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Im Bann der Dunkelheit

von

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Der Weihnachtsball

31. Der Weihnachtsball
 

Die Schwarzhaarige hatte den Raum kaum betreten, als zwei Hexen auf sie zugestürmt kamen. Nach näherem Hinsehen erkannte sie, dass es sich dabei um Astoria und Daphne handelte. Entsetzt schaute sie sich im Gemeinschaftraum um. Überall waren Tische und Schränke mit Kosmetika belagert und überall saßen Hexen mit Gesichtsmasken, frisch lackierten Fingernägeln oder in Lockenwickler eingewickelten Haaren.
 

Auch ihre beiden Freundinnen hatten ihre Gesichter mit irgendeinem gelb-grünlichem Zeug eingeschmiert, sodass Lavinia die Beiden zunächst gar nicht erkannt hatte. Noch bevor sie ihre Freundinnen begrüßen konnte, wurde sie schon von den beiden Greengrass-Schwestern an den Händen gepackt und Richtung Mädchenschlafsäle gezogen.
 

„Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist zehn nach drei! Wie sollen wir das jetzt alles schaffen? Maske, Lockenwickler, Nägel…bei Merlin und Morgana, Lavinia wir können doch nicht hexen!“, schimpfte Daphne drauf los, doch die Schwarzhaarige entzog sich laut lachend deren Griff.
 

„….doch…“, brach Lavinia heraus, während sie in erneutes Gelächter ausbrach.

„Was doch?“, erkundigte sich Daphne verständnislos?

„…hexen…wir können hexen…was glaubst du, warum wir hier zur Schule gehen“, klärte Lavinia ihre Freundin immer noch kichernd auf.
 

Als die Worte der Grünäugigen in das Bewusstsein der blonden Hexe durchdrangen, konnte Lavinia die Erkenntnis in deren Augen eindeutig sehen und es dauerte keine Sekunde länger, bis auch Daphne und Astoria in lautes Gelächter verfielen.

„Oh jeh, die Salben und Duftöle die ich heute schon alle verwendet habe, schienen tatsächlich mein Gehirn ein wenig benebelt zu haben…du hast natürlich Recht, Lavinia“, gab die blonde der beiden Schwestern ihren Fehler immer noch lachend zu.
 

„Was ist denn hier los?“, ertönte nun auch Dracos Stimme, der gerade mit Blaise und Theo ebenfalls in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt war. Soweit sie wusste, hatten die Jungs den Tag ebenfalls außerhalb dieser Dufthöhle verbracht.

„Ich musste Daphne gerade daran erinnern, dass wir Hexen sind“, erklärte Lavinia grinsend und musste beim Anblick der verständnislosen Gesichter erneut loslachen.
 

„Gilt dein Angebot eigentlich noch Draco?“, sprach Lavinia den blonden Zauberer leise an, sodass nur er sie hören konnte.

„Du meinst das Bad?“, hakte dieser verstehend nach.

„Was sonst? Also das Passwort!“

„Schaumwolke! Lach jetzt bloß nicht los! Ich hab’s nicht ausgesucht!“, antwortete Draco zischend.

„Na dann bis später, um kurz vor acht vor der großen Halle?“

„Ja ich warte auf dich vor der Treppe“, bestätigte Draco ihren Vorschlag.
 

Eine viertel stunde später betrat Lavinia das Vertrauensschülerbad und ließ das warme Wasser in die Wanne laufen. Sie hatte sich für einen Badezusatz mit Jasmin und Mandelduft entschieden. Mit einem kleinen Verwirrungszauber sorgte sie dafür, dass in den nächsten zwei Stunden keiner das Bad finden würde und stieg nun, zufrieden über diese herrliche Ruhe, in die volle Wanne.

Seufzend lehnte sich Lavinia an den Beckenrand, nachdem sie einmal vollends untergetaucht war. Was war nur mit Severus los? Sie bekam das Gefühl nicht los, dass der Tränkemeister sich wieder einen Schritt von ihr entfernt hatte. Heute am schwarzen See war er so viel distanzierter gewesen. Es hatte sich so angefühlt wie vor einigen Monaten, als er ihre Freundschaft noch vehement, als unklug bezeichnete und ihr Vertrauen nur bedingt akzeptieren wollte.
 

Hatte Dumbledore etwas damit zu tun? Schließlich wusste sie, dass Severus noch am späten Freitagabend in dessen Büro gewesen war, dass hatte sie aufgeschnappt als Professor McGonagall nach der Generalprobe davon sprach, dass sie wohl die Aufsicht für den „Griesgram“, wie sie ihn ab und an betitelte übernehmen musste. Sicherlich hatte der Schulleiter mit Severus über ihren neuen Wissenstand reden wollen und womöglich hatte sich der Tränkemeister einige neue Verhaltensregeln anhören müssen.
 

Vielleicht hatte er jedoch auch etwas erfahren, was er ihr noch nicht hatte sagen können oder sagen wollen. //Das ist Blödsinn Lavinia, dann hätte er dir das erzählt//, verwarf sie diese Idee sofort wieder. Niemals würde er ihr jetzt noch irgendwas verschweigen, oder doch?

