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The Darkness Inside Me

von

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Com’è piccolo il monde.


 

Die Welt ist klein

15. September 2012
 

Schlag den Vorschlag bitte nicht leichtfertig aus … nimm dir Zeit und denk darüber nach. Bitte!

Nachdenken.

Die restliche Woche schon, kämpfte sie mit den Gedanken an ein mögliches Date.

Aus dem ersten Impuls heraus, hatte sie verneint; klar und deutlich gesagt, sie sollten diesen Schritt nicht wagen. Dann, dann hatte sie schließlich nickend zugestimmt, versprochen, sie würde sich die Idee durch den Kopf gehen lassen.

Seither war der Kontakt vollkommen zum Erliegen gekommen. Nami blieb eisern und Robin hatte sich geschworen, erst offensiv zu werden, sobald sie eine Entscheidung getroffen hatte und wusste, was als nächstes geschah.

Wann es geschah.

Sie drehte sich im Kreis, aber, in Belangen in denen alles, wirklich alles auf dem Spiel stand, durfte ihr niemand ihr starrsinniges Beharren, alles genauestens abzuwiegen, verübeln.

Und sie lernte aus Fehlern. Einmal verbrannt, wollte sie dem Feuer fernbleiben, obwohl es sie liebkosend einlud, ihr Tag für Tag näher kam und mittlerweile glaubte sie, die prickelnde Flammen auf ihrer Haut zu spüren.

Erschöpft atmete sie aus. Widerwillig schritt sie durch die Türe.

Vielleicht hätte sie doch lieber abgesagt.
 

„Unzertrennlich geworden, was?“ Während sie die Tasche am Tresen ablegte und aus ihrer Jacke schlüpfte, durchstreifte ihr Blick den allzu bekannten Raum, der nur wenige Gäste enthielt. Für die Uhrzeit passend, und normalerweise kam sie selbst erst später hierher.

Auf dem Barhocker ließ sie sich nieder und taxierte die beiden Männer, die guter Laune waren.

Noch immer wunderte sich Robin über diese rasch entwickelte Freundschaft. Binnen kürzester Zeit sprachen sie mehr denn je, lachten und witzelten, obwohl sie sich ein paar Jahre kannten und vorher lediglich den einen oder anderen Smalltalk geführt hatten. Verrückt.
 

„Ehrliche Antwort?“, begann Franky sich geräuschvoll räuspernd und tätschelte förmlich ihren Rücken, „Dein Liebesleben verbindet Menschen.“ Ob sie diese Worte hören wollte oder nicht, aber diese Thematik hatte einen weiteren Anstoß gegeben (In erster Linie war natürlich Zorros Problem ausschlaggebend gewesen; von dem wusste Robin nichts).

Eine Augenbraue wurde in die Höhe gereckt.
 

„Franky!“, tadelte Zorro und neigte provokant grinsend den Kopf. „Er meint euer Liebesleben. Glaub mir, euer ewiges Hin und Her bietet genügend Raum für Spekulationen. Da kommen wir kaum um ein Gespräch drum herum.“

Ausdruckslos blickte sie dem Barmann entgegen.
 

„Einst habe ich dich für den Erwachsenen gehalten, Zorro. Du enttäuscht mich. Ausgerechnet von diesem Witzbold lässt du dich einlullen.“ Von der einst rauen Schale und dem Desinteresse fehlte jegliche Spur.

Ungläubig musste Robin den Kopf schütteln; auf welche Basis diese merkwürdige Freundschaft aufbaute! Unter anderen Begebenheiten hätte sie kaum Bedenken geäußert, schließlich kannten sie sich lange und irgendwann kam ein Gespräch auf, wodurch auch immer; aber so?

Amüsiert lachte Zorro.
 

„Du übertreibst. Also, was darf’s sein?“
 

„Einen Kaffee und ein Glas Rotwein – abgesehen von Pizza, hättest du eine Essensempfehlung für mich?“ Zum Essen war sie kaum gekommen und wenn sie schon hier war, konnte sie dies nachholen, nur eben keine Pizza.
 

„Da ich noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen habe, würde ich dir allzu gerne eine Pizza servieren.“
 

„Bitte?“ Die Anspielung verstand Robin in der Tat nicht. Der letzte Besuch lag zurück und ein Twist kam ihr nicht in den Sinn. Schließlich hatten sie nicht sehr viel miteinander gesprochen. Was also, war ihr entfallen?
 

