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Beyond the Visible - Der Fuchsgeist

von

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Chapter 2 - Twisted

Schlaflos lag der Fuchsdämon neben seinem Retter, starrte an die fahle Holzdecke. Er fand einfach keine Ruhe. Ob es an seiner Gesellschaft lag, an den Ereignissen des Tages oder den noch nach lastenden Schmerzen seines Sturzes, vermochte er nicht zu sagen. So viele Dinge waren geschehen.

Dinge, über die er eigentlich gar nicht nachdenken wollte und die ihn dennoch wach hielten.

Leise seufzend schloss er die Augen, versuchte ein weiteres Mal zu ruhen. Ruhe, die er nach diesem Tag wirklich brauchte.
 

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, ob er überhaupt geschlafen hatte, als ein leises, fast lautloses Geräusch ihn wieder aus den Tiefen seines Dämmerzustandes riss. Was war das?

Es dauerte einen Moment, ehe der Blonde die Augen schließlich öffnete, noch etwas verschwommen durch den Raum blickte und nur vage die Silhouette seines Retters erkannte, der im nächsten Moment auch schon aus der Tür verschwunden war. Wo wollte er hin?

Hektisch rieb der Blonde sich die Augen. War es etwa schon morgen? Nein, es war dunkel.

Warum verließ der Schwarzhaarige mitten in einer bitterkalten, stürmischen Winternacht sein Haus?

Die Neugier trieb den Blonden aus dem Bett. Er wollte es wissen.

Unauffällig schlich er dem Uchiha nach, der den schmalen Bergpfad noch etwas weiter verfolgt und schließlich abrupt stehen geblieben war.

Irritiert schaute Naruto sich um. Was wollte er mitten in der Nacht an diesem Ort? Weit und breit war nichts zu sehen, außer einer massiven Felswand, Eis und haufenweise Schnee.
 

War dieser Mensch vielleicht doch bescheuert? Naruto war sich nicht sicher und doch widerstand er dem Drang ihn anzusprechen. Augenscheinlich hatte Sasuke ihn nicht bemerkt.

Gedankenverloren strich der Schwarzhaarige über den Steinblock vor seinen Augen, den Schnee dabei von der Oberfläche schiebend, während sich ein dumpfer, ziehender Schmerz in seiner Brust bemerkbar machte.
 

Erschrocken erkannte Naruto, dass der Andere vor einem Grabstein stand, der eisige Wind die schwarzen Strähnen des Menschen dabei hart in sich wiegend.

Er rührte sich nicht, stand einfach da, stumm inmitten der eisigen Schneeandschaft.

Kein einziger Laut kam über die Lippen des Uchiha, keine Träne über seine Wangen und die helle, milchige Haut erschien in diesem Moment fast so weiß und leblos, wie der Schnee, der sie langsam bedeckte.

Vorsichtig trat Naruto auf ihn zu, fühlte sich geradezu magisch angezogen von dieser Szene. Er konnte sie spüren, die Trauer dieses Menschen.

Die Zerrissenheit mit der er kämpfte und äußerlich doch kein Anzeichen zeigte, welche Gefühle in ihm tobten.

Ein Knacken ließ den Blonden zusammen zucken, als er bemerkte, dass er auf einen Ast getreten war und auch Sasuke hob erschrocken den Kopf, zog seine Hand vom kalten Stein zurück.

Langsam wandte er sich zu Naruto um, wusste, dass er es war. Er konnte sie fühlen, die Aura des Dämons.
 

Der Blonde ihm entschuldigend entgegen, kratzte sich etwas unbeholfen am Hinterkopf.

„Ich...also ich wollte dir nicht hinterher spionieren. Hab mich nur gewundert wo du mitten in der Nacht hin willst.“

„Ich habe dir gesagt, du kannst die Nacht bleiben, aber zum Morgengrauen musst du gehen.“, erwiderte Sasuke nur und trat wieder an ihm vorbei, lief den schmalen Weg zum Haus zurück, ohne dem Fuchs die Chance eine Frage zu stellen zu gewähren.

Irritiert schaute Naruto ihm nach, wandte den Blick aber noch einmal in Richtung des Grabes.

War das der Grund, warum er allein lebte? Sie war tot, seine Familie.

