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Im Bann der Dunkelheit

von

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Offenbarungen

Zum Verständniss: //hallo// = Gedanken oder Selbstgespräche

»hallo« Parsel

Kursiv: Flaschbacks, Ortswechsel, länger Gedankengänge, Geschehen spielt in den

Erinnerungen
 

Offenbarungen
 

Erst am Sonntagnachmittag erwachte Lavinia aus einem erholsam ruhigen Schlaf. Verwirrt schaute die Schwarzhaarige sich um. Erst nach und nach erinnerte sie sich an die Ereignisse des vergangen abends. An Malfoys Worte, an ihre Wut, an die Lügen die Dumbledore ihr wieder auftischen wollte, an Dracos verwirrtes Gesicht und an Severus, der sie nach ihrer Ohnmacht zurück ins Schloss und hier in seine Räume gebracht hatte.
 

„Severus?“, rief sie während sie sich aufsetzte und sich im Zimmer umschaute. //Wo ist er?//, überlegte die junge Frau und rief noch einmal nach ihm. Es war Lavinia nicht besonders wohl bei dem Gedanken, dass er sie womöglich alleine in seinen Räumen zurückgelassen hatte. Die Tatsache, dass sie hier übernachtet hatte, war schon eine heikle Angelegenheit. Wenn die falschen Leute davon erfahren würden, konnte der Tränkemeister in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, auch wenn sie nur auf seinem Sofa übernachtet hatte.
 

Gerade wollte Lavinia erneut nach dem Professor rufen, als dieser aus seinem kleinen privaten Tränkelabor, ins Wohnzimmer trat.

„Du bist wach? Wie geht es dir?“, sprach Severus die junge Hexe an.

„Ausgeschlafen. Wie spät ist es eigentlich?“, erwiderte Lavinia lächelnd.

„Kurz vor zwölf. Du hast das Frühstück verschlafen! Und in einer Stunde gibt es bereits Mittagessen, Lavinia. Deine Freunde haben sich übrigens ziemliche Sorgen um dich gemacht, weil du nicht beim Essen warst“, teilte der Schwarzhaarige mit und setzte sich auf seinen Sessel.
 

„Oh…sie werden sich gewundert haben, wo ich bleibe. Was hast du ihnen gesagt?“

„Dass du bei mir übernachtet hast natürlich“, entgegnete er sarkastisch und grinste Lavinia an.

„Severus! Das ist nicht lustig! Ich muss wissen, was du ihnen gesagt hast, nicht das ich ihnen was anderes erzähle“, erwiderte Lavinia und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Das ich nicht weiß, wie lange du noch gedenkst in deinem Zimmer, deinem Schönheitsschlaf nachzukommen“, wiederholte Severus, in derselben, trockenen, gefühlskargen Tonlage seine Antwort, welche er auf die Fragen von Lavinias Mitschülern gegeben hatte.
 

„Ganz der Tränkemeister“, bemerkte Lavinia seufzend, während sie vom Sofa aufstand.

„Lavinia, bevor du gehst…solltest du wissen, dass Draco mich noch einmal alleine auf dich angesprochen hat. Er weiß Bescheid wo du warst, dennoch solltest du mit ihm reden“, erzählte der Zaubertrankprofessor seiner Schülerin.
 

„Mmh…ja da hast du wohl Recht. Könntest du ihm beim Mittagessen mitteilen, dass ich gerne mit ihm reden möchte? Ich werde mich erst mal umziehen. Mit einem Cocktailkleid bin ich für einen Sonntagnachmittag doch etwas unpassend angezogen. Bitte entschuldige mich daher auch beim Mittagessen. Ich habe noch keinen großen Hunger. Sag Draco ich würde mich gerne am See mit ihm treffen. Allein“, bat Lavinia, Severus und schaute den Tränkemeister mit einem unschuldigen „Bitte -bitte -bitte- Blick“ an.
 

Dieser verdrehte die Augen, nickte dann aber zustimmend, während Lavinia schon zur Tür ging. „Lavinia!“

„Ja, Severus?“

„Lass dich nicht provozieren! Versuche Streitigkeiten so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Ich sage nur Miss Parkinson“, ermahnte Severus die Grünäugige. Mit dem Versprechen, seine Worte ernst zu nehmen, verließ Lavinia die Räume des Tränkemeisters und eilte zum Gemeinschaftsraum der Slytherin.
 

Als Lavinia dort ankam, stellte sie zu ihrer Erleichterung fest, dass der Gemeinschaftsraum an diesem Sonntagnachmittag leer war. So gelang es der jungen Hexe ungesehen ihre Zimmertür zu erreichen, welche sich neben den Schlafräumen für die fünfte Jahrgangsstufe befand. Aber auch die Begünstigung ein Einzelzimmer zu beherbergen, zeigte in diesem Augenblick zusätzliche Vorteile. Professor Snape hatte zwar damals gemeint, dass es aufgrund des Altersunterschiedes am besten wäre, jedoch war sie sich ziemlich sicher, dass sie dieses Privileg der Tatsache zu verdanken hatte, dass Severus damit, abendliche Wutausbrüche in den Schlafsälen ihrerseits, vermeiden wollte.
 

//Genug Zeit verloren Lavinia//, tadelte sie sich selbst, suchte schnell frische Kleidung heraus und gönnte sich eine warme und belebende Dusche.

