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Crazy

von

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Erster Morgen als Familie

„Also, das ist unser Haus. Ich hoffe ihr werdet euch darin wohl fühlen“, sagte Yusaku und lenkte das Auto zum Eingangstor. Ran - die hinter ihm saß - schaute mit großen Augen aus dem Fenster. Sie hatte ja gewusst, dass Kudo's Vater ein gut verdienender Autor war, aber das die beiden in einer verdammten Villa wohnten, hatte sie nicht erwartet. Als ihre Mutter ihr sagte, dass die beiden zu ihrem neuen Mann ziehen würden, hatte Ran nur zugestimmt, weil sie ein größeres Zimmer bekommen würde. Sie und ihre Mutter hatten in einer Drei-Zimmer-Wohnung gelebt und ihr Zimmer war eigentlich viel zu klein für die achtzehn Jährige gewesen.
 

Generell war die Wohnung ziemlich klein und schäbig gewesen, aber sie hatte nie ein Wort zu ihrer Mutter gesagt, denn sie wollte ihr keine Sorgen bereiten. Eri hatte nach der Scheidung alles für ihre Tochter getan. Hatte auf vieles verzichtet um Ran alles zu ermöglichen. Und deshalb hatte sich die junge Schülerin nie über irgendwas beklagt. Wenn ihre Mitschülerinnen die neusten Jeans hatten, die es auf dem Markt gab, und damit angaben, hatte sie mit den Schultern gezuckt und gesagt: „Wozu soll ich mich in eine Jeans rein quetschen und wie eine Presswurst aussehen, wenn ich eine bequeme tragen und mich darin wohlfühlen kann?“

Die Antwort hatte den anderen Mädchen nicht gepasst und natürlich hatte sich die damals fünfzehnjährige allerlei dumme Sprüche anhören müssen, aber es war ihr egal. Sie brauchte das nicht, sie hatte ihre Mutter. Mehr brauchte sie nicht.
 

Yusaku hielt direkt vor der Eingangstür der Villa und schnallte sich ab. Ran stieg aus dem Wagen und starrte noch immer das große Haus an. „Hier gibt Kudo also immer seine legendären Partys“, dachte sie und drehte sich zur Seite. Shinichi gähnte und wirkte noch genervter als vorher. Kein Wunder, denn sie waren jetzt offiziell Stiefbruder und Stiefschwester. Eine Familie. Allein bei dem Gedanken bekam sie einen Würgereiz. Das Gute an dem Haus war, dass die beiden sich prima aus dem Weg gehen konnten. Die junge Mori würde ihr Zimmer einfach so gut wie nie verlassen, wenn er auch im Haus war.
 

Sein Vater hatte ihr nämlich einen Fernseher besorgt und in ihrem Zimmer angeschlossen. Jetzt konnte sie in dort fernsehen und musste dies nicht mit ihren Eltern oder dem Trottel tun. „Dann lasst uns mal reingehen“, rief Eri und nahm Yusaku's Hand. Dieser blickte sie so liebevoll an, dass es schon fast peinlich war. Gut, dass es schon spät war und niemand die beiden sah.
 

Kopfschüttelnd folgte sie dem frisch verliebten Paar und hoffte, dass mit Goro alles okay war. Ihre Mutter hatte ihren kleinen Liebling heute Morgen hergebracht. Damit er sich schonmal an ihr Zimmer gewöhnen konnte. Ihr Kater war eine Hauskatze und ging nie nach draußen. Zumindest nicht mehr seit sie ihn gefunden hatte. Goro war diese Umgebung völlig fremd und sie hatte den ganzen Tag an ihre kleine Schmusekatze gedacht. Der Kater war ihr ein und alles. Das Einzige männliche Wesen, dass sie niemals verlassen würde. Nicht so wie ihr Vater
 

Die brünette Schülerin biss sich auf die Lippe. „Denk nicht an ihn“, befahl sie sich. „Wenn er an deinem Leben kein Interesse hat, soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst!“

„Shinichi, würdest du die Haustür aufschließen?“, unterbrach Yusaku's Frage ihre Gedanken. Sie runzelte die Stirn. Warum schloss er nicht selbst auf? Er hatte doch einen Schlüssel.