Es war zum Niffler melken! Sie wusste, dass Severus etwas beschäftigte, aber konnte sich einfach nicht erklären was und das störte die junge Hexe gewaltig, denn ihre Angst er könnte sich nun doch wieder gänzlich von ihr abwenden, war bei dieser ganzen Sache einfach nicht zu leugnen. Schließlich hatte er ja nicht einmal ihren Kuss am See erwidert, sondern sich relativ schnell zurückgezogen.
 

Während Lavinia weiter über Severus merkwürdiges Verhalten nachdachte, fühlte sie allmählich wie die Müdigkeit, welche sich am Morgen nach der unsanften Weckaktion von Astoria und Daphne, etwas zu schnell in ihr Unterbewusstsein verabschiedet hatte, wieder deutlich spürbar wurde. Irgendwann wusste die Hexe, dass sie diesen Kampf verlieren würde. Gott sei dank hatte sie ihren Zauberstab in greifbarer Nähe, sodass sie mit einem kleinen Zauber dafür sorgte, dass sie, falls sie gleich tatsächlich einschlafen sollte, nicht unter Wasser abrutschen konnte. Kaum hatte sie ihren Zauberstab beiseite gelegt, erlaubte sich Lavinia den so sehr ersehnten Schlaf.
 

Nach gut einer Stunde wachte Lavinia ausgeschlafen und vollkommen entspannt auf. Das Badewasser war immer noch warum und sogar der Schaum hatte sich noch nicht zurückgebildet. Langsam realisierte sie jedoch, dass es langsam Zeit wurde sich für den Ball fertig zu machen. Wahrscheinlich saßen Daphne und Astoria schon fix und fertig im Gemeinschaftsraum.
 

Nur widerwillig stieg die schwarzhaarige Hexe aus der Wanne und warf sich mit einem Wink ihres Zauberstabes in eine bequeme schwarze Leggins, einen warmen Pulli, der zur Schuluniform gehörte sowie in ein paar einfache Flip Flops. Ihre noch nassen Haare verstaute sie in der Kapuze des Pullovers. Danach packte sie ihre Sachen in ihre große schwarze Tasche, warf ihren Schulumhang über und eilte zurück zum Gemeinschaftsraum.
 

Als sie diesen betrat, hatte sie mit einem erneuten Überfall ihrer Freundinnen gerechnet, diese waren jedoch nirgends im Gemeinschaftsraum ausfindig zu machen. Die meisten Mädchen hatten sich jetzt wohl in die Schlafsäle zurückgezogen, um sich Umzuziehen und ihre Meisterwerke des Tages zu vollenden. Nur ein paar Jungs saßen noch vor dem Kamin. Es war erst kurz nach sechs, sodass eigentlich für alle noch genügend Zeit war, sich fertig zu machen.
 

Als sie an der Sitzgruppe vorm Kamin vorbei ging, um in ihr Zimmer zu gelangen entdeckte sie auch Blaise, Theo und Draco, welche mit einer Partie Zauberschach beschäftigt waren.

„Oh, oh Lavinia im Schlabberlook kann man `nen Ball aber nicht eröffnen!“, zog Blaise die Hexe mit einem frechen Grinsen auf, als er sie erblickte.
 

„Nein? Ich dachte mein Outfit wäre perfekt für einen solchen Anlass! Da muss ich wohl noch mal ran!“, entgegnete Lavinia lächelnd und irgendwie kam es Blaise so vor, als würde er seinen Spruch von vor zwei Minuten noch bereuen. Wie Recht er damit hatte. Während Lavinia die Treppen zu ihrem Zimmer hinaufstieg, hatte sie unauffällig ihren Zauberstab auf ihren Mitschüler gerichtet.

„Rictusempra“, murmelte sie leise vor sich hin und keine Sekunde später begann Blaise unter dem Kitzelfluch zu lachen und zu schreien.
 

„Lavinia! Was soll…das…ich…kann…sorry, okay! Echt nimm den Fluch von mir…“, brachte, der sich vor lachen krümmende Zauberer, heraus.

„Selbst Schuld Blaise du kennst Lavinia!“, kommentierte Draco mit schadenfrohem Grinsen im Gesicht die Situation seines Mitschülers.

Die Hexe war jedoch schon längst in ihrem Zimmer verschwunden. Der Kitzelzauber würde nach ein paar Minuten von selbst verebben, sodass sich ihr Mitleid in Grenzen hielt.
 

***
 


 

Gute zwei Stunden später war es dann soweit. Lavinia stand fix und fertig in ihrem Zimmer. Eigentlich hatte sie dafür nur eine gute Stunde gebraucht, doch sie war merkwürdigerweise gerade heute auf die Idee gekommen die Weihnachtsgeschenke für ihre Freunde und vor allem für Severus zu verzaubern, beziehungsweise schön verziert einzupacken. Aus diesem Grund war es wirklich kurz vor acht gewesen, als sie die letzte Haarsträhne fixierte und nun das Ergebnis in ihrem neuen Spiegel begutachtete.
 

Sie trug ein dunkelgrünes, schulterfreies Ballkleid. Der Rock des Kleides war aus einem leichten Chiffonstoff, welcher bis ungefähr zur Hälfte mit kleinen Blüten bestickt war. Dieser war so lang, dass er ein Stück weit über den Boden floss. Natürlich hatte Lavinia das Kleid mit einem Antistolperzauber belegt, sodass ihr dieses Detail beim Tanzen keine Schwierigkeiten machen würde, schließlich taten dies ihre beiden linken Füße, welche nun in grünen Pumps mit silberner Schnalle steckten, zur genüge.
 

