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Auf der Suche nach den 4 Meerjungfrauen

H2O - Plötzlich Meerjungfrau
von

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Ich hab es doch gewusst! [Teil 2]

Leilas Sicht:
 

Als ich mit Kouki wieder allein war stieß ich aus Erleichterung unhörbar die Luft aus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die restliche Zeit über die Luft angehalten hatte. Leicht abwesend, aber dennoch voll und ganz da, tat ich die Decke weg. Kouki ließ ich nun das machen was er zuvor, bevor sein Sohn unangemeldet hineinplatzte, vorgehabt hatte. Es war irgendwie befremdlich, dass ein so gut wie fremder Mann meinen Körper berührte. Noch dazu, dass ich in meiner Zeit nie ein Date mit jemandem gehabt hatte. Genauso wenig hatte ich einen Jungen so nah an mich herangelassen. Man konnte sagen, dass einem solch ein unangenehm verlegenes Gefühl begegnete, wie wenn man bei einem Frauenarzt wäre. So fühlte ich mich in diesem Moment zumindest. Seine Hände, die über meine Haut strichen, wirkten sehr rau. Vermutlich durch die Arbeit, die man in einem Dorf verrichten musste. Schien wohl so, dass er all den anderen Seite an Seite mithalf. Trotz seines hohen Ranges. Dennoch war es auf der Haut nicht so unangenehm wie ich dachte. Die großen Hände des Mannes fühlten sich schön warm an. Zusätzlich bewirkten die Kräuter ebenso eine Wärme, die bei jeglichen Wunden meines Körpers drauf gestrichen wurden.
 

Auch war der Geruch von Kräutern so beruhigend, dass ich mit gesenkten Lidern friedlich die Augen schloss. Ich blieb dann weiterhin so entspannt als der Dorfälteste damit fertig war. Allein schon diesen Geruch musste ich auf mich wirken lassen. Das wegen der Wärme. Vermutlich lag es an den Kräutern. Denn die Hände von ihm befanden sich nicht mehr dort, um die angenehme Wärme herbeizuführen. Von einem nebeligen Schleier umhüllt merkte ich leicht wie der Dorfälteste mehrere Verbände nahm und diese auf meinem Körper verteilend verband. Ein wenig später als das erledigt war setzte ich mich vorsichtig auf. Besah mir die Verbände. Fast alles war mit dem bedeckt. Nur etwas sah man noch die Haut. »Kommt mir beinahe so vor wie eine Mumie.« Bei dem Vergleich musste ich kurz schmunzeln. Insbesonders hatte Kouki sich mit dem Brustkorb Mühe gegeben, damit der Blick auf meine Brüste verwehrt wurde. Gar nicht mal so dumm. Mit meinem BH würde es nur wieder wehtun. Auch an den Händen waren die Verbände vielschichtig herumgewickelt. Bei meinem Gesicht musste man jedoch nichts machen. Die kleinen Schnittwunden würden mit den Kräutern auch so verheilen. Mir wurde etwas zugeworfen und fing es auf. In meinen Händen hielt ich einen Kimono.
 

Hier! Zieht Euch den für die Nacht über! Am besten ruht Ihr Euch hier weiterhin aus und schlaft dann! Ich werde hin und wieder bei Euch vorbeischauen und was zu essen mitnehmen! Seinen Worten gelauscht nickte ich. Dann ging Kouki aus dem Raum und ich war allein. Kurz strich ich über den Stoff des schlicht farbigen Kimonos. Schlüpfte sogleich in die langen Ärmel hinein. Zur Befestigung machte ich einen Knoten in dem Gürtel, der ebenso aus Stoff bestand, welcher sich glaubte ich Obi nannte. Ich hing wieder meinen Gedanken nach, während ich einen Kräutertee trank, der mir hingestellt wurde. Dabei zog sich mein Gesicht zusammen. »Der schmeckt ja furchtbar! Zu bitter, als dass man den genießen kann!« Doch ich musste zugeben, dass dieser mir half. Es linderte etwas meine Schmerzen. Und beruhigte mich zugleich. Trotz dessen, dass der Tee mir Beruhigung gab, kam ich nicht zur Ruhe. Dieser eine Kerl machte mir Sorgen. Irgendetwas sagte mir, dass man diesem nicht trauen durfte. Sowie auch gefährlich war. »Diese raubtierhaften giftgrünen Augen…«
 

Mich erschreckte es, dass dieser der Sohn des Dorfältesten war. »Das passt einfach nicht zusammen! Vom Charakter her sind die sich gar nicht ähnlich! Wie können Vater und Sohn bloß so unterschiedlich sein? Ich verstehe das nicht!« wollte mir das einfach nicht in den Kopf gehen wie solche Unterschiede sich selbst in der Familie deutlich erkennbar machten. Zusätzlich war ich besonders nach dieser Erkenntnis froh, dass ich mit ihm nicht alleine gewesen war. Man hatte es in seinen Augen gesehen, dass er ansonsten nicht gezögert hätte mir die Decke zu entreißen, um sich von meinem entblößten Körper ja nichts entgehen zu lassen. Augenblicklich bekam ich wieder diesen kalten Schauer, welchen Issei in mir hervorrief. »Hoffentlich begegne ich ihm nicht allzu oft…« Etwas später kam Kouki wie versprochen zu mir. Hatte was zu essen dabei, welches er ebenfalls abgemacht für mich hergebracht hatte. Nebenbei erkundigte er sich wie es mir ging. Danach verschwand er aus der Bambus Tür. Das was der Mann mir mitbrachte aß ich auf, trank ebenfalls den Kräutertee leer. Sogleich legte ich mich auf den Futon und zog die Decke hinauf bis ans Kinn, während sich langsam meine Augen schlossen.
 

Die nächsten drei Tage liefen ähnlich ab. All die Dorfbewohner passten tunlichst auf, dass ich den Raum nicht verließ und mich zurück zum Futon führten, wenn ich mal herum ging. Was anderes konnte ich zu der Zeit ja nicht tun. Es war wirklich lästig, dass alle sich um mich wie ein rohes Ei bemühten. Anstrengend noch dazu. Die pure Langeweile konnte man perfekt als Wort beschreiben. Ich verstand die Besorgnis mir gegenüber durchaus. Aber trotzdem. Das neue Verbinden meiner Verletzungen wurde jeden Tag zweimal von Kouki durchgeführt. Auch jetzt wieder, bevor er dann wie immer den Raum verließ. Es vergingen weitere Tage. Die Zeit verging wie im Flug, und schon war ich einen Monat in diesem Dorf. Meine Wunden waren größtenteils verheilt. Was noch etwas länger auf sich warten lassen würde wären die Prellungen, die hartnäckig blieben und noch hin und wieder wehtaten. Auch bei meinen Handinnenflächen war es so. Die schlimmsten Verletzungen waren weg. Allerdings, um diese nicht doch noch entzünden zu lassen, verband man jeden Tag meine Hände. Ansonsten ging es mir eindeutig besser.
 

