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Die erste Liebe vergisst man nie

von

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Der Wind blies die rosa Blütenblätter durch den Park. Viele Menschen hatten sich heute hier eingefunden, um den Tag der Kirschblüte zu feiern. Damit der Wind ihr nicht den Hut vom Kopf wehte, hielt die 22- jährige Frau ihn mit der rechten Hand fest und sah zum Wipfel des Kirschbaumes vor ihr empor.

Schweigend ließ sie einige Blüten auf ihre Schultern fallen und lächelte.

"Ran, beeil dich mal ein bisschen! Makoto und Uehara-kun warten sicherlich schon auf uns!", rief Rans beste Freundin, die schon etliche Meter vorgegangen war, ihr zu.

"Sonoko! Wir haben noch reichlich Zeit! Dann sollen sie halt warten!" Ran sah zur Überprüfung noch mal auf ihre Armbanduhr. Es war erst 13:56, sie hatten noch 4 Minuten, also kein Grund zur Eile.

Sonoko kam jetzt zu Ran gelaufen und stellte den schweren Picknickkorb mit einem lauten Stöhnen neben ihr ab. "Uff. Magst du den weiter tragen? Ich kann echt nicht mehr!"

"Klar!", sagte Ran und lächelte Sonoko an.

"Meinst du, dass in New York auch Kirschblüten blühen?", fragte sie gedankenverloren und lehnte sich an den Stamm des alten Baumes.

"Ran, fang nicht schon wieder damit an!", warf Sonoko vorwurfsvoll ein. "Der Spinner wollte doch unbedingt nach New York. Er hat sein eigenes Leben angefangen. Das solltest du auch tun! Vergiss ihn doch endlich!"

Ran nickte. Sonoko hatte ja Recht. Shinichi war gegangen. Und sie konnte ihm auch keinen Vorwurf machen. Schließlich war sie es gewesen, die ihm die Worte: "Verschwinde aus meinem Leben!", an den Kopf geworfen hatte.

Wenn er damals im Tropical-Land nicht hinter diesen Männern in Schwarz hergelaufen wäre, wären sie vielleicht sogar zusammen, aber er musste ja unbedingt einen auf Detektiv spielen.

Die Männer hatten ihn mit einem Gift geschrumpft und er wurde zu dem kleinen Conan.

Als er und das FBI die Organisation ausgeschaltet hatten, gelang er zum dem Gegengift und wurde wieder zu Shinichi Kudo- für immer. Er beichtete ihr alles, aber sie konnte ihm nicht verzeihen, dass er nicht ehrlich zu ihr gewesen war. Hatte er denn gar kein Vertrauen in sie gesteckt?

Nach all den Jahren dachte sie ganz anders über das Geschehene. Jetzt würde sie ihm natürlich verzeihen... Aber es war schon zu spät... Sie konnte ja doch nichts mehr daran ändern.

Vor drei Jahren hatte sie über einen Privatdetektiv herausgefunden, dass Shinichi nach New York gezogen war und dort eine japanische Freundin gefunden hatte. Es wunderte sie nicht sonderlich, dass er nicht alleine war. Er sah ja auch unheimlich gut aus und seine blauen Augen ließen bestimmt immer noch Frauen in Scharen umfallen. Sein Beruf als Privatdetektiv trug da sicherlich auch noch einiges bei. Geheimnisvolle Männer waren schon immer beliebt gewesen.

<Wie es dir wohl geht?> Sie drehte sich zu einem der Kirschbäume. Ihr Haar wehte im Wind und Blüten schwebten an ihrem Gesicht vorbei. Die warme Brise war angenehm und Ran lächelte. Es war schon lange her...

"Und jetzt komm, wir müssen weiter!" Energisch zog Sonoko sie am Ärmel. Mit einem Seufzer hob Ran den Korb hoch und folgte Sonoko.
 

"Ran, Sonoko! Da seid ihr ja endlich!", rief Uehara schon vom weiten. Uehara war einer der vielen Männer, die Sonoko für ein Blind Date für Ran ausgesucht hatte.

"Sonoko? Ich will nicht!", flüsterte Ran. Diese Männer waren doch alle gleich. Sie waren hilfsbereit, nett, gut aussehend..., aber nicht Shinichi. Und sie wollte nur diesen einen Mann.

"Jetzt ist aber Schluss Ran! Uehara ist sehr gebildet und freundlich! Der perfekte Schwiegersohn! Du wirst nicht schon wieder flüchten!"

"Aber ich...."

"Ran!", raunte Sonoko ihr wütend zu.

"Tut mir Leid, ich kann das nicht!" Ran ließ den Picknickkorb fallen und rannte los.

"Ran, hey!", schrie Sonoko ihr nach.

Doch Ran achtete gar nicht auf sie. Tränen standen ihr in den Augen.

<Verdammt, nun weine ich schon wieder! Komm zu mir zurück, Shinichi!>
 

Tränen brannten ihr in den Augen und sie lief einfach dahin, wo ihre Füße sie trugen. Es war doch ganz egal, wo sie war. Sie strich sich die Tränen weg und versuchte positiver zu werden.

<Ich kann nicht ewig so weiterleben. Den nächst bestem Mann, der mich anspricht, werde ich meine Nummer geben und mich mit ihm auf ein Date treffen. Shinichi und Gedanken an ihn, sind für mich tabu! Das muss einfach zu schaffen sein! Sonst ist mein Leben total sinnlos!>

Als sie schon eine ganze Weile gelaufen war, ihre Füße schmerzten, fand sie sich auf einem kleinen Jahrmarkt wieder. Die unterschiedlichsten Gerüche drangen ihr in die Nase. Sie bekam Hunger. Aber, wie konnte es auch anders sein, hatte sie ihr Portemonnaie im Picknickkorb gelassen. Nur zwei Hundertyenstücke fanden sich in ihrer Jackentasche an.

Erschöpft bummelte sie an den einzelnen Ständen vorbei. Hier gab es einfach alles, was das Herz begehrte. Kleine Holzspielzeuge für Kinder, Losbuden, Wahrsager, Essbuden und sogar ein kleiner Streichelzoo. Und für den interessierte sich die dunkelbraune Frau besonders. An einem der Automaten kaufte sie Tierfutter für 100 Yen und fütterte damit die kleinen Babyziegen.

