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Katekyo Hitman Reborn Kosmos Arc: Cradle of Eternity

Die Wächter der Kosmos-Ringe
von

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Kapitel 1: Bruderliebe

Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten in Mamorus Nase, als er sich in seinem Bett herumdrehte. Der Blonde klagte in der letzten Zeit über immer wiederkehrende Alpträume, in denen eine schwarze Gestalt die Welt in ein blutiges Feuerrot tauchte und seine Freunde und Familie bei lebendigem Leibe verbrannten.
 

Auch an diesem Morgen wachte der junge Mann schweißgebadet auf und bemerkte einmal mehr, wie ihn dieser dumme Traum noch immer heimsuchte. Gestresst strich er sich mit der Hand durch sein nasses, blondes Haar und stieß ein Seufzen aus.
 

„Langsam hab ich genug von diesen Alptraumvisionen..“, murmelte der junge Mann, bevor er aufstand und seine morgentliche Routine durchging, bestehend aus Duschen, Frühstück und ein paar sportliche Joggingrunden um den Campus bei den Studentenwohnheimen, die geschlechtlich unterteilt waren. Links war das Wohnheim der Männer, rechts der, der Frauen.
 

Im gemächlichen Tempo joggte Mamoru ein letztes Mal um den Komplex, bis er an der Wand ein bekanntes Gesicht lehnen sah. Dessen Blick war auf sein Smartphone in der Hand fixiert und der sonst so emotionslose Gesichtsausdruck der Person wirkte deutlich angespannt. Als die Person aufsah, hatte Mamoru sie erreicht und stoppte, um einmal kurz Luft zu schnappen.
 

Die andere Person hatte kalte, unnahbar wirkende dunkelgrüne Iriden und sein blaues Haar weirkte im Schatten beinahe onyxfarben.
 

„Guten Morgen, Sora.“, auch wenn der Blonde den Gleichaltrigen so gar nicht mochte aufgrund dessen feindseligen Verhaltens, versuchte Mamoru stets freundlich zu bleiben. Etwas anderes blieb ihm nach der Verwarnung wegen der Schlägerei mit Sora neulich auch gar nicht übrig.
 

„..Tch.“, wr die schroffe Reaktion. Es wäre ja auch zu viel verlangt, mal freundlich zu sein.., dachte sich der Blonde und verdrehte die Augen. Vor allem weil Sora heute wirklich ungewohnt auf sein Handydisplay fixiert war, obwohl er sich doch sonst auch kaum für Social Media und das alles interessierte... Aber das ging Mamoru alles nichts an und er war auch nicht wirklich an den Belangen dieses unfreundlichen Studenten für Businessmanagement interessiert. Allein der Gedanke, so jemanden einmal als Chef zu haben.. Mamoru bemitleidete Soras zukünftige Mitarbeiter jetzt schon..
 

Von diesem Grießgram wollte er sich den Tag jedoch nicht vermiesen lassen und ging wieder zurück in die Unterkunft. Dort war bereits die Post und Mamo erspähte Briefpapier mit Meerjungfrauen-Stickern. Eindeutig. Seine Schwester Minako hatte geschrieben!
 

Er nahm den Brief mit auf sein Zimmer und begann ihn sorgsam zu lesen..
 

Seine Miene verfinsterte sich dabei mit jeder Zeile über den ohnehin schon verhassten Vater.. Er ballte seine freie Faust und knurrte kaum hörbar auf.
 

„Dieses.. miese.. versoffene Stück Scheiße..“, murmelte der blonde Student wütend. Mamoru hatte ja schon länger Gewissensbisse, seine beiden Schwestern bei dem Vater zu lassen. Er wusste aber nicht, dass dieser Mann tatsächlich gewalttätig ihnen gegenüber war.. Nein, er konnte nicht zulassen, dass sie auch nur einen Tag länger bei diesem Scheusal blieben. Er musste seine Schwestern da raus holen.. Sofort.
 