„Montag?“, half er der Frau auf die Sprünge, die ihn nun missbilligend ansah. „Ach, komm. Ich habe auf dich gewettet. Bei Vivi hatte ich schon das Gefühl, aber du willst was von ihr!“
 

„Pass auf, mein Lieber, dass ich dir nicht die Federn rupfe!“, erwiderte sie streng, „Ihr beide müsst definitiv aufhören, euch in Sachen hinein zu steigern, die euch nicht betreffen.“ Von ihrem besten Freund war Robin viel gewohnt; er konnte eine Einmischung nur selten lassen, aber Zorro? Ausgerechnet der, der liebend gerne den Gefühlsklotz gab, fiel aus der Spur und zwar beträchtlich.

„Überrasch mich einfach mit irgendetwas, das keine Pizza ist.“
 

„Unser Einmischen ist notwendiger denn je, Schwester“, grummelte Franky.
 

„Recht hat er! Der Schleimbolzen ist noch in der Stadt!“ Montag hatte Nami ihn in der Ruhe gelassen, aber den Tag drauf … eine Standpauke hatte er sich anhören dürfen. Zorro mochte den Typen nicht und zeigte dies eben auf seine eigene Art; die Tirade hatte er wortlos über sich ergehen lassen. „Bevor du antwortest, warte ab“, fügte er noch rasch hinzu und stellte die Kaffeetasse ab, schwarz und ohne Zucker, zusammen mit einem Glas Wasser. Zuerst das Heißgetränk, später dann der Wein. Die Angewohnheit kannte Zorro.
 

„Klärst du mich auf?“, hinterfragte Robin an Franky gewandt, der unschuldig die Schultern hochzog.
 

„Wir sollen uns raushalten, vergessen?“, meinte er trotzig und griff nach der Bierflasche. „Ich schweige, wie ein Grab.“
 

„Ab jetzt verlange ich einen Euro für jedes Mal, dass du das sagst und dich anschließend nicht daran haltest!“, murmelte Robin, „Unvorstellbar … du bist tatsächlich älter.“
 

„Alter ist lediglich eine Zahl“, witzelte er wiederum. Dann kam eine ernste Miene zum Vorschein. „Und? Hast du dich entschieden?“
 

„Wäre es möglich dieses Thema für ein paar Stunden zu ignorieren? Die Woche war anstrengend.“ Nicht allein wegen Nami; die Tage hatten sie geschlaucht und wenn sie sich schon mit ihm traf, dann konnte er wenigstens für eine Weile andere Themen in den Vordergrund schieben. Seichtere.

Den Abend wollte sie eigentlich zu Hause verbringen, ausruhen, Kraft tanken, aber irgendwann hatte Franky angerufen, nicht locker gelassen. Als er zum fünften Mal genörgelt hatte, dass sie die gesamte Woche keine Zeit miteinander verbracht hatten, hatte sie nachgegeben; schließlich kannte sie Franky, wie niemand anderes; die Art, wie er versucht hatte sie zu überreden, hieß er würde sie den gesamten Abend über anrufen, solange nerven, wenn nicht sogar vor ihrer Tür stehen, bis sie einknickte.

Da sagte sie lieber zu.
 

„Okay, okay“, winkte er ab, aber Robin gefiel der schelmische Blick nicht. Aufgeschoben hieß eben nicht aufgehoben.
 

Eine gute Stunde später saß Robin bei ihrem zweiten Glas Wein und sie genoss das Beisammensein.

Sie hatte ihren Hunger gestillt und ihr Liebesleben war bislang nicht thematisiert worden. Im Gegenteil, sie sprachen tatsächlich über alles Mögliche, das ihren Verstand nicht zwingend zum Nachdenken anregte.

Jegliche Anspannung, die sie empfunden hatte, war nach und nach abgefallen. Die Pause, nach der sie sich insgeheim gesehnt hatte, trat ein und ließ sie Abstand nehmen.

Abstand von ihren grauen, tristen Gedanken rund um ihre Gefühlswelt, vom Geheimnis das Clover ihr hinterlassen hatte, von allem. Einfach dazusitzen, mit ihrem besten Freund zu trinken und zu reden, war alles gewesen, das sie gebraucht hatte.

Aber, und so funktionierte ihr Leben, waren solche Momente begrenzt.

Wie begrenzt, wurde ihr neuerlich vor Augen geführt.
 

„Ciao!“, hörte sie diese verlockende Stimme, nah bei ihr. Ein angenehmer Schauer, ein schnell klopfendes Herz.

