Zum Inhalt der Seite

O(h) und A(h) Romanze

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nun ist es soweit und das letzte Kapitel ist da. In der Folge 40 stirbt auch Oscar und es scheint alles verloren zu sein. Aber ich habe auch hier eine Überraschung, mit einer kleinen Schleichwerbung, eingebaut und hoffe, es gefällt euch. In dieser Fanfiction ging es ja darum, Oscar und André in jeder Folge des Anime zusammenzubringen und daran hielte ich mich. Also eine angenehme Lektüre euch allen und über eure Anmerkungen, Meinungen und alles was ihr auf dem Herzen zu dem Kapitel habt, werde ich mich sehr freuen. :-)
Liebe Grüße,
Saph_ira Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Folge 40 (Die Französische Revolution)

Es gab einen Sturm auf die Bastille.

Noch immer im Trauer um ihren André, führte Oscar ihre Soldaten an und wurde von der gegnerischen Besatzung mehrfach angeschossen. Sie wurde sofort in einer Seitengasse gebracht und der Arzt gab gleich keine Hoffnung mehr für ihr Überleben bekannt. Nun lag auch sie im sterben, ignorierte den brennenden Schmerz in ihren Wunden, da, wo die Kugeln in ihrem Körper noch immer steckten und dachte dabei an ihren Geliebten. Hatte er sich in seinem Sterbebett genauso gefühlt? Oder hatte er nicht lange gelitten?

 

Wie dem auch sei...

Sie hatte auch nicht mehr lange zu leben und würde ihm bald folgen. So, wie sie es versprochen hatte. Bald würde es soweit sein... bald würde sie bei ihm sein... und zusammen mit ihm, irgendwo im Jenseits, würden sie wieder vereint sein.

Nein, nicht bald... jetzt gleich, nachdem ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen, sie keinen Schmerz mehr spürte und ihr Atem immer langsamer werden würde...

 

„Adieu!“, hauchte sie in die Welt der Lebenden, schloss ihre Augen und beim Letzten Atemzug glaubte sie ihren André zu sehen. Dann war es dunkel um sie herum... Sie war entschlafen, so wie ihr André einen Tag zuvor.

 

Nein! Das konnte ich nicht mehr länger mit ansehen! Ich drückte auf Pause meiner DVD und schloss selbst die Augen. Es gefiel mir ganz und gar nicht, dass Oscar und André tot waren. Also überlegte ich, was ich tun könnte. Vielleicht die Serie noch einmal, von Anfang an schauen?

 

Nein, das würde nicht viel bringen, denn am Ende sterben sie beide immer und immer wieder. Also, was wäre dann die Alternative? Vielleicht eine Geschichte schreiben, wo sie schon von Beginn an zusammen sind und bis ans Ende ihrer Tage gemeinsam glücklich leben?

 

Das wäre vielleicht eine gute Idee. Denn es gibt ja so etwas wie eine künstlerische Freiheit. Also stellte ich mir vor, wie Oscar in der grenzenlosen Dunkelheit herumirrte – auf der Suche nach ihrem André und konnte ihn nicht finden. Sie trug ihre blaue Uniform eines Kommandanten der Söldnertruppe und hatte keine einzige Kugel mehr in ihrem Körper. Nicht einmal eine Wunde oder Kratzer hatte sie. So, als wäre sie nie gestorben und so, wie ich sie für mich gern zu ihren Lebzeiten hätte. Um sie nicht noch länger zu quälen, entließ ich einen Seufzer. „Es tut mir leid, Oscar, aber ich musste dich in die Dunkelheit schicken – als Übergang, für eine meiner Geschichten...“, sagte ich zu ihr in meinen Gedanken.

 

Oscar war hellhörig. Schlagartig sah sie sich um, aber konnte niemanden entdecken. Wie denn auch? Ich habe sie ja in die völlige Finsternis geschickt und stelle mir ihre Verwirrung bildlich vor. „Wer ist das? Antwortet!“, zischte sie verärgert – anscheinend hatte sie meine Gedanken gehört. Kein Wunder, denn ich wollte es so.

