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Der Chat ihres Lebens

von

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Sesshoumaru


 

N

araku blickte nachdenklich über seinen Schreibtisch. Irgendwie fühlte er sich unwohl und er hatte schon lange gelernt solchen unterbewussten Gefühlen nachzugehen. Er plante eifrig Hochverrat, wollte sich mit einem Drachen treffen, nun, das waren Dinge, die ihm gewöhnlich nicht gerade den Schlaf raubten, ebenso wenig wie die Erinnerung an seine Opfer, Menschen oder Dämonen. Warum also war er unruhig? Er sah jedoch auf, als Bankotsu eintrat. Der Söldnerführer musste nichts von seiner gewissen Nervosität wissen. „Nun?“

„Jakotsu ist eingetroffen. Suikotsu ist unterwegs.“

Damit standen ihm schon einmal vier der noch verbliebenen sechs Söldner zur Verfügung. „Und Mukotsu?“

„Er fuhr in der Hauptstadt los, mit all seinen Giften, wie Sie es wünschten. Er rief mich an, als er sein Auto belud. Er sollte noch vor Sonnenaufgang hier sein, Suikotsu nur eine Stunde später. Ginkotsu und Renkotsu patrouillieren am Bannkreis, innen, so dass ein vorbei kommender Dämon sie nicht wahrnehmen kann.“

Auch hier, wie er sie angewiesen hatte. Gut. Ah! Er wurde wirklich nachlässig, wenn er das vergessen hatte. „Bankotsu, steht eigentlich dieses Kloster drüben auf dem Berg noch?“

„Das Mönchskloster, ja.“

Der Berg Hakurei besaß zwei Gipfel. Auf einem befand sich die so genannte Villa, in der Naraku saß, auf dem anderen stand ein Mönchskloster. Der Unternehmer verschränkte langsam die Finger. „So viele Zeugen für einen Drachen, nicht wahr? Nun, ich bin sicher, deine beiden Mitarbeiter werden sich darum kümmern. Das Kloster besteht gewiss aus Holz.“

„Ja.“ Bankotsu war durchaus angetan, dass sein Auftraggeber an den Spleen seiner zwei Kameraden mit Feuer dachte. „Sollen sie irgendwelche Kulturgüter retten?“ Natürlich, damit der Kunde sie verkaufen konnte.

„Nein. So etwas ist immer nachvollziehbar, mein lieber Bankotsu. Da verzichte ich dankend.“

„Ich werde es ausrichten. Noch etwas?“

„Hat Jakotsu auch einen Wunsch?“ Naraku klang fast interessiert.

Der Söldnerführer erlaubte sich ein verschmitztes Grinsen. „Keinen, den Sie ihm so leicht erfüllen können, fürchte ich. Er möchte den fürstlichen Bastard umbringen.“

Naraku lächelte fein. „Ich werde wirklich sehen, was sich da machen lässt.“ Und das am Besten vor den Augen des hilflosen Vaters? Hm. Das wäre doch einmal ein genialer Plan. Aber er hatte im Umgang mit dem Taishou nur zu gut gelernt, dass man dessen Fell nicht verkaufen sollte, ehe man ihn hatte. „Sag ihnen Bescheid. Ich werde nachdenken.“ Morgen sollte schließlich die Kleine anrufen, dass sie wusste, wo das Juwel war. Wenn nicht – Mukotsu stand auf junge Mädchen. So bekamen alle Söldner noch ein nettes Abschiedsgeschenk, wie die zwei Pyromanen mit dem Kloster. Ja, das war richtig liebenswürdig von ihm, ein Dank für Jahre treuer Dienste. Und Bankotsu würde er ehrenhaft von der fürstlichen Leibgarde im Kampf erledigen lassen, war er erst der Fürst. Nun gut. Das lag noch ein wenig in der Zukunft, aber schon die heutige Nacht und der morgige Tag würden diesbezüglich eine Entscheidung bringen. Immerhin wollte Ryuukossusei im Morgengrauen erneut die Grenze passieren und hierher kommen.

 

Inu Yasha befahl Kagome kurz zu warten, ehe er leise mit dem dämonischen Fahrer des Fürsten sprach. Dann wandte er sich um. „Komm, wir fahren ins Schloss.“ Er öffnete ihr den hinteren Schlag der Limousine.