Langsam, den eigenen Körper ermahnend, wandte sie sich zu ihrer Rechten. Nach außen hielt die Fassade, das wusste Robin, aber innen, innen bröckelte sie; die Gefühle rumorten, erzwangen ihre Aufmerksamkeit.

Die junge Frau, die ihr Herz ungewollt erobert und ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte, war neben sie getreten; über die Theke hinweg begrüßte sie Zorro; Küsse auf die Wangen, eine kurze Berührung der Arme.

„Robin.“ Knapp, distanziert an sie gewandt. Hatte sie anderes erwartet? Nein. Weh tat es allemal.

Zu ihrer Linken registrierte Robin eine Bewegung. Franky hatte sich vom Barhocker erhoben und trat zur jüngeren Frau.
 

„Wehe dir, du ignorierst mich“, spielte dieser den Beleidigten, „nach allem, das ich für dich getan habe!“ Entrüstet verzog er seine Miene.

Den Kopf schüttelnd lachte Nami, begrüßte ihn neckend.
 

„Zähl auf, mein Lieber, was hast du meinetwegen auf dich genommen?“
 

„Dir den Rücken gestärkt, natürlich! Und den Jungen im Auge behalten!“
 

„Ah, schon klar. Für deine Späßchen ist’s eine nette Ausrede, nicht wahr?“
 

„Wo ist denn deine Begleitung?“, fragte Zorro dazwischen, eine Neugierde mischte mit.
 

„Vivi telefoniert. Der Rest? Du kennst sie, Pünktlichkeit liegt ihnen nicht, zumal Sanji noch arbeitet.“
 

„Du weißt, wen ich meine.“ Ein entnervtes Augenrollen folgte.
 

„Ist unterwegs“, gab Nami recht knapp zurück. Seine Abneigung in allen Ehren, empfand sie diese doch selbst, aber versuchte sie eine weitere Schlacht zu vermeiden, wenn der Krieg schon noch brodelte.

Um keine weiteren Probleme herauf zu beschwören, hatte sie Law gesagt, sie wäre an dem Abend in der Bar und er durfte ruhig zu ihnen stoßen. So musste sie die Zeit nicht mit ihm alleine verbringen und er würde zufrieden sein, bevor er die Stadt hinter sich ließ. Und vielleicht, nur vielleicht, würde er sich verraten und sie könnte endgültig den Grund nennen um die Verbindung zu kappen.

„Machst du mir schon einen Spriz?“

Zorro wartete einen Augenblick, musterte sie skeptisch, ehe er sich nickend umdrehte und ein Glas von dem Regal holte.
 

„Wehe ihm! Macht er einen Unfug schmeiße ich ihn höchstpersönlich vor die Tür!“, brummte Franky.
 

„Er hat’s dir erzählt“, stellte Nami angesäuert fest. Also dauerte die Verbrüderung weiter an. Zusammen ergaben sie eine äußerst anstrengende Kombination, fähig für vielerlei Überraschungen und das mochte Nami nicht; zusammen wurden sie unberechenbar.
 

„Gut möglich“, meinte Franky grinsend und schwang sich erneut auf den Barhocker; aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er nun die zwei Frauen. Etwas lag in der Luft und seiner Meinung nach gehörte dies ein für alle Mal aus der Welt geschafft.

Deshalb sein regelrechtes Verlangen um Robins Vorbeikommen. Zorro hatte ihm geschrieben und somit war das Vorhaben geschmiedet worden.

So hofften sie, dass das vielleicht den notwendigen Anstoß geben würde, wenn beide im selben Raum waren. Das Robin endgültig eine Entscheidung traf und inständig, obwohl es eigentlich ein bescheuerter Gedanken war so zu denken, hofften sie, dieser Law würde jene Masche abziehen, von der sie gehört hatten; sie hofften, er würde Mist bauen.
 

„Dachte, du fliegst rüber.“ Nami blickte zur anderen. Sonntag hatte Robin noch davon gesprochen. Geredet, als wollte sie dieses Thema schleunigst abhaken.
 

„Meiner Begleitung ist leider etwas dazwischen gekommen … nächste Woche hole ich den Trip wohl nach.“ Ansonsten hätte sie dieses Wochenende tatsächlich in der fernen, beinah fremden Heimat verbracht, aber alleine hatte ihr – obwohl es so wichtig erschien – der Antrieb gefehlt. Alleine hätte sie keine Ablenkung erhalten. Vermutlich hätte sie halbherzlich Nachforschungen betrieben, sich eher ihren gegenwärtig auf das Leben einflussreicheren Problemen gewidmet.
 

