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Seelenkrank

von

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Soll ich es wirklich wagen?

Fabi erwachte doch die Kopfschmerzen blieben aus. Dafür kam diese Aufregung volle Kanne wieder. Was würde heute passieren? Er stand auf, doch Lukas und Juka schienen noch zu schlafen, deshalb beschloss er duschen zu gehen und erst dann Kaffee zu kochen, denn es konnte ja sein, dass Miyavi bald kam. Und ihm dann ungeduscht gegenüberzutreten ging mal gar nicht. Fabi überlegte kurz wieder mit Trinken anzufangen, aber verwarf den Gedanken schnell. Schließlich wollte er nicht, dass Miyavi ihn für einen Alki hielt.

Der Vormittag zog sich wie Kaugummi und Fabi war kurz vorm Durchdrehen. Auch die Jungs waren mittlerweile aufgestanden, doch so sehr sich Lukas auch bemühte, Fabis Aufregung wurde nicht besser. Er bekam kaum einen Bissen runter. Sein Bruder legte ihm seinen Arm um die Schulter.

„Entspann dich…dein Traumprinz kommt gleich und holt dich ab.“

Doch entspannen war leichter gesagt als getan. Fabi rannte gefühlte 10 Mal aufs Klo und dann ertönte die Klingel. Wie sollte er Miyavi überhaupt begrüßen? Durfte man seine Affäre küssen? Langsam schlich er aus dem Badezimmer in die Küche, wo alle fröhlich plaudernd saßen. Der Langhaarige drehte sich zu ihm um und lächelte. Fabi fielen fast die Augen aus dem Kopf. Miyavi sah so anders aus, doch nicht weniger attraktiv. Irgendwas fehlte und dann fiel es ihm auf. Die Schminke. Hatte er das mit Absicht getan? Jetzt standen sich die beiden gegenüber, doch Fabi brachte keinen Ton heraus.

„Hey Süßer, hast du Lust auf einen Ausflug?“

„Hi…ähm klar? Wohin geht’s?“

„Entweder in die Stadt, was essen oder trinken. Das ist die erste Möglichkeit. Die andere Variante wäre ein Abstecher in meine Wohnung. Was du möchtest.“

Fabis Herz schlug ihm bis zum Hals.

„Ich zieh mich an und denk kurz drüber nach okay?“

In Rekordgeschwindigkeit hatte Fabi Jacke und Schuhe angezogen. Miyavi erhob sich und hackte sich bei ihm unter. Der Kleinere war sich noch immer unsicher, doch merkte er, dass sein Lover eine Antwort erwartete. Fabi atmete noch einmal tief ein und dann wieder aus.

„In deine Wohnung…wenn‘s okay is.“

„Alles was du möchtest. Wie gesagt ich tue nichts ohne deine Erlaubnis.“

„Was is eigentlich wenn ich nich weiß ob ich was mag oder nich, weil ich es noch nie probiert habe?“

Sie stiegen in die Bahn und fuhren ein Stück.

„Glaub mir, du merkst recht schnell, was du magst und was nicht.“

„Na gut.“

Miyavis Wohnung bot weit aus weniger Platz als das Haus seines Bruders. Küche und Wohnzimmer waren fast ein Raum und dann kam gleich neben der Eingangstür links das Badezimmer und eine Tür weiter das Schlafzimmer. Fabi entledigte sich seiner Schuhe und seiner Jacke.

„Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Möchtest du was trinken?“

„Tee?“

Miyavi lächelte und verschwand kurz in der Küche. Fabi schaute sich um. Die Wände im Wohnzimmer waren mit schwarzer Brokattapete beklebt und es wirkte alles sehr edel, wie der Hausherr selbst. Und wieder übermannten ihn diese Komplexe. Auf einmal erklang Musik und Fabi fuhr herum.

„Was möchtest du tun?“

„Wenn ich das wüsste…kannst du nich irgendwas mit mir anstellen?“

Die Miene des schönen Japaners wurde sehr ernst.

„Sicher?“

Fabi nickte und hoffte dies nicht zu bereuen. Miyavi kam näher und legte seine Hände um seine Hüften. Seine dunkelbraunen Augen schienen ihn fast zu durchbohren.

