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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Jagd

Kakuzus Informationen hatten sie in die bergige Landschaft nahe Yu-Gakures geführt, wo sie seine Kontaktperson treffen sollten. Obwohl weder Kisame noch ihn selbst das Kopfgeldjägergeschäft sonderlich reizte, war die Reise immerhin relativ angenehm, da komplikationsfrei verlaufen. Zwar hatten sie, seitdem sie die Grenze überschritten hatten, nur noch im Freien geschlafen, da es unterwegs nicht viele Tavernen gab, doch die Temperaturen waren auch nachts erträglich und das Wetter hielt sich trocken, so dass dies kein Problem darstellte.

Da es sich bei Yu-Gakure mittlerweile eher um einen Urlaubsort handelte, wunderte sich Itachi nicht darüber, dass sie bislang auf keine Shinobi getroffen waren. Vorsicht war zwar besser als Nachsicht, doch er selbst genoss den scheinbaren Frieden, der niemals lange währte. In letzter Zeit erschien ihm sein Leben noch rastloser als sonst, was wohl daran lag, dass ihm die Sache mit Sasuke immer noch schwer im Magen lag. Die meiste Zeit über konnte er seine Gefühle recht erfolgreich ausblenden, aber manchmal holten sie ihn eben doch ein. Ob es die richtige Entscheidung gewesen war, Sasuke in Orochimarus Obhut zu lassen? Er würde bei der Schlange vieles lernen und sicherlich stärker werden, doch ebenso barg dies ein Risiko. Wenn er ehrlich war, wäre es ihm lieber gewesen, sein Bruder wäre in Konoha geblieben, denn auch, wenn der Sandaime Hokage nicht mehr da war, um ihn zu beschützen, hätte Kakashi zumindest ein Auge auf ihn gehabt. Sasuke hatte sich jedoch für einen anderen Weg entschieden und zweifellos trug Itachi die Schuld daran. Trotzdem er wusste, dass es nicht das Geringste brachte, weiter darüber nachzudenken, konnte er es nicht gänzlich abstellen.

„Itachi?“

Der Uchiha hob den Kopf, als er unvermittelt angesprochen wurde, und erst in diesem Moment bemerkte er, dass Kisame ein gutes Stück vor ihm ging. Anscheinend war er so sehr in seine Gedanken abgedriftet, dass er zurückgefallen war. Er sah die stumme Frage im Blick seines Partners und war froh, dass er sie nicht laut aussprach.

„Wir sollten bald da sein“, meinte er nur und trat neben Kisame.

Dieser nickte, wenn auch etwas zögerlich, beinahe so, als wollte er noch etwas sagen. Stattdessen rückte er aber nur Samehada in seinem Gurt zurecht und lief neben ihm weiter. Laut Kakuzu würde ihnen dieser Mann, den sie treffen würden, mehr über den Aufenthaltsort ihrer Zielperson erzählen können. Es handelte sich dabei um den Anführer einer Söldnergruppe, die in Kakuzus Revier wilderte und die er aus diesen Gründen loswerden wollte.

„…riechst du das?“

Itachi hob eine Braue, als der Hüne erneut das Wort ergriff und dabei stehen blieb.

„Was meinst du?“, hakte er nach.

„Blut. Ziemlich viel Blut…“, erwiderte Kisame mit rauer Stimme, die allerdings für Itachis Geschmack einen allzu erfreute Unterton aufwies.

Ihm war diese Reaktion nicht neu, auch wenn er hoffte, dass sich sein Partner beherrschen würde, woran ihn jedoch das Funkeln in dessen Raubtieraugen zweifeln ließ. Es war viel zu lang ruhig gewesen, so dass Kisame sicherlich nach einem Kampf lechzte. Itachi ging nicht genauer darauf ein, sondern lief weiter…der Treffpunkt war in der Nähe, sie würden ihn bald sehen.
 

Als sie wenige Minuten später an dem Geschäft, welches ihnen beschrieben worden war, ankamen, fanden sie den Grund für den Geruch direkt heraus. Noch bevor sie die kleine Hütte betreten hatten, fiel ihnen das Blut, welches das Gras rot gefärbt hatte, auf. Die Spur führte in zwei Richtungen, eine in das Geschäft und eine vom Ort des Geschehens weg. Kisame und er tauschten einen kurzen Blick, ehe sie sich der Hütte zuwandten. Die Tür war aus den Angeln gerissen worden, hing nur noch halb im Rahmen und mehrere rote Schlieren prangten auf dem Holz. Gespenstige Stille herrschte um sie herum, was sich auch nicht änderte, als sie den Laden betraten.

