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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Schlangengrube

Obwohl Kisame es nur ungern zugab, konnte er nicht leugnen, dass sie Orochimarus Stützpunkt wohl ohne Zetsus Informationen niemals gefunden hätten. Nicht, dass sie bereits an ihrem Ziel angekommen wären, doch sonderlich weit konnte es nicht mehr sein. Der Pflanzenmann war am Vortag in ihrem Lager aufgetaucht und hatte ihnen den genauen Weg beschrieben. Kisame konnte sich nicht helfen, aber es war unheimlich, wie Zetsu manches Mal aus dem Nichts erschien.

Auch wenn Itachi und er ihn immer recht schnell bemerkten, konnte er das Gefühl, beobachtet zu werden, nicht ausstehen. Immerhin würden sie wohl in Kürze die felsige Ebene erreichen, die Zetsu ihnen beschrieben hatte, und dort musste irgendwo der Eingang zu finden sein.

Er warf seinem Partner einen kurzen Seitenblick zu, während sie den Wald durchquerten. Bislang war ihre Reise ohne weitere Zwischenfälle verlaufen, doch ihm entging nicht, dass Itachi in sich gekehrter als sonst war. Oftmals hörte er ihm kaum zu, schien in Gedanken versunken zu sein und Kisame wusste, was ihm durch den Kopf spukte. Nun, vielleicht nicht im Detail, doch es ging natürlich um Sasuke.

Leider ließ sich Itachi nicht auf Fragen bezüglich dieses Themas ein und mittlerweile war es dem Hünen zu anstrengend geworden, gegen eine Wand zu reden. Nicht, dass der Uchiha sonst ein Quell sprudelnder Worte war, doch er ging zumindest auf ihn ein, anstatt ihn einfach zu ignorieren. Vermutlich sollte er einfach froh sein, dass Itachi bislang noch nicht versucht hatte, ihn abzuhängen, um der Schlange allein gegenüber zu treten.

Er war schon sehr gespannt auf dieses Treffen und wofür Itachi sich entschieden hatte. Würde er die Schlange töten? Oder seinen Bruder? So kaltblütig, wie er diesen das letzte Mal zusammengeschlagen und psychisch zermürbt hatte, wäre es ihm glatt zuzutrauen. Eine Art Rückversicherung, falls er eines Tages blind sein würde, mehr schien Sasuke nicht zu sein. Kisame fragte sich, wie viel davon der Wahrheit entsprach und was Itachi ihm verschwiegen hatte. Dieser Kerl war ein Buch mit sieben Siegeln, doch er würde geduldig sein.

„Kisame.“

Er blickte alarmiert auf, direkt in die rot leuchtenden Sharingan seines Partners; hatte der Uchiha etwas bemerkt, das ihm selbst entgangen war? Kisames Sinne waren durch das harte Leben in Kiri-Gakure gut geschärft, zumal er auch noch Samehada an seiner Seite hatte, doch auf Itachis Intuition und sein Bluterbe war ebenfalls Verlass.

Sekundenlang geschah nichts – dann hörte er es. Ein schlurfendes Geräusch, das aus dem Dickicht zu ihnen hervordrang. Kisame schloss seine Hand um Samehadas Griff, abwartend, was sie nun wieder erwartete. Er hatte nie damit gerechnet, dass sie ohne Hindernisse zu Orochimaru vordringen könnten. Der San-nin wusste sicherlich, dass sie auf dem Weg waren – jeder hatte irgendwelche Spitzel in seinem Gefolge.

„Allmählich habe ich die Schnauze voll von solchem Viehzeug…“, brummte er, als das Schlurfen verstummte.

Stattdessen ertönte ein aggressives Zischeln und sie beide starrten zu der riesigen Schlange auf, die ihren mächtigen Kopf senkte und sie beide aus ihren gelben Augen fixierte. Das braun geschuppte Tier wäre sicherlich in der Lage, einen Menschen im Ganzen zu verschlingen. Hoffentlich handelte es sich hierbei nicht um eine Giftschlange, denn er hatte erstmal genug von Vergiftungen.