Sein Sohn tat wie ihm befohlen und öffnete mit einem Klick die Haustür. Bevor Eri einen Schritt weiter gehen konnte, befand sie sich bereits auf dem Arm ihres Ehemannes und ein Schrei entfuhr ihrer Kehle. „Yusaku! Bist du verrückt geworden? Wir sind keine zwanzig mehr!“

Ihr Ehemann grinste und dachte gar nicht daran seine Braut runter zu lassen. „Das gehört nun einmal dazu. Der Bräutigam muss die Braut über die Schwelle ihres neuen Heimes tragen.“
 

Eri meckerte und strampelte mit den Füßen, aber der attraktive Autor hielt sie weiterhin fest und betrat das Haus. Die junge Mori konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Irgendwie waren die beiden ja schon süß. Und sehr ineinander verliebt. Ob sie sich auch mal so sehr in jemanden verlieben würde? Davon war Ran nicht überzeugt, bisher gab es keinen Jungen der solche Gefühle in ihr ausgelöst hatte. Der Einzige, der etwas in ihr auslöste war der junge Mann, der neben der Haustür stand und finster dreinblickte. Und das waren keine guten, sondern sehr, sehr, sehr schlechte Gefühle. Oft spielte sich folgendes Szenario in ihrem Kopf ab. Sie nahm den Kopf dieses Idioten und schlug ihn solange gegen die nächste harte Wand, bis sein Gehirn Matsch war und aus seiner Nase lief. Aber dann schloss sie immer die Augen, atmete tief durch und machte sich bewusst, dass sie in Gefängniskleidung nicht gut aussah. Und so verwarf sie diese Gedanken wieder. Aber so ganz verschwunden waren sie nicht.
 

Shinichi sah seinen Vater nach und konnte nicht fassen, dass er Eri über die Schwelle getragen hatte. Das war doch voll peinlich! Gut, dass es niemand sonst gesehen, oder gar gefilmt hatte! Er hörte wie sein Vater mit Eri ins Wohnzimmer ging. Noch immer hörte er das Gemecker seiner neuen Stiefmutter. Wie sollte das bloß alles funktionieren? Er war es nicht gewohnt mit einer Frau zusammen zu leben, dies war jahrelang ihre Männerhöhle gewesen. Eri würde bestimmt einiges verändern wollen. Hoffentlich platze sie nicht unverhofft in sein Zimmer, wenn er gerade Besuch hatte. Das wäre ein absolutes Desaster! Und Mega peinlich.
 

„Kudo, willst du hier Wurzeln schlagen, oder kommst du heute noch ins Haus?“, fragte Ran, die plötzlich neben ihn aufgetaucht war. Er sah zur Seite und kniff die Augen zusammen. An ihre Gegenwart würde er sich auch gewöhnen müssen. „Nun ja, ich dachte ich warte auf dich und zeige dir dein neues Zuhause, Schwesterchen“, erwiderte er mit einem süffisanten Ton in der Stimme.

Schwesterchen? War der Typ noch ganz bei Trost?

Sie ballte die Hände zu Fäusten und funkelte ihn aus zornigen blauen Augen an. „Sag das nicht nochmal!“

„Was? Schwesterchen?“, wiederholte er unschuldig.
 

Die junge Schülerin knurrte leise und versuchte ruhig zu bleiben. Heute war der Hochzeitstag ihrer Mutter und sie würde ihr den nicht ruinieren, indem sie Yusaku's Sohn den Hals umdrehte. Also warf sie den Kopf nach hinten und sah ihn mit herablassenden Augen an. „Ich werde mir morgen das Haus von deinem Vater zeigen lassen. Ich bin mir nämlich sicher, dass du mir nur deine Pornosammlungen zeigen würdest.“

„Ich brauche keine Pornos, denn im Gegensatz zu dir habe ich regelmäßig Sex mit lauter hübschen, sexy Frauen.“ Er sah sie grinsend an.

„Du hast verzweifelt, willig und dumm vergessen“, verbesserte die brünette Schülerin.

