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Stirb Nicht Vor Mir

Die wahre Geschichte von Draco Malfoy und Ronald Weasley
von

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Ich weiß nicht, wer du bist

2. September 1999
 

Sanfte Lichtstrahlen schienen vom hellen Himmel auf sein Gesicht und ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Es war Sommer, es war im Fuchsbau und war auf einer Wiese eingeschlafen. Zufrieden blinzelte er in das Licht und brauchte einen guten Moment, bis seine Augen endlich offen waren.

Er starrte in klaren Morgenhimmel. Eine Schwalbe zog vorbei. Erst da erkannte er das runde Glasdach. Wo war er? Seine Augen wanderten orientierungslos umher. War das gerade ein Krakenarm, der sich an seinem Fenster vorbei schlängelte? Er lächelte. Er war zu Hause. In Hogwarts.
 

Auch, wenn er nicht im Gryffindorturm war – zumindest teilte er sich das Zimmer mit- mit wem eigentlich?

Seine Augen huschten zu dem anderen Bett und erleichtert atmete er auf. Rabenschwarzes Haar lugte aus der Decke hervor. Und langsam wachte auch endlich sein Kurzzeitgedächtnis wieder auf.
 

Etwas fiel durch seine Tür und kerzengerade saß er im Bett, mit George und Fred auf ihm. „Aufstehen, Bruder“, flötete George, doch sein Zwilling war mehr auf Zack. „Hopp, hopp aus den Federn, die Pflicht ruft.“ „Ist ja gut“, murmelte Ron matt und zog sich bequeme Hosen und sein Chudley Canons Shirt an.

„Oh nein“, Fred zog seine Brauen belustigt in die Höhe und drückte ihm ein etwas unauffälligeres, graues Achselhemd in die Arme. „Du willst doch nicht wie eine Leuchtkugel am Himmel scheinen.“

„Harry, kommst du mit?“, fragte George den schlafenden Schwarzhaarigen, der sich als Antwort das Kissen auf sein Gesicht drückte. Murrend zog Ron sich das graue Shirt über, schulterte seinen neuen Besen und trottete den Zwillingen hinterher.
 

Auf dem Rasen hinter Hagrids Hütte, direkt am Verbotenen Wald, stiegen die drei auf ihre Besen und flogen in die Höhe.

Nach dem Krieg hatte Ron einige Zeit Charlie in Rumänien mit den Drachen geholfen und in der Zeit danach oft bei den Zwillingen im Laden mitgearbeitet, sodass er eine Kleinigkeit gespart hatte.

Mit dem Geld konnte er sich dann – endlich- einen ordentlichen Besen leisten. Keinen Feuerblitz natürlich – sowas würde er sich nicht mal kaufen, wenn er das Geld dafür hätte, denn seiner Meinung nach war er zu überteuert für seine Leistung.

Und da er kein Sucher oder Jäger war, brauchte er auch keinen Besen mit der höchsten Geschwindigkeit.

Nein, er hatte sich für einen Nimbus 1700 entschieden und er war sehr zufrieden mit seiner Wahl. Er war robust, stabil und hatte Kraft.

Vor Freds Mund flog eine verzauberte Trillerpfeife und er blies laut in sie hinein, sodass ein Schrillen zu hören war.

„Zwanzig Glimmzüge!“, donnerte er und seine beiden Brüder ließen sich murrend von ihren Besen herabhängen, sodass sich nur noch ihre Finger am Besenstiel festhielten. Georges und Rons Besen standen sich in der Luft waagrecht gegenüber und Freds Besen war zwischen ihnen an den Enden ihrer Besen platziert, sodass sie ein eckiges U in der Luft bildeten.
 

Schnaufend zog sich Ron an seinem Besen hoch, nach fünfzehn Zügen rutschten seine Hände immer wieder von seinem Besenstiel herunter, weil sie so schwitzig geworden waren. Und auch Georges Oberarme zitterten bedrohlich, doch Fred zeigte kein Erbarmen. Atemlos schwang sich George jetzt auf seinen Besen und wartete, bis Ron mit seinen restlichen zwei Glimmzügen fertig wurde, für die er aber länger brauchte als für die ersten zehn.
 

