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Das Kloster

von

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Die Ankunft

Ich hoffe Euch gefällt die Geschichte. Ich werd mich bemühen regelmäßig daran zu schreiben. Aber bitte verzeiht mir, wenns mal etwas länger dauert. Ich freue mich über jede Art von Komentaren. Wenn ihr irgendwelche Fragen zu dem FF habt, schreibt es entweder zu den Kommentaren oder schickt mir ne Mail an Outer_Senshi_Fan@gmx.net Ich werde jede Mail beantworten. Versprochen!

Und nun viel Spaß mit dem ersten Teil. ^^
 

Disclaimer: Haruka und Michiru gehören nicht mir (Leider!) sondern wie die meisten wohl wissen Naoko Takeuchi. Die Idee mit dem Kloster ist mir beim sehen von "The Real Blair Witch Project - 48 Stunden Angst" gekommen.
 


 

Kapitel 1 Die Ankunft:
 

Hinter einer Jungen Frau mit Aquamarinen Haar verschlossen sich die Pforten des Klosters Lucedio. Sie drehte sich noch einmal um und sah auf die verschlossene Pforte.

Jetzt gibt es kein zurück mehr. Augen zu und durch. Du wolltest den Job haben und jetzt musst du ihn auch ausführen.

Die junge Frau seufzte und folgte dem Abt, der ihr zeigen sollte, wo sie ihre Sachen unterbringen könne und wo sie schlafen könne.

"Kommen sie in Zwanzig Minuten in mein Zimmer. Dort werde ich ihnen dann alles Weitere sagen."

Die angesprochene nickte und der Abt verschwand. Sie sah sich in dem kleinen Zimmer um. Es war sehr schlicht. Ein kleiner Tisch und ein Stuhl in der einen Ecke und ein Bett auf der gegenüber liegenden Seite. Das Zimmer hatte auch ein kleines Fenster mit verschlissenen Vorhängen. Die Frau seufzte wieder.

Na klasse... Das sieht ja richtig einladend aus.

Sie legte ihre Tasche in eine Ecke und setzte sich dann an den kleinen Tisch. Auf diesem standen eine Kerze und eine Schale.

Was hast du dir dabei nur gedacht Michiru? Das kommt mal wieder davon, wenn man zu neugierig ist.

Sie schüttelt den Kopf und seufzt wahrscheinlich schon zum tausendsten Mal. Es war wirklich keine gute Idee gewesen, hierher zu wollen. Aber sie wollte den Gerüchten auf den Grund gehen. Und dafür musste sie nun mal hierher. Michiru sah auf ihre Uhr und stand langsam auf, da sie in Fünf Minuten im Zimmer des Abtes seien sollte. Sie verließ ihr Zimmer und machte sich auf die Suche nach dem Zimmer des Abtes.

Das gibt es doch nicht! Jetzt findest du noch nicht mal das Zimmer!

Nach weiteren Zehn Minuten des Suchens fand sie endlich das besagte Zimmer.

Warum habe ich eigentlich nicht gleich nach dem Zimmer gefragt? Aber ich musste es ja unbedingt erst auf eigene Faust suchen. Das hab ich jetzt davon. Ich bin viel zu spät dran.

Sie klopfte an die Tür und diese wurde danach sofort geöffnet. Michiru trat zögernd in das Zimmer ein. Sie sah sich um. Das Zimmer war vollkommen anders eingerichtet als ihres. Es war um einiges größer und eine Tür führte in einen weiteren Raum, wo wahrscheinlich das Schlafzimmer des Abtes war. In dem Raum, wo Michiru sich jetzt befand, war ein Fenster und in der Mitte stand ein Schreibtisch. An den Wänden waren mehrere Regale.

Das Zimmer ist ja viel größer als meins! Und mit Sicherheit ist das Bett auch viel weicher! Aber was beschwer ich mich. Ist ja schließlich das Zimmer des Abtes.

Michiru sah zu dem Abt, der an dem Schreibtisch saß und auf einige Papiere sah.

"Sie sind zu Spät Miss Kaiôh."

Der Abt schrieb etwas auf einen der Zettel. Wahrscheinlich hatte er sich gerade aufgeschrieben, dass Michiru zu spät gekommen war.

"Es tut mir Leid. Aber ich hatte Ihr Zimmer nicht gefunden."

Der Abt sah von den Papieren hoch.

"Na gut. Da Sie gerade erst zu uns gekommen sind, will ich noch mal ein Auge zudrücken. Aber sollte das noch mal passieren, werden Sie dafür bestraft werden."

Michiru nickte.

"In Ordnung. Das habe ich verstanden."

"Gut. Dann kommen wir darauf zu sprechen, wofür ich Sie überhaupt hier her geholt habe. Es gibt bestimmte Regeln in diesem Kloster, die jeder einhalten muss. Ein Verstoß gegen diese Regeln wird unverzüglich bestraft."

Michiru nickte wieder.

"Sie werden um Punkt 7 Uhr morgens beim Frühstück sein. Wenn sie später kommen sollten, werden sie nichts mehr bekommen. Nach 9 Uhr verlässt niemand mehr seine Zimmer. Außerdem werden sie bei dem Reis Abbau helfen. Schließlich sollen sie auch etwas dafür tun, dass sie hier seien dürfen."

"In Ordnung. Das werde ich machen."

Nun nickte der Abt.

"Gut. Dann war es das fürs erste. Sie können sich nun etwas im Kloster Garten umsehen. Die Mönche werden gerne Fragen beantworten. Auf wieder sehen."

Der Abt sah wieder auf seine Unterlagen.

Michiru stand noch einen Moment lang unschlüssig in dem Raum. Sie schien in Gedanken versunken zu sein. Bis die Stimme des Abtes sie aus denen riss.

"Sie sind ja immer noch hier."

Michiru zuckte unmerklich zusammen.

Sie nickte nur wortlos und drehte sich dann zum gehen um.

Na dass wird dann ja eine richtig tolle Zeit.

Sie seufzte nun schon bestimmt zum tausendsten Mal. Sie entfernte sich wieder von dem Gebäude, in dem der Abt lebte. Michiru wollte sich nun doch einmal auf dem Weg zu dem Garten machen. Denn dort würde sie ja nun einige zeit verbringen. Auch wollte sie sich danach etwas umsehen. Schließlich wollte sie sich nicht noch einmal verirren. Sie musste unauffällig sein, wenn sie den Gerüchten auf die Spur kommen wollte. Das war der einzige Grund, weswegen sie das überhaupt alles über sich ergehen ließ. Sie wollte wissen, ob das Kloster wirklich so grausam war. Nach kurzer Zeit erreichte Michiru den Garten. Er befand sich in einer Art Hof. An jeder Seite war ein Gebäude. Auf der linken Seite führte ein kleiner Weg zu den Hühnerställen. Mehrere Mönche waren hier am arbeiten. Das einzige, was sie hier anbauten, war anscheinend Reis. In einem Teil des Gartens standen ein paar Schatten spendende Bäume. Michiru ging zu ihnen und setzte sich auf eine Bank, die sich darunter befand. Eine ganze Weile sah sie den Mönchen bei der Arbeit zu. Ab dem nächsten Tag müsste sie auch hier sein und beim Reis Anbau helfen. So wirklich Lust hatte sie dazu nicht. Sie kam aus einer Großstadt und war es überhaupt nicht gewohnt solche Sachen zu machen. Aber sie musste wohl oder übel damit klar kommen. Denn Ärger wollte sie keinen. Schließlich hatte sie auch Gerüchte über sehr harte und grausame Strafen gehört. Auch hatte der Abt erwähnt, dass er ohne zu zögern die Mönche und nun auch Michiru bestrafen würde. Michiru sah sich die Mönche an. Sie waren völlig verschiedenen Alters. Es waren ein paar recht junge und auch schon welche, die bereits in die Jahre gekommen waren. Aber keine sah danach aus, als würde er harte Strafen oder Ähnliches über sich ergehen lassen. Anscheinend machten ihnen diese Strafen so sehr Angst, dass sie sehr versuchten alles richtig zumachen. Sie ließ ihren Blick weiter durch den Garten schweifen. Ihr Blick blieb an einem blonden Jungen hängen, der gerade von den Hühnerställen kam. Er war noch recht jung. Vielleicht ungefähr in Michirus Alter. Michiru kam es so vor, als wäre irgendwas anders an ihm. Er ging in der Nähe von ihr vorbei und sie erkannte, dass er sehr blass war. Vielleicht war er ja der jemand, von dem sie etwas Genaueres über das Kloster erfahren könnte. Anscheinend hatte der Junge ihre Blicke bemerkt, denn er blieb stehen und sah sie an. Für einen Moment trafen sich die Blicke der beiden. Michiru konnte ihm einen Moment lang in die Augen sehen und was sie da sah erschreckte sie leicht. Seine dunklen grünen Augen waren völlig leer. Sie spiegelten überhaupt keine Gefühle wieder. Oder kam Michiru das nur so vor. Der Junge wandte seinen Blick gleich wieder ab und verließ den Garten. Wahrscheinlich um in sein Zimmer zu gehen oder um eine andere Aufgabe zu erledigen. Michiru schüttelte unmerklich den Kopf. Sie hatte sich bestimmt nur geirrt. Diese Augen machten ihr etwas Angst. Ein so junger Mensch und dann diese Augen. Michiru dachte nur noch darüber nach. Ihr kam das ganze recht komisch vor. Sie beschloss letzten Endes ihn beim nächsten Mal einfach anzusprechen. Sie war sich sicher, dass sie sich noch mehrere Male treffen würden. Das Kloster war zwar groß und es lebten hier viele Mönche, aber ein Gefühl sagte ihr, dass sie sich nochmals sehen würden. Früher oder später. Dessen war Michiru sich sicher. Nach einiger Zeit, wo sie nur still da saß und nachdachte, stand sie auf und wollte sich nun doch noch etwas umsehen. Dafür hätte sie zwar auch noch die nächsten Tage genug Zeit. Aber sie hoffte vielleicht noch einmal diesen Jungen zu sehen. Aber er begegnete Michiru nicht nochmals.

Kurz vor 9 Uhr machte sie sich wieder auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Als sie an einem Zimmer, welches in der Nähe von Michirus war, vorbei kam, blieb sie plötzlich stehen. Sie hatte geglaubt ein Wimmern oder Schluchzen aus dem Raum gehört zu haben. Einen Moment lang stand sie nur da und sah auf die Tür. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie hatte sich bestimmt nur getäuscht. Michiru ging wieder weiter zu ihrem Zimmer. Als sie es betrat, war der Raum völlig dunkel. Man konnte fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Langsam tastete Michiru sich zu ihrem Bett. Dort angekommen setzte sie sich drauf. Es war doch sehr hart. Sie verfluchte sich wahrscheinlich schon zum tausendsten Mal für die Entscheidung, hierher zu kommen. Aber das hatte ja alles keinen Sinn. Sie zog sich schnell um und legte sich hin. Wirklich schlafen konnte sie allerdings noch nicht. Noch immer drehten sich ihre Gedanken um den Jungen, der ihr heute nur kurz begegnet war. Irgendetwas war anders an ihm. Dessen war Michiru sich sicher. Die Frage war nur was. Sie zerbrach sich noch eine Zeit lang den Kopf darüber, bis sie endlich einschlief. Vorher hatte sie sich allerdings noch einen Wecker gestellt. Denn sie wollte nicht zu spät zum Frühstück kommen.

Harte Zeiten

So... Achter Versuch dieses Kapi hochzuladen. >< *mexx tret* Endlich bin ich mal dazu gekommen, an dieser Story weiter zu schreiben. Ging leider nicht eher, weil ich ziemlich viel Schulstress hatte und auch kaum Ideen. >.< Aber jetzt hab ich das 2. Kapi ja endlich fertig. Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass es so lange gedauert hat.

Ich würd mich wie immer sehr über Kommis aller Art freuen. Ihr könnt mir bei Fragen oder Kritik auch einfach ne Mail an Outer_Senshi_Fan@gmx.net schreiben. Ich antworte garantiert! Versprochen!

So...genug gelabert. Ich wünsch euch viel Spaß mit diesem Kapi. ^^ Ist zwar nicht so lang, aber die nächsten werden wohl länger werden.
 


 

Kapitel 2 Harte Zeiten:
 

Michiru wachte früh am nächsten Morgen auf. Sie hatte kaum Schlaf finden können. Ihr taten alle Knochen weh. Ihrer Meinung nach, waren die Betten viel zu hart. Sie stand schnell auf. Michiru streckte sich und verließ dann das Bett. Sie war eigentlich noch müde, aber sie musste ja nun so früh aufstehen. Sie war schon richtig gespannt, wie das Frühstück hier wohl wäre. Aber die junge Frau hatte kein wirklich gutes Gefühl bei der Sache. Michiru zog sich schnell an und machte sich dann auf den Weg. Doch ihr fiel dann ein, dass sie ja gar nicht wusste, wo das Frühstück wäre. Sie blieb mitten auf dem Flur stehen. Der Tag schien ja mal wieder richtig gut anzufangen. Michiru sah sich um, aber entdeckte niemanden. Dann wollte sie sich gerade umdrehen und den Raum selber suchen, als plötzlich der Junge aus dem Garten aus einem der Räume kam. Die Beiden sahen sich erst einen Moment schweigend an. Dann fasste sich Michiru wieder und unterbrach das Schweigen.

"Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie ich zum Frühstücks Raum komme?"

Der Junge sah sie einen weiteren Moment schweigend an. Dann nickte er schließlich und drehte sich um.

"Danke."

Nicht gerade sehr gesprächig.

Michiru folge ihm und kurz darauf erreichten sie den Raum. Die Beiden betraten den ihn. Er war recht groß. Es befand sich allerdings nur ein langer Tisch in diesem. Die Mönche saßen alle größten Teils bereits daran. Auf dem Tisch befanden sich nur ein paar Schalen mit Brot und mehrere Krüge mit Wasser. Das schien wirklich ein karges Essen zu werden. Michiru seufzt. Dann setzte sie sich an den Tisch. Der Junge nahm mehrere Plätze von ihr entfernt platz. Michiru begann schnell mit dem Essen. Sie wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen. Als sie fertig war, stand sie wieder auf und wollte den Raum verlassen. In dem Moment kam der Abt auf Michiru zu.

"Guten Morgen. Ich hoffe Sie haben die erste Nacht hier gut überstanden."

Das soll ein Witz sein oder?!

Michiru nickte nur.

"Ja. Es ging ganz gut."

Und wie. In so einem harten Bett habe ich noch nie gelegen.

"Gut. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie in zwei Stunden in den Garten kommen sollen. Dort wird man Ihnen Aufgaben geben."

Michiru nickte. Sie hatte keine große Lust noch weiter mit ihm reden zu müssen. Deswegen verabschiedete sie sich und ging wieder zurück zu ihrem Zimmer. Dort setzte sie sich an den kleinen Tisch. Der Junge von Gestern schien sein Zimmer ganz in der Nähe ihres eigenen zu haben. Und wieder drehten sich ihre Gedanken nur um ihn. Auch heute Morgen konnte Michiru nichts in seinen Augen sehen. Es machte ihr etwas Angst. Sie konnte sich nicht genau erklären warum, aber es machte ihr Angst in diese Augen zu sehen. Aber trotzdem fesselte sie irgendetwas an ihnen. Michiru konnte es sich selbst nicht erklären. Warum waren diese Augen nur so leer? Was ist mit dem Jungen nur passiert? Michiru konnte sich nichts erklären. Vielleicht hatte ja dieses Kloster etwas damit zu tun. War dieser Ort wirklich so schrecklich, dass er einem Menschen so etwas antut? Michiru musste der Sache auf den Grund gehen. Egal wie hart es auch werden würde. Sie wollte wissen, was mit diesem Kloster los war. Dessen war sie sich sicher. Am besten wäre es, wenn sie einmal mit diesem Jungen reden würde. Falls dieser das auch zulassen würde. Das war ihre größte Sorge. Schließlich schien er nicht viel zu sprechen. Aber sie musste es trotzdem irgendwie schaffen. Es musste einfach sein. Sie wollte ihn unter allen Umständen sprechen. Vielleicht könnte er ihr sogar helfen. Das wäre jedenfalls gut. Michiru seufzte. Noch hatte sie ja Zeit. Sie war ja gerade erst am vorigen Tag hier angekommen. Sie würde schon noch etwas herausfinden. Sie sah auf die Uhr und stand auf. Sie wollte sich bereits auf den Weg machen. Vielleicht würde ihr ja auch dieser Junge noch mal über den Weg laufen.

Ich bin ja mal gespannt, was ich tun darf.

Michiru schüttelte leicht den Kopf. Bald war sie beim Garten angelangt. Sie ging zu ein paar Mönchen. Diese gaben ihr gleich eine Aufgabe. Sie sollte zum Hühnerstall gehen und dort die Eier holen.

Na das geht ja noch.

Die junge Frau hatte mit schlimmeren gerechnet und ging den Weg an der Kirche vorbei zum Hühnerstall. Sie kam bald an und stand vor einer nicht allzu großen Hütte. Michiru sah sich noch einen Moment um und kletterte dann die Leiter hoch und in den Hühnerstall hinein. Schnell erledigte sie ihre Arbeit und legte die Eier in den dafür vorgesehenen Korb. Sie verließ den Hühnerstall schnell wieder und machte sich auf den Weg zurück zum Garten. Als Michiru an der Kirche vorbei kam, sah sie wie der Junge von heute Morgen aus der Kirche kam. Sie beobachtete ihn unauffällig, doch er schien ihre Blicke trotzdem zu spüren. Er sah nun in ihre Richtung. Beide standen nur da und sahen sich an. Sie bewegten sich nicht. Der Blickkontakt wurde erst unterbrochen, als ein Mönch nach Michiru rief. Sie hatte ganz vergessen, dass sie den Korb wegbringen sollte. Sie sah kurz zu dem Mönch und rief:

"Ich komme sofort."

Als sie allerdings wieder zu dem Jungen sehen wollte, war dieser bereits wieder verschwunden. Michiru sah sich verwundert um und fragte sich, wo er nur hingegangen sein könnte. Sie seufzte und ging dann wieder zum Garten. Sie hätte jetzt mit ihm reden können, aber hatte es wieder nicht getan. Sie brachte den Korb mit den Eiern weg. Und bekam gleich eine neue Aufgabe. Michiru machte sich gleich an die Arbeit. Doch in Gedanken war sie noch bei dem Jungen. Sie begegnete ihm nicht noch mal.

Nach einem anstrengenden Tag war Michiru endlich wieder in ihrem Zimmer. Sie hatte noch gut eine halbe Stunde Zeit, bis sie ihren Raum nicht mehr verlassen durfte. Sie setzte sich erschöpft auf den Stuhl. Sie sah aus dem Fenster. Sie war ganz in Gedanken versunken, als sie Schritte vor ihrem Zimmer hörte. Michiru sah zur Tür und stand auf. Sie ging zur Tür und öffnete sie leise einen Spalt breit. Dann spähte sie hindurch. Der geheimnisvolle Junge ging langsam an ihrem Zimmer vorbei. Er stützte sich mit einer Hand an der gegenüberliegenden Wand ab. Irgendwas schien nicht mit ihm zu stimmen. Als ob sie etwas mit ihm gemacht hätten. Ein Blick auf die Uhr verriet Michiru, dass er eigentlich gar nicht mehr hier draußen sein durfte. Sie fragte sich wo er wohl gewesen war und was er gemacht hatte. Michiru konnte einen Blick auf seine Augen erhaschen. Und zum ersten Mal sah sie etwas in ihnen. Aber das gefiel ihr keines Wegs. Schmerz und Angst standen in seinen sonst immer so leeren und kalten Augen. Michiru machte sich langsam wirklich um ihn sorgen. Wenn sie ihm das nächste Mal begegnen sollte, würde sie ihn ansprechen. Egal unter welchen Umständen. Sie musste einfach wissen, was mit ihm los war. Er verschwand aus ihrer Sichtweite und war in seinem Zimmer verschwunden. Michiru schloss die Tür wieder und ging zurück zum Fenster. Nachdenklich sah nach draußen. Sie stand mindestens eine Stunde so da, bis sie sich entschließ schlafen zu gehen. Sie zog sich um und legte sich in das unbequeme Bett. Noch eine Weile lag Michiru wach da, bis der Schlaf sie doch noch übermannte.

Der Junge war in seinem Zimmer, doch schlief er noch nicht. Stattdessen hatte er sich eine Ecke gesetzt. Die Knie hatte er angezogen und mit seinen Armen umschlungen. Er starrte geistesabwesend auf einen Punkt, den nur er zu sehen schien. Und so blieb der Junge die ganze Nacht sitzen. Ohne den Blick abzuwenden oder sich zu bewegen.

Entdeckungen?

Hier ist jetzt das dritte Kapi. Diesmal hab ich euch auch nicht so lange warten lassen. Ich wollte mich hier mal für eure lieben Kommis bedanken. Und ich will auch gleich mal ne Frage beantworten.

@Michelle-chan : Ja das Kloster ist in Italien. Da es aber auf Sumpfland liegt, sah es schlecht mit dem Getreide Anbau aus. Mönche haben das Ödland dort dann fruchtbar gemacht und bauten Reis an, der gerade erst neu von China nach Europa gekommen war.

Ich hoffe das beantwortet deine Frage. ^^

So... jetzt hab ich aber wieder genug gelabert. Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen. ^^
 


 


 

Kapitel 3 Entdeckungen?
 

Nun war eine Woche bereits vergangen. Es war jeden Tag sehr eintönig. Michiru bekam Arbeit und erledigte sie. Sie fing nun langsam an, sich an diesen Tagesablauf zu gewöhnen. Auch wenn sie sich noch immer nicht wirklich zu Recht fand. Auch hatte sie diesen geheimnisvollen Jungen nur noch selten gesehen. Anscheinend war er wohl sehr beschäftigt oder sie verpasste ihn nur immer. Doch was seltsam war, dass er auch manchmal gar nicht zu den Mahlzeiten kam. Michiru konnte sich nicht vorstellen, dass er so viel zu tun hatte. Irgendwas Merkwürdiges ging hier vor. Das stand fest. Vielleicht war ihm ja auch etwas zugestoßen. Michiru hatte ja von so einigen Gerüchten gehört. Schließlich waren diese ja auch der Grund ihres hier seins.

Unmerklich den Kopf schüttelnd setzte sich Michiru auf eine Bank im Garten. Sie hatte heute nichts zu tun. Sie wollte sich etwas ausruhen und die freie Zeit vielleicht dazu nutzen, sich an manchen Plätzen etwas genauer umzusehen. Vielleicht würde sie heute etwas herausfinden. Es wäre jedenfalls nicht schlecht. Sie wollte schließlich nicht eine Ewigkeit in diesem Kloster bleiben. Das wollte sie auf jeden Fall verhindern. Es konnte ja nicht so schwer sein hier irgendetwas zu finden. Aber was wenn sie beim herumstöbern erwischt wurde? Michiru konnte sich schließlich nicht viel leisten. Eigentlich war es ihr gar nicht gestattet hier in diesem Kloster zu sein. Vielleicht würde also der bereits der Kleinste Fehltritt dazu führen, dass sie ihre Sachen packen und verschwinden könnte. Das wollte sie nun wirklich nicht. Dann wäre sie völlig umsonst hierher gekommen. Also musste sie vorsichtig sein, bei allem was sie tat und darauf achten, dass keiner der Mönche sie dabei erwischen würde. Das wäre fatal. Sie musste unter allen Umständen in diesem Kloster bleiben. Das nahm sich Michiru fest vor. Sie würde sich anstrengen um den Anforderungen hier gerecht zu werden. Dann würde sie auch bestimmt etwas herausfinden.

Michiru stand auf. Sie sah sich kurz um und achtete darauf, dass keiner der Mönche sie beobachtete. Dann ging sie in die Richtung des Hühnerstalls. Aber anstatt zu ihm zu gehen, bog sie nach link ab und ging um die Kirche herum. Hier war kein Mönch. Sie ging an der Wand entlang und sie sah sich aufmerksam um. Vielleicht würde sie ja irgendeinen Eingang finden. Möglich wäre es. Sie wollte es erst so versuchen und dann die Kirche von innen begutachten. Sie hoffte, dass keiner sie beobachtete. Sie versuchte auch so unauffällig wie nur irgendwie möglich zu sein. Bald war Michiru am Ende der Kirche angekommen. Nichts hatte sie gefunden. Aber was hatte sie auch erwartete. Seufzend bog sie wieder links herum und wollte auf der anderen Seite zurück zum Eingang gehen. Doch als sie um die Ecke der Volkskirche bog stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen. Sie hatte gar nicht darauf geachtet, so sehr war sie in Gedanken. Sofort entschuldigte sie sich. Aber zu ihrem Überraschen war es der Junge, welcher sie die meiste Zeit beschäftigte, mit dem sie zusammengestoßen war. Sie sah überrascht zu ihm hoch. Ihre Blicke trafen sich und beide standen wie versteinert da. Kurz glaubte Michiru etwas in seinen Augen gesehen zu haben, aber es schien sofort wieder verschwunden zu sein. Sie standen einige Minuten so da, bis der Junge ihr zunickte und ein "In Ordnung." murmelte. Er drehte sich um und ging wieder zurück zum Garten, wo er bereits von ein paar anderen Mönchen erwartet wurde. Michiru sah ihm verwundert hinterher. Dann verfluchte sie sich selbst. Schon wieder hatte sie eine Chance mit ihm zu sprechen vertan. Jetzt wo sie diesen Jungen endlich wieder gesehen hatte, brachte sie kein Wort heraus. Als sich ihre Blicke getroffen hatten, schienen seine Augen Michiru magisch zu fesseln. Sie konnte ihren Blick nicht mehr von ihnen abwenden und hatte sogar fast das Gefühl in ihnen zu versinken. Sie schüttelte den Kopf.

Das bildest du dir doch nur ein. Du solltest dir weniger Gedanken darüber machen.

Doch Michiru wusste genau, dass es nicht stimmte. Er fesselte die junge Frau zu sehr, als dass sie aufhören könnte darüber nachzudenken. Und irgendwie wollte sie das auch nicht wirklich. Sie ging in Gedanken weiter zum Eingang der Volkskirche. Aber sie war sehr froh ihn gesehen zu haben. Das bedeutete, dass es ihm gut zu gehen schien. Doch trotzdem fing Michiru an sich um ihn Sorgen zu machen. Sie wusste nicht genau warum. Aber es war doch seltsam, dass er nur noch selten zum Essen erschienen war. Sie hoffte sehr, dass sie bald mit ihm reden und dann bestimmt auch erfahren könnte. Doch dann fiel ihr noch etwas auf. Wo wollte er überhaupt hin? Da, wo Michiru herkam, war doch überhaupt nichts.