Lächelnd beobachtete sie die Kinder, die im Gehege standen und die Ziegen streichelten.

Plötzlich vernahm sie ein Geschluchze. Verwundert sah sie sich um und entdeckte ein kleines Mädchen, dass noch in die Vorschule gehen musste. Besorgt ging sie auf sie zu. Sie hatte noch ein Kind weinen lassen können. Wenn sie der Kleinen helfen konnte, wieso sollte sie es denn nicht tun. Und ihre Eltern kamen nicht um sie zu trösten. Vielleicht war sie verloren gegangen.

Sie öffnete die Tür zum Gehege und ging zu dem kleinen Mädchen, vorsichtig, um sich nicht mit den Ziegen anzulegen. Sie wusste immerhin genau, dass die Zicken hier auch irgendwo sein mussten.

Das kleine Kind hatte einen bunten Pullover an, auf dem "Champions League" aufgedruckt war. Ihre schwarzen Haare waren zu Seitenzöpfen gebunden und sie sah richtig niedlich aus.

"Alles in Ordnung, Kleine?", fragte Ran fürsorglich und kniete sich nieder. Das Mädchen sah zu ihr. In ihren Augen standen Tränen. Am liebsten hätte Ran das Mädchen einfach in den Arm genommen und nie mehr losgelassen. Diese großen Kulleraugen starrten sie so überwältigend an, dass sie sich zusammenreißen musste.

<Ganz ruhig Ran, dass ist nur das Kindchenschema!>, sagte sie sich und es zeigte auch Wirkung. Sie widerstand dem Drang.

Das Kind sah sie weiter an und dann auf einmal wurde ihr Blick zickig.

"Lass mich in Ruhe!", fuhr sie Ran an. Dabei benutzte sie einen seltsamen Dialekt, der Ran nicht ganz unbekannt war.

<Wie jetzt? Was ist das denn für ein Kind. Eben noch so niedlich und jetzt..>

"Aber du bist doch ganz alleine. Hast du deine Eltern verloren?"

"Ich will die Tiere füttern!", jammerte die Kleine jetzt los.

"Äh, wie? Du willst die Ziegen füttern?", wiederholte Ran verdutzt.

"Ja, ich will!.. Kaufst du mir was?", fragte die Kleine und setzte einen Hundeblick auf, der sich sehen lassen konnte. Sie legte den Kopf ein wenig schief und klimperte mit den Wimpern.

Ran überprüfte, ob sich die 100 Yenmünze noch in ihrer Tasche befand und nickte dann seufzend. "Wenn es dich glücklich macht und du aufhörst zu weinen!"

Das Kind nickte eifrig und so kaufte Ran das Tierfutter.

"Bitte!" Sie reichte ihr die bunte Plastiktüte herüber, die das kleine Mädchen sofort begierig aufriss.

"Dankeschön!", antwortete die Kleine jetzt, ganz wie es sich eigentlich gehörte. Schnell hatte sie den Inhalt der Tüte in ihre Hände gekippt und fütterte die ersten ankommenden Ziegen. Als die Tüte leer war, sah Ran zu wie das Mädchen eine Ziege streichelte. Sie wirkte auf einmal ganz friedlich und lieb.

"Wie heißt du denn?", fragte Ran vorsichtig, da sie Angst hatte, dass die Kleine wieder einen Charakterumschwung vornahm.

"Natsumi!"

"Natsumi? Das ist aber ein schöner Name!"

"Ja!"

"Und wo sind deine Eltern?", fragte sie weiter.

"Ich weiß nicht, Papa..." Natsumi fing wieder an zu schniefen. "Er hat mich einfach hier alleine gelassen! Ich hab hier die Ziegen gefüttert und als ich.... da war er einfach weg! Buhu! "

<So ein Rabenvater! Vergisst einfach seine Tochter!> Tröstend nahm Ran das Mädchen in den Arm und strich ihr über den Rücken.

"Wir werden deinen Papa bestimmt finden. Kannst du mir denn sagen, wie er aussieht?"

"Groß!", meinte Natsumi nach einigen Sekunden des Nachdenkens.

<Groß ist relativ. Ich bin für sie wahrscheinlich auch groß..> "Welche Haarfarbe hat denn dein Papa?"

"Dunkel!"

"Und was hat er heute an?"

"Natsumi!", rief plötzlich eine männliche Stimme hinter Rans Rücken.

"Papa!"

Wutentbrannt dreht Ran sich zu der Person um. Diesem Vater würde sie eine Standpauke halten, die sich gewaschen hatte. So was Unverantwortliches konnte sie nicht dulden!

"Sagen Sie mal, was fällt Ihnen eigentlich ein, Ihre Tochter einfach hier alleine zu la....!?" Erschrocken blieb ihr das Ende des Satzes im Hals stecken. "Shinichi?"

"Ran?" Ja, unverkennbar! Das war Shinichi! Dieses Gesicht würde sie unter Tausenden wieder erkennen. Shinichi sah aus, wie immer. Er war noch ein wenig gewachsen und seine Stimme wirkte ein wenig dunkler. Auch seine Gesichtszüge hatten sich verhärtet, aber er wirkte nicht steif, sondern einfach erwachsener. Seine Kleidung war wie immer lässig und zugleich sportlich. Einfach umwerfend! Einen Augenblick lang starrten sich beide nur an.

Da war er also. Ihre erste Liebe. Wie oft hatte sie diesen Augenblick herbeigesehnt? Wie viele nächtelang um diesen Mann geweint? War das Schicksal, dass sie sich wieder sahen? Ein Zeichen, dass sie zusammengehörten?

"Shinichi!", wiederholte sie, nur um sich bewusst zu machen, dass er- ihr Shinichi- vor ihr stand.

Bildete sie sich das nur ein, oder glänzten seine Augen vor Freude? Vor Freude, sie zu sehen?

Sie sah ihm direkt in die Augen- seine wunderschönen, blauen Augen. Man konnte sich ganz und gar in ihnen verlieren. Sie wäre noch stundenlang so stehen geblieben, wenn Natsumi nicht Shinichis Hand genommen hätte.