Mamoru war für seine eigenbrötlerischen Aktionen bereits bekannt auf der Uni. Wenn er jetzt unerlaubterweise verschwand, wäre die zweite Verwarnung so gut wie sicher.. aber das war ihm egal. Seine Schwestern waren für ihn das wichtigste auf der Welt. Für sie riskiert er sogar den Rausschmiss und seine Chance, seinen Traumberuf – Archäologe – zu studieren.
 

Zunächst zögerte er, die Schule war schließlich eine Elite-Universität.. Aber dann. Wer weiß wie weit dieser Mann von Erzeuger Zuhause noch geht.. Nein, daran wollte er nicht einmal denken.. Sein Entschluss stand fest. Er musste noch heute handeln.. um seine Schwestern zu sich zu holen..
 

Er rannte dabei noch an Sora vorbei, es ihm war sogar egal, dass er ihn grob anrempelte. Sora wollte gerade ein leicht knurrendes 'Kannst du nicht gucken, wo du hinläufst' nuscheln, doch er verstummte, als er den ernsten und wütenden Blick seines Rivalen sah. Durch das Anrempeln fiel der Brief aus der Tasche des Blonden zu Boden und Sora blickte zu dem Stück Papier, bevor er es aufhob. Da Mamoru es trotz Unterricht sehr eilig hatte, den Campus zu verlassen, musste der Inhalt des Briefes wichtig sein. Darum las Sora ihn zuerst nicht.
 

Die Neugierde übermannte ihn kurze Zeit später doch und er riskierte einen Blick in den Brief und las über das Schicksal von Mamorus Schwestern. „Mhm.“ 'Nein, so verrückt ist er nicht, jemand unautorisiertes auf den Campus zu holen.'
 

Mamoru würde von der Universität fliegen, denn sein momentanes Verschwinden wäre Verwarnung Nummer 2 und wenn man dann noch eine fremde Person unter seine Fittiche hier fand, wäre ihm die dritte Verwarnung – und somit der Rausschmiss – gewiss. 'Warte, warum interessiert mich das überhaupt? Soll er seine Zukunft doch für sowas lächerliches wie Familie wegwerfen.', dachte sich der Blauhaarige dann und ging zum Unterricht, während er unterwegs den Brief in einer Mülltonne entsorgte. 'Welch Ironie, dass ich über Familie spreche und Zukunft.. Wo ich es doch selbst nur meinem Vater recht machen will. Hah.'
 

Etwas später wieder im Hause Hinokashi...
 

Leiko war noch immer verschwunden und Minako sah sich nun alleine den betrunkenen Ausbrüchen ihres Vaters ausgesetzt. An diesem Tag schien er besonders viel getrunken zu haben, denn er war so hackedicht, dass sie sein Lallen nicht mehr verstand, als er Gegenstände wie Vasen, Teller und Bücher nach ihr warf, weil er ihr die Schuld für das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester gab.
 

„Papa.. Bitte.. I-Ich habe dir doch nichts getan.. Ich..“
 

„HALT DEINEN RAND!“, schrie er sie – nun wieder nüchterner wirkend – an und warf eine Bierflasche nach ihr. „Warum hört ihr verfluchten Drecksgören nicht einmal auf MICH? IMMER habe ich NUR Ärger mit euch! Ich habe die Schnauze voll davon!“
 

„Vater.. beruhige dich.. Ich höre doch auf dich.. Aber bitte, hör endlich auf zu Trinken..“, bat die Blonde und kreischte ängstlich auf, als noch mehr Glas neben ihr zersprang, die der Vater in Wut zerstörte.
 

„Du klingst schon genauso wie deine Mutter! Immer nur Meckern und Nörgeln und wo ist sie jetzt? Wo ist dieses Weibsbild jetzt? Tch. Ich werde es euch allen zeigen.“, begann er und kam dem Mädchen näher. Minako fühlte einen eisigen Schauer ihren Rücken entlang laufen. Ihr schwante übles.
 