Seit geraumer Zeit durfte ich mich im Dorf überall frei bewegen. Es tat gut das endlich machen zu können. Doch ich wollte eine Beschäftigung haben, mich nützlich machen. Also fragte ich nach ob ich bei irgendetwas helfen könnte. Zu meiner Enttäuschung lautete überall wo es Arbeit gab die Antwort nein. Die Dorfbewohner begründeten das mit ihrer Fürsorge, dass das doch noch zu anstrengend für mich sei. Selbst bei Kouki durfte ich nichts machen. Das war wirklich unglaublich frustrierend! Allein das was mir für die Tage blieb war mit den Kindern zu spielen, den Menschen bei ihrer Arbeit zu beobachten und mit ihnen hin und wieder zu plaudern. Mit Zähneknirschen nahm ich es so hin. Von Zeit zur Zeit, wenn mir besonders langweilig war, stattete ich dem Dorfältesten in seiner Hütte einen Besuch ab. Was er immer mit Freude erwiderte. Mit ihm hatte ich über dieses und jenes reden können. Gerade eben war ich auch bei besagter Person und machte mich auf dem Weg nach draußen. Als ich aus der Hütte schritt spazierte ich um das Dorf, während ich meinen Gedanken nachhing. In den letzten Wochen hatte ich das Dorf und dessen Bewohner – außer Issei versteht sich – liebgewonnen. Und abgesehen von deren übertriebener Fürsorge fühlte ich mich sehr wohl.
 

Irgendwann würde ich mich von ihnen jedoch verabschieden müssen. »Ich muss die Suche nach meinen Freundinnen fortsetzen! Für meinen Geschmack bin ich schon zu lange in diesem Dorf!« kreiste der Gedanke nicht selten in meinem Kopf herum. Doch es fiel mir schwer dieses zu verlassen. Der Moment würde bestimmt noch kommen allen Lebewohl zu sagen. Nur wusste ich noch nicht wann.

Eine Gruppe von Mädchen, die in meinem Alter waren, kam mir entgegen. Schienen mich aber nicht zu beachten. Mittendrin in dem Geplapper wurde ziemlich oft gekichert. Dann fiel der Name "Issei" und meine Laune sank rapide zu ganz schlecht. Wissend um was es ging verdrehte ich genervt die Augen. Auch wenn es mich extrem ankotzte wunderte mich diese Reaktion nicht. Ich sah es sogar jeden Tag am laufendem Band. Wenn Issei des Weges ging und mit seinem Blick die Mädchen zum Schwärmen brachte seufzten diese wie sonst was. Ich verstand es einfach nicht. Was war denn bitte soo besonders an diesem Kerl?
 

Er sah zwar gut aus, was er auch bei den Frauen gut einzusetzen wusste. Aber das war dann auch schon alles was man an ihm toll finden konnte. Außer mir merkte anscheinend keiner was für eine Maskerade er da mit ihnen spielte. Er heuchelte nur vor wie wertvoll jede einzelne für ihn war und wie ernst er es mit ihnen meinte. In Wahrheit jedoch genoss dieser Mann es von den Frauen begehrt zu werden. Lebte zu jeder guten Gelegenheit seinen Spaß aus. Da taten die jungen Frauen mir fast schon etwas leid. Für ihn waren Frauen nichts anderes als Trophäen, die es zu besteigen galt. Er manipulierte und benutzte. Das war das Einzige was er konnte. Deswegen dürfte ihm das ziemlich an seinem Ego ankratzen, dass seine Masche bei mir nicht funktionierte. Er ließ es mich jeden Tag zu jeder freien Minute spüren, wenn seine Wege die meinen kreuzten. Seine Bemühungen mit Schmeicheleien und netten Gesten auf sein Getue hereinzufallen waren sehr beharrlich. Das musste ich ihm schon lassen. Doch scheiterte er immer daran. »Ich bin nicht so dumm, um nicht zu bemerken was er da tut! Darauf kann er noch lange warten!«
 

In meinen Gedanken vertieft bemerkte ich so am Rande wie die Mädchen aus meinem Blickfeld verschwanden. Mein Weg führte mich zu einem klein anlaufenden Bach, der noch im Dorf lag, sich aber ziemlich versteckt aufhielt. Als ich dort ankam ging ich in die Hocke und wusch mir das Gesicht. Natürlich setzte meine Verwandlung ein, der ich jedoch keiner Beachtung schenkte. Da so gut wie selten jemand auftauchte brauchte ich auch keine Befürchtung zu haben, dass das irgendwer mitbekommen könnte. Ich sah noch zu wie sich die Sonnenstrahlen des frühen Nachmittags in dem Wasser brachen und es somit wunderschön zum Glänzen brachte. Danach trank ich noch etwas davon. Bevor ich mich wieder auf dem Weg zurück machte ließ ich meine wahre Gestalt mit dem Verdampfen verschwinden und erhob mich. Ich entfernte mich ein paar Schritte von dem Gewässer, doch der nächste Schritt blieb mir verwehrt. Gleich in der Nähe von mir machte ich im Dunkeln eine Silhouette aus, die sich im Schutz der Bäume gut versteckt gehalten hatte. Augenblicklich blieb ich stehen. Sah nur mehr zu diesem Punkt, wo ich glaubte diesen zu sehen. Dann schritt die Person ans Licht. Unglaube trat in meine Augen und anschließend Schockstarre. Es war der Sohn des Dorfältesten…
 

Lässig lehnte Issei an einem Baumstamm. Sein Blick boshaft auf mich gerichtet. Da seid Ihr ja! Ich habe Euch die ganze Zeit gesucht! Dabei ließ er gierig seinen Blick auf mir wandern. »Na großartig… Das hat mir gerade noch gefehlt! Allerdings ist das meine kleinste Sorge! Hat er meine wahre Form bemerkt?« geriet ich langsam in Panik. Um mir nichts anmerken zu lassen sagte ich: Was macht Ihr hier? Zu meinem Missfallen hörte sich meine Stimme leider seltsam hoch an. Das habe ich Euch doch schon gesagt, Leila. Ein böses Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Plötzlich wurde die Miene des Mannes gespielt nachdenklich. Aber ich bin auch hier, um etwas herauszufinden. Und was? ließ ich absichtlich meine Stimme forsch klingen. Misstrauisch sah ich in seine stechenden Augen. Mir kommt diese Geheimniskrämerei komisch vor. Mein Vater lässt es unauffällig wirken und die anderen hinterfragen es erst gar nicht! Doch ich bin nicht so wie diese Narren! Ich weis, dass etwas nicht stimmt! Und was sollte hier nicht stimmen? Vielleicht verrennt Ihr Euch in etwas. entgegnete ich mit keinem guten Gefühl im Bauch. So als hätte mein Gegenüber mit dieser Antwort gerechnet fing dieser daraufhin an verschlagen zu grinsen.
 

