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Sturm & Drang

von

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Nachwuchs

Kapitel 31
 

Nach zwei Stunden kamen Hilary, aber auch Kate gleichzeitig wieder an dem großen Anwesen an. An der braunhaarigen fuhr der schwarze Wagen vorbei und hielt am Eingang. Sie schob ihren Kinderwagen in aller Ruhe weiter. Kate stieg aus, schaute kurz zu der Japanerin und ging ohne zu warten herein. Etwas anderes hatte die junge Mutter auch nicht erwartet.

Der nette Butler wartete dagegen auf sie. Vor der Treppe nahm sie ihre Tochter heraus und der freundliche Mann schob den Wagen ganz selbstverständlich in den Keller. Danach fuhr er die schwarze Limousine in die Garage.

Oben angekommen klopfte sie an der Tür. Kurz darauf öffnete ein anderer Bedienstete die massive Tür. Hilary lächelte ihn an und verbeugte sich ein wenig. Schnell zog sie die durchweichten Schuhe aus, und ging in ihr Zimmer um sich aufzuwärmen. Emilia hatte ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter, schöne warme Hände. Vorsichtig zog sie jede Kleidungsschicht aus, denn sie schlief noch. In der Zeit stellte sich Hilary ans Fenster und wärmte sich an der darunter hängenden Heizung die Beine und Hände. Eine Wohltat für die durchgefrorene Frau.

Als Emilia aufwachte, fütterte sie ihre Tochter und legte sie darauf wieder hin. Den Mittagsschlaf brauchte sie immer noch. Gut für die junge Frau, denn sie konnte jetzt auch etwas essen. Leise schlich sie aus dem Zimmer, in die Küche. Dort suchte sie im Kühlschrank nach einer Kleinigkeit.
 

Nachdem Kate wieder zurück war, verschwand sie sofort wieder in ihrem Zimmer. Kai, der sie gehört hatte, folgte ihr nach Mila's Aufforderung nach oben. Leise schloss er die Tür hinter sich und setzte sich auf das Bett.
 

„Was ist?!“, keifte sie ihn gleich an.
 

„Wie weit bist du?“, fragte er sie ruhig. Sie fuhr herum zu ihm und drückte ihm das Ultraschallbild auf die Brust.
 

„Da! 7. Woche!“
 

„Aha.“, langsam nahm der Halbrusse das Bild von seiner Brust und betrachtete es. Unbeeindruckt davon hielt er es ihr entgegen.
 

„Erkennt man nichts drauf.“, damit stand er wieder auf und verließ das Zimmer. Kate sah ihm nur hinterher.

Auf dem breiten Flur kam Hilary grad die Treppe hoch. Verwundert sah sie ihn an.
 

„Alles in Ordnung mit dir?“
 

„Hm? Ja. Natürlich.“, sagte er abweisend.
 

„Ok, dann ist ja alles wie immer. Ich esse jetzt erstmal was.“, sie wedelte mit ihrem Teller vor seinem Gesicht, ehe sie weiter in ihr Zimmer ging. Auch Kai beschloss darauf etwas zu Essen. Wie sollte er Hilary das erklären? Er hatte mit Mila schon darüber gesprochen, doch einen treffenden Rat, konnte sie ihm nicht geben. Mit einem belegten Brot kam er aus der Küche zurück, zog sich seine warme Jacke über und verließ das Haus. Bis zum Abend tauchte er nicht wieder auf.
 

Am Nachmittag gesellte sich Hilary wieder zu Ludmila. Die wartete schon sehnsüchtig darauf wieder mit Emilia spielen zu können. Die junge Frau wollte allerdings noch einen Spaziergang machen. Das Wetter blieb stabil, die Sonne schien schon den ganzen Tag über. Mila überredete Hilary, ihr das große Anwesen zu zeigen. Also spazierten sie über die zugeschneiten Wege. Das Grundstück erstreckte sich über mehrere Kilometer. Mit einem kleinen Waldstück, einer großen Wiese und die beiden liefen zum kleinen See. Umgeben von den kahlen Baumstämmen, lag das Gewässer fast etwas versteckt.
 