Seltsam...

Was konnte er dort nur gewollt haben? Das war wirklich komisch. Am besten sollte Michiru einfach noch mal später nachsehen. Vielleicht hatte sie ja irgendwas übersehen. Anders konnte sie es sich nicht erklären.

Michiru war zu sehr in Gedanken, um zu bemerken, dass sie die ganze Zeit von dem Jungen beobachtet wurde. Er verrichtete stumm seine Arbeit im Garten. Dabei warf er immer wieder einen Blick zu ihr rüber. Er sah erst wieder weg, nachdem die junge Frau vor der Kirche stand und langsam die schweren Türen öffnete. Dann betrat sie die Kirche. Er ging nun in die Richtung des Abtes und verschwand.

Michiru stand währenddessen völlig alleine in der Kirche. Sie sah sich kurz um und vergewisserte sich, dass sie auch wirklich alleine war. Dann ging sie langsam durch die Kirche. Als sie beim Altar ankam, ging sie um ihn herum. Doch dann entdeckte sie eine Kiste unter dem Altar. Michiru holte ihn neugierig hervor und spähte hinein. Es lagen einige alte Dokumente und ein paar Bücher in der Kiste. Sie nahm eins der Bücher heraus und schob die Kiste wieder zurück unter den Altar. Dann richtete sie sich aus ihrer knienden Position wieder auf und ging wieder vor den Altar. Sie hoffte noch mehr zu finden und ging weiter durch die Kirche. Als sie einer Statur zugewandt war, ertönte plötzlich eine Stimme.

"Was machen Sie da?"

Michiru steckte das Buch schnell ein und drehte sich erschrocken um. Einer der Mönche stand in der Tür und sah zu ihr. Michiru überlegte schnell, was sie ihm sagen sollte.

"Ich hatte nur gebetet und mir diese Statur hier angesehen."

Der Mönch kam langsam auf sie zu und sah sie skeptisch an.

"Hm..."

Dann nickte er und kniete sich vor den Altar. Michiru verließ die Kirche so schnell es ging wieder. Sie ging schnellen Schrittes in Richtung Garten. Mittlerweile war der Junge wieder zurück und war wieder am arbeiten. Er sah Michiru und beobachtete sie erneut, bis sie in Richtung der Zimmer verschwunden war. Michiru hatte es wieder nicht bemerkt, denn sie hatte nicht darauf geachtet. Sie suchte nur ziemlich schnell das Weite. Vielleicht würde es dem Mönch doch noch komisch finden und sie verfolgen. Sie wollte sich nun wirklich keinen Ärger einhandeln. Aber sie war sich sicher, egal was das für ein buch war, es würde ihr mit Sicherheit große Probleme bereiten.

Bald war sie wieder in ihrem Zimmer. Dort setzte sie sich an ihren Tisch und atmete aus.

Das ging ja gerade noch mal gut.

Sie holte das Buch wieder hervor und öffnete es. Dabei bemerkte sie das kleine umgekehrte Kreuz auf der Vorderseite nicht. Michiru fing an zu lesen. Und was sie dort las, war in ihren Augen schrecklich. Es waren Anweisungen für schwarze Messen. Sie blätterte durch das Buch. Es war voll davon. Sie war völlig erschrocken und legte das Buch wieder zur Seite.

Nun hatte sie endlich ihren ersten Beweis für diese grausamen Gerüchte gefunden. Also schien es wirklich wahr zu sein, was sie gehört hatte. Sie war also nicht umsonst gekommen. Aber diese Tatsache machte ihr große Angst. Sie hätte niemals geglaubt, dass wirklich solch schreckliche Dinge an diesem Ort geschahen. Aber was, wenn sie nun zu sehr in diese Sache hineingerate? Würde sie dann von dem Abt für immer hier behalten werden? Oder wäre sie womöglich dazu gezwungen mitzumachen? Michiru wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn herauskäme, dass sie etwas über dieses Kloster erfahren hatte. Sie musste unbedingt aufpassen. Es musste geheim bleiben. Unter allen Umständen. Das stand fest.

Während Michiru über diese Entdeckung nachdachte, vergaß sie vollkommen die Zeit. Als sie dann nach einiger Zeit auf die Uhr sah, sprang sie erschrocken auf. Dann nahm sie das Buch und versteckte es unter ihrem Bett. Schnell verließ sie ihr Zimmer.

Mist! Ich komme noch zu spät zum essen!

So schnell sie konnte, machte sie sich auf den Weg zum Essensraum. Michiru kam gerade noch rechtzeitig an und setzte sich an ihren Platz. Sie sah sich um, aber entdeckte den Jungen wieder nicht. Doch seltsamer weise war auch der Abt nirgends zu sehen. Sie fing langsam an schweigen zu essen.

Das ist wirklich seltsam...

Als sie das Essen beendet hatte, machte sie sich wieder auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Dann wartete sie, bis Ausgangssperre war. Aber sie wollte sich nicht schlafen legen. Michiru hatte sich vorgenommen nochmals zur Volkskirche zu gehen. Nun wo sie hoffentlich wirklich ungestört war. Denn wenn sie erwischt würde, hätte das fatale Folgen. Also schlich sie sich nach einer weiteren halben Stunde aus ihrem Zimmer heraus und ging in Richtung Garten. Sie achtete darauf, dass niemand ihr folgte, dann ging sie wieder zur Kirche. Doch anstatt sie zu betreten ging sie wieder um sie herum. Sie musste einfach etwas übersehen haben. Nur was? Sie ging langsam erneut an der Wand entlang und sah sich aufmerksam nach allem, was auffällig sein könnte um. Doch auch diesmal entdeckte sie rein gar nichts.

Was wollte er hier nur?

Es brachte ihm doch gar nicht, hier her zu gehen. Schließlich war hier nichts. Sie hatte nun zweimal nachgesehen und beide Male hatte sie nicht gefunden. Sie schüttelte den Kopf und ging wieder um die Kirche herum. Sie sah zum Garten. Dann entschloss sie sich doch noch in die Kirche zu gehen. Schließlich wurde sie ja vorher von einem Mönch gestört. Es gab dort bestimmt noch mehr.

Als sie wieder zum Eingang gehen wollte, fiel ihr Blick auf eine zweite Kirche rechts von ihr. In dieser war sie noch gar nicht gewesen. Auch nicht wenn sie mit den anderen Mönchen beten musste oder andere Dinge erledigen musste. Aber Michiru beschloss sich diese Kirche erst am nächsten Tag anzusehen. Dann hatte sie immer noch genügend Zeit dafür. Nun wollte sie erstmal weiter die Volkskirche begutachten. Sie stand wieder vor dem großen Eingang. Doch sie bemerkte nicht, wie jemand aus dem Haus des Abtes kam. Die Person ging in ihre Richtung, doch sprach Michiru nicht an, sondern folgte ihr unauffällig.

Michiru war inzwischen wieder in der Kirche. Sie hatte sich extra eine Taschenlampe mitgenommen und sah sich nun um. Sie begab sich nun in einen hinteren Teil der Kirche. Noch immer glaubte sie, dass sie völlig alleine wäre. Doch das stimmte schließlich nicht. Michiru seufzte. Sie konnte noch immer nichts finden. Sie drehte sich wieder um und erschreckte sich, als sie plötzlich jemanden vor ihr stehen sah. Beinahe hätte sie die Lampe fallen gelassen, doch das konnte sie gerade noch verhindern. Sie sah zu der Person hoch. Michiru hoffte, dass er nicht ihr Herz hören würde, denn es kam ihr so vor, als würde es unheimlich laut schlagen. Aber zu ihrer Überraschung war es der Junge, um den sie sich bereits so viele Gedanken gemacht hatte.

Er sah sie kühl an. Kein einziges Gefühl lag in seinen dunklen grünen Augen. Michiru zuckte unmerklich zusammen, als sie seine neutrale Stimme hörte.

"Was machst du hier? Es ist nicht gut, wenn du hier herumschleichst. Ganz besonders nicht zu dieser Zeit. Du solltest dich besser nicht in fremde Angelegenheiten einmischen. Außer du willst zu sehr mit hineingeraten. Und das kann ich nicht empfehlen."

Michiru war noch völlig überrascht und sah ihn an. Sie brachte kein Wort hervor. Obwohl ihr tausend Dinge durch den Kopf gingen, konnte sie nichts sagen. Der Junge schüttelte nur den Kopf.

"Du solltest jetzt besser gehen. Ich werde noch mal ein Auge zudrücken und dem Abt nichts sagen. Aber beim nächsten Mal, werde ich keine Rücksicht mehr auf dich nehmen. Also hör lieber auf damit."

Michiru schluckte, aber dann schien sie ihre Sprache wieder gefunden zu haben. Gerade als er sich umgedrehte hatte, um zu gehen, antwortete Michiru.

"Es tut mir Leid. Ich wollte das nicht. Ich hoffe ich mache dir damit keine Schwierigkeiten."

Er blieb stehen und sah zu ihr.

"Schon in Ordnung."

Dann ging er weiter. Als er der Tür näher kam, sah Michiru, wie er leicht zu schwanken begann. Sie wunderte sich und kurz darauf sank der Junge bewusstlos auf den Boden. Michiru rannte sofort zu ihm und kniete sich neben ihn. Sie versuchte ihn wach zu kriegen, aber es gelang ihr nicht. Also beschloss sie ihn mit zu sich auf das Zimmer zu nehmen. Auch wenn es keinem Mönch gestattet war, in ihrem Zimmer zu sein. Aber das war ihr in diesem Moment völlig egal. Das wichtigste war jetzt, ihn hier weg zu bringen. Sie wollte ihm unbedingt helfen, schließlich hatte auch er ihr durch seine Warnung geholfen. Michiru versuchte ihn hoch zu heben und irgendwie hatte sie es geschafft, ihn unbemerkt zu ihrem Zimmer zu kriegen. Dort legte sie den Jungen auf ihr Bett. Sie setzte sich neben ihn. Die Entdeckungen, welche Michiru heute gemacht hatte, hatte sie für den Moment vollkommen vergessen. Nun kam ihr der Junge nicht mehr geheimnisvoll oder kühl vor. Eher zerbrechlich und hilflos. Wenn er wieder wach wird, wollte sie mit ihm reden. Michiru wollte ihm unbedingt helfen. Und ihr war egal mit welchen Mitteln. Sie konnte irgendwie nicht anders. Sie fing an sich für ihn verantwortlich zu fühlen. Das konnte sie sich selbst nicht wirklich erklären. Dieses Gefühl war einfach da. Sie konnte nichts daran machen. Also akzeptierte sie es einfach.

Während Michiru dem regelmäßigen Heben und Senken der Brust des Jungen zusah, erschien langsam ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Sie blieb die ganze Nacht so bei ihm sitzen.

Die Grausamkeit des Klosters

So... Hab ich den Ferien doch was geschafft. Hier ist nun das vierte Kapi meiner FF. Ich bin froh, dass sie euch bis jetzt so gut gefällt und würde mich auch weiterhin über Kommis freun. ^__^ Fragen werde ich natürlich gerne beantworten. Und nun viel Spaß beim lesen.
 


 

Kapitel 4 Die Grausamkeit des Klosters
 

Nach einiger Zeit hatte Michiru doch noch der Schlaf übermannt. Sie hatte ihren Kopf auf ihren Armen liegen, welche neben dem Jungen auf dem Bett platziert waren. Die junge Frau erwachte erst am anderen Morgen, als sie eine Bewegung registrierte. Es war bereits 9 Uhr und das Frühstück war schon lange vorbei. Wahrscheinlich würden beide dafür bestraft werden, aber daran dachte im Moment keiner von ihnen. Der Junge war langsam wach geworden und sah sich nun verwirrt um. Er wusste nicht, wo er sich befand. Aber als er Michiru sah und es ihm klar wurde, erschreckte er sehr. Michiru öffnete die Augen und hob ihren Kopf. Sie gähnt kurz. Dann sah sie zu ihm und lächelte ihn freundlich an.

"Du bist ja wach."

Auf seinen Gesichtsausdruck achtete sie nicht. In den Augen des Jungen stand Angst und er wollte sofort aufstehen.

"Warum hast du mich hierher gebracht?"

Die junge Frau war völlig verwundert, aber als sie seinen ,Fluchtversuch' bemerkte, drückte sie ihn mit sanfter Gewalt wieder in das Bett.

"Bleib liegen. Du bist in der letzte Nacht zusammengebrochen und ich hab dich mit hierher genommen. Ich konnte dich doch nicht einfach in der Kirche liegen lassen."

Doch der Junge schüttelte nur den Kopf.

"Nein. Ich darf hier nicht sein! Das verstehst du nicht!"

Er versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien. Doch er scheiterte, da er noch zu geschwächt war. Also ließ er es dann doch bleiben sich zu wehren. Michiru sah ihn nur besorgt und verständlich an.

"Ist schon gut. Dir wird nichts passieren. Du solltest dich erstmal noch etwas ausruhen. Du bist noch viel zu geschwächt."