 

„Beruhige dich, Oscar, ich werde dir schon nichts antun...“ Nun gut, das war doch nicht ganz die Wahrheit meinerseits und deshalb fügte ich noch schnell hinzu: „Obwohl, doch... Immerhin bist du ein Produkt der Phantasie, aber das erkläre ich dir später.“ Ich konnte in meiner blühenden Phantasie und vielfältigen Ideen mit ihr praktisch alles anstellen, aber so gemein bin ich eigentlich nicht und behielt von daher mein Ziel im Auge, sie mit André so schnell wie möglich zusammenzubringen. Sie sind doch so ein schönes Paar und meine Lieblinge. Allerdings musste ich vorerst die liebe Oscar beruhigen. Sie hatte ja so einen hitzigen Temperament und geriet schnell in Rage ...

 

„Was soll das heißen?!“ Oscar ließ sich natürlich nicht beruhigen. Das war wohl von ihr zu erwarten. Aber wer würde sich schon nicht merkwürdig vorkommen, wenn um einen herum völlige Dunkelheit herrscht und man irgendwelche Stimmen hört? In dieser Hinsicht konnte ich ihre Verärgerung verstehen. „Wer seid Ihr? Zeigt Euch!“, hörte ich ihre weiteren Fragen und beschloss weiterhin ihr ruhig zu antworten: „Es tut mir leid es dir sagen zu müssen, Oscar, aber du wirst mich nicht sehen können... Aber du kannst mich Saphira nennen. Und ich bitte dich: Lass es mit diesen Förmlichkeiten. Du kannst auch gerne Du zu mir sagen.“

 

„Was hat das schon wieder zu bedeuten?!“ Oscar war immer noch aufgebracht und beiläufig auch wütend.

 

In Anbetracht der Umstände, in die ich sie geschickt hatte, konnte ich ihr das nicht verübeln. „Also gut, ich versuche es dir zu erklären, aber im Gegenzug wirst du dich beruhigen.“

 

„Das hängt davon ab, was Ihr mir zu erklären habt!“, spie Oscar mir entgegen und dann plötzlich zog sie eine sarkastische Grimasse: „Oh, entschuldige, ich vergaß: Saphira... Was ist das für ein merkwürdiger Name?!“

 

Ich verzog auch ein Grinsen – immerhin beruhigte sie sich. „Das ist nicht mein wirklicher Name. Es ist ein Pseudonym. Ich bin so etwas wie ein Autor und schreibe Geschichten – auch über dich, wenn du es so nennen willst. In Wirklichkeit heiße ich ganz anders und wohne in Deutschland.“

 

Ich merkte in meiner Vorstellung, wie Oscars Augen sich vor Staunen weiteten. Ich vermutete daher, ihr kam Marie Antoinette in den Sinn, denn diese kam ja aus Österreich. „Deutschland...“, faselte Oscar und fasste sich gleich zusammen. „...aber wie kommt es, das wir uns verstehen?! Oder kannst du Französisch sprechen?“

 

Ich musste mir bei dieser Frage ein Lachen verkneifen. „Wie ich es dir bereits sagte, du bist ein Produkt der Phantasie und daher verstehen wir uns, weil ich es mir so erdacht habe.“

 

„Ein Produkt der Phantasie...“ Oscar umfasste ihr Kinn und grübelte nach. Sie zog angestrengt ihre Augenbrauen zusammen, runzelte die Stirn und versuchte zu begreifen. Dann war sie wie vom Donner gerührt. „Heißt das etwa, mich hat es nie wirklich gegeben?!“

 

Arme Oscar, sie tat mir beinahe leid. „Nein...“, sagte ich zu ihr aufgeschlossen: „...so wie auch dein André niemals existiert hatte.“

 

Ich merkte, wie Oscar bei der Erwähnung von André zusammenzuckte. Bestimmt stach es ihr schmerzlich im Brustkorb. Es bestätigte sich, als sie nach oben aufsah und ihren Tonfall milderte: „Wen dem so ist... dann... dann könntest du ihn genauso hierher bringen wie mich?“

 

„Ja, das kann ich.“ Eigentlich habe ich schon lange darauf gewartet, von ihr diesen Wunsch zu hören. Ich bemerkte sofort ein aufleuchten in ihren so schönen, aber kühlen Blick. „Bitte...“ war das einzige, was ihre schmale Lippen formten.

 

Ich überlegte etwas. Zwar sah sie immer süß aus, wenn sie wütend war, aber gut für sie war das auch nicht gerade und nebenbei gesagt, sie von André länger getrennt zu sehen, wollte ich auch nicht unbedingt. Mein Ziel war es ja, sie beide wieder zu vereinen. „Nun gut...“, sagte ich mit einer List: „...aber du wirst dich danach nicht mehr aufregen.“

 

„Ich verspreche es!“, gelobte Oscar und schaute mit ihren himmelblauen Augen nach oben, als würde sie mich direkt sehen können - was mir sogleich das Herz erweichte. 

