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Stirb Nicht Vor Mir

Die wahre Geschichte von Draco Malfoy und Ronald Weasley
von

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Du riechst so gut

Nach Zaubertränke hatten sie Pflege magischer Geschöpfe bei Hagrid. Wie sehr freute er sich ihren Freund wieder zu sehen. Sie mussten ihm versprechen, die nächsten Tage zum Teetrinken vorbei zu kommen. Und nach einem herzhaften Mittagessen ging es weiter mit Geschichte der Zauberei, das fast jeder- außer Hermine natürlich – für ein angenehmes Mittagsschläfchen nutzte.
 

Auf den nächsten Unterricht waren er und seine Brüder besonders gespannt.

Muggeltechnologie.

Diesmal waren sie alleine, denn Harry und Hermine belegten diesen Kurs sinnvollerweise nicht. Dicht gedrängt standen sie zu dritt am vordersten Tisch.
 

„Meine Herren, in diesem Raum ist noch genug Platz. Mister Weasley- nicht wahr?“, vergewisserte sie sich über den richtigen Namen bei Fred.

„Setzen Sie sich doch bitte einen Tisch nach hinten, zu dem netten Herrn mit den blonden Haaren.“

Die neue Lehrerin- Professor Gray- lächelte eindeutig Fred an. Zumindest nach Rons Empfindungen. Nicht nach Freds Ansicht.

„Los, geh“, er schubste seinen jüngeren Bruder unsanft nach hinten. „Vergiss es! Sie hat dich gemeint! Mister Weasley!“, zischte Ron jetzt leise.

War ja so klar, dass sich die Zwillinge immer gegen ihn verschworen.

„Ich seh nur einen Mister Weasley hier am Tisch.“ Überlegen grinste George nun Ron an.

Und Fred, der Georges Witz schon verstanden hatte, ohne ihn überhaupt gehört zu haben, warf ein. „Genau. Wie wir zwei heißen, weiß ja wohl jeder. Ich bin Mister Weas.“ „Und ich bin Mister Ley.“

Augenrollend wandte Ron sich ab, bereit nach hinten zu gehen. Murrend. So einen dummen Spruch hatte er ja noch nie gehört! Mister Weas und Mister Ley.

Da hatten sich die Zwillinge mal wieder gnadenlos selbst untertroffen!

Erst jetzt sah er, wer mit dem „blonden Herren“ gemeint war.

„Malfoy?“, entwich es ihm fassungslos und jetzt drehten sich auch Fred und George und der Rest der Klasse zu dem hinteren Tisch um.

Und tatsächlich – unglaublicher Weise stand Draco Malfoy im Muggeltechnologiekurs an einem Tisch. Der Muggelhasser Nummer 1!

Und ignorierte die entgeistert starrenden Augen und die offenen Münder.

„Hast du dich verlaufen?“, fragte Ron jetzt unwirsch. „Da vorne ist die Tür. Das hier ist Muggeltechnologie!“ Er konnte sich doch nur verlaufen haben, oder? Oder?

Nicht nur Ron fand die Erscheinung des Slytherins mehr als merkwürdig, es ging jedem in der Klasse so. Jeder kannte Malfoy und seine jahrelange Einstellung.
 

Erhaben blieb dieser stehen und rührte sich nicht. Er würdigte Ron noch nicht mal eines Blickes, als er arrogant antwortete. „Ich bin nicht so dumm wie du, Weasley. An den Gerätschaften in diesem Raum fällt doch jedem sofort auf, welcher Unterricht das hier ist.“
 

Und er hatte Recht. Sie standen in einem Raum, der aussah, als sei er gleichzeitig Wohnzimmer und Küche eines Muggelhauses.

„Nun, ich heiße alle Schüler in diesem neuen Unterricht willkommen und freue mich, dass Sie doch so zahlreich erschienen sind. Wir werden uns hauptsächlich mit einfachen Gerätschaften in der Muggelwelt beschäftigen. Falls Sie irgendwann einmal das Glück – oder das Unglück, wie auch immer- haben sollten, in der Muggelwelt zurechtkommen zu müssen, soll dieser Unterricht Sie mit den wichtigsten Anwendungen vertraut machen. Unter anderem sehen wir uns Mikrowellen, Backöfen, Elektroherde und elektrische Mixer an. Alles, was man für das Kochen und Backen braucht.“

„Ätzend“, schnauften die Zwillinge im Chor, doch die Lehrerin fuhr unbeirrt weiter.

