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Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...?

von

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Das Sommerfest

Entsetzt sah Takeru seinen Vater an. „Das ist nicht dein Ernst! Ich soll bitte was?“, fragte er nach.

„Es wäre nur für zwei Monate.“

„Du fragst mich allen Ernstes, ob ich in Paris arbeite? Du wolltest damals unbedingt, dass ich in Tokio arbeite! Wieso soll ich jetzt nach Paris?“

„Vergesse nicht, dass du der Verbindungsmann zwischen den beiden Verlagen bist.“

„Bis jetzt hat es immer gereicht, dass ich die Verlagsabläufe von Tokio aus steure. Diese verlaufen alle reibungslos. Was ist passiert, dass ich nach Paris soll?“

„Fontaine hat einen neuen Mitarbeiter, der mit uns zusammenarbeiten soll. Ich würde es am besten finden, wenn du ihn einarbeiten würdest. Du kannst mir sagen, wie gut seine japanisch Kenntnisse si-“

„Auch das könnte ich von Tokio aus beurteilen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mich für blöd verkaufen möchtest. Was ist der wahre Grund, warum du mich nach Paris schicken möchtest.“

„Warum möchtest du nicht nach Paris?“

„Das entspricht nicht der Wahrheit. Ich möchte nur den Grund verstehen, warum es gerade jetzt sein muss.“

„Ich habe ihr versprochen nichts zu sagen. Aber Fontaine hat wirklich-“
 

Takeru wurde hellhörig. „Maman und Louisa sind die einzigen Frauen, die du kennst, die in Paris wohnen. Wer hat mit dir gesprochen?“

Hiroaki seufzte ergeben auf. „Na gut, Natusko hat mit mir gesprochen. Sie würde dich gerne wiedersehen.“

„Ich habe bald Urlaub. Diesen wollten Hikari und ich nutzen und nach Paris fliegen.“

„Das weiß ich. Ich wollte dir mehr Zeit mit deiner Mutter, Louisa und Matéo ermöglichen. Zumal deine Schwester dich brauchen wird, wenn sie wieder zu Hause ist.“

Takeru sah seinen Vater erstaunt an. „Wie meinst du das?“

„Jetzt halte du mich nicht für dumm, Takeru. Ich habe auch ein gutes Verhältnis zu deiner Schwester.“

„Darf ich fragen seit wann?“

„Louisa spricht neuerdings Japanisch. Das hat dafür gesorgt, dass wir uns besser verstehen. Sie hat mir von einem jungen Mann erzählt.“

„Verstehe. Wie stellst du dir die Paris Sache vor?“

„Du arbeitest erst zwei Monate in Paris. Danach gehst du gleich in deinen Urlaub über. Somit werden aus zwei Wochen Urlaub in Paris zweieinhalb Monate, die du bei deiner Mutter und Louisa sein könntest, auch wenn du die meiste Zeit arbeiten müsstest.“

„Das heißt, rein theoretisch müsste ich beruflich nicht nach Paris, da ich alles von Tokio aus regeln könnte?“

„Fontaine hat wirklich einen neuen Mitarbeiter gefunden, der angeblich japanisch sprechen kann. Daher würde es mich beruhigen, wenn du dir vor Ort ein Bild machen könntest. Du könntest den Mitarbeiter in die geschäftlichen japanischen Sitten einweisen und dir ein Bild von seinen japanischen Kenntnissen machen. Das würde auch mir die Zusammenarbeit mit dem Pariser Verlag erleichtern.“

„Wann würde es losgehen?“

„Du könntest mit deiner Schwester und Jean zusammen nach Paris fliegen.“

„Das ist in drei Tagen“, rief Takeru aufgebracht. „So schnell bekomme ich nie ein Hotelzimmer und ein Flug.“

„Das wäre alles geregelt. Du würdest im gleichen Flieger wie Louisa und Jean sitzen. Natsuko hat mir gesagt, dass du immer noch dein Zimmer bei ihr hast. Matéo und sie würden sich freuen, dich in ihrer Nähe zu haben.“

„Ich muss erst mit Hikari sprechen, bevor ich eine Entscheidung treffe.“
 

Der Blonde hatte das Gefühl ein Déjà-vu zu haben. Nur das er sich jetzt nicht zwischen Paris oder Tokio entscheiden musste. Sondern gezwungen wurde Tokio zu verlassen um in Paris zu arbeiten. Dabei fühlte er sich in Tokio wohl.

Hier hatte er wieder gelernt zu leben.

Hier trat sein Sonnenschein in sein Leben.

Hier hatte er alles was ihn glücklich machte.

Hier fühlte er sich vollkommen.

Hier war sein zu Hause.

Hier war seine Heimat.
 

„Natürlich.“ Hiroaki sah seinen Sohn an. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Takeru sofort zustimmen würde. Als er das Zögern des Jüngeren wahrgenommen hatte, wurde ihm bewusst, wie tief seine Gefühle zu Hikari waren.
 

