Zum Inhalt der Seite

O(h) und A(h) Romanze

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ab diesem Kapitel wird es schwieriger und bei manchen Szenen gar unmöglich, Oscar mit André zusammenzubringen. Denn ab dieser Folge begann Oscar für Graf von Fersen Gefühle zu empfinden und auch gleichzeitig zu bekämpfen. Aber ich finde, es gab trotzdem kleine Momente, in denen Oscar mehr an André dachte und das versuchte ich zu nutzen. Ich hoffe, es ist mir irgendwie gelungen und wünsche euch allen eine angenehme Lektüre. :-)

Liebe Grüße,
Saph_ira Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Folge 18 (Heiratsabsichten)

Ein Attentat, eine hinterhältige Falle, in die sie ahnungslos hineingeraten war! Das war nicht zu fassen! Erst der Kronleuchter und dann auch noch das! Aber wer konnte ihr denn so etwas antun? Zum Glück war Graf Hans Axel von Fersen zur Hilfe gekommen und hat womöglich auch noch den Tod Oscars verhindert. Sie musste nur den rechten Arm in der Schlinge tragen, aber Hauptsache sie lebte.
 

André geleitete den Arzt bis zu dessen Kutsche auf den Hof und als er zu Oscar ins Zimmer zurückkehrte, begegnete er Graf von Fersen. Dieser verabschiedete sich und Rosalie geleitete ihn hinaus. André stutzte, als er Oscar im Bett sitzen sah und da war noch etwas... Ihr trüber Blick, der ganz bestimmt nicht durch den Schmerz in ihrer verletzten Schulter verursacht war, ließ Andrés Herz bluten. Er merkte sofort eine gewisse Veränderung in ihr und wusste mit einem Mal nicht mehr, was er tun sollte... und zwei Wochen nach ihrer Genesung bestätigte sich seine schlimmste Befürchtung.
 

Oscar... André hatte das Gefühl, dass seine Freundin, mit der er schon seit Kindesbeinen zusammen war, sich in den schwedischen Graf Hans Axel von Fersen verliebt hatte... Natürlich hatte er keine Beweise dafür und Oscar selbst würde nie etwas dazu sagen, aber sein Herz schmerzte jedes Mal, wenn er Oscar bekümmert sah... und das war sie seit dem Attentat in der letzten Zeit öfters – so, als würde sie etwas mit sich selbst ausmachen und darunter leiden...

Diese schwermütigen Gedanken und Sorgen um Oscar bescherte ihm manches Mal schlaflose Nächte, aber sie durfte nichts davon erfahren. Genauso durfte sie nichts davon erfahren und bemerken, was er für sie empfand. Liebe war doch nur ein Wort auf den Lippen, aber er empfand für sie mehr als das. Wenn Oscar wüsste, dass er für sie sogar in den Tod gehen würde, dann würde sie es höchstwahrscheinlich nicht merken... oder etwa doch? Was würde sie dann tun?

Natürlich würde sie es nicht zulassen, dass er starb, denn gleichgültig war er für sie nicht – das hatte sie vor einigen Jahren bewiesen, als er beinahe hingerichtet worden wäre. Sie hatte sich damals bei dem damaligen König Ludwig XV eingesetzt und ihm das Leben gerettet. Seit dem hatte er geschworen, immer für sie da zu sein und irgendwann einmal sein Leben für sie geben – so, wie sie das für ihn getan hätte...
 

André seufzte schwer. Oscar mochte in ihm noch immer den treuen Freund und Gefährten sehen, aber er sah in ihr schon seit langem eine Frau und er liebte sie als solche...

Mit einem schweren Stein an der Seele klopfte er an der Tür zu ihrem Salon und nach einem leisen „Herein“, betrat er ihre Gemächer.
 