"Papa!", jammerte sie.

<Natsumi ist Shinichis Tochter!>, dämmerte es ihr. <Natürlich! Er hat ja auch eine Freundin! Und der Dialekt, der mir so bekannt vorkam.. Miss Jodie besaß ihn auch.>

"Hallo Shinichi!", sagte sie um nicht nachdenken zu müssen. Denn das würde sie sicherlich nicht so einfach verkraften- nicht, ohne in Tränen auszubrechen. Vor ihm. Und deshalb war es auch egal, dass es das dritte mal war, dass sie seinen Namen nannte. Er wusste ja sicherlich noch, wie er hieß.

"Hallo Ran!", erwiderte er freundlich und widmete sich dann erst einmal der quengelnden Natsumi.

"Nat! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht einfach abhauen darfst!", schimpfte er, aber seine Stimme klang nicht vorwurfsvoll.

Genauso hatte Ran es ich immer ausgemalt. Er würde ihrer gemeinsamen Tochter nichts abschlagen können. Nur, dass Natsumi nicht Rans Tochter war.

"Ich wollte aber die Tiere füttern!", protestierte sie bockig.

"Und nur weil deine Mutter nicht dabei ist, glaubst du, dass du das einfach darfst?" Shinichi nahm Natsumi seufzend auf seinen Arm. "Wir gehen jetzt zum Spielplatz! Da wolltest du auch unbedingt hin!"

Natsumi schmiegte sich an Shinichis Brust. Ran belächelte das Bild, wenn auch ein wenig traurig.

Das kleine Mädchen umarmte ihn. "Ich will schaukeln!"

"Ja, da gehen wir jetzt auch hin- wenn du brav bist!"

Natsumi nickte.

"Ran, tut mir Leid, aber ich musste mich nur schnell um die Kleine kümmern. Hast du vielleicht Zeit? Dann könntest du mitkommen!"

Sollte sie mitgehen? Würde sie das nicht nur noch mehr traurig stimmen? Shinichi hatte eine Familie. Und er war bestimmt auch glücklich.

"Ja, ich habe heute sowieso nichts vor!", meinte sie.

"Das ist schön!" Er lächelte sie an. Ran würde rot und sah verlegen weg. Gemeinsam achten sie sich auf den Weg.

"Du siehst gut aus!", meinte er und beobachtete sie von der Seite.

"Ach was!"

"Doch!"

"Danke! Du siehst auch gut aus!" Und da fiel ihr auch schon nicht mehr ein, was sie erwidern könnte. Fragen zu seinem neuem Leben waren ihm vielleicht unangenehm. Und es ging sie auch gar nichts an.

Schweigend kamen sie beim Spielplatz an und Shinichi stellte Natsumi auf die Beine und sie lief auch gleich zur Schaukel.

"So! Jetzt haben wir Zeit zum Reden. Das dauert nämlich, bis sie von der Schaukel freiwillig herunterkommt. Wie geht es dir so?"

"Mir? Oh, ja sehr gut!"

"Bist du sicher? Es sieht so aus, als hättest du geweint."

"Ach quatsch!", winkte sie ab. <Er hat es bemerkt!>

"Hör zu Ran, ich weiß auch noch was damals vorgefallen ist, aber können wir das nicht einfach vergessen? Natürlich nicht vergessen, aber halt... von vorne anfangen? Ich hoffe, du verstehst was ich meine!"

"Klar..."

"Eine Freundschaft?"

"Freundschaft? Ja, wieso nicht?", erwiderte sie. Shinichi lächelte sie an.

"Das ist schön.. willst du auch etwas Trinken? Das Wetter macht einen irgendwie durstig. Ich hole etwas, wenn du solange den kleinen Wildfang im Auge behältst!"

Ran nickte und Shinichi machte sich auf den Weg.

Sie biss sich auf die Lippe und schluckte deprimiert ihre Tränen herunter. Eine Freundschaft. Mehr würde nie wieder zwischen ihnen bestehen. Würde sie das aushalten können? Sicherlich nicht. Es brach ihr das Herz, aber es war besser, wenn sie Shinichi nie, nie wieder sehen würde. Sie musste ihn endlich vergessen. Sie hatten keine gemeinsame Zukunft und würden sie auch nie haben.

Zum zweiten Mal an diesem Tag lief sie weg.
 

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Die Idee zu der FF kam mir gestern Nacht. *lol* Ich musste sie einfach aufschreiben. Ist 'ne kleine Adventablenkung von DEVA.

Und auch, wenn sie euch vielleicht nicht gefällt, habe ich sie trotzdem irgendwie lieb. (Die Betonung liegt aber auf irgendwie) xD

Tja, da haben die Beiden sich also wieder getroffen. Und nun? Werden die Beiden wieder zusammenkommen?

Fortsetzung folgt mit dem 2. und letzten Teil. Der kann ja eigentlich nur besser werden.

PS: Hinterlasst mir bitte einen Kommentar! ^^

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Shinichi hatte sich wirklich darüber gefreut, Ran einmal wieder zu sehen. Und dass sie sich nicht gleich angeschrieen hatten, konnte ja nur bedeuten, dass zwischen ihnen nicht alles in die Brüche gegangen war. Er wünschte es sich zumindest.

All die Jahre über hatte er immer wieder an sie denken müssen, an seine Ran.

Ihre blauen Augen, in denen viel zu oft Tränen glänzten, ihr wunderschönes Gesicht und ihr Lächeln. Auch ihren Blick, wenn sie wütend war, oder schmollte, konnte er nicht so ohne weiteres aus seinem Gedächtnis streichen.

Es ging einfach nicht, so sehr er sich auch bemühte. In seinem Herzen war sie immer da gewesen. Es hatte nie andere Frau in seinem Leben gegeben und es würde auch nie eine andere geben. Da war er sich sicher.

Ohne sie war sein Leben nur halb so schön und sogar sein Beruf als Detektiv konnte ihn nicht immer aufheitern.

Einzig und allein die kleine Natsumi half ihm, nicht so traurig zu sein. Denn das kleine Mädchen hatte in einigen Wesenszügen große Ähnlichkeit mit Ran.