Als die junge Hexe nach der Dusche in ihren Badezimmerspiegel schaute bemerkte Lavinia, dass sie noch immer müde und abgekämpft aus sah.
 

Eigentlich fühlte sich die Grünäugige völlig ausgeruht, zumindest körperlich. Ihr Geist war immer noch erschöpft von den zermürbenden Ereignissen und Geständnissen der letzten Nacht.

//Du siehst schrecklich aus Lavinia//, teilte sie ihrem Spiegelbild mit und verließ ihr kleines Badezimmer zwanzig Minuten später fertig angezogen.
 

Das Mittagessen war mittlerweile sicherlich zu Ende und somit war es Zeit, sich auf den Weg zum See zu machen, an dem sich Lavinia mit Draco treffen wollte. An diesem nass-kalten Novembertag hatte sich die Schwarzhaarige für Jeans entschieden. Dazu trug sie ein einfaches Shirt mit Slytherinlogo, grüne Stiefeletten, eine Strickmütze, Slytherinhandschuhe, und einfachen Schmuck. Regenschirm, Schal und Jacke machten ihre Garderobe, wettertauglich und ohne weitere Zeit zu verlieren, begab sich die junge Hexe auf den Weg zum Schwarzen See.
 

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Wenige Minuten später konnte die Schwarzhaarige, Draco bereits an ihrem üblichen Treffpunkt am Seeufer erkennen. Er schien gedankenverloren und ließ immer wieder flache Steine übers Wasser springen. Ganz ohne Magie, was Lavinia ziemlich wunderte, da Draco, wann immer es auch möglich war, Magie nutzte. Da Lavinia den Blonden nicht länger als nötig warten lassen wollte, beschleunigte sie ihre Schritte und ging auf Draco zu.
 

„Hei“, sprach Lavinia ihn vorsichtig an.

„Hei“, entgegnete Draco, während er einen weiteren Stein über den See springen ließ.

Wortlos beobachtete die Hexe den blonden Zauberer. Sie wusste nicht, wie sie dieses Gespräch beginnen sollte, da sie sich nicht sicher war, wie der Slytherinprinz, seit der letzten Nacht, auf sie reagieren würde. Wenn er dieses Gespräch gesucht hatte, um ihr klar zu machen, dass sie sich ab heute von ihm fernzuhalten hatte, würde sie dies zwar vollkommen verstehen, würde es akzeptieren, aber der Schmerz, der in ihr aufkeimte, auch nur über diese Wahrscheinlichkeit nachdenken zu müssen, war schier unerträglich.
 

„Wie geht es dir?“, riss Draco die grübelnde Hexe aus ihren Gedanken. Völlig überrumpelt von dessen Frage schaute sie zu ihrem besten Freund.

„Lavinia? Rede mit mir! Wie geht es dir?“, wiederholte er seine Worte nun fast bittend.

„Ich bin ausgeruht, Sev…Snape hat mir einen Traumlostrank gegeben. Aber gut wäre gelogen“, antwortete Lavinia seufzend. Die Schwarzhaarige war erleichtert, dass Draco es war, der das Schweigen zwischen ihnen gebrochen hatte.
 

„Dann rede mit mir!“, stieß Draco nach Lavinias Worten ungehalten heraus und packte die Schwarzhaarige an den Schultern, um ihr zu verdeutlichen, wie wichtig es ihm war, dass sie mit ihm sprach.

Lavinia hingegen fühlte sich schlagartig, von dem Blonden in die Enge getrieben. Sie wusste, dass er nach den gestrigen Ereignissen, das Recht hatte von ihr zu erfahren, warum diese Situation überhaupt entstehen konnte. Doch sein Drängen verunsicherte Lavinia noch mehr. Angsterfüllt schaute sie in die grauen Augen Dracos. Sie spürte wie sich diese Angst und Unsicherheit in ihr ausbreitete.
 

„Bitte…Draco,…lass mich los…du…machst mir Angst, ich kann mich im Moment nicht gut…ich will dich nicht verletzen! Draco, bitte! L a s s m i c h l o s!!”, entgegnete sie, Dracos forschem Handeln, flehend. Dabei brachte sie allen Mut und alle Selbstbeherrschung auf, die sie in diesem Augenblick aufbringen konnte und fing den Blick des Grauäugigen ein.
 

Hoffentlich verstand Draco, dass er mit seinem Drängen ihre Entschlossheit, ihm endlich ihre ganze Geschichte zu erzählen, gerade zunichte machte.
 

Der Fünfzehjährige bemerkte schnell den angsterfüllten Blick Lavinias. Ihre grünen Seelenspiegel blickten ihn flehend, bittend und voller Unsicherheit an. So hatte ihn die junge Hexe noch kein einziges Mal angesehen. Er hatte Lavinia als taffe, selbstsichere und starke Person kennengelernt und jetzt erkannte Draco, dass er es war, der Lavinia mit seinem Drängen so sehr verunsichert hatte.
 

Obwohl er jünger war, als die Schwarzhaarige, welche er noch immer an den Schultern festhielt, war er einen guten Kopf größer als Lavinia, sodass sein unsanftes Verhalten Lavinia völlig aus der Bahn geworfen hatte.

Der junge Zauberer atmete hörbar ein und aus, ließ seine beste Freundin los und trat einige Schritte zurück. Dabei verlor Draco den Blickkontakt zu Lavinia in keiner Sekunde.
 

