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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Kapitel 85

“Ach mist!” Ich funkelte den Barsch sauer an. “Ich krieg dich schon noch!”

Grummelnd befestigte ich erneut ein Stück Brot an der Angel und warf sie zum wiederholten Male aus.

Na, zum Glück war ich heute nicht für das Abendbrot verantwortlich. Es biss einfach nichts an. Nur mein Köder verschwand immer wieder.

Kein Wunder also, dass mich alle für bescheuert hielten, hier was fangen zu wollen.

Was konnte ich dafür, dass ich Apetit auf Fisch hatte?

“Hoffst du wirklich, hier heute noch etwas raus zu holen?”

“Wenn das mit der Angel nicht funktioniert, dann hole ich sie anders raus. Für mich gibt es heute Fisch.” Ich drehte den Kopf zu Zelda. “Willst du auch?”

“Klar, warum nicht.” Damit setzte sie sich auf den Stein neben mir und beobachtete mich. “Lonley schüttelt jedes Mal den Kopf, wenn sie in deine Richtung schaut.”

Was sollte ich sonst machen, als mit den Schultern zu zucken? “So lange ihr davon nicht schlecht wird.”

“Was gibt es hier eigentlich alles?”

“Mindestens Barsche und Forellen.” Ich beugte mich etwas zur Seite, um zwischen die Steine zu deuten. “Und Muscheln in rauen Mengen.”

“Muscheln?” Sofort starrte sie in das Wasser. “Warum sagst du mir das nicht gleich?”

Ich musste lachen. Klar wusste ich, dass sie gerne Muscheln aß. Genau darum hielt ich ihr einen leeren Eimer hin.

Ihr Jauchzen musste man auch am anderen Ende der Lichtung hören.

Während sie also ihr eigenes Abendessen sammelte und ich immer noch auf den großen Fang hoffte, sah ich zu unserer Klasse.

Die Meisten waren nach wie vor mit den Übungen beschäftigt, welche Zelda und ich schon längst abgeschlossen hatten.”

“Erzählst du mir, was du von mir wolltest?”

Kurz hielt unsere Klassengöttin in ihrer Bewegung inne, bevor sie weiter sammelte. “Ich würde gerne etwas von damals wissen.”

Seufzend holte ich die Angel ein, um einen neuen Köder anzubringen.

Wen Zelda schon so ungenau von ´damals´ sprach, dann meinte sie bestimmt meinen kleinen Ausraster von vor ein paar Wochen. Also ging es um die Zeit, bevor wir uns kannten.

Früher oder später würde ich ihr sowieso Rede und Antwort stehen und es würde mir nie so richtig gefallen. “Was willst du wissen?”

“Was ist dir passiert?”

Diese Frage hätte ich jetzt nicht erwartet, aber wahrscheinlich wollte sie wissen, warum ich mich ausgerechnet Amparo anvertraut hatte. “Meine Existenz.”

Zelda sah mich von der Seite an, machte aber weiter mit ihrer Arbeit. Wenn sie mich jetzt ansprechen würde, würde ich dicht machen und das wusste sie.

“Was glaubst du, wäre aus Remus in der damaligen Zeit geworden?”

“Remus?” Sie sah kurz zu dem Genannten. “Wahrscheinlich kein Wächter.”

“Garantiert nicht. Wenn er Glück gehabt hätte, wäre er Dieb, Bettler oder Mörder geworden.”

“Wa…”

“Ich war ein Dieb. Aber nur weil ich einen Beschützer hatte. Remus als Vollweise wäre nicht einmal zwölf geworden.” Ich hasste dieses Thema, aber ich hatte mich selbst da rein geritten. “Er hätte nur dein gleichen Schutz gehabt, wie ich nach dem Tod meines Vaters.”

Trotz der lauten Strömung hörte ich Zelda laut schlucken. “Was war dieser Schutz?”

Da ich ihre Reaktion wissen wollte, drehte ich mich zu ihr. “Wir sind Jungs.”

Nach drei Sekunden entgleisten ihr sämtliche Gesichtszüge. Nach ein paar weiteren Momenten lief sie grünlich an, nur um sich anschließend … doch nicht zu übergeben.

Ich legte den Kopf schief, sie dabei beobachtend. “Verstehst du jetzt, warum ich wütend auf dich bin?”

Sie nickte.

Bevor sie versuchen konnte, sich zu rechtfertigen sprach ich weiter. “Wir, die Elternlosen uns Bastarde, waren weniger als nichts wert. Ein Mord an uns wurde praktisch nicht bestraft, wenn man keinen Vorteil daraus zog.”

Zelda klatschte sich eine Fuhre kaltes Wasser ins Gesicht und das war nicht die Erste. “Ich hätte mich öfter mal blicken lassen sollen, hm?”

“Das hättest du.” Und ich hatte endlich etwas an der Angel! Allerdings war die Forelle so klein, dass ich sie wieder ins Wasser warf. “Nicht direkt wegen mir, ich hatte noch Glück. Aber vor allem die Mädchen hätten mehr Beschützer gebraucht, als nur mich.”

Mittlerweile hatte Zelda wieder eine etwas gesündere Gesichtsfarbe angenommen. “Warum du auch?”

“Meine Mutter. Ich habe bis zum Schluss nicht aus meinem Vater rausbekommen, wer sie war.” Die Angel in der Hand ließ ich mich seufzend nach hinten fallen. Der Stein war gerade groß genug, dass ich liegen konnte. “Er sagte nur immer wieder, dass sie keine Kinder haben durfte und ich bei ihm sicherer war.” Ich schnaubte. “Sicher. Klar doch.”

Zelda machte es mir nach und legte sich auf ihren Stein, ihren Eimer neben sich stellend. Die Stirn runzelnd beobachtete sie mich. “Ich weiß nur von ein paar Priesterinnen, die Jungfrau bleiben sollten.”

Ich zuckte mit den Schultern. “Er sagte nur mal, ich komme vom Charakter voll nach ihr.”

“Oh toll.” Zelda klang trocken wie die Wüste. “Da bleibt ja nur noch Farore.”

“Häh?” Etwas zu schnell drehte ich ihr den Kopf zu, dabei mit dem Felsen kollidierend. “Wie bitte kommst du auf deine Kolligin?”

“Chefin!” korrigierte sie mich. “Und sie rennt genau so gerne mit dem Kopf durch die Wand wie du.”

“Ey! Das letzte Mal ist mehrere Jahrtausende her!” Hatte aber trotzdem jedes Mal mit einer gewaltigen Beule geendet.

Zelda zuckte kurz mit den Schultern. “Im Gegensatz zu mir hast du es überhaupt versucht.”



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