Die umgerissenen Regale fielen ihm als Erstes ins Auge, dann die verstreuten Lebensmittel und anderen Verkaufsartikel, die den blutbeschmierten Boden auf eine skurrile Weise bunt aussehen ließen. Itachi konnte den Blick für einen Moment nicht von den Wänden, die aussahen, als hätte sie jemand mit einer Axt bearbeitet, abwenden. Irgendjemand hatte sich hier gründlich ausgetobt – und das nicht nur an dem Geschäft.

Itachi vermutete, dass es sich bei dem Mann, der in einer Ecke des Raumes in einer roten Pfütze lag, um den Besitzer des Ladens handelte. Die weit aufgerissenen Augen und verzerrten Züge machten deutlich, welche Angst er in den letzten Sekunden seines Lebens ausgestanden haben musste. Jemand hatte ihm Bauch und Brustkorb aufgeschlitzt, so dass die Eingeweide herausgequollen waren. Ein paar Meter weiter hing die Leiche einer Frau über dem Tresen – wahrscheinlich hatte sie sich dahinter retten wollen, war jedoch nicht schnell genug gewesen. Man hatte mehrmals auf ihren Rücken eingestochen, die Haut hing in blutigen Fetzen von ihrem Fleisch herab.

„Da hat jemand ordentlich seinen Spaß gehabt“, durchbrach Kisame die Stille.

Er klang nicht sonderlich amüsiert und Itachi vermutete, dass das daran lag, dass er enttäuscht war. Zwar hatte sein Partner schon ähnliche Massaker angerichtet, meistens jedoch an Leuten, die sich auch wehren konnten. Sicher hatte er gehofft, hier auf Shinobi zu treffen, gegen die er kämpfen konnte…und nicht auf zwei tote Händler.

„Wir sollten der Spur folgen“, meinte Itachi bloß und wandte sich ab.

Kisame runzelte die Stirn, folgte ihm aber hinaus.

„Denkst du, der Kerl, den wir hier treffen sollten, ist noch am Leben?“, wollte er wissen.

Wenn Itachi ehrlich war, bezweifelte er das, nachdem er gesehen hatte, wie brutal in diesem Geschäft gewütet worden war. Es war nicht zu übersehen, dass der Unbekannte Spaß daran gehabt hatte, diese Leute zu töten. Jemand mit solch einer Mordlust würde niemanden einfach so entkommen lassen, da konnten die Spuren noch so frisch sein.

„Nein, aber wir sollten sichergehen“, erwiderte er trotzdem.

„Meinetwegen gern.“

Die Aussicht, doch noch einen guten Kampf zu bestreiten, schien Kisames Laune ziemlich zu heben, so wie dieser ihn nun angrinste. Itachi beließ es dabei und konzentrierte sich lieber auf die blutige Spur, die sich wie ein roter Faden durch das Gras zog.
 

„Sieht aus, als würde jemand auf der Jagd sein“, bemerkte Kisame nach einigen Minuten.

Itachi schwieg zunächst, blieb auch nicht stehen, sondern folgte weiter den Blutspuren; er wusste, was sein Partner meinte. Mit großer Wahrscheinlichkeit war ihr Informant verletzt worden, noch bevor er hatte fliehen können. Dass er seine Blutung nicht stillen konnte, ließ vermuten, dass er keine Zeit dafür hatte. Sein Verfolger musste ihn ein paar Mal eingeholt und ihm noch mehr Wunden zugefügt haben, nur um ihn erneut laufen zu lassen. Hin und wieder entdeckten sie tiefe Schleifspuren am Boden, was auf eine schwere Waffe schließen ließ.

Itachi hob ruckartig den Kopf, als ein Schrei durch den Wald hallte, und auch Kisame sah alarmiert auf; scheinbar hatten sie doch Glück. Sie wechselten keinen Blick mehr, sondern rannten in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Lange mussten sie nicht laufen, vernahmen nur wenige Sekunden später eine fremde Stimme.

„…meine Fresse, du bist vielleicht ein Lappen…schreist hier rum wie ein abgestochenes Schwein, ey!“

Das Erste, was Itachi ins Auge fiel, war die riesengroße Sense mit den drei roten Klingen, die neben dem Unbekannten im Gras lag. Er stand mit dem Rücken zu ihnen und schien sie bislang nicht bemerkt zu haben, denn er redete weiter mit seinem Opfer.

