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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Kapitel 84

Das Tuscheln unserer Klasse wurde langsam aber sicher nervig.

Zum Glück war wenigstens Zelda ruhig. Wichtig, da sie direkt neben mir saß.

Ganondorf ließ sich aber gar nicht von der lauten Geräuschkulisse stören. Selbst die Versuche von Lonley ein Gespräch zu eröffnen, prallten fruchtlos an ihm ab.

Die Spekulationen unserer Klasse wurden immer wilder. Und das nur, weil das Frühstück mittlerweile eine Stunde zurück lag und wir immer noch nicht mit dem Frühsport angefangen hatten.

Mir war das relativ egal.

Ich hatte die Nacht sowieso schlecht geschlafen. Das lag aber nicht daran, dass Ganon dreimal vorbei kam und mich jedes Mal aus Versehen weckte.

Es war eher die Eule, die andauernd neben mir die große Klappe hatte.

Aber nur bis ich die Schnauze gestrichen voll hatte und mit dem Vieh im Maul in den Fluss stiefelte. Plötzlich war es dann ruhig gewesen…

Und jetzt holte ich den versäumten Schlaf nach.

Zumindest nachdem Zelda vor ein paar Minuten drei unserer lauteren Jungs die Stimme geklaut hatte.

Fast war ich weg, da zerriss ein Pfiff die Stille des Waldes und die Gespräche der Schüler.

Ich drehte mich auf die Seite und stützte den Kopf auf meiner Hand ab. So konnte ich unseren Lehrer dank seiner Größe ganz gut sehen.

Dieser ließ seinen Blick über uns wandern und pfiff noch einmal kurz, damit wir wirklich alle zu ihm sahen.

Als das mit Sicherheit geschehen war, nickte er sich selbst zu. “Das nächste Gebiet, welches wir anschneiden werden, wird etwas schwieriger. Aber als Erstes: Aslam?”

Unser Zora hob eine Hand als Zeichen, dass er zuhörte.

“Kannst du dich im Fluss halten?”

“Umpf.” Aslam starrte in Richtung des Wassers. “Ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich habe zwar Erfahrung mit Stromschnellen, aber nur in kontrollierter Umgebung.”

“Traust du es dir zu?”

Und er überlegte. Dabei wackelte er leicht mit dem Kopf. “Wenn ich eine Notfallsicherheit hätte, ja. So frei mache ich das nicht. Ich hänge an meinem Leben.”

“Also ne Sicherungsleine.” Offensichtlich hatte sich Ganon schon Gedanken darüber gemacht.

Mir entwich ein Schnauben. “Das glauben Sie. Wenn Aslam sich nicht mehr gegen die Strömung durchsetzten kann, hält ihn niemand mehr, auch Sie nicht. Wenn Sie das Seil an einem Baum festbinden, wird er sich durch den Ruck verletzten.”

“Link, hör auf logisch zu sein.” Entnervt fuhr Ganondorf sich über die Augen.

Hatte ich jetzt den mir nicht bekannten Plan über den Haufen geworfen?

Während unser Lehrer noch an einer neuen Taktik arbeitete, streckte ich mich um Kentin anzustoßen. Ihm deutete ich, Aslam auf mich aufmerksam zu machen.

Tatsächlich sah er kurz darauf zu mir und kam sogar ein Stück zu mir gerutscht. “Was gibt’s?”

“Würdest du es mit einer indirekten Sicherung versuchen?”

“Was bitte hast du vor?”

Jetzt setzte ich mich doch wieder auf und deutete auf den Waldrand. “Da, wo der Fluss wieder im Wald verschwindet, liegen ein paar Findlinge. Da könnte man ein Seil spannen.”

Sofort nahm Zelda meine Idee auf. “Dann sollte man zwei Seile spannen. Eines so weit unten wir möglich, damit Aslam sich festhalten könnte. Ein Zweites etwas höher, als Halt für jemanden, der unserem Lieblingsfisch eine helfende Hand reicht.”

Aslam ging nicht einmal auf die Bezeichnung ein. Stattdessen nickte er nach einer kurzen Bedenkzeit. “Das wäre ein überschaubares Risiko.”

“Heißt?”

“Ich würde es machen.”

Nickend stellte ich fest, dass ich wach war.

“Nur wie spannen wir die?”

Blinzelnd sah ich Zelda an. “Du kannst dich doch auf die andere Seite teleportieren.”

“Das geht aber nicht mit einem Seilende in der Hand.”

“Kann es sein, dass du vergessen hast, dass ich eine Armbrust dabei habe?”

Kurz sah sie mich an, bevor sie anfing zu lachen.