„Verstehe.“ Inzwischen hatte Zorro die Erfrischung gebracht und durch den Raum blickend, trank sie einen Schluck.

Alles war verändert, spielte ihr übel mit. Erst die abrupte Abreise nach Russland, dann der Abend an dem sie ihre Gefühle gestand, das Gespräch am piazza und schlussendlich der zum Erliegen gekommene Kontakt.

Vergangenes Wochenende war bereits schwierig gewesen, aber die letzten Tage? Nie hatte sie gedacht, dass sie sich so rasch an Robin gewöhnen würde. Es war fast selbstverständlich geworden miteinander zu reden, sich zu sehen; so sehr, dass es schwer gefallen war, standhaft zu bleiben.

Nun trafen sie sich, Robin saß neben ihr, nahe genug um sie zu berühren und Nami wusste nicht was sie tun oder sagen sollte, obwohl ihr vieles auf der Zunge lag. Warum musste es überhaupt solch eine Wendung nehmen?

Andererseits … Nami kannte die Antwort.
 

„Hey Leute!“ Vivi kam herein geschneit, holte Nami aus ihren zermürbenden Gedanken, dicht gefolgt von dem großgewachsenen schwarzhaarigen Mann, der ihr sein strahlendes Lächeln schenkte, Law Trafalgar.

Vivi erblickte die Archäologin; ein Blickkontakt, der zweierlei auslöste. Mittlerweile wusste sie über das verzwickte Verhältnis Bescheid. Während sie sagte, sie hielt sich raus und sie würde Robin wie eh und je gegenübertreten, ertappte sie den eigenen, unbeholfenen Blick, den sie beiden schenkte. Denn Vivi verstand nicht, woher das Zögern kam, warum es so kompliziert sein musste.

Und doch, sah sie in der Anwesenheit der älteren Frau etwas Zufriedenstellendes.
 

„Guten Abend“, säuselte Law. Während er Nami herzlich begrüßte, hörte man Zorro abschätzig schnauben.

„Ah, der gute Degenheld und … Franky, richtig?“ Zorro hatte er kaum beachtet, dann blickte er rasch zu Nami, die nickte, dann zum Schiffsbauer, der einen Schluck trank und seicht die Hand zum Gruß hob.

Schließlich blieb sein Blick an der schwarzhaarigen Frau haften; sofort kehrte das Lächeln zurück, eines der charmantesten zu dem er fähig war.

„Signora Nico, Sie anzutreffen. Es ist mir eine Freude, Law Trafalgar.“

Die Angesprochene hob fragend ihre Augenbrauen an, streckte ihm die Hand entgegen, auf dessen Rücken er einen Kuss hauchte.
 

„Kennen wir uns?“
 

„Nein, keineswegs, obwohl ich es mir erhofft habe. Ich habe heute Vormittag Ihrem Büro einen Besuch abgestattet, leider sagte man mir, Sie seien auswärts und kämen nicht vor Montag zurück. Wissen Sie, ich besuche gerne Auktionen, ersteigere das eine oder andere Objekt. Namis Vater hat mir mal erzählt, er habe Sie getroffen – Vergo ist natürlich bewanderter und ein noch begnadeter Sammler.“
 

„Verstehe und was hat Sie zu mir geführt?“
 

„Zwei Raritäten. Ihr Erwerb beschäftigt mich seit geraumer Zeit. Einer der Gründe, warum ich in der Stadt bin. Interesse hin oder her, ich bin ein Laie und da ist mir Vergos Erwähnung eingefallen. Ich würde Ihre Meinung sehr zu schätzen wissen, sofern Sie mir ein paar Minuten erübrigen.“

Verständnisvoll nickte Robin. Ihre Gedanken kreisten um jene Informationen, die Kalifa ihr mitgeteilt hatte. Davon ließ sie sich nichts anmerken, behandelte ihn höflich, wie jeden anderen.

Die Frage kam auf, ob er Rob Lucci nur anderweitig kannte, nicht wusste, womit er nebenbei handelte, aber dann … dann schob sie den Gedanken so schnell beiseite, wie er ihr gekommen war.

Niemand würde ihn diesbezüglich zu Rate ziehen, wollte man auf Nummer sicher gehen. Allzu gern zog er Käufer über den Tisch.
 

„Wie lange bleiben Sie?“
 

„Morgen geht der Rückflug.“
 

„Entweder ist dein Freund ein Halunke oder eine Niete“, warf Nami vergnügt ein.
 