Fred war höchst unerfreut und donnerte den beiden fünf Sprintflüge auf, bis zum Ende des Verbotenen Waldes. Der Wind rauschte durch Rons Haare und kühlte seine verschwitzten brennenden Wangen. „Schlaffe Kartoffelsäcke“, brüllte Fred hinter ihnen her und Ron hatte das Gefühl, dass sein Bruder gerade Oliver Wood -was das Triezen der Gryffindormannschaft damals anging- ganz schön Konkurrenz machte. Ach was, so schlimm wie Fred war Wood sicher nicht.

Die Sprintflüge waren eine verdiente Abwechslung, Ron verlagerte sein Gewicht, sodass sein Nimbus kraftvoll über die Wipfeln des Verbotenen Waldes rauschte. Fred schoss an ihnen vorbei und als sie ankamen, brüllte er sie an, bevor sie zum nächsten Sprint ansetzten.

Keuchend und nassgeschwitzt kamen sie nach fünf Flügen wieder an ihrem Ausgangspunkt an, doch es gab keine Pause.

„Eure Pause war der gemächliche Flug vom fünften Sprint zurück hierher!“ Alle drei ließen sich jetzt rückwärts nach hinten fallen und - den Stiel ihrer Besen fest zwischen Oberschenkel und Wade geklemmt – zogen sie ihren Oberkörper zu ihren Beinen hoch. Das hasste Ron am meisten – Situps in der Luft. Die waren unheimlich anstrengend.
 

Als der Rotschopf so über Kopf hing, sah er den glitzernden See unter sich. Wie gerne würde er seine Unterschenkel einfach anheben und sich fallenlassen. In die Tiefe. Immer weiter, bis er in das kühle Nass des Sees eintauchen würde. Gerade als seine Beine bedrohlich zitterten und er dem Wunsch nachgeben wollte, erkannte er dort unten in weiter Ferne etwas im Wasser blitzen. Etwas Weißes. Neugierig verengte er seine Augen, um besser sehen zu können. Schwamm da jemand im See? „Ronald Weasley! 10 Strafrunden!“, donnerte die Stimme des Zwillings und Ron bereute sofort seine Abschweifung der Gedanken. Nach einer geschlagenen Stunde hatte er endlich wieder festen Boden unter den Füßen.
 

„Als Belohnung gibt es eine Runde Schwimmen im See!“, lachte Fred jetzt viel gelassener als noch eine Minute zuvor und stürzte sich auf seinen Zwilling, um ihm das Shirt über den Kopf auszuziehen. Lachend jagten sie sich hinterher und Ron schlurfte nur müde und ausgelaugt zum See. Wieso musste Fred jedes Mal so übertreiben? Er wollte ja selbst unbedingt trainieren, ein besserer Flieger werden und auch einen stärkeren Körper haben, aber Fred triezte sie wirklich aufs Äußerste.
 

„Sieh an, sieh an. Das Wiesel“, eine gedehnte Stimme erreichte seine Ohren und hinter einem Busch trat Malfoy auf ihn zu.

Er trug ein graues enges T-shirt, sein Umhang lässig auf einem Arm und einzelne nasse Tropfen lösten sich von seinen blonden Haarspitzen und perlten auf seinen Hals, wo sie dann später in seinem Halsausschnitt verschwanden. Mit einer Hand fuhr er sich durch die noch nassen Haare und sie lagen nun so wie er sie in den ersten Schuljahren trug.

Sofort verengten sich Rons Augen. "Was willst du Malfoy?", spie der Rothaarige verstimmt aus.
 

„Aber, aber Weasley. Wer wird denn hier so unfreundlich sein?", tadelte er Ron und blickte dann interessiert zu dem Besen in seiner Hand. "Was hast du da?“, fragte der Blonde neugierig. „Lass mal sehen.“

„Einen Teufel werd ich dich-“

Doch es reichte nur ein Schnippen von Dracos Fingern und der Besen glitt geschmeidig aus seinen Fingerspitzen in dessen ausgestreckte Hand.

Verräterischer Bodenfeger, warf Ron in seinen Gedanken grimmig seinem Besen vor. Er war schon zwei Schritte auf Malfoy zugehechtet und bereit, seinen Zauberstab zu ziehen.

„Ist das ein Nimbus 1700?“ Prüfend begutachtete Malfoy das gute Stück in seinen Händen und rollte den Besenstiel zwischen seine beringten Finger. „Hmm…“

„Was - hm? Lass raten, willst du wissen, ob sich ein Museum bei mir gemeldet hat, weil ein Ausstellungsstück bei ihnen verschwunden ist?“

Giftig stierte Ron seinen Gegenüber an, und für einen kurzen Moment hatte es Malfoy scheinbar die Sprache verschlagen.