„Gut. Du kannst jederzeit stopp sagen…und damit meine ich jederzeit. Das ist wichtig Fabi.“

Dieser konnte wieder nur nicken, denn nun war er gefangen und umnebelt von Miyavis Charme. Sie blieben stehen und Fabi schloss die Augen, während er geküsst wurde. Doch sehr zaghaft und behutsam strich Miyavi über sein Gesicht, den Hals und seinen Oberkörper. Fabi spannte sich an und zuckte etwas zusammen, als er merkte, welch Schauer Miyavis Hände hinterließen. Und dabei trug er noch seine Klamotten. Der Jüngere hatte nicht darauf geachtet, was sein Liebster heute trug und wehrte sich auch nicht dagegen, als Miyavi seine Hände nahm und sie an seinen Körper führte. Denn unter seinen Fingern spürte er nackte Haut und ein angenehmes Kribbeln durchzuckte ihn. Jetzt wagte er es doch nachzusehen, aber wurde ein wenig enttäuscht, denn sein Japaner trug noch all seine Kleidungsstücke. Nur schloss sein Pullover ziemlich genau mit dem Bund seiner Hose, sodass sich Fabis Finger wohl unbewusst unter den Stoff geschoben hatten. Doch die weiche Haut fühlte sich so gut an und er wollte mehr davon. Wollte ihn sehen.

Wieder küssten sie sich und als Fabis Hände höher wanderten, krallten sich Miyavis Hände stärker in seine Haut. Bedeutete das ihm gefiel es so berührt zu werden?

„Kannst du den Pulli ausziehen?“, überwand sich Fabi schließlich zu fragen und erntete ein zufriedenes Lächeln.

„So schüchtern scheinst du ja doch nicht zu sein…und das ohne Alkohol.“

Langsam hob sich der schwarze Stoff und die langen Haare fielen über Miyavis Oberkörper. Das Schwarz stach sich mit dem hellen Ton seiner Haut. Fabi tat nichts sondern betrachtete nur diese halbnackte Schönheit. Das Piercing in der rechten Brustwarze sprach ihn sehr an. Und doch wurde die Schönheit trügerisch, denn auch vereinzelte kleine Narben am Bauch und den Armen zierten diesen schönen Mann.

„Ganz ehrlich, scheiß auf Brüste und so…das is um Längen besser.“

Miyavi bekam einen Lachanfall und auch Fabi stimmte mit ein. Er beschloss ihn noch nicht nach den Narben zu fragen. Vielleicht würde er es auch von ganz allein erfahren.

„Aber gleiches Recht für alle…zieh dein Shirt aus Süßer.“

Fuck, damit hatte Fabi wieder mal nicht gerechnet, aber tat was von ihm verlangt wurde. Doch er kam sich schmächtig und klein vor. Er wurde zu Miyavi gezogen und schon lagen ihre Lippen wieder aufeinander. Aber es war anders, denn der schützende Stoff der Kleidung fehlte und es machte Fabi fast wahnsinnig.

„Kannst du noch weitergehen? Weiter als der Kuss meine ich.“

Wieder loderte diese Begierde in Miyavis Augen und Fabi verlor sich fast, als er dessen Hand zwischen seinen Beinen spürte.

„Noch weiter?“, fragte Miyavi mit dem Wissen, dass sich Fabi ihm nicht mehr entziehen konnte. Er wurde aufs Sofa gehievt und der Knopf seiner Hose sprang auf. Die Hose war er bald los und die beachtliche Wölbung in seiner Unterhose ließ ihn wieder Mal erröten. Doch das brachte den schönen Japaner keineswegs aus der Fassung. Er umkreiste Fabis Nippel und seine Hand war noch immer zwischen seinen Beinen. Fabi konnte nicht anders und stöhnte auf. Als die fremde Hand sich in seinen Shorts wiederfand und sein hartes Glied umschloss, keuchte er. Ihm war, als würden tausende von kleinen Nadeln durch seinen Körper gejagt. Schon bald war er seine Unterhose auch los und sein Verstand schaltete sich gänzlich aus, denn Miyavis Zunge an seiner Erregung war heftig. Als sich seine Lippen dann auch noch auf und ab bewegten, krallten sich Fabis Hände in eines der Sofakissen. Wenn das so weiterging, würde sein Orgasmus schneller kommen, als beabsichtigt. Er biss die Zähne zusammen, doch es half alles nichts und er ergab sich. Die Lust übermannte ihn.

Fabi hatte das Gefühl sich nicht mehr bewegen zu können. Hatte er jetzt ernsthaft einen Blowjob von Miyavi bekommen? Verdammt!

