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Sturm & Drang

von

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Abschied

Kapitel 4
 

Am nächsten Morgen war Hilary schon vor den anderen wach. Die anderen schliefen tief und fest, da sie die halbe Nacht zum Tag gemacht hatten. Leise stand sie auf und packte ihre Sachen zusammen, denn heute würde sie wieder nach Hause fahren. Sie musste Montag früh wieder auf die Arbeit und heute war Sonntag. Sie blickte zu ihrer Tochter, die noch seelenruhig in ihrem kleinen Bettchen schlief. Die junge Frau öffnete das Zelt um heraus an die frische Luft zu gehen. Dort saß Kai im Schneidersitz vor der noch glimmenden Glut.
 

„Schläfst du?“, fragte sie ihn leise.
 

Keine Antwort...Nur ein Kopfschütteln zeigte ihr, dass es nicht so war.
 

„Hast du die ganze Nacht am Feuer gesessen?“
 

Sie war überrascht ihn hier zu sehen und nicht bei seiner Freundin. Ein wiederholtes Nicken beantwortete ihr auch diese Frage. Wow. Sichtlich beeindruckt von seinem Handeln huschte sie zurück in ihr Zelt. Kai konnte kaum noch die Augen offen halten. Aus dem Zelt holte sie ihren kleinen Campingtopf, den sie über die Glut hängte. Kai griff nach ein paar Holzscheiten, das Feuer wieder neu zu entfachen. Und nach einigen Minuten konnte Hilary das kochende Wasser vom Feuer nehmen und füllte damit eine Tasse in der sich schwarzes Pulver befand. Kurz nach dem Aufgießen verbreitete sich ein wohlriechender Duft. Kaffee. Diesen reichte Hilary gleich an Kai weiter.
 

„Hier, damit du nicht einschläfst.“
 

„Danke.“, antwortete er leise. Denn er wollte auf keinen Fall, dass Kate wach wurde. Sie würde womöglich in rasender Tobsucht den ganzen Platz wecken.
 

„Kommst du mit auf das Gelände? Dort gibt es jetzt eine Kleinigkeit zum Frühstück.“, fragte er sie, um nicht die ganze Zeit über leise sprechen zu müssen.
 

„Gerne. Mir hängt der Magen schon in den Kniekehlen. Ich ziehe nur Emilia an, dann können wir los.“
 

„Hm.“
 

Sofort verschwand die braunhaarige im Zelt. Die kleine Maus schlief immer noch. Sie nahm Emilia vorsichtig hoch und legte sie auf eine weiche Decke zum Anziehen. Die Kleidung für diesen Tag, legte sie schon gestern bereit, denn es ging nichts über perfekte Vorbereitung mit einem kleinen Baby. Das Anziehen verlief problemlos. Hätte sie geschrien, wäre ebenfalls der gesamte Platz auf einen Schlag hellwach. Zum Glück passierte es nicht. Sie war jetzt wach, aber leise. So konnten sie sich direkt auf den Weg zum Frühstücksbuffet machen. Dort angekommen, roch es nach frischen Brötchen und anderen Leckereien. Sie suchten sich einen Tisch und Hilary wartete dort, während Kai das Essen besorgte. Er kam zurück mit zwei Tellern. Auf jedem ein Brötchen, Butter, Marmelade, Käse und Wurst. Kaffee gab es auch, doch beide verzichteten darauf. Hilary plagte jetzt die Neugier.
 

„Warum warst du die ganze Nacht wach?“
 

Kai stellte die Teller ab und setzte sich.
 

„Ich konnte nicht schlafen.“, damit legte er auf die eine Hälfte des Brötchens eine Scheibe Wurst und biss ein großes Stück ab.
 

„Aha, und was hat dich vom Schlafen abgehalten?“
 

Hilary schmierte noch Butter und Marmelade auf das Brötchen, bevor auch sie ein Stück abbiss.
 

„Vieles. Die Temperaturen und die Sache von gestern.“

Hilary empfand es schön mit dem blau haarigem in Ruhe sprechen zu können, ohne dass einem die anderen dazwischen funkten. So konnte sie viel mehr über Kai erfahren. Wie er denkt und was er denkt.
 

„Naja...du hast keine Verpflichtung. Ich hab es bis heute auch alleine geschafft, da brauch ich jetzt auch keine Hilfe.“
 

„Es geht mir auch nicht um die Verpflichtung. Dass du mir nichts davon erzählt hast, enttäuscht mich. Du hättest mich finden können, hättest du es gewollt.“
 

„Aber dein Brief von damals...Du wolltest keinen Kontakt mehr zu uns...“
 

„Aber DAS-!“, er deutete auf seine Tochter. „Das ist doch etwas ganz anderes!“
 

Kai sah Emilia an, die ihn verschmitzt ansah und dann weiter auf ihrem Beißring kaute.
 