„Dabei hab ich noch gar nicht angefangen! Kannst dich glücklich schätzen, dass du Jashin-samas nächstes Opfer sein darfst! Das ist ne Ehre, kapiert?!“

Der dunkelhaarige Mann, bei dem es sich aufgrund der Übereinstimmung mit Kakuzus Beschreibung um ihren Informanten handeln musste, kauerte an einem Baumstamm und hielt sich wimmernd den rechten, unnatürlich abstehenden Arm. Das Blut, welches aus den zahlreichen Schnitten an seinem Oberkörper tropfte, färbte seine Kleidung rot. Als er sie beide entdeckte, weiteten sich seine Augen und er schnappte nach Luft.

„Ihr! Ihr seid doch…ihr…Kakuzu-sama! Er…ihr müsst mir helfen! Bitte helft mir!“

„Boah, dein Rumgeheule kotzt mich an! Was bist du eigentlich für ein Kerl und…eh?“

Scheinbar brauchte der Fremde ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass sie nicht länger zu zweit waren. Violette Augen blickten ihnen entgegen, musterten sie irritiert, während sich der Fremde mit seinen blutverkrusteten Fingern durch die silbernen Haare fuhr. Er musste ungefähr in Itachis Alter sein, war jedoch recht kräftig, was man gut erkennen konnte, da er nur eine schwarze Hose am Leib trug. Blut klebte überall an seine Körper, doch es schien nicht sein eigenes zu sein, da er unverletzt aussah.

„Wo kommt ihr denn her, huh? Und wer seid ihr überhaupt? Freunde von dem Typen? Find ich echt scheiße von euch, dass ihr einfach hierher kommt und mich bei meinem Ritual stört!“

Er ließ ein Kunai in der rechten Hand kreisen, neigte den Kopf zur Seite und grinste dann so breit, dass es regelrecht irre wirkte.

„Aber hey…wo ihr schon mal hier seid, wollt ihr vielleicht teilhaben~? Was ist mit dir, Schnitte? Willst du Jashin-sama geopfert werden~?“

Itachi blickte den Fremden aus seinen Sharingan an, verzog keine Miene, auch wenn er nicht sicher war, ob er sich verhört hatte. Schnitte? Neben ihm gab Kisame ein Geräusch von sich, das klang, als müsste er sich ein Lachen verkneifen. Großartig.
 

„Jetzt hör mal zu, du Komiker“, kam es dann jedoch ernster von seinem Partner. „Ich hab keine Ahnung, wer dieser Jashin-sama sein soll, aber dieser Lappen da, den du opfern willst, ist wichtig für uns. Wäre also besser für deine Gesundheit, wenn du ihn am Leben lässt, klar?“

Der Silberhaarige wiegte den Kopf langsam in die andere Richtung, verengte dabei die Augen.

„Was willst du, Fischgesicht?!“, erwiderte er patzig. „Ich soll den Sack am Leben lassen? Kommt gar nicht in die Tüte! Hab mir den extra bis zum Schluss aufgehoben! Hat jedes Mal gequiekt wie ein Schwein, wenn ich ihn ein bisschen angekratzt hab…“

„Tolle Geschichte, wirklich, aber ich fürchte, die interessiert uns nicht besonders“, überging Kisame die Beleidigung geflissentlich, ehe er drohender anfügte: „Und jetzt zur Seite. Sofort!“

Bei den meisten Leuten hätte der Tonfall gepaart mit Kisames äußerer Erscheinung dafür gesorgt, dass sie spätestens jetzt einknickten. Allerdings schien sich ihr Gegenüber dadurch bloß provoziert zu fühlen, denn er machte einen Schritt auf sie zu, streckte die Arme dabei zu den Seiten aus.

„Komm doch her, Arschloch! Na los! Ich warte! Ha! Große Fresse, aber nix dahinter, huh?! Glaubst du, ich fang an zu heulen, nur weil du hier auf dicken Macker machst?!“

Itachi hob eine Braue; so viele Beleidigungen auf einmal waren ihm auch noch nie zu Ohren gekommen. Selbst sein Partner schien im ersten Moment perplex, starrte den Fremden einfach nur an.

„Du bist nicht ganz richtig im Kopf, hm?“, kam es dann schroff von ihm.