„Eifersüchtig?“

„Brennst du? Wenn die anderen Mädchen so tief sinken und mit dir in die Kiste steigen, sollen sie das gerne machen.“
 

Der jüngere Kudo ging gemächlich an seiner Stiefschwester vorbei und betrat das Haus. Dann drehte er sich nochmal zu ihr um. „Ich würde dir raten, dir ganz viel Ohropax zu besorgen, denn ich habe regelmäßig Besuch und bin nicht immer leise.“ Sein Grinsen wurde fieser. „Es sei denn, du hörst so etwas gerne, dann darfst du ruhig an meiner Tür lauschen und dich an den Geräuschen ergötzen.“

„Ich hasse dich, Kudo!“

„Ich bin auch nicht gerade ein Fan von dir!“

„Du bist ein Arschloch!“

„Und du bist eine verdammte Zicke!“
 

Beide starrten sich wütend an. „Hey ihr beiden, ihr werdet euch doch nicht am ersten Tag streiten, oder?“, rief Yusaku und kam aus dem Wohnzimmer. Er sah zwischen seinem Sohn und seiner Stieftochter hin und her. Oh je, dass konnte ja heiter werden. „Kommt schon, lasst es gut sein und geht ins Bett. Der Tag war für uns alle anstrengend und ich glaube, wenn wir alle eine Runde geschlafen haben, sieht die Welt morgen anders aus.“
 

Die beiden Oberschüler sahen sich weiterhin grimmig an. Der attraktive Autor seufzte und kratze sich hinter dem Kopf. Eri kam dazu und sah die beiden seufzend an. „Yusaku hat recht. Wir sollten alle schlafen gehen. Komm Ran, ich zeige dir dein Zimmer. Ich habe es eingerichtet und hoffe, dass es so okay ist. Wenn nicht können wir es morgen umstellen. Außerdem wartet Goro auf dich.“
 

Beim Namen ihres Katers lockerte die junge Schülerin ihre angriffslustige Haltung. Ihre arme, süße Katze war schon seit Stunden alleine in ihrem Zimmer. Bestimmt hatte er sich ohne sie einsam und unglücklich gefühlt. Schließlich war das eine ganz neue Umgebung für ihn. „Du hast recht, Mom. Ich werde nach oben gehen und nach Goro sehen“, sagte Ran und lächelte ihre Mutter an. „Gut, dann komm, ich zeige dir den Weg. Shinichi, ich wünsche dir eine gute Nacht. Wir sehen uns morgen beim Frühstück, ja?“ Eri lächelte ihren Stiefsohn so freundlich an, dass dieser nur ein Nicken erwidern konnte. „Gute Nacht, Eri.“

Die frischgebackene Kudo nahm den Arm ihrer Tochter und führte diese nach oben. Yusaku sah den beiden hinterher, dann wandte er sich seinem Sohn zu. Dieser sah zur Seite. „Es wäre schön, wenn das erste gemeinsame Frühstück nicht in einem Blutbad enden würde, mein Sohn.“ Ohne auf die Antwort von Shinichi zu warten, ging sein Vater die Treppe hoch und folgte den Frauen. Der jüngste Kudo schloss die Haustür und ging ebenfalls nach oben.

Wie sollte er das alles nur mit diesem Biest unter einem Dach aushalten?
 

Eri führte ihre Tochter oben über den Flur und ging zielstrebig auf eine Tür ganz hinten auf der rechten Seite zu. „Hier ist dein Zimmer.“ Sie öffnete die verschlossene Tür und trat zur Seite, damit ihre Tochter eintreten konnte. Die Augen der jungen Schülerin weiteten sich. Das Zimmer war dreimal so groß wie ihr altes und neben ihren Möbeln die sie mitgebracht hatte, verfügte es über ein Zwei-Sitzer-Sofa plus Fernseher. Ein PC-Tisch stand unter dem großen Fenster, auf dem ein neuer Laptop war. Goro's Kratzbaum stand neben ihrem Bett. Ihr Kater lag ganz oben auf seinem Kratzbaum und starrte seine Besitzerin beleidigt an. Scheinbar nahm er es ihr übel, dass sie ihn solange alleine gelassen hatte.
 

„Das ist echt ein schönes Zimmer“, meinte Ran schließlich und unterdrückte einen Freudenschrei. Sie fühlte sich fast wie eine Prinzessin. Ihre Mutter strahlte. „Ja, nicht wahr? Ein ganz anderes Kaliber als unsere kleine Wohnung. Übrigens hast du ein eigenes Bad.“

„Du verarschst mich doch, oder?“ Die Stimme der jungen Mori klang ungläubig.