„Das geht“, seufzte sie, als sie in die weichen Poster sank. Sie war so erleichtert, dass Reddemon ihr wieder helfen wollte, ja, konnte, aber auch aufgeregt. Zum Einen, weil sie noch nie in einem Wagen mit Chauffeur gesessen hatte, zum Anderen auch noch nie im Schloss gewesen war, geschweige denn bei einem Quasi-Einbruch.

„Du kannst ruhig reden“, sagte der Halbdämon in Menschengestalt, als er sich neben sie setzte. „Selbst Dämonen hören nichts durch diese Scheibe.“

„Ich bin so froh, dass du das machst.“ Instinktiv lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und spürte sofort wieder seinen Arm um sich. Das war so angenehm, gab solchen Halt … Doch, es war richtig gewesen ihm alles zu erzählen. Er wusste bestimmt guten Rat.

 

Der Dämon am Steuer warf einen Blick in den Rückspiegel auf das eng umschlungene Pärchen, hütete sich jedoch sein Grinsen zu zeigen. Seine Anweisung lautete in einer solchen Nacht Inu Yasha zu fahren, wohin immer der auch wollte, aber nie zuvor hatte der Kleine … der Prinz ein Mädchen nach Hause geholt. Da wurde wohl jemand erwachsen. Vermutlich müsste er selbst das morgen dem Fürsten berichten, falls dieser fragte, aber der würde auch kaum an so etwas denken. Immerhin hätte sein Ältester die Möglichkeit jeden Abend zehn andere Mädchen abzuschleppen – und nahm nie auch nur eine wahr. Vielleicht lag das an der Menschengestalt? Dämonen waren da eben doch anders. Aber es wäre äußerst unklug von ihm selbst dem Halbblutprinzen in die Quere zu kommen. Der Thronfolger hatte vor etwas weniger als fünf Jahrhunderten wegen einer solchen Sache den Schuldigen fast buchstäblich in Streifen geschnitten und nur davon Abstand genommen, den endgültig zu erledigen, da der Taishou dazu gekommen war. Der Unglückliche hatte überlebt und sich regeneriert, aber geschworen, er würde als nächste Strafe lieber tagelang mit Stacheldraht umwickelt kopfüber in einem Wasserfall hängen.

 

Kagome richtete sich etwas auf. „Du, ich muss Mama noch sagen, dass ich etwas später komme ...“

„Ja, natürlich.“ Inu Yasha war angetan, dass sie immer an ihre Mutter und deren Sorgen dachte. „Aber sag ihr, und das stimmt ja fast, du hast eine Einladung von Inu Yasha ins fürstliche Schloss erhalten und möchtest die nicht ablehnen. Und du erzählst ihr alles morgen ausführlich. Das machst du dann doch?“

Sie war erleichtert, dass er auch da ihre Sorge verstand. Nun ja, sein Vater war bestimmt ebenso. „Ja, sobald … sobald alles vorbei ist.“ Ihre Stimme brach schon wieder. Ärgerlich über sich, nahm sie ihr Handy und schaltete es an. Eine Nachricht von Sango? Aber die konnte warten, war sie auch schon Stunden alt. So rief sie zu Hause an.

Ihr Mutter war mehr als besorgt, sah aber doch ein, dass man das nicht ablehnen konnte. So meinte sie nur: „Sei vorsichtig, auch und gerade mit den Prinzen. Und vergiss nicht, dem Fürsten äußersten Respekt zu zeigen. Und bleib nie allein! Schon gar nicht mit einem der Prinzen.“

„Ja, Mama. Ich passe auf, ehrlich. Und es sind ja auch Menschen dabei, zumindest einer, den ich kenne.“

„Aus dem Kendama?“

„Ja.“

„Ich würde dir gerne viel Spaß wünschen, aber du klingst so schon so aufgeregt. Pass auf dich auf, Kagome.“

„Ich berichte dir morgen auch ausführlich, wie es da aussieht.“

„Gut, aber, wo bist du gerade?“

„In einem Wagen des Fürsten, mit Fahrer und … einem Jungen, der in der Geschäftsleitung arbeitet. Er bringt mich hin.“

„Ein dämonischer Fahrer und ein Mensch?“ Das klang wirklich nach einem offiziellen Auto. Kein Dämon sonst würde zwei Menschen fahren. „Und du hast das Kennzeichen des Fürsten gesehen?“ Was kein Kunststück war, das war nur die „1“.

