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Seelenkrank

von

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Happy? New Year

Am nächsten Morgen erhielt ich unerwarteten Besuch von meiner Schwester.

„Hey, hast du kurz einen Moment Zeit?“

„Klar, was gibt’s Kleines?“

„Was war da gestern zwischen dir und Nina?“, fiel sie gleich mit der Tür ins Haus. Ich verdrehte die Augen.

„Bist du deshalb hier?“

„Ja bin ich.“

„Jojo, ich weiß es nicht…nur war ich gestern auch nicht gerade bester Laune.“

„Das weiß ich und deshalb wollte ich dich ja sehen. Nina schien ziemlich angepisst zu sein. Sorry, dass ich sie nicht aufgehalten habe.“

„Is ja nun nich mehr zu ändern…mir auch egal. Sie is zwar deine Freundin aber solche Mädels gehen mir echt tierisch auf die Eier…hoffentlich hat sie was draus gelernt.“

Das war so typisch Jojo und ein bisschen konnte ich sie verstehen. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Du musst sie ja nicht mögen, aber sei lieb zu ihr. Ich halte sie das nächste Mal von mehr Dummheiten fern. Bis später.“

Trotz des ganzen Trubels schlugen meine Schwester und Nina auf. Ich trug meine schwarze enganliegende Hüfthose und ein Langarmshirt. Jule und Malen hatten sich auch angekündigt und ich freute mich vor allem auf Jule. Malen war jedoch etwas irritiert, dass Juka und ich kein Paar mehr waren. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte und sie sah mich nur lächelnd an.

„Dann bist du also wieder zu haben?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ein bisschen Abstand tut ja auch mal gut. Ich bastel mal eine Wunderkerze.“

Irgendwann tanzte ich dann sogar mit Jule und Malen und die zwei Schönheiten schienen mich am liebsten mit irgendwohin schleifen zu wollen, deshalb machte ich mal eine Tanzpause und flüchtete in den Poolbereich. Hielt jedoch kurz inne, nahm Jules Hand und sie folgte mir. Dort fanden wir Nina und Fabi flirtend vor, doch veränderte sich ihr Gesichtsausdruck abrupt, als sich unsere Blicke trafen. Mein Bruder funkelte mich böse an und ich setzte mich vielleicht ein bisschen provokant zu ihnen.

„Lukas, kann das nich warten? Wir reden gerade.“

„Ich brauch mal eine kurze Pause mehr nicht. Sind auch gleich wieder weg.“

Fabis Miene erhellte sich ein bisschen, als ihm endlich klar wurde, dass ich nicht wegen Nina hier war, da Jule mich begleitete. Er rauchte auch mit, nur Nina hielt sich zurück und irgendwas schien ihr so gar nicht zu passen. Ich schaute Nina an, doch sie wich meinem Blick aus. Nach ein paar Minuten ging sie und Fabi rannte ihr nach. Jule fing an zu lachen.

„Was ist da mit der Kleinen und dir gelaufen?“

Ich erschrak ein bisschen.

„Ähm nichts, ehrlich. Ich glaub sie findet mich toll, aber ich kann nicht.“

Jetzt wurde ich wieder ernster, weil dieser bekloppte Japaner schon wieder in meinem Kopf herumschwirrte.

„Okay, lass uns wieder tanzen gehen“, säuselte sie mir charmant ins Ohr und lächelte.

„Gleich, ich brauch mal kurz ne Pause von dem Trubel.“

Jule holte sich etwas zum Trinken und brachte mir selbstverständlich auch was mit. Ich fände es gar nicht schlecht, wenn das mit Nina und Fabi klappen würden, denn so würde sie vielleicht nicht mehr ganz so auf mich fixiert sein.

„Neugierig bin ich trotzdem, warum hat sie dich so angeschaut?“

Eine Weile sagte keiner von uns beiden etwas und wir schauten uns die Sterne durch das Glasdach an.

„Sie war gestern bei mir, wollte ein bisschen singen üben und hat sich wahrscheinlich mehr erhofft“, begann ich dann.

