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Im Bann der Dunkelheit

von

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Chaos vor dem Weihnachtsball…

30. Chaos vor dem Weihnachtsball…
 

Mit ernster Miene betrat Severus am späten Freitagabend das Büro des Schulleiters. Er hatte eine leise Vorahnung, worüber Albus zu so später Stunde noch mit ihm reden wollte. Er hatte beim Abendessen von der Auseinandersetzung zwischen seinen Schlangen und Minervas Löwenbabys erfahren. Leider hatte er danach keine Gelegenheit gefunden, mit Lavinia oder einem der anderen beteiligten Schüler seines Hauses zu sprechen.
 

Er wusste nur, dass die Löwenübermutter, Lavinia zu Albus geschickt hatte, weil sie Ronald Weasley mit einem Furunkelfluch belegt haben soll. Severus war sich sicher, dass Lavinia -wenn sie wirklich von den Gryffindors provoziert worden wäre - ganz andere Flüche benutzt hätte.
 

Deshalb war der Hauslehrer davon ausgegangen, dass die Situation ganz anders verlaufen war. Trotzdem wollte er von der jungen Hexe selbst erfahren, was genau vorgefallen war. Denn bei Lavinia konnte er sich sicher sein, dass sie ihm die Situation wahrheitsgemäß schildern würde.
 

„Du wolltest mich sprechen, Albus?“, sprach der Tränkemeister den Schulleiter an, welcher an seinem Schreibtisch saß und einige Pergamentrollen begutachtete.

„Allerdings!“, entkam es Albus knapp und er begann die Pergamentrolle in seiner Hand zusammenzurollen.

Severus war sich sicher, dass der Graubärtige mittlerweile erfahren hatte, dass er Lavinia die Wahrheit über ihre Herkunft mitgeteilt hatte. Niemals hätte die junge Hexe eine Gelegenheit verstreichen lassen, in der sie die Möglichkeit bekommen hatte, Albus zur Rede zu stellen.
 

„Du hast mit Lavinia gesprochen?“ begann Albus und schaute zum Tränkemeister auf.

„Allerdings!“, entgegnete dieser und wählte bewusst dieselbe Antwort, welche der Schulleiter ihm zuvor gegeben hatte.

Die Stimmung zwischen den beiden Zauberern war angespannt und es war deutlich zu spüren, dass keiner der Beiden von seinem Standpunkt abweichen würde.
 

„Ich dachte du hättest die Gründe verstanden, weshalb ich dies bisher nicht getan habe“, fuhr der Graubärtige fort.

„Ja das habe ich“, entgegnete Severus trocken.

„Warum hast du es dann getan?“, entkam es Dumbledore verärgert.

„Weil es richtig war, weil ich, sie nicht mehr anlügen wollte und konnte. Sie hat es selbst herausgefunden, wie du sicher bereits von ihr weißt. Also hätte ich sie weiter im Unklaren lassen sollen?
 

„Jetzt ist ihr Vertrauen in den Orden und in mich völlig zerbrochen Severus. Bevor du mit ihr gesprochen hast, hättest du mit mir reden sollen. Wir hätten einen Weg gefunden“, erwiderte der Schulleiter seufzend.

„Albus ich hatte dir vor einiger Zeit gesagt, dass ich deine Lügen nicht mehr unterstützen werde. Du hattest deine Chance. Und Vertrauen gewinnt man nicht durch Lügen. Ich dachte immer gerade du weißt das“, erinnerte der Tränkemeister den Älteren an sein Ultimatum.
 

„Du weißt, dass ich meine Pläne hatte!“

„Ja, Albus du hast immer Pläne! Du wolltest, dass sie sich mit Potter, Weasley und unserer kleinen Now-it-all anfreundet. Das hat schon mal nicht funktioniert! Du wolltest sie fest an der Seite des Ordens wissen, dass war wohl auch nichts! Hast du dir mal überlegt, wie dein Goldjunge reagiert hätte, wenn er irgendwann erfahren hätte wer Lavinias Vater ist? Glaubst du, er würde über diese Tatsache hinwegsehen? Niemals! Dafür hat er zu viel von seinem heuchlerischen Vater“, brachte Severus, um seine Selbstbeherrschung ringend, hervor.
 

Dieser alte Mann war einfach nicht davon zu überzeugen, dass er sich in dieser Angelegenheit einfach geirrt hatte. Dass er alles, was er hatte erreichen wollen, Lavinias Vertrauen, ihre Loyalität, nun niemals mehr erreichen würde.
 

„Warum siehst du nicht endlich ein, dass dein Versuch Lavinia und auch Potter zu schützen, nichts bringt? Du verlangst vom Orden, dass dein Goldjunge nichts von der Prophezeiung erfährt! Du kennst deren Inhalt und du weißt, was dies eventuell für den Jungen bedeutet und dennoch bist du der Meinung, dass er das nicht wissen muss? Du kennst Lavinias Fluch, von ihrer Magie, von ihrem Vater und kennst auch die Worte, welche der Sprechende Hut zu ihr gesagt hat und dir kommt nicht in den Sinn, mit Lavinia offen darüber zu sprechen, dass es ihren Tod bedeuten könnte, wenn sie ihre Magie dem dunklen Lord überträgt?“, führte Severus dem Graubärtigen vor Augen.
 