 

Ich glaubte ihr, denn Oscar zählte eigentlich zu denjenigen Menschen, die ihren Versprechen einhielten. Ihr Blick wurde intensiver, eindringlicher und rührte mich noch mehr in meinem Herzen. Ich mochte ihren Blick, ihre Ausstrahlung sehr und konnte André noch mehr verstehen, warum er sie zwanzig Jahre lang stillschweigend und bedingungslos liebte. Oscar war einfach unwiderstehlich, wunderschön und etwas ganz besonderes. Allerdings, bevor ich mir André vorstellte, fragte ich sie nur noch kurz: „In welcher Form möchtest du ihn wiedersehen?“

 

Oscar zog eine fragende Miene, aber dann schien sie meine Frage verstanden zu haben, denn ihr Gesicht sah im nächsten Augenblick sehr hoffnungsvoll aus: „Ich möchte, dass er wieder sehen kann!“

 

Diesen Wunsch hatte ich schon geahnt und stellte mir in meinen Gedanken André vor. „Du kannst dich umdrehen, Oscar.“

 

Es war schön und warm ums Herz zu beobachten, wie Oscar auf ihren Absätzen herumwirbelte und selig losrannte. André stand nur wenige Schritte von ihr entfernt und breitete seine Arme aus, als er sie sah. Sie fielen sich in die Arme und versiegelten ihre Lippen mit einem innigen Kuss. Aber nur für kurz. Oscar löste sich von dem Kuss als erste. „André... mein Geliebter...“, flüsterte sie atemlos und strich ihm die Haare von der linken Gesichtshälfte – er hatte kurzes Haar und trug seine blaue Soldatenuniform - so wie ich ihn gern mochte. Das schien sie aber nicht zu stören. Sie sah ihm direkt in die smaragdgrünen Augen und er in die ihre. Das bedeutete, dass er wieder sehen konnte und zwar mit beiden Augen. Das entlockte ihr ein süßes Lächeln. Ach, sie sah einfach niedlich aus, wenn sie lächelte ...

 

„Oscar, meine liebste Oscar...“ André lächelte zurück, aber gleich darauf wirkte er ernst und wunderlich. „Es ist wundervoll, dass wir wieder zusammen sind. Aber wenn du auch hier bist, dann...“

 

„Ja, ich bin auch gestorben...“ Oscar ließ ihn seine Gedanken erst gar nicht zu Ende aussprechen und erzählte oberflächlich über den Sturm auf die Bastille nach seinem Ableben am nächsten Tag. Genauso erwähnte sie, wie sie von den hohen Mauern der mächtigen Festung angeschossen und von feindlichen Kugeln getroffen wurde. „...ich habe es doch versprochen, dir zu folgen und das habe ich auch getan“, beendete sie und lehnte sich an ihn, um seinen Herzschlag zu hören. Ob sie es hörte, wusste ich nicht zu sagen, aber ich stellte es mir vor, dass sie das tat, weil ich einfach die Romantik so schön finde ... 

 

„Meine Oscar...“ André drückte sie etwas kräftiger an sich und vergrub seine Nase in ihren goldblonden Haaren. „...aber jetzt sind wir zusammen und keine Kraft oder Macht würde uns mehr trennen können.“

 

„Da bin ich mir nicht so sicher...“, flüsterte Oscar an seiner Brust und André schob sie verwundert von sich. „Wie meinst du das?“, fragte er ein wenig irritiert.

 

Anscheinend erinnerte sich Oscar gerade an mich und unsere Unterhaltung. „Mein Geliebter, ich weiß es nicht...“, entfuhr es Oscar: „..uns hatte es nie gegeben.“

 

„Was sagst du?“ André weitete seine Augen. Der Arme... Das war für ihn bestimmt nicht nur überraschend, sondern auch unglaubwürdig und ein harter Schlag. Nun ja, ihn konnte ich auch verstehen. Denn es wurde an die Existenz von ihm und seiner Oscar gezweifelt. Allerdings im Gegensatz zu Oscar, blieb er ruhig und zeigte seine Aufregung nicht. Seine Gelassenheit und ruhiger Charakter faszinierte mich schon immer - weil es an mich erinnert ... „Ich verstehe nicht...“, meinte er und Oscar seufzte schwer. „Ich auch nicht... Aber wir sind Produkt einer Phantasie...“