„Mh, mein Tee is wahrscheinlich kalt.“

„Schon, aber trinken kannst du ihn dennoch.“

Fabi zog seine Klamotten wieder an und wirkte noch immer leicht benommen. Was genau tat er hier eigentlich? Und dann kam ihm ein furchtbarer Gedanke. Morgen musste er zurück nach Deutschland fliegen. Ein komisches Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Ja ihm wurde fast ein bisschen übel, doch versuchte er dieses Gefühl zu überspielen. Miyavi umfing ihn mit seinen Armen. Das ertrug er kaum.

„Und was jetzt?“

„Wir könnten noch einen Film anschauen oder magst du gehen?“

Fabi zuckte mit den Schultern.

„Können wir noch nen Film anschauen und was essen oder so?“

„Klar…wo bleibt nur meine Gastfreundschaft, tut mir leid. Ich kann uns was kochen, allerdings gibt’s bei mir nur Gerichte ohne Fleisch.“

„Bist du Vegetarier?“

„Ja, sogar seit einem Jahr vegan.“

Fabi lächelte ein bisschen verlegen.

„Wow, du trinkst nich, achtest auf deine Ernährung…noch was?“

„Wir können auch gern was bestellen, ich zwinge ja keinen so zu leben wie ich.“

„Nein, so war’s nich gemeint…ich finds cool, nur hab ich mich nich noch nie so wirklich mit meiner Ernährung befasst…kochen kann ich auch nich wirklich. Maximal Nudeln oder Pizza bekomm ich hin.“

Miyavi lachte herzhaft und zog zu Fabis Enttäuschung seinen Pulli wieder an.

„Dann koch ich dir mal was Schönes. Und wer weiß, vielleicht bekomm ich dich ja dazu meine Ansichten zu teilen.“

Fabi half beim Gemüse schnibbeln und erkundigte sich hin und wieder, was für Gewürze sein hübscher Japaner untermischte. Nach einer halben Stunde war das Essen fertig und Fabi musste sich eingestehen, dass er mehr als begeistert von Miyavis Kochkünsten war. Sie schauten sich noch einen Film und der Jüngere merkte, wie ihn langsam aber sicher die Müdigkeit übermannte. Deshalb beschloss er nach Hause zu gehen. Miyavi begleitete ihn und zum Abschied lagen sich die beiden sehr sehr lange in den Armen.

Erschöpft und ausgelaugt packte Fabi seine Sachen zusammen, doch dieses Gefühl wurde immer unerträglicher. Am liebsten würde er sich jetzt betrinken, doch stattdessen entschied er sich nur für das grüne Wunderkraut. Auch Lukas gesellte sich zu ihm. Juka war wohl noch irgendwo unterwegs.

„Was is los Fabi?“

Er biss sich heftig auf die Unterlippe. Reden war noch nie seine Stärke gewesen. Doch er konnte sich nicht mehr zusammenreißen.

„Was wäre, wenn ich die Schule einfach schmeiße und hier bleibe? Ich hab keinen Bock zurück zu fliegen.“

Lukas warf seinem jüngeren Bruder einen tadelnden Blick zu.

„Es sind nur noch zwei Jahre…meinst du nich, dass das zu schaffen is? Dir stehen dann viel mehr Wege offen. Isses wegen Miyavi?“

Jetzt kamen doch diese beschissenen Tränen.

„Es is wegen allem…dir, Miyavi…hier isses einfach besser…aber was erwarte ich mir von dieser Geschichte eigentlich? Für ihn bin ich doch nur sein Betthäschen…ich meine der Kerl is der Wahnsinn, warum sollte er sich ausgerechnet für mich entscheiden?“, schluchzte Fabi und Lukas legte seinen Arm um ihn.

„Weil die Liebe manchmal seltsame Wege geht Süßer…und das lass mal Miyavis Entscheidung sein. Versprich mir, dass du morgen fliegst…“

„Willst du mich loswerden?“

Lukas verdrehte seine Augen.