„Was die Unterhaltung angeht“, sie lächelte die Zwillinge an „werden wir uns die Funktion von Videorekordern, CD- Spielern und Fernsehgeräten ansehen.“

„Krass“, die Zwillinge schlugen unter dem Tisch ein und – Moment- bildete sich Ron das nur ein oder sah Malfoy wirklich – interessiert aus? Nein, das konnte nicht sein.
 

„Nützliche Maschinen wie die Waschmaschine oder der Trockner, dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sowie der Haarföhn, ein sehr wichtiges Utensil für die Damen.“

Die Mädels kicherten, doch Ron fiel das nicht weiter auf.
 

Denn auf einmal hatte sich ein Geruch in seine Nase geschlichen. Kurz war es, als ob ihm schwindelig wurde. Ein Gefühl, das ganz leicht an das Apparieren erinnerte. Und es war ihm, als hätte er ein Dejavu.

Woher kam der Geruch? Es roch irgendwie…nach Holz. Nein, nach Wald. Oder nein- war es Meersalz? Er wollte den Gedanken abschütteln, doch dann mischte sich eine männliche Note dazu. Leicht herb. Aber gleichzeitig so frisch.

Stirnrunzelnd überlegte er. Und dann drehte er leicht seinen Kopf. Was war das? Wo kam dieser verdammte Duft her? Als ob er ihn schon mal gerochen hatte, so kam ihm das vor.

Und seine Nase folgte jetzt der Duftnote. Der Duft wurde immer stärker. Noch etwas näher. Bis er auf Widerstand stieß.
 

Perplex sah er hoch. In das ungerührte Gesicht Draco Malfoys.

Langsam zog sich dessen rechte Augenbraue in die Höhe.

„Weasley, darf ich bitte fragen, was du da tust?“

Seine Stimme war eisig, doch ein rosa Hauch hatte sich auf seine Wangen gelegt.

Merlin. Der Geruch – das war Malfoy?! Das durfte nicht sein!

Und was noch viel schlimmer war- sein Gesicht war dessen Arm verdammt nah gekommen.

So, dass sein Gesicht seinen Ärmel berührte.

Verlegen richtete er sich wieder gerade auf und versuchte so zu tun, als ob nichts gewesen war. Immerhin waren sie beide jetzt nach Zaubertränke - nach diesem peinlichen Starren Malfoys - endlich quitt!

Aber dennoch- furchtbar peinlich war es Ron trotzdem noch.

Merlin, er hatte an Malfoy…gerochen! Er konnte sich selbst nicht erklären wieso.

Er versuchte sich damit zu beruhigen, indem er sich selbst einredete, dass seine Reaktion wohl nur so heftig war,

weil er zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder so nah bei Malfoy stand.

Er konnte sich nämlich nicht erinnern, dass der Slytherin früher auch schon so gerochen hatte. Bestimmt war es ihm einfach nur nicht aufgefallen!

Und es war heute auch das erste Mal in ihrer gesamten Schulzeit, dass sie sich einen Tisch teilten und gezwungen waren, sich so lange auszuhalten.

Kein Wunder also, dass ihm jetzt zum ersten Mal der Geruch des anderen auffiel.
 

Doch das Schlimme war, dieser Duft schien seine Sinne zu betören. Er war so anziehend! Wie konnte ein Geruch nur so anziehend sein?

Wahrscheinlich hatte der reiche Schnösel Unmengen für das Parfum ausgegeben. Und auch, wenn es ihn nicht interessierte, er hatte das Gefühl, wenn er danach fragte, würde es ihm die Sache viel angenehmer machen. Und ihn nicht mehr als komischen Fetischisten dastehen lassen.

Leise räusperte er sich und tat aber gleichzeitig so, als würde er gespannt der Lehrerin lauschen. „Malfoy…wie heißt eigentlich das Parfum, das du trägst?“, fragte er ganz leise, bewegte fast unmerklich seine Lippen.

