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O(h) und A(h) Romanze

von

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Folge 34 (Unter Arrest)

Seit Tagen regnete es bereits in Strömen und schien kein Ende zu nehmen. Aber das nahm nicht den Willen und Stolz der Volksvertreter, denen der Zutritt in das Parlamentsgebäude verwehrt wurde. Man beschloss nach getrennten Ständen zu diskutieren und das hieß, dass nur Abgeordnete des Adels und der Bischöfe bei der Parlamentssitzung teilnehmen durften. Das glich einem Verrat und Hintergang am dritten Stand, dem einfachen Volk! Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, hatte Oscar kurzerhand ihren Soldaten befohlen, die Türen auch für die Volksvertreter zu öffnen und sie in das Parlament hereinzulassen. Dafür wurde sie, zusammen mit ihrer Söldnertruppe, nach Versailles bestellt und musste wegen ihrer Tat vor dem obersten General de Bouier Rede und Antwort stehen, während ihre Soldaten draußen unter dem Regen weiter nass wurden.
 

André folgte ihr natürlich. Die Sache gefiel ihm genauso wenig wie seinem Freund Alain. Im Gang, kurz vor dem großen Raum, wo der General auf Oscar wartete, holte er sie ein. Oscar blieb auf der Stelle stehen und drehte sich zu ihm um. „Was willst du, André?“, fragte sie ihn undurchschaubar und kühl.
 

Das fragte sie noch? Er hatte das Gefühl, das etwas passieren würde und schon alleine deswegen wollte er in ihrer Nähe sein. „Ich komme mit“, erwiderte er und Oscar setzte ihren Weg fort. Dabei streiften ihr Arm an seinem und ihre Handrücken berührten sich zärtlich. Angenehmes Kribbeln entstand unter der Haut und für einen Wimpernschlag hielten beide inne. Die Herzen schlugen schneller, die Wärme breitete sich in ihren Körpern aus, aber nicht für lange Dauer. Soldaten des Generals kamen ihnen entgegen und befahlen André draußen zu bleiben. Nur Oscar durfte zum General eintreten und wohl oder übel, mussten sie dem befolgen. Also gut, dann würden sie später über ihre Gefühle sprechen – wenn sie überhaupt dazu kommen würden. Denn die Zeiten waren nicht gerade passend dafür. In Frankreich herrschte bittere Armut und Hungersnot. Der Dauerregen trug auch nichts Gutes bei. Die Ernte war verdorben, die Steuern erdrückten die Bevölkerung und das war einer der viele Gründe, weshalb der König gezwungen war, eine Versammlung mit allen drei Ständen einzuberufen. Nun schien auch das aus dem Ruder zu laufen und André wurde immer unbehaglicher im Gang zu stehen und nicht zu wissen, was dort hinter der großen Doppeltür geschah. Er hörte die Stimmen von Oscar und dem obersten General, aber verstand kein Wort. Die Stimmen, vor allem die von Oscar, wurde immer lauter, klang aufgebracht, entsetzt und dann kam der General aus dem Zimmer raus.
 

André machte ihm den Weg frei und überlegte, ob er hinein gehen sollte, aber entschied sich dagegen. Denn der General kam schon bald zurück und dann hörte er ein Streit zwischen ihm und Oscar. Es hieß, dass Alain und elf seiner Kameraden wegen Befehlsverweigerung verhaftet wurden. Aber warum?
 

Der General ging wieder und André hörte wieder Oscars Stimme, dumpfes Poltern und Kampfgeräusche. „André, hilf mir!“, hatte sie gerufen und ohne zu zögern brach er in das Zimmer ein. Oscar kämpfte mit den Wachmännern des Generals, wurde von ihnen arg bedrängt und André überlief Entsetzen. Kein Mensch durfte Oscar je etwas antun! Er schlug einen Wachmann mit seinem Gewehr nieder, Oscar befreite sich und beiden gelang anschließend die Flucht.
 

Oscar wollte verhindern, dass das königliche Garderegiment die Vertreter des Volkes mit Waffengewalt verjagte. Darum ging es bei dem Gespräch zwischen ihr und dem obersten General also! „Schneller!“, trieb sie immer wieder ihr Pferd unter dem Regen an und André folgte dicht hinter ihr. Er dachte für kurz an die Berührung ihrer Hand im Gang. Ihm kam es so vor, wenn die Situation nicht so ernst wäre, dann hätte ihn Oscar womöglich darauf angesprochen. Wenn nicht, dann hätte er es getan, denn ein Kurzes aufflammen in ihren so schönen Augen und ein kaum merkliches Lächeln auf ihren süßen Lippen, sagten mehr als Worte. Das müsste doch etwas bedeuten! Ganz bestimmt müsste es das! Also würde er sie später darauf ansprechen. Jetzt aber hieß es, das königliche Garderegiment aufzuhalten und dann Alain und elf Kameraden vor einer Erschießung zu retten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: GLaDo
2018-06-07T16:41:04+00:00 07.06.2018 18:41
Sorry dass ich vergessen habe, die Kapitel 33 & 34 zu kommentieren. Gerade in den ernstesten Situationen entdeckt man seine Gefühle. So schön und doch so traurig.
Antwort von:  Saph_ira
07.06.2018 19:00
Kein Problem, hast ja nachgeholt und ich danke dir sehr für deine Kommentare. :-)


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