„Und du hast ihr gesagt, dass es nicht geht?“

Ich schaute Jule an und nickte.

„Ich bin so ein hoffnungsloser Fall Jule oder?“

Sie zuckte nur mit den Schultern.

„Mhh, ich weiß nicht, ob das jetzt das richtige Thema ist Süßer. Ich habe gerade das Gefühl, dass du gern reden würdest, aber lass uns das auf das neue Jahr verschieben.“

Ich lächelte schwach.

„Aber ich würde es viel lieber jetzt klären, bitte.“

„Na gut, als ob ich da nein sagen könnte. Dann erzähl mal.“

Jetzt wurde es spannend.

„Es ist noch immer Juka…das wir noch mal zusammen waren, hat überhaupt nichts gebracht. Es war ein Fehler. Es tobt dieser Krieg in mir und ich weiß nich, wie ich ihn gewinnen kann.“

„Aber warum hast du ihn dann überhaupt gehen lassen?“

„Weil es das beste is…glaub ich.“

Ich schüttelte traurig mit dem Kopf und Jule strich mir über die Wange.

„Armer Schatz. Lass uns die nächsten Wochen was unternehmen. Habe die Tage zwar noch Meisterprüfung im Studio, aber das bekomm ich mit links hin.“

„Das wäre schön.“

Sie prostete mir zu und wir stießen an.

„Da haben wir dann noch genügend Zeit zum Reden, aber jetzt tanzen okay?“

„Naja, okay.“

Gegen später spielten wir dann Bierpong und ich gewann mit Flo gegen Nina und Jojo. Dann war es soweit und das neue Jahr wurde eingeläutet, alle umarmten sich und wünschten sich alles Gute. Mein liebster Flo war zum Glück bester Laune und hielt vor mir eine lange Rede, dass er doch so froh sei mich zu haben und es ohne mich nie geschafft hätte seine Lebensfreude wiederzufinden. Ich umarmte ihn lange und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Malen und Jule verließen unsere Party, weil sie noch woanders eingeladen waren. Fabi hatte soviel getrunken, dass er auf dem Sofa einschlief. Flo, Basti, Malen, Nina und meine Schwester saßen am Pool. Ich gesellte mich zu ihnen. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Wahrscheinlich irgendwelche Neujahrsgrüße.
 

Juka: Luki…ich weiß ich sollte dir besser nicht schreiben, aber ich kann nicht anders. Außerdem bin ich völlig betrunken…egal. Hoffe du hast ne schöne Feier…happy new year…ich liebe dich…immer.
 

Ich umklammerte meine Bierflasche so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortraten. Ich spürte auch, wie mir jeglicher Tropfen Blut aus dem Gesicht wich. Mein Herz schlug immer schneller und ich laß die Nachricht ein weiteres Mal. Doch der Text verschwamm vor meinen Augen. Mir wurde heiß und kalt im Wechsel und das alles geschah innerhalb von Sekunden. Dennoch schien keiner meine plötzliche Panikwelle zu bemerken, außer Flo, der mich fragend ansah. Ich hielt ihm mein Handy hin und griff nach der halbvollen Wodkaflasche auf dem Tisch, nachdem ich mein Bier geext hatte. Nur nicht weiter nachdenken.

„Ey Lukas, lass uns auch noch ein paar Kurze übrig.“

Ich warf Nina einen vernichtenden Blick zu.

„Sorry Herzchen…das brauch ich jetzt sicher dringender als du.“

Sie schien auch schon echt angetrunken zu sein und kam zu mir. Das würde höchstwahrscheinlich schlecht für sie enden, denn ich hatte meinen Gefühlen für diesen Abend Lebewohl gesagt. Sie schnappte mir die Wodkaflasche aus der Hand und kam auf meinen Schoß.

„Dann muss ich mir eben so meinen Teil holen“, scherzte sie.