„Papa.. Nein.. bitte..“
 

„Ich werde dir schon noch Respekt beibringen, verlass dich drauf du kleine Schlampe.“, grinste er und packte sie am Haarschopf, um sie hochzuziehen. Mit der anderen Hand holte er aus und -
 

Der Schlag blieb aus. Minako zitterte am gesamten Körper und öffnete ihre Augen langsam wieder, als sie sah wie eine starke Männerhand das Handgelenk ihres Vaters festhielt.
 

„Wage es dich Hand an sie zu legen und du wirst es bereuen.“, sprach Mamoru in einer tiefen und gefährlichen Stimme. So kannte sie ihren Bruder gar nicht .. und sie war überrascht ihn überhaupt zu sehen.
 

„LASS MICH LOS. Sofort. Du wohnst hier nicht mehr, also verpiss dich von hier.“, schnauzte der Vater dann seinen Sohn an. Mamorus Griff um das Handgelenk wurde enger und er zog ihn von seiner Schwester weg.
 

Mamoru zog den protestierenden Vater die Treppen hinauf, während Minako an der Wand, wo er sie vorher noch hin gedrängt hatte, herunter sackte und tief durchatmete. Das Gezeter des Vaters wurde leiser und verstummte, nachdem eine Tür laut zugeschlagen wurde. Kurze Zeit später spürte sie einen Schatten über sich und wurde in eine Umarmung gezogen.
 

„Hat er dir weh getan?“, fragte Mamoru fürsorglich und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.
 

„E-Ein wenig.. Warum bist du hier..?“, fragte sie leise. Mamoru seufzte und löste sich von ihr, als er sie ernst anschaute.
 

„Ich habe deinen Brief gelesen. Und ich konnte euch keine Sekunde länger bei ihm lassen. Ich bin hier, um euch mitzunehmen. Wo ist Leiko? Wir verschwinden von hier.“
 

„I-ich weiß es nicht..“
 

Ihre Antwort ließ Mamoru erstaunt blinzeln.
 

„Sie ist gestern weggelaufen.. Mit ein paar Sachen und wir wissen nicht wo sie ist..“, schluchzte die Blonde und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Mamoru versuchte sie zu beruhigen und stand dann auf.
 

„Wir werden sie suchen. Und dann sind wir hier weg.“
 

„Wo ist Papa..?“
 

„Im Badezimmer. Ich habe die Tür verriegelt und mit meinem Handy die Polizei gerufen. Wie es scheint haben einige unserer Nachbarn schon länger die Vermutung, dass unser Vater euch schlecht behandelt und er war wohl dort bekannt.. Sie werden gleich hier sein und ihn mitnehmen. Sie werfen ihn in eine Ausnüchterungszelle und es liegt ein Haftbefehl wegen Kindesmisshandlung und Kindesverwahrlosung vor. Glaub mir, so schnell wird er nicht mehr aus dem Gefängnis kommen..“, murmelte der Blonde und nachdem er Minako etwas beruhigen konnte, suchten sie die Stadt nach Leiko ab.
 

Sie stiegen in Mamorus Auto und fuhren los. Minako konnte sich derweil wieder beruhigen und fühlte sich in der Nähe ihres Bruder sicher und behütet. So sehr, wie schon lange nicht mehr. Sie schaute aus dem Fenster und hoffte, ihre Schwester zu sehen. Die Chancen dafür standen schwindend gering, da Leiko schon über 24 Stunden weg war und sicherlich nicht in der Nähe geblieben war.
 

„Hatte sie irgendwelche Orte, an denen sie sich gern zurück zog? Einen Ort hier in der Stadt? Der Park vielleicht? Oder am Fluss?“, fragte Mamoru, während er auf den Verkehr achtete, aber auch seine Augen offen ließ.
 

