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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Erinnerung 7

Hustend tauchte ich wieder auf, nachdem meine Füße endlich Grund gefunden hatten.

Das war gar nicht so einfach wie es sich anhörte.

“Quack.”

Ich drehte mich zu dem Tier, das auf einer Seerose saß und mich vorwurfsvoll anstarrte. Nein, ich war nicht bekloppt!

“Ja, Meister Frosch. Ich habe wieder den Takt verloren.” Noch mal nein, das war weder sarkastisch noch ironisch.

Ich hatte aufgeschnappt, dass Hylianer genauso wie Frösche schwammen. Also hatte ich mir an meinem persönlichen Teich eines dieser Tiere rausgepickt und versuchte seine Bewegungen nachzumachen.

Das klang leicht, war es aber nicht.

Nun, zumindest hatte ich meine Scheu gegenüber tiefen Gewässern überwunden.

Hier lebten doch keine Ungeheuer, die sich von meinem Volk ernäherten.

So ein Wesen wäre mir auf einem meiner eher unfreiwilligen Tauchgänge schon über den Weg geschwommen. Und das Wasser war glasklar, man konnte da unten fast bis zum anderen Ufer sehen.

“Quack.”

Ein Seufzen entwich mir. “Ich mach ja schon weiter.”

Ich schwöre, die Tiere halfen mir. Wenn ich bei den Beerensträuchern stand und mich bediente, war es eindeutig.

Zweimal hatte mich ein Vogel gepickt, während ich mich anderen Sträuchern gefahrlos nähern konnte.

Auch bei den Früchten der Bäume war es so. Die Tiere zeigten mir den Unterschied zwischen reif und nicht essbar und verschonten mich so vor einigen Magenverstimmungen.

Und jetzt brachten mir die Frösche eben das Schwimmen bei.

Wenn mein Leben nicht schon seltsam genug wäre, würde ich mich eventuell noch darüber wundern, aber so…

Fünf Tauchgänge später hatte ich erst einmal die Schnauze gestrichen voll. Meine Lunge konnte kein Wasser mehr sehen und ich auch nicht.

So erklomm ich wieder den großen Felsen und legte mich einfach in die Sonne. Auch meine Sachen lagen hier.

Durch den sonnengewärmten Stein unter mir war es richtig mollig warm.

Wäre ich eine Katze, würde ich vor mich hinschnurren.

Hier auf der Lichtung schien irgendwie immer die Sonne. Wenn, bis auf die freundlichen Tiere noch irgendetwas seltsam gewesen wäre, hätte ich gedacht auf einer heiligen Stätte gelandet zu sein.

Aber ich hatte den Felsen und die Bäume um die Lichtung herum etliche Male abgesucht. Nirgends waren Symbole oder so etwas aufgetaucht. Und selbst unter Wasser war ich noch nicht auf irgendwas Auffälliges gestoßen.

Kommt vielleicht noch, wenn ich das mit dem unbeabsichtigt untergehen irgendwann mal drauf habe.

Aber im Moment sah ich lieber den Vögeln zu, die über mir hinweg flogen.

Ich war schon fast eingepennt, als ein Quietschen auf meine Ohren traf.

Augenblicklich hellwach und in einer sitzenden Position starrte ich in Richtung des Geräusches.

Die Füchse, die in einer Höhle unter dem Felsen wohnten, kamen zwischen den Bäumen hervor geschossen und verschwanden sofort in ihrem Bau.

So hatten sie noch nie auf irgendwas reagiert, seit dem ich regelmäßig hier war. Es musste also etwas Ernstes sein.

Ich angelte nach meiner Hose.

Nur für den Fall, dass es Leute aus meinem Volk waren, wollte ich lieber etwas anhaben.

Wenn es schnell gehen sollte, verhedderte ich mich immer in den Kordeln. Gab es da irgendein Naturgesetz, welches ich nicht kannte? Also ließ ich es, wie es war.

Ich griff nach Vaters Schwert und sprang vom Felsen. Auch, wenn ich nie gelernt hatte, mit einer Waffe umzugehen, ein bisschen hatte ich mir von den Erwachsenen abgeschaut.

Ein Knacksen erklang zwischen den Bäumen.

Kein Tier würde solch einen Krach im Wald machen. War mir etwa einer aus der Stadt gefolgt?