„Ja. Es sieht alles okay aus, Mama, ich habe schon geguckt.“ Sie sah irritiert beiseite, da Reddemon auf seinen Kopf tippte, dann, da sie offenbar nicht verstand Tüten anzeigte. Ach so. „Ja, und die Ohren des Prinzen sind unverkennbar, nicht? Ich lasse auch mein Handy an, da kannst du anrufen, wenn es dir zu spät wird, ja?“

„Gut. Dann trotzdem einen schönen Abend.“ Die Mutter legte auf, wenngleich beunruhigt. Wieso hatte Inu Yasha ausgerechnet ihre Tochter eingeladen? Nun ja, er kannte sie, hatte er doch für das Geld der Stiftung gesorgt, aber … Aber es schienen auch noch andere junge Leute aus dem Kendama dabei zu sein. Vielleicht lud er einfach Leute ein, die er kannte? Dann könnte es in der Zukunft, beruflich, nur gut sein, für Kagome an solch einer Veranstaltung teilgenommen zu haben. Und, in Einem konnte sie sicher sein, ihre Tochter trank weder Alkohol noch war sie leicht zu verführen. Überdies waren weder der Fürst noch seine Söhne für irgendwelche wüsten Parties bekannt. Das war wohl eher eine Art Geschäftstreffen. Das konnte dann nur gut für Kagome sein, in solche Kreise herein zu kommen.

 

Der alte Flohgeist wäre am Liebsten in Ohnmacht gefallen, als er den Bericht seiner vier Männer erhielt. Kagome Higurashi, die der Herr im Verdacht hatte mit den Drachen zu paktieren, sich an ihm und Inu Yasha für Kikyous Tod rächen zu wollen, ja, Hochverrat zu planen, setzte sich zu Inu Yasha ins Auto und sie fuhren gemeinsam ins Schloss? Oh du je. Das musste er unbedingt dem Taishou berichten. Leider war das nichts, was der gern hören würde. Nun gut. Immerhin neigte der Herr nicht dazu Boten und Nachricht zu verwechseln. Mehr als ein rasches Plattgedrücktwerden riskierte er wohl nicht. So sprang Myouga tapfer auf die Schulter des Fürsten, der sich soeben umgezogen hatte und ebenfalls nicht nur die altmodische Seidenkleidung, sondern auch die schwere Rüstung trug, jedoch kein Schwert. So´unga ruhte wohlverwahrt im Schloss.

Dennoch bemerkte er das winzige Gewicht. „Myouga? Neues von Inu Yasha?“

„Äh, ja, Herr.“ Myouga spürte einen Schweißtropfen über seine Stirn laufen. Wieso immer er? Und dieser Bengel? Konnte der sich denn nicht einmal wie ein Dämon von Stand benehmen?

Der Inu no Taishou kannte ihn seit Jahrhunderten. „Sag, was hat er angestellt? Und keine Sorge, du hast nichts zu befürchten.“

Diese Zusicherung hatte der Herr seit Jahrhunderten gehalten. So seufzte der Flohgeist einmal tief auf, ehe er sagte, was der jüngste Sprössling schon wieder angestellt hatte.

Der Fürst zog einfache Schlüsse. „Er muss sich unter ihrer Kontrolle befinden. Und es geht um das Juwel der vier Seelen. Ich muss selbst ins Schloss. Die Wachen dort sollen auf meine Ankunft warten, ehe sie etwas unternehmen. Mit dieser kleinen Priesterin muss ich wohl selbst fertig werden.“ Wenn sie alles gesagt hatte, was sie über diese Drachenverschwörung wusste, war ihr immer noch eine Verurteilung wegen mehrfachem Hochverrates sicher. Aber zunächst musste er seinen Jungen schützen. Wer wusste, was diese scheinbar so harmlose Hexe mit ihm angestellt hatte.

 

Mukotsu, der Giftmischer der sieben Krieger, wartete derweil vor der kleinen Hütte. Hm. Diese Jugendlichen aus dem Vorzimmer des Bastardprinzen sollten bald draufgegangen sein. Eigentlich war er dumm gewesen, beide gleich mit dem Nervengift zu traktieren. Diese Dämonenjägerin war eine Hübsche. Und er liebte es, junge Mädchen zu Tode quälen zu können. Allerdings – das andere war ein Mönch und er war sich durchaus nicht sicher gewesen, wie fähig der war. Sicher war sicher, zumal Bankotsu und ihr Auftraggeber auf ihn warteten. Andererseits … Er ging zu dem offenen Kofferraum seines Wagens und suchte eine urnenförmige Kapsel. Warum nicht das Notwendige mit Spaß verbinden? Bankotsu konnte ziemlich hart sein, wenn Befehle missachtet wurden, und er hatte schon länger keine Belohnung dieser Art mehr erhalten. Von denen hier würde weder sein Chef noch ihr gemeinsamer Auftraggeber etwas erfahren, nun ja, schon von deren Tod, aber nicht von seinem zusätzlichen Vergnügen.