„Nicht das ich wüsste.. Sie war doch immer in ihrem Zimmer, hatte Kopfhörer auf und sich diese furchtbare Death Metal Musik angehört.. Dabei hat sie entweder Mangas gelesen oder an die Decke gestarrt. Weggegangen ist sie nie. Wobei..“, begann Minako leise und legte ihren Zeigefinger unter ihr Kinn. „Manchmal bin ich nachts wach geworden, weil ich Geräusche am Fenster gehört habe. Und da habe ich sie am Fenster gesehen, wie sie es gerade zugemacht hat. Ich glaube sie hat sich nachts immer mal weggeschlichen..“
 

„Aber sie hat dir nie gesagt wohin, oder?“, fragte der Blonde. Minako schüttelte den Kopf.
 

„Sie hat mir kaum etwas anvertraut.. Dabei haben wir uns immer so gut verstanden, als wir noch klein waren..“, seufzte sie frustriert. Mamoru schmunzelte.
 

„Das stimmt. Ihr wart fast unzertrennlich. Und ihr hattet einen Spaß daran, unsere Eltern in den Wahnsinn zu treiben und eure Identitäten zu vertauschen.“, fügte er lachend hinzu.
 

„Sie haben uns nicht auseinander gehalten. Nur du wusstest, wer von uns wer war.“, lächelte Minako dann. Das erste Mal seit vielen Tagen lächelte sie wieder.
 

„Weil ihr euch selbst verraten habt. Vor allem du. Wenn du lügst, spielst du immer an deinen Haaren und deine Schwester hat auch keine gute Tarnung gehabt, weil sie 'als du' auch ihr Lieblingsshirt getragen hat. Du hasst aber dieses Shirt, weil da ein Spinnennetz drauf ist und würdest es nie anziehen. Aber netter Versuch.“
 

Die beiden Geschwister teilten ein kurzes Lachen und suchten anschließend weiter nach der verschwundenen Schwester. Leider vergebens.
 

„Was passiert jetzt mit mir..?“, fragte Minako dann, als sie an einer Ampel hielten.
 

„Mhm? Was meinst du?“, wollte Mamoru wissen.
 

„Naja..“, überlegte die Jüngere. „Du wohnst doch auf dem Campus der Namimori Universität oder? Und dort dürfen nur Studenten wohnen.. Wir haben auch keine Verwandten mehr neben unserem Vater, weil Mama damals komplett mit uns gebrochen hat.. Wir wissen nicht, wo sie sein könnte..“
 

Mamoru wurde still und er umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. Seine Strähnen waren in sein Gesicht gefallen und er seufzte tief durch.
 

„Schwester.. Ich glaube es ist an der Zeit, die Wahrheit über unsere Mutter zu erfahren..“, sprach er leise und traurig.
 

„W-Wahrheit..?“
 

„Sie ist gestorben.“
 

„Was..?“
 

„Nachdem sie uns verlassen hat, konnte sie die Tyrannei unter Vater nicht verarbeiten. Und auch, dass sie uns zurück lassen musste. Sie hat um das Sorgerecht gekämpft, aber Vater hatte wohl einige Komplizen unter den Leuten vom Jugendamt und so wurde ihr das Recht aberkannt, uns zu unterstützen. Daraufhin verfiel sie in eine starke Depression und..starb an einer Überdosis Schlaftabletten.“
 

„Woher weißt du das..?“
 

„Es gab einen Abschiedsbrief, den die Polizei zu uns geschickt hat, nachdem sie gefunden wurde. Vater und ich wurden dazu befragt, aber da sie da schon eine Weile weg war, konnten wir keine Informationen geben.“, antwortete er.
 

