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Beyond the Visible - Der Fuchsgeist

von

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Chapter 12 - Wisdom

Fasziniert beobachtete der Fuchsdämon seinen Freund, wie er im Wald nach den Kräutern für sie suchte, Beeren oder Pilze einsammelte und dabei überhaupt nicht wirkte, als wäre er in irgendeiner Form eingeschränkt. Wenn man ihn so betrachtete, konnte man kaum erahnen, dass er blind war.

Noch immer verfolgte den Dämon die Schuld jenen Tages, an dem er seinem Freund Schmerzen bereitet und seine blutigen Tränen hervorgerufen hatte. Warum? Was hatte er getan?

Er hatte keine Antwort darauf finden können. Es zermürbte ihn innerlich, dass er die Antworten auf seine Fragen bisher nicht hatte finden können.

„Kleiner Dämon, suchst verzweifelt nach dem Wissen und bist doch blind für die Wahrheit.“, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts. Die pelzigen Ohren des Fuchses richteten sich steil auf, lauschten. Seine Augen suchend in der ihm inzwischen so vertrauten Umgebung.

Wer war das? Wer verspottete ihn wieder?

Sein Blick blieb schließlich an einem Waschbären hängen, der ihm nur verhöhnend entgegenblickte.

„Was soll das heißen, ich bin blind für die Wahrheit?“

Fordernd blickte er auf den Waschbären herunter und sprang schließlich von seinem Platz auf dem Ast eines erhabenen Baumes.

Der Waschbär lachte nur amüsiert, wirkte als wolle er sich über ihn amüsieren.

„Ein Dämon und ein Mensch, was soll das Gutes bringen? Sind es nicht die Menschen, die uns schändlich vertreiben wollen und uns unserer Leben zu berauben versuchen? Was kümmert es dich, naiver Fuchs?“

„Sasuke ist nicht so!“, protestierte Naruto entrüstet und beugte sich schließlich zu dem Waschbären herunter.

„Rede ja nicht schlecht über ihn oder du bekommst es mit mir zu tun!“

Erneut lachte der Waschbär auf, schlich träge um den Fuchs herum.

„Dummer Fuchs, naiv und jung. Fällst dein Urteil ohne zu wissen und willst wissen, ohne entscheiden zu können. Nicht imstande dich selbst zu verstehen, nicht wissend was euch verbindet und doch dumm genug dich vom Gefühl allein leiten zu lassen.“

Naruto entwich ein dunkles Knurren. Wütend peitschten seine Schweife auf den Erdboden, wirbelten das Dickicht um den Waschbären etwas auf.

„Wage es nicht mich zu beleidigen! Ich bin nicht dumm. Wenn du etwas weißt, dann teil dein Wissen mit mir oder verschwinde!“, herrschte er dem Waschbären entgegen.

„Naruto? Mit wem redest du denn?“

Sasukes Stimme riss den Blonden aus seinen Gedanken. Er schaute auf seinen Freund, auf die vielen Vorräte, die er gesammelt hatte und schließlich wieder zurück. Der Waschbär war verschwunden und mit ihm auch die Antworten, die der Fuchs sich erhofft hatte.

„Mit niemandem…“, erwiderte Naruto seinem Freund nur leise, fast gedankenverloren.

Sasukes besorgter Blick jedoch zog die Aufmerksamkeit des Dämons auf sich. Für einen Moment sah er in die Augen des Blinden, erinnerte sich jedoch an die Ereignisse, die sich dabei jüngst ereignet hatten und senkte seinen eigenen Blick schließlich wieder.

Er würde es schon noch herausfinden. Er würde einen Weg finden Sasuke zu helfen und ihn von all seinem Leid zu befreien.
 

Noch immer verweilte Sasukes Blick auf dem Dämon. Er konnte ihn zwar nicht sehen, doch spürte er die Unruhe seines Freundes. Eine Unruhe, die seit jenem Ereignis nur noch schlimmer geworden war und den Dämon zutiefst erschüttert zu haben schien. Es war als wolle er keinerlei Risiko eingehen, ihn erneut jedweder Schmerzen auszusetzen.

„Hör mal, Naruto…“

„Hm?“, der Fuchs zuckte aufmerksam mit seinen Ohren.

Gemeinsam schlenderten sie durch die schimmernden, so friedlich scheinenden Wälder. Frieden, den sie beide im Laufe ihres Lebens bisher nicht gefunden hatten.

„Ich denke die Antworten die du suchst, wirst du nur an einem Ort finden können.“

Neugierig betrachtete Naruto seinen Freund. Wusste er etwas, von dem er selbst keine Ahnung hatte?