Der Schwanz der Schlange peitschte mit solcher Wucht gegen die Bäume, dass diese erbebten, dabei einige Blätter verloren – dann schoss das Tier mit dem Kopf voran auf sie zu. Sie wichen gleichzeitig zu verschiedenen Seiten aus, wobei die Schlange ihn als Ziel auserkoren zu haben schien.
 

Fluchend zog er Samehada und wehrte damit die nach ihm schnappenden Zähne der Schlange ab. Durch die Wucht wurde er zurückgeschleudert, prallte gegen einen der Bäume. Er kam rasch wieder auf die Beine, sah sich nach Itachi um und entdeckte ihn ein paar Meter weiter – wo er mit einer zweiten, nicht minder großen Schlange kämpfte. Wann war das Biest hier aufgetaucht?

Er hatte jedoch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn das Tier griff soeben wieder an, riss ihr Maul auf, um ihn zu verschlingen. Wieder war er gezwungen, auszuweichen, und allmählich zerrte das an seinen Nerven, denn wann immer er einen Treffer landen wollte, war sein Gegner schneller. Itachi schien es nicht anders zu gehen, so dass Kisame schließlich der Geduldsfaden riss – dieses Katz- und Mausspiel war nichts für ihn.

Beim nächsten Angriff der Schlange sprang er auf einen der Bäume und von dort aus auf ihren riesigen Kopf. Samehada gurrte erfreut, als er es dem Reptil durch die Schuppen am Hals zog, doch es war unerwartet schwer, durch diese zu dringen. Zwar blutete die Wunde stark, doch alles, was er damit erreichte, war, dass die Schlange wutentbrannt den Kopf herumwarf und in alle Richtungen schnappte.

„Mist!“, entfuhr es ihm, als sie versuchte, ihn zu zermalmen, indem sie sich gegen einen der Bäume warf.

Kisame fühlte jeden Knochen im Körper, als er hart auf dem Boden aufkam, sich aber sofort abrollen und wieder aufrappeln musste, ehe ihn die Schlange mit ihrem Schwanz zu Brei schlug. Die Spinne war ja schon ein harter Brocken gewesen, aber dieses Vieh war ein anderes Kaliber – zumal sie es mit zweien zu tun hatten.

Ein weiteres Mal sah er sich nach seinem Partner um, vergewisserte sich, dass dieser zurechtkam, obwohl er selbst arge Schwierigkeiten hatte. Wie schon zuvor schoss der Kopf der Schlange auf ihn zu und wieder wich er aus. Seine eigenen Bewegungen kamen ihm träge vor und er verstand nicht, warum das so war, da er nie Zeit hatte, seine nächsten Angriffe groß zu überdenken. Samehada riss abermals eine Wunde in die Schuppen des Tieres, welches zischte und erneut auf ihn zuschoss.

Kisame zog die Stirn in Falten, als sein Schwert zu zetern begann, als wollte es ihn auf etwas aufmerksam machen, was ihm zuvor entgangen war. Das Maul der Schlange war plötzlich direkt vor ihm, weit aufgerissen, bereit, ihn zu verschlingen. Er würde ihr dieses Mal nicht entkommen können, so viel stand fest, weswegen er Samehada wie einen Schild vor sich hielt.

Ein scharfer Schmerz in seinem Bein ließ ihn überrascht aufkeuchen – und die Umgebung um ihn herum verschwimmen, noch bevor ihn das Reptil verschlingen konnte.

Kisame spürte, wie sein Herz in seiner Brust raste und ihm der Schweiß von der Stirn lief. Es wurde unangenehm still um ihn herum.