Seit einigen Tagen waren Dämonen immer zum Greifen nah vor dem Dorf gewesen. Doch bevor mein Vater was dagegen unternehmen musste wurden diese wie aus dem nichts mit sonderbaren Kräften ausgelöscht. Dies geschah jedes Mal, wenn die Bestien einen Angriff auf das Dorf starten wollten. Und jetzt frage ich mich wieso. Wo wart Ihr eigentlich die ganze Zeit über, als das mit den Dämonen anstand? Ich hatte Euch in diesen Momenten nie im Blick gehabt. sagte er es gerade heraus. Meine Gesichtszüge waren unergründlich, doch ratterte es in meinem Kopf. Das was der Kerl erzählte stimmte tatsächlich. Ich hatte es beinahe vergessen. Als sich mein körperlicher Zustand Schritt für Schritt verbesserte hatte mich Kouki darum gebeten ihm mit den Angriffen der Dämonen zu helfen. Das tat ich auch. Um jedoch allen anderen meine Kräfte nicht zu offenbaren versteckte ich mich abseits der Menge, sodass ich trotzdem zuschlagen konnte. Mir fiel zusätzlich noch etwas ein was dem Sohn des Dorfältesten vielleicht auch bestärkt hatte mit mir darüber zu reden.
 

Zu der Zeit, als ich noch nicht die Hütte verlassen durfte, hatte nur sein Vater sich um meine Genesung gekümmert. Allen anderen, so wie dieser Frau, die für die Verletzten zuständig wäre, untersagte er es. Es lag jedoch nicht nur an das Vertrauen, sondern auch wegen dem Wasser, was meine Identität schneller aufgedeckt hätte als mir lieb wäre. Innerlich wurde ich nervös und kam ins Schwitzen. Issei war nahe dran mir auf die Schliche zu kommen. Als das Wort Dazu kommt noch, dass außer mein Vater, keiner den Raum betreten durfte, als Ihr noch geschwächt wart. aus seinem Mund kam bestätigte sich nur meine Vermutung. Hätte ich doch mehr darauf aufgepasst, dass dieser heimtückische falsche Lüstling nicht ohne Grund seine Arme hinter seinem Rücken hatte. Dann hätte ich rechtzeitig das Weite suchen können. Denn nun wurde ich für meine Unachtsamkeit bestraft. Verschwörerisch grinsend holte er im selben Moment eine kleine hölzerne Schale hervor und zielte dessen Inhalt direkt in meine Richtung.
 

Gleich darauf hörte man ein Schreien meinerseits. Starr vor Schreck weiteten sich meine braunen Augen, dabei versuchte ich rückwärts von hier zu verschwinden. Doch aus dem Gehen wurde ein Taumeln bis ich dann zuletzt in den Bach fiel. Kurz nochmal ein Schrei. Dann beruhigte ich mich von dem Sturz. Meine aus Panik zugekniffenen Augen öffnete ich, nur um sie bei dem Anblick auf meine nun goldenen Schuppen am liebsten wieder zu schließen. Langsam lähmte mich die Erkenntnis, dass diese ungebetene Person die Verwandlung mitbekommen hatte. »Scheiße…« war das einzige an was ich denken konnte. Deutlich schwerer schluckend hob sich mein Kopf. Wie in Zeitlupe traute ich mich dann ihm in die Augen zu sehen. Das was ich in seinen Augen allerdings sah gefiel mir überhaupt nicht! Bereitete mir sogar eine Gänsehaut, sowie einen trockenen Hals. Wie viel Bosheit konnte man bitte noch in einem Grinsen verpacken?! Sehr viel, wie ich jetzt feststellen musste. »Das kann ja noch was werden…« Sich seines Sieges sicher schritt er auf mich zu, während sein Blick von mir nicht abließ und sich anschließend zu mir hinkniete.
 

Noch weiterhin grinsend griff dieser Widerling bestimmend nach meinem Kinn und zog es an sich heran, während dieser sagte: Na sieh mal einer an! Ich wusste, dass da etwas dahintersteckte! Aber mit so etwas hätte selbst ich nicht gerechnet! Und dann auch noch so eine bildschöne Meerjungfrau… Das letzte Wort hauchte er nur mehr, so angetan war er davon was er sah. Dabei entging mir nicht wie sein Blick auf mir noch eine Spur lüsterner wurde. Mein Gesicht zog sich wütend zusammen als ich sogleich seine Hand mit den Worten Pfoten weg! an meinem Kinn weg schlug. Doch anstatt darauf grimmig zu reagieren stahl sich ein weiteres Grinsen auf seine Züge. Wehr dich nur! Das stachelt mich noch mehr an, wenn ich dich nicht so leicht bekomme! entgegnete er nur darauf. Dabei hämisch in sich hineinlachend. Mir wurde schlecht von dem was dieser elende Mann von sich gab. Wie noch nie zuvor hatte ich wirklich das dringende Bedürfnis ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen. Zudem war ich schon auf hundertachtzig und verengte meine Augen zu Schlitzen, da dieser es dreist gewagt hatte mich zu duzen. »Was fällt dem eigentlich ein!?« donnerte ich gedanklich zu solch einer Unverschämtheit.
 

Ich werde dich schon noch gefügig machen, meine Liebe! Keine Angst! Es wird nicht mehr lange dauern bis du mir gehören wirst, und mich auf Knien anflehst mich in dir zu spüren! Ich dich besitzen werde! Außerdem habe ich gegen dich noch etwas in der Hand, dass deine Meinung schnell ändern dürfte! Bevor ich mich auf das Gesagte noch mehr aufregen konnte sprach Issei auch schon weiter. Da ich nun dein Geheimnis kenne wird sich das im Dorf herumsprechen! All die anderen hätten solch eine Angst vor dir, dass sie dich töten, oder auch fortjagen würden! Solch eine Kraft, die du hast, würden sie fürchten! Genauso wie bei den Dämonen! Aber ich hätte noch einen Ausweg für dich, wie du diesem Schicksal entkommen könntest. Als ich das hörte stellte ich meine wüsten Gedanken ihm gegenüber abrupt ein. Sah dem braunhaarigen Mann leer und starr in seine Augen. Mein Kopf war wie leergefegt. Keine anderen Gedanken war ich mehr imstande in meinem Kopf zu haben. Nur diese einen Worte hallten in mir wider und brannten sich regelrecht ein. Konnte mich wie ein Stock kaum mehr bewegen, so sehr brachte mich das aus dem Konzept. Konnte nicht glauben was er mir damit sagen und zum Ausdruck bringen wollte.
 