In seinen Gedanken suchte der junge Zauberer nach den richtigen Worten, um die Siebzehnjährige nun anzusprechen. Er musste ihr zeigen, dass sie keine Angst haben brauchte. Nicht vor ihm oder vor seiner Reaktion. Draco war es gewohnt, das seine Freunde redeten, wenn er etwas wissen wollte und wenn sie es nicht taten, wusste er sich die nötigen Informationen einzufordern. Doch für ihn war Lavinia so viel mehr, als die anderen seiner Freunde. Deshalb war es ihm besonders wichtig, dass Lavinia aus freiem Willen mit ihm sprach, sich ihm öffnete und er ihr so zeigen konnte, dass er ihr Vertrauen verdient hatte.
 

Lavinia war die Erste gewesen, die sich die Mühe gemacht hatte, hinter die Fassade zu schauen und zu erkennen, was wirklich in Draco vorging. Ihr war der Name Malfoy völlig egal. Schnell hatte sie bemerkt, dass viele seiner Handlungen nicht seinen Überzeugungen entsprachen. Das Inquisitionskommando, wie er diese Pinke Kröte hasste und wie sehr er es hasste so zu tun, als stünde er vollkommen hinter den Regeln die diese verblendete Hexe aufgestellt hatte.
 

Seine Teilnahme an dieser Farce diente einzig und allein dazu schlussendlich nicht auf der Seite der Verlierer zu stehen. Denn das Ministerium saß im Moment einfach am längeren Hebel. Wie immer, hatte er sich auch in diesem Fall daran gehalten, den Weg zu wählen, der

ihm die meisten Vorteile, das bessere Ansehen in den Augen der Mächtigeren und somit auch die besseren Erfolgschancen bot. Genau das hatte Lavinia schnell herausgefunden und hielt es ihm immer wieder vor Augen
 

„Du tust das, weil du es dir einfach machen willst, nicht weil es für dich richtig ist“, warf sie ihm immer wieder vor und schon oft, war er deshalb beleidigt davon gerauscht. Aber eigentlich war Draco durchaus bewusst, dass Lavinia damit Recht hatte. Er wusste schließlich nur zu gut, dass Voldemort zurück war. Er machte sich daher auch Sorgen, was den Besuch von Lavinia im Manor zu Weihnachten anging. Schließlich war er sich sicher, dass der Dunkle Lord und sein Vater von dieser merkwürdigen Magie Lavinias wussten. Es war ihm jetzt auch klar, warum sein Vater wollte, dass er sich mit Lavinia verstand.
 

Aber er selbst konnte dennoch nicht verstehen, warum sie nicht mit ihm darüber gesprochen hatte. Lavinia wusste alles von ihm, bei ihr konnte er immer er selbst sein. Die schwarzhaarige Hexe interessierte sich nicht dafür, wie sich ein Mitglied der Familie Malfoy zu verhalten hatte und wie nicht. Es war ihr egal, ob er einer alten reinblütigen Familie angehörte. Bei ihr musste er keinen Anforderungen gerecht werden, die Zauberer wie sein Vater stellten. Das war der Grund, warum sie für ihn so wichtig geworden war.
 

Nachdem Lavinia ihm von den Worten des sprechenden Hutes erzählt hatte, die von ihrer Blutlinie und ihrer unausweichlichen Verbindung zu Slytherin, gesprochen hatten, war dem Blonden durchaus bewusst geworden, dass Lavinia bei weitem keine gewöhnliche magische Herkunft haben konnte. Aber, dass in ihr so viel dunkle Magie schlummerte, hatte Draco am Ende vollkommen verwirrt. Nun hoffte der Slytherinprinz, dass Lavinia ihre bisherige Verschwiegenheit und ihre Unsicherheit ablegen würde und ihm trotz seiner unbeherrschten Reaktion endlich alles anvertrauen würde.
 

„Ich verstehe einfach nicht, was da gestern mit dir los war Lavinia und vor allem, warum du mir nie davon erzählt hast. Was hat Vater mit dem was er sagte gemeint? Was ist damals in diesem Waisenhaus passiert, Lavinia?“, versuchte Draco nun die grünäugige Hexe dazu zu bewegen, ihm ihre Geschichte zu offenbaren.

„Ich weiß nicht… ich kann nicht…ich will dich nicht verlieren, Draco. Du bist wie ein Bruder für mich und ich habe einfach Angst, dass du dich durch die Wahrheit von mir abwenden wirst“, versuchte Lavinia dem blonden Zauberer ihre derzeitigen Gedanken zu verdeutlichen.
 

„Glaubst du das wirklich? Lavinia, ich denke du weißt, das mein Vater, meine Familie nicht gerade auf der hellen Seite der magischen Welt verkehrt. Ich denke du weißt, dass ich schon vieles mehr gesehen habe und verstehen musste, als Andere. Wenn jemand mit all dem umgehen kann, dann ich, Lavinia. Du weißt doch sicherlich mehr über Professor Snape, über meinen Vater und auch mich, als du es bisher zugegeben hast, oder? Und trotzdem bist du hier und trotzdem hast du dich nicht von mir abgewandt. Also warum sollte ich das tun?“, redete Draco weiter auf Lavinia ein.
 

Zufrieden konnte er dabei beobachten, wie in Lavinias grünen Seelenspiegeln Erkenntnis aufblitzte, ehe sie beschämt ihren Blick von seinem abwandte.