Und dann lachte er. Ron war jetzt rot angelaufen und wollte dem anderen wieder an die Gurgel, doch das Lachen ließ ihn kurz innehalten. Denn irgendwas war anders. Irgendetwas fehlte. Kurz überlegte Ron und dann hörte es. Es fehlte jegliche Spur von Häme. Es war einfach nur ein Lachen. Natürlich und normal.

„Applaus Weasley, du hast dir also einen Spruch von mir aus dem zweiten Schuljahr gemerkt.“ Seine Stimme war arrogant und hämisch wie eh und je. Das Gefühl, welches das Lachen in Ron eben noch ausgelöst hatte, war verschwunden und er war kurz davor zu platzen. Natürlich hatte er sich das gemerkt! Wie konnte man sich so etwas bitte auch nicht merken! Immerhin hatte er die Besen seiner Brüder beleidigt. Sie würden viel daran verdienen, wenn sie ihre Sauberwischs 5 einem Museum verkaufen würden! Und jetzt stand er hier vor Ron und lachte sich tot, weil Ron sich immer noch an den Spruch erinnern konnte.

War das zu fassen. „Ich hab noch nie einen in der Hand gehalten“, meinte Malfoy nun und Ron stierte ihn noch wütender an, weil jetzt gleich bestimmt ein Spruch kommen würde.

„Ist nicht wirklich mein Stil, aber fliegt sich sicher sehr stabil, nicht wahr? Ein kraftvoller Besen. Aber für meinen Geschmack etwas zu schwer.“ Rons Augen waren immer noch verengt und stierend.

„Passt zu dir, Weasley“, meinte er dann und jetzt weiteten sich die braunen Augen ein wenig. Worauf wollte die schleimige Schlange hinaus?

Dass er, Ron Weasley, nicht Draco Malfoys Stil war? Das musste der Blonde nicht in eine Besen- Metapher umformulieren, das war Ron auch so klar!

„Ron wo bleibst du! 10 Strafrunden!“, hörte er Freds ungeduldige Stimme aus dem Wasser. Grinsend gab Malfoy ihm seinen Besen wieder zurück. „Hier, bevor noch irgendjemand auf die Idee kommt, ich würde sowas fliegen.“ Dann trat er an Ron vorbei um hinauf zum Schloss zu laufen. „Malfoy!“, tobte Ron jetzt und schüttelte ihm seine wütenden Fäuste hinterher. Der Blonde warf schallend lachend seinen Kopf in den Nacken und stolzierte davon.
 

Beleidigt entledigte sich Ron jetzt seiner Kleider, bis auf seine Shorts und legte seinen Besen dazu.

Die Abkühlung hatte richtig gut getan, auch wenn er tatsächlich noch zehn Strafrunden abschwimmen musste. Voller Elan lief er mit seinen Brüdern zu ihrem neuen Gemeinschaftshaus.

„Veritaserum“, sangen Fred und George im Chor und Ron verschwand in seinem und Harrys Zimmer. Der Schwarzhaarige schlief immer noch und so stellte Ron sich unter die Dusche und genoss das warme Wasser auf seiner Haut. Alles in allem war das ein sehr erfolgreicher Morgen gewesen.

Bis jetzt verlief sein erster Schultag zurück in Hogwarts besser als gedacht. Obwohl er anfangs wirklich keine Lust darauf hatte- doch er war überrascht wie zufrieden er sich fühlte, seine Brüder ein Zimmer weiter zu haben, wieder mit Harry in einem Zimmer zu schlafen und sich mit Malfoy so zu streiten, als ob der Krieg nie passiert war.

Um ehrlich zu sein war er ziemlich froh, dass die Zwillinge sich dazu entschlossen haben, ihre Schulausbildung hier fertig zu machen. Da sie damals vor ihren Prüfungen wegen Umbridge die Schule verlassen hatten, besaßen sie keinen richtigen Abschluss. Wozu auch? Ihr Laden lief gut, sie planten sogar, einen neuen in Hogsmeade zu eröffnen, dann wäre es eine kleine Kette.

