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Sturm & Drang

von

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Krankenhausaufenthalt

Kapitel 59
 

Es vergingen unendlich viele Stunden für Hilary und am Nachmittag meldete sich endlich Max bei ihr. Wie ungeduldig hatte sie auf seinen Anruf gewartete. Sie konnte jetzt zu Kai ins Krankenhaus kommen. Eilig packte die brünette eine kleine Tasche zusammen, in der Essen und Trinken für Emilia waren und zog sich an. Wenn die beiden sich beeilen, würden sie die nächste Bahn in die Innenstadt noch schaffen. Eine dreiviertel Stunde später hatte die junge Frau das Hospital gefunden. Unterwegs musste sie zweimal nach dem richtigen Weg fragen. Und das, mit ihrem noch nicht perfektem Russisch.

Schnellen Schrittes schob sie den Kinderwagen ins Gebäude. An der Anmeldung blieb sie stehen. Eine dickliche junge Frau mit auffälligem Make-Up musterte sie von oben bis unten. Als Hilary auf sie zu kam, lehnte die sich zurück und kaute unübersehbar auf einem Kaugummi herum.
 

„Guten Tag. Ich...äh ich möchte zu Kai Hiwatari.“
 

„Und wer sind Sie?“, fragte die pummelige Frau und tippte gelangweilt den Namen in den Computer.
 

„Ich? Hilary Tachibana.“
 

„Hilary! Hier!“, verwunderte drehte sie sich zur Stimme herum.
 

„Max! Wo ist Kai?“
 

„Komm mit, ich bring dich hin.“, Max antwortete ihr auf japanisch, was sie kurzzeitig irritierte.
 

„Die Frau an der Rezeption ist verdammt neugierig. Von mir wollte sie schon wissen wo ich wohne... Komm jetzt!“, gemeinsam gingen sie zum nächsten Fahrstuhl. Max sah nochmal kurz zu der blonden Frau an der Anmeldung. Nur um sicher zu gehen. Die Fahrstuhltür schloss sich.
 

„Und was ist nun mit ihm? Was hat er? Max sag doch!“
 

„He, jetzt warte doch mal. Ich kann dir doch gar nichts erzählen. Die Ärzte geben nur Informationen an die Angehörigen...aber ich weiß, dass er stabil ist. Sonst würde er nicht auf der normalen Station liegen.“
 

Auf der 4. Etage stiegen sie aus. Der typische Geruch von Desinfektionsmittel stieg Hilary in die Nase. Beklemmend, wie sie empfand. Nervös suchte sie in Max' Augen Beruhigung. Der grinste sie aber zuversichtlich wie immer an.
 

„Komm schon. Wir müssen da lang.“, wieder folgte sie dem blonden. Vor Zimmernummer 1.5.21 blieben sie stehen. Max klopfte an der Tür und öffnete sie. Zögernd ging die brünette hinterher.

Kai lag allein in dem Zimmer. Um ihn herum waren piepsende Geräte angeschlossen, die dauerhaft seine Vital-werte aufzeichneten. Er hatte die Augen geschlossen. Bis zur Brust war er zugedeckt. Sie konnte auf seinem freien Oberkörper die Plättchen vom EKG erkennen. Überall führten Kabel zu seinem Körper. Sie konnte alles gar nicht richtig zuordnen. Ein dünner Schlauch führte in eines seiner Nasenlöcher, wohl die Sauerstoffversorgung. Seine Arme lagen ausgestreckt über der Decke. Auch hier waren auf beiden Seiten Infusionen angesteckt.

Die junge Japanerin musste sich sehr anstrengen um nicht in Tränen auszubrechen. Kurz strich sie Emilia über den Kopf und entfernte sich vom Kinderwagen. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine.
 

„Kai...“
 

„Die Ärzte sagen, dass er alles mitbekommt was in seiner Umgebung passiert.“
 

„Ist er im Koma?“
 

„Davon haben die Ärzte nichts gesagt.“, Max schnallte Emilia ab, sodass die kleine sich im Zimmer bewegen konnte. Gespannt lief sie zum großen Fenster und schaute heraus.
 