„In meiner Birne ist alles so, wie’s sein soll, klar? Ihr habt ja keine Ahnung, wie großartig Jashin-sama ist…aber wisst ihr was? Ich zeig’s euch beiden Witzfiguren einfach!“

Kisame sah aus, als würde er nicht wissen, ob er dem anderen nun den Schädel einschlagen sollte oder nicht. Normalerweise zögerte der Haimensch in solchen Situationen nicht, was nur bedeuten konnte, dass dieser dasselbe ungute Gefühl hatte, wie es auch bei Itachi der Fall war. Irgendetwas stimmte mit diesem Irren, der gerade den runden Anhänger seiner Kette küsste, nicht. Mit funkelndem Blick leckte er anschließend einmal über das Kunai in seiner Hand, wobei er leise kicherte.

Itachi stutzte, als sich die helle Haut des jungen Mannes nach und nach schwarz färbte, bis nur noch einige weiße Markierungen, die an ein Skelett erinnerten, blieben. Die violetten Augen glühten, ehe er einen Blick über die Schulter warf und ihr Opfer, welches sich weg von ihnen über den Boden schleifte, erfasste. Ein Ruck ging sowohl durch Kisames, als auch seinen eigenen Körper, als der Fremde zustach – sich das Kunai in den eigenen Unterarm rammte und diesen aufschlitzte. Eine Blutlache sammelte sich zu seinen Füßen, doch der seltsame Fanatiker grinste nur wahnsinnig und begann seinen Fuß durch den roten Lebenssaft zu ziehen.

„Was…tut der da?“, hörte er Kisame verstört brummen und ihm ging es nicht anders.

Ohne zu antworten, versuchte er einen Sinn daraus zu erschließen, was der Kerl damit bezwecken wollte, diese Zeichnung, die seinen Anhänger darstellte, aus Blut auf die Erde zu malen. Als er fertig war, breitete er erneut die Arme aus und blickte durch die Baumkronen gen Himmel.

„Nimm mein Geschenk an, Jashin-sama, und bestrafe diese Ungläubigen!!“, rief er laut und rammte sich das Kunai mitten ins Herz.

Was Itachi zunächst für einen Trick gehalten hatte, erwies sich als Realität, denn der Silberhaarige fiel nach hinten, blieb rücklings in seinem Kreis liegen. Er hatte sich wirklich umgebracht. Bevor einer von ihnen beiden etwas sagen konnte, hörten sie ein verzweifeltes Röcheln und fuhren herum. Kakuzus Informant spuckte plötzlich Blut, presste die Hände auf seine Brust, wo sich auch der Stoff rot färbte. Es dauerte nicht lange, bis er mit verdrehten Augen in sich zusammensackte, liegen blieb.

„Scheiße…“, entfloh es Kisame nach ein paar Sekunden.

Itachi löste sich aus seiner Starre und lief zu dem Informanten, wobei er einen großen Bogen um den Fanatiker machte. Er kniete sich neben den Mann und drückte zwei Finger gegen seinen Hals, doch er fühlte keinen Puls mehr.

„Er ist tot“, murmelte er, woraufhin er den Hünen abermals fluchen hörte.

Itachis Gedanken rasten, während er sich einen Reim darauf zu machen versuchte. Was war hier geschehen? Eben noch hatten beide Männer gelebt, dann brachte sich der eine um und der andere starb im gleichen Moment? Solche Zufälle gab es nicht. Er drehte den Toten auf den Rücken, erkannte die Stichwunde in der Brust…dieselbe Stelle. Als er die letzten Minuten Revue passieren ließ, weiteten sich seine Augen leicht; konnte es sein…?
 

„Was zur Hölle…?!“

Er hielt in seinen Überlegungen inne, als Kisame abermals fluchte. Hinter ihm hörte er jemanden husten, dann ein langgezogenes Seufzen.

„Hah…das hat gut getan~! Jashin-sama, ich danke dir für deine Gnade!“

Als er den Kopf drehte, einen Blick nach hinten warf, sah er, wie sich der Fremde gerade aufsetzte und ausspuckte. Seine Haut hatte mittlerweile wieder den normalen Farbton angenommen, so dass er nicht mehr an ein wandelndes Skelett erinnerte. Er wischte sich über den Mund, ließ den Nacken knacken, ehe er sich langsam aufrichtete – die Wunde in seiner Brust existierte nicht mehr. Itachi fühlte sich wie gelähmt, als er beobachtete, wie der Fanatiker nach der am Boden liegenden Sense griff.