Albus schaute über seine halbmondförmigen Brillengläser und schien eindeutig über die Worte des Tränkemeisters nachzudenken. Seufzend stand er auf und wanderte immer wieder auf und ab durch sein Büro. Seine Arme hielt er hinter seinem Rücken verschränkt. Nachdem er seinem Phönix über den Kopf gestreichelt hatte, drehte er sich erneut zum Zaubertankprofessor um.
 

„Ich habe mir den Wortlaut der Prophezeiung, welche Lavinia betrifft immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Ich bin mir sicher, dass der Fluch, welcher ihre Dunkelheit verstärkt nur dann zu brechen ist, wenn es eine Person in ihrem Leben gibt, der sie vertraut, wenn nicht sogar liebt. Sie braucht die Macht von solchen positiven Gefühlen, welche das Licht in ihrer Seele so sehr stärken, dass das Dunkel in ihr, zum kleineren Teil ihrer Seele wird. Diese Magie, muss die Magie ihres Vaters aus ihrem Herzen verdrängen und dann…wenn ich es richtig deute, muss der dunkle Teil ihrer Seele vernichtet werden. Jedoch weiß ich nicht, was DAS für unsere junge Miss Riddle bedeutet, da ihre Seele nun mal aus beiden Teilen besteht. Womöglich könnte sie sowohl durch die Übertragung, des übermächtigen dunklen Teils ihrer Seele auf Tom, als auch durch den Versuch den Fluch zu brechen ihr Leben verlieren. Ihre Seele wird durch beide Möglichkeiten auseinandergerissen. Und ich werde ihr bei den Urgründern Hogwarts, nicht die Hoffnung nehmen, dass es ohne Schwierigkeiten möglich sein wird sie von der schwarzen Magie ihres Vaters zu befreien? Das würde sie vollkommen zusammenbrechen lassen, sodass sie dem Fluch nichts mehr entgegen zu setzen hätte. Außerdem weiß ich nicht was passiert, wenn die dunkle Magie ihre Persönlichkeit irgendwann vollkommen vereinnahmt und sie völlig verändert. Wenn dieser Fall eintritt, Severus könnte das bedeuteten, dass wir sie nicht mehr zurückholen können und einige aus dem Orden oder die Auroren des Ministeriums, werden sich dann nicht mehr aufhalten lassen. Sie werden alles tun, um die Tochter des mächtigsten Schwarzmagiers unserer Zeit aus dem Weg zu schaffen, weil es dann womöglich auch keine andere Möglichkeit mehr geben wird ihrem dunklen Ich Einhalt zu gebieten. Bei Merlin, wahrscheinlich ist sie dann mächtiger als Voldemort selbst“, erklärte Albus seinem Gegenüber.
 

Severus traute seinen Ohren kaum. Dies alles wusste Dumbledore bereits? War er sich wirklich sicher, dass es egal wie man es drehen und wenden würde auf Lavinias Tod hinaus lief? Und wenn dem so war, musste Lavinia doch davon erfahren. Bisher hatte sie ihr Leben trotz all der schwarzen Magie in ihr, gut in den Griff bekommen. Sie musste wissen, welche Möglichkeiten sie hatte und dass es – so sah er es – das Beste sein würde, wenn sie nicht versuchen würde den Fluch zu brechen oder sich auf den Dunklen Lord einzulassen. Im Grunde genommen musste sie erfahren, dass ihre jetzige Situation für sie die Sicherste war. Aber genau das musste Albus doch auch sehen.
 

„Sie muss das wissen Albus! Ich bin immer noch der Meinung, dass sie alles wissen sollte. Nur dann wird sie erkennen, dass ihre jetzige Situation eigentlich die Beste, Sicherste für sie ist. Sie ist stark und wird die richtige Entscheidung treffen. Warum siehst du das nicht ein?“, machte Severus seinen Standpunkt deutlich.
 

Albus hatte den Tränkemeister während seiner Ausführungen ganz genau beobachtet. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Severus sich in den vergangenen Jahren jemals für eine Schülerin in dieser Art und Weise eingesetzt hatte. Auch nicht für Draco oder Harry. Gut er wusste, dass er das Versprechen Harry zu schützen, nur wegen seinen Schuldgefühlen Lily gegenüber und aufgrund seiner Liebe zu ihr gegeben hatte und dass er in Harry meistens dessen Vater James sah, welchen er bis heute abgrundtief verabscheute.

Dennoch spürte der erfahrene Zauberer, dass etwas anders war und plötzlich kam ihm ein beunruhigender Gedanke.
 

„Severus?“

„Albus?“

„Miss Riddles Schicksal scheint dir nicht egal zu sein, oder irre ich mich?

„Ich kann es einfach nicht mehr unterstützen, dass du ihr, als auch Potter so wichtige Informationen vorenthältst. Jeder im Orden weiß, welche Zukunft dem Jungen möglicherweise droht. Jeder im Orden schweigt, auch über Lavinia wussten sie mehr, als sie selbst. Ich kann nicht leugnen, dass ich Lavinia helfen will und dass dies mehr mein Wunsch ist, als James verzogenem Bengel, immer wieder den Hals zu retten“, antwortete Severus ehrlich und fixierte den Blick Dumbledores.
 

