wirklich bewußt fühlen konnte.
 

Es war herrlich! Warum hatte er sich überhaupt Gedanken darüber gemacht das

es schwierig werden konnte die liebgewonnenen Zärtlichkeiten des

Rothaarigen zu spüren? Es war doch so leicht. Etwas unverhofft. Aber

wunderbar...
 

Genüsslich seufzte Ken und streckte seinen Hals etwas um Aya etwas mehr

Raum für seine Liebkosungen zu gewähren.
 

Doch als er die Augen öffnete verschwanden die zärtlichen Berührungen und

sein Tagtraum löste sich auf. Bedauernd hob Ken die Schultern. Es währe

auch zu schön gewesen.
 

Missmutig sah er auf die Dusche und spielte mit dem Gedanken lieber in der

Badewanne diesen mehr als angenehmen Traum nachzuhängen. Baden war doch

auch viel entspannender als eine Dusche.
 

Einen Moment noch zögere Ken. Dann aber ließ er sich warmes Wasser ein.

Während die Wanne sich mehr und mehr füllte begann der Braunhaarige in

seinem Zimmer die Koffer auszupacken. Alles was er jetzt bereits erledigte,

brauchte er später nicht mehr machen. Zeit, wertvolle Zeit, die er lieber

mit anderen Dingen zubrachte. Fußball...Aya...Omi und Yohji... Und wieder

Aya.
 

Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen räumte Ken den Koffer wieder

unter sein Bett und kehrte in das Badezimmer zurück. Das Wasser dampfte

bereits einladend und forderte Ken nahezu dazu auf hinein zu steigen. Seine

Muskeln waren verspannt und er sehnte sich danach sich etwas Ruhe zu

gönnen. Wie merkwürdig es doch war, dass ein einziges Bad ihm mehr Erholung

schenken konnte als eine Woche Urlaub.
 

So wunderbar diese Woche auch gewesen war; wirklich erholen konnte er sich

bei all diesen Ereignissen nicht. Bereuen tat er es jedoch auch nicht. Im

Gegenteil.
 

Ken zog sich aus und stieg in das dampfende Wasser. Scharf zog er die Luft

ein, als das Wasser seinen Bauch erreichte und war froh, als das

unangenehme Gefühl sich in zu heißes Wasser gesetzt zu haben, einem

herrlichen Wohlgefühl wich. Entspannt schloss Ken seine Augen.
 

Ob es zu früh war nach dem Bad zu Aya zu gehen? War das aufdringlich? Nur

weil er das während des Urlaubs machen konnte, musste es sich ja nicht auch

hier so verhalten, oder? Würde Aya das gut finden?
 

Verärgert über sich selbst fuhr Ken sich durch sein Haar. Seine Kopfhaut

begann unangenehm zu kribbeln und er tauchte einen Moment in das Wasser ein

um sein Haar zu befeuchten. /Ich benehme mich kindisch!/ schalt er sich

selber als er wieder auftauchte und sich mit beiden Händen über das Gesicht

fuhr. Der Fußballer ließ sich wieder zurück sinken und schloss erneut die

Augen.
 

/Ich muss ihm doch wenigstens sagen, was ich Yohji und Omi von unserem

Urlaub erzählt habe./ Ein sehr guter Grund für einen kurzen Besuch. Und

wenn dieser Besuch sich als etwas länger herausstellen sollte, sollte es

Ken auch recht sein.
 

*~*~*
 

Wenig gesellig zu sein hatte natürlich auch Vorteile, wie Aya gerade wieder

herausfand. In der letzten Zeit hatte er das ganz vergessen. Der Vorteil

lag so offensichtlich vor ihm, dass Aya sich selber belächeln musste.
 

Man wurde in Ruhe gelassen.
 

Als er Ken in der Küche zurückgelassen hatte, hätte er sich am liebsten auf

die Zunge gebissen vor Wut. Nun würde er nicht wissen was der Brünette den

anderen erzählte. Aber sie würden ihn auch nicht fragen. Omi reichten Ken's

Ausführungen ohnehin und Yohji... Nun, so viel sprachen sie auch nicht

miteinander. Sie waren erwachsene Männer die sich respektierten, aber sich

ansonsten größten Teils aus dem Weg gingen. Auch eine Art von Freundschaft.

Wenn auch nicht so innig wie die von Ken und Omi.
 

Er würde Ken dennoch fragen was er den beiden gesagt hatte. Niemals sollte

man sich nur auf einen Plan verlassen. Es konnte immer etwas

unvorhergesehenes geschehen. Sowas musste man einplanen.
 

Im Grunde war der Aufwand den Ken und er um ihre Beziehung machten enorm.

Vorallem wenn man bedachte wieviel Zeit es ihnen raubte. Und die Zeit die

sie miteinander verbringen konnten, musste mit eben der Zeit geschützt

werden, die sie für diese wenigen, kostbaren Momente aufbringen mussten,

nur um diese geheim zu halten.
 

Was hatte ihn nur auf die Idee gebracht, ihre Beziehung unbedingt geheim

halten zu müssen?
 

War er wirklich so besitzergreifend, dass er Ken nicht teilen konnte?

Teilte er Ken, wenn Omi und Yohji von ihnen wußten? War es denn wirklich so

verwerflich ein kleines Stückchen Glück für sich haben zu wollen? Es klang

kitschig, aber genau so war es doch. Oder nicht?
 

Es war anstrengend gewesen ganz alleine zu sein. Natürlich hätte er das

niemals zugegeben. Er wollte nicht, dass sie ihm zu nahe kamen. Sie waren

nicht seine Familie. Sie würden es niemals werden. Und Aya wollte sich

nicht einreden, dass sich daran etwas ändern würde.
 

Wenn Ken nun aber bei ihm war, war er nicht mehr alleine. Ken hatte es

selber nicht leicht. Er hatte trotz all der Wärme und Lebensfreude die er

oft ausstrahlte etwas unnahbares an sich. Es war, als würde er etwas

beschützen wollen, dass so unendlich kostbar war, dass er es niemanden

offenbaren konnte. Und das machte ihn genauso einsam wie Aya selbst. Ken

war so unendlich verletzlich und doch so stark, weil er nicht zerbrach. Und

er brachte noch so viel Stärke auf, nicht nur sich, sondern auch andere

aufrecht zu halten. Andere. Wie ihn...
 

Zum ersten Mal seid unendlich langer Zeit wie es ihm schien, war er nicht

gezwungen die Perfektion zu verkörpern, die er sich selber aufgezwungen

hatte. Er konnte der Kälte entgehen, die ihn wie in einen Käfig gefangen

hielt.
 

Konnte er Ken deshalb nicht teilen? Weil er so auch einen Teil dieses

Gefühls hergeben müsste? War das nicht egoistisch?
 

/Es ist wie es ist. Jetzt haben wir es so gemacht. Früher oder später sagen

wir es ihnen schon. Aber noch nicht jetzt./ dachte Aya und verstaute den

entleerten Koffer. Er wollte nicht weiter über etwas nachdenken, dass sich

nicht rückgängig machen ließ. Nicht jetzt.
 

Mehr um sich abzulenken als wegen der Notwendigkeit öffnete er sein Fenster

und lehnte sich hinaus um einen Blick auf die Straße zu werfen.
 

Es war schön draußen. Eigentlich viel zu schade um den Tag im Haus zu

verbringen. Aya spielte mit dem Gedanken mit Ken raus zu gehen. Irgendwo

hin. Ohne ein klares Ziel vor den Augen. Aber wie sollten sie gemeinsam

Yohji und Omi wieder verlassen, ohne dabei irgendwie...merkwürdig zu

wirken? Sonst verbrachten sie ja auch nie mehr Zeit miteinander als

notwendig war.
 

Frustriert seufzte Aya und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die belebte

Straße. Ken und er würden einfach in der Masse untergehen. Niemanden würden

sie weiter auffallen. Das war doch ein angenehmes Gefühl.
 

Er hörte das leise Plätschern von Wasser. Die Tür wurde geöffnet und Ken

lief auf sein Zimmer. Eine Weile lauschte Aya den Geräuschen die aus diesem

Raum kamen. Offenbar wollte Ken baden und der Rothaarige war fast versucht

zu lächeln als er sich Ken in der Badewanne vorstellte. Nackt. Nur Wasser

das diesen herrlichen Leib umspielte...
 

Ken's Tür schlug abermals zu. Wieder war ein leises Huschen zu vernehmen

und kurz darauf eine weitere Tür die in das Schloss fiel.
 

Aya seufzte und löste sich von seinem Fenster. Er hatte nicht wenig Lust

Ken jetzt einen Besuch abzustatten. Aber das durfte er nicht, wollte er

sich nicht verraten. Andererseits war da diese Traumvorstellung.
 

Währen sie doch noch im Urlaub! Da hatte er einfach zu Ken gehen können

wann immer ihm auch danach war. Und das war nicht gerade selten gewesen.

Eigentlich hatten sie die gesamte Zeit miteinander verbracht. Wie er sich

doch zurücksehnte...
 

Und gleichzeitig plagte ihn das schlechte Gewissen. Nicht nur das er Ken

seinen Willen aufgezwungen hatte und ihn daran hinderte Omi und Yohji die

Wahrheit zu sagen; er hatte auch Aya-chan vergessen. Schon während des

Urlaubes hatte er kaum an seine Schwester gedacht. Wenn er ehrlich zu sich

war, hatte er gar nicht an sie gedacht. Und heute auch noch nicht. Aber

wenn er jetzt fortging würde er Ken verpassen. Sie würden nicht über das

Gespräch in der Küche reden können und er würde ihn auch nicht sehen.
 

Entschlossen und verärgert über sein Verhalten schlüpfte der Rothaarige in

ein anderes Hemd und lief die Treppe hinunter. Er war doch nicht abhängig

von Ken! Und er konnte ihn doch auch später noch sehen.
 

Noch immer verärgert zog Aya sich seine Schuhe an und verließ das Haus ohne

ein Wort an Yohji und Omi gerichtet zu haben.
 

Draußen atmete er tief durch. Es war nicht Ken's Schuld das er so fühlte.

Auch Omi und Yohji trugen keine Schuld daran. Er machte sich einfach

Sorgen.
 

Zu Ken konnte er nicht mehr so sein wie vorher. Er hatte das Gefühl seine

Schwester mit der Zuneigung zu Ken zu verraten. War er nicht zu Weiß

gekommen um sie zu rächen? Um seine Eltern zu rächen? Ohne diesen Verlust

hätte er Ken niemals kennengelernt. Musste er Takatori jetzt auch noch

dankbar sein?
 

Diese Gedanken jedoch schürten seine Wut, die wie aus dem Nichts gekommen

war, nur noch mehr. Wut über alles was bisher in seinem Leben schief

gegangen war. Wut darüber, dass er sein Versprechen Aya-chan gegenüber noch

immer nicht erfüllen konnte. Wut darüber das er sich selber Steine in den

Weg legte und damit seinen Partner verletzte.
 

Ken war doch sein Partner, oder? Sie hatten darüber nie gesprochen. Auch

das Wort Liebe war noch kein einziges mal zwischen ihnen gefallen. Das war

irgendwie beruhigend. Liebe. Liebe erforderte Zeit. Liebe war das, was nach

der Verliebtheit kam. Etwas tiefes. Und es beruhigte ihn, dass Ken das wohl

ähnlich sah. Aber Aya hatte dennoch etwas anderes von ihm erwartet. Ken...
 

Ken machte seid jeher immer den Eindruck auf ihn, sich so sehr nach der

Liebe zu sehnen, dass er an dieser Sehnsucht auf kurz oder lang zerbrechen

würde.
 

Was würden sie sein wenn die erste Verliebtheit vorüber war? Waren sie

ineinander verliebt? Nachdenklich schlenderte Aya zum Krankenhaus. Ja. Er

war verliebt in den brünetten Jungen. Aber war Ken auch in ihn verliebt?

Vielleicht sollten sie doch mal darüber reden, auch wenn Aya sich bisher

ohne solche Gespräche sehr wohl gefühlt hatte.
 

Bei Ken zu sein war so...leicht... Der Junge passte sich ihm an, biegsam

wie ein Weide, ohne etwas von sich selber zu vergeben oder sich komplett zu

verändern. Er ließ ihn nur eine weitere Seite kennen lernen. Beantwortete

das nicht schon seine Frage? Ken vertraute ihm...
 

Langsam verrauchte seine Wut wieder und er lief die Treppen empor zu Aya-

chan's Zimmer. Durfte er ihr erzählen was vorgefallen war? War das Ken

gegenüber unfair? Schließlich hatte der Braunhaarige niemanden zum reden,

wenn er ihm Omi wegnahm. Aber sagte er Omi alles? Aya bezweifelte das,

entschloss sich dennoch seiner Schwester nichts zu sagen. Sie konnte ihm

nicht antworteten. Vielleicht hörte sie ihn auch gar nicht. Aber er fühlte

sich schlecht, wenn er Ken etwas vorenthielt, was er sich selber nahm.
 

Früher hatte es ihm nie etwas ausgemacht in ein Krankenhaus zu gehen. Seid

jenem Tag jedoch hatte sich das geändert. Der Geruch bereitete ihm

Kopfschmerzen und Übelkeit. Es roch das Desinfektionsmitteln, Sterilität,

Krankheit und Tod. Es bedrückte ihn hier zu sein. Und die Tatsache das

draußen die Sonne schien und die Menschen fröhlich waren, stimmte ihn

traurig, weil Aya-chan hier sein musste und von diesem wundervollen Tag

nichts mitbekam. Sie wußte nicht wie schön es gerade war. Sie konnte kein

Eis essen gehen oder durch den Park schlendern. Dinge die ihm trotz allem

vergönnt waren. Kleine Dinge. Sonne die seine Haut streichelte. Wind der

sich in den Haaren verfing. All das spürte sie nicht.
 

Schweigend setzte er sich zu ihr und hielt ihre Hand. Die Haut, einst so

weich und zart, fühlte sich an wie Pergament. Aya konnte spüren wie sie

immer schwächer wurde.
 

Warum nur wachte sie nicht auf? Hatte sie Angst die Augen zu öffnen und

sich in einer fremden Welt wiederzufinden? Konnte sie sich so noch an

damals festhalten?
 

Was würde er tun wenn sie wach werden würde? Er konnte sich nicht einfach

von Weiß lösen. Selbst wenn Ken nicht währe ginge es nicht. Aber er konnte

ihr auch nicht in die Augen sehen. Konnte er es, wenn er nicht mehr bei

Weiß war? Aya bezweifelte das. und wie sollte er Aya-chan das alles nur

erklären? Was würde mit Ken und ihm geschehen?
 

Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Vielleicht würde tatsächlich

alles gut werden. Konnten Menschen wie er ein Happy End erleben?
 

*~*~*
 

Ken war in der Badewanne eingenickt und erst aufgewacht, als Wasser in

seine Nase kam. Vielleicht war die Rückfahrt doch etwas anstrengender

gewesen als er es gedacht hatte. Doch so war es leichter aufzustehen. Das

Wasser war unangenehm kühl geworden, so das er der angenehmen Wärme nicht

nachtrauern musste. Wieviel Zeit wohl vergangen war?
 

Er stand auf und begann sich trocken zu rubbeln. Während das Wasser ablief

und er in bequeme Kleidung schlüpfte nahm er sich vor jetzt zu Aya zu

gehen. Und warum auch nicht?
 

Gut gelaunt verließ er das Bad und lief zu Aya's Zimmer. Bevor er die Tür

öffnete sah er sich nach allen Seiten um, atmete noch ein letztes mal tief

durch und stieß dann die Tür auf.
 

Als die Tür aufschwang schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es

höflicher gewesen währe, wenn er geklopft hätte. So aber hatte er den

Überraschungsmoment auf seiner Seite.
 

Vergebens, wie sich herausstellte, denn Aya war gar nicht in seinem Zimmer.

Ken trat enttäuscht auf den Flur hinaus und lauschte ob er die tiefe Stimme

des Älteren eventuell hören konnte. Doch nichts war zu hören. In der Küche

klapperte etwas Geschirr. Ansonsten herrschte Stille.
 

Ken ging wieder in Aya's Zimmer und schloss die Tür. Er könnte ja etwas auf

ihn warten. Vorsichtig, als könnte er sich durch ein unbedachtes Geräusch

verraten, ließ er sich auf das Bett nieder und sah sich um.
 

Noch nie war er in Aya's Zimmer gewesen. Es hatte sich einfach nie ergeben.

Die Besichtigung war jedoch schnell vorüber. Das Zimmer war recht karg und

lieblos eingerichtet und Ken schloss daraus, dass Aya deshalb so oft

schlecht gelaunt war und sich nicht heimisch fühlte, weil dieser Raum einem

unmöglich ein Gefühl von Wärme und Behaglichkeit geben konnte. Er wirkte

eher wie eine penibel aufgeräumte Abstellkammer.
 

Das Bett war gemacht und das kühle Metallgitter am Kopfende erinnerte Ken

eher an eine Gefängniszelle als an einen Wohnraum. Ein einsames

Kokospälmchen stand auf der Fensterbank und versuchte das große Fenster

vergebens auszufüllen. Ken überlegte ob Aya hoffte das die Pflanze noch

wachsen würde. Bisher machte die Palme jedoch nicht den Anschein wachsen zu

wollen. Als wollte sie gegen die Einsamkeit der sie ausgesetzt war

protestieren.
 

Ken wand den Blick ab. Neben dem Bett stand ein kleines Nachtschränkchen,

auf dem sich kein Wecker befand. Sofort war der Fußballspieler versucht die

erste Schublade zu öffnen um nachzusehen ob er darin war, ließ es aber dann

lieber sein. Er wollte nicht den Anschein erwecken Aya nach zu spionieren.

Nicht mal, wenn nur er hier war. Eine Lichtkugel diente als Lampe.

Irgendwie wollte diese Lampe nicht in das Bild passen, dass Aya hier

geschaffen hatte.
 

Dem Nachtschränkchen gegenüber befand sich ein Regal, in dem Aya eine

weitere Topfpflanze beheimatet hatte, die ein ganzes Regalfach für sich

beanspruchte und völlig verloren wirkte. Die beiden nachfolgenden Fächer

waren mit Büchern und je einem Kasten gefüllt, deren Inhalt Ken nicht mal

erahnen konnte. Auf dem Regal stand ein eingepacktes Päckchen.
 

Neben dem Regal fand eine Sitztruhe ihren Platz, in der Aya vermutlich

seine Kleidung aufbewahrte. Der Truhe gegenüber, an der Wandseite wo auch

das Nachtschränkchen stand, befand sich ein Sofa.
 

/Das ist also Aya's Zimmer./ dachte Ken recht nüchtern während er die

beiden Kleiderhaken über dem Sofa bemerkte. Der Raum wirkte, als würde Aya

jeden Moment wieder ausziehen wollen. Aber er passte auch zu dem Aya den er

als erstes kennengelernt hatte. Nüchtern, klar und kühl. Aber der Aya den

er während dieser einen Woche Urlaub kennenlernen durfte war ganz anders.
 

Wenn man ein paar Fotos aufstellen würde und den Pflanzen noch etwas

Gesellschaft bei stellte, würde der Raum sicher weniger ungastlich wirken.

Zumindest erhoffte Ken sich das.
 

Ken warf einen Blick aus dem Fenster. Es dämmerte bereits und er kroch

unter die Bettdecke. In diesem Zimmer war es kühl, trotz der warmen

Jahreszeit. Das Bett roch nach Aya. /Wenigstens etwas./ dachte Ken, vergrub

seine Nase in das Kopfkissen und schloss seine Augen. Kurz drauf war er

eingeschlafen.
 

*~*~*
 

Er kam erst spät wieder zurück. Da er Aya-chan eine Woche lang nicht

besucht hatte, plagte ihn das schlechte gewissen und er hatte sich

entschlossen etwas länger zu bleiben als üblich. Nun aber wollte er zurück

zu Ken, nachdem er die Besuchszeit völlig ausgereizt hatte.
 

Ken...
 

Über den Jüngeren hatte er die ganze Zeit nachgedacht und jetzt freute er

sich darauf ihn jeden Moment wieder zu sehen. Das es ihm so schwer fallen

würde seine Maske nach dem Urlaub weiter zu tragen, hätte er nicht für

möglich gehalten.
 

Leise schloss er die Tür hinter sich und zog sich die Schuhe aus. Er warf

kurz einen Blick in das Wohnzimmer, entdeckte Omi der um sich herum Hefte

und Notizblätter ausgebreitet hatte und offenbar Hausaufgaben machte. Warum

tat er das nicht in seinem Zimmer?
 

"Hier habe ich mehr Platz." beantwortete Omi die unausgesprochene Frage.

Hatte er tatsächlich so irritiert ausgesehen? "Yohji-kun ist weg und Ken-

kun hat sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. Er ist sicher erschöpft

von der Fahrt." fuhr der Blonde fort und schenkte Aya ein sanftes,

schüchternes Lächeln. Aya nickte knapp und Omi wendete sich wieder seinen

Aufgaben zu.
 

Mit Ken hätte er sicher mehr gesprochen. Natürlich. Sie waren ja auch

Freunde. Seid damals hatte er keine Freunde mehr gehabt. Er hatte sie aber

auch nicht wirklich vermisst. Dafür hielten Yohji, Ken und Omi ihn zu sehr

auf Trab. Dann war da der Laden, die Missionen, die Sorge um Aya-chan...
 

Aya wand sich ab und lief die Treppe hinauf. Es war eigenartig wieder hier

zu sein. Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Ob Ken wirklich so

müde war?
 

Vorsichtig öffnete er die Tür zu dem Zimmer des jungen Fußballspielers,

fand es jedoch verwaist vor. Vielleicht war Ken ja aufgestanden. Er konnte

ja auf ihn warten. Aber erst wenn er sich etwas bequemeres angezogen hatte.
 

In seinem Zimmer angekommen entdeckte er Ken der in seinem Bett schlief. Er

hatte sich ihm Schlaf auf die Bettdecke gerollt, die er mit beiden Armen

umklammert hielt. Das verwaschene rote T-Shirt war etwas hoch gerutscht und

gab den Blick auf die bronzene Haut des Kleineren preis. Aya sah die Hüfte,

etwas von dem Bauch und lächelte leicht. Die langen, schlanken Beine waren

von einer weichen, graublauen Hose verhüllt, die Aya schon lange

weggeworfen hätte, von Ken jedoch liebevoll seine Sport- und Freizeithose

genannt wurde. Die braunen, seidigen Haare lagen wirr auf dem Kopkissen und

das Gesicht war halb in dem Kissen vergraben.
 

Leise schlich Aya zurück und schloss Ken's Tür von außen ab. So konnte

niemand in das Zimmer hinein platzen und merken das dort niemand war. Bei

ihm wagte das niemand. Bei Ken schon. Schließlich hielt der Junge es nicht

anders.
 

Anschließend kehrte er in sein Zimmer zurück und schloss gewohnheitsgemäß

die Tür ab. Eine Weile noch ruhte sein Blick auf den schlafenden Jungen,

ehe er sich bis auf die Boxershorts auszog und sich vorsichtig zu ihm

legte.
 

Doch Ken wurde dennoch wach. "Aya..."nuschelte er und gab sofort die

Bettdecke frei um seine Arme um den Rothaarigen zu legen. Verschlafen

blinzelte der Fußballer und schloss dann entspannt die Augen. Aya zog die

Decke über Ken und sich und legte unsicher einen Arm um den Jüngeren.

Dieser schmiegte sich an den rothaarigen Mann und schloss wieder seine

Augen. "Gute Nacht..."
 

/Gute Nacht?/ dachte Aya perplex. Damit hatte er eigentlich nicht

gerechnet. Vielleicht gerechnet. Aber er hatte sich etwas völlig anders

erhofft.
 

Doch auf der anderen Seite war es genau das, wonach er sich gesehnt hatte.