Michiru hatte sich in der letzten Nacht wirklich große Sorgen um den Jungen gemacht. Was sie überhaupt nicht verstanden hatte, war, warum er überhaupt zusammengebrochen war. Was hatte er denn gemacht? Oder was wurde ihm angetan? Michiru war keine Erklärung eingefallen. Deswegen wollte sie ihn einfach fragen. Er hatte sich anscheinend damit abgefunden, die Nach in diesem Raum verbracht zu haben. Er sah sie nun wieder ruhig an und seine Augen waren erneut leer. Michiru schluckte kurz, als sie diesen Blick sah, doch versuchte ihn zu ignorieren.

"Sag mal... Warum bist Du überhaupt zusammengebrochen? Ich verstehe das nicht wirklich."

Ein Moment, der beiden wie eine Ewigkeit vorkam, schwieg er. Aber dann antwortete er doch noch.

Ohne sich Gedanken darüber zu machen und dass es ihm auffiel, öffnete er sich Michiru mehr, als er es je zuvor bei einem anderem getan hatte.

"Ich.... Ich hatte gestern bei der Arbeit einen Fehler gemacht. Er war eigentlich gar nicht so schwer, aber hier werden Fehler anders gewertet. Ich war gerade vom Abt gekommen, nachdem ich meine Strafe dafür bekommen hatte."

Und das ist leider schon viel zu oft passiert in dieser Woche...

In seinen Augen zeigte sich kein Gefühl, als er ihr dies sagte.

"Und deswegen will ich auch nicht, dass es heraus kommt, dass ich hier war. Sonst werde ich sehr wahrscheinlich nur noch mehr Ärger bekommen. Und das ist hier nicht zu empfehlen. Aber ich glaube, dieser Zusammenbruch lag einfach daran. Anders kann ich es mir auch nicht erklären."

Es lag daran, dass er es schon viel zu oft mit mir gemacht hatte. Anscheinend hab ich es nicht mehr ausgehalten...

Michiru war wirklich geschockt. Sie schluckte schwer. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade von dem Jungen gehört hatte. Also hatten die Gerüchte wirklich gestimmt und dieses Kloster war wirklich sehr grausam. Sie war also nicht umsonst hierher gekommen. Aber damit es glaubwürdig war, brauchte sie noch einige weitere Beweise. Und die würde sie bekommen. Dessen war sie sich sicher.

"Das tut mir wirklich Leid. Ich hatte nicht gewusst, dass es so schlimm ist, wenn man hier Fehler macht. Ich kann Dich schon verstehen."

Sie sah ihn noch immer besorgt an.

"Ich werde versuchen, es geheim zu halten, dass Du hier warst."

Sie sah ihn aufmunternd an.

"Ich kann Dir ja vielleicht helfen. Aber... Wie weiß ich leider noch nicht... Ich weiß noch nicht einmal deinen Namen."

Sie lächelte ihn leicht an. Und versuchte ihm so Mut zu machen. Der Junge nickte leicht.

"Danke..."

Er zögerte einen Moment und war sich nicht sicher, ob er ihr seinen Namen sagen sollte. Nicht viele wussten es hier, obwohl er schon so lange hier lebte. Aber er wollte mit niemandem reden und zu keinem Freundschaft aufbauen. Er fühlte sich so wesentlich sicherer. Aber ihr wollte er seinen Namen sagen.

Vielleicht kann ich ihr ja vertraue. Sie scheint jedenfalls zu meinen, was sie sagt. Ich hoffe es...

"Mein Name ist Haruka. Haruka Tenoh."

Michiru nickte.

Haruka... Das ist wirklich ein schöner Name.

"Und ich bin Michiru Kaioh."

Stille trat zwischen die Beiden. Michiru lagen so viele Fragen auf der Zunge, aber sie konnte sie einfach nicht aussprechen. Also sah sie Haruka nur schweigend an. Nach einer Ewigkeit, so schien es, brach Michiru dann doch die Stille.

"Wie fühlst Du Dich eigentlich? Geht es Dir schon besser?"

Haruka war kurz überrascht, als er ihre Stimme wieder hörte. Er hatte die ganze Zeit über aus dem Fenster gesehen und wendete seinen Blick nun wieder zu Michiru. Er nickte leicht.

"Mir geht es schon besser danke..."

Dann stand er plötzlich auf.

"Und ich gehe jetzt besser auch in mein Zimmer, bevor jemand merkt, dass ich hier war."

Michiru konnte gar nicht mehr reagieren und ihn aufhalten, als er aufgestanden war. Schnell war er bei der Tür und hatte das Zimmer auch schon verlassen. Michiru sah auf die geschlossene Tür. Sie war verwundert.

"Tschüss Haruka..."

***

Aber das hatte Haruka bereits nicht mehr gehört. Er war schnell in sein Zimmer gegangen und hatte die Tür hinter sich verschlossen. Er lehnte sich nun gegen die Tür und sah auf den Boden.

Wenn ich bei ihr bleiben würde, würde ich ihr nur Ärger machen. Das will ich nicht. Schließlich hat sie doch gar nichts getan. Sie wollte mir nur helfen...

Michiru war die erste, die das jemals bei ihm gemacht hatte. Bis jetzt waren alle genauso abweisend wie er zu ihnen. Und das sollte auch so bleiben. Er war es gewohnt ein Einzelgänger zu sein und war damit auch zufrieden. Aber mit dieser neuen Situation war er überhaupt nicht gewöhnt. Noch nie war jemand so nett zu ihm gewesen. Außer seine Eltern... Doch sie lebten ja schon lange nicht mehr. Haruka konnte sich bereits kaum noch an sie erinnern. Das Einzige, woran er sich noch gut erinnerte, war die lange Zeit in diesem Kloster. Er seufzte. Was machte er nur dauernd falsch? Wieso musste der Abt ihn immer nur so sehr bestrafen, dass er sich nicht mehr richtig konzentrieren konnte und gleich die nächsten Fehler machte? Er versuchte doch so gut es ging alles richtig zu machen. Doch es schien ihm nicht zu gelingen. Der Junge fragte sich, wie lange das wohl noch weiter gehen würde? Wie lange er das Leben hier noch aushalten würde? Er wusste es nicht. Er konnte wohl nur abwarten. Langsam sank Haruka auf den Boden. Er sah noch immer auf den Boden. Dann konnte er es nicht mehr verhindern. Langsam liefen die Tränen, gegen die er immer ankämpfte, seine Wangen hinunter. Kein Laut verließ dabei seine Kehle. Er wollte nicht schwach sein. Er wollte nicht weinen. Aber er konnte dieses Mal den Kampf gegen die Tränen nicht gewinnen. Also ließ er sie einfach fallen. Es würde keiner merken und auch nicht hören. Denn schließlich war seine Tür verschlossen und die Tränen fielen geräuschlos zu Boden. Also konnte er es dieses eine Mal ruhig geschehen lassen. Es würde keiner bemerken. Und wen interessierte es schon? Es war doch völlig egal, was mit ihm passierte. Es war nicht wichtig. Leise seufzte er. Er stand wieder auf und ging zu dem kleinen Fenster auf der gegenüberliegenden Seite seines Zimmers. Haruka sah hinaus zum Himmel. Dies tat er fast jeden Tag. Er beobachtete, wie die Wolken vorüber zogen und die Vögel durch die Luft flogen. Wie sehr wünschte er sich doch, genauso zu sein wie ein Vogel. Dann könnte er einfach seine Flügel ausbreiten und davon fliegen. Fort von diesem Ort. Mehr wollte er gar nicht. Doch es ging nicht. Er war hier gefangen. Wie ein Vogel in einem Käfig. Erneut seufzte Haruka.

Es gibt einfach kein Entkommen...

Haruka hörte nicht, wie ein Schlüssel in das Schloss seiner Tür gesteckt und umgedreht wurde. Es war ein leises Klicken zu hören und die Tür war wieder aufgeschlossen. Doch Haruka bemerkte es nicht. Er zuckte erst erschrocken zusammen und drehte sich um, als die Tür aufgestoßen wurde. Der Abt stand in der Tür und sah wütend zu Haruka.

"Wieso warst du nicht beim Essen? Hatte ich dir nicht erst gestern Nacht noch etwas gesagt? Du hörst einfach nicht. Und diesen Ungehorsam dulde ich nicht."

Haruka schluckte schwer und beobachtete, wie der Abt die Tür hinter sich verschloss.

"Es tut mir Leid... Es kommt nicht noch mal vor."

"Faule Ausrede. Das behauptest du doch jedes Mal. Doch hältst du dich daran? Nein! Also musst du mit den Konsequenzen leben!"

Haruka sah ihn einen Moment an. Doch dann nickte er.

"Ja. Wie Sie wünschen."

Haruka kniete sich vor ihn auf den Boden und sah nach unten. Der Abt grinste.

"Gut. Zumindest dabei gehorchst du."

Er holte eine Peitsche hervor. Haruka wusste bereits, was jetzt kommen würde. Schließlich war es bereits oft genug passiert. Er hatte sich damit abgefunden. Der Junge schloss die Augen und wartete auf den Schmerz. Und der ließ auch nicht lange auf sich warten. Haruka riss die Augen auf. Er zuckte bei jedem Schlag mit der Peitsche erneut zusammen. Er spürte, wie der Schmerz jedes Mal durch seinen Körper fuhr. Aber er ließ keinen Laut des Schmerzes ertönen. Diese letzte Befriedigung wollte, er dem Abt nicht auch noch geben. Aber anscheinend schien dieser es zu bemerken und schlug jedes Mal härter zu. Auch kam es Haruka diesmal um einiges länger vor als sonst. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis es endlich aufhörte. Der Abt sah auf ihn hinunter.

"Ich hoffe du hast es jetzt endlich verstanden."

Haruka antwortete ihm nicht, sondern blieb kraftlos am Boden. Der Abt steckte die Peitsche wieder weg und verließ den Raum. Er ließ den Jungen zurück. Haruka sah auf den Boden. Sein Blick war leer. Als er langsam aufstand zitterte er am ganzen Körper. Kraftlos ließ er sich auf sein Bett fallen. Aber er durfte nicht hier liegen bleiben. Schließlich hatte er zu arbeiten. Und wenn er das nicht tat, würde er nur wieder bestraft werden. Also zwang sich Haruka wieder aufzustehen. Wahrscheinlich würde es so enden wie in der letzten Nacht. Doch er konnte nichts dagegen machen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Schmerz zu ignorieren und einfach weiter zu machen als ob nicht wäre. Auch wenn es ihm schwer fiel. Es musste sein. Er hoffte nur, dass er nicht dieser Michiru begegnen würde. Er hatte ihr bereits genug Sorgen gemacht und wollte nicht, dass sie wegen ihm vielleicht auch noch Ärger bekam. Langsam ging Haruka zu seiner Tür und verließ sein Zimmer. Er machte sich auf den Weg zur Volkskirche, wo er mithelfen musste den heutigen Gottesdienst vorzubereiten. Es war ein Sonntag. Dieser Gottesdienst war allerdings nur eine Tarnung für die Neulinge. Das war Haruka klar. Früher glaubte er auch noch, dass das alles war. Doch nun wusste er, dass es alles nur ein Trugbild war um andere zu täuschen. Eigentlich ging der Abt mit den bereits länger im Kloster lebenden auf den Friedhof. Haruka sah, wie ein paar Mönche das Kloster verließen und in die Richtung des Friedhofs gingen. Sie sollten also die schwarze Messe vorbereiten. Haruka seufzte nur und betrat die Volkskirche. Er wollte heute Nacht dorthin. Nicht schon wieder. Aber er konnte sich nicht wehren. Denn wenn er es täte, würde er sowieso nur wieder vom Abt bestraft worden. Und vielleicht dann auch härter. Und das wollte er auf jeden Fall verhindern. Also blieb ihm ja nichts anderes übrig. Er würde es erneut machen. Bis er einfach nicht mehr könnte. Bis er völlig am Ende wäre. Und er war sich sicher, dass das nicht mehr so lange dauern würde, wenn es so weiter ginge. Er hatte es ja bereits an der letzten Nacht bemerkt. Schließlich war er zusammengebrochen und hatte sich dadurch nur noch mehr Ärger eingehandelt. Doch glücklicherweise war nicht herausgekommen, dass er bei dieser Michiru war. Dann hätten sie beide großen Ärger bekommen.

Das hätte sie wirklich nicht verdient.

Ein paar andere Mönche warteten bereits auf Haruka. Er ging zu ihnen und fing an, alles vorzubereiten. Obwohl es ihm sehr schwer fiel, da er eigentlich noch immer zu geschwächt dafür war. Doch er versuchte seine Schwäche zu verstecken. Doch es gelang ihm nicht. Aber keiner bemerkte es. Keiner kümmerte sich darum, dass er große Probleme mit so mancher Aufgabe hatte. Es war den anderen egal. Oder sie gaben zumindestens vor, dass es ihnen egal war. Doch Haruka war dies nur recht. Er wollte die Sympathie und das Mitleid von den anderen Mönchen nicht. Darauf konnte er auch gut verzichten. Also ließ er es gar nicht erst darauf ankommen. Er kam so viel besser zurecht.