Die junge Hexe hatte sich dazu entschlossen ganz in den Farben Slytherins zum Ball zu gehen, sodass sie nur silbernen Schmuck gewählt hatte. Sie trug lange silberne Ohrringe ein silbernes Perlencollier sowie passende Armbänder. Der Ring, den sie sich gekauft hatte war mit einer sich windenden Schlange verziert. Ihr langes Haar hatte sie nur leicht zusammengesteckt und so vielen sie ihr gelockt über den Rücken. Eine silberne Tiara war der einzige Haarschmuck den sie trug.
 

Zum Schluss hatte sich Lavinia für dunkel geschminkte Augen entschieden. Der schwarze Lidschatten glitzerte leicht. Noch ein wenig nutfarbenen Lipgloss. Fertig!

Alles in allem hatte die schwarzhaarige Hexe also gerade mal fünfundvierzig Minuten gebraucht. //Und dafür sollte ich um sechs Uhr aufstehen… die Mädels sind doch echt verrückt//, erklärte sie ihrem Spiegelbild lächelnd, steckte ihren Zauberstab noch in den Ärmel und machte sich nun doch langsam nervös auf den Weg zur Großen Halle, vor dessen Eingang Draco auf sie warten würde.

***
 

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„Wo bleibt sie nur?“

„Ich sagte doch, sie soll sich früher fertig machen! Sie hat einfach nicht auf mich gehört!“, entgegnete Daphne jammernd.

„Jetzt beruhigt euch doch, sie wird schon rechtzeitig da sein. Daphne lass uns schon mal rein gehen. Snape zieht uns sonst gleich an den Ohren in die Halle! Alle Schüler, außer den Paaren, die den Ball eröffnen, sollen JETZT ihre Plätze an den Tischen einnehmen.

„Is ja gut, is ja gut Blaise, ich komme ja schon. Astoria? Theo?“, erwiderte die blonde Hexe und deutete ihrer Schwester ihnen zu folgen.
 

Astoria blickte noch einmal zu Draco, welcher sichtlich nervös auf Lavinia wartete.

„Tanzt du nachher mit mir, Draco?“ brachte sie verlegen hervor und der blonde Zauberer nickte ihr zu und schaffte es trotz seiner Angst Lavinia würde kneifen, ihr dabei ein sanftes Lächeln zu schenken. Astorias Miene erstrahlte in diesem Moment, da sie sich wohl wirklich über diese Zusage freute und folgte Blaise und Daphne an Theos Seite in die Halle.
 

Die beiden Hexen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die große Halle war nicht wieder zu erkennen. Alle Tische waren in weiß eingedeckt. Von der verzauberten Decke fielen glitzernde Schneeflocken herab. Überall an den Wänden waren magische Eiszapfen zu finden, welche in den verschiedensten Farben funkelten. Der ganze Raum glich einer wunderschönen glitzernden und funkelnden Eislandschaft, welche durch das Licht von Kerzen und Fackeln in wunderschönen Farben funkelten. Die riesigen Tannenbäume in den vier Ecken der Halle waren ebenfalls in weiß und silber geschmückt und die Engelsfiguren daran summten leise Weihnachtslieder.
 

https://media.giphy.com/media/VN3b5QNRYL9ZK/giphy.gif (Ballsaal)
 

„Wunderschön“, entkam es Astoria.

„Respekt und das alles nur, damit das Ministerium sich als wohlwollender Verbündeter der heutigen Jugend darstellen kann“, fügte Theo etwas sarkastisch hinzu und erntete einen Ellenbogencheck von seiner jüngeren Begleiterin.

„Ist doch heute Abend völlig egal, warum das hier alles stattfindet! Hauptsache es wird ne richtig schöne Feier“, tadelte ihn Daphne, als sich die Vier an einen der vielen runden Tische setzten, an dem nun nur noch Platz für Draco und Lavinia war
 

Auf Letztere wartete Draco noch immer vor der Großen Halle. Severus stand an der Tür und hatte die Aufgabe übernommen, die jüngeren Schüler davon abzuhalten mittels Illusionszaubern oder anderen Tricks doch den Ball besuchen zu können. Jedenfalls hatte die Fledermaus schon die ein oder anderen Strafarbeiten und Punktabzüge verteilt. Gerade erreichten Professor Dumbledore, Umbridge, einige Ministeriumsleute, sowie der Zaubereiminister selbst die Große Halle.
 

„Einen wunderschönen guten Abend. Sie sind also die Schüler, die den Ball in wenigen Minuten eröffnen werden? Ich freue mich schon auf ihren Tanz! Hals und Beinbruch“, hielt der Minister eine kurze Ansprache, ehe er dem Schuldirektor zum Lehrertisch folgte.

„Wo bleibt sie nur! Bei Mer…lin“, begann Draco gerade zu fluchen, als Lavinia die Treppe herunter kam und ihm die Worte im Hals stecken blieben. So hatte er seine beste Freundin noch nie gesehen und er musste ehrlich zugeben, dass die zwei Jahre ältere Hexe an diesem Abend wirklich nicht wiederzuerkennen war.
 