Wenn er sie auf dem Arm hatte, oder an sich drückte, konnte er sich vorstellen, dass es ihre gemeinsame Tochter war. Aber sie war es nicht. Und er wusste es auch, aber solange er es einfach verdrängte, fühlte er sich besser. Sie war weder Rans Tochter, noch seine eigene.

Aber sie war das Einzige, was ihm Freude bereitete.
 

Blindlings stolperte sie den Weg entlang. Es gab jetzt nur einen Ort, zu dem Ran wollte. Einen Ort, wo niemand sie jetzt stören konnte, wenn sie sich ausheulen musste und auch mit sich selbst wieder ins Reine gelangen konnte. Der alte Park mit dem Springbrunnen.

Sie war schon oft dort gewesen. Aber der letzte Besuch lag nun doch schon eine ganze Weile zurück. Die Natur um sie herum war immer noch atemberaubend. Der Springbrunnen war teilweise mit Moos überwachsen und Ran tauchte ihre Hand vorsichtig in das kalte, veralgte, aber dennoch saubere Wasser.

Die Baumwipfel raschelten leise im schwachen Wind und Ran setzte ihren Hut ab. Sie schreckte den Kopf gen Himmel und ließ die Sonne auf ihr Gesicht fallen. In den Wolken über ihr erkannte sie Shinichis Gesicht und sie schloss die Augen.

Es hatte ja sowieso keinen Sinn, wenn sie ihm wieder jahrelang nachweinen würde. Er führte ein schönes Leben- ohne sie.

Sie seufzte leise und strich sich die letzten Tränen aus dem Gesicht.

Jetzt war wirklich mal Schluss mit der Heulerei! Sie hatte doch so ein schönes Leben! Wieso fing sie nichts damit an?

Sie verlies den Platz wieder und überlegte, wo sie nun hingehen sollte.

"Ran? Da bist du ja! Wir haben dich schon überall gesucht! Du kannst doch nicht einfach abhauen! Wir haben uns Sorgen gemacht!", kam es auf einmal von der Seite.

Die junge Frau drehte sich zu ihrer Freundin um, die sie schon an der Stimme erkannt hatte. Ihre Augen waren noch vom Sonnenlicht ein wenig geblendet und sie konnte zuerst nur schummrige Farbkleckse erkennen.

"Sonoko!", rief Ran aus und warf sich in die Arme ihrer besten Freundin.

Tröstend legte Sonoko einen Arm um sie. "Hey, ist ja gut, wir sind dir nicht sauer..."

"Ich werde mich jetzt mit Uehara treffen!"

"Wirklich? Hast du endlich eingesehen, dass er gewitzigt ist?"

Ran sagte dazu nichts und lächelte ihre Freundin stattdessen an.

"Gut, dann komm mit. Makoto und Uehara sind immer noch im Park."

"Und wie hast du mich gefunden?" Zusammen machten die Beiden sich auf den weg zurück.

"Ach, das war nicht sonderlich schwer. Ich dachte mir, dass du bestimmt zum Springbrunnen im Park gehen willst. Da warst du bis jetzt immer, wenn es dir schlecht ging...Und dann habe ich dich hier angetroffen. Am Springbrunnen warst du noch nicht, oder?"

Ran bejahte und hängte sich bei ihrer Freundin ein. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin wusste, dass sie doch am Wasserspiel gewesen war. Es war der Ort, an dem sie endgültig den letzten Gedanken an Shinichi vergeudet hatte. Sonoko würde nicht verstehen, wieso sie das gerade an diesem Ort tun musste. Und sie würde ihr sicherlich wieder sagen, dass sie diesen Jungen vergessen sollte. Das wollte sie jetzt nicht hören.

Der Springbrunnen. Damals hatten sie und Shinichi sich dort das letzte Mal gesehen. Dort war es zum Streit zwischen ihnen gekommen.
 

Er kam zum Spielplatz zurück und sah sich um. Wo war Ran? Er stellte die gerade gekauften Getränke auf die Bank und ging zu Natsumi zur Schaukel.

"Nat? Weißt du, wo die Tante hin ist?"

Die Kleine sprang wagehalsig von der Schaukel und landete unsanft auf den Knien. Mit großen Kulleraugen sah sie ihren Vater an und schniefte dann los.

Tröstend nahm er sie in den Arm und strich ihr über den Rücken.

"Soll Papa pusten? Wo ist das Aua?"

Natsumi zeigte Shinichi ihr "Aua" und beruhigte sich dann anschließend.

Mit ihr auf dem Arm ging er zur Bank zurück und setzte Natsumi dort ab.

"Wo ist die Tante hin?", wiederholte er seine Frage.

Natsumi sah ihren Vater eine Weile an und zuckte dann mit den Achseln.

<Ist sie gegangen? Aber wieso? Ob sie jemand anderes getroffen hat?.. Möglich wäre es ja..> Betrübt klopfte er sachte den Sand von Natsumis Pullover.

Jetzt hatte er sie wieder gefunden und nun war sie auch schon wieder weg. Vielleicht war sie ja auch vor ihm geflüchtet und wollte nur nicht unhöflich sein, sodass sie ein kurzes Stück mit ihm gegangen war. Hatte er sich das Strahlen in ihren Augen nur eingebildet? Wenn sie erst einmal eine Freundschaft aufgebaut und ausgebaut hätten, hätten sie erkennen können, ob noch Liebe zwischen ihnen besteht. Aber anscheinend war da nichts mehr- von ihrer Seite aus. Er musste es wohl so hinnehmen.

"Wann fahren wir wieder nach Hause?", fragte das kleine Mädchen plötzlich. Und unterbrach damit Shinichis Gedanken.

"Bald. Morgen früh geht unser Flug zurück in die Staaten. Papa muss noch dafür sorgen, dass der Vertrag für den Verkauf des Hauses unterzeichnet wird. Dann geht es auch schon wieder zurück."

"Die Blumen sind so schön. Und das Haus ist viel größer als das zu Hause!", bemerkte Natsumi schmollend.