Nach einem Gespräch mit Graf von Fersen, hatte sich Oscar auf ihrem Zimmer zurückgezogen und bei einem Glas Wein dachte sie über die eigenartigen und wehmütigen Gefühle in ihr nach. Sie schaute in das Glas und ihr kam es so vor, als sähe sie darin den schwedischen Grafen und Marie Antoinette in einer tiefen Umarmung. „Was könnten die beiden nur für ein wunderbares Paar abgeben, wenn es ihnen nur erlaubt wäre, sich zu lieben... Ach, was ist nur auf einmal mit mir los...“ Oscar stellte das Glas beiseite und warf sich Rücklings aufs Bett. Sie versuchte zu begreifen, was das für ein Gefühl war und dann klopfte es an der Tür zu ihrem Salon. „Herein“ wollte sie fest rufen, aber es kam wie ein leiser, gequälte Ton aus ihr heraus. Sie hörte ihr bekannte Schritte und saß auf. André kam zu ihr ins Zimmer und sie bemerkte eine gewisse Besorgnis in seinem Gesicht stehen. Das machte sie selbst stutzig. „Ist etwas passiert?“

„Nein.“ André blieb vor ihrem Bett stehen und betrachtete ihr trauriges Gesicht intensiver. „Ich wollte nur wissen, ob mit dir alles in Ordnung ist.“

„Es geht schon.“ Oscar senkte ihren Blick von ihm. Er durfte nicht mitbekommen, dass sie gerade mit ihren Gefühlen kämpfte. Aber es war zu spät. „Doch, mit dir ist etwas los“, hörte sie ihn sagen und als sie zu ihm überrascht aufsah, setzte er sich neben sie auf die Bettkante. „Du kannst mit mir über alles reden, Oscar...“

Über alles? Aber bestimmt nicht über das, worauf sie selbst nach einer Antwort suchte! „Es ist nichts, André, worüber man reden könnte.“

„Es ist wegen Graf von Fersen nicht wahr?“ Woher fand er nur den Mut, um sie darüber zu fragen? Ihre Gefühle gingen ihn schließlich nichts an! Wenn sie für den Grafen etwas empfand, dann sollte er weichen und ihr Leben ihr überlassen. Aber das konnte er nicht! Er konnte es einfach nicht mitansehen, wie die Frau und seine langjährige Freundin, die er von Herzen liebte, wegen eines Mannes litt!
 

Oscar sah ihn mit geweiteten Augen an und suchte nach einer Antwort. In ihrem Kopf rauschte es und es schlug dumpf gegen ihre Schläfen. Sie hatte die Sorge in seiner Stimme nun deutlich gehört und in seinem Blick lag etwas flehendliches. Was hatte er auf einmal? „Ich weiß es nicht...“, murmelte sie auf seine Frage, ohne darüber bewusst zu sein. Ein dicker Kloß entstand in ihrer Kehle, während sie tiefer in seine Augen hineinschaute und glaubte darin zu versinken. Lag es an dem Wein, den sie getrunken hatte?
 

„Liebst du ihn?“, flüsterte André vorsichtig und Oscar klappte der Mund auf. Diese Worte hatten ihm viel Mühe gekostet, das spürte sie und glaubte sogar einen gewissen Schmerz in seinen Augen zu entdecken. Aber warum? „Wenn es denn so ist, dann würde ich dir nicht im Wege stehen, Oscar...“, meinte er kleinlaut, als hätte er ihre Frage gehört. Oscar stieß es völlig vor den Kopf. Perplex sah sie ihren Freund an und schüttelte nun kaum merklich den Kopf. Wovon redete er? Wie kam er überhaupt darauf? „Nein...“, brachte sie belegt hervor und verfluchte sich selbst für den weichen Ton in ihrer Stimme. „Ich will nicht, dass du gehst...“ Das wollte sie wirklich nicht. Die gemeinsame Kindheit und die daraus entstandene, tiefe Freundschaft gehörten zu den wichtigsten Dingen, die sie mit ihm verband.

„Ist das wahr?“ André lächelte unsicher und da fasste sich Oscar ans Herz, auch wenn es ihr schwer fiel. „Ich weiß zwar nicht, was mit mir los ist, aber ich will, dass du bei mir bleibst.“
 

„Dann bleibe ich bei dir.“ Andrés Lächeln wurde breiter und er zog Oscar unverhofft in seine Arme. „Egal was geschieht, ich werde dich nie in meinem Leben verlassen.“

Überrascht und überrumpelt von seiner Umarmung war Oscar nicht fähig zu reagieren. Aber unangenehm war es ihr auch nicht. In seinen Armen fühlte sie sich auf einmal beruhigter und sicher. Sogar ihre durcheinander geratenen Gefühle schienen auf den richtigen Platz zu rücken und hinterließen eine angenehme Wärme in ihrem Körper. „Ich danke dir, André...“, murmelte sie lächelnd und schmiegte sich noch mehr an seiner Brust.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück