Zum Inhalt der Seite

Beyond the Visible - Der Fuchsgeist

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter 16 - Feelings

„Naruto du erdrückst mich.“

„Nein, ich pass auf.“

Sasuke gab schließlich nach und seufzte leise. Seit er dem Fuchs verraten hatte, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt war, wich Naruto kaum noch von seiner Seite.

Er suchte seine Nähe, klebte regelrecht an ihm. Ob sie nun schliefen, badeten oder zusammen durch den Wald liefen, der Fuchsdämon wich nicht mehr von seiner Seite. Er wollte ihn nicht allein lassen. Nicht jetzt, nicht nachdem was geschehen war und nachdem er erfahren hatte, dass Sasuke ihn jederzeit verlassen könnte. Auch auf die Gefahr hin, dass er selbst womöglich die größte Gefahr für das Leben seines Freundes darstellen konnte, wollte er an seiner Seite bleiben.

Sasukes Finger strichen zärtlich durch die blonden Strähnen, blieben schließlich im Nacken des Dämons hängen und begannen ihn zu kraulen.

„Sei nicht albern. So schnell …sterben Menschen auch nicht.“

„…Hm.“

Naruto brummte nur und kuschelte sich dichter an seinen Freund. Er wollte das nicht. Er wollte nicht, dass er sterben musste, egal wann. Er wollte mit ihm zusammenbleiben, für alle Zeit.

Die Ohren des Fuchsdämons waren angelegt, verschmolzen beinahe mit seinen wuscheligen, blonden Haaren.

„Weißt du…ich hätte Lust auf etwas Fleisch. Wie wäre es, wenn du mir was jagst? Ich warte auch hier auf dich.“

Naruto öffnete langsam die Augen, legte sie auf das blasse Gesicht seines Freundes.

„Aber… wenn ich weggehe, bist du doch ganz allein.“, erwiderte er nachdenklich, die pelzigen Ohren dabei nun leicht hängend.

Sasuke wäre allein. Ganz allein, so wie all die Zeit zuvor. All die Jahre, die er allein und einsam in diesem Wald verbracht hatte.

„Mir passiert hier nichts. Ich werde da sein, wenn du wiederkommst. Versprochen.“

Nachdenklich nickte der Blonde schließlich. Er würde sich einfach beeilen und schnellstmöglich zu ihm zurückkehren.

„Alsogut.“, brummte er nur, schmiegte sich schließlich aber noch einmal an seinen Freund. Gerade war es ohnehin viel zu gemütlich, um aufstehen zu wollen. Seine Schweife strichen liebevoll über den Körper des Blinden und ließen ihn wohlig seufzen. Es war schön an der Seite des Dämons. Es fühlte sich warm an, sicher. Als könne ihm nichts in der Welt mehr Schmerzen bereiten und auch wenn Sasuke dieses Gefühl wahrlich genoss, konnten sie nicht ewig hier herumliegen und aufeinander kleben. Die Zeit wartete nicht auf sie, also war es das Beste alles aus ihr zu machen, was ihnen blieb, ganz gleich wie kurz dieses Leben für sie auch sein mochte.
 

◊◊◊
 

Mit einer schnellen, kontrollierten Bewegung riss der Fuchsdämon schließlich einen Hirsch.

Die Zähne tief in seinem Nacken versenkt und das Blut an seinem Mund herunterlaufend, wirkte er animalischer, als es seine humanoide Gestalt je hätte vermuten lassen. Doch er liebte diese Art zu jagen und wenn er ehrlich war, dann fürchtete er sich ein wenig vor seinen dämonischen Kräften.

Nicht, weil er sie nicht kontrollieren konnte, vielmehr weil er das Ausmaß eben jener Kräfte weder kannte, noch einschätzen konnte.

„Was soll ich nur machen? Irgendwie muss ich diesen Fluch doch brechen können…“, murmelte der Fuchsdämon leise zu sich selbst und ließ sich für einen Moment neben den toten Hirsch sinken.

Den Blick auf seine mit Blut besudelten Hände gerichtet, ereilten ihn die Erinnerungen seines Freundes erneut.
 

»Macht ist ein tückischer Freund.«
 

Eine dunkle, leblose Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und mit einem Ruck hatte sich der Fuchs erhoben. Nichts. Er konnte niemanden sehen.
 

» Armer kleiner Fuchs. Sehnst dich so nach ihr und bist doch zu ängstlich sie zu nutzen. Dabei ist sie es, was du suchst. «
 

„Wer bist du?! Zeig dich!“

Narutos Puls raste. Diese Stimme… sie schien ihm furchtbar bekannt und doch erschütterte sie sein tiefstes Innerstes ob der unbarmherzigen Kälte, mit der sie sprach. Es war, als spräche der Tod selbst mit ihm.

Ein dunkles, raues Lachen war zu hören, als sein eigener Schatten aus dem Boden hervortrat und sich vor ihm offenbarte.

Die blauen Augen des Fuchsdämons starrten geschockt auf das pechschwarze Ebenbild seiner Selbst.
 

» Was du suchst, ist Macht. «
 

Der Schatten lächelte tückisch und streckte dem Dämon seine Hand entgegen.
 

» Nichts ist mächtiger, als die Kraft eines vollwertigen Dämons. Die Kraft über Leben und Tod zu herrschen. Alles was du tun musst, ist dich den Schatten zu überlassen. «
 

Wie erstarrt blickte Naruto auf seinen eigenen Schatten, unfähig sich seiner Worte zu erwehren. Macht?

Macht war es, die ihm helfen würde? Es machte durchaus Sinn. Wenn er die Macht seiner Mutter übertraf, würde er auch ihren Fluch brechen können. Er würde seinem Freund helfen können.

Langsam hob auch der Blonde seine Hand. Alles was dazu nötig war, war dieses eine Opfer.

Der Schatten verzog seine Mundwinkel zu einem dunklen Lächeln. Gleich. Gleich würde er auch ihn beherrschen, wie er es einst mit seiner Mutter getan hatte.

„Hüte dich vor den Schatten.“, hallten plötzlich die Worte des weißen Fuchses in seinem Kopf wider und rissen den Blonden aus seiner Trance.
 

Abrupt schlug er die Hand des Schattens zur Seite, stellte sich ihm entgegen.

„Niemals werde ich dir erlauben mich zu beherrschen!“

Grollend vor Ärger krümmte sich der Schatten und löste sich schließlich aus der Silhouette des Fuchsdämons, offenbarte sich ihm als eine dunkle, gesichtslose Gestalt.

„Verflucht seist du! Du und das Licht in deinem Herzen!“

Mit einem Zischen verschwand die düstere Präsenz, hinterließ dabei nichts als die friedliche Stille des Waldes und den noch immer zitternden Fuchsdämon.

Beinahe. Beinahe hätte ihn diese Gestalt in die Dunkelheit geführt.

„Du bist unvorsichtig, Fuchsdämon.“, quakte es plötzlich neben ihm und Narutos Blick wanderte herunter.

Eine dicke, rötliche Kröte hatte sich an seine Seite gesellt. Zu Narutos persönlicher Verwunderung steckte eine Pfeife im Maul der Kröte.

„Ich glaub ich spinne. Seit wann rauchen Frösche?“

Völlig verwirrt über diesen Umstand hockte er sich zu der Kröte herunter und beäugte sie von allen Seiten. Seine Schweife wirbelten aufgeregt durch die Luft, ehe er einen der bekrallten Finger hob, um den Kröterich anzustupsen. So etwas Merkwürdiges hatte er ja noch nie gesehen!

Hätte man den Dämon so gesehen, hätte man ihn wohl für eine überdimensionale Katze gehalten, die mit etwas spielte.
 

◊◊◊
 

Sasukes weiß-graue Iriden wanderten durch den Raum. Irgendetwas hatte sich verändert, seit jener Nacht. Nicht nur, dass ihn seine Sinne weitaus öfter täuschten, als sie es bereits zuvor getan hatten, nein, er hatte das Gefühl in seinem Inneren hatte sich etwas verändert. Trotz dessen er um die Gefahr gewusst hatte, die es bedeuten würde dem Dämon seine Erinnerungen zu offenbaren, trotz dessen er hätte sterben können, hatte er keine Sekunde gezögert sie ihm zeigen zu wollen.