„Sie sagte, dass sie dir vertraut“, fuhr Dumbledore fort und suchte erneut Severus Blick.

Der schwarzhaarige Zauberer nickte nur und hielt den Blickkontakt zum Schulleiter.

„Sie nannte dich beim Vornamen, als sie annahm dich verteidigen zu müssen“, sprach Albus weiter.

„Möglich“

„Wie viel weiß sie genau? Über ihre Magie, über dich und deine Vergangenheit?“, hakte Albus nach.

„Alles!“, entgegnete Severus knapp und hielt dem eindringlichen Blick des Schulleiters, ohne mit der Wimper zu zucken stand.

„Alles?“

„Alles, außer das Lily für mich mehr war“, berichtigte Severus seine Aussage, um dieses kleine Detail.
 

„Ist Lavinia auch mehr für dich?“, stellte Albus dem Professor der Zaubertränke eine klare Frage.

„Sie ist mir nicht egal, wie du bereits weißt“, entgegnete Severus oberflächlich.

„Ich muss jetzt gehen Albus. Ich habe heute Nacht Aufsicht. Wenn du mich also entschuldigen würdest“, fügte er nun hinzu und machte sich auf den Weg, um das Schulleiterbüro zu verlassen.

„Severus!“, rief Dumbledore ihm nach und dieser drehte sich zu ihm um.

„Liebst du sie?“, sprach der Graubärtige seine Vermutung laut aus.

„Nein!“ antwortete Severus bestimmt.

„Gut! Gute Nacht, Severus“

„Gute Nacht, Albus.“, verabschiedete sich Severus und verließ Dumbledores Büro, dessen Eingang sich kaum geschlossen hatte, ehe der Tränkemeister mit absoluter Sicherheit wusste dass dieses „Nein“ eine riesengroße Lüge gewesen war.
 

***
 

Samstagmorgen, Schlafbereich der Slytherins:
 

„Lavinia? Hei Lavinia! Aufstehen…los es ist Samstag! Wir müssen los!“, vernahm Lavinia am frühen, nein falsch, am viel zu frühen Samstagmorgen, die Stimmen ihrer beiden besten Freundinnen vor ihrer Tür. Noch bevor die schlummernde Hexe wirklich realisierte, was um sie herum geschah, stürmten die beiden Greengrass-Schwestern bereits ihr Zimmer und rüttelten aufgeregt an der noch im Bett liegenden Hexe herum.
 

„Jetzt steh schon auf wir müssen zum Frühstück, damit wir nachher genug Zeit haben!“, erklärte Daphne und zog Lavinia gnadenlos die Bettdecke weg, während Astoria die Vorhänge vor den magischen Fenstern öffnete.

Noch völlig verschlafen öffnete die unsanft geweckte Schülerin, ihre Augen. Als ihr erster Blick auf die Uhr fiel, war es mit ihrer Geduld jedoch am Ende.
 

Sie verbarg ihr Gesicht augenblicklich in ihren Kissen, griff blind nach ihrem Zauberstab und sorgte dafür, dass ihre Bettdecke aus Daphnes Händen wieder auf ihr landete, dann schloss sie mit einem weiteren Wink ihres Zauberstabes die Vorhänge.

„Es ist sechs Uhr morgens! Es ist Samstag! Raus hier!“, brummte sie verärgert in ihre Kissen.
 

„Aber Lavinia, heute ist doch der Ball!“, erwiderte Astoria entrüstet.

„Wir haben noch unendlich viel zu tun!“, fügte Daphne hinzu.

„Ich sagte RAUS“, brüllte Lavinia ihnen entgegen und griff noch einmal nach ihrem Zauberstab. Ihre Zimmertür schwang auf und wenige Sekunden später stolperten Daphne und ihre Schwester aus Lavinias Zimmer, dessen Tür mit einem lauten Knall zuflog.

Schmollend machten sich die Schwestern auf den Weg zum Frühstück.
 

Erfolglos versuchte Lavinia wieder einzuschlafen. Doch vergeblich. Genervt und verärgert stieg die noch müde Hexe aus ihrem Bett und trottete gähnend in ihr kleines Bad. Sie hoffte ein wenig kaltes Wasser im Gesicht würde ihren Schlafmangel ausgleichen, doch schon bevor sie den Wasserhahn aufdrehte wusste Lavinia, dass dies eindeutig nicht der Fall sein würde.
 

Was hatte diese beiden verrückten Hühner nur dazu getrieben, sie an einem Samstagmorgen um sechs Uhr aus dem Bett zu werfen, nur um so früh wie möglich beim Frühstück zu erscheinen? //Schutzzauber! Du musst Severus nach Schutzzaubern fragen//, kam es der Hexe in den Sinn, während sie sich etwas zum Anziehen aus ihrem Schrank suchte.
 

