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O(h) und A(h) Romanze

von

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Folge 13 (Die Begegnung)

Oscar und André waren auf dem Weg nach Arras und die Sonne war gerade dabei über dem Horizont auf zu gehen, färbte den Himmel in helle Orange- und Rottöne. André war ganz fasziniert von dem Naturschauspiel, welches er auf dem Weg nach Arras beobachten durfte. So, als hätte er noch nie so etwas gesehen. Nun ja, seine Großmutter schimpfte ja ihn nicht umsonst einen Langschläfer...
 

Oscar beobachtete ihn die ganze Zeit von der Seite und schmunzelte leicht. Die hellen Strahlen der roten, aufgehenden Sonne umfassten sein ganzes Gesicht und seine schmächtige Statur. André ähnelte in seiner Faszination und Freude fast einem kleinen Jungen, der zum allerersten Mal einen Sonnenaufgang gesehen hatte. Nun gut, die meisten Sonnenaufgänge verschlief er ja...
 

„Zu streng...“, entfuhr es ihm auf einmal, als sie von dem Hügel durch ein kleines Wäldchen ritten. Oscar zog ein fragendes Gesicht und André klärte sie auf. Er fand, die Königin hatte Oscar mit dreimonatigen Hausarrest zu hart bestraft.
 

Ach, das war es also! Aber wie kam er plötzlich darauf? Oscar klärte ihn im Gegenzug auf, dass die Bestrafung noch angemessen war, da sie eigentlich ihren Posten als Kommandant niederlegen müsste. Denn der Herzog de Germain, mit dem sie sich duelliert hatte, zählte nun mal zu einem der mächtigsten Männern in ganz Frankreich.
 

Sie ritten weiter nach Arras und beobachteten dabei weiter den Sonnenaufgang. Die Sonne stieg immer höher, die roten und orangenen Streifen am Himmelsgrund wurden immer heller und kündigten immer mehr den Einbruch des neuen Tages an. Aber was waren das für Gefühle, die dabei hochkamen? Gefühle, die man nicht beschreiben konnte und die dennoch angenehm die Haut kribbeln und das Herz melancholisch schlagen ließen...
 


 

- - -
 


 

Oscar trieb wie besessen ihr Pferd – so, als wäre sie auf der Flucht. Aber sie war nicht auf der Flucht, sie war nur wütend auf sich selbst und darüber, was sie in der kurzen Zeit erfahren durfte. Sie hatte zwar einem Bauernjungen das Leben gerettet, aber ihr wurde noch zusätzlich klar, dass das einfache Volk sich mehr und mehr von dem König und der Königin abwendete.
 

André ritt dicht hinter ihr und warnte sie, sie solle nicht das Pferd zu Schande treiben, aber sie hörte nicht auf ihn und stürzte ab. André eilte sofort umsorgt zu ihr und fragte nach ihrem Befinden, aber bekam keine Antwort. Oscar verzog schmerzlich das Gesicht, André hob sie auf seine Arme und ließ sich dann mit ihr am nahestehenden Baum nieder. „Ach, Oscar, an deiner Oberfläche bist du so kalt wie die Eisblume im Winter. Aber in deinem Herzen brennt das Feuer der Leidenschaft. Ich muss zugeben, gerade das gefällt mir so sehr an dir“, dachte er dabei, während er seine Freundin neben sich betete. Oscar merkte davon nichts, sie war wie eingeschlafen und André betrachtete sie so fasziniert, wie den Sonnenaufgang gestern auf dem Weg nach Arras. Wie schön sie war... So liebreizend, mutig und gerecht. Ach warum musste sie unbedingt wie ein Mann erzogen werden? Und warum waren sie nicht gleichen Standes, dann könnte er...
 

Nein, das würde nie passieren – Oscar war nicht wie eine Frau erzogen und würde höchstwahrscheinlich niemals solche schöne Gefühle, die einem das Herz schneller schlagen ließen, zulassen geschweige denn empfinden. Aber er würde in ihr immer eine Frau sehen, egal wie authentisch sie in der Rolle eines Mannes auftrat.
 

Ach, Oscar... André war hin und her gerissen und dann, wie von einer magischen Kraft angezogen, beugte er sich über sie und berührte hauchzart ihre Lippen mit den seinen... Sie würde doch sowieso nichts merken... Ihre Lippen, so weich und betörend... und unberührt... Welch eine Sünde, ihr den Kuss zu stehlen... Scham stieg in ihm hoch und er entfernte sich von ihr.
 

Als hätte Oscar ihn gehört und gespürt, schlug sie plötzlich ihre Augen auf und saß wie gestochen auf. „Wer hat da gesprochen?!“
 

„Hier war niemand, glaube mir!“ Erschrocken suchte André nach einer Antwort. Hatte er etwa seine Gedanken laut ausgesprochen? War es möglich, dass sie ihn gehört und gespürt hatte? Nein, das konnte nicht sein! „Ähm, du meinst sicher das Rauschen des Windes“, fand er schnell eine erstbeste Antwort, die ihm gerade durch den Kopf ging.
 

„Ja, wirklich. Vielleicht war es das“, vermutete Oscar und schloss ihre Augen.
 

Also hatte sie nichts mitbekommen, verstand André und wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Einerseits war es gut, aber andererseits hätte er gerne erfahren, was sie für ihn empfand... Sicherlich nur Freundschaft... André seufzte und erntete gleich ihre Aufmerksamkeit. „Was hast du, André?“
 

Diesmal sagte er nichts, denn das würde sowieso nichts bringen – nicht bei Oscar. „Nichts.“, meinte er deswegen.
 

Hmmm... eigenartig... Oscar bekam das Gefühl, das er nicht ganz ehrlich mit ihr war. Und warum war er so rot im Gesicht? Was ist das für eine Wärme und das Kribbeln auf ihren Lippen? Oscar befühlte vorsichtig ihre Lippen mit den Fingern, aber konnte nichts feststellen. In dem Moment sah André fast erschrocken zu ihr. „Was ist?“, fragte sie barsch und senkte ihren Arm. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, er benahm sich merkwürdig – so, als verheimliche er etwas von ihr!
 

André schüttelte nur den Kopf und senkte seinen Blick. „Nichts...“ Schon wieder die seltsame Antwort!
 

„Doch!“ Oscar hielt nicht mehr aus und wirkte grimmiger. „Sag es mir!“
 

„Lass uns nach Hause aufbrechen“, murmelte André und stand auf. War das wirklich das, was ihn beschäftigte? Oscar zweifelte daran und würde das noch herausfinden! Wenn nicht hier und jetzt, dann bestimmt auf dem Heimweg oder Zuhause!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dana140
2019-07-09T02:46:35+00:00 09.07.2019 04:46
oscar es densa como un ladrillo jajajaja
Antwort von:  Saph_ira
11.07.2019 14:41
That is true, thank you very much dear dana :-)


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