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Zwei Tiere in Ionia

von

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Kapitel 44 - Mit allen Ecken und Kanten

Neru PoV:

 

...Irgendwann am Nachmittag waren wir endlich soweit, dass wir aufstehen konnten.

 

Da mein Magenknurren Erdbeben verursachte, machte Yi sich ans Kochen. Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen, weil er Reis und Steaks mit ionischer Jägersoße machte.

 

In dieser Zeit machte ich mich nützlich, indem ich Holz suchen ging, weil wir am Abend oder am nächsten Tag mal ein Lagerfeuer machen wollten. Das Wetter war nämlich perfekt dafür.

 

Schnell hatte ich einen ganzen Batzen zusammen und stellte es neben der Haustür ab.

 

Es roch schon wunderschön von drinnen. Obwohl ich kein Reis-Fan war, stürmte ich rein. Yi war halt einfach ein erstaunlich guter Koch.

 

Er begrüßte mich mit einem Lächeln und Nicken und deutete mir Platz zu nehmen. Als er fertig war, stellte er uns die Teller hin und zündete in der Mitte eine Kerze an, die sofort die Atmosphäre entspannte.

 

,,Guten Appetit", sagte er, ,,ich hoffe es schmeckt dir" ,,Das wird es ganz sicher" Wir nahmen ein paar Bissen und schon hatte ich die Realität aus den Augen verloren und war in Gedanken versunken. Es war hauptsächlich Gefangirle...(Ja, das gibt's sogar in der Geschichte)

 

Auf einmal bemerkte ich, dass Yi bedrückt auf seinen Teller starrte. ,,Was hast du, mein Liebster?", Sorge erfüllte meine Stimme.

 

,,Wegen gestern", fing er an ohne aufzusehen, ,,als du mein Schwert an deinen Hals gehalten hast und meintest, ich müsse nur noch ein Wort sagen, hattest du wirklich den Gedanken dich umzubringen, nur weil mir vielleicht irgendwas an dir nicht gepasst hätte?"

 

Jetzt schaute er doch auf und mein Herz zerbrach. Ich habe ihn noch nie so traurig gesehen.

 

Mein Blick wanderte auf den Tisch, als ich antwortete: ,,Ich weiß es nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, was genau passiert ist" Natürlich wusste ich, was für Gedanken mir da durch den Kopf geschossen sind, aber ich wollte ihm keine unnötigen Sorgen bereiten.

 

Er ließ ein ,Hm' von sich hören und starrte wieder auf seinen Teller.

 

,,Yi, ich will ehrlich sein", sagte ich und erhielt keine Reaktion, aber ich merkte, dass er die Ohren spitzte, ,,Ich würde natürlich nie einen unschuldigen Zivilisten töten, aber als wir damals bei Shen im Büro saßen, sprach ich eher aus Panik. Natürlich war es da tatsächlich nicht meine Schuld und ich war nicht ich selbst, aber das heißt nicht, dass ich komplett unschuldig bin. Bastet zum Beispiel ist eine Katze und verhält sich beim Jagen auch so. Sie jagt ihre Beute und spielt mit ihr, ungefähr wie Draven in seiner Arena verhält sie sich in der Wüste und im Wald. Aber ich verhalte mich nicht mal wie ein Wolf. Einerseits habe ich mein menschliches Gewissen, das mir sagt, dass töten nicht gut ist, aber auf der anderen Seite versteckt sich das Antlitz eines Monsters, dass ohne jeglichen Grund töten will, nur um das Blut seines Opfers sehen und riechen zu können. Selbst wenn ich Kannibalismus verabscheue, spüre ich manchmal selber das Verlangen einfach reinzubeißen. Ich liebe das Kämpfen, und auch das Töten"

 

,,Ich weiß", entgegnete Yi plötzlich. Ich sah ihn verwirrt an. ,,Ich wusste es schon die ganze Zeit", bekräftigte er seine Worte noch einmal.

 

,,Aber... Wieso?..", stammelte ich ohne einen sinnvollen Satz heraus zu bekommen, doch er verstand, was ich sagen wollte. ,,Ich liebe dich so wie du bist, mit all deinen Ecken und Kanten", antwortete er, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.

 

,,Wie kannst du etwas einfach so hinnehmen, womit ich sogar selber immer noch zu kämpfen habe?", fragte ich etwas laut. ,,Weil es halt auch ein Teil von dir ist. Du bist halt so. Und ich will nicht, dass du dich änderst, weil es vielleicht der Gesellschaft nicht so passt. Es passt mir!", sagte er todernst, aber dann nuschelte er noch hinterher: ,,Und alle anderen sollten dir egal sein...", und drehte sich schmollend weg.

 

Ich musste mir ein Kichern verkneifen, welches aber nach nur paar Sekunden trotzdem rauskam. ,,Das ist wirklich süß, aber meinst du nicht, dass diese Denkweise etwas egoistisch ist? Das bin ich von dir irgendwie nicht gewohnt", sagte ich amüsiert und stützte mein Kinn auf meinem rechten Arm ab, den ich auf dem Tisch abstellte. Meine rechte Wange umhüllte ich mit meiner Handfläche und neigte meinen Kopf beim Reden etwas zur Seite, während ich lächelte.