Ein stechendes Gefühl erfasste das Herz des Blonden, spürte er den Schmerz und die unterdrückten Gefühle des Menschen doch so deutlich in seiner eigenen Brust und mahnte sich selbst noch im gleichen Atemzug. Er sollte nicht darüber nach denken. Die Menschen waren alle gleich. Sie waren Bestien, die wahren Monster und jene, die Seinesgleichen jagten um sich selbst zu bereichern.

Er würde nicht auf sie herein fallen.

Ein letzter Blick auf den kalten Stein, ehe er dem Schwarzhaarigen zurück ins Haus folgte.
 

[align=center]◊◊◊[/align]
 

Naruto wälzte sich gähnend auf die andere Seite, kuschelte sich an die angenehme Wärmequelle neben sich, während die Morgensonne in dicken Strahlen das karg eingerichtete Zimmer erleuchtete. Er wollte nicht auf stehen. Es war viel zu weich und bequem.

Weich?

Müde öffnete er seine Augen, erblickte den schwarzen Haarschopf vor seiner Nase und wich mit einem Satz nach hinten.

Sasuke seufzte leise auf, hatte er doch schon seit gut zehn Minuten versucht aus dem Bett zu kommen. Erfolglos, denn der Fuchs hatte sich an ihn geklammert, als wäre er die Essenz seines Lebens.

Er erhob sich schweigend von seinem Lager, packte den Futon zusammen und legte ihn in die Ecke. Man hätte nie vermutet, dass er blind war. Er bewegte sich mit einer unglaublichen Sicherheit, gleich einem völlig gesunden Menschen.

Nur ein genauer Blick in die trüben, mattgrauen Augen verriet sein wahres Schicksal und einmal mehr glomm in Naruto die Frage auf, warum es so war. Innerlich schüttelte er den Kopf, als er sich bei dieser Frage ertappte. Es ging ihn nichts an. Der Fremde war ein Mensch. Nur einer von Vielen. Einer von Tausenden.

Einer, der ihm geholfen hatte.

Er stockte. Er wusste nicht einmal seinen Namen.

„Es ist Morgen. Du solltest gehen.“, riss ihn Sasuke plötzlich aus seinen Gedanken.

„Huh-?“, entkam es Naruto nur überrascht, als hätte er ihn nicht verstanden.

„Du musst gehen!“, erwiderte der Uchiha noch einmal etwas nachdrücklicher.

Irritiert über die plötzlich so schroffe, kalte Art des Blinden, richtete sich Naruto auf. Was war mit ihm los?

„Aber-“

„GEH!“

Der Fuchsdämon wich erschrocken zurück, spürte die kalte Abweisung des Menschen, der ihm entgegen schrie.

Er hatte es doch gewusst! Sie waren alle gleich, diese Menschen.

Ohne noch einmal zurück zu sehen, stürmte er aus der Tür, rannte die noch verschneite Straße entlang und auch der noch verbliebene Schmerz hielt ihn nicht. Weg. Er wollte nur weg von ihnen.

Sie waren die wahren Bestien, die wahren Monster. Die Menschen.
 

Leise quietschend wog der Wind die Tür, die nach der Flucht des Blonden weit offen stand, der kühle Morgenwind den Geruch von Eis und Schnee ins Haus tragend.

Sasuke stand regungslos inmitten des Raumes, spürte die Kälte langsam wieder in seinen Körper ziehen. Er hatte ihn fort geschickt, den Einzigen, der ihn nicht verurteilt hatte. Der Einzige, der vielleicht sogar in seiner Nähe hätte bleiben wollen.

Doch es war besser. Denn dem Fremden sollte es nicht so gehen, wie allen Anderen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MysteryRose
2019-03-20T12:18:03+00:00 20.03.2019 13:18
Was?!?! Nein!!!! Naruto komm zurück! Du darfst doch nicht auf Sasuke hören! Ich bin traurig! T.T
Erst kuscheln die, auch wenn es eher unbewusst war und dann schickt er ihn fort? Okay, man möchte nicht unbedingt einen Fremden im Haus haben, jedoch kann man sich doch kennenlernen oder? Ich finde es schon ziemlich krass, aber auch wiederum passend für Sasuke, dass er Naruto weggeschickt hat. Er lebt immerhin alleine, weil seine Familie wie es scheint, Tod ist ... hart muss das für ihn sein, jedoch frag ich mich, was es mit dem letzten Satz auf sich hat. Sasuke hätte Naruto bei sich behalten sollen, dann wäre er nicht so alleine. Naja, nun bin ich neugierig, wo Naruto hinläuft und wie sie wieder zueinanderfinden. :D

LG Mystery


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