War er nicht müde von allem was um ihn herum geschah? Wünschte er sich

nicht oft genug eine kleine heile Welt zurück? Eine Traumwelt in der er

nicht nur Aya sein musste? Nun, hier hatte er sie. Sie lag direkt neben

ihm, schmiegte sich an ihn und war gerade im Begriff in seinen Armen

einzuschlafen. Und vielleicht musste es ja auch keine Scheinwelt sein.
 

"Träum was schönes, Ken." flüsterte Aya und schloss seine Augen.
 

*~*~*
 

So. Das war's dann erst mal wieder. Eigentlich wollte ich ja schneller

sein, aber das hat wohl nicht geklappt. Schade eigentlich. Da war die

Weihnachtszeit. Stress pur. So eine Umschulung kann echt schlauchen ^^ Und

dann...nun ja. Dann war da die Berufsschule...mein Geburtstag...und ein

ziemlicher Hänger beim schreiben. Eben alles was ich oben schon mal erwähnt

habe ._____.

Ich werde versuchen das nächste mal nicht ganze Monate verstreichen zu

lassen, bis ich das nächste Kapitel hochlade. Ich tu mein bestes.

*alle Leser drückt und knuddelt*

*Trostplätzchen anbietet*

As if he knew me
 

Titel: As if he knew me
 

Kapitel: 5/?
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberian173@yahoo.de
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kommentar: Jetzt war ich aber etwas schneller als beim letzten Kapitel. Da war

ich an Trödeligkeit aber auch nur schwer zu überbieten. *drop*

Naja. Das ist jetzt also das neue Kapitel. ^^ Ich hoffe der eine oder

andere mag es. ^-^
 

¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°º¤ø,¸¸,ø¤º°'¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°º¤ø,¸¸,ø¤º
 


 

Verschlafen blinzelte Ken als die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer fielen.
 

Zum ersten Mal hatte er in Aya's Zimmer geschlafen. Und es fühlte sich gut an. Sehr gut sogar. Fast schon besser als während der vergangenen Woche. Vielleicht weil sie hier immer waren, weil sie sich hier nicht vor der Außenwelt verbergen konnten. Sollte es nicht gerade deshalb umgekehrt sein?
 

Es war ein schönes Gefühl zu spüren, dass nicht alles mit dieser schönen Abgeschiedenheit verloren war, die sie zurückgelassen hatten. Das es sich noch immer wundervoll anfühlte und sich nicht alles, wie er befürchtet hatte, verändern würde zwischen Aya und ihm.
 

Er rieb seine Nase an der blassen Wange, drückte einen Kuss auf die weiche Haut und berührte schließlich sacht die verführerischen Lippen die ihn nahezu drängten sie einmal zu berühren.
 

Als Ken diese Geste wiederholte schlug Aya seine Augen auf und zuckte erschrocken zusammen. Verwirrt blinzelte Ken. "Ken..." "Wen hast du denn erwartet?" Ken setzte sich auf und sah auf Aya hinunter, der ihn noch immer verwundert ansah. "Tut mir leid. Ich bin nicht daran gewöhnt mit jemanden hier auf zu wachen." murmelte er schließlich zerknirscht.
 

Vielleicht hatte sich ja doch etwas verändert. Aber nur etwas. Ken's Lippen verzogen sich zu einem Lächeln . "Ich auch nicht." schmunzelte er dann und wollte sich wieder zurücksinken lassen. Aber dann streifte sein Blick das Fenster und den strahlend blauen Himmel. "Wie spät ist es?" wollte er wissen und schwang seine Beine aus dem Bett. "Ich weiß nicht. Der Wecker ist noch im Koffer." antwortete Aya.
 

/Im Koffer?/ Ken beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. "Ich muss doch in den Laden!" Insgeheim hoffte Ken das Yohji verschlafen hatte. Doch diesen Gefallen würde dieser ihm wohl nicht tun. "Wir sehen uns später. Du hast heute Mittag Schicht, oder?" Ken wartete die Antwort gar nicht ab, sondern hastete bereits zur Tür. /Ich bin ganz bestimmt zu spät!/
 

Er sah sich schon auf den Flur stolpern. Aber nichts dergleichen geschah. Ken ruckte an der Tür, doch diese gab nicht nach. "Du schließt die Tür ab?" verwundert sah er sich um. Eigentlich waren sie doch alle höflich genug vor dem Eintreten zu klopfen.
 

Aya hatte sich inzwischen aufgesetzt und runzelt über Ken's Verhalten die Stirn. "Okay. Bis später." flötete Ken und schloss die Tür auf. Der braunhaarige Junge lief in zu seinem Zimmer. /Was soll das denn?/ wunderte er sich, als seine Tür sich standhaft weigerte sich zu öffnen. /Aya!/
 

Ken drehte sich um und eilte zurück. "Du schließt meine Tür ab?" fragte er verwirrt als er ohne zu klopfen in das Zimmer kam. Aya, der nun auf den Beinen war sah zu ihm. "Natürlich. Der Schlüssel liegt auf dem Regal." Nun war es an Ken die Stirn zu runzeln. Dann aber setzte er sich in Bewegung und holte sich seinen Zimmerschlüssel.
 

Erst als er unter der Dusche stand kam der brünette Junge etwas zur Ruhe. So hatte er sich den ersten Morgen in Tokio wahrhaftig nicht vorgestellt. So hektisch. Vielleicht hätten sie wirklich einen Tag früher zurückfahren sollen um mehr Zeit zu haben wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen. Nun aber war es für solche Überlegungen zu spät.
 

Gerne währe er noch ein wenig bei Aya geblieben. Aber das war heute nicht möglich. Und auch später würde es sicher nicht so viel anders sein als heute. Vielleicht weniger hektisch. Aber letztendlich würde es wohl eher Seltenheitswert genießen mit Aya gemeinsam wach zu werden.
 

Frustriert seufzte Ken. Es war schon schlimm genug Omi und Yohji anzulügen. Er verheimlichte ihnen die Beziehung mit Aya. Und das war eine Lüge. Ken mochte es nicht zu lügen, auch wenn er nichts anderes mehr tat, seid er bei Weiß war. Oder machte er den Schulmädchen nicht vor ein ganz normaler Blumenhändler zu sein? Nun aber belog er auch noch die Menschen mit denen er lebte und arbeitete und auf die er sich blind verlassen musste. Konnten sie das noch bei ihm, wo er ihnen doch verheimlichte was zwischen Aya und ihm geschehen war?
 

Und wofür machte er das ganze? Er konnte die wenige Zeit mit Aya kaum genießen. Und es war wirklich wenig Zeit. So wie es heute war würde es wohl des öfteren sein.
 

Ob er noch einmal mit Aya über dieses Thema reden sollte?
 

Der junge Mann stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Wenn er darüber nachdachte kam ihm der gestrige Tag eigenartig vor. Als währe etwas anderes geworden während sie fort waren. Etwas kleines. Etwas das nicht sofort auffiel.
 

Omi war so... Er hatte sich so untypisch verhalten. Ganz anders als sonst. Yohji war mehr oder weniger wie immer gewesen. Oder lag es daran das sie noch nie die Gelegenheit hatten Urlaub zu machen? Konnte eine solche Kleinigkeit das gesamte Gleichgewicht aus der Bahn werfen?
 

Soetwas konnte Ken sich kaum vorstellen. Und vielleicht täuschte er sich ja auch und redete es sich nur ein. War er etwa schon so nervös nur wegen diesem kleinen Geheimnis, das seine Sinne verrückt spielten?
 

Er würde mit Aya reden müssen wegen dieser...Sache... Und auch mit Omi. Immerhin hatten sie sich eine Woche nicht gesehen und Ken hatte ihm eher kurz und knapp von dem Urlaub erzählt.
 

Aber das würde warten müssen. Erst einmal musste er arbeiten. Er konnte schlecht den ganzen Tag im Bad verbringen und vor sich hin sinnieren. Hastig zog er sich an und beendete die morgendliche Prozedur ebenso eilig wie er in seine Kleidung geschlüpft war.
 

Sein Weg führte ihn die Treppe hinunter, vorbei an der Küche, die er jedoch nicht betrat. Für ein Frühstück war keine Zeit. Er würde das später nachholen. Vielleicht mit Aya. Je nach dem wie es heute werden würde. Da war schon wieder einer der Nachteile einer heimlichen Beziehung, auch wenn das verdächtige Prickeln natürlich auch etwas für sich hatte. Doch es wog nur teilweise auf, worauf sie verzichten mussten. Sie konnten nicht einfach miteinander kuscheln wenn ihn danach war, oder sich berühren. Nicht so wie man es tun konnte, wenn man einen Partner hatten. Alles musste heimlich geschehen. Versteckt.
 

Versteckt. Ja. Dieses Wort schien Ken zu verfolgen. Versteckt. Was geschah um ihn herum denn nicht versteckt...in seinem Leben...? Und Ken fürchtete sich davor irgendwann nicht mehr unterscheiden zu können, ob er nun Siberian vor sich versteckte oder er sich in den Leben als Blumenhändler vor Siberian. Das erschreckende war, dass Siberian doch der selbe war wie Ken. Es änderte ja nichts daran sich einzureden, dass sein Leben als Killer nicht zu ihm gehörte. Aber es half auch nicht zu sehen das die Grenzen zwischen ihm und dem Mörder der er nun auch war immer mehr verschwammen.
 

Aber vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet. Als er allein war. Und das war er ja nun nicht mehr.
 

Dankbar schloss Ken seine Augen und betrat kurz darauf den Laden.
 

"Guten Morgen, Ken." begrüßte Yohji ohne aufzusehen und brachte neue Blumen in den Laden. "Guten Morgen, Yohji." lächelte Ken und band sich seine Schürze um.
 

In einem anderen Geschäft, mit richtigen Floristen, die nicht töteten und auch eine richtige Ausbildung hatten, hatte Ken gesehen das sie Westen trugen. Doch der Vorschlag auch hier Westen mit vielen praktischen Taschen für Stifte, Notizblätter, Messer oder Krimskrams den man ab und an brauchte, einzuführen, war bei Aya auf taube Ohren gestoßen.
 

Nicht das Ken die Schürzen nicht mochte. Aber sie waren...nur da. Keine Taschen, kein Stauraum... Eigentlich nur ein Schutz vor Schmutz.
 

Ken seufzte und ärgerte sich darüber schon wieder mit seinen Gedanken einfach woanders war. Ohne ein weiteres Wort nahm er die ersten Blumenbunde und befreite die Schnittblumen von ihrer Verpackung, die er sofort wegräumte. Er musste ohnehin erst eine Vase auswaschen und Wasser holen.
 

Als er mit einer Vase für Yohji und einer Vase für sich selber zurückkam, war Yohji gerade fertig und schien bereits auf ihn zu warten. Schweigend stellte sich Ken neben den Älteren und begann die Asclepias anzuschneiden und die Blätter zu entfernen.
 

Er hatte irgendwann angefangen die botanischen Namen zu lernen um Omi bei den Einkäufen zu helfen. Bei diesen stand ihnen zwar ein Mann von Kritiker zur Verfügung, zumindest am Anfang, aber er wollte nicht das Omi alles allein machte. Außerdem war es ja auch gut für die Tarnung, wenn man nicht völlig ratlos vor den Blumen stand. Und weil einige Namen kürzer oder für ihn wohlklingender waren hatte er sich angewöhnt für einige Blumen nur den botanischen Namen zu verwenden.
 

"Ich mag den Sommer am liebsten." teilte Yohji ihm plötzlich mit. Ken warf ihm einen verwirrten Blick zu. "So oft bist du doch gar nicht draußen um das Wetter zu genießen." wunderte er sich und sah dann wieder auf die Blumen in seinen Händen. "Deswegen doch nicht. Dann ist nicht ganz so viel anzuschneiden." klärte Yohji ihn auf. Ken lächelte. "Ich mag es auch nicht." gestand er.
 

Anschneiden war in seinen Augen eine Strafe. Nicht unbedingt für das Blut an seinen Händen, aber vielleicht für den einen oder anderen boshaften Gedanken. Hätte er davon vorher gewußt hätte er immer nur gute Dinge gedacht.
 

"Nicht? Ich habe das immer gedacht, weil du dich nie darüber beschwerst." entgegnete Yohji. /Tu ich doch bei den meisten Dingen nicht./ dachte Ken und erwiderte dann: "Muss ja trotzdem gemacht werden." Der Fußballspieler seufzte. "Aber ich habe es im Urlaub trotzdem nicht gerade vermisst." räumte er ein und lächelte.
 

Sein Blick fiel auf die Uhr. Die Mädchen mussten bald kommen. Und wie auf Befehl öffnete sich die Tür und ein ganzer Schwarm von Schulmädchen füllte in wenigen Augenblicken den Laden.
 

"Noch etwas was ich im Urlaub nicht so vermisst habe." raunte er Yohji zu und ließ sich dann von der Menge aufnehmen.
 

Er vermisste Omi und Aya schmerzlich. Alles war viel leichter zu ertragen wenn sie vollzählig waren und Aya ihnen wenigstens für wenige Sekunden Luft verschaffte, wenn er ein paar Mädchen aus dem Laden scheuchte.
 

Nun fehlten Aya und Omi jedoch. Es mangelte sowohl Ken als auch Yohji an der nötigen Autorität, die Aya besaß, um die Schulmädchen wenigstens für einen kurzen Moment vor die Tür zu setzten. Yohji würde das einer Frau niemals antun. Und er genoss es zu sehr so umschwärmt zu werden. Und Ken konnte es schlichtweg nicht. Ihm fehlte die dementsprechende Ausstrahlung und es war auch gar nicht seine Art. Ein großer Teil der Schulmädchen kam außerdem auch für Omi, der heute aber nicht da war um sie abzufangen.
 

Ken fragte sich ob er auch so besessen gewesen war als er in dem Alter dieser Mädchen war, die nun an ihm zerrten und den ganzen Laden ausfüllten. Selbst wenn er sich intensiv mit dieser Frage auseinander setzte fiel im als einzige Antwort ein, dass er selbst nur so besessen von Fußball gewesen war. Und daran hatte sich bis heute nicht das geringste verändert. Hoffentlich verhielt es sich bei den Mädchen um ihn herum anders.
 

*~*~*
 

Sehr zu seiner Verwunderung ging der Tag erstaunlich schnell rum. Er hatte sich vorgestellt das die Stunden sich hinziehen würden und er alle zehn Minuten auf seine Uhr sehen würde um dann enttäuscht festzustellen, das Ken noch Schicht im Koneko hatte. Warum nur fiel es ihm jetzt so schwer seinen Tag zu planen? das konnte doch nicht ernsthaft nur an Ken liegen, oder? Er war verliebt, nicht besessen oder blauäugig. Sein Leben würde sich nicht schlagartig besser nur weil er nicht mehr allein war.
 

Aya führte es auf die vergangene Woche zurück. In dieser Zeit hatte er gar nicht planen müssen und es auch nicht gewollt. Es war herrlich gewesen sich einfach treiben zu lassen. Wie lange war es denn schon her das er sich so gelöst hatte fühlen dürfen? Und das lag nun wirklich mehr an der Umgebung als an Ken. Vorallem wenn er daran dachte wie angespannt er grundsätzlich auch vor dem Urlaub schon in Ken`s Nähe gewesen war.
 

Dennoch musste er an diesem Verhaltensmuster arbeiten, so schön es auch gewesen war. So konnte er nicht immer sein. Er trug Verantwortung. Nicht nur für sich. Für Aya-chan, für Omi und Yohji. Und für Ken. Nicht auszudenken wenn einer von ihnen durch seine Nachlässigkeit Schaden davon trug.
 

Er hatte schon seine Schwester nicht schützen können. Nun könnte er sich zu Gute halten das er damals nicht gewußt hatte in welcher Gefahr sie schwebten. Doch so einfach konnte Aya es nicht sehen. Er war ihr älterer Bruder und hatte somit praktisch die Aufgabe seine kleine Schwester zu beschützen. So hatte er es von jeher empfunden.
 

Und so empfand er es auch bei Ken.
 

Er wollte nicht das Ken etwas zustieß. Auch den anderen nicht. Aber bei Ken war es noch anders. Mit Ken war er liiert. Das war er doch, oder? Sie hatten nie darüber gesprochen oder etwas in der Richtung verlauten lassen. Doch sie waren zusammen, oder nicht? Immerhin verhielten sie sich wie ein Paar. Und man musste doch nicht wirklich fragen ob man nun zusammen war oder nicht. Das konnte man doch auch merken.
 

Sie waren zusammen.
 

Zufrieden mit diesem Gedanken hatte Aya das Sanatorium aufgesucht in dem Kritiker seine Schwester untergebracht hatten.
 

Dieses mal hatte er ihr keine Blumen mitgebracht. Er wollte den Schulmädchen nicht öfter als unbedingt nötig über den Weg laufen. Vorallem nicht heute.
 

Es wurde Zeit das er sich wieder sammelte und seine Gedanken ordnete. So leid es ihm auch tat, weil er diese kleine Auszeit wirklich genossen hatte, war es nötig. Er brauchte einen klaren Kopf. Da Ken und er zusammen waren und sie sowohl als Blumenverkäufer als auch als Auftragsmörder zusammenarbeiteten konnte er berufliches nicht von privatem trennen. Währen sie nur im Laden Kollegen ginge es. Aber unter den gegebenen Bedingungen war es ihm einfach nicht möglich während einer Mission außer Acht zu lassen, dass Ken etwas zustoßen konnte.
 

Leider war die Lösung des Problems nicht so leicht zu finden wie Aya insgeheim gehofft hatte. Es reichte nicht aus Zweierteams zu bilden und während einer Mission der Partner des Fußballspielers zu sein. Zum einen konnten sie nicht immer zusammen agieren und zum anderen konnte er auch nicht immerzu ein Auge auf Ken haben.
 

Ken war gut in dem was er tat. Er tat nie etwas halbherzig, ganz gleich ob er es mochte oder nicht. Und der Jüngere war auch nicht erst seid gestern bei Weiß. Aya wußte um Ken's Zuverlässigkeit. Doch das änderte nicht das Geringste daran, dass ihm etwas zustoßen konnte. Zuverlässigkeit und Erfahrung schützten nicht vor Verletzungen oder schlimmeren.
 

Aber nicht mal seiner Schwester konnte der Rothaarige etwas von seinen Sorgen erzählen. Nicht das er es nicht wollte. Er konnte es einfach nicht.
 

Nicht einmal seiner Schwester wagte er von Ken und sich zu erzählen, als könnte zerbrechen was zwischen ihnen war.. Ein merkwürdiges Gefühl. Nie zuvor hatte er Aya-chan etwas verheimlicht. Zumindest nichts wichtiges.
 

Vielleicht weil alles noch so frisch war.
 

Der anschließende Spaziergang hatte ihm auch nicht die Ablenkung verschafft nach der er sich gesehnt hatte. Aber Zuhause hatte er ohnehin nichts zu tun und er konnte wirklich ein wenig Zeit für sich brauchen.
 

Jetzt war er wieder hier und er konnte nicht mehr so sein wie vorher. Letzte Woche hatte er es sich noch so viel einfacher vorgestellt. Ken und er würden zurückkommen. Ihre Beziehung war ein wohl gehütetes Geheimnis, welches nicht zuletzt Ken's Schutz dienen sollte. Er hatte sich den anderen beiden gegenüber verhalten wollen wie immer.
 

Warum aber wich er ihnen dann mehr denn je aus und durchquerte nun langsamen Schrittes den Park, der nicht weit von ihrem Zuhause entfernt war? Er hatte keine Angst davor zu ihnen zurück zu kehren. Aber im Moment war es dem Rothaarigen unangenehm sich dort aufzuhalten. Vielleicht weil er ihnen nicht sagen wollte was zwischen Ken und ihm war. Aber er konnte es auch nicht. Wie denn auch? Diese Gefühle waren so zart und zerbrechlich, dass schon die kleinste Erschütterung sie zerstören könnte. Zumindest kam es Aya so vor.
 

Eine Woche war nicht viel Zeit. Wie sollte sich in dieser kurzen Zeitspanne etwas festigen, gegen das er sich lange gesträubt hatte?
 

Er hatte keinen Menschen mehr so nahe an seiner Seite wissen wollen. Es war nicht nur die Angst diesen Menschen wieder zu verlieren, auch wenn diese Sorge ihn schon sehr für sich einnahm.
 

Es war einfach nicht professionell.
 

Es war nicht professionell so viele Leben zu riskieren. Das Leben seines Partners. Das Leben seiner Freunde. Das Leben seiner Schwester. Sein Leben.
 

Jemanden nah an sich heran kommen zu lassen bedeutete eine große Angriffsfläche zu bieten.
 

Wenn sie eine Mission hatten würde er keine ruhige Minute mehr haben, sollte Ken dabei sein oder sie getrennt werden. Das schlimmste war das er es wußte und zu keinem Schluss kam wie er darauf reagieren sollte.
 

Die einfachste und sicher auch effektivste Möglichkeit war Ken von den Missionen auszuschließen. Aber das war zu auffällig und würde nur neugierige Blicke mit sich ziehen. Und wenn er es langsam verringerte? Was wenn Ken nach einer Zeit nur noch beobachtete?
 

Die Idee begann Gestalt anzunehmen. Ken mochte es nicht zu töten. Er brauchte es dann nicht mehr und Aya brauchte sich um die Sicherheit und das Wohlbefinden des jungen Fußballtalentes keine Sorgen zu machen.
 

Wenigstens das Problem schien vorerst gelöst.
 

Wenn er mit seinen Gedanken wieder dort war wo er sein sollte, konnte er sich ja auch wieder ganz normal mit den anderen beiden befassen.
 

Eigentlich war das weitere Verfahren doch ziemlich simpel. Er durfte sich nur nicht irgendwie auffällig benehmen wenn Ken bei ihm war. Nicht verliebt lächeln oder ihn auffällig oft berühren. /Gar nicht lächeln!/ ermahnte er sich selber und machte sich auf den Weg nach Hause.
 

*~*~*
 

"Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist mit Aya-kun Urlaub zu machen." Omi schüttelte seinen Kopf. Ken sah einen Moment lang auf seine Finger, die sich nervös ineinander verschränkt hatten. Dann aber riss er sich los und beugte sich zur Seite um die CD zu wechseln. So hatte er wenigstens etwas zu tun. Seine Finger waren in Bewegung. "Wir haben ja nicht viel miteinander zu tun gehabt. Ab und an hat man sich gesehen, aber es war eigentlich wie hier."
 

Seine Abneigung gegen Lügen war geblieben und Omi nicht die Wahrheit zu sagen viel ihm schwer, auch wenn dem Braunhaarigen die Sätze leicht über die Lippen kamen. Er fühlte sich schlecht und entschuldigte sich in Gedanken bei Omi für seine Unaufrichtigkeit.
 

"Wir waren einmal zusammen essen." erwähnte Ken dann. Es war schwer vorstellbar für ihn das zwei Menschen die einander kannten und gemeinsam in den Urlaub fuhren gar keine Zeit miteinander verbrachten. Und es war unverfänglich ein Essen zu erwähnen. Den kleinen Alkoholexzess würde er jedoch lieber verschweigen. Nicht nur weil es ihm unangenehm war, sondern auch weil Aya's Reaktion eine andere hätte sein müssen am nächsten Morgen. Und auch das Verhalten welches sie nun an den Tag legten müsste anders sein.
 

Er sah wieder zu Omi der ihn fröhlich anlächelte. "Und wie haben Yohji und du die Woche verbracht?" Ken war froh von sich ablenken zu können. Sie haben seid fast einer Stunde über nichts anderes als über den Urlaub geredet.
 