„Entschuldige Draco, ich hab mal wieder die falsche Treppe erwischt und war auf einmal in einem ganz anderen Teil des Schlosses“, erklärte Lavinia verlegen ihr verspätetes Erscheinen.

„Du bist ja da! Komm die anderen Paare haben sich schon vor der Tür aufgestellt, wir müssen ganz nach vorne wegen der Aufstellung beim Tanz“, erwiderte der Slytherinprinz beruhigend.

„Du siehst übrigens echt klasse aus!“

„Du auch Draco, der Umhang steht dir“, gab Lavinia das Kompliment zurück.
 

Der Blonde trug einen schwarzen Anzug mit grüner Krawatte und passender Weste. Darüber hatte er einen schwarzen teuer aussehenden Umhang gezogen, an dem sein Vertraunsschülerabzeichen befestigt war. Auf der Krawatte erkannte Lavinia das Malfoywappen.
 

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„Aufgeregt?“

„Und wie!“, brachte Lavinia hervor und zwang sich zu einem Lächeln. Dann nahm sie Dracos Arm, und ließ sich von ihm die letzten Stufen hinunterführen, als sie plötzlich Severus Blick bemerkte und diesen, während ihr Begleiter sie auf ihre Position vor der Tür zu Halle führte, sofort erwiderte.

„Guten Abend Professor“, entkam es ihr sanft, als die Beiden an ihm vorbeigingen.

„Guten Abend Miss …Reed“, erwiderte der Tränkemeister mit heißerer Stimme ihren Gruß, wobei ihm das Wegbleiben seiner Stimme wirklich absolut nicht passte.
 

Doch als Lavinia vor wenigen Minuten in diesem Kleid, diese verdammte Treppe hinuntergestiegen war, hatte der Schwarzhaarige geglaubt, die Zeit um ihn herum wäre stehengeblieben. Wie in Trance hatte er jedes kleinste Detail ihrer Erscheinung wahrgenommen und sein Verstand war kurz davor gewesen völlig zu versagen. Hätte in diesem Moment noch ein ungebetener Gast versucht in den Ballsaal zu gelangen, hätte er wahrscheinlich sogar ganz offen an ihm vorbeispazieren können.
 

Noch einmal war ihm in diesem Moment bewusst geworden, was für eine außergewöhnliche Hexe Lavinia war. Nicht nur wegen ihrer Herkunft, nicht nur wegen ihrem magischen Talent, nein in diesem Moment war ihm vollkommen klar, dass Lavinia auch eine absolut atemberaubende schöne junge Frau war, deren Erscheinung selbst seine Sinne benebelte.

Es war ihm einfach nicht möglich seinen Blick abzuwenden und seine Maske vollends aufrecht zu erhalten.
 

Sein Mund war staubtrocken geworden. Sein Herz schlug, als hätte er einen Marathonlauf hinter sich gebracht und wieder kamen ihm ganz andere Bilder von Lavinia in den Kopf, welche er verdammt noch mal schnell wieder vergessen musste, wenn er diesen Abend noch irgendwie mit klarem Kopf hinter sich bringen wollte. Plötzlich erwischte er sich dabei, wie ein kleiner Anflug von Eifersucht, ihn für einen kurzen Moment überlegen ließ, Draco von ihr loszureißen. Doch Gott sei Dank schaffte es ihr Lächeln, welches sie ihm geschenkt hatte, ihn von dieser Schnapsidee abzulenken und schaffte es bevor jemand seine vollkommene Abwesenheit bemerkte, seine perfekten Masken wieder aufzusetzen.
 

Draco und Lavinia standen nun vor Hermine und Harry, die ebenfalls als beste Freunde zum Ball kamen. Soweit sie mitbekommen hatte, hatte Potter eine Schülerin aus Ravenclaw darum gebeten mit ihm zum Ball zu gehen, da diese jedoch mit einem anderen Vertraunensschüler aus ihrem Hause den Ball besuchen würde, hatten sich die Braunhaarige und der Brillenträger zusammengetan. Ron wurde von Luna Lovegood begleitet, da der trottelige Zauberer wieder einmal in letzter Minute daran gedacht hatte, jemanden einzuladen.
 

Pansy, welche letzten Endes auf Vincent Crabbe zurückgreifen musste, weil niemand sonst übrig geblieben war, der die zickige Hexe hatte begleiten wollen, stand missmutig hinter den beiden Paaren aus Gryffindor. Erstaunlicherweise hatte sie sich bisher zurückgehalten, was vielleicht daran lag, das Lavinia schon am Mittag ein paar Erinnerungen und Gedanken in Pansys Kopf ein wenig umgepolt hatte, um an diesem Abend ihre Ruhe zu haben.
 

Um viertel nach acht war es dann soweit. Die große Tür zur Halle öffnete sich und Lavinia schritt an Dracos Seite über die großzügige Tanzfläche in der Mitte des Raumes, ehe sie einige Meter vor der Empore auf der die Tische für die Lehrer und den Minister platziert worden waren, zum stehen kamen. Nach einigen kurzen Worten der Begrüßung durch Dumbledore und den Minister wurde es dann ernst für die junge Hexe.
 