"Ja, es ist wirklich sehr schön.." Und es rief viele Erinnerungen in ihm wach. Die Schulzeit- mit Ran. Doch gerade, dass sie gegangen war, zeigte ihm mehr als deutlich, dass er endlich loslassen musste. Das Haus wurde nicht gebraucht und er würde nie mehr zurückkommen. Der Schmerz würde ihn hier jede Minute heimsuchen.
 

"Und was hast du für einen Beruf?", fragte Ran interessiert. Schon seit einer Dreiviertelstunde saß sie nun schon mit Sonoko, Makoto und ihrem "Date" auf der Picknickdecke unter den Kirschbäumen und führte ein angeregtes Gespräch. Uehara war, wie auch nicht anders zu erwarten, sehr gebildet, höflich und freundlich. Er war ihr sofort sympathisch, auch wenn Ran sich im Innersten eingestehen musste, dass er nicht der Mann war, an dessen Seite sie für immer Leben wollte. Wieso konnte er nicht einfach so sein wie Shinichi? Sein umwerfendes Lächeln, diesen arroganten Blick, seine zum Teil sarkastischen Bemerkungen. All dies vermisste sie an dem so perfekten Uehara. Es kam ihr fast so vor, als wäre er ein Langweiler. Der typische strebsame Aufsteiger, der hart für seinen Erfolg arbeitete.

<Ich muss anfangen, keine Vergleiche mit bestimmten Personen anzufangen, die ich nie erreiche. Mit Uehara kann ich glücklich werden. Wir werden zusammen ein Haus kaufen, eine Familie gründen...>

"Ich bin Immobilienmakler. Ich suche Käufer für die teuersten Villen Tokios!", erklärte Uehara, nicht ohne einen gewissen Stolz.

Seine schwarzen Haare wehten seicht im Wind.

Gab es etwas an ihm, was ihn von der Masse abhob? War er nicht wie alle anderen?

"Echt? Das muss bestimmt schön sein. Dann darfst du dir doch auch alle Häuser und Villen ansehen, oder?", fragte Sonoko neugierig.

Uehara nickte überschwänglich.

"Dann kannst du Ran ja mal mit zu einer der Häuser nehmen! Sie würde sich bestimmt freuen. Die Inneneinrichtung bei teuren Wohnsitzen soll ja exklusiv sein!"

"Aber natürlich! Gerade heute habe ich auch einen Käufer für ein Haus gefunden. Das könntest du dir ansehen! Es hat eine günstige Lage und der Marktwert ist hoch. Bestimmt gefällt es dir!"

Ein wenig überrumpelt stimmte Ran zu. Sie wollte eigentlich nach diesem Tag einfach nur nach Hause, die Bettdecke über den Kopf ziehen oder Fernseher schauen. Aber das hatte sie schon so oft getan. Es wurde Zeit für eine Veränderung. Und es würde ihr vielleicht sogar sehr gut gefallen. Immerhin konnten Uehara und sie danach noch irgendwo etwas Essen gehen.

"Ich würde mir sehr gerne das Haus ansehen- wenn es keine Umstände bereitet!"

"Aber nein. Ich werde dich dann einfach nachher mit dem Auto mitnehmen. Der Termin ist um 19 Uhr ausgemacht."
 

Die Zeit verging wie im Fluge. Nachdem man die letzten Essensreste in den Picknickkorb gepackt hatte, der nun um einiges leichter war, gingen Ran und Uehara nebeneinander zu seinem Wagen. Es handelte sich hierbei um einen dunkelblauen Mitsubishi.

Uehara war, wie erwartet, ein wenig schüchtern und hatte sich nicht getraut, Ran persönliche Fragen zu stellen, sodass sie weiterhin über belanglose Dinge sprachen.

"... Das Wetter wird immer wärmer.", bemerkte Rans Date, während sie über die fast unbefahrenen Straßen entlangfuhren.

"Ja, heute konnte man sich draußen sogar ohne Jacke aufhalten."

Ran sah ihn milde lächelnd an und suchte dann krampfhaft nach einem vernünftigerem Thema. Sie konnten ja nicht Ewigkeiten über das Wetter und die Kirschblüten sprechen. Und Politik kam für sie nicht in Frage. Blieb also nur etwas über sich selbst zu sagen, aber was?

"Wir sind da!", meinte jedoch Uehara und somit musste Ran sich nicht weiter Gedanken machen. Über das Haus konnte man bestimmt gut sprechen.

Uehara beeilte sich, ganz gentlemanlike, die Beifahrertür zu öffnen.

Ran stieg aus. Ihr Blick schweifte umher. Sie kannte diese Gegend. Doch in der Dunkelheit der anbrechenden Nacht, konnte sie nicht genau erkennen, wo sie war.

"Das Haus dort ist es!", meinte der junge Mann plötzlich und deutete auf ein großes Haus mit einem großen Garten. "Ist es nicht schön?"

Ran drehte sich in die gewiesene Richtung und starrte erschrocken auf das Haus.

Natürlich kannte sie diese Gegend! Sie war hier schon so oft gewesen, dass sie gar nicht mehr sagen konnte, wie oft! Hier hatte sie öfters den hier aufwachsenden Jungen abgeholt, mit ihm gespielt, auf ihn gewartet.

Die Erinnerung holte sie ein und sie schlug die Hand vor den Mund, um einen Schluchzer zu unterdrücken. Shinichi. Er lebte hier. Oder hatte hier gewohnt.

"Es ist wirklich wunderschön, nicht wahr?"

Ran kämpfte mit den Tränen. Wieso musste sie gerade hier herkommen? Wieso sein Haus? Es gab so viele Häuser in Tokio. Warum musste es dieses eine sein?

Uehara musterte Ran. "Mir ging es auch so beim ersten Ansehen meiner ersten großen Villa!", deutete er ihren Gesichtsausdruck falsch.

"Komm mit! Ich zeige dir den Garten! Hier wurden einige außergewöhnliche Pflanzen gesetzt!" Uehara begann aufgeregt über die unterschiedlichen Blumenarten zu sprechen, während Ran am ganzen Körper zitternd noch immer auf das Haus starrte.