 

,,Ist mir doch egal, ob es egoistisch klingt, wenn ich sage, dass du mir gehörst und dich deshalb um alle anderen nicht kümmern solltest", schmollte er weiter. Ich musste wieder kichern, weil er zu niedlich aussah. Wie eine angepisste Kartoffel.

 

Im nächsten Moment saß ich mit den Armen um seinen Hals geschlungen auf seinem Schoß und stupste mit der Nase an seine Wange. Wie er meine Laune von der einen Sekunde auf die nächste verändern konnte.

 

,,Und ich dachte, ich wäre anstrengend", meinte ich scherzhaft.

 

Er sah mich nicht einmal an, sondern sagte nur: ,,Geh runter. Ich bin immer noch sauer wegen Jhin" ,,Hey, das war gegen meinen Willen!", verteidigte ich mich. ,,Ja ja, das sagen sie alle", meinte er.

 

Er würdigte mich immer noch keines Blickes, also schmuste ich mit ihm und sagte ruhig: ,,Es tut mir leid, ich werde sicher nicht mehr in seine Nähe gehen. Du weißt ganz genau, ich brauche nur dich"

 

Seine Ausstrahlung änderte sich schlagartig und er drückte meinen Oberkörper nach hinten, sodass meine Haare schon den Boden berührten. Wie ein Raubtier über mich gebeugt, durchbohrte er mich mit seinen neon-grünen Augen und zwang mich dadurch in die Knie.

 

,,Das gefällt mir schon viel besser", sagte er mit einer unwiderstehlichen Stimme. Diese Augen, dieses Lächeln, diese Stimme... Hilfe!

 

,,Kommen wir zum Wesentlichen", sagte er jetzt ganz neutral, zog mich hoch und befreite mich somit aus dieser unangenehmen Situation.

 

,,Die Lage ist wegen der Feindseeligkeit sehr angespannt, was die Schiffe nach Noxus angeht. Es fahren gar keine Schiffe mehr dort hin, außer private. Du müsstest irgendein anderes nehmen, dass nach Valoran fährt, und dich weiter alleine durchschlagen", erklärte Yi jetzt.

 

Ich nickte und antwortete: ,,Okay, dann mache ich es so" ,,Ist das auch in Ordnung für dich?" ,,Ja, diese Umstände nehme ich gern in Kauf", ich klang fest entschlossen über mein Vorhaben, ohne selbst wirklich zu wissen, was es war.

 

,,Ich werde wohl ein Schiff nehmen, das direkt nach Freljord durchfährt. Die sind eher selten, also müssen wir genau auf die Abfahrtzeiten achten. Wenn sich nichts geändert hat, wären die nächsten in drei und vier Tagen. Falls da welche sind, die in Noxus' Nähe ankern, nehmen wir diese sofort", erklärte er und ich war einverstanden.

 

Ich war wirklich froh, dass er so verständnisvoll war. Sein Blick sagte mir, dass er sich fragte, was ich wohl so dringend in Noxus wollte. In Momenten wie diesen genoss ich sein vollstes Vertrauen, selbst wenn er sich Sorgen machte. Ich werde ihn nicht enttäuschen und meine Zeit dort sinnvoll einsetzen.

 

Ich betrachtete ihn, dann schoss aus mir heraus: ,,Darf ich mal deinen Bart flechten?" Fast schon verzweifelt führte er seine Hand langsam zu seiner Stirn und verdeckte damit seine Augen vor mir, die er nicht schloss, sondern mit denen er sprachlos zum Boden starrte. Ich kicherte nur zufrieden und wedelte mit der Rute.

 

,,Was spielt sich nur in deinem Kopf ab?", fragte er nach einer Weile und nahm die Hand wieder weg, um mir in die Augen sehen zu können. Dabei runzelte er die Stirn.

 

,,Ist das ein ,Ja'?", stellte ich die Gegenfrage. Er drehte sein Gesicht wieder weg und starrte einfach wieder sprachlos ins Leere.

 

Ich wusste gar nicht, dass ich ihn so leicht nerven konnte. Das musste ich mir merken, denn es könnte noch lustig werden.

 

,,Nein, ist es nicht, aber ja, du darfst es irgendwann mal", sagte er, als er die Worte wieder gefunden hatte. ,,Ja!", rief ich glücklich und schlang ihm die Arme um den Hals.

 

,,Hast du dich jetzt etwa zum Kind zurückentwickelt?", fragte er leicht genervt. Ich kicherte nur, woraufhin er seufzte...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, mir ist aufgefallen, dass sich meine Geschichte seit Beginn etwas verändert hat. Am Anfang habe ich versucht den Fokus nicht zu sehr auf Neru zu legen und mich auch um die anderen Charaktere zu kümmern, aber jetzt steht YiRu absolut im Mittelpunkt. Es hat sich irgendwie komplett zu 'ner Romanze gewandelt. Ich wollte fragen, was ihr eigentlich darüber denkt. Halt ob es euch stört oder so.

Und ich wollte noch gern wissen, warum ihr meine Geschichte überhaupt lest. Ist es wegen der Story, des Schreibstils, weil es generell eine LoL-FF ist oder ist es bei manchen einfach nur weil ihr mich kennengelernt habt?

PS: Dies ist das letzte vorproduzierte Kapitel, also wird es eine ganze Weile dauern, bis das nächste Kapitel kommt. Komplett anzeigen

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