Doch auf Drängen von ihrer Mum hin, überlegten sie es sich und hatten einen persönlichen Antrag bei McGonagall gestellt. Diesem wurde auch sofort zugestimmt. Unter gewissen Bedingungen, verstand sich natürlich. So durften sie keine Produkte aus dem „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“ – Sortiment verkaufen und jegliche Feuerwerks- Spektakel waren ihnen untersagt. Aber man musste hier nicht unbedingt erwähnen, dass sich die Zwillinge sich sowieso nicht daran halten würden.

Um den Laden kümmerte sich jetzt ihr bester Freund Lee Jordan, und am Wochenende und in der Freizeit würden sie sich um neue Bestellungen und Lieferungen kümmern. So war der Plan.
 

Sich die Haare abtrocknend verließ Ron das Bad und setzte sich auf das Bett, bevor er sich seine Hose anzog.

Gut geschlafen hatte er heute auch. Obwohl das eine Seltenheit war. Meistens mussten die Zwillinge oder Harry ihn nachts immer aufwecken, weil er in seinen Träumen immer schrie. Doch diesmal wurde er weder von Harry, noch von irgendjemand anderem geweckt. Sein Blick fiel auf die Wand an seinem Bett. Komisch…ein seltsames Gefühl überkam ihn. Doch er wusste nicht, was es war. Seufzend stand er auf und bemerkte, dass Harry schon ins Bad verschwunden war.
 

Nach dem Krieg hatte er oft das Gefühl, dass sich etwas geändert hatte. Dass ihm etwas fehlte. Abgesehen von seinen beiden Brüdern war da noch etwas anderes. Zum Beispiel konnte er sich nicht mehr so klar an die Zeit erinnern, als er Harry und Hermine damals im Krieg verlassen hatte und alleine unterwegs war.

Und manchmal – in seinen Träumen- da kam er diesem Gefühl, wessen er beraubt worden war- wieder nahe.

Nur wachte er dann morgens auf und konnte sich nicht wirklich daran erinnern, was er geträumt hatte.

Meistens waren es Alpträume. Und noch was anderes. Von der heutigen Nacht hatte er wieder keine Erinnerung. Das waren wahrscheinlich die Folgen des Krieges. Einige Dinge vergaß er, oder hatte sie verdrängt.

Und wiederum andere Dinge kamen ihm vor wie ein Dejavu.
 

Aber irgendwie war ihm so, als ob jemand gestern Nacht mit ihm geredet hatte. Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab. Wäre nicht das erste Mal, dass bei ihm die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwammen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Traumfaengero_-
2017-04-09T17:28:04+00:00 09.04.2017 19:28
Ah! Das war ein so tolles Kapitel! Ich bin wieder hin und weg, begeistert, bis zum Mond!
Ich gestehe, dass ich am Anfang verwirrt war, da ich die beiden Geschichten von dir gleichzeitig lese. Meine Güte! XD

Das es Ron wieder besser geht, finde ich klasse. Das nun auch eine kurze Erklärung zu den Brüdern kam, war auch sehr gut. Ich hatte mir schon so etwas gedacht, aber gefreut habe ich mich dennoch darüber.
Okey.... das macht mir etwas Angst! Was ist damals passiert, als Ron allein unterwegs war? Ich meine, du wirst es uns nicht gleich sagen, sonder wie immer wird gewartet... dennoch! Was ist passiert!!! 8D
Auch die Tatsache, dass sich Ron nicht mehr an ihr Gespräch erinnern kann, also das mit Draco, kann ich nachvollziehen, macht mir trotzdem Sorgen!

Ok, mehr kann ich jetzt eigentlich nicht sagen und freue mich auf das nächste Kapitel. Wie lang soll die Geschichte den ungefähr werden?

Liebe Grüße
Deine Traumfänger
Antwort von:  YouLi
09.04.2017 20:39
Ehrlich? Ich hab eher gedacht dass das Kapitel im Gegensatz zu der anderen Geschichte im Moment bisschen mau wirkt.
Merke nämlich selbst grade, dass sie sich in unterschiedlicher Dynamik entwickeln, diese Geschichte wird sich etwas mehr Zeit lassen mit den Entwicklungen, glaub ich zumindest xD
Bis jetzt stehen schon 17 weitere Kapitel fest und dann wahrscheinlich noch + 5 oder so. Kommt drauf an, wie es sich entwickelt. Kann aber auch mehr werden.
Danke für deinen Kommentar, freue mich immer wieder <3


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