Wie betäubt und ohne zu realisieren, was hier gerade vor sich ging, zuckte sein Blick von rechts nach links. Er stand immer noch wie zuvor im Wald, jedoch an gänzlich anderer Stelle als eben noch. Nichts um ihn herum ließ vermuten, dass dort soeben noch zwei Riesenschlangen getobt hatten. Von besagten Tieren fehlte jede Spur, als hätte es sie niemals gegeben.

Der pochende Schmerz in seiner Wade ließ ihn heruntersehen, wo er Samehada, das soeben seine Zähne aus seinem Bein löste, entdeckte. Das Schwert grollte leise, als würde es ihn schelten, und so langsam begriff der Hüne, was hier passiert war.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, während sich die Verwirrung in blanke Wut verwandelte. Dieser verdammte Mistkerl hatte ihn mit einem Gen-Jutsu belegt. Vermutlich hatte Itachi geahnt, dass er sich kein zweites Mal abhängen lassen würde, und ihn deshalb auf diese Weise aus dem Verkehr gezogen. Viele andere Shinobi besaßen kein Schwert, das eigenmächtig handeln und Chakra abgeben konnte, was bedeutete, dass er es nur Samehada verdankte, dass er nicht noch länger gegen diese Hirngespinste gekämpft hatte.

Gereizt ließ er den Blick erneut durch das Waldstück schweifen, doch ihm fehlte nun vollkommen die Orientierung. Wo waren sie hergekommen? In welche Richtung musste er gehen, um Itachi einholen zu können? Er wusste es nicht. Was er wusste, war, dass sein Partner was erleben konnte, wenn er ihn gefunden hatte. So viel dazu, dass sie einander vertrauten…

Mit grimmiger Miene packte er Samehada und schlug den Weg ein, der ihm intuitiv als richtig erschien. Verfluchter Uchiha…
 

Es kam ihm jedes Mal wie ein Déjà-vu vor, wenn er in diese dunklen Augen blickte. Mehr noch, wenn sie sich rot färbten, ihn mit einer Verachtung maßen, die ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Sicherlich, etwas Demut vor seinem neuen Meister musste er ihm noch beibringen, aber sie hatten Zeit. Leider…oder vielleicht auch glücklicherweise? Man wusste schließlich nie, was das Schicksal brachte, zumal ihm ein ausgereifterer Körper bessere Dienste leisten würde.

Vorerst würde der jetzige genügen müssen, ein annehmbarer Kompromiss, wenn auch kein zufriedenstellender, doch wie sagte man? In der Not frisst der Teufel Fliegen und ganz so schlimm war es ja nicht mal.

Er würde die Zeit nicht nur für die Ausbildung des Jungen nutzen, sondern sie auch in seine Forschungen stecken. Wenn der alte Mann ihn nun sehen könnte…sicher würde er sich im Grabe herumdrehen, da sein Opfer völlig umsonst gewesen war. Nun ja, zugegeben, nicht umsonst, aber letztendlich hatte er ihn nicht töten können.

Wenn er an die Wochen zurückdachte, in denen er sich wie ein Krüppel in seinem Bett herumgewälzt hatte, hilflos seinen Qualen erlegen, befand er, dass sein Zustand trotz verwehrtem Wunschkörper doch eine Verbesserung darstellte. Was waren schon drei Jahre?

Ein breites Lächeln zierte seine Lippen, während er durch die schier endlosen Gänge, die von einigen Fackeln erhellt wurden, schritt. Wie nicht anders zu erwarten, erkannte er in dem Jungen durchaus das Potenzial seines Clans. Möglicherweise würde er den älteren Bruder sogar übertreffen? Es war noch zu früh, um dies mit Eindeutigkeit sagen zu können, doch was er bislang in ihren Trainingseinheiten gesehen hatte, war vielversprechend.

Besser, er feilte auch an seinem eigenen Jutsu, um zu verhindern, dass sich die Geschichte von damals wiederholte. Nein, wenn es soweit war, musste er vorbereitet sein, damit es keine erneuten Komplikationen gab.