„Das konnte ich doch nicht wissen...D-daher hab ich es für mich behalten...“
 

Zwischendurch nagte die junge Frau an ihrem Brötchen.
 

„Nun ist es eh zu spät.“, und nahm den letzten Bissen seines Brötchens. „Die anderen sollten jetzt langsam aus ihrem Tiefschlaf erwachen. Lass uns zurückgehen bevor-“
 

„Bevor du in Schwulitäten kommst, ich weiß schon.“, also nahm sie das restliche Stück auf die Faust und aß es unterwegs auf.
 

„Sag mal, wie bist du eigentlich zu Kate gekommen? Sie hält dich ganz schön an der kurze Leine.“
 

„Ehrlich?“
 

„Jahaaa.“
 

„Gut. Sie ist die Tochter eines reichen Geschäftspartners. Also 'pflege ich nur Kontakte'. Mich hält aber nur der Sex. Mehr brauche ich nicht und sonst macht sie auch was sie will. Ich brauche keine Beziehung, in der jeder den anderen umsorgt und betüdelt. Ich will einfach einen Spaß und den bekomme ich mit Kate. Ende.“
 

Er brauchte also nur Sex? So dachte er über Beziehungen? Hilary hätte ihn für anspruchsvoller gehalten. Aber sie hörte ihm interessiert zu, denn so oft plauderte er nicht aus dem Nähkästchen. Wenn er damit leben konnte, sie könnte es nicht. Jedem, dass seine.
 

„Hmm...“
 

Nebenbei gingen sie zurück und das Gespräch war ein weiteres Mal beendet, da Hilary noch über sein Gesagtes nachdachte.

Kai's Schritte wurden schneller. Klar, er wollte eher zurück sein, um eventuelle Nachfragen zu unterbinden. Die brünette wurde langsamer und schlenderte den Weg entlang.

Am Zelt angekommen verschwand er darin. Kurze Zeit später war auch Hilary angekommen. Jetzt bekam Emilia Frühstück, die bis eben im Wagen gedöst hatte. Sie ging ins Zelt und fütterte ihre Tochter. Währenddessen hörte sie Kai und Kate reden. Kate klang noch verschlafen, als sie ihr Schlafgemach verließ. Sie diskutierte wieder mit Kai, aber Hilary konnte nicht verstehen was sie sagte. Kai hingegen weckte die Jungs.

Ganz freundlich.

Wie damals.

Mal mit einem Eimer Wasser, mal kam er mit einer Pfeife in die Zimmer. Da sich der warme Sommermorgen anbot, holte er Wasser. Und er war bereit es zu nutzen.
 

„Aufstehen, ihr Faulenzer!“, rief er in das Zelt und öffnete den Reißverschluss ein Stück. Und auf das Gesagte, folgte auch schon die erste Fuhre Wasser.
 

„Platschhhhh!!“
 

Keine 2 Sekunden später drangen laute Schreie des Entsetzens aus dem Inneren. Tyson konnte man am besten heraushören. Wild fuchtelnd und das Wasser vom Körper streichend, kam er herausgestürmt.
 

„Was soll das?! Willst du uns umbringen???“
 

Kai's ernüchternde Antwort: 'Wuuuuuuuuuuuschhh!!'. Der restliche Inhalt des Eimers. Tyson verstummte sofort.
 

„Ich hoffe, du hast gut geschlafen, Tyson.“, schelmisch grinsend schaute Kai in seine Richtung. Kate lachte natürlich laut. Solang jemand anderes Schaden hatte, konnte sie sich daran erfreuen.

Nun kamen auch die anderen aus dem nassen Zelt gekrochen. Kenny versuchte hektisch seinen Laptop von der Feuchtigkeit zu befreien, damit Dizzy keinen Schaden davon trug. Ray und Max nahmen die Sache gelassener. Es war schließlich Sommer und die Temperaturen waren jetzt schon kaum erträglich.