So zog er das Tuch gerade über seine untere Gesichtshälfte, ehe er den Atem anhielt und die Tür öffnete, die Kapsel in den grünen Nebel warf. Mit der offenen Tür würde das Nervengift rasch verschwinden, sich dafür das Lähmungsgift ausbreiten. Damit würden die Zwei etwas länger leben, der Junge konnte nichts tun, Mönch hin oder her, und das Mädchen würde alles spüren, sich aber nicht wehren können. Er zählte langsam bis Dreißig, nachdem durch den Wurf der Behälter zerbrochen war. Ja, sie lebten noch, guckten sogar entsetzt. Herrlich. Jetzt das Mädchen, von dem Nervengift hatte er noch eine andere Dosis, das würde dann auch dem Mönch den Rest geben.

Langsam ging er näher.

„Narren, die mich verfolgen, ja?. Aber immerhin ist ein hübsche Närrin dabei.“

 

Sango starrte ihn an, aber sie konnte sich nicht bewegen, durch das Gift, den Schmerz. So konnte sie nur hilflos zusehen, dass der kleine Mann, den sie wohl zu Recht verdächtig gefunden hatte, langsam seine Hände um ihre Kehle legte und fest zudrückte.

„Nein!“ brachte Miroku irgendwie hervor, aber auch ihm war jede Bewegung versagt.

Mukotsu wollte das Mädchen noch nicht umbringen, aber er genoss es einfach zu sehr, zu sehen, wie sie vergeblich nach Luft rang. Oh, die Maske, so konnte er ihren Mund ja nicht erblicken. Mit einer Handbewegung zog er ihr die Atemmaske ab, hörte ihren hastigen, tiefen Atemzug, als das Würgen nachließ, ehe er sofort wieder nachsetzte. Nein, er würde sie nicht umbringen, noch nicht, aber allein dieses verzweifelte, vergebliche Ringen nach Luft zu sehen, zu bemerken, wie sich der Junge bewegen wollte – natürlich umsonst.

 

Sango rang nach Atem, ihre Lungen schmerzten, da ihnen der lebensnotwendige Sauerstoff verwehrt wurde. Alles, was sie noch hörte, war ihr eigener Herzschlag hämmernd in ihren Ohren, alles, was sie noch sah, war ein roter Vorhang vor ihren Augen, der langsam immer dunkler wurde, das Ende der Qual versprach. Dann wurde es Grün in ihrem Blick, sie fühlte sich freigegeben und rang keuchend nach dem Atem, den sie nie wieder erwartet hatte. Was war nur passiert? Spielte er nur mit ihr?

Mühsam öffnete sie, noch immer nach Luft schnappend, die Augen und erblickte ihren Angreifer auf dem Boden, ein Stück entfernt von ihr. Hinter ihm stand …

Der Erbprinz? Was tat denn Sesshoumaru hier? War das eine Halluzination durch diese Gifte?

 

Tatsächlich musterte der junge Hundedämon die Szene mit etwas, das man als Irritation bezeichnen konnte. „Wo ist Inu Yasha?“ Das waren doch die Leute aus dessen Vorzimmer? Dieser Narr, dem er gerade die Krallen über den Rücken gezogen hatte, rannte aus der Hütte, aber sollte ihn das interessieren? Er war hier sowieso nur nachsehen gekommen, weil das Gift seine Nase beleidigt hatte, als er in Hundeform nach Norden eilte, und zum Zweiten an dem Motorrad ein Hauch von Inu Yasha gehangen war. Jetzt war es klar, das waren dessen Mitarbeiter. Nur, wer war der Kerl, der sie umbringen wollte? Musste ihn das was angehen?

„Inu Yasha … ich weiß es nicht,“ keuchte Miroku. „Der Kerl hat uns überfallen ... und die Dämonenjäger … ausspioniert.“

Hm. Hatte der sie nur einfach so überfallen oder hatte der Anschlag eigentlich seinem Halbbruder gegolten? Er sollte den Giftmischer mal fragen. So drehte sich der Erbprinz um und verließ die Hütte.

