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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Kapitel 69

Ein Knall ließ mich hochfahren und dabei fast von meinem Stuhl fallen.

Geschlossen starrte die Klasse nach vorne.

Hatte unsere Magie-Lehrerin jetzt voll einen an der Waffel? Und das, wo der Unterricht noch nicht einmal begonnen hatte…

“Jetzt guckt nicht, als ob ich euch umbringen möchte. Ich habe euch doch nur geweckt.”

Läuft aufs Gleiche hinaus.

Erst das Lachen der Anderen machte mir bewusst, dass ich mal wieder meine Klappe nicht hatte halten können.

Außerdem wirkte Frau Xia, als ob sie mir den Hals umdrehen wollte.

Bestimmt noch eine Nachwirkung der Versammlung letzte Woche…

Das bisschen Selbsterhaltungstrieb, was ich noch hatte, verbot mir, sie darauf anzusprechen. Also ließ ich es.

Sie registrierte es mit hochgezogener Augenbraue.

Und ich ging nicht weiter darauf ein.

In dem Moment, wo ich es mir gerade wieder auf dem Tisch gemütlich gemacht hatte, klingelte es zu Stundenbeginn.

Nö. Jetzt war ich bockig. Also blieb ich liegen. Nur veränderte ich meine Lage so, dass ich zwischen Riko und Ilyas hindurch nach vorne sehen konnte.

Miri quittierte das mit einem Glucksen.

Und Frau Xia rollte mit den Augen, bevor sie sich der gesamten Klasse zu wandte. “Etwas mehr Begeisterung bitte. Es ist schließlich die letzte Woche vor den Ferien.”

Nur mit viel Fantasie konnte man die Antwort als positiv bezeichnen.

“Na zum Glück habe ich heute nur Theorie geplant.

Die allgemeine Laune sank weiter.

“Meckert nicht. Das Thema, welches ich heute mit euch durchnehme möchte, kommt wenn überhaupt erst im letzten Jahr dran. Selbst die Magieklassen haben das nicht praktisch.”

Langsam stieg das Interesse wieder.

Ich hingegen war mir nicht mit mir einig. Was interessierte mich die Theorie, wenn wir das sowieso nicht umsetzten sollten?

“Es handelt sich um die Eigen- Transmutation in ein Tier.”

Scherz, oder?

Ich drehte meinen Kopf zu Scath, der mich mindestens genauso verwirrt anstarrte, wie ich ihn.

Wir Beide dachten das Gleiche: Trockener geht es doch gar nicht.

Vor Jahren - so in der vierten Klasse der Grundschule - hatten wir von Ravio ein Buch über dieses Thema gemopst.

Nachdem wir uns in die vielen Fachwörter hinein gewunden hatten, ging es auch mit der Erklärung. Aber trocken wie die Gerudo - Wüste im Hochsommer.

Ende der Geschichte war, dass wir das Buch nie wieder sehen wollten und Ravio einen Anpfiff vom Feinsten bekam, was er so ein Buch einfach rum liegen ließ.

Mit einem ´Klonk´ wanderte mein Kopf wieder auf die Tischplatte.

“Selbst wenn ihr meint, das Zeug für so etwas zu haben, versucht das bloß nicht alleine. Da kann sonst was schief laufen.”

Ab hier versuchte ich, das ganze auszublenden.

Erstens hatte ich die wichtigste Theorie sowieso im Kopf.

Zweitens hatte ich nicht das Verlangen, mich mit Gewalt in jedes erdenkliche Tier zu verwandeln.

Drittens war die Zeiteinteilung irgendwie Schwachsinn. Drei Stunden Ritual für zehn Minuten Tier … oder so ähnlich.

Viertens war damals nicht beschrieben, dass sich die Verwandelten auch mit anderen Tieren unterhalten konnten. Das war für mich ein Zeichen für die miese Qualität der Verwandlung.

Alles in Allem konnte man sagen, durch diese Form der Magie wird der Körper in eine fremde Form gezwängt, die gar nicht mit der Seele gemeinsam hat.

Danke auch. Ich blieb bei meinem Wolf, oder je nach Ära auch Hase.

Also Danke für den Unterricht, aber nein Danke. Ich verzichte.

Zu meinem persönlichen Frust war der Rest der Klasse interessiert genug, das Schlafen nicht im Bereich der möglichen Zeitvertreibe stand.