„Mein Vater erzählte mir einst, dass das Tor zur Welt der Dämonen auf dem weißen Berg zu finden sei und ich glaube sie sind die Einzigen, die dir die Antworten bieten können, die du suchst.“

„Aber hier gibt es keinen weißen Berg? Außer, wenn es schneit.“

Sasuke schüttelte nur den Kopf.

„Hast du dich nie gefragt, warum die Menschen nicht in diesen Wald gehen? Selbst jene, die den Bergpfad nutzen, kommen diesem Wald nicht zu nahe.“

Narutos Augen weiteten sich.

„Du meinst das hier IST der Berg?!“

Beinahe hätte er den Korb fallen lassen, den er Sasuke zuvor abgenommen hatte. Sollte das bedeuten, sie waren bereits im Reich der Dämonen? Nein. Das konnte nicht sein. Menschen konnten die Welt der Dämonen nicht betreten. Soviel wusste auch er.

„Aber… dann muss das Tor irgendwo hier zu finden sein, nicht wahr? Aber vielleicht können mir auch die anderen Dämonen dieses Waldes sagen, was ich wissen muss. Das ist toll!“

Irritiert hob Sasuke seine Augenbrauen. Toll?

„Verstehst du denn nicht, Sasuke? Wenn ich die Antworten finden kann, dann kann ich dich endlich von dem Fluch befreien und dann musst du auch nie wieder leiden oder einsam sein. Dann, wenn ich den Fluch gebrochen habe, dann werde ich dir alles zeigen. All die Farben und die Orte, die Tiere und die Blumen! Dann können wir für immer hier zusammenleben und du musst nie wieder an die furchtbaren Dinge denken.“

Von der Euphorie beflügelt beschleunigte Naruto seine Schritte, konnte es bereits vor sich sehen. Sie beide und ihre leuchtende Zukunft. Er konnte es kaum erwarten, wenn er Sasuke all diese Dinge zum ersten Mal nach all diesen dunklen Jahren würde zeigen können.
 

Sasukes Schritte stoppten. Deswegen verhielt der Dämon sich so seltsam? Weil er ihn befreien wollte? Weil er nach einer Lösung suchte? Nach einer Lösung um seinetwillen und nicht aus dem egoistischen Antrieb heraus selbst stärker zu werden? Er war sprachlos.

Irritiert hielt nun auch Naruto inne, als er bemerkte, dass sein Freund stehen geblieben war.

„Hey Sasuke was hast-“

Mit einem breiten Lächeln drehte er sich um und erstarrte beim Anblick des Blinden, der selbst noch gar nicht bemerkt zu haben schien, dass er weinte.

„…du denn?“, hauchte er leise und sah wie erstarrt auf seinen Freund. Warum weinte er?
 

◊◊◊
 

„Ich mach mich dann mal auf den Weg. Heute Abend bin ich zurück.“

Gerade hörte er noch die Worte des Dämons, ehe Naruto auch schon aus der Tür verschwunden war, auf dem Weg zu einem neuen Streifzug durch die Wälder und der Suche nach den Antworten, die er begehrte. Seit Tagen suchte er die Wälder ab, versuchte die Dämonen dazu zu bringen mit ihm zu reden und wurde doch nur von ihnen verspottet. Es war als wären sie ihm nicht wohlgesonnen.

Ein seltsames Gefühl beschlich den Uchiha. Das Gefühl in seiner Brust schnürte ihm beinahe die Luft ab und ein jedes Mal, wenn Naruto das Haus verließ befürchtete er, er würde nicht wieder zurückkommen. Wann? Wann hatte er angefangen so an ihm zu hängen?

„Verdammt…“

Fahrig strich er sich durch die langen schwarzen Strähnen, seufzte leidend und ließ seine Hände schließlich auf die Kante des breiten Holzbrettes sinken, auf dem er die Zutaten für ihr gemeinsames Abendessen platziert hatte.

Was sollte er tun? Ganz gleich, was Naruto tat, ihre gemeinsame Zeit war begrenzt.

Der Fuchsdämon schien es nur selbst nicht zu wissen.

Wie sollte er es ihm erzählen? Wie hätte er ihm sagen sollen, dass er nicht ewig bei ihm bleiben können würde? Dass er eines Tages allein und ohne ihn sterben würde, ganz gleich, was er tat?

Wie hätte er ihm das sagen sollen, wenn er doch wusste, dass es die Welt des Dämons in den Grundfesten erschüttern würde?

Er konnte es einfach nicht.
 

◊◊◊
 

Gehetzt eilte der junge Dämon durch den Wald, versuchte die verbleibende Zeit bis zur Dämmerung zu nutzen, um Antworten zu finden. Säuselnd hatte ihm der Wind die Richtung gewiesen, ihn von einer Ecke des Waldes in die Andere getrieben und ihm dabei doch nicht geholfen.