"Kommst du?", rief Uehara zu ihr herüber und Ran biss sich auf die Lippe. Wenn sie das jetzt überstand, dann war sie "geheilt". Dann hatte sie alles überwunden.

Mit weichen Knien schritt sie durch das Tor und schloss es hinter sich. Das Haus ragte vor ihr auf und mit jedem Schritt wurde es größer, dunkler und wirkte bedrohlicher.

Sie schloss die Augen, holte tief Luft und beeilte sich dann, zu dem Mann zu gehen.

"Und sie mal hier! Die Azaleen! Bald werden sie blühen und dann wird hier alles leuchten!"

In der Ferne konnte man Türen zuschlagen hören und Uehara spähte um die Ecke.

"Da ist gerade jemand angekommen! Ich bin gleich wieder bei dir, ja?" Er fixierte sie eindringlich.

"Natürlich, lass dir ruhig Zeit. Ich sehe mir hier in der Zeit alles an!" Ran setzte ein Lächeln auf und hoffte, dass ihre Stimme nicht zu sehr bebete.

Er winkte ihr und verschwand dann, sodass sie ihn nicht mehr sehen konnte.

Sie kniete sich auf den allmählich feucht werdenden Boden und riss eine Blume ab und strich abwesend mit der Hand über die sanften Blütenblätter. Es beruhigte sie. Dennoch rannen Tränen ihr heiß über die Wangen. Würde sie diese Hürde meistern können? Shinichi würde hier auftauchen müssen- wenn er nicht sogar schon hier war.

"Sie sind die Tante von vorhin!", stellte plötzlich eine kindliche Stimme fest. Ran schreckte auf. Vor ihr stand Natsumi. Sie trug jetzt einen dunkelgrünen Parka mit gelben Blumen und sie hielt einen Stein in ihrer Hand.

"Hier!" Sie drückte Ran den Stein in die Hand.

Verwundert nahm Ran ihn und begutachtete ihn im matten Licht der Lampen, die den Garten beleuchteten.

"Was ist damit?", fragte sie und strich sich die Tränen weg. Sie wollte nicht, dass das Mädchen mitbekam, das sie geweint hatte. Sie könnte es ihr nicht erklären- nicht der Tochter von Shinichi.

"Den habe ich vorhin gefunden! Und ich will ihn dir schenken!"

"Mir? Wieso?"

"Weil du so traurig aussiehst!"

"Vielen Dank, .. Natsumi! Ich werde ihn in Ehren halten." Ran richtete sich auf. "Ist dein Vater auch da?"

Natsumi nickt und lief anschließend zur Terrassentür des Hauses, die offen stand. Ran folgte ihr, denn langsam wurde ihr kalt. Und drinnen gab es noch so einiges, womit sie sich auseinander setzen müsste. Sie kannte die Inneneinrichtung gut und mit einigen Zimmern verband sie eine qualvolle Erinnerung. Vielleicht würde sie sogar Shinichi antreffen. Aber sie war nicht alleine hier. Sie hatte auch jemanden, Uehara. Nein, sie war nicht allein... Nur in ihrem Herzen. Da war sie einsam.

Sie kannte die einzelnen Zimmer blind. Die Zeit vermochte ihre Erinnerung nicht zu trüben.

Alte Szenen liefen vor ihrem geistigen Auge ab. Hier, in der Küche, hatten sie und Shinichi einmal einen Sandkuchen in den Ofen gestellt. Als Yukiko nach Hause gekommen war, hatten sie beide eine Standpauke erhalten, die sich hören lassen konnte.

Shinichi, wie er mit aufgeschürften Knien auf dem Stuhl saß und sich von Ran verarzten ließ.

Ran lächelte. Konnte sie das alles vergessen? Die Gefühle, die sie hierbei überkamen, abstellen? Ging das so einfach?

Am besten wäre es, wenn sie Shinichi ihre Gefühle erzählen würde. Aber sie wollte nicht, dass er sich schuldig fühlte. Er hatte seine Familie. Was sollte er da mit ihr anfangen?

Sie begann wieder zu weinen und hörte plötzlich Stimmen. Anscheinend hatte man sich im Wohnzimmer eingefunden, um die Einzelheiten des Vertrages noch einmal zu erklären.

"...Haben Sie denn noch Fragen?", hörte sie Ueharas Stimme.

"Ja, eine haben wir. Sie ist möglicherweise ein wenig persönlich, aber.. Wieso verkaufen Sie dieses einzigartige Haus, wo sie doch eine Familie haben, die hier wohnen könnte?", fragte eine Ran unbekannte Stimme.

"Es ist so.. " Ran vernahm Shinichis Stimme und schloss die Augen. Sie konnte sich genau vorstellen, welche Mimik er jetzt anwenden würde, wie sein Blick in die Ferne abdriften würde. Sie kannte ihn ganz genau. Jede Nacht hatte sie dieses Gesicht heimgesucht.

"Ich bin aus Japan fort gegangen, da etwas passiert ist. Ich lebe nun mit Natsumi in den Staaten.".."

"Ihre Tochter ist wirklich ein niedliches Kind!"

<Ja, ist sie wirklich. Und wenn sie erwachsen ist, hat sie bestimmt dieselben Charakterzüge wie ihr Vater.>, dachte Ran wehmütig.

"Sie ist nicht meine Tochter!", widersprach Shinichi und Ran hielt den Atem an.

<Was hat er gesagt?>

"Sie ist die Tochter von meiner Cousine fünften Grades, mit der ich zusammenlebe. Reika war im neunten Monat schwanger, als ich sie vor meiner Detektei auffand. Durch meine Mutter hatte sie erfahren, dass ich in New York lebe und mich aufgesucht, nachdem sie sich von ihrem Mann, Shima, getrennt hatte und nicht wusste, wohin. Reikas Zustand war schlecht. Sie hatte eine Lungenentzündung und es sah so aus, als würde sie sterben. Jedoch konnten die Ärzte sie heilen. Sie wurde wieder gesund, gebar das Kind und lebte fortan in meiner Wohnung."

"Und sie sind für das kleine Mädchen der Vater? Das ist aber wirklich sehr nett von ihnen, dass sie ihrer Cousin helfen.", meinte eine weibliche Stimme voller Bewunderung.