Der Ball, der für Daphne und Astoria, die unabdingbare Notwendigkeit für diese – in Lavinias Augen – absolut indiskutable Körperverletzung darstellte, würde erst um 20 Uhr beginnen. Was brachte also zwei Hexen – wohlgemerkt HEXEN – dazu einen ganzen Tag damit zu verbringen, sich für diesen Abend zurechtzumachen? Vielleicht ein Bad, Make up und dann ein paar Schlenker mit dem Zauberstab und fertig. Also eine Sache von allerhöchstens zwei Stunden, wenn man das Bad genießen wollte.
 

Quälend langsam begann die junge Hexe sich anzuziehen. Da Wochenende war, war sie nicht gezwungen eine Schuluniform zutragen. Nachdem sie völlig übermüdet ihre slytheringrüne Spitzenunterwäsche angezogen hatte, zauberte sie sich die anderen Kleidungstücke an ihren Körper. Sie hatte sich für Jeans, einfache Bluse und ein wenig silbernen Schmuck entschieden.
 

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In ihre große Tasche stopfte sie noch schnell ein paar Handschuhe und einen Schal. Die junge, zurzeit sehr genervte Frau, hatte sicherlich nicht vor, nach dem Frühstück, welches heute definitiv ausschließlich aus Kaffee - viel Kaffee, extra stark, mit einem Stück Würfelzucker - bestehen würde, in diese „Heute ist der Ball wir müssen alle durchdrehen - Hölle“ zurückzukehren. Lavinia sah die Ruhe des schwarzen Sees an diesem Tag daher als beste Möglichkeit, um ihre üble Laune etwas zu verbessern.
 

Als Lavinia wenige Minuten später die Große Halle erreichte, stellte sie erleichtert fest, dass Daphne und Astoria, diese tatsächlich schon wieder verlassen hatten. Die Jungs schienen noch friedlich in ihren Betten zu schlummern. Schnell bemerkte die junge Hexe, dass viele jüngere Schüler aus Ravenclaw bereits auf den Beinen waren.
 

Sie erinnerte sich daran, dass Flitwick im Unterricht erwähnt hatte, dass er und seine Schüler sich - wie immer - um die Weihnachtsdekorationen für diesen Abend kümmern würden. Da der Ball erst für Schüler ab den 4. Klassen zugänglich war, schienen sich vor allem die Erst- bis Drittklässler, sowie einige Zauberer der 5. und 6. Jahrgangsstufe, dazu bereit erklärt zu haben.
 

Gerade wollte Lavinia zu dem fast leeren Slytherintisch weitergehen, als eine junge Hexe aus Ravenclaw ihr zuwinkte. Als die Schwarzhaarige genauer hinsah, erkannte sie die Erstklässlerin, der sie beim Flugunterricht damals geholfen hatte. Verwundert darüber, dass das Mädchen die ältere Schülerin heute so freundlich begrüßte, ging die schwarzhaarige Slytherin auf die Kleine zu, welche mit einigen Freundinnen am Ravenclaw Tisch saß.
 

„Hallo! Wie geht es dir Lavinia?“, begrüßte die junge Schülerin, die grünäugige Hexe.

„Müde, was gibt’s?“, erkundigte sich Lavinia gähnend.

„Ach ich dachte nur, da die meisten Slytherinschüler anscheinend noch schlafen, hast du vielleicht Lust dich zu uns zu setzten. Wir sind dafür zuständig mit Flitwick die Weihnachtsbäume zu schmücken und der gute Professor möchte sofort nach dem Frühstück damit beginnen. Ich bin übrigens Theresa“, erklärte die blonde Hexe, Lavinia.
 

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„Warum nicht! Kaffee kann ich auch hier trinken“, entgegnete Lavinia schulterzuckend und nahm neben Theresa platz. Drei Tassen Kaffee später konnte die Schwarzhaarige getrost behaupten, dass sich ihre Laune um einiges gebessert hatte.

„Und da gibt es eine Meisterschaft?“, hakte Lavinia stirnrunzelnd nach.

„Aber sicher! Es ist nicht so verbreitet wie Quidditch und es gibt meistens nur Turniere zwischen verschiedenen Vereinen. Aber es wird auf der ganzen Welt von Hexen und Zauberern gespielt. Soweit ich weiß gab es hier in Hogwarts auch so einen Verein, oder Laila?“, vergewisserte sich Theresa bei ihrer Freundin, welche aufgeregt ihre neuen Sammelkarten studierte.
 

„Ja! Und wie es der Zufall will, hab ich sogar eine Sammelkarte mit Eileen Prince! Sie war vor Ewigkeiten die Vorsitzende des Koboldsteinvereins in Hogwarts. Schade, dass es den seid Umbridge hier ist nicht mehr gibt!“, erklärte Theresas Freundin und hielt Lavinia die Sammelkarte unter die Nase.
 

Neugierig nahm Lavinia die Karte entgegen und betrachtete die abgebildete Frau, die ihr Koboldsteinspiel zu säubern schien. Die junge Hexe konnte sich nicht helfen, das Gesicht dieser Frau, die schwarzen Augen und die ebenso schwarzen Haare erinnerten sie stark an einen gewissen, ihr bekannten Tränkemeister. Als sie die Karte umdrehen wollte, um den Kartentext auf der Rückseite zu lesen, erntete die Grünäugige einen verärgerten Blick, der abgebildeten Dame und in diesem Moment war sich Lavinia sicher, dass diese Eileen Prince etwas mit Severus zu tun haben musste.
 