„So…und nun zu euch!“, sagte er grinsend. „Jashin-sama sollten diese Opfer zwar für heute reichen, aber wenn ich ihn mit zwei weiteren Gaben beschenken kann – warum nicht? Sterbt!!“

Der Uchiha sprang auf die Beine, musste sich jedoch zur Seite werfen, um der auf ihn zu schnellenden Sense ausweichen zu können.

„Nicht schlecht, Schnitte – aber das bringt dir nichts, hahaha!!“, hörte er den Irren brüllen und Itachi begriff, als der andere an dem Seil, welches an der Sense befestigt war, zog.

Die drei Klingen rasten auf ihn zu und der Uchiha wusste, dass es aus wäre, wenn sie ihn erwischten. Er durfte unter keinen Umständen zulassen, dass sein Blut floss! So schnell er konnte, versuchte er sich aus der Bahn zu schmeißen – doch es war so knapp, dass die Sense seinen Mantelsaum erwischte.

„Verdammt, lass los, du Drecksack!! Das ist unfair!! Pfoten weg, du beschissener Bastard!!“

Er richtete sich auf, sah Kisame, der ihren Gegner von hinten in seinen Würgegriff genommen hatte und ihn somit zurückhielt. Beunruhigt sah er, wie der Silberhaarige über Kisames Arm kratzte, ihn sogar zu beißen versuchte – doch bevor er seinen Partner warnen konnte, hatte dieser dem anderen mit einem Ruck das Genick gebrochen. Schnaubend stieß er den nun regungslosen Körper von sich, trat dann an diesem vorbei auf ihn zu.

„Bist du in Ordnung?“, fragte Kisame, doch Itachi reagierte gar nicht darauf.

Stattdessen fasste er ruppig nach dem Arm des Älteren, da wo dieser Verrückte ihn gekratzt hatte. Zwar waren die roten Male deutlich zu sehen, doch es blutete nicht und die Anspannung fiel ein wenig von Itachi ab.

„Du machst dir doch keine Sorgen wegen den paar Kratzern...?“

„Kisame...“, erwiderte Itachi ernst und bohrte seinen Blick in die Raubtieraugen. „Er darf auf keinen Fall an dein Blut kommen.“

Sein schraubstockartiger Griff um Kisames Unterarm verstärkte sich noch, als er daran dachte, was passieren konnte, wenn sie leichtsinnig handelten. Der Gedanke, dass sein Partner sterben könnte, war selten so präsent gewesen wie jetzt. Er würde nichts tun können, nur zusehen…so wie eben, als sie den Informanten verloren hatten. Es rief eine regelrechte Übelkeit in dem Uchiha hervor...

„Itachi?“

Er zuckte zusammen, als Kisames freie Hand seine Schulter umschloss, diese fest drückte. Besorgt wurde er angesehen, anscheinend verstand der Hüne noch nicht, was da eben passiert war.

„Vor seiner Verwandlung hat er Blut von der Waffe geleckt“, erklärte er sich und löste seine Finger von Kisames Arm.

„Du meinst, der Kerl trinkt das Blut seiner Feinde und dann ist man mit ihm…verbunden?“

Itachi nickte langsam, wobei sein Blick wieder zu dem Dreieck im Kreis schweifte, welches der Fanatiker auf den Boden gemalt hatte.

„Das Symbol hat vermutlich auch etwas damit zu tun“, murmelte er.

Kisame runzelte die Stirn, schwieg jedoch, während er über seine Worte nachdachte. So etwas hatten sie beide noch nicht erlebt.
 

„Ey, du Arschgeige! Das hat verdammt wehgetan!“

Sie fuhren zeitgleich herum, als das Gezeter hinter ihnen plötzlich von neuem startete und tatsächlich setzte sich der Silberhaarige soeben auf.

„Weißt du eigentlich, wie scheiße das ist, wenn einem der Hals umgedreht wird?! Sieh dir das an!!“

Er zeigte auf seinen verdrehten Hals, wegen dem sein Kopf nun in einem ungesunden Winkel hing. Es sah mehr als grotesk aus, wie der Kerl nun seinen Kopf packte und ihn mit verzerrtem Gesicht wieder richtete. Ein hässliches Knacken und er saß wieder, wie er sollte.