Nein, das konnte nicht sein. Die Stadt lag in einer anderen Richtung.

Also wer war das? Oder was?

Ich ging neben dem Felsen in die Knie, das Schwert neben mir legend. Durch das hohe Gras und die Blumen hatte ich eine recht brauchbare Tarnung.

“Du kleines Mistvieh! Komm und stell dich mir wie ein Mann!”

Also, zumindest konnte es sprechen.

Der dunkle Ton bescherte mir eine Gänsehaut vom Feinsten. Ich kannte niemanden, der eine so machtvolle Stimme hatte. Irgendwie bindend…

Eher nebenbei fiel mir auf, dass absolut nichts mehr zu hören war. Die Tiere hatten sich ausnahmslos verkrochen und selbst der stete Lufthauch war zum erliegen gekommen.

Ich schluckte trocken, als sich etwas bisher Unbekanntes in mir breit machte: Angst.

Göttinnen, bitte steht mir zur Abwechslung mal bei.

Ein Schatten tauchte zwischen den Bäumen auf.

Riesig…

Und schließlich kam eine Gestallt auf die Lichtung.

Panik?

Verdammt noch eins, was war das?

Dieses… Wesen… war nicht nur riesig, sondern sah beängstigend furchteinflößend aus.

Nun, immerhin war es humanoid.

Zum Einen war es um etliches größer als ich.

Zum Zweiten sahen das, was bei meinem Volk das Haupthaar war, sehr leuchtend rot aus, fast als ob es brannte… Verdammt, waren das vielleicht wirklich Flammen?

Zum Dritten war die Haut schwarz. Ich blinzelte und kniff die Augen zusammen. Gut, keine Haut. Es waren Schuppen!

Zum Vierten war es verdummt sauer! Was bitte hatten die roten Fellknäule gemacht?

Dieses Wesen fasste den Felsen ins Auge und kam auch direkt auf ihn zu.

Vater Fuchs steckte in einem sehr ungünstigen Moment die Nase aus dem Bau.

Sofort bemerkte das beschuppte Etwas ihn und stapfte auf ihn zu.

Ich handelte doch.

Mit erhobenem Schwert stellte ich mich vor den Fuchsbau. Ich würde nicht zulassen, dass einem meiner Freunde etwas angetan wurde.

Das Wesen blieb stehen um mich zu mustern.

Mir war nicht wohl unter den stechenden roten Augen.

“Was willst du, Kind?”

Spontan entschied ich, aus dem ´es´ ein ´er´ zu machen. So klang die Stimme zumindest.

“Lass meine Freunde in Frieden.”

Kurz huschte etwas über sein Gesicht, das mir stark nach Verwunderung aussah. “Kind, dein Volk interessiert mich nicht.”

Ein leises Quietschen erklang zu meinen Füßen und ich spürte kurz eine kalte Schnauze am Bein.

Meine Augen schweiften zu dem Fellball, der mich irgendwie besorgt ansah. “Was hast du jetzt schon wieder angestellt, hm?” Doch ich wandte mich schnell wieder an das fremde Wesen.

Also dieses Mal war die Verwirrung offensichtlich. Doch nicht lange. “Rück das Mistvieh raus.”

“Nein.”

“Sein nicht dumm, Kind.” Er verdrehte die Augen. “Es ist ein Tier.”

“Er…” Ich betonte dieses Wort extra. “…ist mein Freund. Und wenn das heißt, dass auch ich zu den Tieren gehöre, dann soll es eben so sein.”

Was auch immer mein Gegenüber war, ich hatte ihn tatsächlich kurz sprachlos gemacht. “Du gibst dir selbst eine niedrigere Stufe?”

“Ansichtssache.” Verdammt! Lange würde ich mein Schwert nicht mehr halten können, so wie mir die Hände schwitzten.

Er schnaubte. “So einen Blödsinn habe ich ja noch nie gehört.” Seine Augen wanderten erneut über mich, was ich persönlich nicht so toll fand. “Mach dich nicht lächerlich Kind, und rück das Vieh raus.”

“Nein.” Dabei schob ich ihn mit dem Fuß zurück in den Bau.

Mein Gegenüber kam nähr und baute sich vor mir auf. “Das Vieh kennt seine Grenzen nicht. Das will ich nur ändern.” Er beugte sich zu mir herunter. “Es soll doch alles seine Richtigkeit haben.”