Lavinia konnte nicht fassen, dass sie wirklich daran gedacht hatte, dass Draco ihre Freundschaft aufgeben würde. Sie hatte ihn damals darum gebeten, ihr zu vertrauen und vor allem Zeit zu geben. Jetzt war sie an dem Punkt angelangt, an dem sie an seine Aufrichtigkeit glauben musste und konnte. Und er hatte ihr mit seinen letzten Worten tatsächlich die Augen geöffnet.
 

Es wäre ihr im Traum nicht eingefallen, den Kontakt zu Draco und seinen Freunden – sie war sich sicher, dass auch einige ihrer Väter zu Voldemorts Todessern gehörten – abzubrechen. Auch wenn Hermine ihr eindringlich dazu geraten hatte. Sie hatte sich nicht davon beirren lassen, hatte daran festgehalten, wie sie den Slytherinprinzen kennengelernt hatte und sich auf ihr eigenes Urteil verlassen. Eines hatte sie dabei sicherlich gelernt. Hermine, Harry und viele, die für die Sache des Ordens kämpften, kannten nur die eine Sichtweise. Die von Dumbledore und von denen die vor einigen Jahren schon gegen den Dunklen Lord gekämpft hatten. Sie sahen schwarz und weiß. Entweder war ein Zauberer oder eine Hexe auf der Seite des Ordens oder handelte, ohne auch nur ein Wort Voldemorts, anzuzweifeln.
 

Aber Lavinia wusste, dass dies bei Draco anders war. Sie spürte, dass er sicherlich viele Ansichten seines Vaters und somit auch die Werte des Lords für richtig hielt, aber sie hatte auch erkannt, dass er nicht alle Entscheidungen dieser Seite, nachvollziehen konnte. Er war kein Zauberer, der gefallen daran gefunden hatte, Menschen, ganz gleich welchen Blutstatus sie hatten, zu quälen, zu foltern oder zu töten.
 

Er mied sie, hielt sie für weniger privilegiert und wollte sich auf keinen Fall mit Muggelgeborenen, Muggeln oder anderen, in seinen Augen, nicht in die magische Welt gehörenden Menschen, abgeben. Aber er war nicht darauf aus, ihre Existenz vollkommen auszulöschen, solange sie ihn in Ruhe ließen.

Der Streit zwischen ihm und Hermine zum Beispiel war für Lavinia eine eher persönliche Auseinandersetzung und hatte ihrer Meinung nach, weniger mit den Überzeugungen einiger reinblütiger Zauberer zu tun.
 

„Du hast Recht, Hermine hat mir natürlich mitgeteilt, dass dein Vater ein Todesser ist und dass er sogar zum engeren Kreis seiner Anhänger gehört. Seit sie an diesem Tag von mir verlangt hat, mich von euch - von dir - fernzuhalten, haben wir kaum noch miteinander gesprochen. Es war unfair von mir dir zu unterstellen, du würdest unsere Freundschaft, welche mir unglaublich wichtig geworden ist, einfach beenden, obwohl ich wusste, dass du genauso denkst wie ich“, ergriff Lavinia nun wieder das Wort und schaute entschuldigend zu Draco, welcher ihr mit einem einfachen Nicken bestätigte, dass er ihre Meinung bezüglich der tiefe ihrer Freundschaft teilte.
 

„Du verdienst die Wahrheit und ich vertraue darauf, dass meine Geschichte unter uns bleiben wird. Ich glaube nicht, dass alle in unserem Haus verstehen werden, was ich dir jetzt erzähle“, versicherte sich Lavinia, bevor sie einen Zauber über sie und Draco legte, der sie vorm Regen schützen sollte. Grinsend legte sie den mitgebrachten Regenschirm zur Seite und nahm auf einem getrockneten Stück Wiese am Ufer des Sees Platz.
 

Draco tat es ihr gleich und setzte sich amüsiert neben Lavinia.

„Warum lachst du? Glaubst du es wird lustig, was ich dir erzähle?“

„Nein, aber ein Regenschirm, Lavinia? Im Ernst?“

Jetzt lächelte auch die Schwarzhaarige. „Macht der Gewohnheit“, entgegnete sie nun grinsend.

„Ok, ich höre, Lavinia. Erzähl mir vom Waisenhaus, erzähl mir was mit dir passiert ist, gestern nach der Party“, forderte Draco Lavinia erneut auf, ihm von ihrer Vergangenheit und ihrer Magie zu erzählen.
 

Und Lavinia erzählte. Von Wort zu Wort von Satz zu Satz und von Erinnerung zu Erinnerung, die sie nun mit Draco teilte, viel es ihr leichter ihre bisher gut gehüteten Geheimnisse preiszugeben. Sogar viele kleine unangenehme Erinnerungen, an die früheren Zeiten im Waisenhaus, erzählte die Schwarzhaarige dem jungen Zauberer und merkte schnell, dass ihre Seele, trotz der wieder für sie spürbaren Dunkelheit, ein wenig leichter wurde. Als Lavinia mit ihren Erzählungen endete, dauerte es einige Minuten, bis Draco in der Lage war, all das was Lavinia von sich Preis gegeben hatte zu verarbeiten. Niemals hätte er geglaubt, dass Lavinias Leben in einem Muggelwaisenhaus, für sie als Hexe so unendlich ermüdend und demütigend gewesen sein konnte.
 