 

Um Oscar die Mühe zu ersparen, es ihrem Geliebten zu erklären, mischte ich mich ein. „So sieht es aus, André. Euch zwei gab es nicht, aber manche Menschen wünschen sich, dass es euch wirklich gäbe. Diese Menschen, sogenannte Fans aus vielen Ländern der Welt, lieben euch und viele von ihnen zeichnen wunderschöne Bilder und schreiben Geschichten über euch.“ Über Anime oder Manga erwähnte ich nichts, sonst würde es für die zwei noch komplizierter.

 

André sah sich ruckartig um, ohne dabei Oscar aus seinen Armen loszulassen. „Was geht hier vor?! Wer seid Ihr?!“

 

„Eine gewisse Saphira...“, brummte Oscar, bevor ich mein Kommentar abgeben konnte. „Und wir können sie nicht sehen, dafür aber sie uns...“

 

„Was hat es zu bedeuten?!“ André war noch mehr irritiert und Oscar in seinen Armen konnte auch nicht viel dazu sagen, außer: „Sie schreibt über uns Geschichten“, meinte sie knapp und verzog ihr Gesicht.

 

„Ich verstehe immer noch nichts...“ André umschloss Oscar noch fester in seinen Armen, als befürchte er sie zu verlieren.

 

Das konnte ich ihm nicht verdenken und versuchte es ihm, sowohl auch Oscar, schonender beizubringen: „Hör zu, André, es wird wohl besser, wenn du und Oscar euch mit dieser Tatsache abfindet und keine Fragen mehr diesbezüglich stellt. Das wird sonst zu viel Zeitaufwand kosten, um euch aufzuklären. Und es steht in den Sternen geschrieben, ob ihr das überhaupt verstehen können würdet. Und das stimmt, was Oscar sagt – ihr beide seid ein Produkt der Phantasie und man schreibt über euch Geschichten.“

 

„Dann war all das, was wir durchlebt hatten, erdacht?“ André wirkte nun fassungslos, beinahe entsetzt, aber behielt wenigstens seine Gelassenheit. Diese Eigenschaft musste man ihm lassen.

 

„So sieht es aus, aber nur was euch betrifft“, bestätigte ich es ihm. „Der Rest, wie die französische Revolution, ist aber wirklich geschehen - etwa 300 Jahren vor meiner Zeit. Deswegen habe ich euch zurückgeholt, um euch beide in meinen Geschichten einzuführen.“

 

„Wie bitte?!“ Oscar war empört und wirkte wieder wütend, aber behielt noch ihre Beherschung. „Es gibt noch mehr Geschichten über uns?“

 

„Oh, ja...“, sagte ich mit ehrlicher Inbrunst: „Und nicht nur von mir. Es gibt viele Autoren und aus vielen Ländern der Welt, die über euch schreiben.“ Das das Original ihrer beider Geschichten allerdings in Japan niedergeschrieben wurde, oder besser gesagt als Manga gezeichnet und als Anime verfilmt, erzählte ich ihnen auch lieber nicht.

 

„Was wird über uns noch geschrieben!“, verlangte Oscar auf der Stelle zu wissen und dabei stieg ihr eine Zornesröte ins Gesicht. „Und wer wagt solches zu tun?!“

 

„Viele nette und liebe Menschen, die euch mögen und wünschen, dass ihr schon frühzeitig zusammenkommt, die Revolution überlebt und bis ans Ende euren Tage glücklich miteinander lebt“, erklärte ich ihr knapp und fügte noch ehrlich hinzu: „Aber nicht jeder Autor lässt euch sofort zusammenkommen. In manchen Geschichten, bist du, meine liebe Oscar, mit Girodel oder von Fersen verheiratet, bevor du zu Andre zurückkehrst. Oder auch mit Alain, nachdem André stirbt und du als einzige überlebst.“ Natürlich gibt es Geschichten, wo manche Autoren ihre eigenen Charakter ausdenken und ihn mit Oscar zusammenbringen. Oder Oscar mit Rosalie oder mit Marie Antoinette und André mit Alain, aber das erzähle ich ihnen auch lieber nicht...  Das würde dann die Grenze der Schicklichkeit überschreiten und das ist auch nicht in meinem Sinne. 

