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Ära des geeinten Zeitalters

von

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Erinnerung 15

RUMS!

“Autsch! Verdammt noch eins!”

Sauer starrte ich auf das Holz vor meiner Schnauze.

“Musst du Eibe ausgerechnet hier wachsen?”

Die Blätter raschelten.

“Lachst du mich aus?”

Die Blätter raschelten lauter.

Seufzend kämpfte ich mich wieder auf die Pfoten. Einen großen Bogen um den Baum machend, hielt ich auf den Tech zu. Durst.

Als ich mich wieder aufrichtete, sah ich die große Fee vor mir schweben. Ich legte den Kopf schief. “Morgen.”

Sie kam näher, bis sie im Schneidersitz knapp über dem Wasser in der Luft hing. Dass ich dabei mehr Einblicke bekam, als auch mit allen Augen zudrücken akzeptabel wäre, interessierte sie nicht. “Guten Morgen Link.” Sie musterte mich kurz. “Die Bäume beschweren sich schon, weil du andauernd in sie rein läufst.”

Ich verdrehte die Augen, so offensichtlich es mir möglich war.

Seit drei - mir bewussten - Tagen steckte ich in diesem unbekannten Wolfskörper fest. Zwar hatte die Dame vor mir versucht, mich zurück zu verwandeln, aber irgendwann war ich entnervt abgehauen.

Mittlerweile hatte ich mich mit der Tatsache angefreundet, nur mit den Beinen noch nicht.

Immer wenn ich vergaß, nicht ans laufen zu denken, stolperte ich und fiel auf die Schnauze. Oder ich sah auf meine Pfoten und lief zielsicher gegen den nächsten Baum.

Die Fee gluckste. “Man kann dir deine Gedanken förmlich ansehen.”

“Absicht.”

“Aber im Ernst.” Das sah man ihr allerdings nicht an. “Deine Vorräte sind aufgebraucht. Was willst du machen?”

Ich legte den Kopf zurück und sah nach oben in das Loch. “Dann bleibt mir nur, zurück zu den Menschen zu gehen. Jagen kann ich nicht und ich fang garantiert nicht ausgerechnet jetzt an, einen auf Vegetarier zu machen.” Ich sah wieder zu ihr. “Aber warum erzähle ich dir das überhaupt? Du verstehst mich doch sowieso nicht.”

Sie lächelte. “Ich gehe mal davon aus, dass du irgendwann erwähntest, von hier zu verschwinden.”

Damit sie mich auch verstand, nickte ich einfach.

"Gut. Denn ich möchte ehrlich gesagt nicht, dass du mir hier irgendetwas totes anschleppst."

"Wo mir immer noch die Fähigkeit der Jagd fehlt."

"Irgendwie werde ich dich vermissen, Kleiner." Niemand mehr zum zuquatschen, hm? "Aber du kannst jederzeit wieder mal vorbei schauen."

Ich nickte, stand auf und stieß sie dankbar an. Dass ich mir nasse Pfoten holte, nahm ich einfach hin.

"Pass bloß auf, dass du keine Welpen anschleppst. Wer weiß, wie die dann aussehen."

Ich schüttelte mich angewidert. "Alles nur das nicht."

Sie gluckste und grinste vergnügt. "Du machst das schon."

Ich bellte fröhlich und merkte wieder einmal, wie sich mein Schweif verselbstständigte. Wenn ich mal einen echten Wolf traf, musste ich unbedingt fragen, ob das normal war.

Ich drehte mich um und lief durch die Bäume zum Höhlenausgang. Dort lag auch meine Tasche, die ich sofort an mich nahm. Sie war zwar mittlerweile leer, aber dass war der einzige Beweis, dass ich wirklich ich war.

Der Gang an die Oberfläche schien viel weiter, als noch vor ein paar Tagen. Könnte aber auch daran liegen, dass ich zweimal den Boden und einmal die Wand küsste.

Endlich wieder Sonne!

"Hatschi!"

Was zum?

Ich schüttelte mich. Das letzte Mal, als ich wegen der Sonne niesen musste, kam ich frisch aus dem Schattentempel. Und ganz Kakariko fragte sich, wie mal den ganzen Tag in der prallen Sonne liegen konnte, ohne sich zu rühren.

Die Wärme auf meinem Fell tat richtig gut.

Ich setzte mich wieder in Bewegung, immer den Berg hinab.

Nach ein paar Minuten warf ich jede Vorsicht über Bord und fing an zu rennen.