„Wann wacht er denn jetzt wieder auf?“
 

„Hiiiiiil, ich weiß es nicht! Lass uns auf einen Arzt oder eine Schwester warten...Dir geben sie sicher mehr Informationen...“
 

„Entschuldigung...“, dann schwiegen die Freunde sich an. Nur der Amerikaner erzählte hin und wieder mit Emilia, erklärte dem kleinen Mädchen die so große Welt. Ihre Mutter hing in ihren Gedanken fest.
 

„Herr Doktor? Hier ist die nächste Patientenakte.“
 

„Hm? Was ist da passiert?“
 

„Junger Mann, 20 Jahre, Zuhause zusammengebrochen. Laut einer Freundin ging es ihm einen Tag vorher schon nicht gut.“
 

„Hm...ja ich sehe...die Blutwerte sind nicht erhöht...Keine Infektion...hm...Das EKG ist auffällig...Was?“, die Krankenschwester lief neben dem dunkelhaarigen Arzt her und hatte ihm noch weitere Details erzählt. Doch denen beachtete er keine große Aufmerksamkeit, als er den Namen seines nächsten Patienten las. Zügiger als sonst, lief er zum nächsten Zimmer. 1.5.21.
 

Es klopfte an der Zimmertür, doch die junge Frau bemerkte weder das Klopfen, noch das Eintreten des Arztes.
 

„Oh!“, der schnelle Schritt verlangsamte sich umgehend, als der Arzt Hilary, Max und Emilia erblickte. „Guten Tag, Doktor Starck mein Name. Ich bin der behandelnde Stationsarzt.“
 

Erschrocken schaute die brünette herum. „Was? Oh...Hallo. Ich bin Hilary Tachibana...“
 

„Angenehm. Schön auch dich zu sehen, Max.“
 

„Hey!“, begrüßte Max den Arzt kurz, den er anscheinend kannte. Sofort wurde er von Emilia aber wieder in Beschlag genommen. Gregor stellte sich an das Fußende des Krankenbettes und stützte sich mit der Akte in der Hand daran ab. Zunächst streng, dann aber mitfühlend schaute er auf Kai.
 

„Was machst du nur für Sachen, Junge...“
 

„Was ist denn jetzt mit ihm, Doktor?“
 

Gregor beäugte Hilary neugierig. „Du bist wohl die Freundin die bei ihm war?“
 

„Ja.“, sie nickte.
 

„Dann kannst du mir noch einiges erzählen. In der Akte steht, dass es Kai am Vortag nicht gut ging. Wie hat sich das geäußert?“
 

Die Japanerin erzählte von seinem ungewöhnlichen Verhalten am Abend zuvor und auch, dass er unüblich sehr lange schlief. Als sie ihm alles geschildert hatte, wollte sie auch endlich Antworten.
 

„Was hat Kai denn nun?!“, frage Hilary mit mehr Nachdruck.
 

„Eigentlich darf ich euch nichts erzählen, dass wisst ihr, oder?“
 

„Hören Sie mal, Max und ich, wir sind schon seit Ewigkeiten mit ihm befreundet! Wissen SIE das eigentlich?! Wird er wieder gesund??“
 

„Kommen Sie schon!“, mischte Max wieder mit. Es ging um seinem Kumpel und um seinen Geschäftspartner, das ging ihn gewissermaßen auch etwas an. Gregor warf den Kopf zurück, seine Augen geschlossen. Die Arme noch immer am Bett gestützt, ließ er den Kopf schwungvoll nach unten sinken. Ein lautes Seufzen folgte.
 

„Ach...ihr werdet es eh herausfinden... Kai...hat einen Herzfehler und der hat das ganze Spektakel hier ausgelöst. So. Mehr kann ich euch dazu aber echt nicht sagen. Sonst krieg ich mächtig Ärger.“
 

„Aber-!“, Hilary wusste gar nicht recht wie sie anfangen sollte. Was bedeutete das jetzt im Klartext?
 

„Tut mir leid. Ich KANN euch nicht mehr sagen. Wenn Kai aufwacht fragt ihn.“, Gregor schlug die Krankenakte auf und notierte sich einige Werte, die auf den Geräten angezeigt wurden. Er kontrollierte noch die Infusion. Aus dem Augenwinkel schielte er erneut zu Kai. Die braunhaarige hatte ihre Hand auf seiner und anscheinend reagierte er auf diesen äußeren Reiz. Gregor dachte sich seinen Teil dazu.
 