„Also wusste Vater von ihrem Tod?“
 

„Ja.“
 

„Aber.. er hat immer nur davon geredet, dass sie uns verlassen hat..“
 

„Ich denke, er hat die Realität mit seinem Trinken verzerrt, so wie er es am besten ertragen konnte. Sie ist weg, gegangen, tot. Für Vater bedeutet beides dasselbe. Und daher.. wurde das mit ihm immer schlimmer.“
 

Minako schwieg, aber lehnte sich dann zu ihm und umarmte ihren Bruder. Sie kuschelte sich an ihn und schloss die Augen.
 

„Es muss auch für dich nicht leicht gewesen sein.. Zu wissen, dass unsere Mutter uns im Stich gelassen hat.. Und nicht zu wissen, wie wir unter Vater gelitten haben.. und dann noch dein eigenes Leben zu leben.. Mamo, ich möchte nicht, dass deine Zukunft wegen mir gefährdet wird. Ich.. werde in ein Waisenhaus oder sowas gehen.. Dort wird man aufgenommen, wenn man nirgendwo mehr hin kann oder?“, fragte sie.
 

„Bullshit, ich lasse dich nicht in einem Waisenhaus verkommen. Überlass das nur mir. Ich krieg das schon hin.“, versicherte ihr Mamoru und die beiden fuhren zum Campus zurück. Als sie das Gelände sehen konnten, bat er sie, sich unter der Decke am Rücksitz zu verstecken, weil der Torwächter sie nicht sehen durfte.
 

Der ältere Mann mit der Wachmannmütze nickte Mamoru zu und gab ihm mit einer Handgeste zu verstehen, das Fenster herunter zu kurbeln. Der Blonde tat es und lehnte sich mit dem Kopf etwas nach draußen, um den Mann zu verstehen.
 

„Der Präsident möchte dich umgehend sprechen.“, meinte er. Mamoru seufzte. Ja, das hatte er sich schon gedacht. Der Präsident war die höchste Respektsperson der Universität. Früher bekannt unter Namen wie Dekan oder Kanzler, leitet er das gesamte Institut und ist neben dem Posten als Geschäftsführer ebenfalls als Dozent für Businessmanagement tätig. Ferner ist er der Großvater von seinem Rivalen Sora. Bei dem Gedanken daran, knirschte der Blonde mit den Zähnen, Sora hatte ihn immerhin gesehen, als er zu seinem Auto lief. Vermutlich hatte er ihn auch verraten.
 

Er parkte das Auto in der Tiefgarage und meinte zu seiner Schwester, sie solle noch etwas warten. Im Schutz der Dunkelheit, wenn es ruhig auf dem Gelände geworden war, konnte er sie problemlos in sein Zimmer schmuggeln. Mamoru blinzelte und bemerkte, dass Minako unter der Decke eingeschlafen war. Das arme Ding musste vollkommen fertig sein von diesem Tag. Kein Wunder, dachte sich Mamoru und lächelte leicht, als er seiner Schwester über den Kopf streichelte. 'Ruh dich gut aus. Leiko finden wir auch wieder. Versprochen.'
 

Mit diesen Gedanken machte sich Mamoru auf dem Weg zum Büro des Präsidenten und erklärte ihm die Situation. Selbst der Präsident und Sora mussten sich eingestehen, wie wichtig diese Sache war, weswegen Mamoru den Campus verlassen hatte. Aufgrund der persönlichen Umstände, sah der Präsident von einer zweiten Abmahnung ab, dafür stellte er als Auflage, dass Mamoru eine Woche lang dem Hausmeister helfen musste. Bei Reinigungsarbeiten innen und außen. Da er allerdings selbst noch lernte und er ihm nicht zu viel Arbeit aufbrummen wollte, bestand die Auflage für 2 Stunden täglich. Damit arrangierte sich der Blonde doch gerne und bedankte sich für die mildernden Umstände, die der Präsident geltend gemacht hatte.
 

Als er das Büro verließ, lehnte Sora an der Wand. Mamoru stoppte und blickte zu dem Blauhaarigen.
 