Der Wind im Fell fühlte sich super an. Das hatte ich vermisst.

Kurz vor dem Wald wurde ich langsamer. Wo lag noch mal das Dorf?

Ohne nachzudenken, drückte ich die Schnauze ins Gras und fing an, hin und her zu laufen.

Zu meiner vollsten Verwunderung fand ich eine Spur, der ich folgte.

In dem Moment, wo ich mich über mein Verhalten wunderte, stolperte ich über meine eigenen Pfoten und landete im Moos.

O.K. Link. Ruhe bewahren.

Ich sollte wirklich anfangen, auf die Fee zu hören und meine Instinkte die Kontrolle übernehmen lassen.

So sprang ich wieder auf und folgte meiner eigenen Spur. Das funktionierte so lange, wie ich mein Gehirn nicht einschaltete.

Laute Stimmen ließen mich langsamer werden und schließlich verließ ich den Weg.

Ich kam an einem Gatter aus dem Wald, in welchem Schafe, Ziegen und ein Pferd - Epona - grasten.

Meine Tasche schob ich unter einen Busch. Mein Gefühl sagte mir, dass sie mich jetzt nur behindern würde.

Um einen besseren Überblick zu haben, stellte ich mich mit Mühe auf die Hinterläufe und stützte mich am obersten Brett des Gatters ab.

Das war gar nicht so leicht, wie es sich anhörte.

Von diesem erhöhten Standpunkt aus konnte ich ganz gut über die Woll- und Milchlieferanten gucken.

"Epona!"

Meine Instinkte übernahmen wieder.

Ich sprang durch ein Loch im Gatter und jagte quer über die Wiese.

Dass die Pflanzenfresser geschockt Reißaus nahmen, bemerkte ich nur am Rande. Jetzt musste ich erst einmal meiner Freundin helfen.

Ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte, hatte ein Seil um Eponas Hals geschlungen und zerrte daran herum.

Sie wehrte sich natürlich und stieg immer wieder empor.

Aber der Mann war zu kräftig, als dass sie sich einfach los reißen konnte.

Als ich nahe genug war, sprang ich ihn von der Seite an und versuchte, ihn in den Arm zu beißen.

Doch kaum hatte ich ihm ein paar Kratzer zugefügt, traf mich seine Faust frontal und schleuderte mich weg.

Autsch.

Bevor der Schmerz überhand nehmen konnte, sprang ich wieder auf die Pfoten und knurrte ihn an.

Der Schreck schien gereicht zu haben, denn Epona war frei und hatte mehrere Meter zwischen sich und den Pferdedieb gebracht. Dafür sah sie mich jetzt an, als ob ich eine Erscheinung wäre.

Nur leider handelten die Dorfbewohner ebenso.

Der nun verletzte zog unterdessen sein Schwert und kam damit auf mich zu. "Du verdammtes Mistvieh! Ich zieh dir das Fell über die Ohren und mach mir einen Bettvorleger daraus."

Iiih...

Meiner Meinung nach etwas zu zeitig wich ich dem Stahl aus, aber schätzt das mal mit nur einem Auge ab. Gleich darauf sprang ich ihm wieder an den Arm.

Diesmal erwischte ich ihn und ich spürte mehr, als dass ich es hörte, wie seine Knochen unter meinem Kiefer zerbrachen.

Seinen Schrei musste noch die große Fee in ihrer Berghöhle hören und erinnerte mich unschön an diese wandernden Leichen während des Zeitenkrieges.

Vor Schreck ließ ich von ihm ab und sprang zurück. Würde er mir gleich...

Nein, würde er nicht. Er sackte nur zusammen, hielt sich den Arm und heulte Rotz und Wasser.

Wenn er nicht zufällig einen guten Heiler kannte und zusätzlich ein dutzend Feen, dann würde er den Arm nie wieder verwenden können.

Seine Schuld, was hatte er seine Hände auch an Epona gelegt?

Um den würde ich mich nicht mehr kümmern müssen.

Stattdessen wandte ich mich dem Rest der gut gekleideten Edelmänner zu.

Einer von denen saß auf einem weißen Pferd und hatte goldene Ohrringe. Adelig?

Mir stellten sich die Nackenhaare auf, als ich die Angst des Hengstes roch. Und die Angst war nicht auf mich gerichtet.

"Ihr!" Er drehte sich zu den Dorfbewohnern. "Nicht nur, dass ihr eure Steuern nicht zahlt! Jetzt hetzt ihr auch noch ein Monster auf uns!"