"Ich wollte, dass sie glücklich ist. Nicht viele Menschen sind es heutzutage."

"Sie auch nicht?", kam es verwundert zurück.

"Nein. Ich habe hier in Tokio etwas zurücklassen müssen, was mir sehr viel bedeutet. Ein Streit war schuld. Es wurde etwas gekappt, was man nicht wieder zusammenfügen kann. Und dieses Haus ruft zu viele Erinnerungen an die alte Zeit wach."

Rans Herz setzte einen Schlag aus. Ihr ganzer Körper war wie festgewachsen. Ihre Gedanken überschlugen sich, Shinichis letzte Worte hallten in ihrem Kopf wieder.

"Das ist wirklich tragisch...", meinte Uehara. Ran war immer noch unfähig, sich zu bewegen. Atmete sie überhaupt noch?

"Wir sollten den Vertrag unterzeichnen, dann können wir uns alle noch einen schönen Abend machen!"

Wie in Trance bemerkte Ran, wie ihre Beine sie vorwärts trugen. Mit schnellen Schritten war sie im Wohnzimmer angelangt, wo sich Uehara, ein Ehepaar, die Käufer des Hauses und Shinichi eingefunden hatten. Selbst, wenn sie ihn nur von hinten sehen konnte, bereitete der Anblick einen wohligen Schauer.

"Du darfst das Haus nicht verkaufen! Es tut mir Leid....", brachte Ran mühsam heraus. Alle Beteiligten sahen zu ihr herüber. Ran sah, wie Shinichi ganz langsam seinen Kopf in ihre Richtung drehte.

"Ran?" Uehara sah sie verwirrt und überrascht an.

Ihn ignorierend, sah sie ihren Jugendfreund eindringlich an. "Nicht verkaufen!", flüsterte sie heiser, während erneute Tränen über ihre Wangen liefen.

Shinichi stand von seinem Platz auf dem Sofa auf und kam auf sie zu.

Seine Augen suchten die ihren. Der Ausdruck in seinen Augen war fast nicht zu deuten, und da sie weinte, konnte sie es sowieso nur schwer erkennen, aber es lag Zärtlichkeit, Liebe, Trauer und Verzweiflung in ihnen.

Sie standen nur wenige Meter voneinander entfernt und wenn sie die Hand ausgestreckt hätte, würde sie sein blaues Hemd streifen.

"Ich habe dich nie vergessen.", begann Shinichi leise, sodass nur Ran es verstehen konnte.

"Ich auch nicht!", schniefte Ran.

"Und ich glaube, ich werde es auch nie können.", fuhr er fort. "Nachdem du mir damals diese Worte gesagt hattest, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Es tat weh und ich konnte es nicht ertragen, dich tagein, tagaus sehen zu müssen. Also ging ich."

"Ich wollte niemals, dass du gehst! Ich war verletzt. Es war einfach alles zu viel. Das du Conan warst, das du durch das Gift eigentlich hättest sterben müssen.... Ich wüsste nicht, was ich tun sollte, wenn du nicht mehr da wärst. Den Schmerz hätte ich nicht ausgehalten. So ist es schon schwer genug. Du lebst im Ausland.. und ich denke immer an dich... immer! Ich kann es nicht abstellen. Nur für dich ist in meinem Leben ein Platz!"

"Es muss nicht mehr so schwer sein- für uns beide!" Er nahm ihre Hand und drückte sie. "Ich werde einfach bei dir bleiben. Hier in Tokio."

"Meinst du das ernst?"

"Ja.", antwortete Shinichi mit fester Stimme. "Denn....Ich liebe dich!"

Ran heulte wieder los und warf sich in Shinichis Arme.. "Ich liebe dich auch!"

Den Kopf fest auf seine Schulter gelegt, drückte Ran ihren Freund so fest wie möglich an sich.

"Versprich mir, dass das kein Traum ist!", hauchte sie.

"Es ist kein Traum! Denn dieses Gefühl kann man in keinem Traum nachempfinden." Shinichi drückte Ran ein wenig von sich ab, sodass sie sich ansehen konnten. Er strich ihre Tränen mit dem Daumen weg und fuhr die Konturen ihrer Gesichtszüge mit dem Zeigefinder nach.

Als er bei ihrem Kinn angekommen war, hob er es sanft mit der rechten Hand ein wenig an. Zaghaft trafen ihre Lippen aufeinander, bis sie sich zu einem Kuss verschmolzen.

Er würde bei ihr bleiben.
 


 

Epilog
 

Einige Jahre waren vergangen. Es war gerade Anfang Sommer, als Ran durch ein Klingeln an der Tür, von ihrem Sofaplatz hochgescheucht wurde. Schwerfällig stützte sie sich ab und ging zur Tür. Und kaum, dass sie sie geöffnet hatte, sprang ihr etwas in die Arme.

"Tante Ran!", rief Natsumi und umarmte die Frau fröhlich.

"Dir auch einen schönen Guten Tag, Kleine!" Ran strich dem Mädchen über den Kopf.

"Papa und Mama haben sich schon wieder gestritten, deshalb ist nur sie mitgekommen. Aber bestimmt kommt er Morgen nach!" Sie grinste und ließ Ran dann los.

"Hallo Ran! Du hast schon gehört, dass Shima nicht mitgekommen ist, oder?" Ran begrüßte Natsumis Mutter.

Nachdem Ran wieder mit Shinichi zusammengekommen war, hatte man dafür gesorgt, dass Reika und ihr Mann Shima auch wieder zueinander fanden. Ihre Beziehung verlief auch gut, aber andauernd gab es Streits wegen Unwichtigkeiten zwischen ihnen, an die sich aber schon alle gewöhnt hatten. Nach einigen Stunden war wieder alles vergessen.

"Wie geht es dir? Es ist ja sicherlich bald wieder soweit! Vielleicht sollten wir unseren Besuch auf irgendwann anders verschieben."

"Alles in bester Ordnung! Ich freue mich, dass ihr kommen konntet. Wir sehen uns ja zu selten. Und Natsumi wieder zu sehen ist immer eine Freude!"