„Nina…tue nichts, was du später bereust…“

„Du bist verdammt sexy Lukas…was würdest du tun, wenn ich dich jetzt küsse?“

Ich zuckte mit den Schultern und spürte auch schon ihre Lippen auf meinen. Ihre zarten unschuldigen Küsse wollten mich beeindrucken, doch mein emotionales Zentrum reagierte nicht. Dann wurde dieses zuckersüße Mädchen von mir weggezogen und meine Schwester warf mir einen hasserfüllten Blick zu. Die beiden verschwanden, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen. Mir war alles egal und ich wagte es nicht die Nachricht noch ein weiteres Mal zu lesen. Ich liebe dich.
 

Ich wusste nicht mehr wann und wie ich im Bett gelandet war, nur der mordsmäßige Schädel am nächsten Morgen verriet mir, dass ich sehr viel getrunken haben musste. Ich erschrak ein bisschen, als ich ein Mädchen neben mir im Bett liegen sah. Doch Moment, blonde lange Haare und dieses unschuldige, schöne Gesicht. Jule schlief wie ein Engel. Ich hielt mir den Kopf und massierte ihn mit den Fingerspitzen. Zumindest trug ich meine Unterhose noch. Jule lag auch im Top da, also schien nichts passiert zu sein. Sie lächelte, als sie die Augen aufschlug.

„Na wie geht’s dir?“

Sie nickte.

„Ganz gut und dir?“

„Naja, könnte besser sein. Wie kommst du eigentlich in mein Bett?“

Wieder lächelte sie und ein leises Kichern entfuhr ihr.

„Naja, hab mir ein bisschen Sorgen um dich gemacht und dachte ich komm noch Mal vorbei.“

Ich stieg aus dem Bett und nahm eine Kopfschmerztablette. Ich spürte ihren Blick förmlich und das machte mich irgendwie an. Zumindest meinen sexuellen Teil.

„Na gefällt dir, was du siehst?“, fragte ich ein bisschen provokant.

„Schätze schon.“

Sie versuchte unbeeindruckt zu klingen.

„Hätte nich gedacht, dass du heut Nacht zurück kommst“, neckte ich sie.

„Warum denn nicht?“

Ich kroch wieder ins Bett.

„Wer weiß. Auf eurer Party gab‘s doch sicher auch süße Typen.“

Jule sah mich grinsend an.

„Aber ich mag nun Mal meinen süßen, schwulen besten Freund…außerdem hatte ich gestern keinen Bock auf irgendwelche Spinner, die mir den ganzen Abend ins Ohr lallen, wie heiß ich bin.“

„Und deshalb kommst du zu mir? Du bist süß.“

„Naja, außerdem ich kann doch auch was am Laufen haben und trotzdem hier schlafen.“

Ich verschränkte meine Arme hinter dem Kopf und schloss meine Augen, weil mein Kopf pochte vor Schmerzen.

„Sieht dir aber nich ähnlich.“

Jule lachte und legte Kopf ein bisschen schief.

„Außerdem hab ich mir wirklich Sorgen gemacht…mein kleiner Herzensbrecher…naja und bevor Nina oder wer weiß noch alles hier in deinem Bett landet und du es später bereust, dacht ich, ich komm zurück und pass auf dich auf.“

„Nina hat sich tatsächlich noch Mal an mich rangeschmissen und wenn sie Jojo nich weggezogen hätte, würde sie jetzt vermutlich hier liegen.“

„Aber denk du wolltest sie nicht haben.“

Ich griff nach meinem Handy und zeigte Jule Jukas Nachricht.

„Oh verstehe....“

„Da musste ich meine Gefühle ausschalten…war halt blöd für Nina.“

Sie ließ ihren Blick über meinen Körper wandern.

„Mein armer Schatz…du weißt schon, dass ich Juka echt langsam hasse.“

Jules Anwesenheit tat mir gut und ich bekam wieder ein bisschen Ablenkung, doch was stimmte eigentlich nicht mit mir? Zum Glück lief wenigstens an der Arbeit alles gut und ich festigte meine Position dort.



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