Ken hatte Omi genaustens und nicht so kurz angebunden wie zuvor, von dem Meer erzählt und dem Strand. Das Gefühl völlig losgelöst zu sein hatte er so genau wie es möglich war beschrieben und Omi hatte seinen Ausführungen aufmerksam gelauscht. Der junge Fußballer hatte das kleine, verschlafene Örtchen beschrieben, sein Ferienhaus, den netten Vermieter und den tollen Blick den er von dem Haus aus hatte, auch wenn er diesen während dieser einen Woche nicht wirklich zu würdigen gewußt hatte.
 

"Eigentlich ganz normal. Wir haben zwei Tage lang nur angeschnitten. Es war immer Kundschaft da. Oder die Mädchen. Wie immer halt. Du kennst das ja." erzählte Omi. Das erklärte Yohji's tiefe Abneigung gegen das Anscheiden, welches der Älteste von Weiß heute an den Tag gelegt hatte.
 

"Wie ist das eigentlich mit Yohji und dir? Ich meine, wenn Aya und ich doch in den Urlaub fahren durften..." Ken verstand noch immer nicht warum sie überhaupt hatten fortfahren dürfen. Es wurde auch nie geklärt. Er hatte nur gehört das er mit Aya wegfahren durfte. Damals war nur das wichtig gewesen. Heute war es anders. Jetzt kam es ihm Omi und Yohji gegenüber nicht fair vor.
 

Während Aya und er sich näher gekommen waren, musste Yohji und Omi ihre Arbeit mit übernehmen. "Sollte sich noch einmal so eine Gelegenheit bieten werden Yohji und ich sie nutzten." antwortete Omi und hob gleichmütig seine Schultern. Dabei lächelte er gut gelaunt und streckte sich schließlich.
 

"So lange haben wir schon seid einiger Zeit nicht mehr unterhalten." stellte Omi fest. "Wirklich nicht?" wunderte sich der braunhaarige Fußballer. Wenn er über Omi's Worte nachdachte stimmte es was der Jüngere sagte. Da war die Urlaubsplanung gewesen. Und die Zeit vorher war auch recht anstrengend gewesen. Und dann war da ja auch noch Aya und die Gefühle die er für ihn hegte. Wie hätte er Omi davon erzählen können? Das war so intim, sein kleines Geheimnis, dass er es nicht wagte diese Gefühle in Worte zu fassen. Nicht weil es Aya war. Und auch nicht weil er sich eventuell der romantischen Vorstellung hingeben könnte, die ,große Liebe' gefunden zu haben. Einfach nur weil es nicht wieder verlieren wollte. Es. Dieses warme Prickeln.
 

Ganz abgesehen davon das er Omi, und auch sonst niemanden davon erzählt hatte, dass er durchaus mal mehr bei einem Mann empfand als Freundschaft. Er konnte es nicht direkt einer sexuellen Richtung zuordnen oder von sich behaupten das er sich stark von beiden Geschlechtern angezogen fühlte. Es war einfach dieses Gefühl. Sich anlehnen zu dürfen und doch stark sein zu können ohne eine Rolle spielen zu müssen. Bei Frauen war dieses Gefühl anders. Nicht besser. Nicht schlechter. Anders.
 

"Wird sich wieder ändern." versprach Ken Omi sogleich und sah zu dem blonden Jungen an seiner Seite, der mit diesem Versprechen augenscheinlich recht zufrieden war.
 

Es wunderte Ken wie leicht Omi verzeihen konnte, wie offen er noch immer war und wie sehr er ihm vertraute. Seid Kase's Tod war es ihm zunehmend schwerer gefallen und er bewunderte Omi dafür, dass er so stark war und sich nicht in sich selbst zurückzog.
 

Es war eigenartig das er Aya so schnell vertraut hatte. Sie hatten miteinander geschlafen. Und für Ken war dies einer der größten Vertrauensbeweise überhaupt. Vielleicht sogar wirklich der größte. Was hatte Aya an sich das ihn so schwach werden ließ? Es war nicht nur diese innige Zuneigung die er für den Rotschopf empfand. Oder doch. Vielleicht doch. Und vielleicht war da auch noch mehr als er sich jetzt eingestehen konnte.
 

Letztlich kannte er Aya eigentlich kaum. Allein in dieser einen Woche hatte er ihn häufiger überrascht als er je geglaubt hätte. Und er wollte den Älteren mehr kennen lernen. Er war verliebt in ihn. Ken wußte es. Aber was war nach der ersten Verliebtheit?
 

Und warum machte er sich jetzt selber Angst?
 

Seid Kase's Tod, den sein bester Freund durch seine Hand erfahren hatte, war Ken unsicher geworden im Umgang mit Menschen. Sein Vertrauen von einst, welches ihn im Grunde immer ausgezeichnet hatte, war erschüttert worden. Bis in die Grundfeste hinein. Und so wie es aussah hatte er sich noch immer nicht erholt.
 

Verärgert über sich selber schob Ken den lästigen Gedanken beiseite und sah zu Omi, der neben ihm saß und ihn mit fast schon besorgter Miene betrachtete. War es wirklich so offensichtlich das er mit seinen Gedanken ganz wo anders war?
 

Manchmal, auch wenn es dem widersprach was sein Verstand doch so sicher wußte, wollte Ken Omi alles erzählen. Er wollte ihm davon erzählen wie schlecht es ihm in der ersten Zeit nach Kase's Tod ging. Von Yuriko wollte er dem blonden Jungen berichten und davon wie sie es geschafft hat das er wenigstens aus dem ersten Tief hervor gekrabbelt war. Und natürlich wollte er ihm von Aya erzählen und von den Gefühlen die er nun mal unumstößlich für den rothaarigen Mann hegte. Ob es nun einfach blinde Verliebtheit war oder eine ernsthafte, tiefe Beziehung die vielleicht sogar die Liebe seines Lebens wurde, wußte Ken nicht. Und er wollte es zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht wissen.
 

Aber all das konnte er Omi nicht sagen. Nicht jetzt. Und auch nicht später. Diese Gefühle gehörten ihm. Er teilte bereits so viel mit Weiß, dass er wenigstens diese prickelnde Wärme bewahren wollte. Und dann kam noch erschwerend die Unsicherheit hinzu die ihn im Umgang mit seinen Mitmenschen seid jener Nacht wie ein Schatten verfolgte.
 

Der junge Fußballspieler senkte den Blick und sah auf seine ineinander verschränkten Hände die ruhig in seinem Schoß ruhten.
 

"Du kapselst dich von uns ab." teilte Omi ihm mit. Keine Frage. Keine Unsicherheit. Eine einfache Feststellung die er im Raum stehen ließ. Ken löste seinen Blick von seinen verschlungenen Händen und sah wieder zu Omi.
 

Omi lächelte nachsichtig. "Denk nicht so viel über Kase nach." riet er ihm.
 

Manchmal erschreckte es Ken wie gut Omi ihn kannte. Und das obwohl er ihm gar nicht so viel mitteilte. Nicht nur weil er vorsichtiger geworden war. Der junge Fußballspieler fand sich einfach nicht so interessant, dass er gerne ein Gespräch über sich selber führen wollte. Nicht das er sein Leben für langweilig hielt. Für wahr nicht. Es sagte ihm einfach mehr zu sich bedeckter zu halten.
 

Außerdem war er einfach keine so schillernde Persönlichkeit wie Yohji oder wie Aya.
 

Ken spürte wie seine Mundwinkel sich bei dem Gedanken an den Rothaarigen hoben. Aya. Und auf einmal waren alle trübsinnigen Gedanken verschwunden. Nicht ganz. Probleme lösten sich nie einfach in Luft auf, aber für diesen kurzen Moment, wollte Ken es sich einbilden können.
 

Omi schien sein Lächeln anders gedeutet zu haben als es gemeint gewesen war, aber es war dem Braunhaarigen ganz recht, auch wenn er seinem Freund noch immer gerne erzählen würde was sich wirklich zugetragen hatte zwischen Aya und ihm.
 

*~*~*
 

Als Aya zurück kam war der Blumenladen bereits geschlossen. Innerlich atmete er auf. Ein weiterer herrlicher Tag ohne die kreischenden Mädchen, deren helle Stimmen in seinen Ohren zu grell waren. Waren die Mädchen an seiner Schule damals genauso gewesen? Wie hatte die Welt sich nur verändert...
 

Auf einmal kam sich Aya alt vor. Nicht lange, aber für eine kurze Zeitspanne fühlte er sich, als sei er ein alter Mann. Vom Leben gebeutelt. Die Arbeit hinter der friedlichen Fassade des unschuldigen Blumengeschäftes zerrte ihn aus. Aya zerrte ihn aus.
 

Er wußte weshalb er nicht als Ran tötete. Und er wußte, dass Aya-chan so versorgt war. Eine erstklassige Versorgung, für die er ansonsten gar nicht hätte aufkommen können.
 

Dennoch war es schwer immerzu jemand anderes zu sein, auch wenn dieses Verhalten sein einziger Schutz war. Aber was war diese Maske noch wert, wo schon ein Mensch sie ohne große Schwierigkeiten durchbrochen hatte?
 

Das unangenehme Gefühl wich der Erkenntnis, dass es so wie es war ganz richtig war. So konnte er sich wenigstens bei einem Menschen zurücklehnen und für eine Weile er selbst sein. Zumindest so weit wie er es noch vermochte. Als würde er sich selbst hinter der gespielten Kälte verlieren.
 

Im Haus war es angenehm ruhig. Yohji schien ausgegangen zu sein. Wahrscheinlich saß Omi in seinem Zimmer und lernte. Und Ken...
 

Sollte er zu ihm gehen?
 

/Wie blöd sich das zu fragen./ schalt Aya sich selber und zögerte dennoch. Wenn er nun zu aufdringlich war... Ken war es ja gar nicht gewöhnt so viel Zeit mit ihm zu verbringen und wollte vielleicht auch gerne alleine sein um die letzten Tage an sich vorbeiziehen zu lassen und den Kopf frei zu bekommen. Andererseits brauchte Ken nähe. So kam es dem Rothaarigen zumindest immer vor.
 

Aya stieg die Treppe empor, entschlossen Ken wenigstens kurz zu besuchen.
 

Er freute sich auf den Jüngeren. Es war keine alles verzehrende Sehnsucht gewesen die ihn den ganzen Tag in ihrem Bann hielt. Und auch keine Vorfreude. Dafür war er zu oft zu unsicher. Außerdem kam ihm die ganze Situation befremdlich vor.
 

Es war einfach schön an den Braunhaarigen zu denken. Bisweilen war es beängstigend, aber es war auch zu schön, als das er es beenden wollte.
 

Vor Ken's Tür blieb er stehen. Gerade als er klopfen wollte hörte er ein fröhliches Lachen. Nicht Ken's Stimme. Zu hell. Omi.
 

Aya zog seine Hand wieder zurück. Wie merkwürdig es sich doch anfühlte zu wissen das Ken der einzige Mensch, neben Aya-chan die schlief, war, den er hinter sein anderes Ich sehen ließ, Ken selber aber noch jemanden an seiner Seite hatte.
 

Omi.
 

Keine Eifersucht. Es war anders. Und warum sollte er auf Omi eifersüchtig sein? Ken und Omi waren Freunde. Freunde, soweit wie Weiß es zulassen konnte solche Gefühle zu hegen.
 

Wie war es denn dann mit den Gefühlen die er selber für den Fußballspieler hegte?
 

Noch ehe Aya diesen Gedankengang weiter verfolgen konnte, würde die Tür geöffnet und Omi stand vor ihm. Einen Moment lang schien der Jüngere ebenso überrascht zu sein wie er selber. "Hallo, Aya-kun." Er lächelte höflich und entfernte sich dann von ihm. Entgegen Aya's Vermutung schlug der Blonde nicht den Weg zu seinem Zimmer ein, sondern ging hinunter in den unteren Bereich der Wohnung.
 

"Wenn du magst kannst du ruhig rein kommen." forderte Ken ihn auf und hielt dem Älteren einladend die Tür auf. Diesmal zögerte Aya nicht sondern trat ein. Die Tür wurde hinter ihm geschlossen.
 

Eine Weile schwiegen beide unschlüssig. Aya genoss die sanfte Wärme und Gemütlichkeit die Ken's Zimmer ausstrahlte. Aus ihm heute unerklärlichen Gründen hatte er früher immer angenommen, dass Ken unordentlich war. Es hatte einfach zu ihm gepasst.
 

Nun aber stellte er fest, dass der Fußballer zwar nicht gerade ordentlich war, aber auch nicht so chaotisch, dass die eine oder andere Nachlässigkeit schwer ins Gewicht fiel. Es machte alles einfach nur menschlicher.
 

Er schien sich recht offensichtlich umgeschaut zu haben. "Oh." machte Ken und begann geschäftig im Zimmer hin und her zu laufen. Die Zeitschriften, die vorher neben dem Bett lagen wurden eingesammelt und als kleiner Stapel auf den Tisch gelegt, der unweit vom Sofa entfernt stand. "Lass nur." winkte der Ältere ab. "Ich mag es so."
 

Ungläubig sah Ken ihn an. "Du..." Dann schien er es sich anders überlegt zu haben und sprach nicht weiter, runzelte statt dessen nur die Stirn.
 

War es so unvorstellbar das er auch solche kleinen Nachlässigkeiten an Ken schätzen konnte?
 

Nervös fuhren Ken's Hände über dessen Oberschenkel. "Du bist das erste Mal so in meinem Zimmer." murmelte der Braunhaarige. Ja. So war es wohl. Natürlich hatte Aya das Zimmer schon einige Male gesehen. Flüchtig. Im Dämmerlicht. Aber er hatte nie mehr als eben diesen flüchtigen Blick riskiert, in der Hoffnung Ken zu sehen. Verschlafen. Wie er sich im Bett räkelte. Aber durch das schwache Licht hatte er nie genug erkennen können um sich wirklich ein Bild über diesen Raum machen zu können. Und Ken hatte er auch nicht sehen können.
 

"Gewöhn dich dran. Es könnte sein das ich jetzt öfters hier bin." meinte Aya und auf Ken's Lippen stahl sich ein fast schon schüchternes Lächeln. Ob es ihn nervös machte in seinem Raum mit ihm alleine zu sein?
 

Er selber war es gestern nicht gewesen. Aber sein Zimmer sagte auch nichts über ihn aus. Er hatte sich nicht ,häuslich niedergelassen' und nett eingerichtet. Anfangs war er davon ausgegangen das er nicht lange bleiben würde. Und später wollte Aya nicht das Weiß sein Zuhause war, auch wenn es in gewisser Weise doch so war. Er wollte keine Fotos von Aya-chan und seinen Eltern aufhängen. Hier sollte es nicht gemütlich sein. Es war kein Zuhause. Ein Zuhause empfand Aya anders.
 

Er hatte ein Zuhause gehabt. Damals. Es war schon so lange her das es ihm wie ein Traum vorkam.
 

Schnell schob er diesen Gedanken beiseite. Jetzt war nicht die Zeit für trübsinnige Gedanken.
 

"Es ist so ungewohnt dich hier zu haben." Ken hob bei seinen Worten entschuldigend die Schultern. "Ein Zimmer hat ist ja schon recht intim." fügte der Jüngere schließlich hinzu. "Gestern hat dich das nicht gestört. Du bist in mein Zimmer gekommen und bist da eingeschlafen bis ich zurück gekommen bin." entgegnete Aya schnell. "Mir war langweilig und..."
 

Ken hielt abrupt inne. Auch Aya bemerkte es.
 

Sie benahmen sich ganz normal. Anders normal als während des Urlaubs. Anders normal als das was sie im Laden vorgaben zu sein. Normal. Wie zwei junge Männer die miteinander scherzten. Hier fast so zu sein wie er einmal war kam Aya vor wie eine süße Lüge, an der er jedoch mehr und mehr Gefallen fand. Und doch war es keine Lüge. Irgend etwas zwischen Wahrheit und Lüge.
 

So sprachen sie nie miteinander. Ken war nicht so losgelöst bei ihm. Schon etwas, aber nicht so wie gerade eben. War er so wenn er bei Omi war? Eigentlich hatte der Rothaarige ein solches Verhalten bei Ken noch nicht beobachten können.
 

Und er hegte mehr Interesse für die Beziehung zwischen dem Fußballspieler und ihrem Jüngsten als ihm lieb war. Es war kein Neid, keine Eifersucht. Es war wirkliches Interesse. Omi kannte eine Seite an Ken, die er niemals kennenlernen würde, egal wie viel oder wie wenig Ken bereit war von sich preis zu geben. Letztlich war eine Beziehung wie die ihre doch etwas anderes als eine Freundschaft.
 

Eine Freundschaft im eigentlichem Sinne hatte es zwischen ihnen aber nie gegeben. Es war immer anders gewesen zwischen ihnen. Kollegialer. Zumindest entfernt. Immer hatten sie eine gewisse Distanz gewahrt. Ob es wegen der Gefühle war die sie füreinander hegten oder ob sie beide einfach nur Angst gehabt hatten war Aya nicht so klar wie er es gerne hätte. Aber er konnte soetwas auch nicht einfach festlegen. Schließlich wußte er nichts von dem was Ken damals durch den Kopf gegangen war.
 

Bei ihm war es wohl beides gewesen. Er wollte nicht das Ken von seinen Gefühlen erfuhr. Erst wenn er soweit war, wenn er es wollte. Und das war im Urlaub ja der Fall gewesen. Und gleichzeitig hatte er sich vor der Reaktion gefürchtet. Und er hatte sich davor gefürchtet jemanden zu verlieren der ihm etwas bedeutete.
 

Diese Angst war noch nicht verflogen.
 

Doch im Augenblick büßte sie einiges ihrer Machtposition ein und das trügerische Gefühl das alles gut werden würde schlich sie ein.
 

Aber es war schön sich wohl zu fühlen. Und wenn er nur kurz vergaß wie unbeständig sein Leben war, dann hatte diese schöne Illusion doch etwas sehr reizvolles.
 

Ken wußte mit dieser neuen Gegebenheit nicht umzugehen zu wissen und seine Hände verschwanden hinter seinem Rücken. Aya vermutete das er dort nervös mit ihnen spielte und war versucht um den Jüngeren herum zu schleichen und nachzusehen. Aber das war nun wirklich mehr als untypisch für ihn. Zu jeder Zeit seines Lebens.
 

Der Rothaarige trat näher zu Ken und küsste zärtlich die Lippen des Kleineren. In Gedanken belächelte er sich selber. So viel kleiner als er war Ken eigentlich gar nicht.
 

Der Braunhaarige schmiegte sich an ihn und Aya fühlte wie er seine Arme um seinen Nacken schlang.
 

Wollte er Ken nicht gestern schon gefragt haben was er Omi und Yohji nun von dem Urlaub erzählt hatte? Er konnte diese Frage nicht ewig vor sich herschieben, ganz gleich wie schön es jetzt gerade mit Ken war. Schlimm genug das er es überhaupt so lange aufgeschoben hatte.
 

"Ken?" Seine Stimme klang belegt als er sich von den Lippen des anderen trennte. Ken küsste seinen Mundwinkel, sein Kinn und schlich spürte Aya den Mund des Jüngeren an seinem Hals.
 

"Was hast du Yohji und Omi von dem Urlaub erzählt?" Einen Moment glaube Aya das sich Ken in seinen Armen versteifte. Er wußte ja selber das der Zeitpunkt selten unglücklich gewählt war, aber er konnte es auch nicht immer vor sich herschieben. Und es war wichtig.
 

Die Wahrscheinlichkeit das er nach dem Urlaub gefragt wurde war recht gering. Dessen war sich der Aya auch bewußt. Aber es konnte immer sein das etwas falsch, oder, wie in ihrem Fall, völlig richtig gedeutet wurde. Und dann musste er doch reagieren können und es nicht noch schlimmer machen.
 

"Ich habe ihnen gesagt das wir zum größten Teil getrennte Wege gegangen sind, wie der Strand aussah. Solche Sachen. Ich dachte das es so an unverfänglichsten ist." antwortete Ken ohne seine Lippen von Aya's Hals zu nehmen.
 

Ob es wohl immer so sein würde zwischen ihnen? Oder würde bald der Alltag einkehren? Aya hoffte das dem nicht so war. Ein wenig Alltag war sicher schön. Die ganzen kleinen Dinge die man mochte, auch wenn sie unbedeutend waren. Aber er wollte nicht das es langweilig wurde.
 

Aber wann hatte er sich zum letzten mal gelangweilt? Seid er bei Weiß war hatte er dafür einfach keine Zeit mehr gehabt.
 

"Heute können wir aber nicht zusammen schlafen. Irgendwann ist es zu auffällig." meinte Ken und seine Lippen ließen von Aya's Hals ab, um über die Schulter zu streifen.
 

"Ich weiß." Eigentlich hätte es Aya sehr gefreut Ken wieder im Arm halten zu können. Es war erschreckend wie schnell er sich daran gewöhnt hatte Ken bei sich zu haben. Und es war so schön...
 

Seine Finger zeichneten die Linie von Ken's Rückrad nach und stahlen sich schließlich unter das Shirt um die Haut zu liebkosen. Seine Hand verschwand unter dem dünnen Stoff und gerade als Aya seinen Kopf senken wollte um Ken zu küssen machte dieser sich los und lachte.
 

"Nicht da. Da bin ich kitzelig." Ken gluckste und seine Augen blitzten fröhlich. Aya stutze. Wenn er nun Ran wäre, wüßte er was er jetzt tun würde. Er hätte sich auf Ken gestürzt und ihn gekitzelt bis der Jüngere ihn um Gnade anflehte. Und genau das wünschte er sich auch jetzt zu tun.
 

Aber er konnte nicht. Nicht wenn er Aya war. Es gab einfach Dinge die Aya nicht tat. Ganz egal wie sehr er sich danach sehnte. Und dieses Spiel zählte nun einmal dazu.
 

Auch Ken schien dies zu merken. Er kehrte zu Aya zurück und schmiegte sich an ihn. "Bist du nirgendwo kitzelig?" Der Schalk war fast gänzlich aus Ken's Stimme gewichen als seine Hände begannen über den Körper des Älteren zu streichen und seine Lippen nach dem Mund Aya's haschten.
 

Überrascht ließ Aya ihn gewähren. Es fühlte sich ganz und gar nicht danach an als wollte Ken tatsächlich herausfinden ob und wo er kitzelig war. Es fühlte sich besser an. Verführerisch.
 

Ken's Lippen verweilten nicht lange an den seinen sondern strichen sacht über seine Wange, hinunter und über sein Kinn. Ken's Hände hatten sich inzwischen unter sein Hemd gestohlen und streichelten seinen Rücken hinauf. Aya beschlich das ungute Gefühl das Ken sich jeden Augenblick von ihm lösen könnte um dann zu verkünden das er jetzt viel mehr haben könnte, würde ihre Beziehung nicht geheim sein.
 

Aber kein Wort kam über die verlockenden Lippen die sich gerade intensiv mit seinem Hals beschäftigten. Doch dann gab der Fußballspieler ihn tatsächlich frei.
 

*~*~*
 


 

Bei Aya zu sein tat ihm gut. Er wurde ruhiger, fühlte sich sicherer und auch seltsam geborgen. Es gab keine der berühmt berüchtigten Schmetterlinge im Bauch. Ein sanftes Prickeln, aber längst nicht so stark wie damals als Jugendlicher. Als er noch zur Schule ging und jede freie Minute dem Fußball gewidmet hatte.
 

Das Gefühl das er nun verspürte war ruhiger. Seine Knie zitterten nicht wenn Aya in seiner Nähe war und er musste auch nicht auffällig unauffällig in eine andere Richtung sehen um zu verheimlichen das er den anderen angesehen hatte. Selbst die Unsicherheit die er verspürte war anders als damals.
 