"Das sagst du jetzt!", mahnte Reika und sah an Ran vorbei, um Natsumi zu beobachten.

"Ran liebt Kinder über alles!", meinte eine männliche Stimme. Shinichi stellte einen großen Koffer ab und gab seiner Frau dann zur Begrüßung einen Kuss.

"Ja, ich kann einfach nicht verstehen, wie du noch ein zweites Kind haben willst!"

"Conan ist sehr pflegeleicht!", erklärte Ran lächelnd.

"Und wo ist der Kleine gerade?", fragte Reika.

"Er ist draußen im Garten."

"Schön, dann werden Natsumi und ich ihn mal begrüßen!" Reika nahm ihre Tochter an der Hand und ging nach draußen.

"Und es wird dir wirklich nicht zu viel?", fragte Shinichi besorgt.

"Nein. Es ist so sehr schön.."

Die letzten Jahre waren für Ran die besten ihres Lebens. Nachdem sie dafür gesorgt hatten, dass das Haus in Shinichis Besitz blieb, zogen sie dort ein. Schon nach kurzer Zeit hatten sie dann geheiratet und ihr erstes Kind, Conan, wurde geboren. Ran hatte nicht lange überlegen müssen, bis sie den richtigen Namen für ihn gefunden hatte. Und ein wenig später wurde sie dann das zweite Mal schwanger.

"Ich liebe dich, mein Engel!" Shinichi gab Ran einen Kuss auf die Stirn und schloss dann die Haustür.

.......................................................
 

Hier ist die (kitschige) FF zu Ende!^^

Würde mich über Kommis dazu freuen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  shinran
2014-08-14T23:02:22+00:00 15.08.2014 01:02
hey
ich fand die geschichte sowas von zuckersüß ^^
dein schreibstil ist einfach sowas von klasse deswegen mach weiter so :D

Mfg Shinran
Von:  Yuki-chan64
2008-07-12T18:00:52+00:00 12.07.2008 20:00
Hey!!
Na Gott sei Dank is jetzt alles aufgeklärt ^^
Am Anfang hab ich wirklich gedacht Shinich hätte ne Tochter
Aber schön das er jetzt bei ihr bleiben will xD
Bei ran is es doch viel besser als in Amerika
Also zusammengefasst ...
... klasse FF
Und ein dickes Lob von mir

LG bye bye
Von: abgemeldet
2007-08-26T10:58:12+00:00 26.08.2007 12:58
hayy =)
-> bin zufällig auf deine FF gestoßen und hab sie mir dann auch prompt durchgelesen >.<
-> Riesen Lob! ^-^ Finde das ist ein geniales Ende geworden (wie du dann das Missverständis mit Nastumi aufgeklärt hast) *respekt zeig*
Und sooooooo kitschig wars auch nicht ^^ (obwohl ich kitschige sachen mag *grins*)
nja mach weiter so =)
lg
Shi_Ran-chan

Von: abgemeldet
2007-03-12T21:40:23+00:00 12.03.2007 22:40
Hi!
Ich finde die Story total klasse. Konnte mich gut hinein versetzen und bin schon höllisch gespannt, was mich im zweiten teil erwartet. weißte, Geschichten sind für mich immer dann super gut, wenn sie meine Fantasie anregen und ich schon während des Lesens meine eignen kleinen Fortsetzungen überlege. ^.^ Und genau das ist mir mehrere Male passiert. Außerdem hab ich darin endlich die Story gefunden, nach der ich schon seid dem letzten japanischen chapter mit akai raus kam (ich will nit spoiler, deswegen belass ich es dabei). Da war ich so in Depristimmung, dass dashier genau das richtige ist! ^.^
bis denne!!
DarkStar (Shiho)
Von: abgemeldet
2006-12-27T13:31:58+00:00 27.12.2006 14:31
bin auch zufällig auf deine FF gestoßen... ich muss schon sagen, respekt! ^^ mir hat sie auf jeden fall gefallen. schreib weiter so!
LG
Ran_Mori1
Von:  nago
2006-05-21T06:46:30+00:00 21.05.2006 08:46
Du hast mal wieder toll geschrieben! Ich mag deinen Schreibstile, besonders wie du die Leute dann ein zweites Mal anders beschreibst. Als ich das erste Kapitel gelesen hatte, war ich geschockt, aber zum Glück ist alles nochmal gut ausgegangen! Ja....da kommt man ins Schwärmen. Hoffentlich bringt Gosho die beiden auch mal zusammen. Jetzt mach ich mich an deine längste FF! Das wird bestimmt super!*freu*
Von:  Olana
2006-04-14T16:08:11+00:00 14.04.2006 18:08
Mal wieder ne wunderbare FF ^^ *keks schenkt*
Ich bin echt begeistert wie gut du das machst ^^
Echt spitze ^^
*kuchen schenk* (Was neues XD)

Ola
Von: abgemeldet
2006-04-05T11:37:46+00:00 05.04.2006 13:37
zwei wörter: Wahnsinnig Süß!!!!!
die ff war/ist einfach nur WAHNSINNIg kawaii..außerdem,wer mag denn schon kein happy End?
ein glück bin ich durch zufall auf diese ff gestoßen *g*
Wenn du noch so'ne ff schreibst, sagst du mir dann bescheid?*bittööö*
einfach weiter so^^
xxx ran-_-chan
Von: abgemeldet
2006-03-22T14:14:30+00:00 22.03.2006 15:14
*schnüff* so eine schöne story. Wie sie dann wieder zusammenfinden, das war einfach nur romantisch. *worte fehlen*
du darfst öfter so was schreiben, sowas heitert mal voll auf und bringt einen zum träumen
Hdl Tati-chan^^
Von: abgemeldet
2006-03-22T14:06:39+00:00 22.03.2006 15:06
Toller Anfang. Echt wieder grandios geschrieben, mir ist bloß was aufgefallen du hast geschrieben wo Ran erkennt wer Natsumi ist, "Shinichi ist Natsumis Tochter" Ich musste voll lachen, das kann doch jedem passieren, find ich, ist mir auch schon in der Art passiert*g*
Trotzdem tolles kapi
Hdl Tati-chan^^


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