„Nein, ich verarsche dich nicht. Schau dir das Bad an. Du hast dort neben einer Toilette eine eigene Dusche.“
 

Die attraktive Anwältin schloss die Tür und folgte ihrer Tochter, die gerade die Tür des Badezimmers öffnete und aus dem Staunen nicht mehr herauskam. „Unglaublich. Ein riesiges Zimmer mit eigenem Bad. Ich glaub, ich träume“, murmelte die junge Mori und schüttelte den Kopf. „Yusaku hat dir dieses Zimmer mit Bad gegeben, damit du dich nicht mit Shinichi streiten musst. Er meinte, es wäre besser wenn du dein eigenes Bad hast damit peinliche Situationen vermieden werden.“

Was denn bitte für peinliche Situationen?

„Und die da wären?“

„Naja, Yusaku hatte die verrückte Vorstellung das Shinichi ins Bad reinplatzen könnte, wenn du unter der Dusche stehst, oder so. Deshalb hielt er es für angebracht, wenn du ein Bad für dich hast, dass du abschließen kannst. Shinichi benutzt das Bad gegenüber von seinem Zimmer. Und Yusaku und ich das Bad im Erdgeschoss'“, erwiderte Eri grinsend. „Was hältst du davon?“
 

„Es ist...“ Unglaublich, unbeschreiblich, wundervoll. Aber das würde sie ihrer Mutter nicht sagen. Auch wenn sie hier mehr Platz und ein eigenes Bad hatte, würde das hier nicht ihr Zuhause sein. Und Yusaku und dieser verdammte Shinichi würden kein Teil ihrer Familie werden. Für sie gab es nach wie vor nur ihre Mom und sonst niemanden.

„Es ist schön“, sagte die hübsche brünette Schülerin schließlich und drehte sich lächelnd zu ihrer Mutter um. Diese seufzte erleichtert. „Zum Glück, ich hoffe du wirst dich hier wohlfühlen. Als Yusaku mich gebeten hat ihn zu heiraten habe ich gleich gesagt, dass du ein besonders schönes Zimmer bekommen sollst. Schließlich haben wir jahrelang in dieser kleinen Wohnung gelebt und ich weiß, dass der Platzmangel sehr nervig gewesen war. Deshalb freut es mich, dass dir das Zimmer gefällt.“
 

Die attraktive Kudo umarmte ihre Tochter innig und küsste sie anschließend auf die Stirn. „Ich gehe jetzt in mein Zimmer. Es ist direkt gegenüber der Treppe. Shinichi's Zimmer ist schräg gegenüber von deinem. Wenn du dich unwohl fühlst, dann kannst du dein Zimmer abschließen. Wir sehen uns morgen früh.“

„Okay, gute Nacht, Mom.“

„Gute Nacht, mein Schatz.“

Ihre Mutter verließ das Zimmer und Ran blieb noch eine Weile stehen. Irgendwann ging sie zu ihrem Kleiderschrank und nahm sich ein Schlaftop und eine kurze Hose raus. Jetzt würde sie erstmal das Kleid ausziehen. Für die Hochzeit ihrer Mutter hatte sie ein hübsches, ärmelloses, rosa Rüschenkleid angezogen. Ihre kunstvolle Hochsteckfrisur hatte sich inzwischen gelockert, sodass einige Strähnen in ihr Gesicht fielen.

Schnell umziehen, abschminken und dann ab ins Bett. Morgen würde wahrscheinlich ein genauso anstrengender Tag wie heute werden.
 

Am nächsten Morgen erwachte Ran aus einem traumlosen Schlaf und blinzelte als das Sonnenlicht ihr Gesicht traf. Im ersten Moment wusste sie nicht wo sie sich befand. Dann fiel es ihr ein. Gestern hatte ihre Mutter wieder geheiratet und nun lebte sie mit Kudo im selbem Haus. Sie legte einen Arm auf ihr Gesicht und atmete tief ein und aus. Sie wollte nicht aufstehen. Sie wollte in ihrem Bett liegen bleiben und die nächsten Monate an sich vorbeiziehen lassen.
 

Etwas bewegte sich an ihrem Fußende und kurz darauf legte sich etwas Schnurrendes, pelziges auf ihren Bauch. Mit einem Lächeln nahm die junge Oberschülerin ihren Arm runter und hob den Kopf an. Goro lag ausgestreckt auf ihrem Bauch und sah sie an. Scheinbar hatte er keine Lust mehr die beleidigte Leberwurst zu spielen und wollte nun seine morgendlichen Streicheleinheiten abholen.

Die ganze Nacht hatte er auf seinen Kratzbaum gelegen und sich geweigert in ihr Bett zu kommen. Irgendwann hatte es die hübsche Mori aufgegeben und war nach einigen Minuten eingeschlafen.
 