„Ersteres, aber erwähn das bloß nicht in seiner Gegenwart.“ Dann drehte er sich zurück zu Robin, lächelte verschmitzt. „Er weiß Schätze zu ergattern, aber seine Preise? Wucher!“, lachte der Mann.
 

„Signor Rob Lucci, nehme ich an?“ Seine Erwähnung stieß bei dem Mann auf einen überraschten Ausdruck, hinter sich vernahm Robin eine ruckartige Bewegung ihres Freundes.

Nami legte den Kopf schief, Robin glaubte den Blick zu deuten, als ob es sie nicht überraschen sollte, dass Robin ihn kannte.
 

„Ah, Sie kennen ihn?“
 

„Im Grunde ist die Stadt recht klein und sein Ruf eilt ihm voraus. Bislang konnte ich seine Preise drücken.“

Die Überraschung legte sich.
 

„Darf ich Ihr Geheimnis erfahren?“ Dabei beugte Law sich näher. „Wissen Sie, Signora, er ist indirekt an besagtem Kauf beteiligt.“
 

„Dann stehe ich Ihnen gerne für eine Beurteilung zur Verfügung.“
 

„Sehr schön! Was möchten Sie trinken? Ich lade ein!“ Zufrieden lächelte Law, bestellte sich einen Scotch, für Robin verlangte er den besten Rotwein, den die Bar im Sortiment hatte. „Nami, du hast mir gar nichts von eurer Bekanntschaft gesagt, auch Vergo nichts.“
 

„Ich wusste lediglich vom Kauf, nichts von deinen Bedenken und, warum hätte ich dir unsere flüchtige Bekanntschaft unter die Nase reiben sollen?“
 

„Wohl wahr. Eure zwei Freunde?“ Dabei deutete er vergnügte auf Zorro und Franky, die ihm nichtssagende Blicke entgegen brachten.
 

„Ziemlich neugierig, was?“, kommentierte Vivi nun spitz. „Robin hilft mir hie und da bei schulischen Arbeiten. Und ja, die Stadt ist klein und man läuft sich hier öfter über den Weg. Da kommt schon mal ein Gespräch zustande.“ Sie umfasste den Strohhalm ihres Cocktails. Wenn Nami schon so tat, als kannte sie Robin kaum, dann spielte sie mit. „Und ja, besonders die beiden tragen dazu bei, dass wir uns hier schon mal unterhalten.“
 

„Das Ambiente wird mir nach und nach sympathischer. Und Sie und er …“, wandte sich Law neuerlich der schwarzhaarigen Frau zu, beließ den Satz unvollendet. Worauf dieser abzielte, musste nicht ausgesprochen werden, denn sogleich bewegte sich der andere Mann, stand auf. Er schnaubte, der muskulöse Arm legte sich um die Taille der Frau, die auf die Berührung hin den Kopf anhob und ihn liebevoll betrachtete.
 

„Ah, Tesoro. Erst dein Wissen, schon dein Liebesleben. Soll ich den Flegel fernhalten?“ Den Eifersüchtigen spielend, hielt Franky sie an sich gedrückt, den Kopf zu ihr hinab gebeugt. Sanft fühlte er ihre Fingerspitzen an seiner Wange, eine sachte Berührung.
 

„Es ist die Neugierde, die aus ihm sprich. Sei nicht so.“
 

„Keine falschen Worte, mein Lieber, Franky ist ein sehr eifersüchtiger Mann“, trällerte Vivi vergnügt und klopfte Law, der irritiert auf sie schaute, fester auf den Rücken.

„Oh seht, Ruffy und Bonney kommen. Nehmen wir uns einen der Tische“, lenkte sie ab und winkte ihren Freunden zu.

Nami schüttelte über die Darbietung wortlos ihren Kopf und nahm Vivis Vorschlag nur allzu gerne an. Dieses Getue missfiel Nami, obwohl ihr bewusst war, wie beide zueinander standen. Es löste eine kaum in Worte fassende Gefühlsregung aus, die auf den Magen schlug, wenn sie diese kleinen Gesten sah, die Robin bei ihrem besten Freund so spielend leicht fielen.
 

„Kommen Sie noch einen Sprung vorbei, dem Geschäftlichen wegen“, verabschiedete sich Robin für den Moment und als sie allesamt ans andere Ende des Raumes verschwunden waren, stieß sie einen tiefen Seufzer aus. Franky gab ein Lachen von sich, das mehr einem albernen Kichern glich. Belustigt von dem Spielchen ließ er mit streichender Bewegung ab von ihr.
 