Jetzt war er unsicher weil Aya anders war als sonst. Früher war er unsicher weil er nicht wußte wie er sich zu verhalten hatte. Wußte es gleich die ganze Schule? Vergab er etwas von sich wenn er zu forsch ran ging oder sich zu schnell rumkriegen ließ? Bei Aya fielen solche Überlegungen weg. Es gab sie gar nicht. Dafür gab es andere Dinge die er bedenken musste. Wie würde sich die Beziehung wohl auf die Missionen auswirken? Konnte er ganz in Ruhe mit Aya im Laden arbeiten und ihn mit den Mädchen teilen? War es schlimm das sie keine gemeinsamen Interessen hatten?
 

Doch das waren nur Kleinigkeiten. Es gab noch etwas ganz anderes.
 

Aya veränderte sich. Und das ziemlich rasant. Aber er blieb wie er war. Aya zeigte ihm das er anders war als der Mann den er zu kennen geglaubt hatte. Ken selber tat das aber nicht. Zumindest sah er es nicht so.
 

Aya war auf einmal so anders. Er lächelte, war warm und herzlich. Und so liebevoll. Wenn Ken davon ausgehen konnte das Aya vor dem Verlust seiner Familie ebenso war, oder zumindest so ähnlich, traf es ihn um so mehr, wie schrecklich das Erlebte für den Älteren sein musste, dass er sich so zurück zog.
 

Ein Verlust war immer schrecklich. Aber wenn sich jemand so weit in sich selber zurück zog, fand Ken es schon fast beängstigend und war dankbar dafür das seine Eltern lebten, auch wenn er nicht bei ihnen sein konnte.
 

Vielleicht empfand er es aber auch nur so, weil Aya ihm etwas bedeutete. Etwas anderes als Yohji und Omi. Etwas anderes als das Verhältnis unter Kollegen oder eine Freundschaft.
 

Das schlechte Gewissen plagte Ken, weil er Aya nicht so viel von sich schenkte wie Aa es für ihn tat. Und das schon nach so kurzer Zeit.
 

Liebevoll streichelte Ken über die Wange des anderen. Aa schien diese zärtliche Geste zu verwirren. Dennoch wand er leicht den Kopf und küsste Ken's Handteller. Dann zog er den Jüngeren wieder an sich.
 

Ken schmiegte sich wieder an Aya. Worüber dachte er denn die ganze Zeit nach? Das hier war viel zu schön als das er sich die ganze Zeit über den Kopf darüber zerbrechen musste ob er etwas falsch machte. Aya würde es ihm schon sagen wenn er sich mehr wünschte. Und für diese drei berühmten und hochgelobten Worte war es einfach zu früh.
 

Einen solchen Satz sprach man nicht einfach nach ein paar Tagen aus. Ken zumindest tat es nicht. Dafür musste er sich seiner eigenen Gefühle erst sicherer sein. Er wußte was er für Aya empfand. Aber diese kurze Zeit die sie erst miteinander teilten reichte für ein solches Geständnis nicht aus. Er selber wollte diesen Satz jetzt auch noch nicht hören.
 

Liebe.
 

Sie waren doch gerade erst dabei mehr aus diesem Urlaubsflirt zu machen. Denn was war, wenn sich dieser Gefühlsrausch wirklich nur auf diese eine Woche begrenzte und der Alltag sie wieder auseinander riss?
 

Ken wollte das nicht. Aber er brauchte auch Zeit um das Vertrauen zu fassen das er für diese Worte brauchte. Und Aya ging es sicher nicht anders.
 

Er musste sich einfach nur daran gewöhnen nicht mehr allein zu sein. Am besten er fing gleich damit an.
 

Ken empfing Aya's Lippen und schlang seine Arme erneut um den Nacken des Rothaarigen. Er spürte die Wärme die von Aya ausging, die Ruhe die der Ältere ausstrahlte und er genoss es dessen Arme um sich herum zu fühlen. Vielleicht gewöhnte er sich schnell an die Zweisamkeit als er angenommen hatte.
 

"Ich geh dann mal." Aya's Stimme war leise und klang verlockend, fast so als wolle er Ken auffordern ihm doch zu folgen. Ken hob den Blick. War es nicht eigentlich seine Aufgabe Aya nun eine gute Nacht zu wünschen und ihn sanft aber bestimmt des Zimmers zu verweisen? Zumindest kam es ihm so vor.
 

Der junge Fußballspieler küsste Aya noch einmal. "Gute Nacht." verabschiedete sich Ken und sah Aya nach bis die Tür sich hinter ihm schloss. Seufzend löste er den Blick und zog sich sein Hemd aus um es achtlos auf das Sofa zu werfen. Seine Hose folgte sogleich und fand seinem Platz nicht weit von dem Hemd entfernt.
 

Er fühlte sich gut. Einfach gut. Natürlich wäre es schön gewesen wenn Aya die Nacht bei ihm verbracht hätte. Und wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, hätte Ken sie auch gewisse genutzt, aber dem war nicht so und es half auch nicht sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Warum auch?
 

Jetzt gerade fühlte er sich in seiner Haut so wohl wie schon lange nicht mehr.
 

Hier war es anders als im Urlaub. Es war ja auch eine andere Situation. Im Urlaub gab es nur sie beide. Niemand war da der Anstoß an ihrer Zweisamkeit nehmen konnte. Nur Aya und er waren da gewesen. Aber hier waren Yohji und Omi da. Und hier konnte man sich nicht einreden das es keine Probleme gab oder Probleme leicht aus der Welt zu schaffen wären.
 

Und dennoch fühlte er sich gut. Anders gut. Gewiss. Aber gut. Dieses angenehme Gefühl wich doch nicht, nur weil er wieder zurück war. Es fühlte sich nicht so an wie vor der Rückkehr, aber es verschwand deswegen doch nicht.
 

Ken fühlte sich auch nicht allein gelassen. Aya schlief im Zimmer neben ihm. Es lagen also noch lange keine Welten zwischen ihnen. Im Gegenteil. Rein von der Entfernung her gesehen waren sie sich sogar näher als während des Urlaubes. Er fühlte sich angenehm leicht. Und das obwohl er war was er war.
 

Ein Mörder.
 

Siberian.
 

Doch im Augenblick fühlte er sich, als sei er nur ganz und gar Ken. Da gab es keinen Siberian. Es gab nur Ken.
 

Und das war sein sehr schönes Gefühl. Ken hatte es so lange schon vermisst und sich danach gesehnt. Und nun, da er sich wieder so fühlen konnte, kam es ihm beinahe unwirklich vor.
 

Aya schenkte ihm dieses Gefühl. Aya. Genau der Mann, von dem er sich eben dies erhofft hatte. Wie oft hatte er schon davon geräumt? Und nun hielt er es in den Händen und fürchtete das zerbrechliche Glück unbeabsichtigt zu zerbrechen.
 

Einem Menschen so viel von sich preis zu geben wie man es doch auf kurz oder lang in einer Beziehung tat, war nie leicht. Und Ken war vorsichtig geworden.
 

Bei Yuriko war es anders gewesen. Ihr konnte er einfach nicht alles sagen. Wie denn auch? Schließlich konnte Ken ihr kaum erzählen das er Menschen tötete. Und vieles worüber er nachdachte und was ihn beschäftigte hing mit dieser Tatsache zusammen. So viele Gefühle die er in sich trug und nie hätte kennenlernen dürfen. All das hätte er ihr niemals sagen können, fürchtete er doch sie deshalb zu verlieren.
 

Eine Beziehung die auf einer Illusion basierte war dazu verurteilt zu scheitern, ganz egal wie sehr man versuchte sich dagegen zu wehren und sich an die Hoffnung klammerte das alles gut werden würde, wenn man nur lange genug daran glaubte. Die Realität sah anders aus. Wer hätte schon Verständnis dafür wenn man Menschen tötet weil man eine Order erhält?
 

Aya aber wußte davon. Mehr noch. Er war ein Teil dessen, was er Yuriko nie hatte sagen können.
 

Dennoch wehrte Ken sich dagegen für Aya wie ein offenes Buch zu sein. War das nicht auf Dauer langweilig? Und auch wenn nicht; was würde werden wenn sie wieder auseinandergingen?
 

/Zerbrich dir nicht den Kopf über solche Dinge./ Ken schüttelte über sich selber den Kopf und schlüpfte in seinen Pyjama. Der Stoff glitt kühl und leicht über seine Haut und der junge Fußballspieler seufzte.
 

Ja. Es wäre sicher schön gewesen wäre Aya über Nacht geblieben. Doch dem war nun mal nicht so, und Ken legte sich alleine in sein Bett.
 

Sein Blick fiel auf die Wand gegenüber. Die Wand hinter der sich der Rothaarige verbarg. Alles was Aya und ihn trennte war diese eine Wand und Ken spielte mit dem Gedanken sein Bett auf die andere Seite des Zimmers zu ziehen.
 

Natürlich war diese Idee albern und völlig widersinnig zu allem was ihm gerade noch durch den Kopf gegangen war. Aber hatte es nicht auch etwas närrisches, etwas verliebtes an sich? War er denn so verliebt? So hoffnungslos verliebt das er des Nachts die Wand berühren wollte von der er wußte das auf der anderen Seite das Bett des Mannes stand, dessen Nähe ihm so gut tat?
 

Ken drehte sich auf die andere Seite. Aus diesem Alter war er doch nun schon wirklich raus. Und auch wenn es immer hieß das es bei der Liebe belanglos ist wie alt man selber ist, so empfand Ken es dennoch als unpassend sich zwischen den Mädchen im Laden einzureihen und Aya von dort aus anzuhimmeln. Aus der ersten Reihe versteht sich, da er und Aya sich ja nun doch schon ziemlich nahe gekommen waren.
 

Doch dann spürte er auf einmal etwas völlig anderes.
 

Dies war die erste Nacht die er nach seinem Urlaub in seinem eigenem Bett verbrachte. Die erste Nacht hatte er in Aya's Zimmer verbracht. Er war noch gar nicht nach Hause gekommen.
 

Er roch sich selbst in der Bettdecke und dem Kopfkissen. Die Geräusche waren die, die er gewohnt war. Sogar das Quietschen wenn er sich von der rechten auf die linke Seite drehte war vertraut und vermittelte ein warmes, angenehmes Gefühl. Das Gewicht der Bettdecke, die Nachgiebigkeit seines Kopfkissens und wie es ihn aufnahm...
 

Er war Zuhause.
 

Über diesen Gedanken schlief Ken schließlich ein.
 

*~*~*
 

So. Das war's erstmal von mir. Ich verusche zügig an dem 7.Kapitel zu arbeiten. Da ich ja jetzt zwei Wochen Urlaub habe, dürfte es ja kein Problem sein wenigstens anzufangen. ^^
 

Viele liebe Grüße an alle die es bis hierher geschafft haben. ^^ *alle knudel*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

As if he knew me
 

Titel: As if he knew me
 

Kapitel: 8/?
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberian173@yahoo.de
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kommentar: Tja... Was soll ich schreiben? Es tut mir leid so langsam zu sein. Ich bin ja von

Natur aus ein wenig trödelig, aber das hier übertrifft wirklich alles.

Es tut mir leid.
 

@ konoko: Also, wenn ich ganz ehrlich bin verstehe ich schon warum eher wenige

Kommentare schreiben, obwohl ich eigentlich finde, dass es doch gar

nicht so wenig sind. Drei Kommentare für ein Kapitel sind schon eine

Menge in meinen Augen. ^^ Naja. Aber ich denke auch, dass ich eben zu

lange brauche um ein neues Kapitel hochzuladen. Da gerät eine Story schon

mal in Vergessenheit. Und dann ist sie auch nicht gerade kurz und somit am

Computer auch anstrengend zu lesen. ^^;

Da freut es mich natürlich umso mehr, dass dir das Kapitel gefallen hat.

Vielen Dank für das Lob. ^-^ Ich hoffe dieses Kapitel hier magst du auch. ^^
 

@ Soli: Ich schreibe weiter, keine Sorge. Ich bin nur sehr, sehr langsam. Das ist alles. ^^;

Eine Fanfic abbrechen würde ich nicht. Aber wie schon geschrieben: Ich bin

ziemlich langsam. Leider.

Nicht böse sein wenn es so arg lang dauert... Obwohl ein kleiner Tritt an der richtigen

Stelle auch noch nie geschadet hat. ^-^;

Auch bei dir bedanke ich mich für dein Lob und begrüße dich an dieser Stelle mal als

neuen Leser. *Hand reich* ^^
 

@ Rowan: Wie bist du auf den Nickname gekommen? Der klingt schön- ^-^

Sorry für das OT. Ich mag nur den Klang von dem Namen sehr gern und war

neugierig. ^^

Wie schon bei konoko geschrieben, schreckt mich die Menge des Feedbacks nicht

ab. Ich finde eigentlich, dass es schon eine Menge Feedback ist das ich bekomme.

Und immerhin sind es Kommentare die mir weiter helfen, wie zum Beispiel

deines. Ich sehe viele Dinge öfters ganz anders oder bin mir nicht sicher ob es

auch so rüberkommt wie ich es mir vorgestellt habe. Danke. ^^
 

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As if he knew me
 

Das was zwischen Aya und ihm war, würde sicherlich nicht die beste Grundlage für einen Kitschroman sein. Sicherlich mochte es auf den ersten Blick anders wirken.
 

Ja, auf den ersten Blick erschien ihr Leben als ein wundervolles Fundament für tragische, romantische Geschichten. Doch das war nur der erste Eindruck und dieser konnte täuschen. War ihr Leben sonst aufregend und für Außenstehende faszinierend und abstoßend zugleich, so war ihre Liebe vergleichsweise unspektakulär.
 

Sie hatten nicht sehr lang gebraucht umeinander zu finden und es geschah auch nicht unter dramatischen Umständen.
 

Es fiel ihm nicht eines Tages wie Schuppen von den Augen das er sich in den Rothaarigen verliebt hatte. Vielmehr war es ein langsamer, schleichender Prozess gewesen. Anders als bei Yuriko, die auf einmal in seinem Leben war und es beinahe ebenso schnell wieder verlassen musste.
 

Aya war immer da. Vor Yuriko und auch nach ihr. Nicht das der Ältere etwas Außergewöhnliches getan hatte um Ken’s Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es war einfach geschehen.
 

Anders als Yuriko nahm Aya stets an seinem Leben teil und war auch ein fester Bestandteil dieses Lebens. Er wusste, dass Ken, wie er selbst, ein Mörder war. Dieses Wissen hatte Yurkio nie besessen. Weiß hätte immerzu zwischen ihnen gestanden.
 

Aya war durch seine stetige Anwesenheit nicht frei für Ken verfügbar, aber er teilte dennoch das gleiche Wissen und es war eine andere Form von Nähe die er ausstrahlte.
 

Er verliebte sich einfach in Aya. In seiner Nähe hatte Ken sich wohl gefühlt. Anders wohl als bei Omi, für den er beinahe brüderliche Gefühle hegte. Er hatte bei Aya nicht das Gefühl ihn beschützen zu müssen. Er wollte ihn schützen.
 

Das war ein Unterschied. Ken fühlte sich nicht dazu verpflichtet auf Omi aufzupassen, zumal ihr Jüngster nicht unbeholfen durch die Missionen stolperte und seinen Schutz eigentlich gar nicht nötig hatte. Doch letztlich war er fast wie ein kleiner Bruder für Ken und somit war es für den Braunhaarigen völlig normal, dass er ein Auge auf ihn hatte.
 

Bei Aya war das anders. Er erweckte bei Ken keinen solchen Eindruck. Im Gegenteil. Ken fühlte sich sicherer wenn Aya in seiner Nähe war. Dabei spielte es keine Rolle ob er bei einer Mission an seiner Seite war oder in dem Koneko wenn die Mädchen wie eine hungrige Meute durch die Tür quollen und binnen weniger Sekunden das gesamte Geschäft ausfüllten.
 

Bei Aya fühlte Ken eine wohltuende Ruhe.
 

Und deshalb wollte er ihn schützen. Er brauchte diese Ruhe. Zwar konnte er es sich nicht erklären, auch nicht damit dass er verliebt war, aber er wusste, dass er diese Ruhe brauchte.
 

Aus diesem Wohlgefühl heraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Verliebtheit, der Ken sich noch immer nicht entziehen konnte. Und er wollte sich ihr auch gar nicht entziehen.
 

Sich in jemanden aus seinem Team zu verlieben erschien Ken anfangs erschreckend und nicht richtig. Es erschreckte ihn nicht weil es jemand aus seinem Team war. Sogar die Tatsache, dass es gefährlich war und das empfindliche Gleichgewicht stören konnte, erschreckte ihn nicht so sehr wie der Gedanke, dass Aya immer zu da war.
 

War gerade dies etwas gewesen, dass Ken als sehr wohltuend empfunden hatte, so war diese Tatsache für ihn in Bezug auf die Liebe beängstigend.

Wenn sie jeden Tag zusammen waren, so war dies etwas völlig anderes als das, was er mit Yuriko hatte.
 

Sie hatte ihre eigene Wohnung. Bei einem Streit hätten sie sich zurückziehen können um wieder zur Ruhe zu kommen. Sie sahen sich nicht jeden Tag und hätten einander ausweichen können.
 

Ein Luxus den es nicht gab, wenn er für Aya Gefühle entwickelte.
 

Und doch war es geschehen. Nun aber war Ken dafür sehr dankbar. Die Qual Aya stets zu sehen, ihn aber nicht berühren zu können wurde durch den Rothaarigen selbst beendet. Ganz unspektakulär.
 

Aya war nicht durch ein überraschendes Ereignis in sein Leben getreten. Er hatte sich nicht einmal sonderlich um ihn bemüht. Ken hatte sich ganz langsam in ihn verliebt und ebenso ruhig entstand eine Beziehung zwischen ihnen.
 

Einzig ihre erste Begegnung war wirklich aufregend und ungewöhnlich gewesen und bot ausreichend Stoff für eine dramatische oder romantische Geschichte.
 

Und für einen kurzen Moment musste Ken an eben diese erste Begegnung denken als er sich an die Wand drückte und vorsichtig um die Ecke des Gebäudes sah um seinen weiteren Weg zu sichern.
 

Nur spionieren. Wie bei ihrer ersten Begegnung.
 

Ken schob den Gedanken beiseite. Er konnte es sich jetzt nicht erlauben sich ablenken zu lassen. Er wurde wieder gewahr wie intensiv es hier nach Wasser roch. Vor lauter Gedanken hatte er diesen Geruch kaum noch wahrgenommen.
 

Aufmerksam ließ er seinen Blick über das Gelände schweifen. An dem Gebäude gegenüber waren zwei Laternen ausgefallen, so das sich ihm der Schatten der dadurch entstand beinahe schon als Versteck aufdrängte.
 

Überhaupt war der Pier an dem er sich aufhielt eher spärlich beleuchtet und gewährte jedem der dies brauchte eine große Bandbreite an Versteckmöglichkeiten.
 

Einzig die Kameras erschienen ihm als Gefahr. Doch wenn man wusste wo sie sich befanden und den richtigen Zeitpunkt abpasste um an ihnen vorüber zu laufen, ohne aufgenommen zu werden, waren sie ebenso gut einzukalkulieren wie alles andere bisher auch.
 

Und wer weiß? Vielleicht konnte Omi sie ja auch ausschalten.
 

Obwohl alles bislang relativ einfach verlaufen war, schlug Ken’s Herz schnell und aufgeregt gegen seine Brust.
 

Es war schon etwas länger her, dass er eine Mission hatte. Und auch wenn es sich hierbei erstmal nur darum handelte fehlende Informationen einzuholen, so war es doch nicht ungefährlich.
 

Ken huschte um die Ecke und lief mit so leisen Schritten wie möglich durch den Lichtkegel einer Laterne um sich schließlich im Schatten zu verbergen.
 

Langsam schlich er auf drei Fässer zu die an der Wand abgestellt worden waren, an der er sich entlang bewegte. Als er sie erreichte atmete er erleichtert auf. Vorsichtig lugte er über die Fässer hinweg und entdeckte einen Wachmann.
 

Der Mann zündete sich eine Zigarette an und Ken schüttelte den Kopf. Wusste er denn nicht, dass man das Glimmen einer Zigarette von weitem sehen konnte? Wie konnte man einen solchen Posten mit einem Laien besetzten? Wenigstens die einfachsten Dinge sollten doch bekannt sein.
 

Ken wusste, dass dies ein Vorteil für sie war, aber dennoch war es ihm ein Rätsel, wie man einen solchen Posten mit jemanden besetzten konnte, der sich offenbar nicht darüber im Klaren war, was er tat.
 

Auf der anderen Seite war es sicher besser für die Zielperson Wachpersonal ein zu setzen, dass keine Fragen stellte. Menschenhandel war riskant. Unnötige Zeugen waren demzufolge nicht erwünschenswert. Einen Posten mit jemandem zu bekleiden der sich seiner Wichtigkeit nicht bewusst war, war also gar nicht so dumm, wenn man bedachte, dass dieses Personal auch keine Fragen stellte.
 

Bewacht wurde die Zielperson ohnehin von anderen, soviel war Weiß schon bekannt. Einzig der Weg zum Ziel war unklar, da der Standort erst vor kurzem gewechselt wurde und Kritiker deshalb noch keine weiteren Informationen zur Verfügung standen.
 

Ken sah dem Wachmann dabei zu wie er an seiner Zigarette zog und dann wieder kehrt machte um seinen Abschnitt ein weiteres Mal abzuschreiten.
 

„Siberian.“ Aya’s kühle Stimme ließ Ken lächeln und der rasche Herzschlag beruhigte sich wieder. Die nüchterne Stimme des Älteren war viel vertrauter und beruhigender als der sorgenvolle Blick mit dem er ihn bedacht hatte, bevor der junge Fußballspieler das Haus verließ.
 

„Zwei Laternen an Gebäude vier sind defekt. Der Wachmann ist Raucher und hat gerade kehrt gemacht. Ich befinde mich gerade bei Gebäude fünf, hinter ein paar Fässern die an der Wand stehen. An Gebäude sieben und vier habe ich Kameras gesehen.“ erzählte Ken und warf rasch noch einen weitere Blick über den Rand der Fässer hinweg, konnte jedoch nichts neues mehr erkennen.
 

„Sonst keine weiteren Vorkommnisse?“ fragte Aya. Noch immer war seine Stimme frei von Sorge und Ken schloss dankbar dafür seine Augen. Er wollte nicht das Aya sich um ihn sorgte.
 

„Nein.“ antwortete er.
 

Es war fast schon zu leicht. Selbst wenn man dabei bedachte, dass es keine unliebsamen Mitwisser geben durfte, war es noch sehr leicht sich auf diesem Gelände zu bewegen. Eigentlich waren Kameras heutzutage doch wirklich überall. Sie überwachten die Leute beim einkaufen, während der Arbeit, in Parkhäusern, Bahnhöfen... Eigentlich überall.
 

Dass hier so wenige Kameras waren verwundere Ken, denn der Rest des Piers war sehr modern.
 

„Ich melde mich wieder.“ teilte er Aya mit und sicherte sich nach allen Seiten ab, ehe er sein Versteck verließ und sich der Stelle nährte an der er den Wachposten das letzte Mal gesehen hatte.
 

Seine Schritte dröhnten in seinen Ohren. Er hörte das Knirschen unter seinen Schuhsohlen, spürte die Erschütterungen wenn er auftrat. Ken wusste, dass er im Moment einfach überreizt war und das er eigentlich gar nicht so laut war. Dennoch bewegte er sich sogleich vorsichtiger.
 

Es war besser jetzt etwas zu vorsichtig zu sein, als das er Weiß und Kritiker verriet und damit alle Informationen die ihnen bereits zur Verfügung standen vernichtete. Dann müssten sie wieder ganz von vorn anfangen.
 

Als er Stimmen hörte blieb er abrupt stehen. Sie waren noch gedämpft, kamen jedoch rasch näher. Schnell duckte sich Ken in den Schatten, die ihm ein sicheres Versteck boten. Etwas was er früh gelernt hatte.
 