Apropos Komplikationen…

Die gelben Schlangenaugen funkelten, als er auf halbem Wege in einen anderen Gang auswich, doch nicht die Treppe zum Labor nahm, sondern seine privaten Räume aufsuchte. Etwas Privatsphäre konnte nicht schaden. In diesem Bereich war es still, denn die Schreie drangen nicht durch die massiven Wände, blieben von hier aus ungehört. Nur seine eigenen Schritte und ein leises Schlurfen neben ihm hallten auf dem Boden wieder, flackernde Schatten huschten über sein bleiches Gesicht. Seine Mundwinkel dehnten sich zu einem wissenden Grinsen aus, ehe er sich einmal mit der langen Zunge darüber leckte, die Belustigung nicht verbergen konnte und wollte.

Er blieb vor seiner Zimmertür stehen, schloss die Hand um den Knauf, während das Schlurfen verstummte und die kleine, weiße Schlange sich von seiner Wade aus hinauf zur Schulter über seinen Körper schlängelte. Sie zischelte leise mit der gespaltenen Zunge, ehe sie sich einem Schal gleich um seinen Hals wickelte. Er streichelte ihren zierlichen Kopf, ehe er das Zimmer betrat und direkt die Tür hinter sich schloss. Auch dieser Raum wurde von Fackeln erhellt, die die Schränke und das große Bett beleuchteten, auf dem wie erwartet eine ihm bekannte Person saß.

Sein Gegenüber hob den Blick, fixierte ihn aus seinen rot glühenden Augen, die nichts von ihrer Bedrohlichkeit eingebüßt hatten. Wie lange mochte es her sein, seitdem sie sich gegenüber gestanden hatten? Jahre…und sie hatten dem anderen gut getan. Aus dem Kind war ein junger Mann geworden, wenngleich er nie wie ein Kind gewirkt hatte.
 

„Welch unerwarteter Besuch“, säuselte er zur Begrüßung. „Hätte ich gewusst, dass du mich beehren würdest, hätte ich uns Sake organisiert, Itachi-kun~“

Von dem Jüngeren kam weder eine Antwort noch machte er Anstalten, sich zu erheben. Er musterte ihn starr aus seinen dämonisch wirkenden Augen, verzog dabei keine Miene.

„Immer noch so ernst…und dabei hatte ich gehofft, dass du nach all den Jahren etwas auftauen würdest. Zu schade, kukuku~“

Anscheinend konnte Itachi nicht darüber lachen, doch es hätte ihn auch gewundert, wäre dies der Fall gewesen. Die Brüder waren sich wirklich ähnlich, auch wenn Sasuke emotional noch nicht so abgestumpft war wie der Ältere.

„Vielleicht sollte ich Sasuke-kun rufen lassen, um die Stimmung etwas aufzulockern. Sicher würde das-“

Bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, flog etwas an seinem Kopf vorbei und blieb hinter ihm in der Tür stecken. Ein schmales Rinnsal Blut floss aus dem Schnitt, der nun seine Wange zierte, und ein paar einzelne Haare fielen zu Boden. Der Uchiha ihm gegenüber ließ die Hand, mit der er soeben das Kunai geworfen hatte, wieder sinken, blieb weiterhin sitzen.

„Ich habe keine Zeit für Spielchen“, erwiderte er zwar ruhig, doch mit eindringlichem Unterton.

Orochimaru lächelte, legte dabei den Kopf schief.

„So? Und dennoch hast du dir die Zeit genommen, in mein Versteck einzudringen. Ohne deinen Partner.“

„…“

„Machen wir uns nichts vor – natürlich weiß ich, weshalb du hier bist. Besser gesagt, wegen wem…und ich frage mich, was du nun vorhast.“

Er schmunzelte, während die kleine Schlange wieder zischelte, sich sanft von ihm streicheln ließ.