Verärgert über das närrische Spiel des Windgeistes hielt Naruto inne, kam auf einem begrünten Bergabschnitt zum Stehen.

„WAS SOLL DAS?! Hör auf mich zum Narren zu halten!“, beschwerte er sich nur und schlug nach dem Wind, der sich nur zischend um ihn herumbewegte.

„Wissen zu erlangen ist kein närrisches Spiel. Aber ein närrisches Spiel kann durchaus zu Wissen führen.“

„Ach schenk dir deine ach so schlauen Weisheiten in Rätselform. Du bist mir keine Hilfe!“

Schmollend verschränkte er die Arme vor seinem Körper und ließ den Blick über die Berge schweifen. Warum? Warum gab es hier keinen einzigen Dämon, der mit ihm reden wollte?

„Weiß und kalt wie der Schnee und doch gleichsam brennend wie das Feuer der Sonne. Durchdringende Augen, so klar wie Tau eines neuen Morgens und Wissen, das über Jahrtausende besteht, verborgen im tiefsten Inneren des Herzens. Du kennst die Antworten längst und kannst sie doch nicht sehen.“

Erschrocken wandte der Fuchsdämon sich um, als er die ihm fremde Stimme vernahm.

Geisterhaft und kühl, wie das erste Licht des Neumondes, war er ihm erschienen. Ein weißer Fuchs.

„Was soll das heißen, ich kenne die Antworten längst?“

„Hast du es nicht gespürt? Das, was euch verbindet…? Dich und diesen Menschen, dem du dein Herz verschrieben hast?“, fragte der Fuchs nur, saß ruhig auf einem kleinen Felsen inmitten des Bergabschnitts.

Naruto schluckte bei diesen Worten. Er presste die Lippen aufeinander.

„Du bist jung, naiv. Weißt nichts über unsere Welt oder gar die der Menschen. Hast einem Menschen dein herz verschrieben und das, obwohl sein Leben in deinen Händen liegt.“

Naruto horchte auf. Sasukes Leben lag in seinen Händen? Der weiße Fuchs blickte ihm streng entgegen.

„Kannst du es denn nicht spüren?“

„Was… wovon redest du.“

„Du bist ihr Kind.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  MysteryRose
2019-03-22T12:39:08+00:00 22.03.2019 13:39
So langsam habe ich das Gefühl, du willst mich ärgern. Immer diese blöden Cuts! Aber was Gutes haben diese, sie bringen neue Fragen auf und Spannung! Ich liebe es echt, wie du die Tiere beschreibst, die Naruto verspotten und der Fuchs! Ich war ziemlich überrascht, als dieser aufgetaucht ist und meinte, er sei ihr Kind. Von wem? Schrecklich! Ich liebe es und zu gleich finde ich es so schlimm. Irgendwie wird die Antwort Naruto nicht gefallen oder zumindest mir nicht. xD Nochmal kurz zu Sasuke. Ich finde es süß, dass er sich diese Sorgen macht und sich selber fragt, wann er sich so sehr an Naruto gewöhnt hat. Nun bin ich gespannt, ob Naruto das Tor noch findet oder einen Dämon, der mit ihm ernsthaft redet. :D

LG Mystery
Von:  Jinora-Wang
2018-10-10T21:49:08+00:00 10.10.2018 23:49
Sehr gut geschriebene FF, mag dein Schreibstil, wie du die Charaktere beschreibst, deren Handlungen und die "Dämonen" die so rätselhafte Antworten geben. Auch kann man super mitfühlen. Die letzte Antwort hat sich für mich so angehört, als wäre er das Kind von der weißschwänzigen Fuchsgesist(in)😂?, die Sasukes Familie auf dem Gewissen hat und sein Fluch 😱. Auch das ein "weiser fuchs" mit ihm spricht, da haben meine alarmglocken angefangen zu klingeln. Bin gespannt auf das nächste Kapitel.
Lg
Antwort von:  Yuurei
22.10.2018 18:32
Awh vielen herzlichen Dank für das liebe Kommi. Ich freue mich wirklich, wenn die Leser mitfiebern können. Besonders, da ich eigentlich echt aus der Übung bin und nur noch für mich geschrieben hatte. Ich hatte erst Sorge, dass man zu den Charakteren aufgrund der Kürze der Story keine richtige Bindung aufbauen kann, aber es beruhigt mich zu lesen, dass dem nicht so ist <3 und jaaa~ was es damit auf sich hat, kommt dann im nächsten Chapter :D
Von:  naruhinaxXx
2018-10-08T04:50:25+00:00 08.10.2018 06:50
Wieder sehr spannendes Kapitel


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