Unter anderen Umständen hätte er die beiden Männer die nun zu sehen war mit einem gezieltem Schlag ausgeschaltet. Doch diese Option hatte er dieses Mal nicht. Wenn er sie nieder schlug, würden die Zielpersonen gewarnt sein und bestenfalls nur die Sicherheitsvorkehrungen verschärften, schlimmstenfalls aber würden sie sich zurückziehen.
 

Ken verharrte still in dem Schatten. „...show. Ich würde mir so eine Blöße nie geben.“ „Ach, die bekommen doch alle Geld wenn sie im Fernsehen irgendeine Geschichte erzählen.“ erwiderte eine dunkle Stimme. Die beiden Männer schritten an Ken vorüber ohne ihn zu bemerken. „Vielleicht sollte ich mich da mal melden.“ gab der andere zu bedenken, und die Stimmen entfernten sich wieder.
 

Ken sah den beiden nach. Sehr wachsam schienen sie nicht zu sein. Nicht einmal haben sie sich umgesehen oder mögliche Verstecke beleuchtet. Für ihn war dies natürlich gut, aber es war ihm vollkommen schleierhaft, wie man so unvorsichtig sein konnte. Es gab noch andere Auftragskiller, die auf zivile Opfer keinerlei Rücksicht nahmen.
 

Kopfschüttelnd löste er sich aus seinem Versteck, nachdem die beiden weit genug entfernt waren und lief weiter. Er beschleunigte seine Schritte, galt es doch die unfreiwillige Verzögerung wieder auszugleichen.
 

Der Geruch des Wassers stieg ihm immer intensiver in die Nase. Er kam seinem Ziel also näher.
 

*~*~*
 

Aya war anders als sonst. Es war keine Veränderung die man mit dem ersten Blick erkennen konnte. Dafür war Aya zu routiniert in seinem Verhalten, als das man ihn sofort durchschauen würde.
 

Der Ältere war unruhig.
 

Nicht das er aufgeregt hin und her lief, sich nervös umsah, nicht wusste was er tun sollte oder ähnliches. Aya wirkte wie immer. Distanziert, ruhig und unnahbar. Und doch ging eine nahezu unnatürliche Unruhe von ihm aus.
 

Omi konnte sich nicht erklären woher dieses Gefühl kam. Doch es war da.
 

Aufmerksam beobachtete er den rothaarigen Mann der über den Stadtplan gebeugt stand und verschiedene Routen für den Rückzug überprüfte. Wie immer wenn Missionen geplant wurden. Sie wechselten sich dabei ab, überprüften die Arbeit des anderen und nahmen gegebenenfalls Änderungen vor, während der jeweils andere die neu eingehenden Informationen aufschreibt und auswertet.
 

Wie heute.
 

Und gewöhnlich war die Ruhe die Aya ausstrahlte nicht nur physischer Natur, so wie es heute der Fall war. Aya darauf anzusprechen erschien Omi aussichtslos, da die Wahrscheinlichkeit einer Antwort ziemlich gering war.
 

Omi seufzte und warf einen Blick auf die Uhr. Ken müsste bald wieder Bericht erstatten. Er sehnte sich danach eine Stimme zu hören. Aya war immer so still. Wunderbar wenn man sich konzentrieren wollte. Es war professionell.
 

Doch seid Ken zurück war, war eine ungewohnte Distanz zwischen ihnen zu spüren. Ken erzählte ihm eigentlich nie etwas über seine Probleme oder Sorgen. Und jeder Mensch hatte Sorgen und Nöte, auch wenn Ken dies sorgsam von sich abzuschirmen schien. Zumindest wenn es ihn betraf. Wollte Omi etwas wissen, musste er gezielt nachfragen.
 

Er fand es nicht schlimm. Wahrscheinlich war es sogar besser so, obwohl Ken und er schon einen sehr engen Kontakt pflegten. Zumindest enger als man es in ihrer Branche vermutet hätte.
 

Dennoch war eine Distanz zwischen ihnen. Sie fiel nicht sofort auf, schlich sich eher langsam aber augenscheinlich unaufhaltsam bei ihnen ein. Ken erzählte nicht mehr oder weniger von sich. Aber etwas war anders. Omi wusste nicht was es war, aber da war etwas, dass Ken beschäftigte.
 

“Ich sehe die Zielperson.“ hörte er Kens Stimme leicht verzerrt aus dem Headset. Rasch griff Omi nach einem Stift. „Ich höre, Siberian.“ meldete er sich. „Ich bin am Pier 5. Die Lieferung kommt gerade an.“ Kens Stimme zitterte leicht.
 

Der Stift kratzte über das Papier. „Wie groß ist die Lieferung?“ fragte Omi dabei. „Circa 100 bis 150.“
 

Die blaue Tinte wurde eingesaugt und die Feder fuhr unablässig über das Papier. Omi war als gehöre seine Hand gar nicht zu ihm, als hätte sie ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt. Sie sprachen nicht über Drogen oder irgendwelchen Dingen. Ihre Zielperson war Menschenhändler und es kam Omi falsch vor so von Menschenleben zu sprechen. Aber anders ging es nicht. Es durfte sie nicht zu sehr berühren. Sie durften sich nicht darin verlieren. Außerdem war es professioneller. Sollte man diese Leitung abhören, würde man nicht sofort verstehen worum es ging. Außer man war in die Einzelheiten eingeweiht.
 

„Es sind nur drei bewaffnete Männer abgestellt.“ berichtete Ken weiter und der Stift fuhr unablässig über das Papier. „Die Intervalle der üblichen Wachleute sind bekannt.“ entgegnete Omi während er schrieb. „Ich weiß. Diese drei Wachen sind zusätzlich bei der Ladung. Einer bewacht das Ziel, zwei treiben die Menschen aus dem Schiff.“ antwortete Ken und Omi nickte still für sich.
 

„Erstaunlich wenig Wachpersonal.“ wunderte er sich mit leiser Stimme und überflog kurz seine Notizen. „Wie nahe kommst du an das Ziel heran ohne gesehen zu werden?“ fragte er Ken und setzte den Stift wieder an. „Zwanzig, vielleicht dreißig Meter. Ab da gibt es keine Deckung mehr. Aber die Deckungsmöglichkeiten können nicht fest eingeplant werden, da sie durchaus verschifft werden können.“
 

„Bei unserer Mission könnten wir also durchaus näher an das Ziel herankommen. Oder es gar nicht erreichen ohne unsere Position preis zu geben.“ Der erste Satz den Omi Aya seid heute Nachmittag sprechen hörte. Er sah lächelnd zu dem Rothaarigen empor, der sich ihm während des Gespräches mit Ken genährt hatte und nun neben ihm stand.
 

Schweigend betrachtete Aya die Notizen die Omi gemacht hatte, hob einmal eine Braue und dann zu dem Stadtplan zurückkehrte. „Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“ meinte Omi und beobachtete Aya dabei wie er den Plan des Hafens über dem Stadtplan ausbreitete. „Das Gebäude das dem Ziel am nächsten steht liegt circa 30 Meter entfernt. Gebäude 14. Lass es dir von Ken bestätigen.“
 

Omi nickte und wand sich wieder seiner Aufgabe zu.. „Siberian. Wie weit ist das Ziel von Gebäude 14 entfernt?“ fragte er und setzte den Stift sofort wieder an um sich die Antwort zu notieren. „Wenn sich das Ziel nicht auf dem Pier befindet so um die 30 Meter.“ „Und mit dem Pier?“ wollte Omi sogleich wissen. „Nicht zu schaffen.“ kam die wenig erfreuliche Antwort.
 

Er sah sich zu Aya um, der wieder völlig versunken schien in seiner Arbeit. Leicht schüttelte Omi den Kopf. „Ken sagt das wir die Zielperson nicht von dieser Position aus treffen sollte sie sich auf dem Pier befinden.“ teilte er Aya mit und wartete auf eine Reaktion. Diese bestand aus einem knappen Nicken.
 

„Sag ihm, er soll der Zielperson folgen bis sie am Wagen ist und dann zurückkommen.“ Ayas Stimme klang wie immer ruhig und souverän und das, obwohl es bei dieser Mission so viele unsichere Komponenten gab.
 

Omi teilte Ken seine neuen Anweisungen mit und fügte hinzu, dass er sich wieder melden sollte falls es Komplikationen gab. Ansonsten würden sie alles Weitere besprechen wenn er zurück war. Dann verließ er seinen Platz um zu Aya zu gehen. Die Informationen die ihnen zur Verfügung standen waren nicht sehr aufschlussreich, doch sie würden reichen. Sie mussten.
 

Nun galt es die neuen Informationen auszuwerten und einen Plan zu erstellen, nachdem sie vorgehen würden.
 

*~*~*
 

Das warme Wasser floss in kleinen Bächen seinen Körper hinab und spülte auch den letzten Rest des Schaums weg, dessen angenehm sportlicher, erdiger Geruch Ken in der Nase hing. Er musste sich unbedingt die Marke und den Namen des Duschbades merken, damit er es sich noch einmal besorgen konnte, wenn dieses hier verbraucht war.
 

Aber das hatte er schon bei dem Vorgänger gedacht und vor diesem ebenfalls. Es machte einfach zu viel Spaß sich durch solche Dinge durchzuschnuppern. Und da ständig neue Sachen auf den Markt kam musste man ja auch immerzu probieren ob das neue Produkt nicht vielleicht besser war. Allerdings ging es ihm hauptsächlich um den Geruch. Weiche Haut war nichts weiter als ein angenehmer Nebeneffekt, aber es hab wichtige Angelegenheiten.
 

Da war unter anderem die Frage ob er heute zu Aya gehen sollte oder nicht. Eigentlich war ihm nach Nähe zumute, aber auf der anderen Seite war er müde und wollte schlafen.
 

Die Besprechung hatte einfach kein Ende nehmen wollen. Aya war schon immer sehr genau gewesen. Diese Eigenschaft teilten Omi und er sich. Aber heute hatte sich Aya einfach nicht zufrieden geben können. Und sehr zu seinem Entsetzten war Omi darauf eingegangen und war mit Aya und ihm jede Möglichkeit doppelt und dreifach durchgegangen, bis Ken sich irgendwie überflüssig zwischen den beiden anderen gefühlt hatte und sich seiner Erschöpfung hingegeben hatte.
 

Er musste sich wieder andere Schlafzeiten angewöhnen. Es war nun mal nicht möglich sich im Koneko gut anzustellen, Aya nicht zu vernachlässigen und auch noch ein vollwertiges Mitglied von Weiß zu sein, auch wenn sich gerade der letzte Punkt lange Zeit sehr zurückgenommen hatte.
 

Dennoch war die Arbeit als Blumenverkäufer längst nicht immer nur so leicht wie es vielleicht den Anschein haben mochte. Und auch eine Beziehung vereinnahmte viel Zeit und Energie, auch wenn Ken beides gerne investierte. Diese Geheimniskrämerei war einfach nur anstrengend. Nicht nur, aber auch. Auf der anderen Seite hatte ihre Beziehung dadurch diesen verruchten Charakter.
 

Ein Lächeln schlich sich auf Kens Züge während er sich abtrocknete und in seinen Pyjama schlüpfte und beschloss wenigstens kurz bei Aya vorbei zu schauen. Ein angenehmes Kribbeln in seinen Fingerspitzen ließ ihn spöttisch denken, dass er sich fast schon wie ein verliebter Junge aufführte.
 

Ken gähnte herzhaft und fuhr sich durch das feuchte Haar und blieb mit seinen Fingern darin hängend. Erbost über diese Verzögerung griff er nach seiner Bürste und sah in derselben Bewegung in den Spiegel.
 

Einen Moment lang war er versucht sich kritisch zu mustern, entschied dann aber, dass es Unsinn sei. Wenn Aya sich nicht für ihn interessieren würde, auch körperlich, dann wären sie auch nicht zusammen. Er sollte damit aufhören sich selber in ein schlechtes Licht zu rücken, nur weil er nicht mit dem aufwarten konnte was die anderen drei zu bieten hatten. Er hatte andere Vorzüge. Und nur weil er sie, zumindest in erotischer Hinsicht nicht sah, hieß es nicht, dass sie nicht da waren. Seine charakterlichen Vorzüge waren ihm vertrauter.
 

Vorsichtig kämmte er sich sein Haar, schüttelte sich danach einmal und verließ das Badezimmer. Das Laminat unter seinen Füßen fühlte sich kühl an und Ken beeilte sich um möglichst bald sein Zimmer zu erreichen. Er brauchte Socken, wenn er nicht die ganze Nacht von kalten Füßen wach gehalten werden wollte.
 

Gerade als er die Tür hinter sich in das Schloss gezogen hatte wurde er an einen warmen, vertrauten Körper gezogen und von Ayas Armen umfangen. Überrumpelt ließ Ken es geschehen und schlang seine Arme schließlich ebenfalls um den anderen, nachdem der erste Schreck nachgelassen hatte.
 

„Was machst du denn hier?“ fragte er leise, vergrub seine Nase sogleich in der Halsbeuge des anderen und schloss glücklich seine Augen. Aber Aya antwortete ihm nicht, hielt ihn nur in seinen Armen und drückte seine Lippen gegen jede freie Stelle Haut die er ausfindig machen konnte.
 

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!“
 

*~*~*
 

Und das hatte er wirklich. Es war die reinste Qual gewesen die ganze Zeit über verkrampft auf die Pläne zu gucken und die nächste Nachricht von Ken zu warten. Er wusste selber das er sich eigentlich keine Sorgen machen musste, dass Ken ein Profi war und beim spionieren seltener etwas passierte als bei den Missionen.
 

Seine Hände waren feucht gewesen und die Verspannung die seine Muskeln befallen hatte, hatte sich in seinem Nacken verfestigt und auch nicht mehr gelöst.
 

Er hatte Ken diese Aufgabe nur zugeteilt um zu testen wie er selber damit zu Recht kam. Ken beschwerte sich recht selten, eigentlich nie über Dinge die ihm aufgetragen wurden und Aya hatte sich überlegt das es vielleicht besser war wenn er Ken jetzt los ließ, als das er es bei einer Mission tun musste.
 

Ein Fehler wie sich heraus gestellt hatte.
 

Auch bei diesem Teil einer Mission sorgte er sich mehr um den braunhaarigen Fußballspieler als gut für sie beide war. Er wusste, dass auf Ken Verlass war. Auf Ken war immer Verlass. Und doch hatte die Sorge ununterbrochen an ihm genagt so das Omi, Ken und er noch zweieinhalb Stunden nach Kens Rückkehr über die Pläne gebeugt saßen und alles noch einmal durchgingen, weil Aya vorher nicht fähig war sich richtig zu konzentrieren.
 

Das war so untypisch für ihn. Auch als er wusste das er für Ken mehr empfand hatte er ihn an Missionen teilhaben lassen. Immer hatte er sich gesorgt, aber niemals so schlimm wie es heute der Fall war. Und er fand dafür auch keine Erklärung. Warum machte er sich um Ken mehr Sorgen wenn er mit ihm zusammen war? Verliebt war er doch auch schon vorher. Es war nicht nur völlig gegen das Verhalten welches er ansonsten an den Tag legte, sondern auch noch unsinnig. Er verstand sich selber nicht mehr.
 

Ken löste sich ein wenig von ihm und lächelte. Warum sagte er jetzt nichts? Aya wäre auch zufrieden mit einem lapidarem „Das musst du doch nicht.“, aber dieser Satz kam nicht. Schließlich küsste Ken ihn sanft und flüsterte gegen seine Lippen: „Ich verspreche dir auf mich aufzupassen.“
 

Aya wollte zu einer Erwiderung ansetzten und Ken mehr oder weniger dezent darauf hinweisen das Vorsicht keine der Eigenschaften war die ihn auszeichnete. Stattdessen suchte er wieder die weichen Lippen die noch vor wenigen Sekunden auf seinen eigenen gelegen hatten. Es war ihm unangenehm, dass er Ken gesagt hatte wie sehr er in Sorge um ihn gewesen war und er hatte das Gefühl völlig nackt vor dem Jüngeren zu stehen. Es war als hätte Ken einen Vorteil, weil er eine Schwäche von ihm wusste, was Aya umgekehrt nicht von sich behaupten konnte. Und auch wenn dieses Denken Unsinn war, war dieser Gedanke für einen kurzen Moment da.
 

Seine Hände fuhren durch das leicht feuchte Haar, glitten über den Nacken und den Rücken um auf der sanften Rundung von Kens Hintern zum ruhen zu kommen. Ken kam ihm entgegen, stieß seine Lippen neckend mit der Zunge an und machte sich dann überraschend von ihm los. Gerade in dem Moment als dieser grässliche Gedanke gänzlich zu verschwinden schien.
 

Aya sah, dass sich die Brust seines Gegenübers rasch hob und senkte und verfolgte aufmerksam wie Ken sich beiläufig über die Lippen leckte. Kens rechte Hand strich die Haare aus der Stirn, glitt über die Schläfe und die Wangenknochen um schließlich wieder an dem Körper des Jüngeren hinab zu sinken. Er sah die sanft geröteten Wangen, sah wie Ken schluckte und wie die Lippen der er eben noch geküsst hatte sich leicht öffneten.
 

„Ich bin müde, Aya.“ holte Kens Stimme ihn wieder in die Realität zurück. Tatsächlich klang Ken müde und erschöpft. Aya nickte leicht und streichelte über Kens Wange, fuhr mit seinem Daumen sanft über die Lippen des Braunhaarigen und fühlte wie Ken seinen Daumen küsste.
 

Noch einmal schlug Ken seinen Blick nieder. Dann legte er seine Arme um Aya und drückte sich an ihn. „Ich bin so müde...“ flüsterte er dabei, machte aber keine Anstalten sich von dem rothaarigen Mann zu lösen, der nun seinerseits seine Arme um ihn schlang.
 

Kens Nähe tat gut. Eigentlich hatte Aya nichts anderes gewollt als ihn so bei sich zu spüren. Er mochte die Ruhe die sie einfing wenn sie so beisammen waren.
 

Ken hob seinen Kopf und sah zu Aya auf. „Möchtest du heute bei mir schlafen?“ Seine Lippen verzogen sich dabei zu einem zarten Lächeln, dem Aya diese Bitte nicht abschlagen konnte. Und ohne eine Antwort abzuwarten ließ Ken sich auf seinem Bett nieder. Aya setzte sich zu ihm und zog ihn wieder an sich.
 

Der angenehme, frische Geruch der an Ken heftete stieg Aya in die Nase und seine Hände streichelten Kens Schenkel hinauf. Seine Lippen legten sich auf Kens Hals und er fühlte wie der geschmeidige Körper des anderen sich enger an ihn drückte.
 

Doch dann löste der Braunhaarige sich etwas. „Ich würde sagen wir sollten hier damit aufhören.“ murmelte er. „Ich bin heute nicht in Stimmung.“ fügte er leise hinzu, so das Aya Schwierigkeiten hatte Ken zu verstehen. „In Ordnung.“ entgegnete Aya und zog seinen Partner wieder an sich. Es reichte auch völlig wenn Ken nur da war.
 

„Die Socken.“ murmelte Ken auf einmal, sprang wieder auf und lief zu seiner Kommode, während Aya ihn mit einem irritierten Blick bedachte.
 

Ken schien es wohl gesehen zu haben und erklärte als er sich wieder auf dem Bett niederließ: „ Ich kann nicht einschlafen wenn ich kalte Füße habe.“ Der Fußballspieler schüttelte sein Kissen auf und platzierte es hinter seinem Rücken. Er zog seine Beine an den Bauch und hob die Socken wieder vom Boden auf, auf den er sie fallen gelassen hatte als er das Kissen aufgeschüttelt hatte.
 

Aya nickte und nahm Kens linken Fuß in seine Hände. „Du hast wirklich kalte Füße.“ stellte er dabei fest. Seine Finger streichelten über den Fußrücken und er sah wie Kens Lippen sich zu einem sanften Lächeln verzogen.
 

„Doch nicht so kitzelig?“ wollte Aya wissen. „Du hast so schöne warme Hände.“ bemerkte Ken und Aya streichelte über die Zehenrücken. Vorsichtig knetete er die kalten Zehen, streichelte über die Fußsohle und entlockte Ken damit ein leises Glucksen. Er fühlte wie die Haut unter seinen Händen langsam wärmer wurde und wand sich dann erst dem anderen Fuß zu, während Ken sich mit einer umständlichen Bewegung den ersten Socken anzog.
 

Er ließ dem rechten Fuß dieselbe Behandlung zuteil werden und lehnte sich dann zurück. „Danke.“ murmelte Ken und beugte sich zu ihm. Aya löste sich von seiner gerade eingenommenen Position, kam Ken entgegen und genoss den zärtlichen Kuss der ihm geschenkt wurde.
 

„Schlafen?“ erkundigte sich Ken und verharrte einen Augenblick vor Ayas Lippen, ehe er sich wieder zurück zog und einladend zur Wand rutschte um Aya auf dem schmalen Bett Platz zu machen.
 

Aya nickte und machte es sich neben Ken bequem, der sich an ihn schmiegte und gähnte.
 

„Tut mir leid.“ nuschelte der Jüngere. „Ich bin nur so schrecklich müde.“ „War ein langer Tag heute.“ erwiderte Aya und zog die Decke über Ken und sich, während dieser das Licht der Nachttischlampe löschte.
 

„Gute Nacht, Aya.“ murmelte Ken und Aya fühlte den warmen, ruhigen Atem seines Freundes an seinem Hals. „Schlaf schön, Ken.“ wünschte er ihm und legte einen Arm um ihn, ehe er seine Augen schloss. Und schon begann Ken sich zu bewegen und nach der optimalen Schlafposition zu suchen.
 

*~*~*
 

Die Bettdecke rutschte von seinen Schultern und die kühlere Luft seines Zimmers ließ Ken wach werden. Unwillig brummte er und tastete nach der Decke. Er wollte noch nicht wach werden, sondern lieber noch ein wenig dösen.
 

Aber es war zu spät. Ken seufzte und drehte sich zur Seite, in Erwartung Ayas Körper zu spüren. Doch der Ältere war nicht mehr da und Ken schlug blinzelnd seine Augen auf.
 

Die noch zarten Strahlen der Sonne drangen durch die kleinen Spalten des Rollos in Zimmer und tauchten das Zimmer in ein schwaches Dämmerlicht. Ken streckte sich und vergrub noch einmal sein Gesicht in dem Kissen.
 

Er wollte nicht aufstehen. Unter seiner Bettdecke war es herrlich warm. Genau die richtige Temperatur um sich wohl zu fühlen und einfach noch ein wenig liegen zu bleiben. Einfach nur ein klein wenig dösen.
 

Aber leider war das wohl nicht möglich. Zum einen machte es alleine keinen Spaß. Früher war das mal anders. Doch früher schlief Aya auch nicht neben ihm ein und Ken hatte festgestellt das es einfach mehr Spaß machte mit Aya zu dösen als es allein zu tun.
 

Und außerdem war er jetzt wach. Jetzt dachte er daran das Lebensmittel fehlten, sich das Geschirr stapelte und er auch noch sein eigenes Zimmer aufräumen wollte. Nicht das es zwingend notwenig war, aber er vermisste ein paar CDs und war fest davon überzeugt das er sie nur verlegt hatte.
 

Ein freier Tag hieß eben nicht sofort, dass er auch seine Füße hochlegen konnte. Es gab auch noch ein Leben nach dem Koneko.
 

Seufzend erhob Ken sich. Die kühle Luft außerhalb seiner Decke ließ ihn kurz fröstelnd und an dem Entschluss den er gefasst hatte zweifeln, ehe er schließlich die Beine aus dem Bett schwang und aufstand.
 

