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Sturm & Drang

von

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Ankunft

Kapitel 23
 

Entspannt schlenderte der Halbrusse den Gang entlang. Direkt neben ihm die junge Japanerin mit Babyschale und weit dahinter trottete seine eifersüchtige, arg schlecht gelaunte Freundin hinterher. Jetzt wusste sie, warum er Hilary die ganze Zeit mitgeschleppt hatte. Sie sollte mitkommen. Das entschied er einfach ohne Kate. In ihr brodelte es gewaltig.

An der Flugzeugtür wartete Kai bis Kate auch angekommen war, um der Stewardess zu zeigen, dass sie auch noch dazu gehörte. Grimmig folgte sie den beiden in die First Class. Reisen mit Stil. Hilary war noch nie in der 1. Klasse geflogen, geschweige denn stellte sie es sich noch nicht einmal vor. Und nun das.

Freundlich wurden sie begrüßt und fast wie Promis behandelt. So sehr betüdelte man sie dort. An ihren Plätzen angekommen setzte sich Kate sofort an einen der Fensterplätze der Vierersitzgruppe. Trotzig streckte sie ihre Beine aus, sodass kein Platz auf der gegenüberliegenden Seite mehr war. Kai warf ihr einen warnenden Blick zu, doch den ignorierte sie gekonnt. Also trat er zufällig auf ihre Zehen, um Emilia ordnungsgemäß am Sitz zu befestigen. Wutentbrannt schlug sie ihm gegen den Oberschenkel und kassierte darauf noch einen zufälligen Tritt gegen die Zehen. Schlecht gelaunt überschlug sie die Beine und starrte aus dem Fenster.

Hilary setzte sich neben Emilia und Kai nahm neben seiner Freundin Platz. Er legte seinen Arm auf ihren, der auf der Armlehne ruhte und packte mit einer Hand grob an ihr Handgelenk.
 

„Reiß sich zusammen.“, zischte er ihr gefährlich auf Russisch entgegen und verstärkte den Griff um ihr Gelenk. Dann ließ er los und schloss die Augen. Schmerzerfüllt rieb sie sich das rötliche Handgelenk.

Hilary schnallte sie nun auch an. Es kam eine Durchsage, dass sie in wenigen Minuten starten würden. Eine Stewardess schaute bei jedem Fluggast, ob der Gurt richtig befestigt wurde und schaute bei Emilia ganz genau nach. Sie verließ den Bereich. Vermutlich schnallte sie sich darauf auch an.

Dann starteten die Motoren und es dröhnten die Turbinen.

Ein Ruck und das Flugzeug setzte sich in Gang. Schneller und schneller bis es Richtung Himmel abhob. Ein mulmiges Gefühl ereilte Hilary, die das letzte Mal zu Zeiten der Bladebreaker geflogen war. Sie war es einfach nicht mehr gewohnt. Als die gewünschte Flughöhe erreicht war, konnten sich alle Passagiere frei bewegen.

Kai löste den Gurt und kramte sein Handgepäck heraus. Er nahm noch eine Tablette gegen die Kopfschmerzen. Hilary beobachtete ihn dabei ganz genau. Und er wusste, dass sie ihn ansah. Sie schnallte sich ebenfalls ab und verließ die Sitzgruppe.
 

„Wo willst du hin?“, fragte Kai ruhig.
 

„Das geht dich nichts an.“, entgegnete sie nur gleichgültig. Der blau-haarige ließ sich zurück in den Sitz fallen.
 

„Warum seid ihr Frauen eigentlich so stressig?“, maulte er los.“
 

„Naja...“, versuchte Hilary zu erklären. „Manche Frauen sind eben mit allem unzufrieden. Egal was man macht...“
 

„Das war eine rhetorische Frage...“
 

„Oh...“, bemerkte sie verlegen. „Wie lang fliegen wir eigentlich?“
 

„Ungefähr 10 Stunden.“
 

„Okay.“
 

„Ich werd' nochmal eine Runde schlafen.“
 

„Du hast immer noch Kopfschmerzen...“
 

„Hmm...“, ließ er gähnend von sich und schloss die Augen. Die brünette sprach ihn dann nicht weiter an. Sie nahm Emilia aus der Babyschale und wühlte aus ihrer Wickeltasche viele bunte Spielzeuge heraus. Freundin strahlend griff die kleine nach einer kleinen Rassel und schüttelte drauf los. Kai verzog kurz das Gesicht. Das entging auch Hilary nicht und sie nahm die Rassel an sich. Sehr zum Unmut von Emilia. Sie quengelte nämlich sofort herum und wollte ihr Spielzeug wieder.
 