Er verstand wieder ein Stück mehr, dass das Interesse seines Vaters, an einer Freundschaft zwischen ihm und ihr, vor allem daraus entstand, dass er einen Vorteil für sich und die Familie Malfoy sah. Denn eines stand fest. Wenn diese Magie in Lavinia so mächtig und dunkel war, war es der Dunkle Lord, der irgendein Interesse an ihr zeigte und es war auch dieser dunkle Zauberer, der seinem Vater befohlen hatte Lavinia ins Manor einzuladen. Er wollte sie auf seine Seite ziehen. Eines war Draco dabei sofort klar. Der Dunkle Lord würde dies mit allem Mitteln durchsetzten.
 

Und diese Tatsache war für Draco ein Grund mehr, sich wegen dieses Zusammentreffens zu sorgen. Voldemort würde nicht zurückschrecken, Lavinia dazu zu zwingen sich ihm anzuschließen und wenn er Lavinia mit Folter drohte oder damit, jemanden der ihr wichtig ist dieses anzutun, würde sie sich nicht mehr zurückhalten können, würde der Dunkelheit in ihrer Magie womöglich freien Lauf lassen und dann? Würde der Lord vernichtet werden? Wohl kaum! Lavinia würde ein solches Duell niemals überleben. Der Dunkle Lord war schon einmal auferstanden. Man konnte ihn nicht besiegen. Das war einfach unmöglich.
 

„Wie ist das, wenn du die Kontrolle verlierst? Erinnerst du dich an das, was du tust oder sagst?“, erkundigte sich Draco und brach damit das Schweigen zwischen den Beiden Slytherin.

„Nur teilweise. Ich kann mich erinnern, dass ich deinem Vater gestern etwas zugerufen habe…einen Befehl, auf den er sich sofort ergeben hat. Ich kann mich auch erinnern, dass ich ihm gedroht hatte, als er seine Worte nicht wiederholen wollte. Ich spüre, dass sich mittlerweile nicht nur meine Magie verändert, sondern meine ganze Persönlichkeit von dieser Dunkelheit mitgerissen wird. Manchmal…habe ich,…also als dein Vater sich mir gebeugt hat, als er meinen Befehlen gehorcht hat,…Draco ich hatte Spass daran. Ich hatte mich sogar darauf gefreut, dass er sich widersetzt, um meine Drohungen wahr machen zu können. Am Anfang oder damals, als ich das Waisenhaus zerstört habe, habe ich einfach nichts mehr gefühlt. Ich war wie in Trance. Aber mittlerweile scheint dieser Teil meiner Seele stärker zu werden und meine Persönlichkeit zu verändern“, antwortete Lavinia und schaute Draco hilfesuchend an.
 

„Was ist wenn ich irgendwann jemanden verletzte, der mir wichtig ist, weil ich dies nicht mehr erkennen kann?“ fügte sie leise hinzu.

„Lavinia bisher hast du es immer wieder geschafft, rechtzeitig die Kontrolle zuerlangen. Und ich glaube, dass man nicht so einfach vergessen kann, welche Menschen einem besonders nahe stehen und darum wirst du dich auch nicht verlieren, Lavinia“, versuchte Draco seine selbsterwählte Schwester zu beruhigen. Er war sich natürlich völlig im Klaren darüber, dass dies ein sehr schwacher Versuch war die ganze Sache zu entkräften.
 

Dem jungen Slytherinprinzen war durchaus bewusst, dass diese Magie in Lavinia nicht zu unterschätzen war. Dennoch würde er sie nicht im Stich lassen und alles tun um ihr den Alltag zu erleichtern. Das Thema Weihnachten im Manor, war jedoch eine Angelegenheit, welche er nicht einfach so abwenden konnte und er befürchtete, dass dies wohl auch keinem anderen gelingen würde. Auch nicht Professor Snape.
 

***
 


 

„Da sind sie ja!“, vernahmen Lavinia und Draco plötzlich wohl vertraute Stimmen, die sich näherten. Als die Beiden sich umsahen, erblickten sie sofort die dazugehörigen Schüler. Daphne, Astoria, Theo, und Blaise hatten sich auf den Weg zu ihnen gemacht und nur wenige Sekunden später, standen die Vier auch schon vor Lavinia und Draco, welche sich mittlerweile wieder vom Boden erhoben hatten.
 

„Was macht ihr bei diesem scheußlichen Wetter nur hier draußen am See? Ist alles in Ordnung? Wo warst du, Lavinia? Du hast das Frühstück und das Mittagessen verpasst“, plapperte Astoria tadelnd drauf los.

„Weißt du Astoria, der gestrige Tag war ziemlich ereignisreich. Ich meine, dass Aufwärmtrainig am Samstagmorgen, das Wettfliegen gegen Draco, das Spiel und dann noch die Party abends. Ich war danach ziemlich kaputt und hab bis kurz vorm Mittagessen geschlafen. Und ungeduscht wollte ich nun wirklich nicht beim Essen auftauchen“, entgegnete Lavinia und versuchte nicht allzu genervt zu klingen.
 

Astorias Neugierde war etwas, was sie im Moment einfach nicht gebrauchen konnte. Alles was sie aufregte oder unter Druck setzte, könnte zum jetzigen Zeitpunkt, einen weiteren ungewollten Ausraster ihrerseits bedeuten und dies wollte die junge Hexe so gut es ging verhindern.
 

„Ach und gegen die Müdigkeit hilft kaltes Novemberwetter am besten? Jetzt sag schon, warum seid ihr zwei hierher geflüchtet?“, hakte Astoria jedoch unersättlich nach.