Noch einmal streckte er sich und rieb sich über die Augen ehe er seine Kleidung zusammen suchte und das Badezimmer aufsuchte.
 

Eigentlich hatte er viel mehr Lust seinen freien Tag draußen zu verbringen. Aber sie mussten nun mal auch essen. Und gespült werden musste auch noch. Dann war da noch sein eigenes kleines Reich. Alles Dinge die man gerne vor sich her schob. So lange bis sie einem bei der Freizeitgestaltung in die Quere kamen.
 

So wie jetzt.
 

Rasch wusch Ken sich und zog sich an, ehe er die Treppe hinunter lief um zu sehen was er denn kaufen musste. Er hockte sich vor den Kühlschrank und musterte aufmerksam dessen Inhalt.
 

So viel wie er angenommen hatte fehlte gar nicht. Ein guter Anfang. Dann würde er nicht so lange einkaufen müssen und konnte sich vielleicht ein wenig Zeit für sich freischaufeln.
 

In Gedanken malte er sich bereits aus was er alles mit dieser Zeit anfangen konnte und ab wann Aya diese Zeit mit ihm teilen konnte, ehe ihm einfiel, dass Omi und Aya sicher noch die Mission planen wollten. Missmutig sanken seine Schultern hinab und Ken stand auf um zu notieren was er besorgen musste.
 

Nun hatte er endlich ein wenig mehr Zeit als sonst und somit die Möglichkeit wieder etwas mehr bei Aya sein zu können und ausgerechnet dann hatte Aya keine Zeit.
 

Es war ja nicht so, dass sie nebeneinander her lebten. Aber es war alles so anders als im Urlaub.
 

Ken ärgerte sich über sich selbst. Früher war er auch nicht abhängig davon gewesen, wie viel Aufmerksamkeit ihm vom Aya zuteil wurde. Doch früher waren Aya und er auch nicht zusammen gewesen. Das war ein eminenter Unterschied.
 

/Ich spiele heute Fußball. Genau. Das Zimmer kann auch noch warten. Ein freier Tag und ich kaufe ein und putze. Von wegen!/ beschloss Ken mehr aus Trotz für sich und gab sich für einen Moment der Versuchung hin, nicht einzukaufen. Aber dieser Gedanke verschwand so plötzlich wie er gekommen war. Immerhin fehlte jetzt noch so wenig, dass er es ohne Auto schaffen konnte einzukaufen.
 

*~*~*
 

„Willst du Ken bei der Mission nicht dabei haben, Aya-kun?“ fragte Omi.
 

Der Verdacht drängte sich ihm schon seid einer Weile auf, aber nun, da feststand welche Aufgaben von wem übernommen wurden, wurde er bestätigt.
 

Es war nicht so, dass Ken gar nicht dabei war. Aber dafür, dass er das Gelände bereits erkundet hatte und es kannte, war der Beitrag den er für das Gelingen der Mission zu leisten hatte gering. Im Grunde koordinierte Ken lediglich ihre Positionen und stimmte sie zeitlich aufeinander ab.
 

Eine Aufgabe, die Omi eher sich selber zugeschrieben hatte, war er doch viel geübter in delegieren. Und was war, wenn sich auf einmal etwas änderte? Nicht das sie keinen Notfallplan erstellt hatten, aber wenn dieser nun auch nicht funktionieren sollte?
 

Ken war nicht dumm. Omi wusste, dass man sich auf die Instinkte des Fußballspielers verlassen konnte. Zumindest wenn es sich auf Ken selbst bezog. Eine spontane Entscheidung für sich selber zu treffen und so schnell zu denken, dass man überlebte, war für einen selbst etwas völlig anderes, als das Selbe für drei andere Menschen zu tun.
 

„Doch. Sicher. Du siehst doch das er dabei ist.“ erwiderte Aya. Seine Stimme war ruhig und überzeugend wie eh und je. Aber diese Entscheidung war so untypisch für den Rothaarigen. Es war das erste Mal, dass Omi den Älteren nicht verstand.
 

„Du weißt was ich meine. Ken kennt das Gebiet besser als wir.“ entgegnete Omi. „Und genau aus diesem Grund ist er hier besser besetzt.“ bestätigte Aya und Omi beschloss die Sache auf sich beruhen zu lassen. Außerdem würde er so nicht herausfinden was so anders an Aya war seid er wieder zurück war und warum sein Verhalten sich geändert hatte.
 

/Ob Ken auch anders geworden ist?/
 

Erst jetzt fiel Omi auf, wie wenig Zeit er mit dem Fußballspieler verbracht hatte, seid dieser wieder aus dem Urlaub zurück war. Ken hatte allerdings nicht gerade händeringend den Kontakt mit ihm gesucht. Aber wenn Omi ehrlich zu sich selbst war, hatte Ken das noch nie getan. Und er selber auch nicht. Wenn sie einander brauchten, dann meldeten sie sich. So war es schon immer gewesen. Es war halt ihre Art der Freundschaft
 

Das es ihm allerdings erst auffiel, als er sich fragte was in Aya vorging, kam Omi nicht richtig vor. Es fühlte sich beinahe ein klein wenig nach Verrat an, schließlich wäre es ihm sonst erst viel später aufgefallen, dass er sich mit Ken bisher nicht einmal richtig über den Urlaub unterhalten hatte.
 

Er beschloss für sich daran etwas zu ändern.
 

Allerdings erst nach der Mission. Erstmal brauchte er einen klaren Kopf. Es hing zuviel davon ab, als das er sich Schwachheiten erlauben konnte und Omi war zu sehr Profi, als das er das nicht wusste.
 

*~*~*
 

Zu versprechen zügig am nächsten Kapitel zu arbeiten ist relativ sinnlos, wenn ich mir mal ansehe wie lange ich für ein Kapitel brauche. Aber ich werde versuchen etwas schneller zu sein als bei diesem Kapitel hier. Die Betonung liegt allerdings auf versuchen...

As if he knew me
 

Titel: As if he knew me
 

Kapitel: 9/?
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberian173@yahoo.de
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kommentar: Erschreckend wie die Zeit vergeht. Hätte ich vorher gewusste wie

lange ich an der Mission arbeiten muss um dann zugeben zu müssen,

dass sie doch nicht so will wie ich, hätte ich sie wohl doch

übergangen. ^^;

Es tut mir aufrichtig leid so furchtbar langsam zu sein...
 

@ Rowan: Es ist wirklich ein schöner Name und wenn ich so lese wie du zu ihm

gekommen bist, scheint er doch auch wirklich gut zu passen. ^-^

Kommt zwar nun ein wenig verspätet, aber da ich immer so lange auf

mich warten lasse...

Frohe Weihnachten und ich hoffe du bist gut ins neue Jahr gerutscht.

*wirklich arg spät dran ist*
 

@ Soli: Vielen Dank für den lieben Kommentar (auch wenn ich es mit dem

Wartenlassen wirklich ausgereizt habe, wenn auch unbeabsichtigt ^^;).

Vielleicht kriege ich es auch mal hin doch etwas zügiger zu schreiben...

Und natürlich hoffe ich, dass dir dieses Kapitel hier auch gefällt ^^
 

@ Furu: Auch dir erstmal hallo ^-^

Das war aber eine Menge Papier. oO Als ich deinen Kommentar gelesen

habe, hab icherstmal selber nachgesehen wie viel es denn ist, da ich

auf sowas nur bei den einzelnen Kapiteln gucke. ^^;

In Fukushima war ich (Schande über mich) leider noch nicht, sondern

kenne es bisher nur aus Reiseführern und Berichten (und Fotos),

aber es freut mich ehrlich, wenn ich doch nicht so weit entfernt war

mit der Beschreibung.

Vielen Dank. ^^

Und klar kann ich dir Bescheid geben. Hab die ENS schon abgeschickt. ^^

Vielen Dank noch einmal für den Kommentar. ^-^
 

@ Meiyu_Akumano: Eine Namensänderung? Wie kommts?

Naja...Ich lade es so still und heimlich hoch...da passiert

das schon schnell. *selber schon oft Kapitel übersehen hat*

Ist vielleicht gar keine schlechte Idee von Furu, wenn ich

mich einfach mal melde, wenn ein neues Kapitel da ist, da ich

ja schon recht lange brauche...
 

¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°º¤ø,¸¸,ø¤º°'¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°'°º¤ø,¸¸,ø¤º°º¤ø,¸¸,ø¤º
 

As if he knew me
 

“Möchtest du Ordnung machen oder willst du lieber die Bestellungen, Yohji?“, fragte Ken und sah sich an was alles zu erledigen war, bevor die Mädchen wieder da waren und alles verstopften.

„Sind es viele?“, fragte Yohji zurück und Ken seufzte.

„Geht.“, gab er Auskunft.

Offenbar unzureichend, denn der Ältere brummte etwas, von dem Ken sicher war, dass es sich nicht um Lobhudeleien handelte.
 

Er grinste still in sich hinein und betrachtete kritisch die Schnittblumen die sie noch hatten. Da konnten auch einige aussortiert werden. Das würde dann an demjenigen hängen bleiben, der hier aufräumte. Andererseits waren es nun auch nicht so viele Bestellungen.
 

„Bestellungen.“, sagte Yohji schließlich und nahm ihm die Zettel aus der Hand.

„Da sind zwei Topfpflanzen bei, die du fertig machen sollst. Such dir was Nettes aus. Omi hat es extra unterstrichen.“, ließ Ken ihn wissen und band sich die Schürze um.
 

Die Fensterfront musste geputzt werden und bei der Gelegenheit könnte er auch gleich umdekorieren.

Heute war es herrlich warm draußen. Fast etwas zu warm, aber eben nur fast. Und soweit er es gehört hatte, würde es wohl wärmer werden. Folglich war es vielleicht doch ganz gut, wenn sie jetzt alles erledigten, was unangenehm sein könnte, sollte es heiß werden.
 

Es erstaunte ihn immer wieder wie weit er eine anstehende Mission von sich wegschieben konnte. Sie war heute Abend und er machte sich mehr Gedanken darum, dass er den Laden nicht vor den großen Ansturm fertig hatte.
 

Ken schüttelte über sich selber den Kopf und suchte die Sachen zum putzen zusammen. Ablenkung würde ihm auf keinen Fall schaden und über die Mission hatte er sich schon gestern Abend die ganze Zeit den Kopf zerbrochen, als Omi ihm sagte, er würde ihn, Yohji und Aya koordinieren.
 

Das war so unerwartet gekommen und er verstand nicht was Aya sich dabei gedacht hatte. Und fragen wollte er nicht, musste er doch davon ausgehen, dass ihm eine Antwort verwehrt bleiben würde.
 

/Gut das ich gestern meinen freien Tag hatte. Jetzt habe ich wenigstens was zu tun./, dachte Ken und ließ einen Eimer mit Wasser vollaufen.
 

Er kannte dieses Gebiet besser. Warum zog Aya ihn ab? Es war ja nicht so, dass es viele Nischen und Ecken gab die es zu kennen galt, aber etwas Derartiges hatte Aya seines Wissens nach noch nie entschieden.

War es, weil sie jetzt zusammen waren? Das konnte Ken sich gar nicht vorstellen. So eine Entscheidung war wichtig für das ganze Team. Aya würde niemals wegen einer Beziehung so entscheiden, außer es betraf seine Schwester. Aber das war nicht vergleichbar.
 

Seine Augen waren auf das Wasser gerichtet, das den Eimer immer mehr füllte und er hielt seine Hand hinein. Ken mochte das Gefühl, wenn Wasser in Bewegung und so lebendig war. Einen Moment lang genoss er diese Empfindung, ehe er das Wasser abstellte und Spülmittel hinzu gab.
 

Der Sommer war eine grauenhafte Zeit wenn man Ladendienst hatte, zumal es heute drückend und viel zu heiß war, um sich Blumen zu kaufen.

Die beiden Topfpflanzen die Yohji dekorieren sollte waren alles, was ihnen der heutige Tag bieten sollte. Vielleicht etwas Laufkundschaft, aber Ken hatte längst aufgehört sich da viel Hoffnung zu machen. Also würde er putzen und sich daran hochziehen das Fenster fertig zu machen. Es musste es eine neue Dekoration her.
 

*~*~*
 

Seine kalten Finger umfassten das kühle Lackleder der Scheide seines Schwertes. Das Zischen des nackten Schwertblattes, als er es aus der Scheide riss, erschien ihm in der Dunkelheit die ihn umgab lauter als gewöhnlich.
 

Die Zielperson war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt und Aya erfasste die altbekannte Unruhe. Es war, als müsse er jetzt gleich handeln, sich bewegen nur um dieser Anspannung zu entgehen, die ihm in dem Nacken saß. Es fühlte sich an, als würde er von hinten beobachtet. Die Blicke bohrten sich immer weiter in seinen Nacken und das Gefühl floss in kalten Wellen seine Rücken hinab.
 

Aber natürlich war das Unsinn. Aya wusste es. Hinter ihm war niemand. Nur die Wand, an die er sich presste und der Schatten, in dem er sich verbarg.
 

Es war wie immer.

Der Satz klang in seinem Kopf nach wie eine schreckliche Beschwörungsformel, die alles im Keim erstickte, was ihm deutlich vor Augen führte wie falsch das war, was er hier tat und das es gleich war ob er davon überzeugt war oder nicht.
 

Zu wissen das es nicht richtig war wenn er sich außerhalb einer Mission bewegte war etwas anderes, als es während einer Mission zu wissen.
 

Er konnte es sich nicht leisten zu zögern.
 

Ein Schweißtropfen löste sich von seiner Stirn und lief quälend langsam seine rechte Schläfe hinab um sich schließlich in seinen Haaren zu verfangen.

Wie konnte er bei einer solchen Hitze nur kalte Finger haben?
 

Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und das Gefühl in seinem Nacken ebbte ab und hinterließ eine wohltuende Taubheit, welche Hand in Hand mit der herbeigesehnten Ruhe seinen Körper in Besitz nahm.
 

Keine störenden Gedanken waren in seinem Kopf. Nichts. Nur seine Aufgabe, die Mission erfüllte ihn.
 

Nur noch dieser eine Gedanke.
 

Jetzt.
 

Und mit einem Mal explodierten die Geräusche um ihn herum. Er hörte das Zischen von Omis Darts, die die Luft zerschnitten und den Leibwächter an der rechten Seite des Ziels zu Boden zwangen.
 

Wie ein Schatten löste Aya sich von der Wand und war mit einer einzigen, fließenden Bewegung neben dem Mann der am Boden lag.
 

Der zweite Leibwächter riss sein Katana aus der Scheide und schlug zu. Aya sah in den Augen seines Gegenübers die Erkenntnis, dass diese Handlung sehr töricht war, denn so hatte er keinen festen Halt unter den Füßen und damit auch nicht ausreichend Kraft in seinem Schlag.
 

Elegant und fast ohne Anstrengung wich Aya dem Schlag aus, ohne überhaupt sein Katana zu heben. Es war überflüssig und der Rothaarige war sich darüber völlig bewusst.
 

Erstaunlich. Sollte ein Mann in der Position der Zielperson sich nicht Profis zu seinem Schutz suchen?
 

Aya wich in die Dunkelheit zurück und der Mann spielte sich in Ayas Hand. Er folgte ihm und ließ seinen Arbeitgeber allein zurück. Und Aya war sich darüber im Klaren, dass Yohji die Abwesenheit des Leibwächters zu nutzen wusste.
 

Der Leibwächter stürzte sich auf einen Umriss des jungen Auftragsmörders, doch Aya war schon wieder in Bewegung. Er konnte nicht verharren. Der Schlag des Jüngeren traf den Angreifer völlig unvorbereitet gegen die Brust und er taumelte zurück, stürzte und blieb auf dem Rücken liegen.
 

Ohne eine Gefühlsregung sah Aya auf den Toten nieder. Der Kampf war rasch und lautlos beendet worden. Innerlich atmete er auf, stand der Wagen mit weiteren Bodyguards doch nur wenige Meter entfernt von ihnen.
 

Er löste seinen Blick von den gebrochenen Augen des anderen und beeilte sich den ausgemachten Treffpunkt zu erreichen.
 

„Mission erfüllt.“, hörte er Yohji durch das Headset.

„Seid ihr unverletzt?“ Kens Stimme klang nervös und besorgt.

Sie zitterte ein wenig und Aya glaubte sogar den Atem des Jüngeren hören zu können.

„Ich bin okay.“, antwortete Omi.

Kurz nach ihm hörten Aya und Ken auch von Yohji das er wohlauf war.
 

„Mir ist nichts passiert.“

Mit diesem einen Satz fiel die Ruhe von Aya ab. Den anderen ging es gut. Ihm ging es gut. Es war vorbei.

Und mit einem Mal erfasste ihn das Entsetzen über seine Tat ihn und trieb ihm kalten Schweiß auf die Stirn. Übelkeit kroch in ihm hoch, und auch wenn an ihm kein Blut klebte, so nahm er doch den Geruch wahr, der plötzlich überall an ihm zu haften schien.
 

Die Zeit zwischen der Mission und dem Zeitpunkt an dem sie sicher wieder trafen war ihm heilig. Er brauchte diese Zeit um sich wieder sammeln zu können. In diesem Zustand sollten ihn die anderen nicht sehen. Und dabei spielte es keine Rolle, ob es nun Ken war der ihn so sah oder ob es sich um Yohji oder Omi handelte.
 

Er hatte nur diese begrenzte Zeit um zu verarbeiten was geschehen war. Zumindest musste er sich soweit wieder in den Griff kriegen, dass die anderen nicht sahen, dass es ihm durchaus nahe ging was passiert war.
 

Seine Schritte trieben ihn unbarmherzig weiter auf den Treffpunkt zu, aber der Geruch haftete noch immer an ihm.
 

Sollte nicht Adrenalin durch seine Adern jagen? Stand etwas Ähnliches nicht einmal in einen Bericht den er gelesen hatte?

Warum dann war das bei ihm nicht der Fall?
 

Eigentlich hatte er sich darauf gefreut Ken in die Arme zu schließen wenn alles vorbei war. Etwas Derartiges war ihm bisher nie möglich gewesen nach einer Mission. Und jetzt stellte er fest, dass sich daran nichts ändern konnte.
 

Er konnte doch nicht Ken so wie er war umarmen.
 

*~*~*
 

Ken fühlte sich seltsam leer, während er die Stimmen der anderen hörte, die sich nach und nach meldeten um kund zu tun, dass es keine Verluste auf ihrer Seite gab. Es war, als würde er nicht dazu gehören, kein Teil dieser Mission sein.
 

Natürlich war das blanker Unsinn und darüber war Ken sich auch im Klaren, aber er konnte dieses Gefühl auch nicht gänzlich von sich schieben. Im Gegenteil. Sein Widerwille so zu denken, verstärkte es eher noch. Dabei sollte er doch dankbar dafür sein nicht töten zu müssen.
 

Doch nun gehörte er nicht dazu. Er stand außen vor und hatte dem Geschehen beiwohnen müssen, als würde man einem Hörspiel lauschen.

Ein grausames Hörspiel, ohne Frage. Aber er war dennoch nichts weiter als ein Zuhörer, der völlig hilflos dem Geschehen beiwohnte. Passiv.
 

Als Omi Und Yohji sich dem vereinbarten Treffpunkt nährten, setzte Ken ein freudiges Lächeln auf, auch wenn ihm ganz und gar nicht danach zumute war. Lächeln lenkte jedoch wunderbar von ihm ab.

Wenn jemand lächelte ging es ihm gut und schließlich war er ein erwachsener Mann, der durchaus in der Lage war Probleme auch allein zu lösen, sollten sich welche ergeben.
 

/Nun stell dich nicht so an! Es war nur dieses eine Mal. Nur weil du die Gegend ausgekundschaftet hast, heißt das noch lange nicht, dass du auch aktiv dabei sein musst. Ist ja nicht so, dass du noch nie nur Beobachter warst./, schimpfte er mit sich.

Allerdings hatte er sonst auch das Gebiet nicht erkundet...
 

Verärgert schob der den Gedanken beiseite.

/Einmal ist keinmal./

Er sollte wirklich froh sein dieses Mal einen wirklich passiven Part übernommen zu haben. Aya hatte sich sicher etwas dabei gedacht und nur weil es für ihn nicht ersichtlich war, hieß es nicht, dss der Rothaarige willkürlich oder aus einem Gefühl, welches in solche Entscheidungen nicht mit einspielen durfte gehandelt hatte.
 

„Beeilen wir uns lieber.“, meinte Yohji und warf einen Blick über seine Schulter, als würde er befürchten, dass etwas schief gegangen war.

Ken folgte Yohjis Blick, entdeckte jedoch sehr zu seiner Erleichterung Aya, der unversehrt und mit gewohnt regungslosem Gesicht auf die kleine Gruppe zuhielt. Seine Mundwinkel zuckten freudig, doch dann rief er sich zur Ordnung.

„Du hast Recht.“, stimmte er Yohji zu und lief mit ihm zu Omi.
 

*~*~*
 

Seine Augen waren auf die Wand gerichtet die seine Räumlichkeiten von Kens trennten. Er wusste das sich der Braunhaarige auf der anderen Seite befand, hatte er ihn doch noch vor etwas mehr als einer halben Stunde herumhuschen hören und sich gefragt was es um eine solche Uhrzeit noch zu tun gab.

Nun aber war es ruhig und Aya nahm an, dass Ken in seinem Bett lag und schlief.
 

Die Hitze die sie am Tag heimgesucht hatte, ließ auch in der Nacht nicht von ihnen ab.

Es war drückend und es half auch nicht wirklich das Fenster geöffnet zu lassen, doch Aya wollte sich am Morgen nicht vorwerfen nicht wenigstens versucht zu haben einen kleinen Windhauch abzubekommen.

Jedoch blieb dies wohl nur ein Wunschtraum, denn es rührte sich kein Lüftchen.

Eigenartig. Diese Hitze nahm er erst jetzt wirklich wahr.

Ja, kurz bevor er die Aufmerksamkeit des Leibwächters auf sich lenkte hatte er geschwitzt. Aber es war nicht unangenehm gewesen. Auch nicht als er in seinem Mantel geschlüpft war.

Erstaunlich wie weit weg er von diesen ganz normalen Alltäglichkeiten gewesen war...
 

Seid der Mission vor wenigen Stunden hatten Ken und er nicht mehr miteinander gewechselt als einige wenige abgehackte Sätze die sich mit Belanglosigkeiten beschäftigten.
 

Ken fehlte ihm.

War es nicht erschreckend, dass sich dieser Zustand bereits so früh einstellte?
 

Am liebsten wäre er zu ihm hinüber gegangen, aber Aya wagte es nicht. Auch wenn Ken wie er Menschen tötete, so konnte er ihn heute einfach nicht berühren. Es...gehörte sich einfach nicht. Man konnte doch nicht einfach einen Menschen umbringen und sich danach an den Geliebten schmiegen, seinen Geruch einatmen und innerlich über sich den Kopf schütteln, weil man bei solchen Temperaturen Körperkontakt suchte. Das war doch...pervers.
 

Das was sie taten war kein Beruf wie das Verkaufen von Blumen. Es war weder durch tragische Vorkommnisse in der Vergangenheit schönzureden, noch mit Lücken in Gesetzen, die Kriminellen erlaubten immer wieder hindurch zu schlüpfen, denn letztlich waren sie auch nichts anderes.

Er konnte nicht einfach nach getaner Arbeit nach Hause kommen, alles hinter sich lassen und verliebt herumturteln.
 

Frustriert drehte er sich wieder auf die andere Seite und zog die Knie an den Bauch. Dadurch schwitzte er allerdings nur noch mehr, so dass er seine Beine bald wieder ausstreckte und die Decke aus dem Bett warf.

Die Veränderung war so minimal, dass sie Aya nicht einmal wirklich wahrnehmen konnte und sich erneut fragte, wie ihm das am Tag nur entgangen sein konnte.
 