„Da glotzt ihr dumm aus der Wäsche, was? Jaja, glaubt es ruhig, ich bin Dank Jashin-samas Gnade nämlich nicht totzukriegen! Unsterblichkeit und so…also scheißt euch vor Angst in die Buchse, denn ich bin jetzt echt pissig! Mich einfach umzubringen, ey! Na wart-hng!!“

Kisame sah perplex zu seinem Partner, der mit einer schnellen Bewegung gleich drei Shuriken wie aus dem Nichts geworfen hatte. Eines blieb dem vorlauten Kerl im Halse stecken, die anderen zwei trafen seine Brust. Itachis Mangekyou Sharingan glühten ihrem Feind, der langsam und Blut röchelnd zu Boden sank, entgegen. Jedes weitere Wort blieb ihm im Halse stecken, als ihn der Uchiha in sein Tsukuyomi zog, wo er tausend Tode sterben würde.

Als sich seine Augen wieder schwarz färbten, verschwamm für wenige Sekunden seine Sicht und sein Kopf pochte schmerzhaft. Reflexartig drückte er sich die Hand auf die rechte Gesichtshälfte, atmete durch. Es hätte ihm vermutlich unangenehm sein sollen, dass Kisame direkt hinter ihm war und ihn hielt, doch das war es nicht. Im Gegenteil…er lehnte sich leicht an den Hünen, der mit seinen Pranken seine Schultern umschloss.

„Geht es?“, hörte er ihn fragen und nickte benommen. „Du hättest es nicht einsetzen sollen…nicht für diesen Bekloppten.“

Itachi ließ die Hand sinken, sah zu dem lethargisch vor sich hin starrenden Mann, der immer noch am Boden lag.

„Es gab keine andere Option“, erwiderte er. „Anscheinend ist er tatsächlich unsterblich…und auf diese Weise ist er für eine ganze Weile außer Gefecht gesetzt.“

Zwar konnte man durch sein Gen-Jutsu solch immensen psychischen Schaden nehmen, dass geistige Behinderungen zurückblieben oder man gar daran starb, doch dieser Typ würde vielleicht sogar das unbeschadet überstehen.

„Lass uns gehen“, wandte er sich an Kisame, welcher zögernd nickte.

Itachi wusste, dass es ihm nicht passte, den Fanatiker lebend hier zurückzulassen, doch welche Wahl hatten sie? Sie konnten ihn nicht umbringen und ihr Informant niemandem mehr etwas mitteilen. Es gab hier nichts mehr für sie zu erledigen und wenn Itachi ehrlich war, wäre er froh, so viel Abstand wie möglich zwischen diesen Verrückten und sie beide zu bringen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu, alle miteinander! :)
Hat diesmal etwas länger gedauert, aber ich hoffe, ihr habt Spaß daran gehabt!
Ich zumindest hatte eine Menge...
Im nächsten Kapitel geht es dann zum dritten Teil der FF - auch wenn ich ehrlich gesagt immer noch nicht weiß, wie lange sie noch gehen wird.
Ich habe gerade jetzt noch so viele Idee, die ich noch einbringen möchte...das wird ne laaaange Geschichte und ich bin scheiße im schätzen von Kapiteln, also genießt es einfach! :)

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LSiomha
2019-05-11T18:41:27+00:00 11.05.2019 20:41
Die Ouvertüre: Scheinfrieden und Schuldgefühl. Zwei Worte, mit denen sich nicht nur die stillen Momente, sondern allgemein Itachis Situation in Akatsuki gut beschreiben lässt. Beides zehrt an ihm in jeder einzelnen Sekunde … aber wir wissen, dass seine Existenz eine traurige ist, also gehe ich nicht weiter darauf ein. (Meine Reviews werden schon lang genug … seufz.)