„Bist du hier, um mich zu töten, Itachi-kun?“, fragte er amüsiert, wenngleich er sich innerlich bereit machte, sich zu verteidigen.

Es wäre nicht undenkbar, dass der Uchiha hierhergekommen war, um ihn aus dem Weg zu räumen. Über die Gründe konnte man spekulieren, denn sonderlich nahe standen sich die Brüder ja nicht mehr. Der eine wollte den anderen töten, weil dieser die komplette Familie auf dem Gewissen hatte. Dennoch…Itachi hatte Sasuke aus einem bestimmten Grund am Leben gelassen und wenn Orochimaru ihm diesbezüglich in die Suppe spuckte, indem er ihn unter seine Fittiche nahm, könnte das gefährlich für ihn ausgehen.

„Nein.“

Die Antwort überraschte ihn und er gab sich Mühe, nicht durchblicken zu lassen, dass ihn doch ein wenig die Erleichterung überkam. Er war bereits einmal mit dem Leben davon gekommen, jedoch durch Flucht, und er wollte nicht, dass sich dies wiederholte.

„Ich bin hier, um dich zu warnen“, fuhr Itachi fort und erhob sich.

Nun, seine bloße Anwesenheit glich eher einer unausgesprochenen Drohung, denn schließlich hatte er ihn nicht eingeladen. Vielleicht sollte er doch ein bisschen nachbohren, um die Hintergründe dieser Warnung zu ergründen?
 

„Ich hatte nicht erwartet, dass es Bruderliebe sein würde, die dich in mein bescheidenes Heim treibt, kukuku~“

Orochimaru fragte sich, ob es Kisame manchmal gelang, irgendeine Regung in diesem Gesicht hervorzurufen.

„Sei unbesorgt, Itachi-kun, ich werde mich gut um Sasuke-kun kümmern“, fuhr er im selben heiteren Ton fort. „Vergiss nicht, dass er aus freien Stücken zu mir kam. Ich werde ihn so trainieren, dass er stark genug werden wird, um seinen Herzenswunsch zu erfüllen. Versprochen~!“

Da sie beide wussten, dass sich Sasuke nichts sehnlicher wünschte als den Tod seines älteren Bruders, erübrigten sich weitere Fragen. Orochimaru hatte gehofft, dass Itachi auf seine Worte hin irgendwie durchblicken lassen würde, was er dachte, doch vergeblich. Alles, was an Reaktion von diesem kam, war ein einfaches Nicken.

„Ich verlasse mich darauf“, erwiderte der Uchiha ernst. „Sei dir gewiss, dass ich es mitbekommen werde, solltest du dein Versprechen nicht halten.“

Orochimarus Grinsen wurde ein wenig breiter, als ihm schon wieder gedroht wurde.

„Es scheint dir sehr wichtig zu sein, dass seine Kraft zunimmt“, stellte er fest. „Du solltest sein Potenzial besser nicht unterschätzen, sonst wird es dir irgendwann zum Verhängnis.“

Es wirkte nicht, als würde sich Itachi dadurch beunruhigen lassen, denn er hob bloß eine Braue.

„Ich unterschätze ihn nicht.“

In dem Fall wunderte sich der San-nin darüber, dass er das Risiko eingehen wollte, eines Tages von seinem Bruder bezwungen zu werden. Was steckte wohl dahinter?

„Und da ich weiß, was du mit ihm vorhast, rate ich dir dasselbe“, fügte Itachi eine Spur kühler an.

Natürlich wusste er, dass er Sasukes Körper zu übernehmen gedachte, genau wie er es damals bei ihm versucht hatte.