"Steuern?" Pias Vater schrie zurück. "Du Arsch! Beschütz uns, wie versprochen und wir zahlen! Aber ohne Tat kein..."

Einer der Hochwohlgeborenen hatte ihn geschlagen und ihn so zum Schweigen gebracht.

Ich knurrte. "Wag es nicht."

Ein Weiterer zog sein Schwert und kam auf mich zu. Ein Zweiter kam von rechts, ein Dritter von links.

Ich hatte so was von keinen Bock! Aber ein Problem.

Drei Seiten Angriff und ich würde sehr wahrscheinlich in mindestens ein Schwert laufen.

Tolle Aussichten.

Jetzt vermisste ich das erste Mal wirklich meine Arme. Denn meine Wirbelattacke...

Klirr!

Was bei Farore hatte ich getan?

Ich hatte die drei Männer allen Ernstes mit einer Wirbelattacke entwaffnet.

Als Wolf!

Hui.

"Was..." Alle drei Männer starrten mich entgeistert an, bevor sie schlagartig Reißaus nahmen.

Sobald ich freie Bahn hatte, stürmte ich los. Schnell bellte ich dem Schimmel noch "Halt still!" zu.

Ich musste mich durch mehrere Beinpaare schlängeln, bis ich bei dem Reiter war. Ich schlüpfte unter den Bauch des Tieres. Ein Blick und ich hatte die Schnalle zur Befestigung des Sattels gefunden.

Obwohl ich mich bemühte vorsichtig zu sein, kratzten meine Zähne an der Haut des Pferdes während ich die Schnalle abriss.

Gleich darauf machte ich, dass ich weg kam und kläffte laut, um das Tier zu erschrecken.

Sofort stieg der Hengst hoch und schmiss seinen Reiter runter.

Der Schrei lenkte die Andern lange genug ab, damit die Dorfbewohner sich gefahrlos bewegen konnten und somit die Edelleute überwältigten.

Und ich verschwand lieber. Also ab auf die Weide.

Ein paar Meter vom Gatter entfernt ließ ich mich auf den Rasen fallen. Das sah sehr interessant aus.

Ein Schatten näherte sich mir.

Fragend sah ich auf, genau zu Epona.

Sie wirkte angespannt, was bei einem Wolf keine Kunst war. "Sag mal, Link, was hast du jetzt schon wieder angestellt?"

Ich legte den Kopf schief. "Das frage ich mich seit Tagen und habe immer noch keine Antwort." Meine Ohren zuckten wie verrückt. "Wie hast du mich erkannt?"

"Na hör mal! Wie lange kennen wir uns schon?"

"Auch wieder wahr." Kurz sah ich zu dem Getümmel, aber die Dorfbewohner schienen meine Hilfe nicht zu brauchen. So stemmte ich mich in die Höhe, streckte meine Knochen und drehte mich zu meiner Freundin. "Halt mal still."

Sie hörte zur Abwechslung auf mich.

Vorsichtig griff ich nach dem Seil um ihren Hals und zog es ihr über den Kopf.

Sofort schüttelte sie sich. "Endlich bin ich das Ding los."

"Gern geschehen." Und schon fing ich an, das Lasso zu zerkauen - warum auch immer.

Epona sah mich an, als ob ich jetzt voll einen an der Klatsche hatte. Könnte ich unterschreiben, wenn ich noch schreiben könnte. "Du benimmst dich wie ein Hund."

"Wolf." Schon biss ich wieder in das Seil.

Nach einer Weile spürte ich wieder einmal, wie mein Schweif hin und her schwang. Super...

Dass der Lärm immer weniger wurde, bemerkte ich nur am Rande. Dafür schlugen die starrenden Blicke ein wie eine Bombe.

Das Seil immer noch im Maul drehte ich mich zum Gatter.

Pia stand dort, mit Remus an ihrer Seite.

Während der Heiler das Mädchen fest hielt, sah er mich an als ob er meine Gedanken lesen wollte.

Ich ging mal spontan davon aus, dass es ihm nicht gelang.

Wahrscheinlich dachte er, ich hätte irgendeine Krankheit, was bei meinem ungewöhnlichem Verhalten naheliegend war.

Also hoch die müden Knochen!

So trabte ich - die Blicke in meinem Rücken - wieder in den Wald. Dort musste dich erst einmal einen Marder von meiner Tasche verscheuchen, bevor ich sie an mich nahm und zurück kehrte.