„Gut. Soweit ist alles in Ordnung. Ich muss dann zum nächsten Patienten.“, mit diesen Worten verabschiedete er sich zugleich, schlug die Akte zusammen und ging zur Tür.
 

„Übrigens, du hast eine echt süße Tochter! Also dann.“
 

„Hm?“
 

Hilary spürte etwas unter ihrer Hand. Eine minimale Bewegung von Kai. Hand Hand zuckte kurz. Dann wieder. Die Finger ballte sich zur Faust, gleichzeitig blinzelte der Russe ein paar Mal, bis die Augen einen Spalt geöffnet blieben.
 

„Kai! Er ist aufgewacht!“
 

„Was?“, der Doktor schlug die Tür wieder zu und eilte zurück.
 

„Du bist wach, Kai... Ein Glück...“, sein Kopf neigte sich zur Seite, schaute noch benebelt auf die brünette. Die Augen fielen wieder zu. Jetzt griff Doktor Starck ein.
 

„Kai? Mach die Augen wieder auf. Hörst du mich?“
 

Hilary merkte darauf wie sich seine Hand unter ihrer entzog. Langsam bewegte sich sich hoch in sein erschöpftes Gesicht. Mittlerweile atmete er durch den Mund. Gezielt, ohne wirklich gesehen zu haben was sich an ihm befand, packte er den Schlauch an seiner Nase und zog kräftig an ihm. Ein scharfes Ein- und ein erleichtertes Ausatmen folgte.
 

„Kai, hör auf damit!“, ermahnte ihn der dunkelhaarige Arzt. Doch der junge Mann dachte nicht daran aufzuhören. Er spürte noch weitere Fremdkörper auf seiner Brust. Er setzte wieder an, dieses mal auf dem Oberkörper um die Elektroden des EKG's loszuwerden. Beherzt griff Hilary seine Hand, um ihn davon abzuhalten.
 

„Kai...“, wisperte sie. „Bitte...hör auf...“, sein Atem ging schneller, die Unzufriedenheit in ihm wuchs. Er wollte das alles nicht. Wer hatte ihn gefragt, ob er das wollte?
 

„Wo...bin ich...?“, fragte der blau haarige schwach.
 

„Du bist im Krankenhaus, mein Guter.“, Kai bewegte den Kopf zur anderen Seite.
 

„Gregor...“
 

Der zückte eine kleine Lampe aus seinem Arztkittel. „So, jetzt schau mal auf das Licht. Nach links. Zur anderen Seite. Gut. Weißt du welchen Tag wir heute haben?“
 

„Lass diesen Mist...“
 

„Weißt du es, oder nicht? Pfff...du Sturkopf. Du ersparst mir eine Menge Arbeit und dir eine Menge Untersuchungen. Also stell dich nicht so an.“, der Arzt grinste. Kai schloss die Augen.
 

„Donnerstag.“
 

„Sehr gut. Der Sturz hat also keine Kopfverletzungen verursacht. Hier steht übrigens noch, dass dein Vater informiert werden soll, wenn etwas mit dir ist...“
 

„Nein!“
 

„In Ordnung, dass dachte ich mir bereits. Dann nehme ich an, dass Kate bereits informiert ist?“
 

„Nein.“, die Augen des Russen starrten kalt an die weiße Wand gegenüber. Gregor zog eine Augenbraue hoch
 

„Okay Kinder. Lasst ihr mich kurz mit Kai allein?“
 

„Ja gut. Komm Hil, ich hab Lust auf einen heißen Kakao. Und Emilia auch!“, beide grinsten, als hätten sich sie abgesprochen. Hilary zögerte trotzdem noch und warf einen prüfenden Blick auf Kai. Der bemerkte, dass die brünette ihn ansah und schaute sie auch an. Jedoch nur kurz, bis er denk Blick senkte. Hilary rutschte von der Bettkante herunter.
 

„Wir warten im Flur...“, sprach sie leise und ließ damit seine kühle Hand los. Kai versuchte die Berührung noch länger zu erhalten, als wäre es seine letzte mit ihr. Die Tür fiel ins Schloss...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Olà~ sooo kleines Nachwort...sollte irgendetwas hier mit den Diagnose und den beschriebenen Szenen in Wirklichkeit nicht so sein, dann verzeiht es mir! Ich kein Mensch vom Medizin-Fach!! :D Denkt einfach, dass muss so! ^^

Grüße~ Komplett anzeigen

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