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Beyond the Visible - Der Fuchsgeist

von

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Chapter 1 - Silent Snow


 

In dieser totenstillen Nacht

fällt Schnee auf meine ausgestreckte Hand

und so wie der Schnee sich häuft

entschwindest du.

Einmal noch, nur noch ein einziges Mal

Sag meinen Namen

Selbst wenn ich jetzt schreie

kann meine Stimme dich nicht mehr erreichen.

Für immer gefangen in einer Welt,

in der ich nicht einmal „Ich liebe dich“ sagen kann

Ich werde still, als der Schnee auf mich hinab fällt

wie an diesem Tag

Wünschte ich hätte früher verstanden,

dass Zeit nicht endlos ist.


 

Gehetzt eilten die Schritte durch das Dickicht des Waldes. Getrieben von Angst und der Ungewissheit, ob dies womöglich die letzten Sekunden seines Lebens sein würden, rannte der Junge durch die Dunkelheit.

„Da ist er! Lasst ihn nicht entkommen!“

Raue, barbarische Stimmen, die ihn verfolgten, ihm immer näher kamen.

Stimmen, die ihm den Tod verhießen, sollten sie ihn erreichen.

Überstürzt hechtete der Blonde in die Büsche, hinter denen sich ein steiler Abhang und eine geradezu endlose Schlucht verbargen.

Er saß in der Falle.

„Jetzt haben wir dich, du Monster!“

Panisch wich der Junge vor den Männern zurück, deren erhobene Hacken und Mistgabeln drohend auf ihn gerichtet waren. Was wollten sie denn von ihm? Was hatte er ihnen getan? Warum hassten sie ihn? Er verstand es nicht.

„Ich bin kein Monster!“, schrie er den Männern unter Tränen entgegen, hatte den Rand des Vorsprungs erreicht, der kalte Abendwind seine schmächtige Gestalt wiegend.

Ein hämisches, abschätziges Lachen entkam den Männern, deren Mordlust nahezu aus der Luft zu greifen war.

„Kein Monster? Ihr seid doch alle gleich! Verführt unsere Frauen, ehe euch die Rachsucht zerfrisst! Der Tod ist das Einzige, was du verdienst, Fuchsdämon!“

Erschrocken wich der Blonde vor dem Hieb der Hacke zurück, verlor den Halt.

Reflexartig krallte er sich an der harten Felskante fest, versuchte sich wieder herauf zu ziehen.

Er blickte panisch in den Abgrund, dessen Tiefen durch eine dichte Nebeldecke im Verborgenen lagen. Er würde sterben. Jetzt.

Noch ein letzter Blick, auf die Männer, die voller Genugtuung zu ihm herunter sahen, ihm schließlich einen harten Tritt ins Gesicht versetzten und ihn unbarmherzig in die Tiefe stürzen ließen. Schwarz.
 

◊◊◊
 

Nacht, Stille und die Kälte, die der einbrechende Winter mit sich brachte.

Eigentlich sollte er daheim sein, sich in eine warme Decke kuscheln und schlafen. Doch an Ruhe war dort nicht zu denken, so lief er ruhelos durch die Dunkelheit, wie er es oft tat, seit jenem Tag. Geistesabwesend lief der Schwarzhaarige den dunklen Weg am Flussbett entlang, stockte, als er den metallischen Geruch frischen Blutes in der Nase hatte, ein ersticktes Röcheln direkt darauf folgend.
 

Schmerz durchzog den Körper des Blonden, der nicht wusste, wie er den Stürz überlebt hatte, nicht wusste ob er dankbar sein sollte, noch in dieser Welt zu verweilen oder doch verzweifelt, weil ihn die Kälte des Winters nun qualvoll verenden ließ.

Erschrocken zuckte der Fuchsdämon zusammen, als er einen weiteren Menschen erblickte, der ihn anstarrte. Er konnte ihn kaum erkennen, benommen von Schmerz und Erschöpfung trübte sich sein Blick.

Gehörte er zu ihnen? Wollte er ihn töten? War es nicht endlich genug? Fragen über Fragen, auf die der Blonde keine Antwort fand.

Erschöpft und völlig durchfroren lag er im eisigen Wasser des Flussbettes, das Blut quer über sein blasses Gesicht laufend. Müde schloss der Fuchs die Augen, spürte wie die Kälte sich langsam in ihm ausbreitete. Worauf wartete dieser Mensch denn noch? Er sollte es einfach zu Ende bringen.
 

Vorsichtig schlangen sich warme, geradezu liebevolle Arme um den am Boden Liegenden, zogen ihn aus dem eisigen Wasser. Verwundert öffnete Naruto die Augen, musterte den Fremden, der in genau diesem Moment einen trockenen, wärmenden Haori über ihn warf.
 

„Du wirst erfrieren, wenn du hier bleibst. Mein Haus ist ganz in der Nähe, komm.“
 

Noch immer sichtlich verwundert ließ der Blonde sich aufhelfen, spürte die Schmerzen in jedem einzelnen Knochen und kam dennoch nicht umhin, als dem Fremden zu folgen, er ihm stützend zur Seite stand.

Warum tat er das? Wollte er ihn nur in eine Falle locken, ihn verletzen? Nein, so klang es nicht. Etwas war anders an ihm. Er schien ihn nicht zu hassen oder zu verurteilen.
 

Schweigend führte der Schwarzhaarige den Fuchsdämon den verschneiten Bergpfad entlang, zu seiner Hütte.

Eine kleine, völlig allein stehende Holzhütte, mitten im Wald.

Skeptisch betrachtete Naruto das Haus.