„Nein du Dummkopf, ich will nur nich, dass du dir die Chance auf ein gutes Leben verbaust…und wenn du Ferien hast können wir uns gern sehen. Müssen da ohnehin wieder ein bisschen Musik machen.“
 

Der Wecker klingelte viel zu früh und Fabi hatte absolut keine Lust aufzustehen. Doch schließlich musste er morgen wieder in der Schule sein. Fuck. Die letzten beiden Tage kamen ihm vor wie ein Traum. Sollte das jetzt einfach vorbei sein? Er quälte sich ins Badezimmer und kochte sich anschließend einen Kaffee. Juka hatte sich noch gestern von ihm verabschiedet, weil er heute sehr früh weg musste. Sein Bruder brachte ihn noch zum Flughafen. Sie redeten nicht sonderlich viel miteinander und Fabi kämpfte mit seinen Gefühlen. Wie um alles in der Welt sollte er es jetzt ohne Miyavi aushalten? Wenn er an gestern dachte und seine Hände noch immer auf seinem Körper spürte wurde ihm ganz anders. Noch nie hatte jemand ein solches Gefühl in ihm ausgelöst. Und er wollte definitiv mehr davon, doch wann würden sie sich das nächste Mal sehen? Kurz vorm Check in vernahm er schnelle Schritte hinter sich und dann schien die Welt einen kurzen Moment stehen zu bleiben. Fabis Herz machte einen Sprung.

„Puh, gerade noch geschafft. Tut mir leid, ich hab dir gestern nichts gesagt, weil ich es nicht versprechen konnte, aber jetzt bin ich hier.“

„Aber…“, setzte Fabi an, doch ihm fehlten die Worte. Konnte es sein, dass er Miyavi doch mehr am Herzen lag als er geglaubt hatte?

Im Flugzeug fiel Fabi tatsächlich in seinen wohlverdienten Schlaf und wachte erst kurz vor der Landung auf. Und der schöne Japaner war noch immer da. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Gemeinsam warteten sie in der Gepäckhalle auf ihre Koffer. Jojo wollte sie in zehn Minuten vom Flughafen abholen.

„Sag mal…wo übernachtest du eigentlich?“, fragte Fabi auch um ihn ein bisschen zu necken. Dieser zog die Augenbrauen hoch und seine Lippen umspielte ein süffisantes Lächeln.

„Mh…ich könnte mir ja ein Hotel nehmen“, überlegte Miyavi. Fabi konnte nicht anders und musste ihn dauernd anschauen. Dabei hätte er fast seinen Koffer verpasst. Was tat dieser Mann mit ihm.

„Naja…du könntest auch bei mir wohnen. Wie lang bleibst du eigentlich und was hast du hier noch zu tun?“

„Wäre eine Option. Ich hab hier noch ein paar Termine und wie hätte ich das zwischen uns am Leben halten sollen, wenn uns tausende von Kilometern trennen.“

Manchmal überrumpelte Fabi diese Direktheit und er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

Jojo erwartete die beiden in der Eingangshalle. Sie schien zu wissen, dass Fabi nicht allein kam, denn sogleich begrüßte sie den dunklen Prinzen mit offenen Armen.

Völlig erledigt brach Fabi auf dem Sofa zusammen. Wo würde Miyavi diese Nacht schlafen? Es gab viele Möglichkeiten, die diese Villa zu bieten hatte. Doch wenn er ehrlich war, kam nur eine einzige infrage. Zumindest für ihn, doch ob das sein Lover genauso sah, bezweifelte er. Immerhin waren sie kein Paar.

„Ich glaub ich muss bald pennen geh‘n…muss morgen ja zur Schule. An Schlafplätzen mangelt es hier ja nich…“

„Okay. Ich muss ohnehin noch ein bisschen arbeiten. Dann schlaf gut Süßer“, hauchte ihm Miyavi zu und küsste ihn. Nur ungern trennte sich Fabi jetzt, doch es musste sein, denn sonst würde er diese Nacht vermutlich keinen Schlaf bekommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So es beginnt :). Nur mal sehen ob das zwischen den beiden auch weiterhin so unkompliziert bleibt oder ob Fabi sich doch irgendwann gegen Miyavi entscheidet, weil er sich nicht eingestehen kann, dass er auf Männer steht? Lasst euch überraschen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MarryDeLioncourt
2018-05-14T21:01:28+00:00 14.05.2018 23:01
Ein bisschen Drama muss schon sein, aber ich verspreche es wird alles gut ;)
Von:  Laila82
2018-05-14T20:38:33+00:00 14.05.2018 22:38
Ich frage mich eher ob Miyavi Fabi treu bleiben wird und wo das alles hinführen soll. Lass Fabi bitte nicht zu sehr leiden.


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