***

Michiru hatte Haruka verwundert hinterher gesehen. Aber nach einiger Zeit hatte sie beschlossen in den Garten zu gehen und zu fragen, ob sie etwas tun müsste. Und das war auch der Fall. Der Abt hatte sie nicht darauf angesprochen, dass sie diesen Morgen nicht beim Frühstück war. Anscheinend ging er noch etwas gnädig mit ihr um, da sie hier neu war. Aber das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Normalerweise nahm er die Neulinge besonders hart dran. Doch Michiru wusste davon nichts. Und würde es wohl auch nicht mehr erfahren. Sie überlegte immer noch, warum Haruka so schnell verschwunden war. Es war wirklich seltsam. Sie konnte es sich einfach nicht erklären.

Aber zumindest hab ich jetzt etwas mehr über ihn herausgefunden. Auch wenn es nur der Name ist.

Leise seufzte Michiru. Dann wurde sie von einem der Mönche zum Reis wegbringen losgeschickt. Sie sollte also die ganze Zeit Reissäcke in das Lager schleppen.

Na das wird ja eine spannende Arbeit...

Aber sie beschwerte sich nicht und tat es einfach. Es war zumindest keine Aufgabe, bei der sie sonderlich aufpassen musste. Also konnte sie sich Gedanken über Haruka machen. Und das tat sie auch. Er ging ihr gar nicht mehr aus dem Kopf. Sie hoffte ihn bald wieder zu sehen. Dann konnte sie ihm auch einige Fragen stellen. Aber Michiru machte sich auch Sorgen um ihn. Es beunruhigte sie sehr, dass Haruka in der letzten Nacht einfach zusammengebrochen war. Anscheinend schien es ihm nicht besonders gut zu gehen. Wahrscheinlich wurde er dann auch noch besonders hart von diesem Abt drangenommen. Und dieser musste es doch bemerken, dass es Haruka nicht gut ging. Michiru war sich nun ziemlich sicher, dass die Gerüchte stimmten. Dies war wirklich ein grausamer Ort. Keiner hatte es verdient hier zu leben. Das war wirklich nicht gerecht. Sie hoffte noch mehr Beweise dafür finden zu können. Dann müsste sie sich nur mit ihrer Redaktion in Verbindung setzen und sie könnte etwas gegen dieses Kloster unternehmen. Vielleicht könnte sie so dann ja auch Haruka helfen. Das wünschte sie sich wirklich. Denn so langsam fing sie an ihn wirklich zu mögen. Sie wusste selbst nicht warum. Schließlich kannte sie von ihm noch nicht wirklich etwas. Mal abgesehen von seinem Namen. Und trotzdem wollte sie einfach nicht, dass es ihm so schlecht ging. Unter allen Umständen wollte sie Haruka helfen. Das war ihr mittlerweile sehr wichtig geworden. Doch sie wusste noch nicht wirklich, wie sie das anstellen sollte. Doch da würde ihr sicher noch etwas einfallen. Noch hatte sie genug Zeit, um darüber nachzudenken. Und die würde sie wohl auch brauchen.

***

Am Abend machten sich einige, darunter auch Michiru, auf den Weg zur Volkskirche, um dort am Gottesdienst teilzunehmen. Aber einige versammelten sich mit dem Abt hinter der Kirche. Haruka gehörte zu ihnen. Sobald alle anderen in der Kirche waren, würden sie zum Friedhof gehen. Haruka lehnte unberührt von alle dem an der Wand der Kirche. Doch innerlich schrie er beinahe danach, nicht mitgehen zu müssen. Doch er ließ es sich nicht anmerken. Und das war auch besser so. Es brachte sowieso nichts, wenn er sich dagegen wehren würde. Am Anfang hatte er es ja bereits einmal versucht. Doch das war ein großer Fehlschlag und er wollte die Strafe sicher nicht noch mal aushalten. Er wäre wahrscheinlich auch gar nicht in der Lage dazu gewesen. Also ließ er es bleiben und beugte sich dem Willen des Abtes. Wie jedes Mal.

Nachdem alle anderen in der Kirche waren, wollten sie sich auf den Weg machen. Haruka blieb absichtlich etwas weiter hinter den anderen. Er war schließlich nicht scharf darauf, an dieser schwarzen Messe teilzunehmen. Doch was er nicht wusste, war das Michiru noch nicht in der Volkskirche war und Haruka gerade entdeckte. Sie lief auf ihn zu und packte ihm am Arm, um sich bemerkbar zu machen. Erschrocken blieb Haruka stehen und drehte sich zu Michiru um.

"Was willst du hier? Du musst doch in der Kirche sein!"

"Dasselbe könnte ich dich auch fragen."

Sie sah ihn ruhig an.

"Warum bist du heute eigentlich so schnell verschwunden?"

Noch immer hielt Michiru seinen Arm fest. Er versuchte sich von ihr loszureißen.

"Das kann ich dir auch noch morgen sagen! Ich hab jetzt keine Zeit!"

Doch Michiru ließ nicht locker.

"Wo willst du denn hin? Die Kirche ist doch dort."

Sie zeigte genau in die entgegen gesetzte Richtung und sah ihn dabei fragend an.

"Das ist nicht so wichtig! Lass mich jetzt gehen!"

Mein einem Ruck hatte Haruka es dann doch geschafft sich von ihr loszureißen und er lief zu den anderen Mönchen. Schnell war er aus Michirus Sichtweite verschwunden. Sie stand noch immer dort und sah ihm entgeistert hinterher.

Schon wieder... Warum läuft er nur immer weg?

Seufzend drehte sich Michiru um und ging nun auch in die Kirche. Auch wenn sie noch nie viel dafür übrig hatte. Hier hatte sie ja keine andere Wahl. Schließlich war sie ja in einem Kloster. Aber Haruka verstand sie überhaupt nicht. Sein komisches Verhalten war schon seltsam. Sie hoffte, bald Antworten von ihm zu bekommen. Aber sie war sich noch nicht einmal sicher, ob es überhaupt irgendwann zu einem vernünftigen Gespräch zwischen den Beiden kommen würde. Wenn er weiterhin jedes Mal weglaufen würde, hätte Michiru ja auch nie die Chance, mit ihm reden zu können. Aber sie würde mit Sicherheit nicht aufgeben. Dessen war sie sich ganz sicher.

***

Haruka hatte die anderen Mönche schnell wieder aufgeholt und ging nun mit ihnen weiter zum Friedhof. Es dauerte nicht lange und sie waren angekommen. Kurz bevor Haruka den Friedhof betreten wollte, sprach ihn der Abt nochmals an.

"Ich empfehle dir, diesmal alles richtig zu machen! Diesmal drücke ich kein Auge mehr zu!"

Eindringlich sah er Haruka an. Dieser nickte nur leicht.

"Ich hab verstanden."

Er sah dem Abt hinterher und folgte ihnen dann auch wieder. Er hoffte nur, dass es diesmal schnell vorbei seien würde. Als Haruka bei den anderen Mönchen war, begannen sie mit der schwarzen Messe.

***

Der Gottesdienst war schnell vorüber gewesen und Michiru verließ die Volkskirche schnell wieder. Sie hatte extra darauf geachtet, ob Haruka auch noch kommen würde, doch es war nicht der Fall gewesen. Sie ging nun zu ihrem Zimmer und glaubte nicht, ihn heute nochmals zu sehen. Vielleicht würde er ihr ja am nächsten Tag beim Frühstück begegnen. Wenn er dort auftauchen würde... Michiru wusste es nicht. Sie konnte es nur hoffen.

Seufzend betrat sie ihr Zimmer und schloss hinter sich ab. Sie zog sich schnell um und setzte sich dann auf das harte Bett und sah zum Fenster hinaus. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond schien hell am Himmel. Gedankenverloren sah Michiru nach draußen.

Das ist wirklich eine wunderschöne Nacht...

Für einen Moment schloss sie die Augen. Dann begann sie wieder, sich Gedanken über Haruka zu machen. Wie jeden Tag. Er ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und heute war sie ihm so nah gewesen wie nie zuvor in der Zeit, wo sie bereits hier war.

Er hat hier geschlafen... Und sein Geruch hängt sogar noch in der Luft.

Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Langsam wurde sie müde und sie ließ die Augen geschlossen.

Ich glaube, ich mag ihn...

Im nächsten Moment war Michiru bereits im Reich der Träume und schlief tief und fest.

***

Haruka kam mit den anderen Mönchen vom Friedhof zurück. Es war ihm wieder wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis sie endlich fertig gewesen waren. Als er in die Richtung seines Zimmers gehen wollte, hielt ihn der Abt nochmals zurück. Die anderen Mönche gingen an ihnen vorbei. Haruka sah fragend zum Abt. Er hatte doch diesmal alles richtig gemacht. Was wollte der Abt also von ihm? Haruka wusste es nicht und wartete ab, was er ihm wohl zu sagen hatte.

"Ich sehe dich in letzter Zeit oft mit dieser Journalistin."

Haruka schluckte unmerklich.

"Was ist da mit euch beiden? Erzählst du ihr irgendetwas von uns?"

Haruka schüttelte schnell den Kopf.

"Nein Meister. Es ist nichts. Ich sage ihr kein Wort, so wie ich es geschworen habe."

"Das will ich auch für dich hoffen. Du weißt was sonst passiert."

Er nickte leicht.

"Ja das weiß ich."

"Gut. Und ich dulde keinen Ungehorsam."

Ohne dass Haruka regieren konnte, gab der Abt ihm eine schallende Ohrfeige. Durch die Kraft des Schlags fiel er zu Boden. Haruka hielt sich die Wange und starrte auf den Boden.

"Denk daran! Wenn du ihr auch nur irgendetwas erzählst, wirst du dafür teuer bezahlen!"

Der Abt drehte sich um und ging zu seinen Zimmern. Haruka ließ er am Boden zurück. Nach einiger Zeit stand Haruka langsam wieder auf. Er seufzte und ging zu seinem Zimmer. Leise murmelte er vor sich hin.

"Ich werde nichts sagen..."

Verhängnisvolle Treffen

So... Jetzt muss ich mich erstmal dafür entschuldigen, dass es SO lange gedauert hat, bis das nächste Kapi on ist! Ich hab es auch schon einige Zeit lang fertig gehabt, aber natürlich völlig verpennt, das Kapi auch noch hochzuladen. <.<
 

Und hier ist das nächste Kapitel. So langsam nähern wir uns dem Ende dieser Geschichte. Es werden wohl noch zwei Kapitel und der Epilog hiernach kommen. Aber bis ich soweit bin, brauch ich wohl noch ein Weilchen. *drop* Aber bitte reißt mir nicht den Kopf ab, wenns wieder länger dauert, bis ich das nächste Kapitel fertig hab. Ich hab leider nicht allzu viel Zeit zum schreiben und mir fehlen manchmal auch einfach die Ideen. *verbeug* Gomen. Aber genug geredet. ^__^ Jetzt viel Spaß beim lesen.
 


 

Kapitel 5 Verhängnisvolle Treffen

Es vergingen ein paar Tage. Haruka hatte sich noch mehr zurückgezogen und Michiru sah ihn nur noch beim Essen. Doch es kam nicht zu einem Gespräch zwischen den beiden. Haruka schien es so gut es ging zu verhindern und es gelang ihr auch Michiru war traurig darüber. Sie wollte unbedingt noch mal mit ihm reden. Es hatte ihr schließlich sehr gefallen. Sie fühlte sich wohl, wann immer sie in seiner Nähe war. Doch sie konnte es sich irgendwie nicht erklären. Es war schon seltsam, dachte sie sich. So was war ihr noch nie zuvor passiert. Haruka hatte wirklich eine besondere Wirkung auf sie. Das war Michiru mittlerweile klar geworden.

***

Michiru war gerade wieder dabei einige Säcke mit Reis hin und her zu schleppen. Es war nun bereits über eine Woche her, seitdem sie das letzte Mal mit Haruka geredet hatte. Doch heute sollte es wieder zu einem Gespräch zwischen den beiden kommen. Doch keiner von den beiden ahnte dies nun. Sie wussten noch nicht, was alles auf sie zu kommen würde. Welche Konsequenzen ihre Treffen vielleicht haben könnten.

Michiru war gerade fertig, als sie eine ihr sehr bekannte Stimme hörte. Sie schlich zur Kirche und sah dort vorsichtig um die Ecke. Dann entdeckte sie Haruka, wie dieser sich mit einem anderen Mönch zu unterhalten schien. Sie konnte nicht genau heraushören, um was es ging, doch der andere Mönch schien sehr aufgebracht darüber zu sein. Sie beobachtete die Beiden Männer. Haruka schien nicht sehr viel dagegen zu sagen, sondern hörte es sich einfach nur an.

Als der andere Mönch fertig war, drehte er sich um und ging. Michiru sah wie Haruka noch eine Weile stehen blieb und sich dann ebenfalls umdrehte und in ihre Richtung kam. Schnell drehte sie sich weg. Es sollte nicht so aussehen, als hätte sie ihnen zugehört. Vielleicht würde Haruka ihr dann ja böse sein und das wollte sie nicht. Sie sah sich schnell um und tat dann einfach so als, wäre sie mit irgendetwas beschäftigt gewesen.

Haruka bog um die Ecke. Er sah auf den Boden und achtete nicht auf ihre Umgebung. Deswegen bemerkte er auch Michiru nicht und stieß gegen sie. Er entschuldigt sich schnell und sah nach oben. Doch geschockt musste er feststellen, dass er ausgerechnet mit ihr zusammengestoßen war. Dabei wollte er den Kontakt mir ihr doch so gut es ging vermeiden. Und nun sahen sie sich doch wieder. Haruka war sofort verstummt und starrte Michiru nur an, als wäre diese ein Geist.