„Ich habe den Brief gelesen. Und ihn meinem Großvater gezeigt, damit er Gnade walten lässt.“, sprach Sora monoton. Dass er etwas Nettes für ihn macht, kannte Mamoru gar nicht und so verschränkte er fragend die Arme.
 

„Und wo ist der Haken? Du hilfst mir doch sonst nicht.“, sprach er frei heraus. Sora sah ihn an und seufzte leicht.
 

„Ich habe das nicht für dich getan. Ich kann es nur nicht ausstehen, wenn sich Elternteile einbilden, ihre Kinder zu 'besitzen' und sie wie wertlosen Abfall behandeln. Es wäre daher ungerecht gewesen, wenn du wegen so einer edlen Handlung eine Verwarnung bekommen hättest.“
 

„Hört, hört.“, schmunzelte Mamoru. „Es ist eigenartig das aus deinem Mund zu hören, Herr zukünftiger Geschäftsführer der Firma seines Vaters.“, fügte er leicht erheitert hinzu. Diese Aussage schien bei Sora einen Nerv getroffen zu haben und er knurrte nur kaum hörbar und drehte sich um.
 

„Das geht dich nichts an.“, meinte er nur etwas abweisend und setzte sich in Bewegung.
 

„Sora.“, rief Mamoru und der Blauhaarige blieb stehen. „Danke.“
 

„Hn.“
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Die nächsten Tage verbrachte Minako damit, sich im Zimmer ihres Bruders zu verstecken. Er brachte ihr immer etwas zu Essen aus der Kantine mit und sie musste das Badezimmer frühs vor allen anderen, und abends nach allen anderen benutzen, um unentdeckt zu bleiben. Es war vielleicht nicht die optimalste Lösung, aber bis Mamoru seinen Abschluss hatte und mit ihr ein eigenes Apartment suchen konnte, musste es ausreichen. Natürlich war es keine Dauerlösung, denn Minako musste auch noch in die Schule.. Wie also sollte es weiter gehen?
 

Eines schönen Tages dann, ihr Bruder Mamoru war gerade in einer Vorlesung, saß Minako wie die letzten Tage vor dem Fenster seines Zimmers und schaute hinaus. Sie langweilte sich sehr und doch gehorchte sie und verließ das Zimmer nicht. Wenn sie jemanden im Flur hörte, versteckte sie sich schnell im Bad oder hinter der Couch, die im Wohnzimmer stand.
 

Diesmal jedoch, bemerkte sie etwas auf dem Campusgelände. Mitten auf dem menschenleeren Gehweg kämpfte ein kleiner Vogel verzweifelt damit, sich wieder in die Lüfte zu erheben. Einer seiner blauen Flügelchen war zerrupft, als hätte es irgendetwas gerammt und fiel dann zu Boden. Die Teenagerin dachte gar nicht viel darüber nach, bevor sie das Handtuch neben dem Waschbecken im Zimmer nahm und hinaus auf das Gelände eilte. Sie versuchte unauffällig zu sein und hoffte, dass sie niemand sah. Sie rannte zu dem verletzten Tier und wickelte es liebevoll in das Handtuch, um es mit zu sich zu nehmen und sich dort um den Flügel zu kümmern.
 

„Keine Angst, kleiner Vogel..“, sprach sie und schaute sich den Flügel an. „Mhm, er wirkt noch intakt. Offenbar liegt es am Schock, dass du nicht fliegen kannst.“, stellte sie fest und drehte sich um, um wieder zu Mamorus Zimmer zu flitzen. Sie erschrak sich total, als sie plötzlich in das prüfende Gesicht von Sora blickte. Minako schluckte.
 

„Ich.. uhm..“, begann sie, während der Blauhaarige die Arme verschränkte. „Ich besuche hier nur meinen Bruder.. haha.. Das ist nicht verboten oder?“, fragte sie unschuldig. Sora seufzte und schüttelte leicht den Kopf.
 