Draco führte sie in ihre Tanzposition und blickte ihr aufmunternd ins Gesicht. „Denk dran! Lass dich führen und überleg nicht zu viel, dann wird das schon“, erinnerte sie der blonde Zauberer und kaum hatte er ausgesprochen erklang auch schon das Lied zum Eröffnungstanz.
 

https://www.youtube.com/watch?v=c3-4X2s-vvI (Lied Eröffnungstanz - Winter Unheilig)
 

Zitternd legte Lavinia ihre Hand in Dracos, sie vertraute ihrem besten Freund voll und ganz. Dennoch hatte die junge Hexe einfach nur große Angst irgendetwas falsch zu machen oder doch zu stolpern. Was wäre, wenn sie einen Fehler bei diesem Antistolperzauber gemacht hatte? Daran durfte sie jetzt nicht denken, aber es passierte ganz von allein.

Doch als sie die ersten Tanzschritte hinter sich gebracht hatte, wurde die junge Hexe zunehmend ruhiger.
 

Dracos Griff um ihre Hand war stark und ermutigte die Hexe nicht mehr nach unten auf ihre Füße zu schauen, sondern in die Augen ihres blonden Tanzpartners. Dieser lächelte sie zuversichtlich an und führte sie nun in ihre ersten Drehungen. Ein langsamer Walzer, der – wie das Vorbereitungskomitee des Balles gemeint hatte – mit ein paar moderneren oder traditionellen Tänzen der Zaubererwelt vermischt worden war.
 

Eigentlich war das Lavinia vollkommen egal. Auch wenn sie mittlerweile zumindest eine bessere Figur machte, als gewisse Jungs aus Gryffindor, so würde Tanzen nicht unbedingt in die Top Ten ihrer Lieblingsbeschäftigungen kommen. //Im Gegensatz zu Quidditch, Verteidigungsunterricht mit Severus, Okklumentikunterricht mit Severus, Unterhaltungen mit Severus, Pansy als Legilimentik-Versuchskanninchen missbrauchen, Tee Trinken mit Severus…//, zählte sie einige Beispiele auf, die sie dem Tanzen eindeutig vorzog.
 

„Lavinia?“, flüsterte Draco ihr zu.

„Oh Entschuldige!“, entgegnete Lavinia. Sie war gerade so sehr mit ihren Gedanken abgedriftet, dass der Slytherinprinz ihre Abwesenheit deutlich bemerkt hatte und sie mit etwas Nachdruck in die richtige Tanzrichtung hatte führen müssen.

„Ich sagte zwar nicht zu viel denken,…aber von gar nicht, war auch nicht die Rede“ tadelte Draco sie leise. Das Grinsen auf seinem Geicht zeigte ihr jedoch, dass er nicht wirklich verärgert, sondern eher amüsiert über ihre Träumerei war.
 

„Denkt Miss Reed an jemand bestimmten?“, flüsterte er ihr ins Ohr, als sich durch den Tanz die Gelegenheit dazu bot.

„Ähm…nein,…wie kommst du denn da drauf?“, stammelte sie verlegen und fühlte sich mehr als ertappt. Hatte man ihr etwa so deutlich angesehen, dass sie an jemanden gedacht hatte, der ihr wichtiger war, als alles andere in ihrem Leben?
 

„Volltreffer! Ich hab ja nur geraten, aber deiner Gesichtsfarbe nach zu urteilen…“, zog Draco seine Tanzpartnerin weiter auf.

„Slytherin!“, zischte Lavinia, dem blonden Zauberer zu, ehe er sie ein letztes Mal in eine Drehung führte und die Musik endete. Die anderen Schüler sowie Lehrer und die Gäste aus dem Ministerium klatschten zustimmend.
 

Während Draco, seine Begleitung zu ihren Freunden an den Tisch führte, hatte der Blonde mehrmals versucht aus Lavinia herauszubekommen, wer der jenige war, an den sie während ihres Tanzes gedacht hatte. Allerdings war er bei, der zwei Jahre älteren Hexe, auf Granit gestoßen. Mehr als ein Lächeln und ein „Geheimnis!“ war aus der schwarzhaarigen Hexe nicht herauszubekommen. //Zum Glück erinnert er sich nicht mehr an unser Gespräch, in dem ich Severus vor ihm mit Vornamen erwähnte…ich glaube, wenn er dies noch im Gedächtnis hätte, würde er einfach nur noch eins uns eins zusammenzählen//, dachte Lavinia erleichtert, als sie merkte, dass Draco absolut keine Idee hatte, an wen sie während des Tanzes gedacht hatte.
 

„Guten Abend meine lieben Schüler, Kollegen, Minister Fudge und Abgeordnete des Ministeriums!“, begrüßte nun Professor Dumbledore noch einmal ausführlich die Festgesellschaft. Dabei fiel ein eher unbeeindruckter Blick zu den Gästen aus dem Ministerium. Lavinia hatte durchaus mitbekommen, dass es aufgrund seiner Behauptungen, Voldemort wäre wieder erstarkt, immense Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Zaubereriministerium gab.
 

Minister Fudge hatte, soweit sie es dem Tagespropheten und den Erzählungen von Severus hatte entnehmen können, die Sorge, dass viele Hexen und Zauberer sich hinter den Schulleiter stellen würden. Dies war mit ein Grund, warum der Minister in der Presse, als auch hier in Hogwarts zur Zeit alles daran setzte Dumbledore als Lügner und Harry, als von seinem schlimmen Schicksal gezeichneten Jungen darzustellen, welcher die traumatisierenden Ereignisse in seiner frühen Kindheit und den Tod seines Mitschülers im letzten Jahr, einfach nicht überwunden hatte.
 