 

„Wie bitte?!“ André und Oscar waren gleichermaßen baff. Aber dann schien es ihnen zu dämmern, dass die Beispielgeschichten nicht von mir stammen und Oscar lachte trocken auf: „Ha! Gut, dass André und ich nicht in diesen Geschichten mitwirkten! Girodel und Alain sind meine treue Kameraden, die ich sehr schätze und nicht mehr als Freunde betrachte! Das ist doch absurd! Ich werde nie im Leben weder Girodel noch Alain heiraten wollen! Lieber sterbe ich...“

 

„...und Graf von Fersen?“, unterbrach André sie vorsichtig und senkte unsicher seinen Blick. „..würdest du ihn jemals heiraten wollen?“

 

„André...“ Oscar begriff schnell, dass sie etwas falsch gesagt hatte. Sie schob ihm ihren Finger unter sein Kinn und hob sein Gesicht. „Sieh mich bitte an...“, bat sie ihn und das tat er. Oscar schmerzte das Herz, ihn verzweifelnd und beinahe verloren zu sehen. Sie versuchte sich so sanftmütig wie möglich zu korrigieren: „Niemals... Niemals werde ich einen anderen Mann so lieben können wie dich... nicht einmal Graf von Fersen... Das musst du wissen, André, mein Geliebter...“

 

„Ach, Oscar...“ Andrés Gesicht erhellte sich und er zog Oscar wieder in die Arme: „...wie ich dich liebe!“

 

Oscar lachte reinen Herzens und steckte damit auch André an. Mir rührte es schon wieder das Herz und ich hätte ihnen gerne bei Liebelei länger zugesehen, aber es war Zeit mit einer neuen Geschichte zu beginnen. „Entschuldigt, ihr beiden, aber die Zeit drängt und ich will anfangen über euch zu schreiben...“

 

Das Pärchen wurde mit einem mal ernst, aber löste sich nicht aus der Umarmung. „Die Geschichte über uns...“, wiederholte Oscar ausdruckslos und stellte schon gleich eine Frage: „Wie wird sie verlaufen? Was wird mit uns dort geschehen?“

 

„Nun...“, offenbarte ich ihr aufrichtig: „Ich habe viele Ideen für viele Geschichten, wo es ganz alleine um euch geht und wo ihr nicht in der Revolution stirbt. Ihr werdet von Anfang an ein Liebespaar sein und sogar Kinder miteinander haben. So habe ich es mir vorgenommen über euch zu schreiben. Ja, ich schreibe eine kleine 'O(h) und A(h) Romanze' über euch und werde euch sozusagen 'Ein zweites Leben' geben. Ihr werdet eurem 'Herzenswillen' folgen, 'Liebesqual und Liebesglück' erleiden, 'Liebe, Lüge, Wahrheit' erfahren und viele 'Schicksalswege' bestreiten. Vielleicht mache ich sogar aus André einen Adligen und er würde dann 'De Grandier' heißen. Einmal würde es in 'Um die Eine' nur um Oscar gehen, aber ihr werdet trotzdem 'Für einander bestimmt' sein. Ihr werdet 'Nur mit dir für dich' leben, 'Lieben und geliebt werden' und für 'Immer und Ewig' zusammen sein. Und vielleicht, irgendwann einmal, entschließe ich mich auch noch dazu, eine Geschichte über euch in meiner Zeit zu schreiben. Die Zeit des 21. Jahrhunderts, aber das werden wir noch sehen. Geht erst einmal durch diese Tür und verlebt eure Liebe in von mir bereits vorgesehenen Geschichten.“

 

André und Oscar fiel die Kinnlade herunter. Ob dadurch, was ich aufgezählt hatte oder wegen des Jahrhunderts, konnte ich nicht deuten. Aber vielleicht von allem etwas. Sie schluckten mehrmals, ließen sich das Gesagte von mir durch den Kopf gehen und versuchten zu verstehen. Oscar gab sich als Erstes einen Ruck und schob sich aus den Armen ihres Geliebten, um gleich darauf seine Hand zu nehmen. „Ich würde sagen, dann lass uns gemeinsam ihre Geschichten bestreiten...“, beschloss sie mutig und drückte seine Hand an ihrem Brustkorb.