Michiru wiederum war sichtlich glücklich ihn so ‚zufällig’ zu begegnen. Sie lächelte Haruka freundlich an und erwiderte dann.

„Ist schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen. Ich selbst habe auch nicht aufgepasst. Wie geht es dir denn? Ich habe dich lange nicht mehr gesehen.“

Sie wollte über so vieles mit ihm reden, doch Haruka war nicht in der Lage irgendetwas zu erwidern. Er machte sich bereits Gedanken darüber, was der Abt sagen würde, wenn er die Beiden hier so sehen würde. Er wollte es sich gar nicht ausmalen. Er wollte so schnell wie möglich hier weg, bevor es noch zu spät war.

„Tut mir Leid, aber ich hab keine Zeit.“

Und damit lief Haruka los, ohne dass Michiru es verhindern konnte und war wieder verschwunden. Michiru sah ihm traurig hinterher. Sie hätte wirklich gerne wieder mit ihm geredet. Doch anscheinend ging es nicht. Sie seufzte leise und ging dann zurück zu ihrem Zimmer, da sie für den Rest des Tages frei hatte. Dort setzte sie sich auf ihren Stuhl und sah aus dem Fenster hinaus in den Himmel. Nur ein paar Wolken waren zu sehen. Sie beobachtete sie eine ganze Weile und was völlig in Gedanken verloren.

Haruka war schnell von dort zum Hühnerstall gelaufen. Dort lehnte er sich nun gegen die Holzwand und starrte auf den Boden. Irgendwie hätte er ja wirklich gerne mit ihr geredet. Doch es ging nicht! Er durfte es einfach nicht! Haruka seufzte und sah nach oben in den Himmel. Warum musste er nur an dieses Kloster gebunden sein? Wenn das so weiter ginge, würde er wahrscheinlich noch wahnsinnig werden. Er hatte dieses Leben satt. Ihm war alles was passierte egal und brachte es trotzdem nicht fertig einfach von hier wegzulaufen. Obwohl er das doch immer nur getan hatte. Schließlich war weglaufen das Einzige, was er wirklich konnte. Aber er konnte es diesmal einfach nicht. Als wäre es etwas vollkommen anderes. Auch wenn er sein Leben satt hatte und es so mit Sicherheit beenden würde, ging es einfach nicht. Er war viel zu feige dafür.

Erneut seufzte Haruka und schloss die Augen. Doch als er die Stimme des Abtes hörte, riss er die Augen sofort wieder erschrocken auf. Der Abt ging auf ihn zu und hatte seinen Namen gerufen. Vor Haruka blieb er dann stehen und sah den Jungen eindringlich an.

„Ich hatte dir doch verboten, dich mit ihr zu treffen!“

Haruka schluckte und erwiderte darauf dann ruhig.

„Das hab ich nicht. Sie ist mir nur zufällig begegnet.“

Daraufhin fing er sich eine schallende Ohrfeige ein. Wütend sah der Abt zu ihm.

„Lüg mich nicht an! Ich hab doch genau gesehen, wie sie auf dich gewartet hatte! Du kannst mir nichts vormachen! Wenn du dich weiter meinen Befehlen widersetzt, wirst du mit den Konsequenzen leben müssen!“

Haruka hielt sich dich schmerzende Wange mit einer Hand und sah zum Abt.

„Ja… Ich werde sie nicht mehr treffen…“

Dann richtete er seinen Blick auf den Boden und wollte nur noch, dass der Abt gehen würde und ihn in Ruhe lassen würde. Doch der Abt brachte Haruka grob dazu, ihn wieder anzusehen.

„Das will ich auch hoffen! Ansonsten werde ich mich nicht mehr zurück halten! Du kannst froh sein, dass ich dich hier hab leben lassen, obwohl es dir gar nicht gestattet ist! Also spiel nicht so leichtsinnig mit meiner Güte!“

Haruka nickte nur schweigend. Dann drehte sich der Abt um und ging wieder. Haruka blieb stehen und richtete seinen Blick wieder auf den Boden. Er war nicht froh darüber, hier zu sein. Doch wo hätte er sonst hingehen sollen? Er war im Grunde auf den Abt und das Kloster angewiesen. Schließlich gab es sonst keinen anderen Ort, wo er hätte hingehen können. Was blieb ihm also anderes übrig?

Langsam ging Haruka zurück zu seinem Zimmer. Auch er hatte für den Rest des Tages nichts mehr zu tun. Was sollte er also sonst machen? Dort war er alleine und ungestört. Also konnte er auch nichts Falsches machen und dafür bestraft werden. Er würde niemandem auffallen und im Grunde gar nicht existieren. Und genau das wollte er auch. So war es doch schließlich für alle am Besten. Doch dann dachte er an diese Michiru. Sie schien sich scheinbar wirklich um ihn zu Sorgen. Sie war die erste, die ihm je geholfen hatte an diesem Ort. Haruka konnte das überhaupt nicht verstehen. Warum machte sie das? Etwa aus Mitleid? Er wusste es nicht und würde es wohl auch nie erfahren. Schließlich durfte er sie ja sehen. Doch so langsam merkte er, dass er es eigentlich wollte. Es hatte ihm sehr bei ihr gefallen. Das musste er sich eingestehen. Doch es konnte ja nicht zu weiteren Treffen kommen. Obwohl er es doch mittlerweile wirklich gerne wollte. Aber er durfte sich nicht dem Willen des Abtes widersetzen. Also blieb ihm nichts anderes über.

Haruka legte sich an sein Bett und sah an die Decke. Er wusste, dass das Zimmer von dieser Michiru nicht sehr weit von seinem entfernt war. Er hätte also jederzeit zu ihr gehen können, doch er brachte es nicht fertig. Er hatte viel zu große Angst vor der Strafe des Abtes. Also blieb er einfach liegen und hoffte, dass der Tag bald vorbei sein würde.

***

Am nächsten Tag sah Michiru beim Frühstück immer wieder unauffällig zu Haruka rüber. Dieser bemerkte es nicht. Er war schweigend über sein Essen gebeugt. Der Abt aber beobachtete die beiden die ganze Zeit während des Essens. Doch weder Michiru noch Haruka bemerkten dies. Sie wussten nicht, dass der Abt immer ein Auge auf die Beiden geworfen hatte und über alles bescheid wissen würde. Das es für sie keine Möglichkeit gab, sich unentdeckt treffen zu können. Dafür würde der Abt schon sorgen.

Haruka war schnell mit dem Frühstück fertig und stand dann auf um in den Garten zu gehen. Dort sollte er heute aushelfen. Doch er wusste nicht, dass auch Michiru denselben Job hatte. Sie traf aber erst etwas später als Haruka dort ein. Als dieser Michiru sah, war er wirklich geschockt. Aber er konnte nicht verschwinden. Denn dann wäre er bestraft worden, weil er seine Arbeit nicht gemacht hatte. Doch würde er hier bleiben, könnte der Abt ihn vielleicht wieder beschuldigen. Er wusste nicht was er tun sollte und sah einfach nur zu Michiru, während er weiter arbeitete.

Michiru war zwar auch überrascht ihn hier zu sehen, doch sie war sehr erfreut darüber. Vielleicht hätte sie ja nun nochmals die Gelegenheit mit ihm zu reden. Sie ging direkt auf ihn zu und half ihm bei der Arbeit. Sie sah dabei immer wieder zu Haruka rüber. Nach einer Weile, wo sie schweigend zusammen gearbeitet hatten, begann Michiru die Stille zu brechen.

„Wieso bist du denn so schnell weggelaufen? Das versteh ich nicht. Ich wollte mich doch nur mit dir unterhalten.“

Es dauerte eine Weile, bis sich Haruka dazu gebracht hatte zu antworten. Doch bevor er zu sprechen begonnen hatte, hatte er sich kurz umgesehen, um sicher zu sein, dass der Abt auch wirklich nicht in der Nähe war und so vielleicht etwas davon mitbekommen hätte. Haruka sah kurz zu Michiru.

„Du verstehst das nicht. Wir können uns nicht unterhalten. Das geht einfach nicht.“

Michiru war über diese Antwort verwundert. Das begriff sie nun überhaupt nicht.

„Was meinst du damit, wir können uns nicht unterhalten? Wieso denn nicht? Es ist doch kein Verbrechen, wenn wir etwas miteinander reden.“

Haruka schüttelte den Kopf und hörte für einen Moment auf zu arbeiten, um sich zu Michiru zu drehen und sie direkt anzusehen.

„Es geht eben nicht. Frag besser nicht weiter nach. Du bringst dich nur in Schwierigkeiten. Also halt dich aus den Angelegenheiten anderer raus.“

Auch Michiru hatte nun aufgehört zu arbeiten. Sie sah ihn an.

„Wieso sollte ich denn deswegen Schwierigkeiten kriegen? Wir unterhalten uns doch nur. Das ist doch nun wirklich nichts Schlimmes.“

„Das ist es auch nicht, aber hier gelten andere Regeln. Das sollte dir doch wohl klar sein. Also hör bitte auf weiter danach zu fragen. Wir kriegen am Ende nur Probleme.“

Haruka sprach mit gedämpfter Stimme, damit kein anderer der Mönche und schon gar nicht der Abt etwas von diesem Gespräch mitkriegen konnten.

„Du willst also nicht… Das ist wirklich schade. Ich hätte gern noch mal mit dir geredet. Es hatte mir letztens wirklich Spaß gemacht.“

Michiru war überrascht, dass sie das gesagt hatte. Sofort lief ihr eine leichte Röte ins Gesicht.

Was redest du da denn schon wieder? Was soll er denn von dir denken.

Haruka war überrascht, als er sah, wie Michiru etwas rot wurde. Damit hatte er ja nun überhaupt nicht gerechnet. Und er wusste nicht genau, wie er darauf reagieren sollte. Also gab er einfach klein bei.

„Na gut. Wenn du unbedingt willst. Aber ich auf deine Verantwortung. Ich hab dir gesagt, dass es nicht gut ist, wenn wir uns treffen. Also komm später nicht damit an.“

Über diese Antwort war Michiru nun wirklich glücklich. Sie nickte sofort.

„Vielen dank Haruka!“

Haruka nickte nur.

“Schon okay. Wie wäre es wenn ich heute Abend zu dir komme? Nach 9 Uhr natürlich. Sonst merkt vielleicht einer der anderen Mönche etwas.“

Michiru war damit sofort einverstanden.

„Das passt gut.“

Dann fing sie lächelnd an weiter zu arbeiten. Sie freute sich bereits darauf. Doch bei Haruka war das anders. Er schwieg den Rest der Zeit und fragte sich, was er da nur getan hatte. Er hatte ihr doch tatsächlich gesagt, dass er zu ihr kommen würde. Er hoffte nur, dass es gut ging und der Abt nichts davon mitbekommen würde. Denn sonst wäre er erledigt gewesen. Er wollte gar nicht erst dran denken, was dann auf ihn zukommen könnte.

***

Nachdem beide mit ihrer Arbeit fertig gewesen waren, trennten sie sich. Haruka musste noch etwas in der Kirche erledigen und war in diese Richtung verschwunden. Doch Michiru hatte wiederum nichts mehr zu tun. Genau wie am Vortag. Aber diesmal setzte sie sich unter einen Baum im Garten. Für die Jahreszeit war es doch recht warm, also hatte sie sich entschieden noch etwas draußen zu bleiben.

Michiru konnte es vor Vorfreude bereits gar nicht mehr erwarten, dass es endlich nach 9 Uhr sein würde. Sie war wirklich froh, dass Haruka zu ihr kommen würde. So könnte sie bestimmt noch etwas über ihn erfahren. Und vielleicht auch noch ein kleines bisschen über dieses Kloster. Denn sie war nicht scharf darauf, noch allzu lange an diesem Ort zu bleiben. Obwohl sie sich an den Tagesablauf bereits ganz gut gewöhnt hatte. Irgendwas war hier nicht normal. Und das machte ihr jeden Tag aufs neue Angst.

Aber sie wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken. Viel mehr fragte sie sich, was sie Haruka später nun alles fragen sollte. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie hatte zu sehr versucht, an ihn heran zu kommen, so dass sie dazu gar nicht gekommen war. Und nun zerbrach sie sich den Kopf darüber. Aber ihr würde schon noch etwas einfallen. Dessen war sich Michiru sicher.

Um halb Neun ging Michiru dann wieder zurück auf ihr Zimmer. Sie freute sich, da Haruka bald zu ihr kommen würde. Inzwischen war ihr auch einiges eingefallen, worüber sie reden könnten.

***

Haruka musste noch einige Dinge in der Volkskirche erledigen. Als er damit fertig war, ging er gleich auf sein Zimmer. Dort legte er sich wie schon am Vortag gleich auf sein Bett. Er schloss die Augen und fragte sich erneut, wie es soweit kommen konnte. Was hatte ihn nur dazu gebracht ja zu sagen und zu ihr gehen zu wollen? Er verstand es einfach nicht. Es sah ihm doch überhaupt nicht ähnlich. Warum also? Egal wie er es auch drehte und wendete, er kam einfach zu keiner vernünftigen Antwort.