Die angespannte Stimmung zwischen Schulleiter und Minister war daher deutlich zu spüren, sodass beide sich nur kurz zunickten, bevor der Graubärtige weiter sprach.

„Es ist wirklich eine besonders freundliche Geste des Zauberministeriums, diesen Ball hier in unserem Schloss, für euch Schüler auszurichten. Ein weiteres Lob möchte ich an die Schüler und Schülerinnen aus Ravenclaw aussprechen, welche sich gemeinsam mit Professor Flitwick um die gelungene Gestaltung des heutigen Ballsaals gekümmert haben. Aber nun gut! Mir knurrt der Magen und deshalb wünsche ich Ihnen allen einen guten Appetit“, endete der Schuldirektor seine Ansprache und sofort füllten sich die Teller der Gäste mit der ersten Vorspeise des Abends.
 

Die Hauselfen des Schlosses hatten sich an diesem Abend selbst übertroffen. Es gab nicht wie üblich, überfüllte Tische mit Allerlei verschiedenem Essen, nein es gab eine festgelegte Menüfolge, welche aus fünf verschiedenen Gängen, inklusive köstlicher Eispraline als Dessert bestand.
 

Nach dem Essen spielte eine für Lavinia unbekannte Band, die anderen Schüler schienen diese jedoch sehr zu mögen. Als Daphne, Blaise mit sich auf die Tanzfläche zog, bemerkte diese Lavinias fragenden Blick

„Das sind die Schicksalsschwestern einfach klasse, das ist die Zaubererband überhaupt!“, erklärte sie schnell und lief mit dem nörgelnden Blaise an der Hand, weiter auf die freie Fläche im Raum, welche sich nach und nach mit Tanzpärchen füllte.
 

Grinsend stellte Lavinia fest, dass ihr Weihnachtsgeschenk für die Schwestern wohl voll ins Schwarze treffen würde und sie war sogar sehr froh drüber, sich selbst eine Karte gekauft zu haben. Ein Blick zu Astoria, ließ ihre Freude jedoch ein wenig schwinden. Traurig saß sie auf ihrem Platz und als sie ihrem Blick folgte, verstand Lavinia auch warum.
 

Draco stand schon eine Weile mit Theo an der Bar mit den Getränken. Hatte dieser Idiot etwa vergessen, dass er der Braunhaarigen einen Tanz versprochen hatte? //Na warte und wenn ich dich an den Ohren zu ihr schleifen muss//, schoss es ihr durch den Kopf und die schwarzhaarige Hexe ging zielstrebig auf ihren besten Freund zu, nachdem sie Astoria mit einem Augenzwinkern und einer kurzen Handbewegung Richtung Draco verdeutlich hatte, dass sie sich um das „Problem“ kümmern würde.
 

„ Mr. Draco Lucius Malfoy!“, drang ihre zischende Stimme nun von hinten an das Ohr des blonden Schönlings.

„Ähm…Lavinia was…?“, stammelte dieser und überlegte, warum seine beste Freundin ihn gerade mit wütenden Augen anfunkelte.

„Haben wir nicht was vergessen?“, versuchte Lavinia, Draco auf die Sprünge zu helfen und machte eine unauffällige Kopfbewegung zu ihrem Tisch, an dem Astoria gespannt zu ihnen rüber schaute.
 

„Nein…ich…habe…Astoria nicht vergessen…ich…“, stammelte dieser drauf los. Lavinia zog die Augenbrauen nach oben. Was war das denn? Wieso stammelte Draco hier so rum? Hatte er etwa Hemmungen Astoria heute Abend anzusprechen? Was sollte denn dieser Unsinn? Beim Üben hatte er doch oft genug mit ihr getanzt, um Lavinia die Schritte beizubringen und auch sonst unterhielt er sich ohne Probleme…oder konnte es etwa sein?
 

„Boa Lavinia, mit deinen hochgezogenen Augenbrauen machst du Snape aber echt Konkurrenz!“, bemerkte Theo doch Lavinia ging gar nicht weiter darauf ein und zog ihren besten Freund ein Stück mit sich.

„Was ist los, Draco? Kann es vielleicht sein…“, sie grinste,… „dass du Astoria, na ja ein bisschen mehr magst als,…“, sprach sie vorsichtig weiter.
 

„Ach quatsch…das ist…ich geh ja schon, natürlich tanze ich mit ihr…hab es ja versprochen und Malfoys halten ihre Versprechen,…meistens…hatte nur noch keine große Lust dazu!“, entgegnete dieser energisch und ging sofort zu der braunhaarigen Hexe.

Lavinia schüttelte ungläubig den Kopf. //Fünfzehnjährige, pubertierende Jungs! Einfach unglaublich//, schoss es Lavinia durch den Kopf.
 

Wenige Minuten später saß die Grünäugige allein an ihrem Tisch und beobachtete Draco und Astoria. Die Beiden schienen alles um sich herum vergessen zu haben. Schließlich war es nun schon das dritte Musikstück zu dem die beiden tanzten.
 

Mittlerweile waren viele Pärchen am Tanzen und auch die Lehrer hatten sich, dazu weitestgehend unter die Schüler gemischt. Sogar Hagrid tanzte mit der wunderlichen Luna Lovegood. Nur Umbridge saß noch auf ihrem Platz und schleimte sich unaufhörlich bei Fudge ein.
 