„Im Sommer ist es hier wirklich herrlich musst du wissen. Die Bäume spenden Schatten und die Sonne glitzert zwischen den Blättern auf den See. Wie im Film!“, lächelte sie die brünette Frau an, die ihr aufmerksam zuhörte.
 

„Echt? Das muss ein Traum sein.“, mit all ihrer Geisteskraft versuchte sie sich ein Bild vorzustellen. Mila ging langsam weiter.
 

„Kai hat damals viel Zeit mit seiner Mutter hier verbracht. Seit sie gestorben ist, habe ich ihn kaum noch gesehen.“
 

„Oh, das wusste ich gar nicht.“, bemerkte Hilary. Sie wusste eigentlich gar nichts über ihn.
 

„Seitdem spricht er nur noch wenig über sich und seine Familie.“
 

„Ja...“, betroffen sah die junge Frau zum schneebedeckten Boden. Ludmila aber legte wieder ein Lächeln auf.
 

„So ist das Leben, Liebes. Man kann sich zwar aussuchen was man will, aber das Schicksal macht doch was es will.“, sie lächelte gequält und schloss ihre Augen dabei. Hilary sah auf den glänzenden See und schwieg. So standen sie eine Weile, bevor Mila sie weiterführte.

Am späten Nachmittag kamen beide Frauen zurück. Komplett durchgefroren.
 

„Ich mach uns erstmal einen heißen Tee, Kind! Setzt euch schon mal in die warme Stube! Los, los!“
 

„Das ist eine gute Idee, danke Mila.“, Hilary ging sogleich in den besagten Raum, und zog Emilia die dicken Sachen aus. Kaum hatte sie wieder Bewegungsfreiheit, robbte sie durch die Stube. Zufrieden beobachtete sie ihre Tochter. Dann kamen ihr Ludmila's Worte wieder in den Sinn. Er hatte also keine Mutter mehr. Das stellte sie sich grauenvoll vor. Vielleicht war er deswegen immer so schlecht gelaunt und hatte diesen Charakter. Eine bessere Erklärung konnte sie nicht finden.

Dann kam auch schon Mila mit einem kleinen Tablett in die gemütliche Stube. Darauf zwei Tassen und eine Kanne mit heißem Wasser. Sie goss vor ihren Augen den Tee auf und legte einen Porzellandeckel auf die Tassen. So konnte der Tee ziehen.

Kurz darauf betrat Kate den Raum. Als sie Hilary und Emilia erblickte, verdreht sie krampfhaft die Augen, blieb aber und setzte sich auf das Sofa. Sie fühlte sich verunsichert durch Mila's wissenden Blicken. Ständig strich sie sich durch die Haare um ihre Nervosität zu überspielen.
 

„Wie geht es dir, Kate?, begann Mila.
 

„Wie soll es mir schon gehen?!“, antwortete sie auf Russisch und die ältere Dame führte das Gespräch in ihrer Heimatsprache weiter.
 

„Da mussten wir alle durch. Also wirst du das auch schaffen, Kate.“, lächelte sie die dunkelhaarige Russin freundlich an. In ihren Augen strahlte sie vor Zuversicht und Freude. Wie sehr wünschte sie sich von ihrem Sohn auch ein Enkelkind zu bekommen. Doch der hatte nur seine Karriere im Sinn.

Kate sah Mila ins Gesicht, dann auf den Boden. Sie seufze.
 

„Wo ist Kai?“, fragte sie darauf auf japanisch. Hilary sah sie überrascht an, aber sie zog nur die Schultern nach oben. Auch Mila wusste nicht, wo er war. Heimlich hatte er sich aus dem Haus geschlichen. Die junge Russin erhob sich wieder.
 

„Magst du nicht auch einen Tee? Der beruhigt die Nerven und er tut dir gut.“
 

„Nein!“, zügig verließ sie den Raum, um frische Luft zu schnappen. Sie konnte Hilary's Anwesenheit einfach nicht länger ertragen. Als sie im Flur stand und sich anzog, kam ihr Freund von draußen herein. Er stellte sich neben Kate, zog Schal und Jacke aus und hängte sie an.
 

„Ich hab dich gesucht!“, ging sie ihn von der Seite an. Er drehte seinen Kopf zu ihr und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
 

„Jetzt hast du mich gefunden.“, sagte er ruhig und wollte in die Stube.
 