„Lavinia hatte Kopfschmerzen, Astoria und sie wollte nicht gleich einen Trank schlucken. Ich wollte sie aber auch nicht alleine lassen, sie war wirklich blass um die Nase. Bist du jetzt fertig mit deinem Verhör? Denn im Grunde hast du Recht. Das Wetter ist ungemütlich. Ich würde mich jetzt gerne im Gemeinschaftsraum vor den Kamin setzen und den Tag in Ruhe ausklingen lassen!“, antwortete Draco für die genervte Lavinia und machte sich ohne auf die Reaktion der Anderen zu warten auf den Weg Richtung Schloss.
 

Nach einigen Schritten blickte er jedoch zurück. „Was ist kommt ihr?“, erkundigte er sich bei den Anderen und Lavinia formte ein lautloses „Danke“ mit ihren Lippen, ehe sie ihm, ohne länger zu zögern folgte.
 

„Ja klar! Gute Idee Draco, vielleicht zeigst du mir dann heute endlich mal, wie dieses Zauberschach funktioniert“, erwiderte die Schwarzhaarige.
 

Um ehrlich zu sein, freute sich Lavinia auf einen gemütlichen Spätnachmittag vor dem Kamin. Der Wärmezauber, den Draco über sie gelegt hatte, ließ nun langsam nach, sodass sie das nass-kalte Wetter deutlich spüren konnte.
 

***
 


 

Nach dem Abendessen saßen Theo, Daphne, Astoria, Blaise, Draco und Lavinia vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum, welcher noch von vielen anderen Schülern an diesem Novembernachmittag genutzt wurde. Mittlerweile, hatte es sich jedoch etabliert, das die Gruppe um Draco, auf die Sitzgruppe vor dem Kamin bestand und kaum ein Schüler hatte sich je dagegen gewehrt. Keiner der anderen Slytherins wollte es sich ernsthaft mit einem Malfoy verscherzen und so wurde dieses ungeschriebene Gesetz von fast allen akzeptiert.
 

Nur Pansy, die seid Lavinia mit Draco befreundet war, von der Clique eher gemieden wurde zischte ab und an ein paar abfällige Worte in Richtung der sechs Schüler.

„Schach matt!“, erwähnte Draco grinsend.

„Mist du hast schon wieder gewonnen“, ärgerte sich Lavinia nun schon zum wiederholten Mal.

„Hei, ist doch halb so wild. Du spielt das heute zum ersten Mal und Draco ist echt ein Ass“, beschwichtigte Daphne ihre Freundin lächelnd.
 

„Ja hast ja Recht. Aber ich schlag dich noch verlass dich drauf!“

„Sollen wir wieder wetten?“, hakte Draco grinsend nach.

„Ich glaube es hat dir bisher nicht so viel Glück gebracht, mit mir zu wetten, oder Draco?“, wies Lavinia den Slytherinprinzen auf den Ausgang ihrer letzten Wette hin und nippte gelassen an ihrer Tasse Pfefferminztee.

Draco schaute Lavinia grimmig an forderte sie dann aber sofort zu einer weiteren Partie auf, welcher Lavinia nun laut lachend zustimmte.
 

Die Stimmung in der Clique war an diesem Nachmittag wunderbar ausgelassen. Schon vor dem Abendessen hatten sie sich eine gute Stunde einfach nur unterhalten und noch einmal über die Unterrichtsfächer des nächsten Schultages gesprochen. Nach dem Essen hatte Lavinia die Zeit bis Draco endlich sein Zauberschachbrett finden konnte genutzt und sich warme und bequeme Kleidung angezogen und mit ein paar Zaubern für Tee und Gebäck gesorgt. Ja, sie hatte sich wirklich auf diese gemütliche und ungezwungene Zeit mit ihren besten Freunden in Hogwarts gefreut.
 

„Pass auf Lavinia! Wenn du mit dem Springer ziehst kann Draco deine Königin angreifen“, wies Blaise die schwarzhaarige Hexe auf die Folgen eines weiteren Schachzuges hin, als dieser erkannt hatte, welchen Zug Lavinia als nächstes geplant hatte.

„Lass das Blaise sie soll selber denken“, entkam es Draco beleidigt, da dieser gerade einen weiteren Sieg des Blonden vereiteln konnte.
 

„Die und denken?“, vernahm Lavinia nun eine ihr wohlbekannte und vor allem unsympathische Stimme hinter sich.

„Wie läufst du eigentlich hier rum? Reinblütige Zauberer tragen keinen Schlabberklamotten. Es ist eine Schande! Uns Hexen und Zauberern wird von Kind an die Etikette und alle Verhaltensweisen beigebracht, welche man als Mitglied reinblütiger Familien zu beachten hat und dann kommt so eine wie du, die bei den elenden Muggeln aufgewachsen ist und keine Ahnung von unseren Regeln hat. Dabei weiß niemand, ob du überhaupt von so edlem Blut bist und zerstörst den Ruf unseres Hauses!“ stichelte die uneinsichtige Hexe weiter.
 

„Lavinia nein!“, rief Draco. Er hatte sofort den Stimmungswechsel Lavinias bemerkt. Ihre Augen hatten schon bei den ersten Worten in sekundenschnelle immer wieder rot aufgeflackert und es hatte nicht viel mehr Zeit gebraucht, bis Lavinia aufgesprungen war, ihren Zauberstab gezückt hatte und sich zu Pansy umgedreht hatte. Doch sein Versuch Lavinia zu stoppen verpuffte im Nichts.
 