„Du brauchst keine Rücksicht auf mich zu nehmen...“, wies er sie darauf hin und hoffte so das Gequengel schnell abzustellen. Die junge Mutter reichte ihr das Spielzeug zurück und sofort verstummte das Genörgel. Glücklich schüttelte sie die Rassel weiter und strahlte wieder über das ganze Gesicht. Hilary alberte eine ganze Weile mit der kleinen herum. Dabei verging die Zeit wie im Flug. Was sie allerdings nicht bemerkte war, dass der Halbrusse sie immer mal mit einem blinzelnden Auge beobachtete.

Kate war in der Zeit zu der kleinen Bar gegangen, die sich im oberen Teil des Flugzeugs befand. Dort hoffte sie auf Abwechslung von Hilary und ihrem Kind. Vorzugsweise spielte sie aber an ihrem Handy herum, schrieb Nachrichten oder surfte im Internet. Nebenher bestellte sie sich immer wieder mal ein Gläschen Sekt. Nach einigen Stunden, gab sie die Hoffnung auf, dass Kai sich bei ihr entschuldigen könnte. Er hätte wenigstens zu ihr kommen können. Also stapfte sie zurück an ihren Platz. Kai schlief und Hilary gab Emilia Essen. Ignorierend setzte sich sich an den Fensterplatz. Sie kramte dann ein paar Kopfhörer heraus und schaute sich einen Film auf ihrem Handy an. Sie wollte nämlich kein Gespräch mit der brünetten anfangen.

Die ließ sich auch nicht von ihrer Sache, Emilia zu füttern, abbringen. Nach dem Essen verabschiedete sie sich kurz, um Emilia zu wickeln.
 

„Hey, schläfst du wirklich?“, Kate nahm die Hörer vom Kopf und wartete auf seine Antwort. Sie rüttelte an ihm.
 

„Hey, ignorier' mich nicht!“
 

Eigentlich war es offensichtlich, dass der Russe schlief. Sie hätte nur kurz nachdenken müssen. Doch das klappte irgendwie nicht so gut. Vielleicht war die Höhenluft Schuld daran.

Knurrend öffnete er ein Auge.
 

„Nein, ich hab nur so getan. Schalt doch mal ein Hirn ein...“
 

„Tze, meckerst du schon wieder los!“
 

„Mir dröhnt der Schädel, sei ruhig.“
 

„Pah!“,wieder drehte sie sich weg von ihm und schaute ihren Film weiter. Kai atmete tief ein um sich zu beruhigen und döste ein wenig.

Nach dieser kleinen weiteren Auseinandersetzung kehrte Hilary auch zurück. Sie legte Emilia in die Schale zum Schlafen. Sie zog die Spieluhr auf. Emilia griff nach der Hand ihrer Mutter, die sie ihr selbstverständlich reichte, und nach einigen Minuten schlief sie eingekuschelt ein.
 

So verging die Zeit rasend schnell. Das Flugzeug flog schon über Sibirien und das hieß, dass sie fast in Moskau waren. Kate hatte ihren Film zu ende geschaut und drängte sich an Kai vorbei, um nach Abwechslung zu suchen. Schnell fand sie einen älteren Herren, der sich angeregt mit ihr unterhalten wollte. Er spendierte ihr auch einige Drinks.

Hilary schaute ihr noch kurz hinterher wie sie mit ihm an der Bar saß und wandte sich an Kai. Der beendete sein Schläfchen und tippte an seinem Laptop herum.
 

„Stört dich das gar nicht?“, fragte sie ihn verwundert, dass er Kate nicht davon abhielt mit anderen Männern zu flirten.
 

„Hm?“, er sah unwissend auf.
 

„Na, da.“, sie zeigte vorsichtig mit einer kleinen Geste Richtung Bar.
 

„Ach, das...nein es stört mich nicht. Sie kann machen was sie will...solang sie treu ist.“, erklärte er ihr ohne nochmal vom Bildschirm aufzusehen.
 

„Das ist reine Provokation. Und wenn die ins Leere läuft, regt sie das nur noch mehr auf.“, grinste er vor sich hin. Diese Machtspielchen kannte sie von früher. Wie oft hatten sich er und Tyson in den Haaren, weil er nicht das tat, was Tyson wollte.

Die braunhaarige sah aus dem Fenster. Zwischen den Wolken und dem dunklen Abendhimmel konnte sie beleuchtete Häuser erkennen, die winzig aussahen. Fragend schaute sie zu Kai.
 

„Weißt du wo wir sind?“
 

Neugierig warf er einen prüfenden Blick aus dem Fenster und klappte seinen Laptop zusammen.
 

„Dürfte schon Moskau sein. Komm her.“, er winkte sie zu sich. Hilary setzte sich darauf an den Fensterplatz neben Kai und schaute staunend heraus.
 