Während Prinzesschen sich über sich selbst amüsierte, stiefelte ich zu den diskutierenden Erwachsenen. Spontan beschloss ich, dass mein heutiges Pensum an Todessehnsucht noch nicht gedeckt war und stieß Ganon einfach an.

“Link?” Ich hatte ihn wohl voll rausgerissen. “Was gibt’s?”

“Wir bräuchten mal zwei Seile.”

“In der Hütte.”

Nickend machte ich mich auf den Weg.

Ich war schon fast an der Tür, da wurde ich doch noch aufgehalten. “Warte. Für was?”

“Wir basteln ne Sicherung für Aslam.” Kurz sah ich ihn an. “Sagen Sie mir, was Sie vorhaben?”

“Damit du mir genauso wie deine Klassenlehrerin bescheinigst, dass ich scheinbar gar keine Tasse mehr im Schrank habe? Danke, ich verzichte.”

“Na, da erfinde ich mich ja in bester Gesellschaft.”

Die Hütte hier war besser aufgeräumt als die Waffenkammer in der Akademie.

Tatsächlich fand ich zwei Seile, die vom Gewicht her lang genug sein müssten. Diese drückte ich einfach meinem verdutzten Lehrer in die Hände, bevor ich zu unserem Zelt ging und meine Armbrust holte.

“Okay. Ich bin neugierig.” Dabei lief Ganon mir hinterher wie ein treues Hünd…

Klatsch!

“Link?”

Grummelnd lief ich weiter. Der Schlag ins Gesicht war nötig gewesen. Meine Gedanken drangen eindeutig in nicht akzeptable Bereiche vor.

Mir selbst Vorwürfe machend, zog ich eines der Seile zu mir und ließ mich im Schneidersitz auf dem Rasen nieder.

Zelda nahm das zweite Tau an sich und begann es ebenfalls an einem der Pfeile fest zu knoten.

“Ihr verratet wirklich nichts, hm?”

Als dem Augenwinkel sah ich, wie Zelda kurz aufsah, bevor sie weiter machte. “Information gegen Information.”

Ganon haderte kurz mit sich selbst. “Ihr habt mich. Ich lass mich überraschen.”

“Ach mist.”

Alle im Umkreis lachten.

“Meinst du, die fliegen?” Dabei sah Zelda auf den Pfeil mit Anhang in ihrer Hand.

“Keine Ahnung.” Immerhin war ich ehrlich. “Aber es geht ja nur um ein paar Meter.

Von Scath nahm ich die schon zusammengebaute Armbrust entgegen, spannte ein und sah zu Zelda. “Gehst du rüber?”

Sie deutete einen Salut an und war einen Moment später verschwunden.

Die Augen rollend brachte ich mich in Position.

Der erste Schuss fand genau in einer Astgabel sein Ziel, da wo er hin sollte. Der Zweite kam auf der anderen Seite des Geästs zur Ruhe.

Die Waffe drückte ich einfach Scath in die Hand, bevor ich mir eines der Seilenden schnappte.

Kurz brauchten Zelda und ich, bis wir auch das gleiche Seil in den Händen hatten, dann erst befestigten wir dieses am Baum. Das Zweite landete bewusst schief an dem Randbewuchs.

Das Seil an den Steinen testete ich ganz einfach. Barfuss - wie die letzten Tage meistens - sprang ich über die Findlinge und ließ mich einfach in das Tau fallen.

Wie sonst auch beachtete ich die geschockten Ausrufe nicht.

“Scheint zu halten.”

“Du bist lebensmüde, kann das sein?” Zelda war plötzlich neben mir aufgetaucht.

Ich musste grinsen. “Eigentlich dachte ich, das wäre offensichtlich.”

“Auch wieder wahr.” Vorsichtiger als ich lehnte sich auch unsere Klassengöttin in das Seil.

“Hält!” Womit bewiesen wäre, dass eher Zelda mein Zwilling war.

“Ihr seit doch beide bescheuert!” Und Aslam war mitten in einem Lachkrampf.

Platsch!

Jetzt lachte Zelda. Kein Wunder nachdem sie Aslam eine Dusche verpasst hatte.

“Ha ha ha.” Er streckte uns die Zunge entgegen.

Grinsend gab ich auch noch meinen Senf dazu. “Jetzt spring schon rein.”

“Ja ja.” Tatsächlich stieg er einfach aus seinem Shirt und sprang weiter oben in das Wasser.

Die gesamte Klasse stand mittlerweile am Ufer und starrte in den Fluss.

Angespannt hielt ich mich an unserer Halteleine fest, während ich auf jede Bewegung unter Wasser schaute.

Aber zum Glück tauchte der Vermisste nach ein paar Minuten an der anderen Seite des Gewässers wieder auf.