Verwundert blickte sie zum Lehrertisch, an dem Severus gerade seinen Kaffee in einem Zug leerte. Er wirkte müde und angespannt und hatte bisher, nicht wie üblich, zu ihr herübergeschaut. Es war ein heimliches und stilles Ritual zwischen ihnen geworden. Egal wer von ihnen Beiden den Saal zuletzt betrat, suchten sich ihre Blicke für einen kurzen Moment, völlig ohne Absprache. Dies war bisher noch nie nötig gewesen.
 

Vielleicht lag dies einfach daran, dass er sie nicht am Ravenclaw Tisch suchte. „Gibst du mir die Karte wieder?“, hakte Theresas Freundin lächelnd nach.

„Ähm ja…gerne, aber könntest du sie mir für den heutigen Tag ausleihen? Ich möchte jemanden etwas fragen und dafür müsste ich dieser Person diese Karte zeigen? Ich verspreche dir, dass du sie spätestens morgen zum Frühstück wieder hast!“, bat Lavinia die jüngere Schülerin um diesen Gefallen.

„Aber versprich mir, dass du gut darauf aufpasst! Die hab ich erst einmal!“, stimmte die Hexe mit dieser Ermahnung zu.
 

Kurze Zeit später trat der Zauberkunstprofessor an den Tisch seiner Schüler und bat diese fröhlich, sich in die zuvor eingeteilten Arbeitsgruppen aufzuteilen, welche jeweils von einem der älteren Schüler angeleitet wurden.

„Oh Miss Reed! Möchten Sie uns unterstützen?“, erkundigte sich der Zauberer freundlich, als er die siebzehnjährige Hexe erblickte.

„Gerne, was kann ich tun?“, erkundigte sich Lavinia.
 

„Sie könnten die Tische nach diesem Plan anordnen und anschließend eindecken und dekorieren“, schlug der kleine Professor lächelnd vor und hielt Lavinia ein Stück Pergament entgegen.

„Gerne!“, antwortete Lavinia und begann die schon leeren Tische mit einigen Zaubern entsprechend ihres Planes zu Recht zurücken, mit weißen Tischdecken einzudecken und zu dekorieren.
 

Während ihrer Arbeit, schielte sie immer wieder zum Lehrertisch und stellte irgendwann fest, dass Severus nicht mehr da war. Das er ihr heute nicht einen Blick geschenkt hatte, versetzte ihr einen Stich in ihrem Herzen. Was war los mit ihm? Seufzend fuhr sie mit ihrer Arbeit fort und gegen Mittag war ein großer Teil der Dekoration für den Abend schon fertig.
 

„Nun meine lieben Schüler den Rest werden wir Lehrer kurz nach dem Abendessen für die jüngeren Schüler fertig stellen. Ich danke Ihnen für ihre Hilfe, machen sie sich noch einen schönen Nachmittag“, entließ Flitwick seine Schüler und bedankte sich bei jedem Schüler noch einmal persönlich.
 

Nachdem Lavinia Handschuhe, Schal und Winterjacke aus ihrer Tasche hervorgeholt hatte, spazierte die junge Hexe gedankenverloren zum Schwarzen See. Es hatte gerade wieder angefangen zu schneien und der frische weiße Schnee blieb immer wieder in ihren Haaren hängen, sodass diese schnell durchnässt waren und sich ihre glatt gezauberten Strähnen wieder ihr übliches Volumen annahmen.
 

Genervt band sich die Hexe ihre dunkle Mähne zu einem Pferdeschwanz zurück und zog die Kapuze ihrer Jacke darüber. Nachdenklich stapfte die junge Hexe durch den tiefen Schnee, welcher die Ländereien des Schlosses in eine weiße glitzernde Winterlandschaft verwandelt hatte. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, wo sie beobachtete wie die einzelnen Fußspuren im Schnee nach und nach unter der neuen Schneeschicht vergraben wurden. Nur eine ganz frische Spur war noch sehr deutlich zu erkennen.
 

Zur gleichen Zeit hatte auch Severus die Ruhe des zugefrorenen Sees, dem wirren Treiben im Schloss bevorzugt und blickte nun nachdenklich über das unter einer Eisschicht schlafende Gewässer. Seit er gestern Abend Dumbledores Büro verlassen hatte, tauchte immer wieder Lavinias Gesicht in seinen Gedanken auf.
 

Instinktiv hatte er auf Dumbledores Frage, wie er zu der Tochter des Dunklen Lords stand, mit „Nein“ geantwortet. Dieses kleine Wörtchen hatte ihm aber, im selben Moment, einen schmerzlichen Stich versetzt und er hatte schnell bemerkt, dass er im Nachhinein nicht mit dieser direkten Frage gerechnet hatte und sie ihm auch noch nie jemand – nicht einmal Lavinia – ohne Umschweife gestellt hätte.
 