Sein Blick fiel wieder zu der Wand.
 

„Das ist doch kindisch!“, schalt er sich selber und stand auf.

Sicheren Schrittes durchquerte er sein Zimmer, schloss die Tür leise hinter sich und sah vorsichtig auf den Flur.

Er kam sich vor wie ein Einbrecher, und das, obwohl er hier wohnte. Vielleicht war die Idee es noch für sich zu behalten doch nicht ganz so gut gewesen, wie es Anfangs klang. Es hat ja etwas tragisch-romantisches an sich, wenn man nicht erzählen kann, dass man jemanden gefunden hat, bei dem man sich wohl fühlt.

Nun war stellte es sich doch als recht anstrengend heraus von Omi und Yohji nicht entdeckt zu werden.
 

Leise schlich er sich zu Kens Zimmer, verzichtete darauf zu klopfen und öffnete die Tür.

Sehr zu seiner Überraschung brannte Licht.

Ken lag auf seinem Bett ausgestreckt. Seine Augen waren entspannt geschlossen, sein Mund leicht geöffnet und Kopfhörer bedeckten seine Ohren.

Durch die Lampe war die Temperatur in diesem Raum noch etwas angestiegen und Aya stellte nicht sonderlich überrascht fest, dass sich auch hier kein Lüftchen rührte.
 

Um Ventilatoren zu kaufen war es eindeutig zu spät. Außerdem hatte er es am Nachmittag bereits vergebens versucht. Den Gedanken hatten wohl schon einige vor ihm gehabt, was bei diesen Temperaturen auch nicht weiter verwunderlich war.
 

Mit wenigen Schritten hatte er das Zimmer durchquert und hob die Kopfhörer von Kens Ohren, der darauf nicht reagierte.

„Eingeschlafen...“, murmelte Aya fassungslos und nicht ohne eine Spur von Neid, der unterschwellig in seiner Stimme mitschwang.

Er selber hatte Stunden damit verbracht sich ergebnislos von links nach rechts zu drehen und Ken hatte sich vor einer halben Stunde hingelegt und war einfach so eingeschlafen.
 

Es war eindeutig zu warm um sich einfach zu ihm zu legen. Aber das musste er auch gar nicht.

Aya nahm zwei Zeitschriften von dem Sofa und legte es auf den Tisch, ehe er das Licht ausschaltete, sich auf dem weichen und nun freien Möbelstück ausstreckte und den Atemgeräuschen des jungen Fußballspielers lauschte, bis auch seine Augen auf einmal ganz leicht zu fielen.
 

*~*~*
 

Der Zustand zwischen wach werden und schlafen war der schönste und grausamste zugleich. Zumindest wenn man aufstehen musste da sonst der Wecker losging.

Es hatte lange gedauert einen Ton zu finden, der furchtbar genug war um einen bereits vorher wach werden zu lassen.
 

Seine Hand legte sich über seine Augen und er versuchte den unguten Geschmack in seinen Mund zu definieren. Erst als er dies aufgegeben hatte blinzelte er zu seinem Wecker und stellte fest, dass er noch drei Minuten hatte um die Augen zu schließen und sich in dem Gefühl zu wiegen, dass er schlafen konnte so lange er wollte.

Und er wollte lange schlafen.

Sein Körper fühlte sich schwer an und es war gerade so perfekt in seinem Bett. Nicht ganz perfekt, aber es kam dem sehr nahe.
 

Tatsächlich schloss Ken noch einmal seine Augen.

Die drückende Hitze die sich in der Nacht auf die Stadt gelegt hatte und jedes Leben zu ersticken schien, auch wenn dieser Gedanke reichlich dramatisch war, machte ihm doch mehr zu schaffen als er sich eingestehen wollte.

Gestern Mittag war es nicht so heiß.
 

Aber er konnte noch so oft über das Wetter im Sommer klagen; ändern würde sich deshalb nichts.

Er sollte lieber froh sein am Morgen arbeiten zu müssen und nicht wie Aya heute Nachmittag. Allerdings würden sich bei diese Temperaturen wahrscheinlich nicht mal die hart gesottenen Schulmädchen blicken lasse, worum Ken seinen Freund durchaus beneidete. Leider würden auch alle anderen Kunden ausbleiben.

Vielleicht hatte Aya ja auch ein Einsehen und schloss den Laden etwas um ihm mit Eiswürfeln eine kleine Linderung zu verschaffen.
 

War das egoistisch?
 

Ken schüttelte über diese doch recht sinnlose Frage den Kopf.

Sah man mal von der Mission ab blieb unter dem Strich gesehen dennoch eine höllische Nacht bestehen. Viel zu heiß eben.

Und dieser Tag versprach auch nicht besser zu werden. Im Gegenteil. Er machte eher den Anschein, als wolle er die Nacht übertrumpfen, was ihm, so wie Ken es einschätzen konnte durchaus gelingen könnte.
 

Plötzlich wurde er aus seinen klagenden Überlegungen gerissen, als er jemanden atmen hörte. Einen Moment lang glaubte er, dass er sich selber hörte, aber als er die Luft anhielt, wurde weiter geatmet.
 

Er widerstand dem Drang sich sogleich aufzusetzen, sondern drehte nur leicht den Kopf und blinzelte.

Es war albern zu denken, dass jemand der eine Gefahr darstellte hier einfach herumatmete, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.
 

Was er sah war aber kein Feind, sondern Aya, der ausgestreckt auf dem Sofa lag und seinen Arm als Kopfkissen nutzte.

Unter anderen Umständen hätte Ken sich gefragt warum der andere sich nicht einfach zu ihm gelegt hatte, doch im Anbetracht dieser schier unerträglichen Hitze und der Vermutung, dass Aya ihn einfach nicht hatte wecken wollen, fand er es einfach nur rührend.
 

Leise stand er auf und hockte sich vor Aya um ihn liebevoll ein paar der roten Strähnen aus dem Gesicht zu streichen und zärtlich die leicht geöffneten Lippen zu küssen.
 

Eigentlich hatte er davon wach werden sollen, aber Aya machte keine Anstalten die Augen zu öffnen, so dass Ken es schließlich aufgab und ihn nur lächelnd betrachtete.

Es war nur zu verständlich das der andere müde war, hatte er doch eine harte Nacht hinter sich.
 

Ken betrachtete die feinen Züge seines Freundes und bemerkte ehrlich verwundert, dass Aya während ihres Urlaubes kaum braun geworden war. Ihm selber sah man an, dass er draußen gewesen war. Hielt er seine Finge neben Ayas Gesicht, fiel es sogar noch mehr auf.
 

Ob er Aya einfach weiter schlafen lassen sollte?

Doch die Frage klärte sich von selber, als auf einmal sein Wecker losging. Ein schrecklich schrilles, metallenes Geräusch ließ sowohl Ken als auch Aya aufschrecken.

Während es bei Aya wohl wirklicher Schrecken war, war es bei Ken hauptsächlich der Ärger darüber, dass er den Wecker über den Anblick des älteren Mannes vergessen hatte.

Hastig eilte er zurück zu seinem Bett und stellte den kleinen Störenfried ab.
 

„Und so wirst du jeden Morgen wach?“, fragte Aya völlig entgeistert und insgeheim war Ken dem Wecker dankbar, hatte er Aya doch dazu gezwungen völlig aus der Fassung zu geraten.

Das war so...un-ayahaft, selbst für den Aya, den er bereits kennen lernen durfte.
 

„Er kann Tote wecken.“, behauptete Ken mit einem verschmitzen Lächeln auf den Lippen und hockte sich wieder zu Aya.

„Guten Morgen.“

Noch einmal küsste er Aya auf den Mund, ehe er wieder aufstand. Leider konnte er nicht einfach bei ihm bleiben, auch wenn es genau das war, was er gerade am meisten wollte. Aya hielt ihn auch nicht auf, womit der junge Fußballspieler auch nicht gerechnet, es sich aber dennoch gewünscht hatte. Es wäre einfach so schön kitisch-romantisch gewesen.
 

Sie mussten sich irgendwie mehr Zeit verschaffen um eben solche Momente wie diesen richtig auskosten zu können. Es war nun mal etwas anderes ob man alleine war und sich mit Gedanken und einem schlechten Gewissen quälte, oder ob man auf einmal jemanden an seiner Seite wusste.
 

Das alles so kompliziert sein musste! Dabei hatte er gedacht, dass alles etwas leichter würde, wenn man mit einem Mann zusammen war.

Ihm war sehr wohl bewusst, dass dieser Gedanke auf den ersten Blick nicht besonders erwachsen wirkte, aber er war dennoch da gewesen.

Einen Menschen außerhalb der gesetzten Grenzen zu finden war für ihn nicht möglich. Er hatte es versucht und war gescheitert. Natürlich war das mit Aya nicht aus Verzweiflung passiert. Es war einfach nur passiert. Wie und warum hinterfragte Ken nicht mehr.

Und ein Mann wusste auch einfach was ein Mann sich wünschte.
 

Ja, dieser Gedanke erschien wirklich zu einfach. Ihm war sehr wohl bewusst welche Probleme eine solche Beziehung mit sich führte, aber es war eben nicht nur alles schwierig und jetzt gerade, in einem Moment in dem es sich doch recht kompliziert anfühlte, waren solche einfachen Überlegungen doch ein kleiner Trost.
 

Allerdings verflüchtigten sie sich bald, hatte er doch genug damit zu tun die Pflanzen zu gießen, die mit einem mal vorgaben dem Vertrocknen einen gewaltigen Schritt näher gekommen zu sein.

Außerdem war da noch immer die ungeklärte Frage, warum Aya ihn gestern so außen vor gelassen hatte.
 

Ganz gleich wie er es drehte und wendete; es ergab keinen Sinn.

Aya wusste das er sich auf ihn verlassen konnte. Er kannte das Gebiet bereits. Seine Stärken lagen einfach woanders.

Warum also übertrug er ihm eine Aufgabe, die so gar nicht passen wollte.

Natürlich war ihm schon der Gedanke gekommen, dass Aya so versuchte ihn zu schützen, aber das war doch Unsinn. Es wäre rührend gewesen, aber eben Unsinn, wusste der Ältere doch, dass er sehr wohl auf sich selber aufpassen konnte.
 

Ken seufzte und gab sich geschlagen.

Wenn er wissen wollte warum er gestern nicht aktiv dabei gewesen war, würde er fragen müssen. Und vielleicht dachte er einfach zu viel nach. Nicht alles was passierte hatte einen tiefern Sinn den es zu hinterfragen galt.
 

Hatte er die Pflanzen nicht erst gestern gegossen.

„Ihr schaut ganz schön mitgenommen aus...“, murmelte er als er mit seiner Arbeit fertig war und sich fragte, wie Aya wohl seine Schicht verbringen würde.
 

Vielleicht ließ er sich ja doch überreden den Laden zu schließen. Bei der Hitze die über der Stadt lag, würden sie heute ohnehin nichts verkaufen.

Nicht ein Kunde hatte das Koneko heute betreten und Ken bezweifelte, dass es heute Mittag anders sein würde.
 

Noch einmal ließ er seinen Blick über die Pflanzen streifen, ehe er die Tür schloss und begann den Inhalt der Kasse, der unverändert dalag zu zählen. Unnötig, wie er befand, da er nichts hatte einnehmen können, aber so würde er sich die Zeit vertreiben bis Aya kam.
 

*~*~*
 

So. Das war es auch schon wieder. Etwas kurz, ich weiß, aber das Ende dieses Kapitels drängte sich so auf, zumal ich sonst schon wieder an der Mission rumgebastelt hätte, die irgendwie gar nicht wollte wie ich. ^^;

As if he knew me
 

Titel: As if he knew me
 

Kapitel: 10/?
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberian173@yahoo.de
 

Pairing: Aya x Ken
 

Kommentar: Über ein Jahr für ein Kapitel ist selbst für mich…lang. Erschreckend lang.

Ich weiß gar nicht was ich dazu noch sagen soll .__.
 

@ Morwen-san (auch wenn da jetzt unbekannt (254047) steht):

Vielen Dank erstmal für deinen Kommentar.^^

Du hast schon Recht. Aya und Ken brauchen die Beziehung gleicher Maßen. Und ewig

werden sie es ohnehin nicht verstecken können. Das Problem hier ist vielmehr die

Autorin, die für alles so irre viele Anläufe braucht ^^;
 

@ Rumina-Larissa

Das mit der Körperhaltung habe ich so noch gar nicht bedacht. Danke für den Tipp. Da

War ich wirklich sehr schlörig (hab noch mal nachgelesen). Ich glaube, ich beiße mich

ganz gerne mal irgendwo fest…und lasse deshalb andere Dinge schleifen. ^^;

Vielleicht versuche ich mich doch mal an einer Charakterbeschreibung, die es bisher ja

nun auch nie gab, weil es gegen meine Überzeugung ging (und weil ich beobachtet habe,

dass sich die Wahrnehmung der Charakter manchmal auch mit den Pairingvorlieben beißt).

Aber mal schauen. Bilder kriege ich auf jeden Fall zusammen.

Und ja. Aya hat rote Haare. ^^

Jetzt habe ich schon fast vergessen mich auch bei dir für die Kommentare zu bedanken.

Danke. ^-^
 

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As if he knew me
 

Aya hatte den Laden nicht früher geschlossen. Auch nicht an den folgenden Tagen, die nicht mit weniger Hitze aufwarteten.

Ken war dankbar dafür.

Körpernähe war mit Wärme verbunden und das war genau das, was er nicht ertragen konnte. Die Temperaturen hatten ihm doch mehr zugesetzt, als er es ursprünglich einmal gedacht hatte.
 

Nun aber war die schier unerträgliche Hitze einer sanften Brise gewichen, die durch das geöffnete Fenster in das Zimmer des jungen Fußballspielers wehte und den Geruch von Regen mitbrachte.

Genießend atmete Ken ein und ließ sich auf den Stuhl vor dem geöffneten Fenster sinken.
 

Für heute hatte der Wetterdienst ein Gewitter angekündigt.

Gewitter versprachen Abkühlung und die hatten sie sich wirklich verdient, hatte die qualvolle Sommerhitze sich doch über die Stadt gelegt, als wollte sie nie wieder enden.
 

Es war Ken durchaus bewusst wie dramatisch sich das alles anhörte, doch letzten Endes traf dieser Gedanke den Nagel auf den Kopf. Die Hitze schien sich in den Straßenschluchten zu bündeln und jede noch so kleine Bewegung wurde zur Qual. Alles schien nur noch aus klebrigem Schweiß, Staub und der viel zu hohen Gradzahl zu bestehen.

Von einem schönen Sommer konnte da kaum die Rede sein.
 

Doch damit war es nun erstmal vorbei.

Vielleicht war es morgen nur noch schlimmer, da die Abkühlung die für heute angekündigt war, die Hitze, die bislang wenigstens trocken war in eine schwüle Hitze verwandeln würde. Aber das blieb erstmal abzuwarten.

Jetzt zählten erstmal nur das versprochene Gewitter, der Geruch von Ozon der den Raum erfüllte und der angenehme Wind.
 

Er würde diesen Abend genießen und somit die anstrengenden vergangenen Tage entspannt ausklingen lassen.

Und dafür hatte er nun alles bereitgestellt.

Der Stuhl stand vor dem geöffneten Fenster und der Eistee hatte seinen Platz neben Ken auf dem Boden gefunden. Von ihm aus, könnte es jetzt losgehen.
 

Ken hörte wie die Tür geöffnet wurde und sah sich um.

Aya lehnte sich an den Türrahmen und Ken schenkte ihm ein aufforderndes Lächeln.

Es war schon eine Weile her, dass nur sie zusammen waren. Nur sie beide.

Ohne Omi.

Ohne Yohji.

Ohne die Schulmädchen, die den höllenähnlichen Temperaturen zum Trotz nach wie vor wie ein Heuschreckenschwarm über den kleinen Blumenladen hergefallen waren.

Nur sie beide. Ganz ohne die anderen und somit fast ein ganz kleines bisschen wie die Zeit im Urlaub, die auf einmal, eingebunden im Alltag, unwirklich und weit entfernt wirkte.
 

Seid diesem Auftrag, war es anders zwischen ihnen, auch wenn Ken nicht genau zu sagen vermochte, was genau sich von der Zeit vor der Mission unterschied. Es war anders als vorher.

Vielleicht, weil ihnen, trotz allem Wissens um die Gefahr mit der sie lebten, genau dies vor Augen geführt wurde.
 

Doch im Moment stand dem jungen Fußbllspieler nicht der Sinn danach sich den Kopf zu zerbrechen.

Aya löste sich von dem Türrahmen und auch Ken sah wieder nach draußen um einen Blick zum Himmel erhaschen zu können, wenngleich er auch keine Veränderung ausmachen konnte.

Er hörte wie Aya sich einen Stuhl nahm, hörte wie eben dieser wieder abgesetzt wurde und sah neben sich, als der Rothaarige sich setzte und wortlos seine Beine über Kens schwang.
 

Jetzt war es perfekt.

Ken wusste es. Genau dieser Moment war perfekt.

Er streichelte in Gedanken versunken über Ayas Beine und lehnte sich entspannt zurück.
 

*~*~*
 

„Die beiden sind anders, seid sie zurück sich.“

Yohji ließ den eben von ihm ausgesprochenen Satz ohne weitere Erklärungen im Raum stehen und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Er lehnte sich an den Kühlschrank und beobachtete wie Omi den Stift aus der Hand legte und von seinen Hausaufgaben aufsah.

Warum machte er solche Arbeiten eigentlich hier? Es gab doch wahrlich angenehmere Orte für solche Dinge.

Nun aber kam es ihm gerade recht.
 

Schon seid einiger Zeit hatte er das Gefühl, dass sich etwas verändert hatte. Nichts, was sofort ins Auge sprang. Es war nichts Auffälliges, aber irgendetwas war anders als sonst.
 

Yohjis Menschenkenntnis war gut genug um rasch zu merken, dass die Veränderung die er wahrnahm nicht von Omi ausging. Und von ihm kam es auch nicht. Folglich blieben ja nur noch zwei übrig auf die er sich konzentrieren konnte.

Aya und Ken.

Doch obwohl er beide kaum aus den Augen ließ, konnte er nicht genau sagen, was sich gewandelt hatte und das bereitete ihm Kopfzerbrechen.
 

Jeder hatte das Recht auf ein Privatleben, auf Geheimnisse, auf Dinge, die nur einem selbst gehörten. Er selber machte von diesem Recht auch Gebrauch.

Dennoch beunruhigte es Yohji, dass er sich nun kein Bild machen konnte.

Vielleicht war er auch einfach zu sehr Detektiv und vielleicht gab er sich gerade nur alten Gewohnheiten hin.
 

Aber warum diese Planänderung?
 

„Wen meinst du?“

Die Frage war überflüssig, diente nur dazu Zeit zu schinden. Und Yohji war sich dessen bewusst. Omi wusste sehr genau wen er meinte, so dass es ihm ausreichend erschien nur die Braue zu heben.

Diese kleine Geste reichte tatsächlich.

Omi seufzte, sah noch einen Moment lang auf seine Unterlagen und hob dann den Blick zu Yohji.

Also war was an seiner Vermutung dran. Omi bemerkte es auch.
 

Schweigend sahen sie sich an und Yohji wartete nur noch darauf, dass das angekündigte Gewitter sich bemerkbar machte und die Situation durch ein dramatisches Donnern unnötig untermalte.

Doch es war Omi, der das Schweigen brach: „Sie verhalten sich nicht anders als vorher. Vielleicht hatten sie einen Streit.“
 

Streit.

Diese Idee hatte Yohji auch gehabt. Für einen flüchtigen Moment. Und dann kamen die Mädchen und lenkten seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge.

Entgegen dem, was andere wohl dachte, war es gar nicht so leicht mit minderjährigen Schülerinnen zu flirten, denn letzten Endes brachte es nur Schwierigkeiten, wenn er sie soweit ermutigte, dass sie an wirkliche Chancen glaubten. Aber es erleichterte das Leben ungemein, wenn man einfach ein klein wenig netter zu ihnen war. Etwas, was wohl bisher nur er begriffen hatte.

Jetzt, da Omi das Thema wieder angeschnitten hatte, ließ Yohji sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen, ehe er bedächtig den Kopf schüttelte.
 

„Hätte Ken dir das nicht erzählt?“

„Sollte er?“, fragte Omi zurück und schob den Stuhl von dem Tisch zurück, als wollte er einen möglichst großen Abstand zwischen der Hausaufgabe und sich wissen.

„Wir sitzen Abends nicht zusammen und reflektieren den Tag.“, fügte Omi hinzu als Yohji nichts sagte.

„Mhm.“
 

Es wäre sehr hilfreich, wenn sie genau dies tun würden.

Nicht das er sich wirklich Sorgen machte oder davon ausging, dass irgendetwas Schlimmes vorgefallen war. Es war nur einfach eine Tatsache, dass sie sich aufeinander verlassen mussten und es unter solchen Umständen nicht gut war wenn irgendetwas zwischen dem Team stand.

Privates sollte man möglichst weit von dem fernhalte, was sie taten, auch wenn dies leichter klang als es letztes Endes war. Aber man sollte es versuchen. Und wenn zwei Menschen merkten, dass irgendetwas vorgefallen war, dann hatte man es entweder sehr dumm angestellt oder gar nicht erst versucht.
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Streit ist.“, meinte Yohji schließlich und runzelte die Stirn, als die Natur beschloss doch einmal einen Laut von sich zu geben und das Gewitter sich mit einem leisen Grolllen bemerkbar machte.

„Ich auch nicht wirklich. Aber es war immerhin eine Vermutung.“

Bei diesen Worten neigte Yohji seinen Kopf zur Seite und musterte Omi. Es war an sich gar nicht die Art des Jüngeren auf gut Glück in irgendeine Richtung zu raten. Warum tat er es also?

„Und was denkst du wirklich?“

„Das du sonst nicht so mit mir redest.“

Omi zog sich mit dem Stuhl wieder an den Tisch heran.

„Die beiden waren allein und vielleicht haben sie mal mehr miteinander geredet als sonst. Kann doch sein. Weit weg vom Alltag ist man doch auch gelöster. Vielleicht wissen sie ja etwas voneinander, was sie uns einfach nicht sagen wollen und können. Vorher haben wir es nur nicht bemerkt, weil sie es eben keinem gesagt haben.“, fuhr Omi fort und sah wieder konzentriert auf seine Unterlagen.
 

Das machte Sinn, auch wenn Yohji sich nicht vorstellen konnte, wie Aya und Ken beieinander saßen, Tee tranken und sich gegenseitig erzählten, wie böse die Welt doch war und das sie ein so viel schöneres Leben verdient hätten. Und irgendwelche tief schürfenden, persönlichen Erlebnisse würden sie kaum miteinander teilen, nur weil gerade Zeit dafür übrig war, denn das könnten sie im Grunde genommen hier ebenfalls.
 

Wie man es auch drehte und wendete; irgendwo biss sich jede Theorie.

Vielleicht, weil sie sich nur auf eine Vermutung stützten. Eine einfache Vermutung, an der vielleicht gar nichts dran war.

Wenn sie nun Gespenster sahen und sich gegenseitig verrückt machten…

Aber trotzdem hatten Omi und er das Selbe wahrgenommen. So aus der Luft gegriffen konnte diese leise Ahnung also nicht sein. Vielleicht brauchte es noch ein wenig Zeit, ehe es klarer wurde.
 

„Du glaubst es nicht, oder?“, riss Omis Stimme ihn aus seinen Überlegungen.

„Keine Ahnung. Nicht wirklich. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie die beiden einander ihr Herz ausschütten.“

„So meinte ich das auch gar nicht. Vielleicht ist es ja nur eine Kleinigkeit.“

„Aber gewichtig genug, um es hier wieder zu verstecken.“, warf Yohji ein und strich sich seine Haare hinter die Ohren.