„Nein, Besuche sind nicht verboten. Aber unerlaubtes Wohnen auf dem Gelände schon.“, meinte er. Minako legte den Kopf leicht schief.
 

„N-Nein, ich wohne hier nicht..! Wie kommen Sie darauf..?“, lachte sie unsicher. Sora näherte sich ihr und sah den Vogel in ihren Armen. Dann deutete er auf ihr großes Shirt. Es war eines von der Universität, denn das Wappentier, ein mythologischer Hippogreif, zierte als Symbol das Kleidungsstück.
 

„Du bist eine der Schwestern von Mamoru, oder?“, wollte er wissen. Minako fühlte sich ertappt und schluckte leicht.
 

„Ich.. ähm..“, stotterte sie und geriet in Panik. Ohne ihn auch nur anzusehen, raste sie an ihm vorbei und verschwand in Gebäude der Wohnheime. Sora seufzte schwer und blickte ihr nach.
 

An dem Nachmittag fühlte sich Minako schuldig und beichtete ihrem Bruder, dass sie wegen einem verletzten Vogel das Zimmer verlassen hatte und sie dabei von einem Mann erwischt wurde. Mamoru seufzte leise und tätschelte ihr über den Kopf.
 

„Wie sah der Mann aus? Vielleicht kenne ich ihn und kann mit ihm reden, damit er uns nicht verrät.“
 

„Nicht nötig.“, intervenierte Soras Stimme hinter ihm und Mamoru drehte sich zu ihm um. Der Blauhaarige lehnte lässig an der Eingangstür zu Mamorus Zimmer und der Blonde hob irritiert seine Augenbrauen. „Auch wenn ich Verständnis für eure Situation habe.. Sie kann nicht hier bleiben.“, fügte er ernst hinzu.
 

Fortsetzung folgt..



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tijen
2023-09-24T17:35:49+00:00 24.09.2023 19:35
Ja, das muss wirklich hart sein, sich auf dem Unigelände in Mamorus Zimmer zu verstecken, aber es ist toll, dass er seine Schwester das rausgeholt hat. Ein Glück... mich würde aber tatsächlich interessieren, mit wem sich Leiko nachts getroffen hat, wenn sie schon öfter weggeschlichen ist. Da bin ich sehr gespannt drauf.

Außerdem finde ich deine Interpretation von Sora sehr interessant. :3 Ich mag ihn, auch, wenn er oft fies zu Mamo ist, aber ganz offensichtlich hat er ein gutes Herz. Was du dir zu ihm noch ausgedacht hast, darauf bin ich auch sehr gespannt. Und wie sich das Verhältnis zwischen ihm und Mamoru entwickelt. :D
Hätte nicht gedacht, dass Soras Großvater der Dekan der Schule ist. Uhuh. D:

Naja, ich werde mich demächst daran setzen, das 2. Kapitel zu lesen. :) Es ist auf alle Fälle sehr spannend und ich kann es kaum erwarten, bis einer der Reborn Figuren auftaucht. Ich bin gespannt, wer der Erste sein wird!
Antwort von:  Minako
24.09.2023 21:04
Dankeschön ^^ was Mamos OCs betrifft, habe ich größtenteils freie Hand erhalten, weil er sich da nie so viele Gedanken gemacht hat. Und ich denke, dass es relativ spannend heraus gekommen ist.
Wird aber später leicht in Richtung Tony Starck gehen, weil ich Sora einfach technisch versiert so sehe ^^

Aber freut mich, dass es dir taugt und vielen lieben Dank für das nette Feedback. Das hat mich sehr gefreut :)
Das mit Reborn Figuren dauert leider etwas, wie es in Reborn üblich ist, liegt der Fokus erstmal auf den OCs um sie besser kennen zu lernen. Wie das die ersten 20 Reborn mit Tsunas Gruppe der Fall war ^^ aber der erste Reborn Chara sollte bald auftauchen!


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