„Wo warst du?!“
 

„Kate...das hatten wir doch schon mal. Ich brauche mich nicht vor dir zu rechtfertigen.“, damit öffnete er die Tür und trat in die warme Wohnstube. Kate stampfte wütend auf den Boden. Sie eilte ihm hinterher und schmiss die Tür auf.
 

„Wann willst du ihr es denn sagen, hm?!“, rief sie schnippisch hinter ihm her. Er schloss die Augen, drehte sich zu ihr und sah sie dann gleichgültig an. Hilary blickte unwissend vom einen zum anderen.
 

„Was sagen?“
 

„Tze! Das ich von ihm ein Kind bekomme!!“, platze sie heraus und grinste sie überheblich an. Die Japanerin konnte nicht glauben was sie gerade sagte. Noch ein Kind? Behutsam nahm sie Emilia zu sich auf den Arm und lächelte liebevoll.
 

„Hast du gehört, Emilia? Du kriegst ein Halbgeschwisterchen.“, sie versuchte zu lächeln, doch es sah aufgesetzt aus. Wie sollte sie jetzt reagieren? Es war seine Entscheidung mit ihr ein Kind zu bekommen. Doch innerlich zerbrach sie ein weiteres Mal.
 

„Und noch was! Kai und ich wir werden heiraten!! Damit unser Kind kein Bastard wird! So! Ich gehe!“, mit einem lauten Knall flog die Tür zu und Kate verschwand.
 

Es war totenstill. Keiner traute sich ein Wort zu sagen. Hilary's braune Augen schauten ungläubig zum Russen, während dieser eine Antwort im Gesicht seiner Tante finden wollte.
 

„Tja, nun ist es raus! Ich hoffe, dass ihr drei das Beste daraus macht. Nun denn, ich muss mich jetzt noch meiner Arbeit widmen. Wir sehen uns beim Abendessen.“, damit verließ auch sie den Raum.
 

„Schwanger?“, jetzt fragte die braunhaarige bei Kai nach.
 

„Ja. Als hätte eins nicht schon gereicht...“, er schaute Emilia abwesend an.
 

„War es nicht geplant?“
 

„Natürlich nicht!!“, er schnaubte laut durch seine Nase.
 

„Dann hat sie ja jetzt alles erreicht, was sie wollte.“, sie lächelte verunsichert. Und Kai horchte auf. Was meinte sie damit?
 

„Ich bring Emilia ins Bett. Es ist Zeit.“, schnell stand sie auf und schritt aus dem Raum. Zurück blieb ein verwirrter Kai.
 

Während des Abendbrotes herrschte eisige Stille in dem gemütlich, warmen Saal. Jeder sah gedankenversunken auf seinen Teller. Mila versuchte erst gar nicht ein Gespräch zu beginnen. Das würde in einem Desaster enden, befürchtete sie. Kaum waren sie mit dem Essen fertig verschwand erst Kate und dann Hilary. Nach einem Kopfnicken von seiner Tante, verließ auch der Russe den Saal. Erleichtert fiel die ältere Frau zurück in den Stuhl.
 

„Die Kinder machen mich noch fertig...“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Haaach die arme Mila....^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2016-03-02T21:31:31+00:00 02.03.2016 22:31
Boah diese Frau, ich klatsch die noch um!!!
Arme Hilary, das muss echt hart sein, und ich hoffe Kai kapiert ihre Anspielung. Ich bin da voll ihrer Meinung.
Kate führt was schlimmes im Schilde!!
Von:  Sashas_Universe
2016-03-01T17:54:53+00:00 01.03.2016 18:54
Haha, einfach unglaublich XD
Hilary sollte sich echt nicht mehr melden bei denen. An ihrer Stelle wäre mir alles recht, nur weg von den zwei Deppen -.-
Ja, arme Mila. Ich hoffe sie hält zu Hilary, die hat das verdient und nicht Kate mit ihrem Fake-Ultraschall-Bildchen :P

Aber wieder super Kapitel, freu mich riesig auf die Fortsetzung. Jedes Mal gibts ne neue Überraschung *^*


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