Eigentlich wollte er zuerst fragen, wie teuer sein Parfum war, doch entschied er sich im letzten Moment dagegen. Er hatte jetzt nämlich keine Lust auf eine Antwort, die ungefähr so lautete. ‚Weasley, schlag es dir sofort aus dem Kopf, der Preis übersteigt bei Weitem das Dreifache des Jahresgehaltes deines Vaters.‘ Genau aus diesem Grund hatte er die Frage noch umformuliert.

Auch Malfoy nahm den Blick nicht von der Lehrerin, die jetzt irgendetwas von „Kommunikation…Telefone und Schreibmaschinen“, faselte, doch er hob mit zwei Fingern seinen Kragen etwas an und legte seine Nase kurz an den Stoff seines Hemdes. Dann grinste er – Ron immer noch nicht ansehend.

„Der Duft heißt Eau de Nature.“

„Mh“, antwortete Ron nur knapp. Eau de Nature also. Musste mal Hermine oder Ginny fragen, ob sie den kannten. Als Draco merkte, dass Weasley es anscheinend nicht geschnallt hatte, schüttelte er grinsend seinen Kopf.

„Weasley…das bedeutet, dass ich heute gar kein Parfum aufgetragen habe.“ Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Der Blonde musste seinen Kopf gar nicht erst nach links drehen, um Weasleys Reaktion mitanzusehen. Er konnte aus seinen Augenwinkeln schon klar genug erkennen, wie Weasley mit seiner Fassung rang.

Bevor er noch näher darauf eingehen konnte, schaltete Professor Gray eine Maschine an, die entsetzlich zu rumoren anfing und Wasser in sich umherwirbeln ließ. Das sah man, weil in der Maschine ein rundes Fenster eingebaut war.

„Wer kann mir sagen, um was es sich bei dem guten Stück handelt?“

Lisa Turpin meldete sich. „Eine Waschmaschine.“

„Exzellent, fünf Punkte für Ravenclaw.“

Ein verwirrtes Raunen ging durch die Klasse und die Lehrerin ergriff wieder das Wort.

„Gewiss, Sie teilen sich nun alle ein neues Haus. Das dient aber nur als gemeinsamer Gemeinschafts- und Schlafraum. Ihre Punkte verdienen sie immer noch für ihr altes Haus, dort wo sie auch an ihren jeweiligen Tischen immer noch die Mahlzeiten zusammen einnehmen.

Und ja, Mister Ley und Mister Weas, um ihre geflüsterte Frage zu beantworten: Sie können theoretisch auch wieder für Gryffindor als Treiber spielen.“ Ein Johlen ging durch die Klasse.
 

Nur Ron war nicht zum Johlen zumute. Denn er konnte von der Seite das diabolische Grinsen erkennen, das sich auf Malfoys Profil geschlichen hatte. „Ich kann dir also nicht mit Punktabzug drohen, Wiesel?“, flüsterte dieser Unheil versprechend.

Ron wurde ganz flau im Magen. Das hatte ihm ja noch gefehlt.

Es juckte Ron in den Lippen, einen Spruch rauszuhauen. Wieso Malfoy so gebannt auf die Waschmaschine starrte, ob er wohl Angst hätte, sie würde ihn angreifen. Ja, das war gut, er wollte die Lippen schon öffnen, doch Professor Gray fragte nun.

„Wer möchte mal herkommen und versuchen, diesen Lappen zu waschen?“

Das war Rons Stichwort. „Na, Malfoy, trau dich. Oder hast du etwa Angst, dass diese kleine Muggelerfindung dich angreift?“, fragte er ganz laut in die Klasse. Alle mussten lachen.

Ziemlich stolz auf sich und seinen Spruch wartete er auf Malfoys Reaktion.

So, als ob er Ron gar nicht gehört hatte – er ignorierte ihn einfach- hob er souverän seine Hand.

Rons Kinnlade klappte herunter.

„Mister Malfoy. Sehr schön.“

Die ganze Klasse starrte Malfoy ungläubig an, als dieser sich erhob, kurz seinen Umhang straff zog und dann sicheren Schrittes nach vorne stolzierte.
 

Das konnte nur schief gehen! Malfoy würde irgendetwas dummes machen, oder sagen, diese Maschine beleidigen und das Muggelding würde ihn so angreifen wie Seidenschnabel damals in ihrem 3. Jahr.