Leiser seufzte er und öffnete seine Augen wieder. Sein Blick war nun an die Decke gerichtet. Aber er konnte es nicht leugnen, dass er sich doch etwas auf das Treffen freute. Egal wie sehr er es auch versuchte abzustreiten. Er war froh, dass er diesen Vorschlag gemacht hatte. Er wusste zwar nicht genau, was ihn nun erwarten würde und ob dieses Treffen noch Konsequenzen nach sich ziehen würde, aber im Moment war es ihm egal. Sie war die erste die ihn zu akzeptieren schien. Der es gefiel mit ihm zu reden und zusammen zu sein. Haruka kannte dieses Gefühl schon gar nicht mehr. Er war es nicht gewohnt so lange mit jemandem anders zusammen zu sein. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, wenn er nachher bei ihr sein würde. Er war völlig durcheinander. Aber das hatte er sich ja schließlich selbst zu zuschreiben.

Haruka schüttelte den Kopf und richtete sich auf. Er sah auf seine Uhr. Es war nun 9 Uhr. Er wollte noch ein paar Minuten warten, bis er losgehen würde. Denn er wollte sicher gehen, dass es auch wirklich niemand bemerkte. Das war wichtig. Denn sonst würden sie beide große Schwierigkeiten kriegen. Und das wollte Haruka unter keinen Umständen. Also ging er lieber auf Nummer sicher und blieb weiterhin vorsichtig.

***

Viertel nach Neun verließ Haruka leise sein Zimmer. Er sah sich kurz auf dem Flur um und ging dann in die Richtung von Michirus Zimmer. Dort angekommen zögerte er einen Moment. Noch konnte er umdrehen und zurückgehen. Aber irgendwas in ihm hielt ihn davon ab. Also klopfte Haruka einfach an die Tür. Er musste auch nicht lange warten. Denn kurz darauf, sah er schon in das Lächelnde Gesicht von Michiru. Sie ging einen Schritt zur Seite, um Haruka hereinzulassen. Dieser sah sich noch einmal kurz um und betrat dann schnell das Zimmer. Michiru schloss hinter ihm die Tür. Sie sah ihn an.

„Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist.“

Haruka sah ihr deutlich an, dass das nicht gelogen war. Aber er nickte nur leicht.

„Ist schon gut. Also... Du wolltest mit mir reden. Dann fang an.“

Michiru nickte ebenfalls.

„Ja das wollte ich. Aber setz dich doch erstmal. Du musst nicht die ganze Zeit hier stehen bleiben.“

Haruka tat es nach kurzem Zögern und setzte sich auf einen Stuhl. Er sah nun fragend zu Michiru. Diese hatte sich währenddessen auf das Bett gesetzt und sah ebenfalls zu Haruka.

„Nun... Was ich dich fragen wollte... Wie kommt es eigentlich dazu, dass du hier lebst? Ich meine, wenn ich dich manchmal sehe, kommt es mir nicht so vor, als würde es dir hier gefallen.“

Haruka war über diese Frage überrascht. Er schwieg einen Moment und überlegte, was er darauf antworten sollte. Sie wäre die erste, der er es sagen würde. Er sprach eigentlich mit niemandem über sich und seine Vergangenheit. Sollte er ihr also wirklich etwas über sich erzählen? Konnte er ihr vertrauen? Haruka war sich nicht sicher. Er sah zu Michiru. Sah wie diese ihn freundlich anlächelte und auf eine Antwort wartete. Ja er konnte ihr vertrauen. Da war er sich sicher. Sie war irgendwie anders, als all die anderen Leute, denen er bis jetzt begegnet war. Ihr konnte er bestimmt vertrauen. Da war er sich sicher.

„Hm... Du hast Recht. Mir gefällt es hier nicht. Aber ich kann hier auch nicht weg. Seid ich vor 7 Jahren hier her gekommen bin, gibt es kein zurück mehr. Man würde mich nicht gehen lassen. Also hab ich mich damit abgefunden und es einfach akzeptiert.“

Er hatte Michiru dabei die ganze Zeit angesehen. Doch Michiru konnte nichts bei diesen Worten in seinen Augen erkennen. Sie waren leer. Wie fast jedes Mal, wenn sie ihn sah. Sie dachte eine Weile über die Antwort nach. Dabei beobachtete sie Haruka genau.

„Aber wieso bist du denn dann überhaupt erst hierher gekommen?“

Wieder schwieg Haruka eine Zeit lang, bevor er Michiru eine Antwort gab.

„Ich hatte eigentlich keine andere Wahl. Wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte man mich damals in ein Waisenhaus gesteckt. Und diesen Ort hatte ich dann vorgezogen.“

Da wusste ich auch noch nicht, was mich erwarten würde...

Noch immer konnte Michiru nichts in seinen Augen erkennen. Sie nickte leicht.

“Ich verstehe... Du scheinst schon ziemlich lange hier zu leben. Dann kennst du dich doch hier mit Sicherheit gut aus, oder?“

„Ja das tue ich. Und glaub mir, manches hier will man gar nicht wissen.“

Haruka fragte sich, warum er nur so offen mit ihr reden konnte. Sie schien wirklich etwas Besonderes an sich zu haben. Sonst würde er nicht so mit ihr reden können. Schließlich kannten sie sich ja gar nicht wirklich, sondern hatten sich nur ein paar Mal gesehen.

Michiru hingegen war zwar auch überrascht, dass Haruka so offen mit ihr redete, doch sie freute sich darüber und machte sich keine weiteren Gedanken darum. Denn ihr konnte es ja nur recht sein.

„In Ordnung. Kannst du mir vielleicht ein bisschen was über dieses Kloster erzählen?“

Michiru sah fragend und erwartungsvoll zu Haruka rüber. Doch dieser schüttelte zu ihrem Bedauern den Kopf.

„Nein, tut mir Leid. Ich darf dir nichts sagen. Und es ist besser für dich, wenn du nichts erfährst. Glaub mir. Man würde dich nicht mehr gehen lassen.“

Michiru nickte etwas enttäuscht.

„Ist schon okay. Wenn du mir nichts sagen darfst, solltest du es auch nicht tun. Ich möchte nicht, dass du wegen mir noch Ärger bekommst.“

Denn das war nicht ihre Absicht gewesen. Sie hatte bemerkt, dass er scheinbar große Angst hatte, in irgendeiner Weise Ärger zu bekommen. Also wollte Michiru dies so gut es ging vermeiden. Doch das war ihr größtes Problem. Schließlich war sie ja nur hier um etwas über das Kloster zu erfahren. Aber vielleicht würde ihr ja doch noch ein Weg einfallen, wie sie etwas aus ihm herausbekommen würde, ohne dass Haruka dafür gleich bestraft werden könnte.

So redeten sie noch eine ganze Weile weiter. Immer wieder blockte Haruka ab und so war Michiru am Ende ihrer Unterhaltung nur wenig schlauer als vorher. Es war bereits einige Zeit vergangen, als sich Haruka von Michiru verabschiedete. Diese wünscht ihm noch eine gute Nacht und bekam als Antwort nur ein Nicken von Haruka. Er verließ den Raum und sah sich auf dem Flur um. Daraufhin verschwand er schnell in die Richtung seines Zimmers. Er verschloss die Tür hinter sich und lehnte sich dann dagegen. Ein Seufzer entwich seiner Kehle.

Diese Michiru ist wirklich neugierig. Aber das ist überhaupt nicht gut. Wenn sie so weiter macht, bringt sie sich nur in Schwierigkeiten.

„Du treibst dich zu so später Stunde noch umher? Hast du dich etwa mit ihr getroffen? Los antworte mir!“

Haruka fuhr erschrocken zusammen, als er die Stimme des Abtes erkannte. Geschockt sah er auf und entdeckte den Abt im Dunkeln. Er schluckte schwer und wusste, dass er nun in großen Schwierigkeiten steckte. Er antwortete nachdem er kurze Zeit schwieg.

„Ich habe mich mit niemandem getroffen. Mir war nur nach einem Spaziergang also war ich noch kurz im Garten.“

Er hoffte, dass der Abt ihm dies abkaufen würde. Doch der Abt fiel nicht auf Harukas Lüge rein. Er kam ein paar Schritte auf ihn zu und sah Haruka direkt an.

“Lüg mich nicht an! Ich weiß genau, dass du bei ihr warst. Ich habe dich heute mit ihr im Garten gesehen. Und nun warst du mit Sicherheit bei ihr. Du kannst mir nichts vormachen!“

Er packte Haruka grob an der Schulter und seine kleinen Augen sahen ihn rücksichtslos an.

„Ich habe dich nun schon oft genug gewarnt und Rücksicht auf dich genommen. Aber nun musst du mit den Konsequenzen leben!“

Harukas Augen weiteten sich und Angst war in ihnen zu sehen. Er wusste, was ihn jetzt erwarten würde. Doch er wollte es nicht wahr haben. Denn er hatte ja die ganze Zeit über versucht es zu verhindern.

„Nein... Ich war nicht bei ihr. Ich...“

„Versuch dich gar nicht erst rauszureden! Das hat keinen Zweck!“

Schnell hielt der Abt ihn fest und öffnete die Tür. Dort stand bereits ein anderer Mönch, der anscheinend nur darauf gewartet hatte. Der Abt schubste Haruka in die arme des um einiges größeren Mönch. Dieser hielt Haruka dann fest und wartete auf einen Befehl vom Abt. Dieser nickte ihm zu.

„Du weißt, was wir mit denen machen, die uns nicht gehorchen. Bring ihn nach unten!“

Der Abt ging zufrieden lächelnd davon und Haruka konnte ihm nur ungläubig hinterher sehen. Dann wurde er auch schon gewaltsam von dem großen Mönch weggebracht. Haruka versuchte sich aus dem Griff zu befreien, damit er weglaufen würde, obwohl er sich sicher war, dass man ihn wieder finden würde. Doch er wollte es wenigstens versuchen. Schlimmer konnte es ja wohl nicht mehr werden. Also war es diesen einen Versuch wert, denn Haruka war nun egal, was passieren würde. Aber als der andere dies merkte, schlug er Haruka gezielt in den Nacken, sodass er bewusstlos wurde.

***

Haruka fand sich in einem leeren Raum wieder. Langsam öffnete er die Augen und versuchte aufzustehen. Doch das bereute er gleich wieder. Der Schmerz brannte in seinem Körper bei jeder einzelnen Bewegung höllisch. Er befürchtete gleich wieder das Bewusstsein zu verlieren. Seine Hände konnte er nicht bewegen, denn irgendwer hatte sie anscheinend auf seinem Rücken zusammengebunden. Vorsichtig bewegte er seinen Kopf, um etwas mehr erkennen zu können. Dabei bemerkte Haruka, dass er in seinem eigenen bereits getrockneten Blut lag.

„Du bist also endlich wieder wach.“

Haruka erkannte die Stimme. Es war der Abt gewesen. Den Schmerz ignorierend sah er sich um, um zu sehen, wo sich der Abt aufhielt. Schnell entdeckte Haruka ihn auch. Der Abt stand in eine der Ecken des dunklen Raumes.

„Ich werde noch ein einziges Mal gnädig sein und es nur bei dieser kleinen Strafe belassen. Aber solltest du nochmals mit ihr reden, wirst du dafür bezahlen!“

Es dauerte einen Moment, bis Haruka antwortete. Seine Stimme war leise und sein ganzer Hals war trocken und brannte beim Sprechen.

„Ja Vater...“

Der Abt nickte und der große Mönch erschien ebenfalls wieder. Dieser entfernte die Fesseln von Harukas Händen.

„Nutze meine Gnade nicht aus!“

Dann gingen beide und Haruka war allein in dem Zimmer. Mühsam und unter starken Schmerzen stand Haruka auf und ging zur Tür. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, was bei seinem momentanen Aussehen schwer war. Er war wirklich übel zugerichtet worden. Und jetzt wollte Haruka nur Ruhe. Doch er wusste, dass er keine haben würde. Auch wenn der Abt es ihm verboten hatte, er musste Michiru warnen. Er war sich sicher, dass auch sie in Gefahr war. Also musste sie so schnell es nur ging von hier verschwinden.

Haruka ging in die Richtung von Michirus Zimmer. Dabei hoffte er, dass der Abt ihn nicht erwischen würde, bevor er sie nicht gewarnt hatte. Er konnte die Tür von Michirus Zimmer sehen. Noch schien es Nacht zu sein und sie würde bestimmt noch schlafen, wenn der Abt nicht schon bei ihr gewesen war. Haruka betete, dass dies nicht der Fall wäre. Hastig klopfte sie mehrfach an die Tür und wartete ungeduldig darauf, dass sie geöffnet werden würde. Er musste auch nicht lange warten, bis ihm eine verschlafen aussehende Michiru die Tür öffnete. Fragend und verwirrt sah diese Haruka an, doch er ging schnell hinein und schloss die Tür hinter sich. Michiru brauchte einen Moment, bis sie überhaupt erst begriff, was hier passierte. Jetzt erst merkte sie wie schlimm zugerichtet Haruka war. Erschrocken legte sie eine Hand vor den Mund.

„Was… was ist passiert?“

Haruka schüttelte den Kopf.

„Dafür ist jetzt keine Zeit. Du musst so schnell es geht von hier verschwinden!“

Michiru begriff überhaupt nicht was los war.