Davon bestärkt wie ich auf die Worte reagierte fuhr der schleimige Typ mit seiner Rede fort. Gebe mir den Beweis dafür, dass du mir gehören wirst! Indem du deinen lieblichen süßen Mund unterwürfig öffnest und mich unten mit deiner Zunge beglückst! Dann werde ich dich vor diesem Schicksal bewahren! flüsterte er mir verheißungsvoll ins Ohr. Danach sah er mir wieder ins Gesicht. Abwartend, ob seine Rechnung aufgehen würde. Heißer fand ich meine Stimme zurück. Hatte jedoch Probleme meine belegte Stimme weg zu bekommen. Piepsend, dann jedoch zum Ende hin schrill, hörte ich mich selbst sagen: Eine Erpressung… Ernsthaft?! Für einen kurzen Moment konnte ich es hinbekommen, dass meine Augen entflammt vor Zorn in Isseis Richtung sahen. Doch so schnell es hergekommen war, so verlor ich es genauso schnell wieder. Die Fassungslosigkeit gewann die Oberhand und der Schock in mir kam zurück. Leblos senkte sich mein Blick zu Boden. Dann anschließend zu dem Bereich, was dieser elende Schuft von mir als Gegenleistung für das Stillschweigen bewahren wollte. Erpressung ist so ein böses Wort. Sagen wir es besser so, dass ich dir eine Chance zu einer Lösung gebe, die du ergreifen kannst. ließ er die Antwort bestürzt klingen.
 

Jedoch brauchte man nicht mal nachzuschauen, da man das sofort hören konnte, dass dem nicht der Wahrheit entsprach. Noch immer kam keine Reaktion von mir. Da spürte ich plötzlich eine Hand am Hinterkopf, die mich nach unten zu seinem Schoß drückte. Nicht so schüchtern! Das wirst du schon gut meistern können! Bei dieser Sache kann man nicht wirklich viel falsch machen! Sei dir gewiss, dass das Gegenteil mit deinem Mund eintreten wird! Du wirst danach dafür natürlich belohnt! redete der Sohn des Dorfältesten auf mich ein. Dachte wohl, dass er es eher von mir bekommen würde, wenn diese Worte mir einen Ansporn geben würden. Um mir diese Entscheidung abzunehmen, so schien es mir zumindest, legte Issei etwas von seiner Haut frei, als dieser den Stoff seiner Hose anhob und etwas runter schob. Sein Becken konnte man schon sehen. Im nächsten Augenblick kam wieder Leben in meine Glieder, schubste ihn mit aller Gewalt von mir weg. Völlig überrascht davon konnte mein Gegenüber nicht mehr rechtzeitig reagieren und landete mit dem Gesicht im Dreck.
 

Wieder bei Sinnen was ich beinahe getan hätte atmete ich erleichtert auf. Ebenso überfordert. Schüttelte mich vor Ekel. Nun sah ich rüber zu dem Mistkerl, der sich leicht zu regen begann. Nur einen Moment brauchte es als er sich sogleich aufrichtete. Seine Miene war längst nicht mehr so friedlich - zumindest für seine Verhältnisse - wie vor wenigen Minuten, als sein Blick den meinem kreuzte. Isseis Mund öffnete sich bereits, doch ich unterbrach ihn einfach. Wie kannst du es wagen mir so dermaßen unhöflich zu kommen, als auch mich zu solch einer grässlichen Tat zu zwingen! Und dann auch noch mich zu erpressen, wenn ich es nicht tue! Das ist doch die Höhe! Was für ein abscheulicher Bastard bist du eigentlich, dass du bereit bist so weit zu gehen!? So abgrundtief verdorben bist! Hast du keinen Stolz!? So ein notgeiler Dreckskerl wie du ist mir im Leben echt noch nicht begegnet! Wenn du es so sehr brauchst, die restlichen Mädchen es dir jedoch nicht geben können, dann besorg es dir gefälligst selbst!!! Und lass mich in Frieden! Meine Zeit damit nicht vergeudest! Das ist wirklich widerwärtig! Dein Vater wäre sehr enttäuscht von dir!!! brüllte ich ihm alles entgegen was ich zur Verfügung hatte.
 

Durch meinen unbändigen Zorn kam ich richtig in Fahrt. Was man auch deutlich sah. Mit Feuer lodernden Augen betrachtete ich dieses Monster von Mensch abwertend gepaart mit Abscheu, während meine Worte schneidend sowie auch mit viel Kälte meinem Mund verließen. Die einzige Reaktion seinerseits war, dass sich fassungslos seine Augen schockiert weiteten. Ansonsten blieb es ruhig. Nicht mal ein Wort verließ über seine Lippen. Doch er fasste sich leider schneller wieder als ich gehofft hatte. Denn sein hinterhältiges Grinsen kam zurück. Jedoch war diesmal etwas anders. Dieses süffisante Grinsen war kalt. Strahlte Gefahr aus. Sein Blick ruhte nach wie vor auf mir als er aufstand und ein paar Schritte auf mich zu machte. Dass er auf mich runter blickte wirkte bedrohlich. Vermutlich legte der Kerl es genau darauf an. Leicht zischend lachte der Sohn von Kouki trocken auf, auch in seinen Augen erkannte man Abscheu, als er sagte: Mein Vater? Dieser alte Mann ist mir so was von egal! Versuche erst gar nicht mir ein schlechtes Gewissen einreden zu wollen! Immer sagt man mir wie sehr ich meinem Vater ähnle! Wie toll er doch sei, und was für große Erwartungen sie alle in mich, dem Sohn des Dorfältesten, setzen! Ich bin es leid das ständig gesagt zu bekommen! Es nervt und macht mich krank! Meinetwegen kann der alte Tattergreis ruhig abtreten! Es würde ihn keiner vermissen! Er hat mir nur Probleme eingebracht!
 