Ich musste schlucken. Zweimal. Dann erst fand ich meine Stimme wieder. “Er wird Sie nicht ohne Grund gebissen haben.”

Der Schwarze starrte mich an. Er schien abermals über mich verwundert zu sein. Entweder lag es daran, dass ich ihn trotz der verfahrenen Situation siezte, oder weil ich einfach ins Blaue hinein geraten hatte und auf einen Biss tippte. “Ach und du glaubst, ich hätte ihn einen Grund geliefert?”

“Irgendwas werden Sie schon getan haben, dass er sich angegriffen gefühlt hat.”

“Was soll das bitte gewesen sein?” Die Flamme auf seinem Haupt loderte immer stärker.

Da mich die Farbe an das Fell der Füchse erinnerte, kam mir eine selten dämliche Idee. “Vielleicht haben sie sein Weibchen zu lange angestarrt.”

Endlich richtete er sich wieder auf. “Das meinst du doch jetzt nicht ernst.”

“Sie selbst sind der Meinung, dass ich kein Tier bin. Und als Hylianer kann ich mich leider nicht mit ihnen unterhalten. Also woher soll ich das wissen?”

“Hör auf, mich verarschen zu wollen.”

“Nichts liegt mir ferner. Ich will nur meine Freunde schützen.” Um das zu unterstreichen, hob ich das Schwert wieder.

Doch er schob es einfach zur Seite. Dabei berührte er mit Sicherheit nicht nur zufällig die Klinge.

Die Warnung kam bei mir an.

Ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie scharf das Schwert war und mir etliche Wunden zugezogen. Aber bei ihm schlug es nicht einmal einen Kratzer in die Schuppen.

Trotzdem griff ich wieder fester zu. Wenn schon ein Schwert ihn nicht verletzen konnte, würde ich mit bloßen Händen erst recht alt aussehen.

Diese Entscheidung meinerseits brachte ihn dazu, mir die Zähne zu zeigen indem er grinste.

Ich war in einer verdammt schlechten Situation.

Das Schwert brachte mir nichts. Körperlich war ich nicht auf der Höhe, dass ich ihm etwas entgegensetzen konnte. Und zu allem Überfluss hatte ich auch noch einen Bammel, dass mir die Knie schlotterten,

“Du hast Angst.” Fand der das ernsthaft lustig?

“Es ist keine Schande Angst zu haben. Es ist eine Schande, sich von ihr beherrschen zu lassen.”

Augenblicklich hörte er auf zu Grinsen. Stattdessen setzte er eine nachdenkliche Miene auf.

Toll, was hatte ich jetzt wieder angestellt?

“Sind alle deines Volkes so?”

Ich schnellte nach oben. “Göttin bewahre. Nein.”

Er nickte?

Vielleicht sollte ich in Zukunft doch mit meiner ehrlichen Meinung etwas zurückhaltender sein.

“Du hast den Sinn des Mutes verstanden.”

Ich öffnete den Mund, um ihm zu verklickern, dass mir persönlich der Mut so was von egal sein konnte.

Er unterbrach mich, indem er eine Hand hob. “Schon gut. Behalte dein Haustier.” Er wandte sich ab und ging.

Ich blieb noch gefühlte zehn Stunden an Ort und Stelle stehen, immer noch mit offenem Mund.

Was bitte war das gewesen?

In echt waren vielleicht ein paar Minuten vergangen, bis mir das Schwert aus den Händen glitt. Ich folgte ihm prompt zu Boden.

War das gerade wirklich passiert?

Was war das für ein Wesen?

Hatte ich jetzt voll einen an der Klatsche?

Warum war er gegangen?

Wie stark hatte Lao beim letzten Mal zugeschlagen?

Wer war das?

Etwas Rotes schob sich in mein Sichtfeld.

Vorsichtig griff ich danach, hob es hoch und vergrub mein Gesicht in dem weichen Fell.

Das war das erste Mal, dass sich einer der Füchse von mir anfassen ließ. Die Eichhörnchen waren da nicht so zimperlich.

So schön das auch war, es bewies, dass die Begegnung nicht geträumt hatte.

Ich hatte das Gefühl, irgendetwas Wichtiges verpasst zu haben.



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