„Aber wieso denn? Was ist denn los?“

„Ich hab keine Zeit dir das zu erklären! Du musst einfach sofort gehen!“

Haruka wurde einen Moment schwarz vor Augen und sie musste sich an einem Stuhl abstützen. Michiru achtete nicht auf seine Worte, sondern war sofort neben ihm und sah ihn besorgt an. Haruka konnte sich kaum aufrecht halten, er sah Michiru mit letzter Kraft bittend an.

„Bitte… Verschwinde von hier...“

Dann verlor er das Bewusstsein und Michiru konnte ihn gerade noch festhalten. Sie schüttelte den Kopf und legte Haruka auf ihr Bett. Dann holte sie einen kleinen Kasten unter ihrem Bett hervor. Diesen stellte sie auf den Tisch in ihrem Raum und öffnete ihn. Sie holte ein paar Sachen heraus, da sie sich um Haruka kümmern wollte.

Ich werde nicht gehen. Nicht wenn es dir so schlecht geht. Ich kann dich doch nicht so hier lassen. Es würde sich doch niemand um dich kümmern...

Michiru konnte sich denken, wie es dazu gekommen war und sorgte sich sehr um Haruka. Vorsichtig zog sie ihm seine Kutte aus. Doch als sie seinen Körper sah, erstarrte Michiru für einen Moment.

Haruka war ziemlich dünn und es schien, als hätte er schon lange nichts Richtiges mehr gegessen. Aber was Michiru als allererstes aufgefallen war, war der Verband um seine Brust. Michiru war sofort klar was das zu bedeuten schien.

Haruka ist ja überhaupt kein Junge, sondern ein Mädchen!

Sie schüttelte leicht den Kopf. Damit hätte Michiru zwar nie gerechnet, aber sie konnte sich später darüber Gedanken machen. Erstmal musste sie sich um Haruka kümmern. Denn sie sah wirklich übel zugerichtet aus. Michiru nahm einen kleinen Eimer und holte damit etwas Wasser. Dann nahm sie einen Lappen, den sie vorher aus dem Kasten geholt hatte. Nun fing sie vorsichtig an das getrocknete Blut wegzumachen. Nachdem sie damit fertig war, Verband sie Harukas Verletzungen. Sie deckte Haruka zu und legte ihr ein kühlendes Tuch auf die Stirn, da sie leichtes Fieber bekommen hatte.

Michiru setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und blieb die ganze Zeit wach, um auf Haruka aufzupassen. Irgendwie dachte sie, dass sie es Haruka schuldig wäre. Denn schließlich hatte Michiru sie ja erst in diese Situation gebracht. Also achtete sie nun auf die Blondine.

Michiru dachte die ganze Nacht über die Tatsache nach, dass Haruka ein Mädchen ist. Auch gingen ihr immer wieder die letzten Worte durch den Kopf.

»Bitte... Verschwinde von hier...«

Michiru war sich mittlerweile sicher, dass es wirklich das Beste wäre, wenn sie auf Haruka hören würde. Sie hatte gesehen, was man mit Haruka angestellt hatte. Sie beschloss so schnell wie möglich von diesem Ort zu verschwinden, sobald sie sicher war, dass es Haruka besser ging. Denn irgendwie hatte Michiru sie inzwischen sehr gerne. Obwohl sie sich im Klaren war, dass Haruka ein Mädchen war.

Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Ein Mädchen...“

Sie wunderte sich, dass es ihr nie aufgefallen war. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr die Sache auch. Anscheinend war Michiru so versessen darauf gewesen, etwas über das Kloster herauszufinden, dass ihr dies nie aufgefallen war. Aber nun warf sich Michiru die Frage auf, was Haruka hier überhaupt machte. Es war schließlich nicht üblich, dass Frauen in einem Mönchskloster waren. Auch wenn Haruka es ziemlich gut zu verstecken schien. Michiru war sich sicher, dass es der Abt dennoch wusste.

***

Michiru wendete ihren Blick zur Uhr und sie begann zu seufzen In wenigen Minuten musste sie bereits zum Essen erscheinen. Doch sie war sich nicht sicher, ob sie Haruka hier alleine lassen konnte. Denn wenn man sie suchen würde, dann bestimmt auch hier. Aber wenn sie nicht zum Essen gehen würde, würde es zu sehr auffallen und der Abt käme bestimmt sofort darauf, dass Haruka sich bei Michiru aufhalten würde.

Sie hatte schließlich beschlossen doch zum Essen zu gehen, allerdings fühlte sie sich nicht wohl dabei. Denn Haruka war immer noch nicht wieder bei Bewusstsein. Sie wechselte noch einmal das Tuch, welches zur Kühlung auf Harukas Stirn lag und verließ dann ihr Zimmer. Aber um sicher zu gehen schloss Michiru die noch vorher ab.

***

Während dem Essen bemerkte Michiru, wie der Blick des Abtes mehrmals auf ihr haftete. Doch sie tat so, als wäre nichts passiert. Sie durfte nicht zulassen, dass der Abt herausfinden würde, wo sich Haruka befand.

Dem Abt war mittlerweile aufgefallen, dass Haruka fehlte, doch dies kannte er ja bereits. Doch genauso wie alle anderen Male zuvor, wollte er am Abend nach ihr sehen. Er wollte sichergehen, dass sie aus der Lektion etwas gelernt hatte.

Der Abt sah wenige Minuten später, wie Michiru sich erhob und gehen wollte. Also stand auch er auf und ging auf sie zu.

„Guten Morgen, Miss Kaioh.“

Überrascht sah Michiru den Abt an. Sie ahnte nichts Gutes, ließ sich aber nichts anmerken.

„Guten Morgen, Vater.“

„Ich habe eine Aufgabe für sie.“

Michiru war erleichtert. Sie hatte schon befürchtet, dass er sie auf Haruka ansprechen würde.

„Sie sollen gleich mit ein paar anderen Mönchen den heutigen Gottesdienst in der Volkskirche vorbereiten.“

Michiru hatte völlig vergessen, dass es bereits wieder Sonntag war und sie nickte erst nach kurzem Zögern.

„In Ordnung, Vater.“

Der Abt nickte und setzte sich wieder an den Tisch.

Michiru verließ den Saal und ging dann mit schnellen Schritten zu ihrem Zimmer zurück. Noch immer war die Tür verschlossen und es sah alles normal aus. Also öffnete die junge Frau ihre Tür und betrat den Raum dahinter.

Es war alles wie vorher. Haruka lag noch immer bewusstlos in Michirus Bett.

Kurz ging Michiru zu ihr, um erneut das Tuch zu wechseln. Sie setzte sich auf den Stahl und blieb noch ein paar Minuten bei Haruka. Doch es änderte sich nichts an Harukas Zustand.

Michiru stand wieder auf und rückte die Decke von Haruka zurecht. Dann verließ sie das Zimmer. Wie zuvor schloss sie die Tür wieder ab. Daraufhin machte sie sich auf den Weg zur Volkskirche.

***

Nach wenigen Minuten erreichte Michiru die Volkskirche. Sie wurde bereits von einigen anderen Mönchen vor der schweren Holztür erwartet. Ein Mönch öffnete langsam und mit wenig Aufwand die Tür und gemeinsam gingen sie dann hinein.

Michiru sollte den Altar vorbereiten. Sofort erinnerte sie sich daran, dass sie erst vor einigen Tagen diese schrecklichen Bücher entdeckt hatte. Sie fragt sich, ob noch immer welche dort lagen. Doch konnte sie nicht nachschauen, da zu viele andere Mönche in der Kirche waren. Diese waren zwar alle beschäftigt, aber spätestens beim Verlassen der Kirche würde es auffallen. Also vertrieb Michiru den Gedanken schnell wieder und konzentrierte sich auf ihre eigentliche Aufgabe.

Während sie alles vorbereitete dachte sie immer wieder an Haruka. Sie fragte sich, ob diese mittlerweile aufgewacht war. Vielleicht hatte der Abt inzwischen Haruka entdeckt. Michiru wollte nicht wissen, was dann passieren würde.

***

Nach einer knappen Stunde waren Michiru und die anderen Mönche fertig. Sie verließen die Kirche, Michiru als letztes. Vor der Kirche stand bereits der Abt, der gleich auf Michiru zu ging.

„Ah, wie ich sehe, sind sie fertig. Ich bitte sie nun darum im Garten ein wenig zu helfen, danach haben sie frei.“

Der Abt sagte dies mit einer freundlichen Stimme und Michiru nickte nur. Sie kam irgendwie mit dieser Freundlichkeit nicht klar, da sie wusste das der Abt ihr nur etwas vormachte. Also ging sie mit schnellen Schritten zum Garten.“

***

Die Zeit im Garten verging für Michiru schnell. Sie hatte auch nicht zu tun. Sobald sie fertig war, wollte sie sofort nach Haruka. Sie verabschiedete sich von den anderen Mönchen und ging.

***

Als sie wieder vor ihrer Zimmertür stand, überkam die junge Frau plötzlich ein mulmiges Gefühl. Denn ihre Zimmertür, die sie ja selbst verschlossen hatte, war angelehnt. Irgendwer schien drinnen gewesen zu sein oder war noch immer drinnen.

Michiru überkamen Schuldgefühle. Wenn Haruka jetzt etwas passierte war, wäre es ihre Schuld gewesen. Sie fühlte sich nicht wohl bei der Sache, als sie letzen Endes doch noch die Tür öffnete.

***

Was Michiru in ihrem Zimmer vorfand, ließ sie erblassen.

Zwei kräftig aussehende Mönche hielten Haruka fest. Diese bekam jedoch nichts davon mit, da sie noch immer nicht bei Bewusstsein war. Vor den dreien Stand der Abt. er hatte ihnen gerade Anweisungen gegeben. Doch als er gehört hatte, dass die Tür aufgegangen war, verstummte der Abt.

Der Abt drehte sich zu Michiru um und sah sie einen Moment lang schweigend an.

„Ich habe schon auf Sie gewartet, Miss Kaioh.“

Michiru antwortete nicht, sondern sah nur entsetzt zu, wie die zwei Mönche Haruka wegschleppten. Sie wusste, dass sie dagegen nichts machen konnte.

„Ich hoffe, Sie können mir das erklären. Was macht Haruka bei Ihnen?“

Michiru sah auf den Boden und schluckte. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Also schwieg sie.

„Das wird noch schwere Folgen haben, das kann ich Ihnen versprechen!“

Ohne ein weiteres Wort ging der Abt an Michiru vorbei und ließ die Frau alleine im Zimmer zurück. Er ging denselben Weg wie die zwei Mönche zuvor mit Haruka.

***

Haruka wurde in einen dunklen Raum geworfen. Ein Mönch kam mit einer Kiste dazu und betrat den Raum. Hinter ihnen wurde die schwere Tür geschlossen. Das war der Moment, in dem Haruka wieder zu Bewusstsein kam. Sie wusste erst nicht, wo sie war, doch als sie den Mönch entdeckte, war ihr alles klar.

In dieser Nacht hallte noch so mancher Schrei von Haruka durch die Mauern Lucedios.



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KittyGrey
2010-09-22T21:58:32+00:00 22.09.2010 23:58
Mal was anders :3
Guter Schreibstil, es wird nie langweilig^^
Böse Sache, ich hoffe, es gibt ein Happy end.
LG
Von:  Tanja-chan
2010-06-08T10:41:56+00:00 08.06.2010 12:41
Gott Ruka da les ich die FF schon ne gefühlte halbe Ewigkeit und erst jetzt merk ich dass sie ja von dir ist xD
oh man ^^°
*geht sich in die ecke schämenxD*
btw: gehts eigetnlich weiter? :)
Von:  0391marrylu
2010-05-30T19:04:25+00:00 30.05.2010 21:04
will es unbedingt weiter lesen freu mich schon riesig auf die kommenden kapis
Von:  Syu-chan
2007-07-17T19:31:11+00:00 17.07.2007 21:31
Mag deine Fanfiction sehr und hoffe du schreibst bald weiter und spannst uns nicht länger auf die Folter...
Von: abgemeldet
2007-04-21T12:31:17+00:00 21.04.2007 14:31
*schließt sich der vorschreiberin an*
hab auch nicht gedacht, dass noch etwas kommt. deswegen bin ich umso glücklicher, dass du uns das gegenteil bewiesen hast. will umbedingt wissen, wie das ganze ausgeht..

grüßle
Von:  MichiruKaio
2007-04-18T19:08:14+00:00 18.04.2007 21:08
ist super, dass du weitergeschrieben hattest. Dachte schon sie ist abgebrochen.
Schreibe schnell weiter. Bin gespannt was mit den Beiden passiert.
Haruka tut mir besonders leid.

Könntest du mir unter umständen ne ENS schicken wenn die nächsten Teile hochgeladen werden? ^^

Bin zu neugierig
Von:  K-A-E-D-E
2006-02-19T16:11:50+00:00 19.02.2006 17:11
Jeden Tag komme ich ins Netz und hoffe das für diese spannende Geschichte schon eine Fortsetzung online ist. BITTE schreib weiter.
Von: abgemeldet
2006-01-26T21:45:43+00:00 26.01.2006 22:45
die story ist echt gut hoffe du schreibst bald weiter.

Mfg
Sam
Von:  MichiruKaio
2006-01-14T11:44:12+00:00 14.01.2006 12:44
super ^^
*gg*
noch mehr!
Von:  AmaiTenshiko
2006-01-13T22:26:23+00:00 13.01.2006 23:26
voll gute Story
mehr davon^^


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