Hilary kam nun zu dem munteren Treiben hinzu. Emilia war gefüttert und gewickelt und hing in den Armen ihrer jungen Mutter. Hilary konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen. Es war schön zu sehen, dass die Jungs sich immer noch so gut verstanden. Max zog sein nasses Shirt aus und legte es zum Trocknen in die Sonne. Der Blondschopf steuerte auf Hilary zu, nur um ihr Emilia aus den Armen zu nehmen. Er legte sich mit ihr ins Gras und spielte ausgelassen mit ihr. Max hatte einen Narren an Hilary's Tochter gefressen. Die beiden alberten herum, als kannten sie sich schon von Anfang an. Emilia grinste und brabbelte in ihrer Babysprache vor sich hin. Und Max, der schien alles zu verstehen. So konnte Hilary eine kleine Baby-freie Zeit erhaschen.

Ray hatte sich umgezogen und zauberte daraufhin ein tolles Frühstück. Es gab zwar keine frischen Brötchen, dafür aber Toast und Rührei mit Speck und Zwiebeln. Das Essen duftete so gut, dass Hilary am liebsten noch einmal essen würde, doch ihr undercover Frühstück mit Kai reichte ihr aus. Um nicht aufzufallen, aß Kai eine kleine Portion. Tyson hingegen stapelte das Essen auf seinem Teller, als hätte er tagelang nichts bekommen. Schnell setzte er sich ans Feuer, um sein eben ergattertes Mahl genüsslich herunterzuschlingen. Die restliche Truppe bevorzugte es, gesitteter zu essen. Nur Ray beobachtete Hilary, die wieder nichts aß.
 

„Hil, was ist los mit dir? Hast du schon wieder keinen Hunger?“
 

„Nein, lass mal lieber. Ich glaub, das Essen von gestern ist mir nicht bekommen.“
 

Für diese schlecht gespielte Lüge kassierte die junge Frau einen mahnenden Blick von Kai. Also rieb sie sich noch schnell zum Schein den Bauch, um es etwas glaubwürdiger erscheinen zu lassen.
 

„Du Arme...Ich hab Medikamente dabei, wenn du was brauchst.“
 

„Danke dir Ray. Ich werde mal meine restlichen Sachen zusammenpacken. Mein Zug geht nachher, den darf ich nicht verpassen.“
 

Damit stand sie auf und verließ die Jungs. Zum Glück hatte sie am Abend zuvor schon den größten Teil zusammengepackt. Jetzt hieß es nur noch alles wieder so in und am Wagen zu verstauen, dass alles passt. Mit quetschen und zerren gelang das auch. Das Endergebnis sah zwar nicht schön aus, erfüllte aber bis zum Bahnhof seinen Zweck.
 

„Musst du echt schon wieder los?“
 

Tyson's Frage klang, als würde sie von einem kleinen Jungen gestellt werden.
 

„Hmm. Ja, tut mir leid. Ich muss heute noch zurück, weil ich morgen arbeiten muss.“
 

„Schade...“
 

„Tyson mach dir nichts draus! Wir können doch Hilary besuchen!“
 

„Ja, Stimmt Max!“

Der fröhliche Blondschopf schaffte es immer Tyson zu motivieren. Und Hilary rang sich ein gequältes Lächeln ab. Als würde sie je einer von ihnen besuchen. Sie hatten es die letzten Monate auch nicht getan. Noch nicht einmal gemeldet hatten sie sich.

Hilary verabschiedete sich von den Jungs. Bei Kenny angefangen, umarmte sie ihn, worauf er rot wie eine Tomate wurde. Mit den Mädels konnte er noch nicht besser umgehen. Obwohl Hilary dachte, er würde eines Tages mit Emily zusammen sein. Als sie auf Ray zu kam, hielt er ihr eine Plastiktüte hin, in der er etwas Essen eingepackt hatte. Sie bedankte sich.
 

„Danke schön Ray! Du denkst echt an alles. Bis bald!“, auch ihn umarmte sie zum Abschied. Tyson reichte ihr nur die Hand. Er war noch traurig darüber, dass die brünette schon wieder gehen musste.
 

„Bis bald mal Hilary. Komm gut nach Hause.“
 

„Ja, Tyson. Bis hoffentlich bald.“
 

Jetzt war die Zeit gekommen, um ihre Tochter wiederzuholen. Max sah das schon und wollte Emilia gar nicht zurückgeben.
 

„Oooohhhh Hil! Darf ich sie nicht behalten? Sie ist soooo niedlich!“
 

„Nichts da! Emilia nehme ich wieder mit.“
 

„Bitteeeee...“
 

Der Blondschopf hielt sie nun ganz fest im Arm. Er kuschelte seine Wange an ihr Gesicht. Dazu legte er seinen Hundeblick auf. Hilary blieb standhaft.
 