Eines hatte er sofort gewusst. Dieses „Nein“ hatte vielleicht dem Schulleiter, als eindeutige Antwort gedient, aber ihm selbst war es tatsächlich wie eine Lüge vorgekommen. Die ganze Nacht hatte er versucht eine plausible Begründung dafür zu finden. doch schlussendlich hatte er irgendwann in den frühen Morgenstunden aufgegeben. Er liebte Lavinia, vielleicht – und er war sich fast sicher – sogar mehr und wahrhaftiger, als er Lily jemals geliebt hatte.
 

Trotzdem würde er diese Tatsache, seiner Schülerin gegenüber niemals preisgeben. Zu viele Dinge sprachen einfach dagegen. Dabei war es nicht nur die Tatsache, dass Lavinia die Tochter des Dunklen Lords war, nein an diesen Umstand hatte er sich schon zu sehr gewöhnt, als dass er diesen noch, als triftigen Grund ansehen konnte, warum es nicht gut war, dass er die junge Hexe tatsächlich, bis in den letzten verschlossenen Raum, seiner inneren Schutzmauern hatte vordringen lassen.
 

Mittlerweile war er sich auch fast sicher, dass sie diesen schon vor einiger Zeit erreicht hatte, doch sein Verstand hatte immer wieder dagegen angekämpft und sein Verstand würde auch dafür sorgen, dass er diese neuen Erkenntnisse weiterhin für sich behalten würde. Nicht nur die Tatsache, dass er hier in Hogwarts ihr Professor und Hauslehrer war, war ein Grund für diese Entscheidung.
 

Was sollte eine junge 17-jährige Frau mit einem 35 Jahre alten Mann anfangen? Wenn Lavinia aus dieser ganzen Sache wirklich unbeschadet herauskommen würde, hatte sie ein ganzes Leben, eine ganze Zukunft vor sich und er würde nicht zulassen, dass sie diese mit einem viel zu alten, verkorksten und durchaus komplizierten Tränkemeister verbringen würde, der sich in seinem Leben schon zu häufig die Hände schmutzig gemacht hatte.
 

Nein, sie verdiente so viel mehr, als eine armselige Fledermaus und obwohl er wusste, dass es ihm das Herz zerreißen würde, würde er ihr genau das sagen. Wenn er überhaupt jemals dazu kam, schließlich wusste zu diesem Zeitpunkt niemand, was mit ihr oder ihm geschehen würde. Noch immer glaubte er nicht daran, dass er diesen Krieg überleben würde.

Und dann gab es da noch diesen einen letzten Punkt, welcher nun wirklich nur sein eigenes Herz betraf. Sein Herz, welches vor vielen Jahren so sehr verletzt worden war, hatte einfach nicht mehr die Kraft, sich erneut dieser Möglichkeit auszusetzen.
 

Plötzlich spürte Severus zwei schlanke Arme, welche ihn von hinten umarmten. Erschrocken über die unerwartete Berührung drehte sich der Tränkemeister, welcher immer noch gedankenverloren über den See geblickt hatte, mit gezogenem Zauberstab um und schaute in Lavinias grinsendes Gesicht.
 

„Hab ich dich erschreckt Severus?“, erkundigte sich Lavinia, gespielt bestürzt, nach dem Befinden ihres Tränkemeisters.

„Weißt du was bei so einer kindischen Aktion hätte passieren können? Ich hätte dich verletzen können! Schon mal daran gedacht wie du jetzt aussehen würdest, wenn ich mich mit einem Fluch hätte verteidigen wollen, weil ich glaubte, dass mich jemand angreift? In diesen Zeiten kann so eine unüberlegte Aktion tödlich enden! “, brummte Severus und Lavinia wusste, dass sie genau ins Schwarze getroffen hatte.
 

„Entschuldige, ich hatte nicht damit gerechnet, dich hier zu treffen und da du in der Großen Halle kein einziges Mal zu mir geschaut hast – so wie sonst – hab ich mich echt darüber gefreut, heute noch die Gelegenheit zu bekommen, mit dir ein paar Minuten ungestört zu reden“, erklärte Lavinia ihren euphorischen Überfall und ein strahlendes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
 

Natürlich hatte Severus die Grünäugige heute morgen in der Großen Halle bemerkt, aber er war noch viel zu sehr mit seinem inneren Chaos beschäftigt gewesen, dass er ihren Blick bewusst gemieden hatte. Geändert hatte dies natürlich überhaupt nichts. Aber als er dies realisiert hatte, hatte er plötzlich alle Hände voll damit zu tun, tausende kleine nervende Ravenclaw-Schüler davon abzuhalten, ihm Tisch, Stuhl und Kaffeetasse unter den Fingern wegzuzaubern.
 

Natürlich hatte er jedem Schüler, der es gewagt hatte seine Kaffeetasse auch nur anzusehen, einen ordentlichen Satz Punkte abgezogen. Für Tisch und Stuhl, gab es dann meist noch einige Minuspunkte extra. Allerdings war es ihm nach einiger Zeit wirklich so sehr auf die Nerven gegangen, dass er samt Kaffee aus der Großen Halle gestürmt war. Das Lavinia nicht mitbekommen hatte wie er, aufgrund seiner miesen Laune die Türen der großen Halle hatte zuschlagen lassen, wunderte den Tränkemeister jedoch sehr.
 