Kurz legte der ehrenlose Schuft eine Pause ein als er die Augen schloss. Schlagartig öffnete er sie wieder und ein mehr als nur gefährliches Funkeln trat in seine giftgrünen Augen. Was mich jedoch noch mehr erschreckte war dieses boshafte verrückte Grinsen. „Du allerdings hast nun einen folgenschweren Fehler begangen mein Angebot auszuschlagen! Das hättest du nicht tun sollen, Leila! Jedoch bist du zu schön, um so zu enden! Daher werde ich dein Schicksal zumindest jetzt noch nicht beschleunigen! Ich habe anderes mit dir vor! Was für eine Freude es mir bereiten wird dich leiden zu sehen! Mich daran ergötze dir Schmerzen zuzufügen! Jede einzelne Fisch Schuppe werde ich dir ausreißen! Dein qualvolles Schreien werde ich genießen! Möglich, dass deine Schuppen am Markt einiges an Wert darstellen. Somit gewinne ich zusätzlich noch etwas außer dich zu foltern! Ich werde deinen Willen brechen! Und zwar so lange bis du aufgibst, meine Schöne! Manche Frauen kann man sich nur auf diesem Weg gefügig machen… erklang die vorfreudige Stimme an meine Ohren. Panisch schrillten bei mir die Alarmglocken von dieser lebensgefährlichen Vorhersage. Geradezu fassungslos sah ich in die Augen des sadistischen Mannes. Ich wusste, dass er jedes Wort ernst meinte und ausführte was er sagte. Aber dass dieser Kerl dazu auch noch fähig war so weit zu gehen. Ich war entsetzt.
 

Mittlerweile musste ich leider zugeben, dass ich diesem Monster inzwischen alles zutraute. Das war keine leere Drohung! Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn. Schluckte schwerfällig. Ich wollte, dass dieser dreckige Bastard mich in Ruhe ließ! Doch…konnte ich meine Kräfte gegen ihn nicht einsetzen. Mein Gewissen meldete sich, wenn ich nur daran dachte. »Ich kann doch keinen Menschen verletzen! Zwar hat dieser elende Schuft es mehr als nur verdient die gerechte Strafe zu bekommen! Das zweifellos! Doch er bleibt ein Mensch! Keiner von den Guten, aber dennoch!« Ich war hin und her gerissen. Wie sollte ich nun handeln. Mich meinem Schicksal ergeben und es ertragen, oder es im Kauf nehmen ihn womöglich zu töten, dafür jedoch heil aus dieser Situation raus zu kommen? Meine Augen weiteten sich ein weiteres Mal, als Issei erneut neben mir Platz nahm. Sich schon mal sadistisch vorfreudig an den Lippen leckend die Hände knetete, während sein unheilvoller anzüglicher Blick dem meinen begegnete. »Dieser Scheißkerl ist wahnsinnig geworden! Ich hab es doch von Anfang an gewusst dass er böses ausstrahlt! Hätte ich doch früher auf mein Gefühl gehört noch rechtzeitig das Dorf zu verlassen!« machte ich mir richtige Vorwürfe deswegen. Doch all die Schuldgefühle nach mir suchend brachten mich nicht aus dieser Zwickmühle raus. Der Tränenschleier in den Augen verursachte, dass ich schemenhaft sah wie er die Hand nach mir ausstreckte. Was mich dazu veranlasste ängstlich zusammenzuzucken. Kniff verzweifelt die Augen zusammen.
 

Als nach gefühlten Minuten, die für mich wie die Hölle waren, noch immer nichts passierte traute ich mich vorsichtig die Augen zu öffnen. Was ich vor mir sah begriff ich einfach nicht. Die Hand des Scheusals hielt bei der Tätigkeit inne. Fast schon wie festgefroren. Was mich aber am meisten verwunderte waren die Augen. Die zuvor stechend giftgrünen Augen voller sadistischer Gefahr sahen leer sowie teilnahmslos durch mich hindurch. Einen Moment lang konnte ich nicht anders als unhöflich wie auch verpeilt in die seinen zu starren. Ich kam mir vor wie im falschen Film. So sehr verwirrte mich das. Dann jedoch begriff ich. Was ich zuvor nicht wahrgenommen hatte bekam ich nun mit aller Wucht zu spüren. Es war so als würde eine Macht mein Herz mit seinen kalten Händen umschließen. Geradezu lähmend, obwohl ich alles an meinem Körper bewegen konnte. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Die Atmung unregelmäßig. Ein Schauer nach dem anderen überkam mich durch diese erdrückend elektrisierende Luft. So stickig es sich anfühlte, dass man nicht in der Lage dazu war normal zu atmen. Auch die Haut fühlte sich merkwürdig an. So als ob die Luft es erzeugte, dass es unangenehm brannte.
 

Ich neigte den Kopf in Richtung Himmel, der gerade noch den hellen sonnigen Tag gezeigt hatte. Doch nun war er mit tiefschwarzen Wolken bedeckt, die nicht mehr friedlich aussahen. Sondern zunehmend bedrohlich. Dazu bemerkte ich verspätet, dass der angrenzende Wald des Dorfes gespenstisch ruhig war, noch während ich mit diesem Mistkerl ins Reden gekommen war. Zu ruhig wie ich fand… Nur den Bach, in dem ich mich befand, konnte man plätschern hören. Keine Vögel, rein gar nichts. »Das gefällt mir nicht! Irgendetwas stimmt hier nicht! Warum hab ich das nicht schon früher wahrgenommen?!« Plötzlich sah ich seitlich etwas das mich dazu brachte den Blick in den Himmel zu senken. Sogleich riss ich die Augen auf. Überall von allen Seiten kam etwas Violettes am Boden schwebend auf mich und dem Mann neben mir zu. Sah aus wie Nebel oder Rauch… Ich wusste es nicht. Als dieser uns schließlich erreicht hatte änderte sich etwas. Irgendwie schien es als ob das Violette um mich einen Kreis zog, um mich zu verschonen. Und noch etwas war merkwürdig. Selbst als etwas von dem Rauch oder Nebel zu mir gelang, so prallte es augenblicklich von mir ab. Wie eine unsichtbare Wand.
 