Kurz bedeutete er, dass es ihm gut ging, bevor er sich ins Gras fallen ließ.

Noch fast vor mich hin pfeifend, sprang ich über die Steine und lief zu Aslam. “Und? Wie war es?”

“Seltsam.” Er war nicht geschafft, nur nass. “Es ist, als ob weiter unten die Strömung nicht so stark ist.” Dabei runzelte er die Stirn. “Irgendwie komisch.”

“Hm.” Ich zuckte nur mit den Schultern. In Hyrule war alles normal, was irgendwie anders sein konnte.

Ein Pfiff ließ uns aufsehen.

Ganon - wer auch sonst? - deutete uns mit nur einem Armwink zurück zu kommen.

Während Aslam also wieder ins Wasser sprang, flitzte ich mir nichts dabei denkend über die nassen Steine.

“Und wenn du gefallen wärst?” Scath hatte sich die Tasche der Waffe über die Schulter geworfen.

“Dann hätte ich ein Problem gehabt.” Ein Gewaltiges.

Wir sammelten uns um Ganon. Dabei waren alle recht ruhig, eben weil alle neugierig waren.

“Reißt mir nicht gleich den Kopf ab, wenn ihr meine Idee zu dämlich findet, okay?”

Meine Hand ruckte sofort in Richtung Schwert, falls irgendjemand auf dumme Gedanken kam. Etwas zu Spät bemerkte ich, dass ich gerade gar keine Waffe dabei hatte…

Scath und Zelda fanden es aus mir komplett unerfindlichen Gründen sehr lustig.

Zum Glück hatte keiner sonst etwas mitbekommen. Erwachsene eingeschlossen.

“Also gut.” Ganon war leicht unruhig. “Mein Plan für heute beinhaltet ne Einheit Schwimmtraining.”

Stille.

Einige sahen ängstlich zum Fluss.

“Bevor ihr anfangt, Panik zu schieben, lasst mich ausreden.”

Tatsächlich drehten sich alle wieder zu ihm.

“Ja, ihr sollt einmal quer durch den Fluss schwimmen. Nein, ich werde euch nicht dazu zwingen.”

Sofort ging eine Welle der Erleichterung durch die Reihen. Dachten die wirklich, unser Lehrer würde einen Massenmord begehen? Das ging doch einfacher.

Falsches Thema, Link.

“Dachtet ihr etwa, ich spiele so dermaßen mit eurem Leben?”

Zumindest eine Hand vol Schüler hatte den Anstand beschämt zu Boden zu starren.

“Ich muss ja einen Eindruck bei euch hinterlassen haben.”

Ja, einen ganz schön tiefen.

“Also, Freiwillige vor.”

Sofort ruckte meine Hand nach oben.

Keiner weiter wagte es.

Verwirrt sah ich Scath an.

“Guck nicht so.” Er rollte etwas stark übertrieben mit den Augen. Ich hatte das Gefühl, es war Absicht. “Wenn du das überlebst, probiere ich es auch.”

“Ach, aber ich darf draufgehen.” Verstimmt verschränkte ich die Arme vor der Brust.

“Klar.” Mein Bruder zuckte unbeteiligt mit den Schultern. “Du hinterlässt wenigstens keine Freundin.”

“Und warum hinterlässt du nur eine Freundin?” Grummelnd stand ich auf und drehte mich zum Fluss.

“Hey, was soll das jetzt heißen?”

“Wann willst du Miri endlich fragen, ob sie dich heiraten will?” Und da ich keine Lust hatte, irgendwas gegen den Schädel zu kriegen, rannte ich die paar Meter und sprang Kopf voran ins Wasser.

Prompt erfasste mich die Strömung.

Einen etwas größeren Stein bekam ich zu packen und zog mich an diesem nach unten.

Blinzelnd sah ich stromaufwärts, nur um zu warten.

Tatsächlich platschte es nur Sekunden später und ich konnte Aslam erkennen.

Kaum hatte unser Zora mich entdeckt, ließ er sich zu mir treiben.

Alleine an seinen Bewegungen konnte man sehen, dass er - sorry für die Ausdrucksweise - Fische als Vorfahren hatte.

“Sag mal, bist du lebensmüde?” Er schrie mich an. Allerdings kam durch den Lärm der Strömung nicht viel der eigentlichen Lautstärke zu mir durch.

Ich reagierte auf die einzige Art, wie es mir momentan möglich war. Ich grinste.

Und Aslam seufzte genervt. “Ach, ist ja auch egal.”

Gerade noch konnte ich mich davon abhalten, ein amüsiertes Geräusch von mir zu geben.



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