 

André erwiderte den Druck und umschloss kräftig ihre Hand in der seinen. „Ja, Liebes, gemeinsam werden wir schon alles durchstehen.“ Dann sah er nach oben und richtete an mich seine nächsten Worte: „Wir sind bereit.“

 

Das war ein Spur zu kurzfristig, aber wohl eine einvernehmliche Entscheidung. Ich hatte von den beiden mehr Fragen erwartet, aber ich glaubte ihm. Anscheinend begriffen sie beide, dass ihnen nichts anderes übrig blieb und dass sie meiner Willkür eines Autors ausgeliefert waren. Denn ich würde sie so oder so in meinen nächsten Geschichten einwerfen und einsetzen, auch ohne deren Zustimmung oder Gegenwehr. Es war einigermaßen beruhigend für mich, dass sie zustimmten und von sich aus bereit waren. Denn mir wäre es unbehaglich sie zwingen zu müssen. Ich stellte mir eine Tür vor. Sie öffnete sich und ein grelles Licht durchbrach wie ein Strahl die finstere Dunkelheit. André sah wieder Oscar an und diese nickte ihm entschlossen zu, was ihn zum schmunzeln bewog. Hand in Hand machten sie einen Schritt auf den hellen Ausgang zu und ich sah ihnen einen Moment nach, bis mir etwas einfiel und ich sie mit Bedauern zum stehen bewog. „Es tut mir leid...“, entschuldigte ich mich: „...ich habe noch etwas vergessen zu sagen.“ Ich merkte sofort, wie die Missmut in allen beiden Gesichtern hochstieg und versuchte sie gleich zu beschwichtigen: „Versteht mich jetzt nicht falsch, aber damit die Geschichte gut gelingt, werdet ihr alles vergessen, was ihr bisher erlebt habt und was hier und jetzt passiert ist, sobald ihr durch die Tür geht... Ihr werdet wieder jung sein und euer Leben sozusagen von neu an beginnen...“

 

Das Pärchen atmete tief durch und Oscar sagte das, was auch André dachte: „Na gut, damit können wir noch leben. Beinahe hätte ich vergessen, dass du über unsere Schicksale bestimmen kannst... Aber gehe mit uns, vor allem mit Andre sorgsam um, hörst du?! Bitte...“ Gleich darauf atmete sie auf, schloss ihre Augen und hackte sich unter Andrés Arm ein, bevor sie sich an seine Seite lehnte. „Ach, was soll´s... Hauptsache werden wir zusammen sein...“ Sie öffnete ihre Augen und überwand entschlossen die letzten Schritte zu der Tür zusammen mit ihrem André. Ich sah ihnen in meiner Vorstellung so lange nach, bis das grelle Licht ihre Silhouetten umhüllte, ich dann hinter ihnen die Tür schloss, meine Augen öffnete und anfing über sie zu schreiben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, der Abschluss und die versprochene Überraschung hat euch gefallen. Am Ende und so gesehen, bleiben Oscar und André im Herzen immer lebendig, egal wie dramatisch und tragisch der Ausgang des Originals ist. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die meine Geschichte gelesen oder noch immer lesen und wünsche euch alles Gute. Ganz besonders bedanke ich mich bei meiner Betaleserin --Lucy-- für die Korrektur dieser Fanfiction. :-*
Bis zum nächste Mal und liebe Grüße,
Saph_ira Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: GLaDo
2018-06-26T19:08:12+00:00 26.06.2018 21:08
Jap das war eine tolle Überraschung. Das stelle ich mir auch manchmal vor. Wie Oscar, wohl auf meine Idee reageiren würde? Jedenfalls ein toller abschluss und ich bin auf die anderen Geschichten schon gespannt. Ich glaube von einigen hast du mir leseproben geschickt oder? Machst du das am Ende von jeder Geschichte oder nur hier? Ich kann es kaum erwarten, zu lesen wie die anderen Geschichten ausgehen.
Antwort von:  Saph_ira
27.06.2018 18:56
Ein herzliches Dankeschön für deinen lieben Kommentar. Du kannst probieren, sich eine Unterhaltung mit Oscar vorzustellen und vielleicht weißt du es, wie sie auf deine Ideen reagieren würde. ;-) Danke dir, sobald meine lieben Betalesern mit einer der Geschichten fertig sind, werde ich sie veröffentlichen. Und ja, ich habe dir ein paar Leseproben aus "Für einander bestimmt" und "De Grandier" geschickt gehabt. :-) Und nein, ich mache das nicht jeder Geschichte, sondern nur hier. ;-) Danke noch einmal, ich hoffe, ich kann bald schon die nächste Geschichte veröffentlichen. :-)


Zurück