„Crucio“, zischte Lavinia und Pansy ging schreiend vor Schmerz zu Boden. Im Gemeinschaftsraum herrschte vollkommene Stille. Nur das Wimmern der verletzten Hexe, welche nun kraftlos am Boden lag war zu hören. Lavinia jedoch war erneut in ihrer Dunkelheit gefangen. Ihre Augen strahlten rot, ihre ganze Körperhaltung wirkte bedrohlich und furchteinflößend.
 

„Verdammt, Blaise hol Professor Snape! Schnell!“, flüsterte Draco seinem Freund zu, der sich nur schwer losreißen konnte, bevor dieser tat was Draco verlangt hatte. Dieser schaute sich um. Die Clique starrte geschockt zu Lavinia, die immer noch gebannt auf die sich krümmende Pansy starrte.
 

„Du kleines Miststück! Wagst es doch tatsächlich mein Blut anzuzweifeln! Hör zu du kleines Nichts! Du magst reinblütig sein doch, an das Blut Salazars reicht deines noch lange nicht heran, verstehst du Pansy…ich gehöre nach Slytherin, mehr als du, mehr als ihr alle! Na hast du das gebraucht? Reicht dir das? Wagst du es noch einmal? Ich bitte darum! Ich hatte noch keine Gelegenheit einen Cruciatus zu üben. Du solltest deine Zunge hüten, sonst könnte ich mir überlegen, dich noch ein zweites oder drittes Mal als Versuchsobjekt zu benutzen,…mmh…warum eigentlich nicht gleich?“, zischte Lavinia immer bedrohlicher und hatte sich schon zu Pansy heruntergebeugt.

»Nie wieder wirst du es wagen, die Erbin dieses Hauses zu beleidigen, zischte sie die letzten Worte auf Parsel.

„Cru…“

„Expelliarmus“, hallte Severus Stimme im letzten Moment durch den Gemeinschaftsraum und Lavinia flog einige Meter nach hinten, während ihr Zauberstab in den Händen des Tränkemeisters landete.
 

„Mr. Nott, Mr. Zabini bringen sie Miss Parkinson sofort in den Krankenflügel und wagen sie es ja nicht irgendwas von dem hier zu erzählen! Ich regle das mit Miss Reed! Erzählen sie der Medihexe irgendwas verstanden!

„Sie...“, Severus deutete auf Daphne, Astoria und Draco.
 

„Gehen in die Schlafsäle jetzt!“

„Aber was…was war mit Lav…!“, wandte Astoria ein, doch ein Blick Dracos deutete ihr zu tun, was der Tränkemeister verlangte.

Als Lavinias Freunde den Gemeinschaftsraum verließen, schaute sich Severus im Gemeinschaftsraum um. Die anwesenden Schüler standen stumm vor Schock da und warteten auf seine Anweisungen.
 

Was sollte er tun? Wieder ein Obliviate? Dies hatte er wegen Lavinias Magie schon so oft tun müssen. Doch wenn er vermeiden wollte, dass Lavinia immer mehr von ihren Mitschülern gemieden wurde und somit diese negative Stimmung, Lavinias Magie immer mehr in die Dunkelheit zog, würde ihm wieder einmal nichts anders übrig bleiben.
 

Allerdings entschied sich der Zauberer, die Gedächtnisse im Hinblick auf das Geschehene nur zu verändern. Die Schüler sollten denken, das Lavinia und Pansy sich gestritten hatten und dass Pansy bei dem Versuch sich mit Lavinia zu duellieren, unglücklich gestürzt war. Diese Erinnerung würde er auch der jungen Parkinson vermitteln, sodass nur noch Lavinias Freunde von der Wahrheit wissen sollten.
 

„Obliviate“, murmelte er leise und pflanzte nun die falschen Erinnerungen in die Köpfe seiner Schüler.

„Gehen sie zu Bett und schicken sie Mr. Malfoy zu mir!“, befahl er laut und die Schüler verließen nach und nach den Gemeinschaftsraum.

Severus ging nun zu Lavinia, die nach seinem Entwaffnungszauber benommen am Boden lag und hockte sich zu ihr hinunter.

„Lavinia…hörst du mich? Wach auf!“, sprach er sie, so leise es ihm möglich war an, um zu vermeiden, dass die wenigen Schüler die sich nur langsam auf den Weg in die Schlafsäle machten, nichts von der vertrauten Anrede des Tränkemeisters mitbekamen
 

„Was ist…mein Kopf...“, entkam es Lavinia leise, während sie sich mit Hilfe des Professors langsam aufsetzte.

„Severus!“, stieß sie erschrocken hervor. „Was habe ich? Pansy…ich habe sie verletzt…ernsthaft verletzt, nicht wahr?“, stammelte sie verzweifelt und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Der Tränkemeister war erleichtert, als er sah, dass sie in diesem Moment bereits alleine im Gemeinschaftsraum waren, da Lavinia, während sie zu realisieren schien, was gerade geschehen war, ihn nicht nur lauthals beim Vornamen genannt hatte, sondern seine Hände, welche er ihr zur Unterstützung beim Aufstehen gereicht hatte, immer noch fest umschlossen hielt.
 

Severus schaute der jungen Hexe in die Augen und nickte.
 