 

Mukotsu hatte inzwischen unter Schmerzen sein Auto erreicht. Tat so ein Krallenschlag weh! Dieser verdammte Dämon! Wer war das? Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Gleich. Der Narr verfolgte ihn und würde jetzt sterben und dann die Jugendlichen! Er suchte hastig in seinem Giftvorrat nach dem auch für Dämonen tödlichsten Stoff, über den er verfügte, und warf es gegen den Störenfried, der überdies ziemlich altmodisch bewaffnet war. Schwerter. War der von der Wache des Fürsten? Umso wichtiger war seine Eliminierung. „Stirb!“

Sesshoumaru war fast beleidigt. Menschengift gegen ihn? Gleich. Das war Mordversuch an Beschäftigten des Kendama, ja, Inu Yashas, an ihm selbst. Man konnte die Verhandlung abkürzen. Er zog Tokejin.

Mukotsu konnte nicht anders. Gelähmt vor jäher Todesangst war er außerstande sich zu bewegen, als der Erbprinz die Klinge hob.

„Als ob das Gift eines Menschen mir schaden könnte“, äußerte Sesshoumaru mit gewisser Verachtung, ehe er seine Klinge niedersausen ließ.

Miroku raffte sich mühsam zum Sitzen auf. „Sango?

„Ja, es … es geht gleich.“ Die Jägerin rieb sich den Hals. „Der Erbprinz …?“ suchte sie die Bestätigung, dass es sich nicht um eine Erscheinung gehandelt hatte.

„Ja. - Wir sind wohl ...“ Er musste erneut nach Luft ringen. „Ziemlich fertig und erschöpft.“

 

„Nur eine Stunde vor euch liegt das Kloster am Berge Hakurei. Dort werdet ihr Unterkunft finden.“ Sesshoumaru war zurückgekehrt und gab diese Anweisung, in der sicheren Überzeugung, Vater würde ihn zur Rede stellen, wenn den Zweien jetzt noch was passierte.

„Oh, ja, danke, Sesshoumaru-sama.“ Sango versuchte sich formell hinzuknien, wirklich dankbar für den unwahrscheinlichsten Retter von allen. Inu Yasha hätte sie irgendwie weniger erstaunt. Doch ehe sie in ihrem Zustand auch nur aufrecht war, war der junge Hundedämon bereits verschwunden und verwandelte sich draußen erneut. Im Norden wartete ein Heer auf ihn – und vermutlich ein bis mehrere lebensmüde Drachen.

Kaum eine Stunde später stoppte erneut eine unerwartete Sache seinen Lauf und er wandelte sich in seine menschliche Form zurück. Was war das denn? Das mussten die Berge von Hakurei sein. Aber das, was ihn angehalten hatte, war ein mächtiger Bannkreis, der rundum einen der beiden Gipfel lag. Er war vor Beginn der Dämmerung an dieser Stelle vorbei gekommen und hätte schwören mögen, dass sich dieser Zauber noch nicht hier befunden hatte. Was war los? Hatten die Mönche …? Oh. Das Kloster, dort drüben auf dem anderen Gipfel, schien zu brennen. Nun, nichts, was ihn direkt angehen müsste, nichts, wodurch er eine erneute Verzögerung von Vaters klarer Anweisung vor diesem rechtfertigen könnte, zumal der Fürst schon ein wenig ungehalten war. Hatten diese menschlichen Narren etwa versucht sich mit einem Bannkreis gegen die Flammen zu wehren? Aber das war schon wirklich ein sehr mächtiger. Nun, er käme hindurch, selbstverständlich auch sein verehrter Vater, aber insgesamt wohl kaum ein Dämon. Mutter, sicher.

Nein, er sollte zum Heer, und das war wichtiger. Andererseits sollte er lieber … Er brachte sich mit einem hastigen Sprung rückwärts in Sicherheit, während er bereits zog. Mehrere Klingen verfehlten ihn nur um ein Haar. Was war das für ein schlangenartiges Schwert – und wer hatte ihn ohne Vorwarnung angegriffen? Ein wenig erstaunt blickte er auf den jungen, eindeutig menschlichen, Mann im hochgeschlagenen Kimono, der zwischen den Büschen erschien, und die seltsame Klinge mit einem raschen Griff wieder einholte. Wusste der Narr nicht wer er war und wollte mit ihm kämpfen? Immerhin hatte der in der für Menschen doch eigentlich stockdunklen Nacht zielen können. Das Sternenlicht reichte dem Unbekannten wohl.