Jenes schimmerte leicht rosa… Genau wie damals. Mein Gegenüber schien von der Starre allmählich aufzuwachen. Gerade sah er mir mit nun geklärten Augen in die meinen. Seinen Blick konnte ich jedoch nicht deuten. Ungläubig weiteten sich die stechenden Augen vom Sohn des Dorfältesten und sprach aufgebracht: Stammt das von dir?! Machst du das ger- Am Ende des Satzes brach dieser jedoch ab. Fing stattdessen an, an seinem Hals zu greifen. Hustete heftig. Schlussendlich entstand daraus ein Röcheln. Sein Gesicht wechselte eine Zeit lang zur Farbe Rot, bis es dann immer blauer und blauer wurde. Man sah es immer deutlicher wie sehr der Braunhaarige um Atem rang. Seine Hand langte an meinem Hals, doch bevor er mich berühren konnte sackte er zu Boden. Zuckungen gab der Körper noch von sich. Dann kam dieser zum Stillstand. Der Kopf bewegte sich zur Seite. Zuletzt konnte ich beobachten wie das Licht in den Augen erlosch und diese dann leblos zu mir starrten. Es kam mir vor als würde der Blick des toten Mannes mich anklagen. Ich Schuld daran trug, dass es so passiert war… »Aber ich war das nicht! Dazu bin ich erst gar nicht in der Lage!«
 

Es dauerte endlose Minuten, bis ich einen klaren Gedanken setzen konnte. Das blanke Entsetzen war mir geradezu ins Gesicht geschrieben. Ich war gerade Zeuge gewesen wie ein Mensch vor meinen Augen qualvoll starb. Doch mich beunruhigte etwas viel mehr. Aus irgendeinem Grund hatte ich nichts abbekommen. Demnach also hatte man etwas mit mir vor. Vielleicht sogar noch schlimmeres. Panik stieg in mir auf, als ich an etwas dachte. »Was ist, wenn es sich um noch einen Schlangendämon handelt, der den einen, den ich einst getötet habe, rächen will?! Und wenn es nicht nur um einen geht, sondern gleich um eine ganze Horde von ihnen?!« Dieser Gedankengang ließ mich frösteln. Denn es könnte tatsächlich sein, dass das eintraf. Ein denkbar unpassender Zeitpunkt! Plötzlich hörte ich es gegenüber von mir rascheln. Mein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Innerlich wappnete ich mich schon mal vor erneut einen schweren Kampf austragen zu müssen. Wie gebannt fixierte ich diesen einen Busch. Langsam sah ich eine Gestalt, doch war es zu undeutlich, um die Größe bestimmen zu können. Schließlich trat aus dem Schatten ein…Pavian?
 

Da habe ich mich bei der Wahl wohl selbst übertroffen! Mit etwas mehr Training und einer anderen Denkweise wird meine Trumpfkarte nicht mehr zu schlagen sein! erklang eine männliche Stimme von dem weißen Pavian. Es hörte sich so an als sei er sich seiner Sache sicher und würde sich über etwas freuen. Einen böswilligen Eindruck machte diese Stimme auch. Allein schon wie er es sagte machte mich schon misstrauisch. Zugleich spürte ich wie sich mir die Nackenhaare aufstellten. Ein innerer Instinkt trieb mich dazu vorsichtig zu sein. Trotzdem wusste ich nicht so recht was dieser mit der Aussage meinte. Von daher sah ich verwirrt in die Richtung des Neuankömmlings. »Versteckt sich unter dem Pavian Fell ein Dämon? Anzunehmen. Dass es ein richtiger Pavian ist kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Es fehlen die Arme, die typisch für Affen sind. Genauso auch stimmt die Körperstatur mit dem Tier nicht überein. Vor allem kann man keine Augen erkennen! Nur die Augenhöhlen sind sichtbar. Von daher bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Gegenüber seinen Körper mit diesem Pavian Fell verhüllt!« analysierte ich die Lage. Mir kam so vor als würde die Maske seine Erscheinung noch eine Spur bedrohlicher machen. Doch warum versteckte er sich dahinter? Bestimmt hatte er etwas zu verbergen.
 

Um als Meerjungfrau nicht so verwundbar zu sein, und auch wegen der Größe, kroch ich rückwärts aus dem Bach. Sobald ich die Erde unter den Händen spürte verwandelte ich mich durch das Verdampfen in einen Menschen zurück. Der Fremde blieb jedoch auch nicht untätig. Mit jedem Schritt, den ich zurück ging, machte dieser einige nach vor. Als ich stehen blieb schritt er weiter, bis uns dann nur mehr gute drei Meter voneinander trennte. Dann blieb er ebenso stehen. Kurz musterten wir uns gegenseitig. Danach ergriff der maskierte Mann das Wort. Es freut mich dich nun endlich kennenzulernen, Leila! Ich habe so lange darauf gewartet, dass wir uns nun gegenüberstehen! Das Warten hat sich wie man sieht gelohnt! Meine braunen Augen weiteten sich darauf fassungslos. »Woher weis er zum Geier wie ich heiße?!« dachte ich schockiert. Für einen Moment starrte ich den Typ einfach nur stumm an. Schließlich fand ich meine Stimme wieder und fragte: Woher wisst Ihr wie ich heiße? Und wer seid Ihr eigentlich? Doch er überging meine Fragen einfach.
 

Dafür, dass du aus der Zukunft kommst, weist du ziemlich schnell wie man sich in dieser Zeit zu benehmen hat! Die Zusammenarbeit dürfte sich somit umso mehr interessant gestalten! Jegliche Farbe wich aus meinem Gesicht als ich das hörte. Zuckte ebenso aufgrund des Schocks entgeistert zusammen. Woher wusste dieser Kerl das?! Ich trug doch einen Kimono! Erst darunter befand sich mein Pullover! Anscheinend belustigte ihn meine Reaktion, denn er lachte leise in sich hinein. Der verkleidete Mann bewegte sich erneut zu mir. Dieses Mal ein Meter mehr. Ich finde, ich habe eine nette Geste verdient, dafür, dass ich dich vor diesem elenden Menschen gerettet habe! Wenn ich nicht eingeschritten wäre, wären deine Schmerzen qualvoll gewesen, die er dir zweifellos zugefügt hätte! Ich konnte es nicht fassen was er mir damit sagen wollte. Wie hypnotisiert sah ich zu ihm. Konnte die Worte in diesem Moment nicht begreifen. Erst Stück für Stück sickerte die Bedeutung dahinter zu mir durch. Der Schock fraß sich in meinen Körper. Wurde eiskalt, bis ich dann auch ein leicht kribbelndes Gefühl verspürte. Ich konnte nicht mehr klar denken, weder mich noch zurückhalten, als ich mit zittriger Stimme fragte: D-Das warst du?!
 

Hehe. So ist es! Ich habe mein Miasma freigelassen und den Mann somit in die unendliche Finsternis geschickt! Wobei ich sagen muss, dass der Schwächling es länger ausgehalten hat als gedacht! Die meisten dieser schwachen nichtsnutzigen Menschen wären von meinem Miasma gleich erstickt umgefallen! Dieses Exemplar davon scheint wohl etwas zäher gewesen zu sein. Trotzdem nützte es ihm nichts! Meiner Macht hat keiner etwas entgegenzusetzen! Miasma…? kam es stockend aus meinem Mund. Der Mann nickte als Antwort. Gleich darauf wechselten sich die Rollen, und er begann mir eine Frage zu stellen. Da wir gerade dabei sind. Warum hast du nicht selbst etwas gegen diesen erbärmlichen Menschen unternommen? Deine Kräfte hätten spielend leicht dafür gereicht ihm das Leben zu nehmen, um dich selbst zu schützen! Der Kampf gegen den Schlangendämon bewies, dass du dazu in der Lage bist! Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du es nicht konntest, weil du es aus Mitleid nicht fertigbrachtest! »Er hat mich beim Kampf beobachtet.« schlussfolgerte ich auf seine Erwähnung. Bloß wie? Ich hatte ihn nicht ein einziges Mal irgendwo gesehen.
 