Mörder, hatte der Dämon ihn genannt. Worte, die noch immer in seinen Ohren hallten. Mörder…

Er hatte Recht. Seinesgleichen hatte sie ermordet. Dämonen wie Götter und auch wenn er selbst sicherlich keiner von ihnen war, so floss doch das Blut eben jener Mörder durch seine Adern.

Seufzend legte er sein Messer zur Seite, der Geruch der heilenden Kräuter schwer im Raum hängend.

Wenn Naruto sich als Monster sah, was war er dann im Vergleich zu ihm?

Wie konnte er von ihm erwarten, dass er an seiner Seite blieb, musste es doch für den Fuchsdämon unvergleichlich schmerzvoll sein.

„Ich bin ein solcher Idiot.“

Er schüttelte den Kopf über sich selbst und versuchte die Trauer zu verdrängen, die ihn übermannte. Er hatte alles versucht ihn loszuwerden, hatte versucht sich selbst vor diesen weltlichen Gefühlen und der Sehnsucht nicht allein zu sein zu verschließen und doch war er es jetzt, der ihn nicht mehr gehen lassen wollte. Der, der sich sein Leben ohne diesen Chaoten nicht mehr vorstellen wollte.

Doch er konnte es ihm nicht sagen. Es wäre nicht fair, ihn aus egoistischen Gründen an sich zu binden. Während seine Zeit bereits begonnen hatte zu verfliegen, hatte das Leben des Dämons gerade erst begonnen. Vielleicht wäre es das Beste, er würde ihn vergessen, ehe es ihn zerbrach. Es gab keine Zukunft für sie beide. Niemand konnte die Zeit anhalten oder gar das Schicksal verändern. Alles was ihnen blieb, waren die Erinnerungen an die vergangene Zeit.
 

◊◊◊
 

„Das heißt also ich brauche nur meinen neunten Schweif und ich kann den Fluch brechen?!“

„Ob es funktioniert ist natürlich alles eine Frage der Konzentration, aber theoretisch sind das die Voraussetzungen, ja.“

„Meister Kröte, du bist genial! Ich könnet dich küssen!“

„Denk nicht mal daran!“, erwiderte der Kröterich angewidert ob der Vorstellung von diesem Fuchsdämon abgeleckt zu werden. Schlimm genug, dass es die Menschen dann und wann versuchten, um sich zu berauschen.

„Ja ne, is schon klar mach ich nicht, aber ich kann mein Glück gerade kaum fassen! Danke! Ich…Oh Gott ich muss das Sasuke erzählen!“

Überstürzt setzte er den Kröterich wieder auf den Boden und packte seinen erlegten Hirsch, um sich auf den Heimweg zu machen. Ein Schweif! Nur dieser eine Schweif und er würde all den Schmerz, all die Qualen aufheben können. Er würde Sasuke die Welt in all ihren Farben zeigen und ihn die dunklen Jahre vergessen lassen können.

Er würde sie ihm zeigen, ihre strahlende Zukunft.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MysteryRose
2019-03-22T21:50:11+00:00 22.03.2019 22:50
Sooo süß! Liegen die einfach beieinander und kuscheln! Das ist echt mega süß und toll. Besser, als nur Trauer und Drama und trotzdem!!! Wieso muss Sasuke ausgerechnet jetzt diese Gedanken haben? Kann er die nicht einfach verdrängen? Nein kann er nicht, ich weiß. Sie sind verständlich und sie zeigen, wie sehr er sich Gedanken um den anderen macht, welcher eiskalt auf eine Kröte getroffen ist, die uns allen bekannt ist. ;) Finde es gut, dass du ihn eingebaut hast und er zudem das erste Tier war, welches ihn nicht verspottet hat, sondern direkt ihm erklärte, was er für die Berechnung des Fluches bräuchte. Na Mal sehen, wann Naruto seinen letzten Schweif bekommt und was Sasuke dazu sagen wird, wenn er erfährt, was benötigt wird um seinen Fluch zu brechen. Ob er sich wohl freut? Ich freue mich schon, wenn die Frage beantwortet wird. ;D

LG Mystery
Von:  Yuna_musume_satan
2018-11-04T14:34:29+00:00 04.11.2018 15:34
Wundervoll
Antwort von:  Yuurei
04.11.2018 16:13
Dankeschön!


Zurück