„Sagen wir mal so, das derzeitige Chaos im Schloss hat meine Nerven heute beim Frühstück ziemlich überstrapaziert, wie ich solche Tage hasse, in denen jeder Schüler glaubt sämtliche Regeln würden dann nicht gelten. Apropos Regeln! Wie kam es dazu, dass Weasley gestern Nachmittag von einem Furunkelfluch verunstaltet wurde? Nicht, das dies nicht auch von Natur aus der Fall wäre, aber Minerva hat sich natürlich umfassend bei mir, über das schlechte Benehmen meiner Schlangen beklagt“, erkundigte sich Severus und blickte Lavinia mit hochgezogener Augenbraue an.
 

„Ach und sie hat dir natürlich erzählt, dass wir den Ärger angefangen haben, und sie mich auf frischer Tat ertappt hat, obwohl sie nur einen kleinen Teil wirklich mitbekommen hat, oder? Typisch, die meint echt ihre Löwenbabys seien absolute Engel. Dabei hat Weasley angefangen herumzupöbeln und vor allem Draco bis aufs Mark provoziert“, begann Lavinia ihrem Hauslehrer die Auseinandersetzung und deren wahren Verlauf zu schildern.
 

„Protego? Also war es Weasley, der den Zauber gesprochen hatte? Und du bist in Dracos Geist eingedrungen? Sag mir nicht, du hast heimlich weiter Legilimentik geübt? Wie und vor allem mit wem?“, hakte Severus skeptisch nach.

„Na ja…meistens war Pansy Parkinson mein Opfer, sie hat natürlich immer mal wieder versucht mir eins Auszuwischen, na ja…, da hab ich es halt versucht und es irgendwann sogar geschafft ihre Erinnerung völlig zu verdrehen“, entgegnete Lavinia etwas verlegen und lächelte den Professor unschuldig an.
 

Diese Hexe war doch wirklich unmöglich! Pfuschte sie einfach so in den Köpfen ihrer Mitschüler herum und ihm war es kein einziges Mal aufgefallen, dass Pansy besonders viele Fehler machte, weil Lavinia in ihrem Kopf ein wenig Chaos angestellt hatte. Aber dennoch spukten in seinem Kopf noch ganz andere Dinge herum. Wann, wie oft und auf welche Art und Weise, er Minervas Lieblingslöwen, noch für ihr unmögliches Verhalten am Vortag leiden lassen konnte.
 

„Was gibt es da zu grinsen?“, erkundige sich Lavinia. Der Professor hatte gar nicht gemerkt, wie sich bei dem Gedanken ein paar Gryffindors ein wenig quälen zu können, ein breites und zufriedenes Lächeln in sein Gesicht gezaubert hatte.

„Ich überlege gerade, wie ich einigen Löwen die Fangzähne ziehen könnte“, entgegnete Severus und Lavinia erwiderte sein Grinsen wissend.
 

Genervt warf Severus einen Blick auf die Zeit. „Wir, beziehungsweise ich muss zurück nicht wahr, Severus?“,

„Ich denke es wäre klug, dich so langsam wieder im Gemeinschaftsraum blicken zu lassen. Es ist bereits nach fünfzehn Uhr. Deine Mitschüler machen sich womöglich gleich auf die Suche nach dir oder nach mir, um mir mitzuteilen, dass du seit dem Frühstück verschwunden bist“, entgegnete Severus.
 

Leider musste die junge Hexe ihrem Professor Recht geben. Allerdings würde sie nicht zurück ins Schloss gehen, ohne ihn noch auf das Bild von Eileen Prince anzusprechen.

„Severus?“ sprach sie ihn vorsichtig an und trat näher an ihn heran.

„Was gibt es noch Lavinia?“

„Diese Karte habe ich heute Morgen gefunden, diese Frau Eileen Prince…“, begann Lavinia vorsichtig ihre Frage zu formulieren und zeigte Severus die Koboldsteinkarte.
 

„… war meine Mutter“, antwortete Severus knapp, ehe Lavinia zu Ende gesprochen hatte.

„Du siehst ihr sehr ähnlich. Was ist mit deinem Vater?“, hakte die Schwarzhaarige nach.

Sofort erstarrte Severus Blick zu der eisernen Maske, die Lavinia außerhalb des Unterrichts schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Dadurch bemerkte die junge Hexe, dass die Erinnerungen an seinen Vater, für Severus keine schönen Erlebnisse beinhalteten.
 

„Ein anderes Mal, wenn du willst…“, lenkte die junge Hexe daher besänftigend ein und legte Severus sanft eine Hand an die Wange. Als er ihre Berührung auf seiner Haut spürte, entspannten sich die Gesichtszüge des Tränkemeisters fast augenblicklich und Lavinia erkannte unendlichen Schmerz in den schwarzen Seelenspiegeln des Zauberers.
 