Auf einmal setzt sich ein schwarz gekleideter Zauberer zu der verlassenen Hexe und reichte ihr ein Glas alkoholfreien Punsch.

„Warum sitzen Sie bei einer solchen Feierlichkeit hier alleine herum, Miss Reed? Sollten Schüler nicht vollends begeistert von dieser Musik und einer solchen Tanzveranstaltung sein?“, sprach Severus sie nun mit einem sichtlich unterdrückten Schmunzeln an.
 

„Wissen Sie Professor, tanzen ist nicht wirklich meine Stärke und ich glaub es ist für die Füße meiner männlichen Mitschüler gesünder, wenn ich genau hier bleibe und den anderen dabei zusehe“, erwiderte die Hexe und schaute Severus eindringlich an. In diesem Moment war er wieder vollkommen er selbst. Er hatte sich sogar, trotz der Anwesenheit anderer Schüler zu ihr gesetzt und das zeigte doch, dass sie sich die Veränderung nur eingebildet hatte, oder?
 

„Nun, Miss Reed, da ich von Professor Dumbledore und auch von anderen Vorgesetzten, Sie verstehen, dazu beauftragt wurde, Sie in allen wichtigen Dingen, vor allem der traditionelleren magischen Gesellschaft zu unterrichten, halte ich es für unbedingt notwendig, Sie auch im Bereich des Tanzes noch ein wenig zu fördern. Darf ich also eine, offensichtlich nicht ganz so schlecht anzusehende Hexe, um einen einzigen Tanz bitten?“, konterte der Tränkemeister und verzog bei seinen Ausführungen keinen einzigen Gesichtsmuskel.
 

Lavinia verschluckte sich augenblicklich an ihrem Punsch. War das gerade wirklich passiert? Professor Severus Snape, Feldermaus, Todesser, Spion des Ordens, allseits bekannter immer übelgelaunter und dauergenervter Tränkemeister, hatte sie gerade um einen Tanz gebeten?

„Ja…gern…“, stammelte sie und sah ihn ungläubig an, als er ihr den Arm anbot und sie auf die Tanzfläche führte.
 

Nervös schaute sich die junge Hexe um. Es schien niemandem wirklich aufzufallen, dass sie gerade von Professor Snape zum Tanzen aufgefordert worden war. Anscheinend war die Stimmung der meisten Gäste gerade so ausgelassen, dass es keinen wirklich kümmerte wer mit wem tanzte. Und irgendwie fand Lavinia es lustig, dass das Ministerium es mit dieser heuchlerischen Veranstaltung, doch geschafft hatte, Schülern als auch Lehrern einige Stunden der Sorglosigkeit beschert zu haben.
 

Wie es aber das Schicksal wollte, schlug die Band probt in dem Moment, in dem sie mit Severus die Tanzfläche erreichte wieder etwas ruhigere Töne an. Walzer! Nicht schon wieder. Doch es war zu spät, Severus zog sie etwa näher zu sich und begann sie im Takt der Musik über die Tanzfläche zu führen.
 

https://www.youtube.com/watch?v=ywjFD1Pq8A8 (Lied Tanz Lavinia u. Severus)
 

Lavinia fühlte sich wie auf Wolke sieben und verlor nach einiger Zeit das Gefühl für Zeit und Raum. Sie verlor sich in seinem warmen Blick, welcher den ihren keine Sekunde aus den Augen ließ. Die vielen Tanzenden um sie herum verschwanden und für die Schwarzhaarige existierte nur noch ihr Tränkemeister. Es war ein ganz anderes Gefühl mit ihm zu tanzen, als mit Draco. Es war als hätten ihre Füße die Verbindung zu ihrem Gehirn vollkommen verloren und würden völlig selbständig Severus Bewegungen folgen.
 

Auch Severus vergaß in diesem Moment die zweifelnden Gedanken in seinem Kopf. Er sah nur die wunderschöne Hexe, welche er im Moment über die Tanzfläche führte. Als er vorhin beobachtet hatte, dass Lavinia schon längere Zeit alleine an ihrem Tisch gesessen hatte, hatte er sich wie ferngesteuert auf die junge Hexe zu bewegt. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er fast geglaubt, sein Herz hätte seinen Verstand, welcher zurzeit einen Dauerkampf gegen seine Empfindungen für diese Hexe führte, mit einem Imperius belegt.
 

Da dies jedoch nicht möglich war, hatte dies nur eines bedeuten können. Sein Verstand hatte in diesem Moment eine Schlacht gegen sein Herz verloren und sich somit gänzlich verabschiedet. Als er sich dann wenige Minuten später irgendwie selbst dabei zuhörte, wie er Lavinia anbot mit ihr zu tanzen, schrie seine unterdrückte Vernunft in seinem Kopf lauthals: //…dass er sich gerade sein eigenes Grab schaufeln würde, dass er völlig den Verstand verloren hätte und dass er das gefälligst sein lassen sollte//
 

Recht hatte die Vernunft…doch zu spät, er befand sich bereits mit seiner Hexe…// Mit Lavinia…mit der Tochter des Dunklen Lords…nicht deine Hexe…lass das…schlag dir das aus dem Kopf//, schoss es ihm für Sekunden durch den Kopf, ehe er damit begonnen hatte sich mit Lavinia zur Musik zu bewegen und dann…schon nach den ersten Klängen war eines klar…auch wenn er noch immer dagegen ankämpfen würde, auch wenn er felsenfest davon überzeugt war, dass diese Tatsache nicht gut war… sie war seine Hexe und er würde sie nur unter unendlichen seelischen Qualen gehen lassen können, wenn es eines Tages dazu kommen würde.
 