„Wow. Das sieht ja toll aus!“, die junge Frau konnte ihren Blick gar nicht mehr abwenden. Verträumt schaute sie auf die immer näher kommende Großstadt. Gefesselt von den leuchtenden Punkten, merkte sie nicht, dass Kai sich hinter sie gebeugt hatte. Er zeigte mit dem Finger auf das Glas. Hilary erschrak kurz, als Kai anfing ihr zu erzählen, was sie wo sehen konnte. Sie spürte seine Wärme, obwohl er sie gar nicht berührte. So nah war sein Körper an ihrem. Hilary merkte, wie sich eine leichte Röte auf ihren Wangen ausbreitete, worauf sie sich verlegen übers Gesicht strich. Gespannt versuchte sie seinen Erklärungen zu folgen, bis die russische Durchsage des Kapitäns ertönte.
 

„Wenn wir etwas Zeit haben, zeig ich dir die Orte aus der Nähe.“, flüsterte der Russe in ihr Ohr und rutschte zurück auf seinen Platz. Kate kam von der Bar zurück und sah Hilary auf ihrem Platz.
 

„Was flüstert ihr hier herum? Habt ihr was zu verbergen?!“, schoss es sogleich aus ihrem vorlauten Mund. Von ihrem Freund bekam sie aber keine Antwort darauf. Und Hilary hechtete zurück auf ihren Sitz, um einer Eskalation aus dem Weg zu gehen.
 

„Ich wollte nur wissen, was das für eine Stadt ist...“, war Hilary's ernüchternde Antwort. Kate rümpfte die Nase bei der Erklärung, wischte über ihren Sitz und schnallte sich an für die Landung.

Nach einer halben Stunde setzte das Flugzeug etwas ruckelig auf russischem Boden auf. Alle Passagiere applaudierten, dass sie alle heil angekommen waren. Die brünette lächelte auch erleichtert, als sie das Flugzeug wieder verlassen konnte. Sie hatte bei dieser Art Reise immer ein mulmiges Gefühl im Bauch.

Die drei nahmen ihr Handgepäck aus den oberen Fächern, Hilary klemmte die warm angezogene Emilia unter den Arm und sie verließen das Flugzeug.

Im Empfangsbereich standen hunderte Leute mit Plakaten, um ihre Liebsten schnell zu finden. Manche stürmten freudestrahlend heraus und fielen sich in die Arme. Doch auf die jungen Leute wartete niemand.

Seelenruhig mit ihren Koffern bewaffnet, schlenderten sie zum Ausgang. Hilary konnte sich nicht sattsehen. Es gab so viele Geschäfte, so viel Anderes und so viele Wörter, die sie nicht lesen konnte. Vom Verstehen mal ganz abgesehen. Sie fühlte sich komplett hilflos in dieser neuen Umgebung. Weder konnte sie sich verständigen, noch kannte die Frau irgendwen.

Kai zog sie plötzlich am Arm hinter sich her.
 

„Was?“
 

Hilary merkte gar nicht, dass sie stehengeblieben war. Und Kai wollte sie in dem Gedränge nicht aus den Augen verlieren. Er wusste, dass sie kein Wort Russisch versteht. Ein mahnender Blick von ihm, machte ihr klar, dass sie dicht hinter ihm bleiben sollte.

Kate stand bereits ungeduldig an der großen Glastür, wartend auf die anderen.
 

„Wird ja auch mal Zeit....“, zischte die dunkelhaarige Russin. Kai schaute sich nach einem Taxi um.
 

„Entschuldigen Sie bitte, Herr Hiwatari.“, räusperte sich ein in schwarzem Anzug gekleideter Mann. Er war Mitte 30, so wie er aussah. Kurze dunkelbraune Haare, die fein säuberlich zurückgekämmt wurden. Er verbeugte sich leicht, als er Kai ansprach. Der sah interessiert zu ihm.
 

„Wenn Sie mir bitte folgen würden.“
 

„Kommt...“, forderte er die Mädels kühl auf, worauf Kate stumm voraus eilte. Hilary sah den beiden hinterher. Wer war dieser Mann?


Nachwort zu diesem Kapitel:
ENDLICH!^^

Sie sind in Russland angekommen...und nü? Wer ist wohl dieser Mann? o.Ô Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2016-02-21T22:21:16+00:00 21.02.2016 23:21
Schönes Kapitel :3
Süß wie Hilary rot geworden ist, als sie Kai hinter sich gespürt hatte :D
Und mal gucken wer dieser Mann ist, denke mal sowas wien Butler aus dem Elternhaus von Kai oder so :D
Hehe, an sich wie die alle reagieren, wenn sie erfahren das Emila Kais Tochter ist =)
Von:  Sashas_Universe
2016-02-21T13:40:52+00:00 21.02.2016 14:40
:3 uh was für ein angenehmer Flur, wenn Kate irgendwo anders ist xD
Schön beschrieben und ja es bleibt wieder spannend *__*


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