„Nun, es wird dich vielleicht erleichtern, dass es drei Jahre dauern wird, ehe ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen kann?“

„Solltest du dieses Vorhaben in die Tat umsetzen, wird mein darauf folgender Besuch weit weniger friedlich verlaufen.“

„Aber, aber…diese ganzen Drohungen sind doch nicht nötig, Itachi-kun“, wiegelte er lächelnd ab. „Ich denke, ich habe verstanden~“

Für einen Moment glaubte er, der Uchiha würde es sich anders überlegen. Da loderte etwas in den Sharingan, das ihn schaudern ließ; es erinnerte ihn an damals, als er versucht hatte, ihn zu überwältigen, und gescheitert war. Stattdessen straffte er jedoch die Schultern und legte die Hände zusammen, wohl um Fingerzeichen zu schließen.

„Vergiss es besser nicht.“

Mit diesen Worten löste sich der Uchiha mit einem lauten Knall in einer Rauchwolke auf und Orochimaru zischte ebenso wie die Schlange, die noch immer um seinen Hals lag. Und da sagte man ihm immer nach, er hätte eine Schwäche für dramatische Auftritte…
 

Er drehte sich nicht um, als die Tür aufschwang und jemand hereinstürzte, wohl durch den Knall alarmiert.

„Orochimaru-sama! Seid Ihr in Ordnung?“

Natürlich Kabuto. Wer sonst war dermaßen besorgt um ihn und folgte ihm wie ein Schatten? Er lächelte, als er den Kopf in Richtung des Grauhaarigen neigte.

„Uchiha Itachi hat uns soeben beehrt.“

Kabutos Blick war unbezahlbar, es amüsierte ihn regelrecht, ihn so außer Fassung zu sehen. Schließlich hatte sich der Arzt meistens recht gut im Griff, einer der Gründe, weswegen er ihn gern um sich hatte.

„Ihr macht Scherze?“

„Keineswegs.“

Er streichelte wieder den Kopf der zierlichen Schlange, die sich gegen seine Finger schmiegte.

„Soll Sasuke-“

„Nein“, schnitt Orochimaru ihm scharf das Wort ab, fuhr aber ruhiger fort. „Er wird nichts davon erfahren.“

Sasuke war viel zu unkontrolliert, musste sich noch in Beherrschung üben. Viel Rumgeschrei und unüberlegte Aktionen würden ihn nie zu seinem Ziel führen, zumal Orochimaru dies ohnehin nicht gebrauchen konnte. Er zweifelte nicht daran, dass Kabuto dies bewusst war und er nur eine Möglichkeit suchte, den Jungen loszuwerden. Es war kein Geheimnis, dass Kabuto die oftmals respektlose Art des neuen Schülers nicht billigte, sie als Arroganz auslegte, womit er wohl auch noch Recht hatte. Dennoch würde er bleiben.

„Also tun wir gar nichts?“, hakte Kabuto nach wenigen Sekunden nach, woraufhin Orochimaru abermals lächelte.

Gar nichts tun, huh? Nun, es konnte nicht schaden, sich ein bisschen für diesen unerwarteten Überfall in seinem Reich zu revanchieren…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da hat Itachi wohl gleich mit zwei Problemen zu kämpfen...denn Kisame wird nicht besonders amused sein. :)
Und Orochimaru ist ihm auch nicht ganz wohlgesonnen...
Danke für die lieben Kommentare - freue mich wie immer sehr! ^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  LSiomha
2019-05-11T18:37:09+00:00 11.05.2019 20:37
Also wenn man ein Versteck nicht suchen muss, dann hat es wenig von einem Versteck. Und das Orochimaru ein Händchen für schwer auffindbare Immobilien hat, wundert mich nicht (sehr passender Titel, übrigens). Wenn Schlangen eins gut können (außer zuschnappen), dann ist es sich zu tarnen. Selbst wenn man sie sucht, findet man die Biester kaum.
Aber das Kisame nicht nur wegen der aufwendigen Suche keinen Bock auf Orochimaru hat, kann ich gut verstehen. Schlangenmann tritt auf den Plan und Itachi springt sofort. Klar, dass Kisame diese Rangordnung der Prioritäten nicht gefällt – er stünde ja selber lieber ganz oben, ne? ;-)
Wenn Itachi ein paar Worte darüber verlieren würde, wäre es weniger schwer zu ertragen, aber … Itachi und etwas sagen … andere in seine Pläne einweihen … das ist schon aus Prinzip inkompatibel.