Ich erwiderte nichts auf seine Frage. Weshalb sich Stille zwischen uns legte. Das Schweigen schien ihm wohl Antwort genug zu sein. Tze! Das ist doch nicht zu fassen! Dein Mitleid ist hier wirklich fehl am Platz! Menschen braucht man keine Gnade zu zeigen! Insbesonders, wenn ein solch dreckiger Wurm kurz davor ist dir etwas anzutun! Deine Einstellung macht mich krank! Man merkt, dass du nicht aus dieser Zeit stammst! Keiner mit außergewöhnlichen Kräften würde dabei zögern sich zur Wehr zu setzen! In der Zukunft wird es vermutlich keine Kriege mehr geben. Genauso wie es Dämonen nicht mehr geben wird. Sonst würdest du dich anders verhalten! Aber ich werde deine Denkweise schon noch umlenken! Verlass dich darauf, Leila! entgegnete mein Gegenüber herablassend mit viel Verachtung. Wenn ich ehrlich war, war ich über die Worte, aber am meisten über den Ton, gelinde gesagt schockiert. Ich hatte auch lieber Abstand zu Menschen. Aber sie deshalb so zu hassen wie es die Dämonen taten… Ich erinnerte mich wieder an Hitomikos Worte.
 

Das Problem mit den Gefühlen stand zwischen Mensch und Dämon. Während ich zu Hitomikos ausführlicher Erklärung abschweifte wanderte mein Blick zu Isseis Leiche. Mag sein, dass meine Einstellung dazu falsch ist. Es geradezu dumm ist sich im Mittelalter nicht zu verteidigen. Aber ich könnte es niemals übers Herz bringen einen Menschen zu töten, wenn mein Leben in Gefahr ist! Das würde ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren können! Issei war durch und durch ein böser Mensch! Und es war falsch was er getan hatte! Das leugne ich erst gar nicht! Trotzdem war er ein Lebewesen. Das Leben ist zu kostbar, um ein anderes zu beenden! Ich versuche mich lieber an Gesprächen, als rohe Gewalt anzuwenden. Kurz darauf hörte ich ein abfälliges Schnauben. Vermutlich schüttelte er gerade über mein Verhalten den Kopf. Sei es drum. Da der Mann im Paviankostüm zu den Dämonen gehörte würden sich unsere Ansichten wohl nie einigen können. Als meine Augen von dem toten Körper abließen sah ich das Dorf, in dem ich für einige Zeit gelebt hatte. »So wie es aussieht werde ich nun keine andere Wahl haben als mich von ihnen zu verabschieden. Durch den Dämon, der was auch immer etwas von mir will, ist es für die Dorfbewohner nicht mehr sicher! Ich will nicht, dass sie in irgendetwas hineingezogen werden!« musste ich mir in dieser zweifellos nicht raus zu kommender Situation eingestehen.
 

Falls du gedenkst in das Dorf zu gehen, um dich zu verabschieden… Da brauchst du dir keine Mühe mehr zu machen! Wenn, dann wirst du nur mehr leblose Körper auffinden! Alle, ohne Ausnahme, habe ich mit meinem Miasma verrecken lassen! »Was…?« Meine Augen weiteten sich ein weiteres Mal. Der letzte Satz verpasste mir so einen heftigen Schlag, dass ich das Gefühl hatte kaum noch atmen zu können. Ich verfiel in einem schockgefrorenen Zustand. Die Worte immer und immer wieder in meinem Kopf widerhallend. D-Das kann…nicht sein… sprach ich leise eher zu mir selbst. Schwankte dabei gefährlich. Aufgrund dieser Information konnte ich es nicht mehr kontrollieren normal zu stehen. Tränen sammelten sich in den Augen und liefen mir im selben Moment über die Wangen. Nach jeder Sekunde wurden es mehr. Konnte aus Trauer nicht mehr aufhören zu weinen. Im geistigen Auge sah ich jeden Dorfbewohner einzeln vor mir, der mir ans Herz gewachsen war. Zum Schluss kam die netteste Person. Kouki war so ein toller lieber Mensch! Verantwortungsbewusst, und er opferte sich für andere! War immer fürsorglich und dachte an alle anderen zuerst, bevor er es sich gut gehen ließ.
 

Ich sah in ihm meinen verstorbenen Vater wieder… Alles was dieser Mann gesagt hatte, wie dieser es ausgesprochen hatte. Die Gestiken. Ja sogar das Lächeln. Geradezu alles war so wie bei meinem Vater gewesen… Umso schmerzvoller war die Wirklichkeit, dass der Mann von dieser Welt gegangen war. »Und dann ausgerechnet so zu sterben… Das hat Kouki einfach nicht verdient! Warum nur mussten er und die anderen mit ihrem Leben bezahlen, und das nur, weil jemand Interesse an mir hat?! Wieso nur?!« In meinen Gefühlen gefangen hörte ich etwas im Hintergrund. Irgendwie wie Wasserplätschern, wenn man mit den Füßen in eine Pfütze trat. Als ich an der Wange eine Hand spürte bestätigte sich meine geräuschvolle Wahrnehmung. Von dem Zukneifen öffnete ich die Augen. Konnte aber durch die Tränen nur verklärt sehen. Ein Daumen strich über eines meiner Augen. Ließ somit die Tränenspur verschwinden. Bei dem anderen wurde es auch weggewischt. Nun etwas besser sehend sahen meine Augen – die gedankenverloren mit tiefster Leere ausdrückten - zu dem verkleideten Dämon hinauf. Jedoch musste ich von dem inneren Schmerz eine weitere Reaktion zulassen.
 