„Na, mein Süßer? Hast du mir vergeben?“, fragte sie und strich über seinem Kopf. Sein Schnurren verstärkte sich und er rieb seinen Kopf auffordernd gegen ihre Hand. Er war eine richtige Schmusekatze. „Na dann werde ich wohl aufstehen und nach unten gehen“, dachte sie und nahm ihren Kater auf den Arm. Mit Goro im Schlepptau ging sie ins Bad. Sie setzte ihn auf dem Toilettendeckel ab und sah in den Spiegel. Gott, morgens sah sie wie eine alte Hexe aus. Wenn Kudo sie so sehen würde, dann würde er sich wieder über sie lustig machen und dumme Sprüche loslassen.

Aus diesem Grund hatte sie ihre Zimmertür abgeschlossen, bevor sie sich ins Bett gelegt hatte. Sicher war sicher.
 

Eine halbe Stunde später verließ sie ihr Zimmer und ging den Flur entlang. Sie warf einen Blick auf die Zimmertür ihres Stiefbruders. Brrr. Stiefbruder, würg. „Also von seinem Zimmer werde ich mich auf jedem Fall fernhalten“, schwor sie sich und stolzierte daran vorbei. Als sie die Treppe erreichte, öffnete sich das Schlafzimmer indem ihre Mutter mit Yusaku schlief. Ihr Stiefvater gähnte und sah die junge Mori einen kurzen Moment irritiert an. „Oh, guten Morgen Ran. Entschuldige, ich muss mich erst daran gewöhnen, dass ihr beide hier von nun an wohnt.“ Scheinbar war die Umstellung auch für ihn nicht einfach.
 

Die Angesprochene lächelte. „Guten Morgen, Yusaku. Ist okay, schließlich haben bisher nur du und dein Sohn hier gelebt. In ein paar Wochen haben wir uns alle daran gewöhnt.“

Der ältere Kudo nickte und ging mit ihr gemeinsam die Treppe runter. „Ist Mama schon wach?“

„Sie steht jetzt auf. Ähm sag mal, wer von euch beiden hat sich immer um das Essen gekümmert?“

„Meistens ich, warum?“

Ihr Stiefvater wirkte leicht verlegen. „Naja, Eri hat mir gesagt, dass sie überhaupt nicht kochen und backen kann und ich habe gehofft, dass du dich vielleicht darum kümmern würdest? Also nur, wenn es dir nichts ausmacht und du Lust dazu hast. Bisher haben Shinichi und ich uns fast nur von Fast Food ernährt und das Frühstück immer ausfallen lassen.“
 

Aha, sie sollte also Köchin spielen. Kurz überlegte sie ob sie patzig ablehnen sollte, aber eigentlich war es ihr egal. Sie würde wie immer das Essen zubereiten und wenn es den beiden nicht schmeckte hatten sie halt Pech. „Klar kümmere ich mich um das Essen. Zumindest um das Frühstück und um das Abendessen. Das Mittagessen haben Mom und ich nie zusammen eingenommen, weil sie dann noch auf der Arbeit und ich in der Schule, oder mit Freunden unterwegs war.“

„Oh schön. Ich habe den Kühlschrank aufgefüllt. Du kannst ja einen Blick reinwerfen und wenn du etwas brauchst, dann sag es mir und ich besorge es“, strahlte ihr Stiefvater. Sie schmunzelte.
 

Als sie die Küche betrat, wäre sie fast umgekippt. Die Küche war riesengroß und mit modernen Küchenmöbeln ausgestattet. Hier würde ihr das Kochen definitiv Spaß machen. „Eine schöne Küche“, meinte sie und ging zu dem großen Kühlschrank. Sie zog an der Tür, sodass sich der Kühlschrank öffnete. Sie warf einen Blick hinein und stellte fest, dass alles da war. Eier, Milch, Speck usw. Also würde sie Pfannkuchen mit Speck und gekochte Eier zubereiten. Sie nahm sich die Eier und den Speck und stellte sie auf den Küchentresen. „Ich bereite das Frühstück zu. Mögt ihr Pfannkuchen, Eier und Speck?“, fragte sie ihren Stiefvater und suchte nach einer geeigneten Schüssel. „Ja klar“, sagte er freudig und verschwand kurz aus der Küche. Kurz darauf kam er mit der Tageszeitung wieder rein. Bevor er aber einen Blick in die Zeitung reinwarf, ging er zu dem Tresen auf dem die Kaffeemaschine stand und befüllte diese mit Wasser. Erst als der Kaffee durchlief setzte er sich hin und las sich das Titelblatt durch. Bisher war es sehr friedlich, aber sein Sohn war ja noch nicht da.
 