„Tue mir bitte zwei Gefallen, Vater: Sag ihr heute Abend nichts von diesem Gespräch. Ich möchte ihr diesen Abend nicht kaputt machen. Ich werde morgen mit Hikari sprechen.“

„Ich werde ihr nichts sagen. Was wäre der zweite Gefallen?“

„Könntest du mir bitte die Krawatte binden? Hikari schimpft sonst wieder mit mir, wenn der Halswürger nicht richtig sitzt.“ Takeru reichte seinem Vater die pastellfarbene gelbe Satinkrawatte.

Hiroaki lachte auf, „Das kann ich mir gut vorstellen. Immerhin habe ich es schon selbst mitbekommen, wie sie dir eine Ansage, mitten auf dem Büro Flur, deswegen gemacht hat.“

Takeru lächelte, „Das ist ein Runing Gag zwischen uns. Das hat mit unserem Kennenlernen zu tun.“
 

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Yamato sah Hikari an, dass sie nervös war. Sie spielte mit ihrem Armband und knapperte gedankenverloren auf ihrer Unterlippe herum. Er war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Mimi schimpfen würde. Der Blonde hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als er die Stimme der Brünetten hörte:

„Kari höre auf, deine Lippe zu quälen. Du ruinierst dein Lipgloss. Hier den nimmst du am besten mit.“ Sie reichte der Jüngeren den Lipgloss.

„Danke Mimi.“

„Frauen“, stöhnte Yamato auf. „Mädels jetzt verabschiedet euch endlich. Sonst gibt mein Manger eine Vermisstenanzeige auf und Takeru bombardiert mein Handy mit Nachrichten wo wir bleiben.“
 

Der Blonde hielt ihr die Tür zu seinem schwarzen Sportwagen auf. „Du siehst wunderschön aus, Kari. Ich bin mir sicher, dass mein Bruder dich heute nicht aus den Augen lassen wird. Du musst nicht nervös sein. Takeru wird dich unterstützen, als dein Freund. Er weicht dir nicht von deiner Seite.“

Hikaris Wangen wurden von einem leichten Rotschimmer geziert sie lächelte ihren besten Freund an. „Danke Matt. Man merkt, dass ihr drei Geschwister seid.“

Yamato startete den Motor. Kurz sah er die junge Frau an. Diese erkannte seinen fragenden Blick. „Beide haben das Gleiche gesagt.“
 

Geschickt steuerte der junge Mann seinen Sportwagen durch den dichten Verkehr von Tokio. Nach einer halben Stunde Fahrt stellte er den Motor ab. Yamato half Hikari aus dem Auto und führte sie in den Raum, in den seine Band sich auf ihren Auftritt vorbereitet. Kurz begrüßte er seine Bandmitglieder.
 

„Warum bin ich hier?“, fragte die Braunhaarige nach.

Der Blonde musste sich ein Lachen verkneifen. Er zog die junge Frau am Arm auf die Bühne. „Schau dir an, wie groß der Saal ist. Bei mir kann TK dich am schnellsten finden“, erklärte der Sänger.
 

Hikari sah sich um. Der Saal war so riesig, dass sie den Eingang von der Bühne aus nicht sehen konnte. Der Raum war in den Farben des Firmenlogos – die orange und weiß waren – geschmückt. Die Tische waren so angeordnet, das vor der Bühne eine große Tanzfläche war. Die Braunhaarige musste schlucken. Diese Anordnung erinnerte sie stark an die Tanzturniere, die sie mit Ken bestritt.
 

Yamato bemerkte, wie Hikari anfing zu zittern. Er zog sie in seine Arme und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. „Atme Kari, sonst kippst du um. Was machst du mit Ken, wenn ihr ein Turnier bestreitet?“

„Ken hat immer Schokolade dabei. Außerdem gehen wir die Choreographie des ersten Tanzes noch einmal durch.“

Ihr bester Freund griff in seine Jackettasche und zog einen Schokoriegel heraus. „Schau mal, wie gut wir dich alle kennen.“ Er löste seine Umarmung und gab ihr die Süßigkeit.

Hikari seufzte zufrieden auf, als die Schokolade in ihrem Mund schmolz. „Danke Matt.“

„Das mache ich doch gerne. Weißt du noch, wie Tai dir deine Cheerleader Pompons geklaut hat und damit durch den Flur der Umkleideräume tanzte?“

Die Braunhaarige musste lachen, „O ja, daran kann ich mich gut erinnern. Tai hat sich zum Deppen gemacht und wir wussten seit dieser Aktion, dass er den Macarena Tanz nicht tanzen kann.“

„Stimmt, aber du hast dein Lampenfieber in den Griff bekommen und Tai hatte die Meisterschaft gewonnen.“

„Spiel Satz und Sieg, für Tai“, kam es lachend von Hikari.

„Nein Kari, das war Spiel Satz und Sieg auf ganzer Linie für die Yagami Geschwister. Du warst damals die Spitze der Pyramide und Tai hat das entscheidende Tor geschossen.“
 

Yamato war froh, dass sein Ablenkungsmanöver Früchte getragen hatte. Trotzdem atmete er erleichtert aus, als er Takeru sah. Wusste er doch, dass nur sein Bruder die junge Frau richtig beruhigen konnte und ihr ihr Selbstvertrauen gab diesen Abend zu schaffen. Der Ältere war sich sicher, dass heute nicht nur Hikaris Ernennung zu Cheffotografin verkündet wurde.
 