So musste es passieren, sonst würde Ron seinen Glauben an die Menschheit verlieren.

Doch zum Erstaunen aller legte Malfoy seine Hand sicher auf die Maschine ab und griff danach nach dem Waschpulver. Ein Abmessbecher lag da auch schon bereit. Bei der Menge zögerte er ganz kurz. Aber da er nur einen Lappen waschen musste, entschied er sich für nur wenig Waschpulver. Langsam öffnete er die kleine Schublade für das Waschmittel, füllte es vorsichtig hinein und schloss es wieder. Danach nahm er den Lappen, den ihm die Lehrerin entgegenhielt und legte ihn in die Maschine, bevor er die Waschmaschinentür geräuschvoll zudrückte. Seine rechte Hand lag auf der Abdeckplatte der Waschmaschine und – was tat er da? Tätschelte er sie? Nein, er…streichelte doch nicht etwa eine Waschmaschine? Sogar von seinem Platz aus konnte Ron genau sehen, dass sich Malfoys Blick verändert hatte. Keine Spur mehr von dem falschen Stolz und der Arroganz. Es hatte sich eine gewisse Melancholie in seinen Blick geschlichen. Als ob er in Erinnerungen schwelgen würde. Und Ron verstand es nicht. Er verstand im Moment gar nichts.
 

War das überhaupt noch der Malfoy, den er kannte? Oder hatte jemand mithilfe von Vielsafttrank seinen Platz eingenommen? Stand er womöglich unter dem Imperius- Fluch und musste als Strafe für seine jahrelangen Hänseleien unschuldiger Schüler auf einmal so was über sich ergehen lassen? So tun, als ob er etwas von Muggelsachen verstand? Da steckte doch jemand dahinter. Jemand, der Malfoy demütigen wollte. Und damit seinen heiligen Reinblüter- Stolz beschmutzen wollte.
 

Als Slytherin 10 Punkte bekam und die ganze Klasse Malfoy applaudierte, verstand Ron die Welt nicht mehr. Bis zum Ende der Stunde saß er da, festgefroren auf seinem Platz. Kurz bevor es läutete, hörte er Malfoys amüsierte Stimme. „Na Wieselchen, sag bloß – überrascht?“

Rons Wangen glühten siedend heiß auf. Diese Schmach. Und er hatte ihn vorher noch schön ausgelacht, von wegen Angst vor einer Waschmaschine. Hatte sich ganz schön blamiert.
 

„Tja, in einem Jahr kann sich viel ändern, Weasley.“

Mit diesen Worten erhob sich Malfoy, da es gerade geläutet hatte, stolzierte hoch erhobenen Hauptes an Ron vorbei, doch bevor er diesen völlig verdattert dreinblickend zurückließ, beugte er sich kurz zu ihm hinunter.
 

„Zum Beispiel, dass Ronald Weasley jetzt auf Männergerüche steht.“
 

Und dann schritt er aus dem Raum, einen knallroten Ronald Weasley zurücklassend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MISI
2018-05-07T20:56:14+00:00 07.05.2018 22:56
Habe so selten so viel bei einer FF gelacht. Herrlich !
Antwort von:  YouLi
10.05.2018 23:02
Danke für die lieben Worte, das freut mich immer am meisten zu hören <3
Von:  Traumfaengero_-
2017-04-11T21:41:15+00:00 11.04.2017 23:41
Eigentlich wollte ich den Kommentar erst morgen auf dem Laptop schreiben, da es am Handy so mühsam ist...

ABER ES IST SO GUT! Ich liebe diese Geschichte! Das es Dracos Duft war, konnte gar nicht anders sein. Aber sein Spruch zum Schluss. Ich wäre fast aus dem Bett gefallen vor Lachen!

Ok? Was hat Draco alles erlebt?

Ich bin gespannt und wünsche noch eine gute Nacht!

Liebe Grüße
Traumfänger
Antwort von:  YouLi
11.04.2017 23:44
Hahaha xD

Naja, wir werden sehen, ob du es nach dem nächsten Kapitel noch gut findest ;)

Gute Nacht Traumfänger <3


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