„Sie wird schon wieder“, sagte er ruhig, löste eine Hand aus Lavinias Griff und strich der jungen Hexe, eine Haarsträhne hinters Ohr. Erst, als Lavinia den Tränkemeister aufgrund dieser vertrauten Geste mit großen Augen ansah, merkte Severus erst welchen Eindruck seine Handlung auf Außenstehende hätte machen können und zog etwas erschrocken über seine unüberlegte Geste seine Hand wieder zurück.
 

„Professor? Wie geht es Lavinia“, störte Draco, die verwirrende Situation zwischen dem Tränkemeister und der jungen Hexe. Severus richtete sich augenblicklich auf und wandte sich dem blonden Schüler zu.

„Sie ist wieder zu sich gekommen und hat gerade verstanden was geschehen ist, Mr. Malfoy. Ich habe die meisten Schüler obliviert. Außer die Greengrass Schwestern, Mr. Nott, Mr. Zabini und sie. Ich lege es in ihre Verantwortung, ihren Freunden zu erklären was da gerade passiert ist. Miss Reed wird damit einverstanden sein. Sie braucht die Unterstützung von ihnen allen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Ach und Mr. Malfoy, kein Wort darüber, dass der Dunkle Lord irgendein Interesse an ihr zeigt, es reicht, wenn sie den Rest wissen“, teilte Severus seinem Patensohn mit.

„Ja, Professor ich gehe allerdings davon aus, dass sie mich fragen werden was Lavinia mit den Worten „an das Blut Salazars“, gemeint hat und warum sie Parsel spricht“, entgegnete Draco seinem Professor.
 

„Sagen Sie einfach, dass weder Sie, noch Lavinia, noch Dumbledore oder ich genaueres darüber wissen, wir aber dabei sind alles herauszufinden“, erwiderte Severus etwas genervt.

„Das Lavinia letzte Nacht in meinen Räumen war oder das ich sie jetzt in ihr Zimmer bringen werde, sollten sie ebenfalls nicht erwähnen. Aber ich denke, dass versteht sich von selbst Mr. Malfoy“, fügte er hinzu und schaute den Slytherinprinzen eindringlich an.
 

Dieser nickte. „Professor? Noch eine Frage“.

„Was ist denn jetzt noch Mr. Malfoy?“

„Sie wissen es genau, nicht wahr?“

„Was soll ich wissen?“

„Wer sie ist und was der Dunkle Lord von ihr will“, endete Draco mit ernster Stimme.

„Ja, Draco, tu was ich dir sage!“

Wieder nickte der Blonde nur und machte sich daran, seine Clique zusammenzurufen, um ihnen zu erklären, was vor wenigen Minuten im Gemeinschaftsraum geschehen war.
 

„Komm!“, sprach Severus nun Lavinia erneut an und brachte die noch angeschlagene Hexe in ihr Zimmer. Dort angekommen setzte sich die Schwarzhaarige erschöpft auf die kleine grüne Couch. „Hast du dich verletzt? Hast du Kopfschmerzen?“, erkundigte sich Severus besorgt als er sah, wie Lavinia ihren Kopf hielt. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? Schließlich war die Schwarzhaarige nach seinem Zauber durch den halben Gemeinschaftsraum geflogen und hätte sich sicherlich irgendwo den Kopf anschlagen können.
 

„Nein,…nein, verletzt bin ich nicht…nur, wenn ich…na ja, wenn meine dunkle Seite die Kontrolle übernommen hat, bin ich einfach nur total erschöpft. Es kostet mich eine menge Energie, weil ich jedes Mal versuche dagegen anzukämpfen. Aber ich schaff es nicht mehr!

Jetzt habe ich wirklich wieder jemanden schwer verletzt, Severus!“, antwortete Lavinia leise, während ihre Worte immer mehr durch ihre Tränen der Reue verschluckt wurden. Severus setzte sich neben die junge Hexe und schaute Lavinia an.
 

„Dich trifft keine Schuld, Lavinia. Aber in der Tat du musst verhindern dass…“

„Wie denn? Sag mir wie Severus!“, rief sie nun mit verweinter Stimme „Sag mir wie ich das verhindern soll und ich tu`s! Ich kann es aber nicht mehr! Ich dachte ich könnte es, aber seit gestern…ich schaffe es nicht mehr! Ich habe die Kraft nicht mehr dazu“, redete sich Lavinia immer mehr in Rage und erwiderte Severus Blick mit ihren verweinten Augen. Sie sah die Sorge darin, aber auch Ratlosigkeit.

„Wenn du mir helfen kannst,…dann bitte ich dich Severus, hilf mir…“, bat sie den Tränkemeister nun leise und lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter.

„Bitte…hilf mir…“, wiederholte sie noch einmal und dieses Mal kullerten lautlose Tränen über ihre Wangen.
 

In diesem Moment wurde dem Tränkemeister bewusst, welch große Belastung, all diese Ereignisse für die sonst so taffe Hexe darstellten und wie zerbrechlich und schwach sie nun wirkte. Aber genauso wurde ihm bewusst, wie sehr er die junge Hexe vor all diesen Dingen bewahren wollte. Vor ihrem Schicksal, vor einem Leben, welches nur dazu da war, einem Herrn zu dienen. Ganz gleich ob es der Dunkle Lord war oder ein Anderer. Und gegen all seine Vernunft und all seine Regeln zog er die junge verzweifelte Hexe mit den Worten: „Das werde ich Lavinia, ich werde einen Weg finden dir zu helfen“, in seine Arme.



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