Die stechend rotglühenden Augen, zu denen ich leicht hinaufsah, verleiteten mich dazu schwer zu schlucken. Zuvor war er zu weit weg gewesen, um dessen Augenfarbe sehen zu können. Doch nun konnte ich die dämonischen Augen gar nicht mehr übersehen, so deutlich war diese Farbe. Der Ausdruck in den Augen, die Gefahr und List zeigten, ließ mich erneut schlucken. Hehe. Sei nicht traurig! Jetzt bin ich doch nun da, dich von deiner Trauer zu befreien! Die Menschen waren sowieso kein guter Zeitvertreib gewesen! Du wirst unter meinen Diensten eine überaus wichtigere Beschäftigung haben, wenn wir erst mal in meinem Schloss sind! künstelte er mir vor mich trösten zu wollen. Als das Wort "Schloss" fiel machte ich aus Überraschung große Augen. Dass der Mann ein wohlhabender Schlossherr war hatte ich niemals in Erwägung gezogen. Beinahe hatte ich den Drang mich durch den hohen Rang zu verneigen. Doch als ich mich daran erinnerte, dass diese Person die Menschen, die ich gekannt hatte, getötet hatte, kam ich wieder bei Sinnen. Solch eine respektvolle Geste hatte nach diesem Vorfall dieses Monster sicherlich nicht verdient!
 

Misstrauen legte sich in meine Stimme, als ich dabei nachhakte: Um was zu tun? Kurz lachte der Dämon im Pavian Fell auf. Nun. Die Details verrate ich dir später dazu! Aber sagen wir mal, dass ich Hilfe von deinen Kräften benötige. Mir gefiel immer weniger wie er meinen Fragen auswich. Also versuchte ich es noch einmal. Und wozu du meine Hilfe brauchst möchtest du mir nicht sagen? Das Grinsen hörte man immer deutlicher, als er sprach: Wie gesagt erfährst du mehr dazu, wenn wir in meinem Schloss sind! Was, wenn ich mich weigere? kam es prompt von mir. Du wirst dich darauf einlassen und mich widerstandslos begleiten! Glaube mir! Denn du hast gar keine andere Wahl! In der dunklen Stimme als auch in den Augen nahm man die Bosheit wahr. Allerdings steckte dabei auch die Ernsthaftigkeit dahinter. Dass Gefahr dabei eine Rolle spielte lag auf der Hand. Seine Drohung, sollte ich mich ihm widersetzen, war offensichtlich. Es klang dementsprechend auch nach einem Versprechen, falls das nicht eintraf was seine Forderung war. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er das wirklich in die Tat umsetzen würde.
 

Was es für mich unmöglich machte aus dieser prekären Situation raus zu kommen. So langsam kroch in mir die Angst hoch. Dennoch wollte ich das nicht tun was die maskierte Person von mir verlangte. Somit schlug ich die Hand an meiner Wange weg. Sorgte sogleich für einen gewissen Abstand. Ich will aber nicht mit dir kommen! Die Antwort war darauf ein abwertendes Schnalzen. Dann sagte er: Wie unhöflich von dir meine Einladung auszuschlagen! Wenn ich dich daran erinnern darf bist du mir noch einen Gefallen schuldig! Mit nur einem großen Schritt machte er den Abstand zwischen uns zunichte. Dann umschloss seine Hand grob meinen Unterarm. Spitze Fingernägel, die wohl die dämonischen Krallen darstellen sollten, sah ich somit umso besser und schluckte. Du wirst mit mir kommen! Keine Diskussion! Du zögerst deine Zeit nur unnötig hinaus was sowieso passieren wird! Ergib dich mir endlich! zischte er mir bedrohlich ins Ohr. Seine Geduld schien sich laut dem dominanten Ton dem Ende zu neigen. Aber ich dachte erst gar nicht daran mich zu ergeben! Auch wenn er mich mit seiner Art einschüchterte.
 

Warum sollte ich mit dir kommen! Bis jetzt hast du auf all meine Fragen nicht geantwortet! Vertraue dir somit nicht, um dir zum Schloss zu folgen! Übrigens habe ich so das Gefühl, dass du meine Kräfte für etwas Schlechtes missbrauchen möchtest! Das gefällt mir nicht! sprach ich das aus was ich dachte. Meinem Gegenüber schien das jedoch überhaupt nicht zu beeindrucken. Eher belächelte er es mit seinen Worten. Meine Beweggründe gehen dich nichts an! Auch wenn du damit gar nicht mal so falsch liegst… Hier machte der Dämon absichtlich eine Pause und schaffte es erfolgreich, dass diese dramatisch wirkte. Zudem wirst du nicht gefragt ob es dir gefällt oder nicht! Finde dich mit deinem Schicksal ab! Du gehörst ganz und allein mir und tust was ich dir sage! Ich kann mit dir machen was ich will! Und nun komm endlich! wurde er zum Ende hin immer wütender. Knurrte sogar. Dieses Geräusch erschreckte mich so sehr, dass es diesem in der Pavian Verkleidung ohne Gegenwehr gelang mich zu ihm zu ziehen. Nein, ich will aber nicht! Lass mich los! schrie ich verzweifelt wie ich nur konnte. Doch er ignorierte mein Flehen ganz offensichtlich. Gerade konnte ich schemenhaft erkennen wie sich in der Luft etwas Rosanes bildete.
 

Hab ich dich endlich, Narake!
 

Ich konnte mich auch irren, aber ich könnte schwören von ihm ein Mist! gehört zu haben. Ruckartig ließ er mich los, brach somit das mit dem Rosa in der Luft ab, und entfernte sich schnellstens von mir. Keine Sekunde zu früh. Ein ziemlich großes Schwert sauste vor meiner Nase in den Boden rein. Verursachte somit ein leichtes Beben. Da das alles so schnell ging rutschte mir das Herz in die Hose. Wusste nicht so recht wie ich reagieren sollte. Den Besitzer des Schwertes hatte ich dann im Blickfeld, als etwas Rotes auf dem Boden aufkam. Nach ein paar Wimpernschlägen identifizierte ich diese Farbe von einem Gewand. Das Gesicht konnte ich allerdings nicht sehen, da diese Person mir den Rücken zukehrte. Ich konnte aber die langen silbernen Haare betrachten. »Seltsame Haarfarbe.« fiel mir dabei auf. Dieser Mann, so nahm ich zumindest wegen den breiten Schultern an, hob das Schwert weiter hoch, als er am Boden eine Einkerbung hinterließ. Wie immer kommst du zum unpassendsten Zeitpunkt, Inu Yasha! kam es feindselig von dem maskierten Dämon. Ich hatte ihn schon fast vergessen. Etwas ließ mich stutzen. Überlegte fieberhaft was es nochmal war. Der Typ in Rot hatte etwas gerufen was mir bekannt vorkam. »Was war das noch gleich…« In meinem Kopf ratterte es, weswegen mein Blick angestrengt nachdenklich wurde. »Moment! Dieser, im Pavian verhüllte, Dämon, dem es beinahe gelungen wäre mich zu entführen… Das ist Narake?!«



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