Und ich WUSSTE, dass es ein Genjutsu ist! Also, wissen ist zu viel gesagt, aber ich werde immer doppelt wachsam, wenn Itachi die »Schau in mein Sharingan, Kleines«-Nummer abzieht. Das ist einfach verdächtig … besonders, nachdem er sich generell so merkwürdig verhalten hat. (Und wir wissen, dass er noch lange noch nicht bereit dazu ist, Kisame in seine Karten sehen zu lassen).
Ein Glück hat Kisame Samehada … best sidekick of all times XD
Wirklich, was will man mehr? Umweltfreundlich, bei Bedarf tödlich, multifunktional … wiederaufladbar. Perfekt ;-)

Orochimaru ist dir wieder einmal sehr gut gelungen … schleimig, durchtrieben, opportunistisch. Wie immer. Und ich muss zugeben, ich fange langsam auch an, ihn zu mögen, je mehr er in meinen eigenen Geschichten auch auftaucht. Es ist ein Fluch … muss daran liegen, dass er so nett zu seinen Tierchen ist. (Schlangen streicheln gibt halt Pluspunkte.)
Und seine selbstsichere Art ist auch irgendwie faszinierend … der Typ ist widerlich, aber auf eine abartige Weise auch anziehend. Und den Mut, Itachi zu provozieren, muss man ihm auch anrechnen. Und er kennt seine Grenzen, was ich ihm auch widerwillig als positiv anerkenne. Mit Selbstüberschätzung lässt sich nicht rechnen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich die Szene, wo Orochimaru eine kleine blutige Warnung ins Gesicht geschnitzt bekommt, deuten soll. Das es eine Warnung ist kann man nicht missverstehen, aber Gewalt ist ja nicht ganz so Itachis Stil. Weicht er davon bewusst ab, um seine Maske zu härten – so ein kleiner Schnitt bringt einen ja nicht um und Itachi ist gut im Zielen, er hätte also kaum aus Versehen eine schlimmere Wunde verursacht – oder rutscht ihm da wortwörtlich die Hand aus? Es ist eine heikle Situation und Itachi steht praktisch unter Dauerbelastung, eine Sekunde Kontrollverlust wäre daher nicht unwahrscheinlich … hmh. Darfst mich gerne aufklären ;-)

Insgesamt ein sehr interessantes Kapitel. Wobei das Nachspiel garantiert noch ein Stück spannender wird, jetzt, wo Orochimaru seine Revanche angekündigt hat … und niemand hintergeht einen Bersharker ungestraft!
Von:  Uchiha--Itachi91
2017-11-26T01:48:19+00:00 26.11.2017 02:48
Wieder mal ein tolles und fesselndes Kapitel.
Hat Orochimaru wohl nicht mit gerechnet :)
Bin schon gespannt was Kisame dazu sagt und wie es dann weiter geht.

Von:  Kartoffelecke
2017-11-25T18:36:37+00:00 25.11.2017 19:36
Oh man, da braut sich was zusammen >-<
und kisame ist stinksauer!
das wird noch was!

Super Kapitel, weiter so!
Von:  lula-chan
2017-11-24T18:59:45+00:00 24.11.2017 19:59
Tolles Kapitel.
Na da wird Itachi aber was zu hören bekommen. Kisame lässt das ganz sicher nicht auf sich sitzen.
Orochimaru ist auch noch ein Problem. Aber Orochimaru ist Orochimaru also ist er immer ein Problem.
Bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


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