„Er war kein guter Mann“, presste Severus gequält heraus. „Ich verstehe…du musst es mir nicht erzählen…verzeih, dass ich mit meiner Frage, unschöne Erinnerungen wachgerüttelt habe“, unterbrach Lavinia den angespannten Mann und legte ihm einen Finger auf die Lippen, um Severus zu signalisieren, dass er nicht mehr sagen brauchte.
 

Noch bevor Severus überhaupt klar wurde, wie diese Hexe wieder einmal genau verstand, was ihn beschäftigte und wieder einmal bewies, dass sie der einzige Mensch war, dem sein Befinden und seine Empfindungen nicht egal waren, legten sich auch schon sanfte, weiche und warme Lippen auf die seinen.
 

So sanft und zurückhaltend ihr Kuss auch war, spürte der Tränkemeister wie viel Liebe, Fürsorge und Ehrlichkeit darin lagen. Es fühlte sich so an, als würde sie ihn jeden Schmerz in seiner Seele vergessen lassen, als wollte sie ihm sagen, dass er nicht alleine damit fertig werden musste und sie versuchen würde seine Schmerzen der Vergangenheit zu lindern.
 

Doch schnell kehrten die Gedanken der vergangenen Stunden zurück und Severus entzog sich ihrem Kuss.
 

„Wir sollten zurückgehen“, erklärte er knapp und trat einen Schritt zurück.

„Ähm, ja sicher, das sollten wir“, stimmte Lavinia etwas verwirrt zu und machte sich mit ihm auf den Weg zurück zum Schloss
 

Was war los? Schon heute Morgen hatte sie das Gefühl gehabt, dass sich irgendetwas verändert hatte. Ihr war immer bewusst gewesen, dass Severus weiterhin davon überzeugt war, die derzeitige Stimmung zwischen ihnen, sei eine Schwachstelle und eine Gefahr für das Leben vieler Menschen und vor allem für ihn und seine Aufgabe.
 

Aus diesem Grund verstand sie auch sein widersprüchliches Verhalten in einigen Situationen. Nahm seine ständigen Zweifel und sein ständiges Hadern mit sich, seiner Vergangenheit und den Gedanken so etwas wie Freundschaft, Vertrauen oder gar Liebe nicht verdient zu haben, ohne ein Wort des Missmutes hin.
 

Doch seid alle Missverständnisse zwischen ihnen geklärt waren, sie so oft in seinen Armen hatte einschlafen dürfen und alle Geheimnisse aus dem Weg geräumt waren, hatte Lavinia geglaubt, dass er ihre Gefühle für ihn akzeptiert hatte. Dabei hatte die Schwarzhaarige nie vergessen, dass er selbst noch lange nicht dazu in der Lage sein würde, sich diesen Gefühlen zu stellen oder gar selbst so zu empfinden.
 

//Du machst dir zu viele Gedanken Lavinia. Wahrscheinlich hatte er einfach Sorge, dass uns jemand sieht//, versuchte sie sich selbst zu beruhigen und dem Verhalten ihres Tränkemeisters nicht zu viel Bedeutung einzuräumen. Aber wirklich gelingen wollte dies nicht. In ihren Gedanken versunken bemerkte die junge Hexe wieder einmal nicht, dass sie das Schloss bereits erreicht hatten und lief einfach weiter gerade aus.
 

„Miss Reed! Die Tür!“, donnerte Severus‘ Stimme, ganz der allseits gefürchtete Tränkemeister ihr hinterher. Erschrocken blieb die junge Hexe direkt vor dem großen Eingangstor des Schlosses stehen. //Bei Merlin das war verdammt knapp//, bemerkte Lavinia und stieß erleichtert den zuvor angehaltenen Atem hörbar aus. //Eine Beule hätte dir für heute Abend echt noch gefehlt//, ermahnte sie sich selbst.
 

„Miss Reed ich frage mich ernsthaft, wie Sie es schaffen nicht täglich mit Beulen und blauen Flecken durch ihr Leben zu gehen, geschweige denn beim Quidditch nicht ständig in die Torstangen zu krachen. Achten Sie gefälligst besser auf ihre Umgebung“, wurde sie nun von ihrem Tränkemeister getadelt. Dabei war sie sich sicher, dass er seinen rauen Ton nicht nur wegen ein paar Schülern, die vor dem Schloss herumstanden, anschlug, sondern weil er sich wirklich über ihre Schussligkeit geärgert hatte.
 

„Ja…ähm, verzeihen Sie Professor. Ich war in Gedanken wohl schon beim Eröffnungstanz!“, erfand sie schnell einen banaleren Grund für ihre Unachtsamkeit. Aber es war immer noch die kaum merkliche, aber für sie dennoch deutlich spürbare Veränderung, in Severus Verhalten, welche die junge Hexe beschäftige.
 

„Ich hoffe Sie sind in der Lage den Gemeinschaftsraum in den Kerkern zu erreichen, ohne sich dabei den Hals zu brechen, Miss Reed“, fügte der Professor hinzu, öffnete mit einem Wink seines Zauberstabes die schwere Tür und rauschte an Lavinia vorbei.

Auch Lavinia betrat einen kurzen Moment später, das Schloss und machte sich sofort auf den Weg in den Slytherin-Gemeinschaftsraum.



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