Shinichi schlenderte lässig die Treppe herunter. Es nervte ihn ungemein, dass die junge Mori ein Zimmer mit eigenem Bad bekam. Normalerweise wurde dieses Zimmer als Gästezimmer benutzt. Meistens schliefen in dem Zimmer Freunde seines Vaters. Hohe Tiere, die ihn gelegentlich besuchten. Das diese dumme Zicke jetzt das Zimmer bekommen hatte nervte ihn tierisch. Vor allem, dass sie ihren Kater mit ins Haus gebracht hatte! Der junge Kudo mochte Katzen nicht. Als Kind ist der von der Katze seiner Nachbarin gekratzt und gebissen worden und seitdem waren diese Tiere bei ihm unten durch. Und jetzt lebte eines dieser Viecher auch noch bei ihm! Wenn das Tier ihm zu nahe kam, würde er ihm einen Tritt verpassen!
 

Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck nahm er die letzte Stufe und kam unten an. Plötzlich vernahm er einen köstlichen Duft. Scheinbar war Eri schon wach und bereitete das Frühstück vor. Es roch himmlisch nach Speck. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Normalerweise aß er morgens nie etwas. Meistens holte er sich etwas auf den Weg zur Schule und aß das dann in seinem Auto. Nun ja, wenn er jetzt jeden Morgen Frühstück bekam, hatte es wenigstens eine gute Sache, dass die beiden hier wohnten.
 

Gemächlich ging er zur Küche und trat in diese ein. Sein Vater las gerade die dritte Seite durch und begrüßte ihn wie jeden Morgen. „Guten morgen, mein Sohn.“

„Morgen, Dad.“ Er wollte gerade seiner Stiefmutter einen guten Morgen wünschen, als es ihm im Halse stecken blieb. Nicht Eri, sondern Ran stand am Herd und briet den Speck. Warum zum Teufel machte DIE das Frühstück? Hatte Eri etwa verschlafen, oder keine Lust? Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Sein Vater sah ihn an und nickte in Ran's Richtung. Wünsche ihr einen guten Morgen sagte sein Blick. Mit einem kaum hörbaren Grummeln setzte er sich und sagte mit zusammen gebissenen Zähnen. „Guten Morgen, Mori.“

„Guten Morgen, Kudo.“ Ran machte sich gar nicht erst die Mühe sich umzudrehen.
 

„Wieso nennt ihr euch nicht beim Vornamen?“, erkundigte sich Yusaku. „Ihr beide seid jetzt Stiefgeschwister und solltet euch nicht so abwehrend mit dem Nachnamen ansprechen.“

Shinichi sah seinen Vater an, als wäre der nicht mehr ganz bei Trost. „Vergiss es, Dad. Nur weil du ihre Mutter geheiratet hast werde ich bestimmt nicht mit ihr auf Bruder und Schwester machen! Für mich bleibt sie die dumme, laute, eingebildete Zicke und damit basta.“

Jetzt drehte sich die junge Mori doch um. „Und er ist für mich nichts weiter als das größte Arschloch dieser Welt. Und niemand wird mich dazu bringen in ihm irgendwas anderes zu sehen.“
 

Sofort entbrannte ein Streit zwischen den beiden Oberschülern. Sein Vater seufzte. Das würde wahrscheinlich jeden Tag so sein. Es würde dauern bis die beiden sich vertragen und versöhnt hatten. In diesem Moment betrat Eri die Küche und schüttelte den Kopf. „Warum greifst du nicht ein?“, fragte sie ihren Ehemann.

„Die beiden sind alt genug um das alleine zu klären. Lass die beiden streiten irgendwann werden sie merken, dass sie zu alt für so was werden“, bemerkte der ältere Kudo und stand auf. Er zog seine Liebste in eine Umarmung und küsste sie sanft auf die Lippen. Ihre Arme umschlagen seinen Hals und ein glückliches Lächeln war auf ihrem Gesicht zu sehen.
 

Die beiden Schüler bekamen das gar nicht mit, da sie damit beschäftigt waren sich Beleidigungen an den Kopf zuwerfen.