Takeru traute seinen Augen nicht, als er zu seinem Bruder auf der Bühne sah. Er umarmte eine junge Frau und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sein Körper verriet ihm, dass es sich um Hikari handelte. Sein Herzschlag hatte sich beschleunigt und eine angenehme Wärme durchzog seinen Körper. Trotzdem konnte er seinen Augen nicht trauen. Sie sah anders aus.

Er hatte sie noch nie in einem Abendkleid gesehen. Dieses passte sich perfekt ihrer Figur an. Es setzte ihren Körper gekonnt in Szene.

Diese Frisur hatte er noch nie an ihr gesehen und er fand, dass diese ihr ausgezeichnet stand.

Als er vor ihr stand erkannte er die Ohrringe die sie trug, da er ihr diese geschenkt hatte.

Das Makeup war zwar auffälliger als er es von ihr gewohnt war, aber es wirkte trotzdem natürlich.
 

„Hallo ihr zwei“, begrüßte er seinen Bruder und seine Freundin. Zärtlich zog er Hikari von Yamato weg und in seine Arme. Flüchtig streiften seine Lippen ihre Wange. „Du siehst atemberaubend aus, mein Sonnenschein“, flüsterte er in ihr Ohr.

„Danke schöne, mon coeur“, kam es genauso leise über ihre Lippen.
 

Mit Takerus Anwesenheit bemerkte Hikari, wie die ganze Nervosität von ihr abfiel. Sie wollte in die blauen Augen ihres Freundes schauen. Doch dieser blinzelte schnell und schaute an ihr vorbei. „Was verschweigst du mir?“

„Darüber möchte ich morgen mit dir reden. Ich möchte uns nicht den Abend ruinieren.“

„Hat es etwas mit dem Gespräch zutun, um das dich dein Vater gebeten hat?“

Mit einem kurzen Nicken bestätigte er ihren Verdacht. „Wir reden morgen, versprochen.“

„In Ordnung, wir werden morgen darüber sprechen.“
 

Sie vertraute ihrem Freund vollkommen, daher bedrängte sie ihn nicht weiter. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab Takeru einen zarten Kuss. Er schlang seine Arme um ihren Körper und wollte sie näher an sich heranziehen.

„Ihr solltet die Bühne verlassen. Der Einlass hat begonnen“, holte Yamato die Beiden in die Realität zurück.

Schnell lösten sich Hikari und Takeru voneinander und verließen die Bühne. Sie suchte ihre Plätze die, wie sie es geahnt hatten, am Tisch der Verlagsinhaber war.
 

Eine Stunde später hielt Hiroaki Ishida seine Rede, die mit folgenden Worten endete:

„Wie Sie sicherlich schon mitbekommen haben, wurden einige Umstrukturierungen die den Verlagsablauf betreffen getroffen. Vor einem dreiviertel Jahr haben wir unseren langjährigen Chefredakteur Suzuki Hiro verabschiedet. Es ist kein Geheimnis mehr, das Takaishi Takeru seine Nachfolge angetreten hat. Vor zwei Wochen hat mir unser Kreative Kopf und Mitinhaber des Verlages Yamamoto Taro offenbart, dass er nur noch stiller Teilhaber sein möchte. Daher haben wir uns gemeinsam auf eine neue Cheffotografin geeinigt. Unsere Wahl fiel schnell auf Yagami Hikari, da sie, in unseren Augen, eine Ausnahme Fotografin ist und eine sehr gute Auffassungsgabe hat mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten. Auch diese Entscheidung dürfte für die Meisten unter Ihnen keine große Neuigkeit zu sein. Yamamoto Taro wird weiterhin im Hintergrund für den Verlag zur Verfügung stehen. Damit Sie alle auch die passenden Gesichter vor Augen haben möchte ich die neue Führungsregie der ‚Ishida Group‘ auf die Bühne bitten.“
 

Kaum hatten Hikari und Takeru die Bühne betreten gab Hiroaki seinen Sohn das Mikrophon. Nach seiner kurzen Rede reichte er dieses an die Braunhaarige weiter. Den giftigen Blick, den seine Freundin ihm schenkte ignorierte er gekonnt.
 

Hikari holte tief Luft, bevor sie zu sprechen begann. Sie bedankte sich für das Vertrauen, das in sie gesetzt wurde und hoffte auf eine gute Zusammenarbeit nicht nur in ihrem Team, sondern auch mit den Redakteuren und den anderen Bereichen innerhalb des Verlages.
 

Takeru wunderte sich wie souverän Hikari ihre Rede hielt. Hatte er doch die Beführtung, dass sie vor Nervosität umkippen würde. Wieder einmal lernte er eine neue Seite seiner Freundin kennen. Dieses Selbstvertrauen kannte er bis jetzt nur, wenn sie mit Ken tanzte.
 

Die Reden waren gesprochen, das Essen verzehrt, als Yamamoto die Tanzfläche eröffnete.



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