Und nein, ich würde den Kopf nicht aus lauter Verzweiflung gegen die Wand schlagen. Zumal die einzige erreichbare Wand aus Fenstern bestand. Und wie ich meinen Dickschädel kannte, überlebte das Glas den Zusammenstoß nicht lange.

Und so war ich dazu gezwungen, mir das Ganze anzutun.

Frau Xia hatte gerade den groben Grundriss des Rituals angezeichnet, da merkte ich, wie mein Kopf abermals auf Kollisionskurs mit dem Tisch ging.

Mag nicht.

“Link. Hast du irgendwas hinzuzufügen?”

“Viel.”

“Irgendwas, was auch zum Thema passt?”

Ich fuhr hoch, da mir ne Idee gekommen war, wie ich das Trauerspiel vorzeitig beenden konnte. “Ja. Ich hätte da ne Frage zu dem Ritual.”

“Den genauen Ablauf erkläre ich dir nicht.”

Zu ihrer Verwunderung wank ich ab, beidhändig. “Das interessiert mich doch gar nicht. Ich hab ne viel grundlegendere Frage. Und Scath, hör auf meine Lehne zu treten.”

“Link, du kannst doch nicht…”

Aber ich unterbrach meinen Bruder sofort. “Willst du dir das ernsthaft weiterhin antun?”

Schon hatte ich ihn fast so weit, nur noch: “Du erklärst das Oma.”

“Wenns weiter nicht ist.” Ich drehte mich wieder nach vorne.

Frau Xia schüttelte den Kopf. Und sie war nicht die Einzige. “Also, Link, was möchtest du wissen?”

Ja, was wollte ich? Ach so: “Wegen dem zeitlichen Aspekt: Heißt das, ich muss noch jahrelang ein Ritual durchführen, damit ich erst einmal auf einen Nullwert komme?”

Während ich wieder einmal angestarrt wurde, versuchte Miri ihr Lachen irgendwie zu ersticken.

“Wiederhole das bitte noch einmal.”

Anscheinend fing ich doch an, undeutlich zu sprechen.

Doch ausgerechnet Theska bewahrte mich davor. “Das klang jetzt, als ob du dich auch ohne Ritual verwandeln kannst.”

“Danke.” Frau Xia wirkte erleichtert.

“Ist doch gut, wenn es so klang.” Ich lehnte mich mit verschränkten Armen zurück. “Also, kriege ich noch eine Antwort?”

“Stopp! Moment!” Jetzt schien unsere Lehrerin gar nicht mehr zu wissen, was sie von der Sache halten sollte. “Noch mal langsam, ganz langsam und vor allem von vorne.”

“Du hast sie weich gekocht.”

Ich nickte, um meinem Bruder Recht zu geben.

Dafür wurden Frau Xias Kopfschmerzen nicht besser.

Seufzend gab ich auf. “Theska, rutsch mal.”

Sobald sie näher am Tisch saß, stand ich auf und schlenderte nach vorne. Mit einem Satz sprang ich auf den Lehrertisch, missachtete die geschockten Schreie, sowie das panische Zurückweichen und ließ mich der Länge nach auf den garantiert wichtigen Unterlagen fallen.

“Ich pack es nicht.”

Ich drehte den Kopf zu Zephyr, der mich groß anstarrte. Ein seufzähnliches Geräusch von mir gebend, legte ich den Kopf auf die Vorderbeine.

Ein Hicksen erklang von Frau Xia, die mich anstarrte, als ob ich ein Dämon wäre.

Selbst Zelda hatte ihren Stift fallen lassen, während sie mich anstarrte.

Eine Hand kam von der Seite auf mich zu.

Meine Ohren zuckten kurz, doch ich ließ Leon machen. So spürte ich seine Finger Augenblicke später im Fell.

“Ein Hund.”

Ich fuhr hoch und herum. Knurrend hielt ich Leons Arm fest.

Frau Xia war abermals geschockt zurück gewichen.

“Wolf!”

Mehrfaches geschocktes zusammen zuckt.

“Scath, rede in ganzen Sätzen!”

“Meinetwegen.” Er räusperte sich. “Das Tier dort vorne ist stolz und wild, also kein Hund!”

Leon starrte mich weiterhin mit großen Augen an. In dem Moment, wo er ein geschocktes “Wolf?” über die Lippen brachte, ließ ich seinen Arm los.