„Nein. Mach dir selber eins.“
 

Sie grinste ihn an und nahm ihre Tochter wieder an sich. Max würde sie nicht lange behalten wollen. Sie konnte ein kleiner Drache sein, wenn ihr etwas nicht gefiel. Max verzog sein Gesicht.
 

„Na gut.“
 

Einen Augenblick später hatte er schon wieder ein breites Grinsen im Gesicht um sich von Emilia zu verabschieden, wobei er gleichzeitig versuchte seine kleine Freundin zurückzubekommen.
 

„Nein, Max!“
 

Sie drehte sich zur Seite und warf Max einen bösen Blick zu. Dann schnallte sie Emilia in ihrem Wagen fest. Hilary prüfte noch einmal, ob sie nichts vergessen hatte.
 

„He! Willst du dich von mir nicht verabschieden, oder was?“
 

Da vergaß sie doch fast Kai. Peinlich berührt sah sie ihn an. Er konnte alles gleich so aussehen lassen, als wäre es ein Staats-vergehen ihn zu vergessen.
 

„Lass die doch, wenn die nicht will!“
 

„Ähm...doch klar...Sorry...“
 

Und schon warf Kate ihren geistigen Abfall dazwischen. Sie mochte Hilary ganz und gar nicht. Die beiden Mädels kamen nicht einmal ins Gespräch. Vielleicht auch besser so. Allerdings kassierte Kate von ihrem Partner eine direkte Retourkutsche.
 

„Halt dich da raus!“, zischte er sie giftig an. Sofort verstummte sie. Beleidigt sah sie zur Seite aber verfolgte Kai aus dem Augenwinkel. Dieser stand gerade auf, um sich von Hilary zu verabschieden.
 

Sie reichte ihm die Hand zum Abschied. Kai nahm sie und zog die junge Frau blitzschnell zu sich heran. Total perplex lag sie in seinem Arm. Wie sehr hatte sie gehofft, dass das noch einmal passieren würde. Doch zugeben würde sie das nie! Der blau-haarige drückte ihren Kopf dicht an seinen. Und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie konnte ihm nicht antworten, sondern nickte nur. Ihr Arme, die sich bis eben stark angespannt hatte, entspannten sich. Kai löste die Umarmung, worauf lautes Gebrüll folgte.

Kate sah das alles und jetzt war sie wild entschlossen die braunhaarige in der Luft zu zerfetzen.
 

„Du solltest jetzt wirklich gehen.“
 

Sehr entschlossen klang Kai dabei nicht. Doch er schob sie weiter auf den Weg um dann Kate aufzuhalten. Hilary drehte sich hastig um und entfernte sich schnellen Schrittes von der Gruppe.

Einige Meter später warf sie einen Blick zurück. Sie sah, dass Kai immer noch dabei war seine Freundin zu besänftigen.

Meter für Meter entfernte sie sich weiter vom Gebrüll und das Gelände, die Stände und die Zelte wurden immer kleiner. Bis sie ganz hinter den großen Häusern und Bäumen verschwunden waren...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sashas_Universe
2016-02-01T15:47:01+00:00 01.02.2016 16:47
Wieder ein schönes Kapitel, noch immer voll spannend.
Manchmal wird plötzlich aus der ich-perspektive gesprochen, denke mal du hast die FF wohl erst so geschrieben und dann noch mal umgeschrieben(?)
jedenfalls mag ich die handlung und bin gespannt was als nächstes passiert <3
Antwort von:  die-in-darkness
01.02.2016 16:48
Oh was? Da muss ich gleich mal drüber schauen X_X
Irgendwie bin ich immer so in der Story, dass ich das gar nicht merke^^ Danke für den Hinweis XD
Antwort von:  Sashas_Universe
01.02.2016 16:51
Ach das macht nix, das passiert mir auch^^
ich lese deswegen x-mal meine Kapitel durch, bis ich die uploade xD
jedenfalls schöne Geschichte^^
Antwort von:  die-in-darkness
01.02.2016 16:56
Danke :3
Ich les die Kapitel auch ein paar mal durch...aber dadurch das es die eigene Story ist, überles ich das xD
Werd mehr drauf achten :P
Antwort von:  Sashas_Universe
01.02.2016 17:01
^.^ gerne
Antwort von:  die-in-darkness
01.02.2016 17:03
So jetzt müsste alles geändert sein :D
Antwort von:  Sashas_Universe
01.02.2016 17:06
ja :D
soweit ich das sehe passt es^^ super


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