Warum wohnte er nicht im Dorf? Waren die Menschen nicht Herdentiere? Sicher, war er sich nicht, hatte er bisher doch kaum Erfahrungen mit ihnen gesammelt.

Blieb nur zu hoffen, dass es nicht wirklich eine Falle war.
 

◊◊◊
 

Noch immer völlig fasziniert betrachtete der Fuchsdämon den Menschen, der seine Wunden nach und nach versorgt, ihm sogar ein warmes Mahl angeboten und dabei doch kaum mehr als nötig mit ihm gesprochen hatte.

Warum?

Misstrauisch besah Naruto sich die wohl riechende Suppe vor seiner Nase. War sie vergiftet?

Nein, warum sollte er ihn versorgen, nur um ihn dann zu vergiften?

Andererseits hatte er sie erlebt, die dunkle Seite der Menschen. Die Seite, die ihm den Tod wünschte und ihn gejagt hatte, als wäre er ein wildes Tier.

Blind vor Hass und Mordlust hatten sie ihn verfolgt, keinen Zweifel daran gelassen, dass sie ihm den Tod wünschten.

Ob er diese Seite auch hatte, der Mensch vor seinen Augen?
 

„Sie ist nicht vergiftet.“, entgegnete Sasuke seinem Gegenüber, als hätte er die Gedanken des Fuchses gelesen.

Misstrauisch besah Naruto sich den Jungen näher, der in etwa so jung zu sein schien, wie er selbst, als ihm der trübe Schimmer in den grauen Iriden des Schwarzhaarigen auffiel.

„Du...bist blind?“, fragte er überrascht, hatte es bisher überhaupt nicht bemerkt.

Lag es daran, dass der Junge ihn nicht verurteilte? Weil er nicht sehen konnte, dass er ein Dämon war?

„Spielt es denn eine Rolle? Du kannst diese Nacht bleiben, aber zum Morgengrauen solltest du auf brechen.“, erwiderte Sasuke ruhig, machte sich dann daran, seine eigene Mahlzeit zu sich zu nehmen. Er war nicht immer blind gewesen, doch die Erinnerung an jene Tage schwirrte nur noch vage in seinem Geist. Es war lange her, sehr lange.

Neugierig betrachtete Naruto den Jungen weiter, begann aber schließlich selbst, wenn auch noch etwas zurückhaltend, zu essen.
 

Die Suppe wärmte seinen ausgekühlten Leib, ließ die durchfrorenen Glieder langsam wieder auf tauen.

Es war das erste Mal, dass er etwas derartiges aß, doch es schmeckte.

Schweigend nahmen die Beiden ihre Mahlzeit zu sich, das Feuer dabei leise unter dem Kessel knisternd.

Es war seltsam, dachte Naruto sich im Stillen. Dieser Mensch konnte ihn nicht sehen, war völlig allein und doch schien er, als würde er sich nicht fürchten. Furcht, die in ihm selbst herauf kroch, wenn er nur daran dachte in seiner Lage zu sein.

Doch es ging ihn nichts an. Er würde das Angebot seines Retters annehmen, die Nacht in seinem Haus verbringen und am Morgen verschwinden.
 

„Ich habe nur einen Futon. Mehr kann ich dir nicht anbieten.“, durchbrach der Uchiha abermals die Stille, als er ihr benutztes Geschirr zur Seite räumte und es im Spülbecken ab stellte.

Irritiert blickte Naruto auf. Hatte er ihm eben seinen Schlafplatz angeboten?

Das konnte er nicht an nehmen, auch nicht in Anbetracht seiner Verletzungen.

„Wir können ihn teilen.“, schlug er daher vor, lächelte, ehe er sich bewusst wurde, dass Sasuke es ohnehin nicht sehen konnte. Ob er es bereute, blind zu sein? Er würde ihn fragen, doch es ging ihn nichts an.

Im Morgengrauen würden sich ihre Wege wieder trennen. Sasuke war nur ein Mensch.

Dämonen und Menschen konnten keine Freunde sein, das war selbst ihm bewusst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  MysteryRose
2019-03-20T12:10:40+00:00 20.03.2019 13:10
Heyho! Nach Monaten habe ich es endlich geschafft, mich an deine FF zu wagen! Und ehrlich? Ich bereue es nicht! Zwar habe ich erst, das erste Kapitel gelesen, jedoch finde ich deinen Schreibstil nun schon total angenehm. Ich finde es gut, wie du alles beschreibst und wie du Naruto und Sasuke beschreibst.
Fürs erste Kapitel fand ich es sehr schön. Man erfährt, dass Naruto ein Fuchsgeist ist und Sasuke blind. Damit hast du mich ziemlich überrascht. Ich finde es toll, das es mal, was anderes ist, und bin dementsprechend gespannt, wie es weiter gehen wird. Wird Naruto wirklich gehen und Sasuke alleine lassen? Hmmm, eine schöne Frage, worauf ich mich nun schon freue, sie mir zu beantworten. :D

LG Mystery
Von:  Onlyknow3
2018-01-21T15:25:37+00:00 21.01.2018 16:25
Eine Story kann auch ohne Adult Kapitel auskommen.
Eine tirfe Freundschaft ist oft viel mehr wert.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Scorbion1984
2018-01-07T09:37:00+00:00 07.01.2018 10:37
Scheint eine spannende Geschichte zu werden !
Freu mich drauf ,mehr davon zu erfahren !
Antwort von:  Yuurei
07.01.2018 19:54
Vielen herzlichen Dank und ja, es wird mal eine Story bei der es wenig bis gar keinen Lemon gibt und die Story im Vordergrund steht :3


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