„Oh, schade“, konstatierte Jakotsu. „Ich dachte schon, du bist Inu Yasha. Aber, ich muss mal sagen, so als großer Bruder siehst du auch ganz manierlich aus.“

Inu Yasha? Das war schon das zweite Mal auf seinem Weg in den Norden, dass der oder seine Mitarbeiter als Ziel genannt wurden. Ja, er musste sofort, wenn er beim Heer war, Vater von diesen Merkwürdigkeiten in Kenntnis setzen lassen. Schnelle Boten standen ihm dort zur Verfügung. Da dieser unbekannte Narr bereits wieder seine Klinge hob, drehte der Erbprinz wortlos ab und machte einen gewaltigen Satz in die Dunkelheit. Zu seiner Verblüffung tauchten die rasiermesserscharfen Klingen des seltsamen Schwertes vor ihm, ja, um ihm, auf und wollten sich um seinen Oberkörper schlingen. Mit einem Laut, den man als Verdruss werten konnte, schlug Sesshoumaru zu und hebelte mit Tokejin die Klingenkette aus.

Jakotsu konnte nur hilflos zusehen, wie sein Angriff pariert wurde, und musste sich zurück auf den Boden werfen, um seiner eigenen Attacke auszuweichen. „So was!“ Das hatte noch kaum einer vermocht. Allerdings waren die meisten seiner Gegner auch nicht in der Lage gewesen, sich in einen riesigen weißen Hund zu verwandeln, der weiter nach Norden rannte. Tja, Pech, den Erbprinzen bekam er nicht. Vielleicht doch den Jungen mit den Öhrchen. Jedenfalls sollte er Bankotsu von diesem Zusammentreffen in Kenntnis setzen. Dass Sessy wieder nach Norden eilte, konnte allerlei bedeuten, mit dem er selbst sich nicht den Kopf zerbrechen wollte. Dazu war schließlich Bankotsu als der schlaueste der Söldner auch deren Anführer.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel heisst nicht ohne Grund: Murphys Gesetz.

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-01-28T18:20:17+00:00 28.01.2019 19:20
Ich hoffe das sich alle Missverständnis recht blad auflösen da kennt sich kein jokay mehr aus.
Von:  Kerstin-san
2018-02-04T13:22:48+00:00 04.02.2018 14:22
Hallo,
 
also dass Kagome sich nicht wundert, dass Reddemon sich mal so mir nichts dir nichts ins fürstliche Schloss fahren lassen kann... Im Gegenzug finde ich es urkomisch, dass der Taishou vermutet, dass sein Jüngster unter Kagomes Bann steht. So ganz unrecht hat er damit ja nicht, aber sicherlich nicht auf die Art und Weise, die er vermutet ;)
 
Cool, mit Sesshoumaru als letzter Rettung hätte ich hier nicht gerechnet. Jakotsu hat echt Glück, dass der Gute gerade mächtig in Eile ist, sonst hätte er die Begegnung sicherlich nicht überlebt.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Teilchenzoo
2017-08-04T12:48:33+00:00 04.08.2017 14:48
Hui, da ist ja so einiges los. Ich hoffe, Murphy's Law setzt hier nicht ein und der Bote erreicht Papa rechtzeitig, um Naraku schnell platt zu machen, anderereits will ich natürlich möglichst lange was zz lesen haben :P. Aber ich schätze mal, bei der Überschrift und Inu Yashas naivem Denken, der Einbruch geht schief? Und Kagome fällt aus allen Wolken, wenn sie mitbekommt, WER sie da in Armen hielt. Arme Kleine, für eine Hexe gehalten zu werden, wo sie eigentlich die Unschuld per se ist in diesem Spiel.
Von:  SUCy
2017-07-07T18:08:34+00:00 07.07.2017 20:08
Wieder ein seeehr spannendes Kapitel!
Das könnte ganz schön übel aussehen für Kagome +.+ das sind ganz schön viele Missverständnisse.
Bin gespannt wie Taishou damit umgeht.
Sango und Miroku haben noch mal glück gehabt. Hoffen wir mal das naraku seine Glücksträhne langsam abreist.
Kannst du das nächste Kapitel nicht schon morgen hochladen? büddööö XD


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