„Signora Nico“, äffte er nach, „Mich duzt der Arsch, aber zu dir ist der höflich?“
 

„Stronzo!“, murrte Zorro, der näher trat und missbilligend die Arme verschränkte. „Warum tust du ihm den Gefallen?“
 

„Er ist mir nicht sympathisch, aber dem einen verhunze ich liebend gerne das Geschäft“, erklärte Robin ihren Standpunkt achselzuckend, zumal Zorro mit Lucci nichts anzufangen wussten. Noch nie hatte dieser einen Fuß in die Bar gesetzt.
 

„Muss ein netter Zeitgenosse sein, wenn du dem Arschkriecher zur Seite stehst.“ Kopfschüttelnd wandte Zorro sich ab, überprüfte die Uhrzeit. Bruno musste bald aufkreuzen. An den Wochenenden war schließlich weitaus mehr los und ein weiteres Paar Hände hilfreich.
 

„Sag mal“, sprach Franky mit gedämpfter Stimme; zwar saß er wieder, aber aufgrund der Brisanz war er deutlich näher als zuvor, „meine Ohren funktionieren einwandfrei. Der kennt ihn?“ Besorgt über die Erwähnung jenes Namens, warf er einen Blick über die Schulter. „Ich hab ein ungutes Gefühl.“

Robin ließ den Kopf sinken, starrte auf die tiefrote Flüssigkeit während eine Fingerspitze nachdenklich den Rand des Glases entlang strich.

Bislang hatte sie dieses Wissen verschwiegen. Bei all der Ablenkung, die sie momentan auf Trapp hielt, war ihr nie der Gedanke gekommen, sich bei Franky diesbezüglich zu melden.

Vielleicht hatte sie es einfach nicht für notwendig befunden.
 

„Sie kennen sich … anderweitig.“ Umschrieb sie und wusste, es reichte aus und Franky verstand. Sie hörte das tiefe Luftholen. „Kalifa hat nachgeforscht.“
 

„Ein Arzt … praktisch.“ Eine veränderte Stimmlage. Robin brauchte nicht aufzublicken, konnte sich den passenden Gesichtsausdruck in Erinnerung rufen. „Was gedenkst du zu unternehmen?“
 

„Nichts, ist nicht mein Problem“, kam die zu prompte Antwort. Dann durchfuhr ein Ruck ihren Körper; sanft umfasste Franky ihr Kinn, zwang sie bestimmend den Kopf zu drehen, ihn anzusehen. Der plötzliche, nicht aus einer Spielerei heraus, geforderte Kontakt hatte sie eiskalt erwischt.

Suchend hielt sie seinem einehmenden, forschenden Blick stand, sie schluckte schwer, denn instinktiv wusste Robin, was dieser bedeutete.

Einmal mehr musste sie feststellen, dass Franky der einzige Mensch war, der sie kannte, der sie von Grund auf verstand und in diesem Fall eben durchschaute.
 

„Kommt noch ein Kuss oder starrt ihr um die Wette?“, brummte die Stimme des Barkeepers, der sie argwöhnisch im Auge behielt. „Ihr verhält euch komisch.“

Franky ließ los, drehte sich Zorro entgegen, den er entnervt um Whiskey bat.

Durchatmend raufte sich Robin das Haar, ignorierte den Kommentar. Vor wenigen Minuten noch, da wollte sie ihren besten Freund Maßregeln, ihm offen sagen, wie sehr sie seine Einmischung störte. Die Lust darauf war vergangen, stattdessen brach eine andere Gefühlswelle über ihr hinweg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Dark777
2017-09-18T18:25:24+00:00 18.09.2017 20:25
Franky ist halt nicht nur ein Kindskopf. Schon witzig zu sehen, dass sich Franky zum Schluss erwachsener als Robin verhält. Er hat den Ernst der Lage auf Anhieb erfasst, während Robin sich bis dato (vergeblich) versucht hat selbst in die Tasche zu lügen. Das wird alles sicher noch böse enden.....

Wie immer sehr spannend!

V(~_^)
Von:  BlackFox5
2017-07-13T07:17:56+00:00 13.07.2017 09:17
Hm jetzt geht´s ja langsam mal richtig zur Sache und ich hoffe das Robin das endlich ma selbst in die Hand nimmt statt sich von alle anderen nur aufziehen zu lassen^^
Von:  Leilans
2017-07-12T22:59:53+00:00 13.07.2017 00:59
Great chapter


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