„Fischfresse!“

„Flattermuschi!“

„Hirnamputierter Rhinozerosarsch!“

„Kotzkrücke!“

Beide starrten sich gegenseitig wütend ins Gesicht und ballten die Hände zu Fäusten.
 

„Das reicht jetzt!“, befahl Eri nachdem sie sich von ihrem Mann gelöst hatte. „Schatz, denk an den Speck, und Shinichi, du setzt dich bitte hin damit wir in Ruhe frühstücken können!“

Sowohl die junge Mori, als auch der junge Kudo kamen dem Befehl der attraktiven Anwältin nach. Ran wusste, dass ihre Mutter nicht lange fackeln würde und ihrer Tochter ansonsten Hausarbeiten aufbrummen würde. Das kannte sie bereits. Also ging sie wieder an den Herd und kümmerte sich um den Speck.
 

Als das Frühstück fertig war stellte sie alles mit der Hilfe ihrer Mutter auf den Tisch und setzte sich anschließend hin. Ihre Mom nahm die Teller der beiden Männer und häufte ihnen jeweils zwei Pfannkuchen, drei Speckstreifen und ein gekochtes Ei auf den Teller. Sie selbst nahm sich die Hälfte, bevor sie sich Kaffee einschenkte. Die hübsche Oberschülerin wusste nicht ob sie überhaupt etwas runter kriegen würde, aber sie versuchte es zumindest. Mit dem Kerl an einem Tisch verging ihr sofort der Appetit.
 

Das Frühstück verlief in den ersten Minuten sehr ruhig. Yusaku schwärmte von den Pfannkuchen. „Die hast du wirklich gut hinbekommen. Und der Speck ist genau richtig“, lobte er seine Stieftochter anerkennend. Diese lächelte erfreut. „Freut mich.“

Selbst Shinichi musste zugeben, dass das Essen wirklich gut schmeckte. Aber das würde er natürlich nicht laut sagen, weshalb er etwas anderes sagte. „Wie kommt es, dass Mori das Frühstück gemacht hast und nicht du, Eri?“

Seine Stiefmutter sah ihn einen Moment verwirrt an, dann musste sie leicht verlegen Lächeln. „Weil ich nicht kochen kann.“

Hä? Der Gesichtsausdruck des Oberschülers fiel zusammen. „Wie, du kannst nicht kochen?“

„Ich stehe mit der Küche auf Kriegsfuß.“

„Ist das ihr Ernst? Warum hat mein Vater sie dann geheiratet, wenn sie nicht kochen kann?“, dachte Shinichi genervt. Er sah sehr unzufrieden aus.
 

Ran schnaufte. „Wieso, gibt es etwas an meinem Essen auszusetzen?“

„Das Essen – wenn man es so nennen kann – würden höchstens die Schweine fressen“, konterte der junge Kudo gehässig.

„Tja, da kannst du mal sehen das Schweine einen besseren Geschmack haben als du“, erwiderte sie trocken.

„Pah“, machte Shinichi eingeschnappt.
 

Eri und Yusaku sahen sich an und unterdrückten ein Stöhnen. Es würde noch lange dauern bis sich alles eingespielt hatte. Ob die beiden sich jemals vertragen werden?


Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben,
dass zweite Kap. ist da und ich hoffe es hat euch gefallen :)
Also das nächste wird spätestens nächste Woche kommen, ich werde mich die Tage immer mal ans schreiben machen und denke, dass ich es Montag oder Dienstag fertig habe. ;)
Ich freue mich auf eure Meinungen :-*

Glg Mayachan :-)

PS: Und auch hier ein dickes Danke an lorelai-rory, die sich bereit erklärt hat meine Betaleserin zu sein :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hallostern2014
2018-06-13T18:32:20+00:00 13.06.2018 20:32
Huhu😘

Ich finde das Kapitel auch Klasse.

Vorallem wie die beiden sich anzicken. Und Shinichi versuchte mit seinen Frauengeschichte Ran zu ärgern. Was natürlich nicht Funktionierte. Tja Pech für Ihn. Aber mal sehen wie sie wirklich drauf reagiert.

Die Beziehung zwischen Eri und Yusaku gefällt mir. Vorallem weil beide eher aufs Rans Seite stehen.

Ich bin auch gespannt wann es zum ersten Kuss der beiden Kommt und wie beide sich danach verhalten.