„Ja, aber du und ich tragen auch nicht alles nach außen. Und so abwegig finde ich es gar nicht. Sie waren die ganze Zeit über zusammen.“

„So? Waren sie das?“

Bisher hatte Yohji nicht einen Satz von diesem gemeinsamen Urlaub gehört. Nicht das er danach gefragt hätte, aber im Grunde, erzählte man doch von sich aus irgendetwas.
 

„Vielleicht nicht die ganze Zeit über.“, räumte der Jüngere eine und schlug schließlich das Buch zu, welches über den Notizen und Zettel thronte.

„Aber immerhin schon den Hin- und Rückweg. Und sicherlich sind sie sich nicht die ganze Zeit über aus dem Weg gegangen. Es kann doch auch sein, dass sie einfach mal einen netten Abend miteinander hatten. So wie andere eben auch.“

Und das versuchten sie hier zu schützen. Ein Stück Normalität. Ja, dass machte Sinn und klang auch nicht widersprüchlich. Zumindest nicht in diesem Moment.

Yohji glaube nicht, dass es sich tatsächlich so verhielt, doch für den Augenblick sollte es ihm reichen. Mehr als warten konnte er zurzeit nicht tun und diese Idee beruhigte schon ein klein wenig.
 

*~*~*
 

Das Gewitter des Abends hatte die Hitze keineswegs vertrieben. Es war lediglich ein kurzes Aufatmen gewesen, das nun wieder dem gewichen war, was wohl ursprünglich mal als Sommer gedacht war.
 

Würde er aus dem Fenster schauen, könnte Aya das geschäftige Treiben auf der Straße sehen, die Menschen, die den Temperaturen trotzten und tapfer erledigten, was getan werden musste. Einkäufe, die Arbeit, Schule, Besuche bei Verwandten.

Alltag.
 

Doch sein Blick fand nicht den Weg hinaus, sondern war auf Ken gerichtet, dessen Körper in honigfarbenes Licht getaucht war und entspannt unter der fast gänzlich von ihm gerutschten dünnen Decke lag. Ein leichter Wind wehte durch das geöffnete Fenster und verfing sich für einen kurzen Augenblick in den vom Schlaf zerzausten braunen Haaren, ehe er sich verlor.

Es war einer der Momente, in denen eine Zigarette durchaus angebracht wäre, auch wenn er dem eigentlich nichts abgewinnen konnte. Aber hier würde es passen. Er würde hier sitzen, auf dem Stuhl der noch am Fenster stand, dem Stuhl, auf dem Ken gestern Abend das Gewitter mit leuchtenden Auge betrachtet hatte, rauchen und dem anderen beim schlafen zusehen.
 

Seine Augen fingen jede noch so kleine Regung ein. Das sanfte Heben und Senken der Brust, wenn Ken atmete, die verführerisch geöffneten Lippen, die dichten Wimpern auf der sonnenverwöhnten Haut, die entspannten Gesichtszüge und auch die Lider, die nun die Augen verdeckten, die er so sehr mochte.

Es waren diese Augen, die ihn so anzogen. Nicht vom ersten Moment an. Das wäre gelogen gewesen. Und doch waren sie es, die ihm als erstes einfielen, wenn er aus völlig unterschiedlichen Gründen an die erste Begegnung zwischen Ken und ihm dachte. Augen, die ein Geheimnis bargen, welches nicht schnell preisgegeben wurde.

Es war kein Geheimnis von dunkler Natur, nichts, was die Welt verändern würde. Aber es war da. Eine Weile hatte Aya es vergessen und wenn er ehrlich zu sich war, so hatte er es damals auch gar nicht so wahrgenommen.

Aber jetzt tat er es.

Jetzt, da er in dieses Gesicht blickte, welches nicht auffallen wollte, ihn aber doch in seinen Bann zog und er sich wünschte, nur für diesen Moment doch zu rauchen, weil es einfach in das Bild passen wollte, welches sich dem Menschen bot, der Ken und ihn nun so sehen könnte.
 

Er stellte sich nicht die Frage, was wohl geschehen wäre, hätten sie beide doch ein Leben fernab von dem geführt, was um sie herum war.

Aya glaubte nicht an das Schicksal. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Ken und er sich auch gefunden hätten, wenn sie nicht zu Weiß gestoßen wären, wenn ihr Leben in den Bahnen verlaufen wäre, in denen es hätte verlaufen sollen.

Wie hätte ein Treffen denn geschehen sollen?

Ken würde noch immer Fußball spielen. Er würde reisen um in fernen Ländern gegen andere Mannschaften anzutreten. Vielleicht wäre er auch zu einem Verein im Ausland gewechselt. Aber Aya interessierte sich nicht für Fußball, konnte die Regeln weder nennen noch nachvollziehen und der Sinn des Spieles blieb ihm verschlossen.

Er hätte seine Familie um sich herum, seine Schwester. Vielleicht hätte er irgendwann bei seinem Vater gearbeitet. Er hätte eine Frau finden können mit der er eine eigene Familie gegründet hätte.

Und sie wären sich nie über den Weg gelaufen, weil ihrer beide Leben in völlig unterschiedlichen Richtungen verlaufen wäre, ohne das es Berührungspunkte gegeben hätte.

Daher stellte sich ihm die Frage, was wohl gewesen wäre wenn ihr Leben ein völlig normales gewesen wäre, wie jeder es hätte leben können.
 

Ihm stellte sich die Frage, wie ihr Leben verlaufen könnte, wenn es irgendwann nicht mehr möglich war das zu sein, weswegen sie bei Weiß waren.

Es stand außer Frage, dass sie nicht einfach kommen und gehen konnte, wie sie lustig waren. Leute die so viel wussten wie sie, auch wenn sie genauso genommen nichts wussten, ja nicht mal richtige Namen nennen konnten, ließ man nicht einfach in die Welt hinaus ziehen. Man sagte nicht einfach, dass die Schuld nun getilgt war und sie in ihr Leben zurück konnten. Und sie konnten auch nicht fortlaufen.

Aber wenn sie nicht getötet werden würden, wenn sie überleben würden, würden sie irgendwann zu alt für ihre Aufgabe werden.

Was würde dann passieren?
 

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Ken sich streckte und schließlich, auf dem Bauch liegend zur Ruhe kam.
 

Er konnte nicht zulassen, dass ihm etwas zustieß. Aya wusste nicht genau wie, aber er musste Ken schützen, auch wenn ihm bewusst war, dass er ihn nicht von jeder Mission ausschließen konnte und es irgendwann auch die Zeit geben würde, in denen Missionen für keinen von ihnen mehr möglich sein würden.

Und was würde sein, wenn er sein Ziel erreicht hatte? Was würde geschehen, wenn der Grund aus dem er sich Weiß angeschlossen hatte erfüllt war?

Ja, er würde bleiben. Aber würde er dann noch das tun können, was er als Abyssinian für seine Rache tat?
 

Sie würden auch nicht für lange Zeit ihre Beziehung verleugnen können.

Yohji und Omi würden es merken. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber es würde ihnen auffallen. Und was würde dann geschehen?

Würden sie es melden?

Das wäre am vernünftigsten.

Oder würden sie schweigen?

Aber damit würden sie auch ihr eigenes Leben gefährden und letztlich hatten sie davon auch nichts.

Und selbst wenn sie es für sich behalten würden, käme es irgendwann doch ans Tageslicht. Was würde dann sein?
 

Gefühle, wie Ken und er sie unausgesprochen füreinander hegten waren nie verboten worden. Aber wer rechnete auch damit, dass sich zwei Männer innerhalb eines Teams ineinander verliebten?
 

Und wieso musste er ausgerechnet jetzt über solche Dinge nachdenken?

Warum war es ihm nicht vergönnt diesen Moment auszukosten, zu genießen?

Der Abend mit Ken war so schön gewesen und auch die Nacht. Als er daran dachte wie Ken, kurz bevor er einschlief murmelte, dass es ruhig öfters donnern und blitzen könnte, weil sie dann niemand hörte, zogen sich Ayas Mundwinkel leicht nach oben.
 

„Ich sehe das.“

Ken’s Stimme lenkte Ayas Aufmerksamkeit wieder auf den Jüngeren.

„Lächeln steht dir.“, meinte dieser nun und lächelte ebenfalls.

Ein verschlafendes Lächeln und doch mit genau der Wärme, die Aya so schätzte.
 

Eine Weile noch blieb Ken in der Position die er gerade inne hatte liegen und sah zu Aya hinüber, ehe er die Decke gänzlich von sich streifte und sich aufsetzte. Er gähnte herzhaft, streckte sich und versuchte seine Haare aus dem Gesicht zu zwingen, doch wie im Grunde immer, fielen die widerspenstigen Strähnen sofort zurück.

Schließlich wurde Ken es leid und er stand unverrichteter Dinge auf und Aya streckte die Hand nach ihm aus, als sich der Fußballspieler auf ihn zu bewegte. Seine Fingerspitzen berührten Kens Bauch, strichen zart über die Haut bis Ayas Hand an der Hüfte des anderen zur Ruhe kam. Er spürte Kens Hände die durch sein Haar fuhren, die kräftigen Finger die mit einzelnen Strähnen spielten und die Wärme die von dem anderen ausging. Wortlos legte der rothaarige Mann seine Lippen auf den flachen Bauch seines Gegenübers und genoss es, als Kens Finger den Weg zu seinem Nacken gefunden hatten.
 

„Vielleicht fahren Yohji und Omi auch mal weg.“, hörte er Ken sagen und schüttelte ob dieser Worte leicht den Kopf, so dass seine Haare den Bauch des anderen kitzelten.

„Aha? Und warum nicht?“, hakte Ken nach, ohne seine Liebkosungen zu unterbrechen.

Aya küsste noch einmal den Bauch seines Freundes, ehe er ohne aufzusehen antwortete: „Kannst du dir die beiden zusammen im Urlaub vorstellen?“

Darüber schwieg Ken sich aus. Seine Finger strichen weiter über seinen Nacken, fuhren durch das Haar. Sanft. Ohne zu fordern.

„Nicht wirklich. Aber das haben sie sicher auch über uns gedacht.“, meinte Ken schließlich.

Nun hob Aya doch seinen Kopf und sah zu Ken auf, der seinen Blick ebenfalls auf ihn richtete und seine Fingerspitzen über Ayas Wangen kosen ließ.

„Mhm.“, machte Aya und ließ sich für einen Moment das Bild durch den Kopf gehen, wie Omi und Yohji gemeinsam am Strand lagen.

„Warum sollten Kritiker ihnen Urlaub gewähren?“, wand er schließlich ein.

„Und warum haben sie uns welchen gebeben?“, fragte Ken zurück.

„Gute Frage.“
 

Eine sehr gute sogar.

Warum waren sie im Urlaub?

Es war keine Mission gewesen. Es war niemand da der sie beobachtete, oder er hatte das wirklich sehr gut gemacht. Wenn dem so sein sollte, wüssten Kritiker aber auch schon längst von Ken und ihm. Würden sie denn überhaupt darauf reagieren?

Wozu war der Urlaub gut?

Hatte man den Eindruck gewonnen, Ken und er würden im Team nicht so gut zusammenarbeiten?

Aber das war Unsinn. Sie waren gut im Team.

Ein Test vielleicht? Aber mit welchem Ziel? Was sollte getestet werden? Er und Ken? Omi und Yohji?

So viele Fragen und Aya wusste beim besten Willen nichts mit ihnen anzufangen.
 

„Naja…“

Ken unterbrach ihn dabei sich in diese Überlegungen zu verbeißen und Aya sah wieder zu ihm empor.

„Wenn es doch mal so kommen sollte, könnten wir mal zusammen einen Film gucken.“, fuhr Ken fort und seine Lippen zierte ein feines Lächeln.

„Einen Film?“

Der Wechsel des Themas kam zu abrupt, als das Aya den Gedankengängen seines Partners folgen konnte.

„Ja. Du weißt schon. Schauspielerische Glanzleistungen die im Fernsehen ausgestrahlt werden.“, grinste Ken ihn an, sprach aber sogleich weiter, als Aya seine Stirn runzelte und erwidern wollte, dass ihm durchaus bekannt war was ein Film war: „Wie ein Paar.“
 

Wie ein Paar.

Ein ganz normales Paar.

Vielleicht war das auch der Test, wenn es denn überhaupt einer sein sollte. Nun konnte man ja nicht ahnen, dass es gleich in Liebe ausartete. Oder doch? Wussten Kritiker von vorher von seinen Gefühlen? Oder von Kens?

Doch selbst wenn nicht, könnte dies doch wirklich das Ziel gewesen sein. Das Verhalten nachdem man Normalität gekostet hatte.

Oder hatten Ken und er vielleicht den Eindruck erweckt zu vergessen wie es war ein normales Leben zu haben, und das sie es deshalb nicht mehr richtig zu schützen vermochten?
 

„Du musst nicht mit mir sprechen, wenn du nicht willst.“, hörte er den Fußballer sagen und schüttelte den Kopf.

„War gerade nur in Gedanken.“

„Denkst du drüber nach, wie du dafür sorgen kannst, dass du nicht mit mir Fußball gucken musst?“, zog Ken ihn auf.

„Wenn du Fußball gucken willst, kann ich mich ja so lange anders beschäftigen.“

Dass ihre Interessen nicht immer gleich waren, wussten sie beide. Und war das nicht auch normal? Kleine Neckereien. Wie bei einem normalen Paar, in einem normalen Leben.
 

*~*~*
 

Hier beende ich das Kapitel, weil es sonst arg ausufern würde, wenn ich teile des nächsten Kapitels hier schon mit einflechten würde. ^^;

Es tut mir ehrlich leid, dass ich so eine lahme Schnecke bin und für alles immer so ewig brauche. Bei der Zeit die ich für ein Kapitel benötige (weil ich zuviel auf einmal anfange, chaotisch bin und dieser Computer gegen mich ist ><), sollte man meinen, dass ich Kapitel auf die Beine stellen würde, die um die 50.000 Wörter umfassen. *drop*

Es tut mir ehrlich leid…



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  Soli
2008-06-01T14:16:06+00:00 01.06.2008 16:16
Echt schade, dass es zu diesem Kapitel bisher noch keinen Kommentar gab!
Nach wie vor gehört deine Geschichte zu meinen liebsten überhaupt.

Die Story ist so gefühlsbetont und wunderschön!
Ich bin mal gespannt, was du noch so alles aus dem Hut zaubern kannst.
Dass Yohji und Omi langsam Verdacht schöpfen gibt der Handlung einen neuen interessanten Aufschwung und ich bin echt neugierig wann sie es rausbekommen und wie sie damit umgehen werden.

Setz dich mit dem Schreiben nicht so unter Druck. Ich kenn das. Bei mir beispielsweise hats auch ein Jahr lang gedauert, bis ich ein neues Kapitel fertigstellen konnte.
Das passiert halt.

Auf so eine tolle Story wie deine, kann ich selbstverständlich auch etwas länger warten.

Kannst du das nächste Mal bitte so lieb sein und mich informieren, wenn es weitergeht? Ich möchte nichts verpassen!

Viele, liebe Grüße,
Soli
Von:  Rumina-Larissa
2008-05-07T11:28:01+00:00 07.05.2008 13:28
Herrjeh die beiden sind aber mal zu köstlich, muss ehrlich sein finde immer weniger zu meckern. Weis ja nicht wie du zu namensumschreibungen stehst den das ist ansichtssache und jeder hat das gerne ganz anders. Kann serada mit dem Argument des lebendig machens nur zustimmen, dieses beachten von den winzig kleinen detail die das gesamtbild aber erst stark hervorheben ^.-
Von:  Rumina-Larissa
2008-05-07T10:45:43+00:00 07.05.2008 12:45
Mei ich alte Trulla da habe ich deine FF fast vergessen und dabei habe ich deine Art zu schreiben und zu beschreiben eigentlich gerne auf dem Bildschirm. Muss aber sagen deine Texte sind von der länge mörderisch da sitze selbst ich eine gute Stunde dran und bin flott im lesen.
Aber nun zu den Texten, punkto Unrealistisches Verhalten kann ich dir ja leider noch weniger sagen wie du mir wird höchste Zeit das ich mich was mit der Serie schlau mache =P
Naja aber zurück und nja Kritik ist heute leider Mangelware, finde wie schon gesagt deine Art sowohl fachlich als auch kreativ zu bleiben schön zu lesen kommt schnell und flüssig an und habe bisher (auch wenn ich mit Shounen ai nicht viel zu tun habe) seltenst texte gehabt die dem Thema überhaupt gerecht werden und nicht wie fast immer nur wildes herumverkuppeln ist. Anders gesagt gehts gut auf die Problematiken ein und das auch noch so das man sich köstlich über die beiden amüsieren kann, zumindestens Ken der macht sich ja mehr Gedanken darum als alles andere während Aya wohl schon akzeptiert zu haben scheint ^.- War hier auch mal der erste Text der auch so kleinen magenverstimmungen, gedächtnislücken etc gerecht wurde weiter so ^.-
Von:  Rumina-Larissa
2008-01-26T13:50:20+00:00 26.01.2008 14:50
O.O oh Hilfe muss ich jetzt auch so ein langes Kommi schreiben Y-Y

Bitte nicht kann zwar lange schreiben aber dafür reicht mein gedächtnis nicht aus. Doch fangen wir mal von vorne an... muss dir gestehen ich habe hier gesessen und mich bald krank gelacht. Hast die beiden Charas gut beschrieben und auch wie welches Verhalten aud den anderen wirkt und sie es für sich schlecht beziehen obwohl sie beide das gleiche Fühlen... möchte mal wissen was die machen wenn die die Gefühle des anderen wisse. Köstlich wird das ^-^
Kleines Problem war der Anfang, konnte mir zwar vorstellen wie Aya da irgendwo in der Wa.llachei stehen und bockig vor sich hin denekn musste, aber textlich fehlte da etwas um richtig Fuß zu fassen. Weis nicht 100% was aber denke es waren so Dinge wie Körperhaltung den Umgebung hattest du ja beschrieben o.O
Naja und ob OOC oder nicht aknn ich nicht beurteilen den ich kenne ja die Serie nicht, würde mich daher ein bisschen freuen wenn du ne Charabeschreibungsliste machen könntest den es waren kleine Abschnitte drin die auf die Serie bezogen waren und da hatte ich Fragezeichen vor den Augen. Auch wie die Charas aussehen.. weis Aya hat rote Haare, aber.. ??? verstehst du was ich meine, den das ist was ich damit immer vermeide weil ich in Personenbeschreibungen und Umgebungsbeschreibungen auch nicht gut bis ^-^°
Tja und im großen und ganzen war das auch schon was mir aufgefallen war. hattest auch zimeich viele Absätze... um ehrlich zu sein den ein oder anderen zuviel. Liegt vielleicht daran das ich den anderen style bevorzuge wer weis den allzu schlimm ist es auch wieder nicht und hoffe das ich bald Zeit für das nächste Kappi habe ^.-
Von: abgemeldet
2007-03-11T18:10:01+00:00 11.03.2007 19:10
Schön, dass diese wundervolle Story endlich weitergeht. Deine treuen Leser haben wirklich sehnsüchtig darauf gewartet. Danke dafür.

Aya sollte endlich über seinen Schatten springen und sich zu seiner Beziehung bekennen. Auch Ken muss nicht immer nur Rücksicht auf Aya nehmen. Wer kümmert sich darum, was er will? Er braucht diese Beziehung genauso wie Aya. Ich denke Yohji und Omi würden sich für die beiden freuen.
Also schreib schnell weiter, denn ich bin sehr neugierig wie es weitergeht.

Morwen-san
Von:  Azazel_Il_Teatrino
2007-01-21T22:13:31+00:00 21.01.2007 23:13
oh weh....*drop*
da geht die FF endlich weiter, worauf ich mich schon so lange freue, und dann merk ichs zuerst gar nich...*lach*
aber jetzt hab ichs ja und finde es total klasse...^^
das kapi war auch supi und ich sitze ganz auf heißen kohlen und bin gespannt was als nächstes passiert und wie es sich noch entwickelt...*smile*

also... nochmals... prima...

greets
meiyû alias nazue
Von: Heru
2006-08-15T20:49:16+00:00 15.08.2006 22:49
meine güte is das geil
ich werd gleich mit kapitel 3 weiter machen
Von: abgemeldet
2006-07-26T02:12:50+00:00 26.07.2006 04:12
Hey ^___^ *hihi* Endlich Zeit gefunden, weiter zu lesen *froi*
*happy sigh* Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll... ich weiß ja, dass du kein Fan von festgelegtem uke/seme bist, nur find ich Ken unten irgendwie doch immer besser *g* Aber hier hat's mich gar nicht gestört; im Gegenteil finde ich sogar, dass es zu Kens Charakter ganz gut passt ^-^
Aber ich hab mir die ganze Zeit gewünscht "Lass Omi sie erwischen!" *hehe*
Was ich auch sehr schön fand, ist die aufgefangene angespannte Stimmung während der Arbeit im Koneko ^.^ *ganz doll lobz*
Von:  Furu
2006-07-07T03:08:07+00:00 07.07.2006 05:08
Also... hallo erstmal! ^^

Ich mag die Geschichte wirklich! Als ich sie ausgedruckt habe, hab ich noch gedacht: Hoffentlich ist die Story gut, sonst ärger ich mich wegen der vielen Seiten nur. *immer in der Uni FFs ausdruckt* Naja... und dann sind wir mit dem Unterricht zu einem Ausflug gefahren und ich hab im Bus gesessen und angefangen zu lesen. ^^
Ich war ganz hin und weg! *__* Du hast so nen tollen Stil und manche kleine Gesten oder so hast du einfach total toll beschrieben. Ich mochte zum Beispiel eine Stelle, wo Aya feststellt, dass Ken so schöne Füße hat. *sowas total liebt*
Sorry, dass ich dir nicht zu jedem Kapitel einzeln einen Kommentar schreib, aber ich bin momentan immer so beschäftigt... *drop* Aber werd ab jetzt fleißig kommentieren.

Dann waren da ja zwei echt gelungene, vielleicht etwas kurze, Lemonszenen, die du echt nicht verstecken brauchst. Ich fand sie toll... Und das Pairing ist ja auch einfach toll... Ich bin so gespannt, wann sie es Omi und Yohji sagen und wie die dann reagieren. Sowas geheim zu halten ist sicher nicht leicht für Ken.
Und ich mocht übrigens, dass du so realistisch geschrieben hast... es klang fast so, als wärst du selbst schon in Fukushima gewesen und Ran wollte deswegen dahin. Ich hab Freunde aus Fukushima, die mir mal erzählt haben, dass die Präfektur für ihre Pfirsische berühmt ist. An die hat es mich erinnert. *smile*
Und ich mochte die Szene wo KenKen auf die böse Qualle getreten ist. *keine Quallen mag* Blödes Vieh... *eklig find* Nun ja und es ist einfach so Kentypisch, dass der kleine Depp auf sowas tritt, während er Muscheln sammelt. *g*

Kannst du mir vielleicht bescheidgeben, wenn das nächste Kapitel online ist, ich krieg sowas ja immer nicht mit... *rumnörgel*

Baibai,

Furu
Von:  Soli
2006-05-26T09:28:45+00:00 26.05.2006 11:28
Dieses Kapitel war einfach großartig!

Du hast dich so wundervoll in die beiden herein gedacht. Wie du ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen erklärt hast - WOW! Das finde ich alles ziemlich gut nachvollziehbar.

Es wird zunehmend interessanter. Für deine gute Ausführungen würde ich sogar langes Warten in Kauf nehmen.

Viel Erfolg beim Weiterschreibseln.
Ich bleib dran, schließlich ist deine Story eine der besten aufm Mexx. *grins*

Liebe Grüße


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