Als ich wieder nahe genug war, sah ich wie Pia sich geschockt entfernte. Sie hatte die Tasche erkannt.

Remus hingegen schien nicht zu wissen, was er denken sollte.

So blieb ich in der Nähe von Epona sitzen. Wer wusste schon, ob sich die Menschen vielleicht von mir angegriffen fühlten.

Remus sah zwischen uns Vierbeinern hin und her. Dann fiel sein Blick auf das Seil, welches immer noch in meinem Maul hing.

Vergiss nicht zu blinzeln, o.K?

Er schüttelte sich, bevor er das Gatter überwandt und auf mich zu trat. Vor mir ging er in die Knie und nahm die Tasche an sich.

Während er den Inhalt durchsah, bearbeitete ich weiter das Seil. Irgendwie musste ich es doch kaputt kriegen.

Einer der Dorfbewohner rief vom Gatter her. "He Remus! Was ist los?"

Er hob einfach nur meine Tasche an.

"Die gehört doch Link!" Er sprang über den Zaun und rannte auf uns zu. "Was ist passiert?"

Ich sah ihn kurz sauer an. Was schrie der so laut?

Mittlerweile war auch das komplette Dorf auf mich aufmerksam geworden. Freude.

Von der Frage was mit mir passiert war, über war machen wir mir diesen idiotischen Adelskindern bis hin zu was macht eigentlich ein Wolf hier?

Der hat uns gerettet, die Tasche wieder gebracht und ne Verletzung.

Ah, gut.

Wo ist meine Tochter?

Wenn die Sechsjährige gemeint war, die saß neben mir und streichelte mir durchs Fell.

Dabei konnte ich sagen, mein Fall war das nicht. Am liebsten hätte ich sie weggescheucht, aber sie war ein Kind. Außerdem konnte ich dann nicht als zahm durchgehen.

"Willst du jetzt Haustier spielen?"

"War.." Ich spuckte erst einmal das Seil aus, bevor ich noch einmal ansetzte. "Warum nicht? Was Besseres fällt mir nicht ein. Dir?"

"Nicht wirklich." Epona sah mich noch kurz an, "Ist vielleicht besser so." dann begann sie zu grasen.

Das komplette Dorf starrte sie an.

Da stand ernsthaft ein Pferd seelenruhig neben einem Wolf und futterte. Und zu allem Überfluss wurde besagter Fleischfresser von einer Sechsjährigen missbraucht.

Wie bei Naryu sollte ich jemals wieder Ordnung in mein Fell bekommen?

"Ich glaube, das Tier ist zahm."

"Ach nee."

Ein Schatten neben mir ließ mich aufsehen.

Remus hatte sich zu mir gekniet und musterte mich. Er runzelte die Stirn und griff nach meinem Ohr.

"Hey!" Ich versuchte, mich zu befreien - erfolglos. "Lass meine Ohrringe in Ruhe!"

"Was hast du da Remus?"

Und er musste seine Entdeckung natürlich sofort rum zeigen.

"Gehören die nicht Link?"

"Wo kommen die denn her?"

Remus sah zu Epona, dann wieder zu mir.

Nach und nach wurden einige Dorfbewohner auf dieses seltsame Verhalten aufmerksam.

"Ich schätze mal, Remus glaubt, dass der Wolf auch zu Link gehört."

"Erklärt, warum das Tier sich so gut gegen ein Schwert wehren kann."

"Aber nicht, warum er es nie erwähnt hat."

Nur knapp konnte ich mir ein Augenrollen verkneifen. Das wäre aufgefallen. Also blieb mir nur aufzustehen, das Kind und Remus abzuschütteln, um mich unter Eponas Bauch zusammen zu rollen.

"Missbrauchst du mich jetzt als Schutzschild?"

"Hab ja keinen Anderen."

"Ein schöner Reiter bist du mir."

"Momentan liege ich unter dir. Und ob ich noch einmal auf deinem Rücken sitze, bleibt abzuwarten."

"Na hoffentlich. Ansonsten streike ich."

Ich sollte aufhören, ihr Worte beizubringen.

"Und was machen wir jetzt mit ihnen?"

Meine Augen wanderten wieder zu den Dorfbewohnern. Was hatten die denn jetzt vor?

"Also lassen wir die Tiere in Frieden und warten ab?"

Verhaltenes aber einheitliches Nicken.

Auch gut.

Werde ich halt Wachwolf.



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