Freue mich aufs nächste Kap.
Ganz liebe grüße 😘❤🌷😍
Antwort von:  Mayachan_
14.06.2018 16:36
Hi :)
Freut mich das es dir gefällt :)
Tja, geschwister halt xD
Also der Kuss dauert noch etwas. Vorher will ich noch was anderes schreiben :D

Bis bald
Ganz liebe Grüße :)
Von:  xRiLey
2018-06-13T04:47:11+00:00 13.06.2018 06:47
Guten Morgen
Ich habe dieses Kapitel förmlich verschlungen 😊

Man merkt die Liebe zwischen den Eltern und ich finde es klasse was die Zwei auf sich nehmen um den Beiden ihr Glück zu gönnen. 😊

Oh der armer Shinichi. Bekam seine verhasste Stiefschwester das große Zimmer mit dem Badezimmer und ausgerechnet sie
versorgt ihn nun mit leckerem Frühstück. 😂 Aber Liebe geht ja bekanntlicher Weise auch durch den Magen, also wer weiß... 😉 Und dann noch seine Vergangenheit mit der Nachbarskatze. Ich kann verstehen das er Katzen nicht mehr leiden kann, aber Goro stimmt ihn sicher um. 😊

Zu Ran: mir gefällt das sie Shinichi herausfordert und ihn direkt zeigt, dass sie sich nichts gefallen lässt. Hinzu kommt wie sie ihre Mutter unterstützt finde ich super. 😁 Als Yusaku sie fragte, ob sie es nicht übernehmen wolle hätte ich verstanden warum sie es patzig abblockt, aber ihrer Mutter zu liebe zieht sie es durch. Eine tolle Tochter. 😀

Bin gespannt was du aus unseren Streithähnen machst und wann es zu dem Kuss kommt der alles verändert. Vorallem wo es passiert. Vielleicht auf einen der legänderen Partys von Kudo? 🤔

Ich wünsche dir einen schönen Mittwoch und freue mich auf mehr. 😘

LG xRiLey
Antwort von:  lorelai-rory
13.06.2018 07:48
Legendäre Party!!! Genau das hab ich mir auch schon gedacht ^^ ich hoffe darauf das da ein zwei Kaps mit kommen
Antwort von:  Mayachan_
13.06.2018 13:50
Ja Hallo 😁

Es freut mich sehr das es dir gefällt 😀
Da wird noch der eine oder andere Streit kommen 🤣
Wie das so mit Geschwistern ist 😅

Bin schon am schreiben aber werde es erst nächste Woche schicken denn leider muss ich ja auch Geld verdienen 😂
Hätte ich den ganzen Tag Zeit würde ich stundenlang mit Schreiben beschäftigt sein🙄

Ganz liebe Grüße 😘😘

Und ja es wird Kapitel mit Kudos Party kommen😉
Antwort von:  xRiLey
13.06.2018 13:57
Ich weiß zu gut was du meinst...
Wollte gestern das dritte Kapitel fertig stellen von meiner FF, aber war gestern so kaputt das ich auch schnell eingeschlafen bin. 🙄

Stelle meines aber denke ich heute Abend on :)
Antwort von:  lorelai-rory
13.06.2018 15:10
Auf das Kap freu ich mich auch schon xRiley
Von:  lorelai-rory
2018-06-12T15:27:22+00:00 12.06.2018 17:27
Bitte bitte. So kann ich die Kaps sogar als erste lesen. netter kleiner Nebeneffekt *hust überhaupt nicht eigennützig hust*

Die erste Charakterbeschreibung haben wir hier ja schon mal. Ich bin gespannt wann und in welchen Situationen die anderen einbaust *hype*

Das Shinichi und Ran sich so angiften find ich klasse. Lässt viel Fantasie wie das mit den beiden laufen wird *viele Szenarien im Kopf hab*
Eri und Yusaku... das Pairing will sich bei mir irgendwie noch nicht einstellen. Dafür liebe ich Yukiko viel zu sehr ^^

Ich bin gespannt
Antwort von:  Mayachan_
12.06.2018 20:46
Ja das stimmt :)

Ja ich werde aber i-wann noch ein paar mehr hinzufügen, sobald mir noch ein paar witzige einfallen :)

Ja eine richtige Hass-Liebe :D
Wird noch spannend mit den beiden *hihi*

glg Mayachan
Antwort von:  lorelai-rory
13.06.2018 01:15
Ich hoffe es doch sehr ^^

Bin gespannt wie ein Flitzebogen


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