Als die Musik endete, trat Severus einige Schritte zurück. Während des Tanzes waren die Beiden immer näher aneinander gerückt und er hoffte, dass dies keinem wirklich aufgefallen war. „Ich denke, Sie haben sich die Fähigkeit des Tanzens doch ganz gut einprägen können, Miss Reed“, erklärte er ihr in seinem üblichen klanglosen und emotionslosen Tonfall. Doch Lavinia erkannte in seinem Blick, dass er sie nur ungern wieder alleine ließ.
 

Kurz nach 23 Uhr ließ der Schulleiter verlauten, dass sich alle Gäste bitte wieder an ihren Tischen einfinden sollten. Als Lavinia ihren Tisch erreichte – sie hatte sich doch tatsächlich noch von Blaise und Theo zu einem Tanz überreden lassen – fiel ihr sofort auf, dass Draco und Astoria verschwunden waren. //Von wegen, da ist nix besonderes, Draco du Feigling//, überlegte Lavinia grinsend und schaute wissend zu Blaise, Theo und Daphne die wohl gerade das Gleiche gedacht hatten wie sie.
 

Als der Minister aufstand und an Dumbledores Rednerpult trat, verstanden alle Anwesenden, warum die ausgelassene Stimmung unterbrochen worden war.
 

„Ich danke euch! Ich danke den Vertrauensschülern und ihren Tanzpartnern für den gelungenen Auftakt für dieses Fest…“, hallte plötzlich die Stimme des Ministers durch die Große Halle.

„Es ist eine große Freude zu sehen, wie viel Energie und Freude heute hier auf Hogwarts herrschen. Nachdem in diesem Hause, durch das neue strengere Regelwerk, welches das Ministerium mit Hilfe von Professorin Dolores Umbridge, hier umsetzen konnte, ist es mir eine Ehre, euch Schülern mit diesem Ball deutlich zu machen, dass es dem Ministerium nicht darum geht, euch Spass und Freude in euerer Schulzeit zu verbieten. Nein, meine Lieben es geht einzig und allein um eure Sicherheit. Heute in diesen vollkommen friedlichen Zeiten ist es für euch junge heranwachsende Zauberer und Hexen einfach nicht mehr notwendig, sich zum Beispiel aktiv verteidigen zu können. Es besteht keine Bedrohung mehr. Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ist Geschichte, es gibt nichts und niemanden mehr der Ihnen in der heutigen Zeit gefährlich werden könnte. Die wenigen kriminellen Individuen, die in unserer magischen Welt für Unruhe sorgen…“ fuhr der Zaubereiminister unbeirrt fort.
 

Lavinia glaubte nicht was sie da hörte. Es bestand keine Bedrohung? Und wen sollte sie an Silvester in Manor treffen? Die Zahnfee? (musste jetzt sein *g*).

„Lavinia?“, flüsterte Blaise ihr zu.

Die junge Hexe hatte gar nicht bemerkt, wie sie die Fäuste geballt hatte und sich ihre Fingernägel so fest in ihre Handflächen gebohrt hatten, dass diese bereits bluteten.

„Deine Augen, Lavinia!“, sprach Daphne sie nun leise an.
 

Und jetzt spürte sie es. Wut absolute Wut! Sie hörte wie der Minister weiter sprach. Lügen nichts als Lügen. Obwohl sie nicht mehr wahrnahm, was er genau sagte, war sie sich dessen ganz sicher. Diese unendliche Ahnungslosigkeit musste dem Minister doch unsägliche Schmerzen bereiten. Er sprach von friedlichen Zeiten, dabei tyrannisierte Umbridge hier Schüler und Lehrer.
 

Er sprach davon, dass es unnötig sei sich zu verteidigen und da draußen starben täglich Muggel. Hexen und Zauberer verschwanden spurlos. Das alles war ihrem Vater zuzuschreiben. Dem Dunklen Lord! Der wahrhaftiger und lebendiger war, als jemals zu vor und Fudge wagte es zu sagen dieser mächtige Zauberer sei Geschichte. Er wagte es, es zu riskieren, dass all diese Schüler womöglich keine Chance hätten, wenn es Voldemort einfallen sollte Hogwarts irgendwann anzugreifen. Er nahm deren Schutzlosigkeit in Kauf und somit ihren Tod, nur um das Bild des Ministeriums, als Beschützer der magischen Welt, welcher alles im Griff hatte, aufrecht zu erhalten.
 

„Lavinia!!“, rief Blaise nun etwas lauter. Die junge Hexe war schon völlig in ihre Dunkelheit versunken. Ihre Magie pulsierte um sie herum, wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. „Ich…muss…hier…raus…Professor…Snape…er…weiß…“, presste sie heraus, stand ruckartig auf, ihr Stuhl fiel krachend zu Boden und Sekunden später stürmte die junge Hexe aus der Großen Halle…



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