“Kneif mich jemand. Ich glaube, ich träume. Autsch!” Dieses Angebot hätte sich Frau Xia eventuell verkneifen sollen, denn Kentin und auch Zelda waren der Aufforderung nachgekommen. Nur Sekunden später fuhr sie herum. “Scath!”

“Anwesend.”

“Du wusstest davon!” Dabei deutete sie auf mich.

Und ich jaulte. Ich war doch kein Gegenstand!

Mein Bruder hingegen lachte. “Natürlich wusste ich davon. Wir sind Zwillinge!”

“Eingeworfene Frage.” seitens Zelda. “Kannst du das auch?”

Damit drehten sich alle zu meinem Bruder.

Der funkelte mich wütend an, bevor er seufzte und nickte. “Klar. Ist doch ganz einfach.”

“Ganz einfach?” Unsere Lehrerin quietschte so laut, dass ich geschockte den Rückwärtsgang einlegte und vom Tisch fiel. “Das gilt als unmöglich!”

“Wie unsere Drachenflammen. Ich weiß.” Es erklang ein seufzen von meinem Bruder.

“Was hat eure magische Flamme damit zu tun?”

“Ne Tante von uns ist Magierin. Wir haben sie schon mehrfach vom Hocker geholt.”

“Das glaube ich dir.” Dabei starrte sie mich geradezu an.

Ich jaulte abermals.

Einige fanden das wohl recht lustig.

Nur Frau Xia stutzte. “Wie lange hält die Verwandlung?”

“Unterschiedlich. Link hat es schon auf zwei Wochen gebracht.”

“Wie denn das?”

“Indem er sich einfach nicht zurück verwandelt hat.”

Ich schüttelte den Kopf. Leider wurde das stechende Gefühl von Xias Blick dadurch nicht besser. Im Gegenteil.

“Link. Verwandle dich zurück.”

Ich legte den Kopf schief.

“Darauf können sie lange warten. Wenn Link erst einmal im Pelz steckt, verwandelt er sic so schnell nicht zurück.

Ich nickte nur dazu.

“Versteh ich nicht.”

Also musste ich mich doch wieder hoch kämpfen. Dazu nahm ich einfach den Lehrerstuhl in Beschlag. “Ist doch ganz einfach.”

“Na da bin ich aber mal gespannt.”

Ich lehnte mich zurück und schlug die Beine über einander. “Wir benutzen vielleicht kein Ritual, dafür kommt die gesamte Magie von uns. Wir können uns verwandeln, wann wir wollen. Anders als bei dem Ritual können wir zwar nicht frei wählen, welches Tier wir wollen. Aber wir kennen unseren Pelz.”

Frau Xia hatte sich bei Zelda auf den Tisch gesetzt und beobachtete mich. “Wer?”

“Außer Scath und mir? Ann, Laman, Katha und Thes ist auf dem besten Weg dahin.”

“Ich wette Theska kann es auch schon.”

Stirn runzelnd sah ich zu meinem Bruder. “Meinst du?”

“Ja, meine ich.”

“Wer sind die Erwähnten?”

“Jüngere Cousins und Cousinen. Fehlt dann nur noch Andreas. Und Ann ist unsere Schwester.”

“Alles Wölfe?”

“Naryu bewahre, nein. Unsere Schwester ist ein Hase, Laman ein Fuchs und Katha ein Rotkehlchen.”

“Sehr bunt.” Frau Xia sah zwischen uns Brüdern hin und her. “Link, wie kommst du mit dem goldenen Fell zurecht?”

“Ich bin blond?” Davon würde ich keinen Zentimeter abweichen.

“Ich rede von deinem Fell!”

“Ich auch!”

Schon blinzelte sie verwirrt.

Ich hingegen verdrehte ich die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. “Sonst noch Fragen?”

“Garantiert, wenn der Schock weg ist.”

“Hey Scath. Sie will dein Fell nicht sehen.”

Schon war Frau Xia aufgesprungen. “Genau! Scath, warum hast du das noch nicht gezeigt?”

“Hat Keiner gefragt.” Trotzdem tat Scath wie ihm gehießen.

Und schon hatte Miriam ihre Finger in seinem schwarzen Fell vergraben und zog ihn fast auf ihren Schoß.

Auch wenn mein Bruder es fast so sehr wie ich hasste, als Hund bezeichnet zu werden, gab er gerade das perfekte Bild von einem Schoßhund ab.



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