Hidans Erscheinen war keine wirkliche Überraschung. Es gibt viele grausame Ninja, zweifellos, aber dermaßen blutrünstig im wörtlichen Sinne sind die wenigsten. Kisames Wahrnehmung, »ziemlich viel Blut« zu riechen, war damit schon sehr richtungsweisend … und als du dann dieses schauerliche Massaker so schön beschrieben hast, war der Rest klar. Aufgeschlitzt, eingestochen mit offensichtlich keinem kleinen Messerchen … Hidans Handschrift, eindeutig. Ich muss ehrlich sagen, ich habe diesen Psycho wirklich nicht vermisst, und ich frage mich, wie Kisame in einer solchen Situation (wenn auch nur anfangs) noch Belustigung zeigen kann, trotz seiner Vorliebe für ordentliche Gemetzel, schließlich ist ihr Informant gerade auf dem besten Weg in die ewigen Jagdgründe. Aber gut, Mitgefühl hebt Kisame sich nur für ganz besondere Personen auf, und Kakuzus Lakeien sind ganz bestimmt kein Teil dieser auserwählten (und singulär besetzten, hehe) Gruppe.
Ich kann mir die Szene richtig gut vorstellen, wie angesichts Hidans anormalen Verhaltens die Instinkte bei Kisame und Itachi warnend aufschreien. Im ersten Moment wirkt er nur wie ein Irrer, der ohne seine Sense harmlos sein sollte, doch bei zweiten Hinsehen erkennt man, dass der Wahnsinn die eigentliche Bedrohung nur kaschiert. Und als Hidan sich plötzlich wieder putzmunter das Messer aus der Brust zieht, kann ich mir gut vorstellen, dass sogar Kisame einen Moment lang Angst empfunden haben muss. Ich meine, einen Gegner, der nicht tot bleibt? Einen schlimmeren Alptraum gibt es nicht für jemanden, dessen eigenes, von Sterblichkeit gezeichnetes Leben über keinen Reboot-Schalter verfügt. Also für jeden.
Wobei Kisame und Itachi in diesem Fall schon von Glück reden können, denn zum einen sind sie selbst äußerst fähig, sich zu schützen und sind außerdem zu zweit, zum anderen macht Hidan sich hier auch keine Mühe, die Mechanismen seines »Rituals« zu verschleiern, sodass Itachis scharfer Verstand schnell genug schalten und Kisame warnen kann. Unser Bersharker kämpft ja gerne etwas rücksichtslos im Hinblick auf seine Unversehrtheit, denn bei den meisten Gegnern muss er sich ja nicht schonen, eher im Gegenteil.

Das Itachi letztendlich sein Mangekyō Sharingan einsetzt, kam für mich ein wenig unerwartet, aber irgendwo ist sein Mangekyō schon das letzte Mittel im Notfall, und Hidan ist für diese Kategorie ausreichend qualifiziert. Ich an Itachis Stelle hätte wahrscheinlich versucht, den Irren gemeinsam mit Kisame ein weiteres Mal umzubringen und dann an einen Baum zu fesseln oder ihn irgendwie anderweitig zu fixieren, damit er einem nicht folgen oder gefährlich werden kann, aber es ist schon eine sehr risikoreiche Methode. Und Itachi ist eindeutig nicht in der Stimmung, Kisames Leben ein weiteres Mal zu riskieren.
Irgendwie musste ich beim Lesen an die Szene im Manga denken, wo die beiden gerade in den Kampf mit Kurenai, Asuma und Kakashi verwickelt sind und letzter gerade erfolgreich durch Itachis Tsukuyomi ausgeschaltet worden ist. Du weißt, sie haben die Oberhand, aber dann kommt Gai und Itachi verlangt ihren Rückzug. Klar, die ersten Gründe sind Itachis enorm verringerte Reserven und die Tatsache, dass sie nicht noch mehr Konoha-nin anlocken wollen, aber wenn man bedenkt, dass Gai der schwierigste Gegner für Kisame wäre und Itachi, der sich dem sehr wohl bewusst ist, deshalb einen weiteren Kampf unbedingt verhindern will … ist dir das auch aufgefallen?
Itachi sorgt sich um Kisame im selben Maße wie umgekehrt, nur ist er deutlich subtiler dabei … wobei Kisame es hier an dieser Stelle mit Hidan erkennen können sollte.

Ich bin schon gespannt auf das Wiedersehen … Hidan wird ja eines nicht allzu fernen Tages Teil von Akatsuki werden, und ich bezweifle, dass er ihr Treffen so schnell vergisst … das wird interessant. Außerdem haben unsere Lieblingsshinobi ja immer noch einen Auftrag zu erledigen, und nachdem Hidan ihnen hier einen blutigen Strich durch die Rechnung gemacht hat, bleibt offen, wie es weitergeht … das Schicksal scheint wohl auch der Meinung zu sein, dass sie keine Kopfgeldjäger sein sollten ;-)
Von:  lula-chan
2018-02-13T13:20:53+00:00 13.02.2018 14:20
Tolles Kapitel. Gut geschrieben.
Oh Mann. Na da hatten Itachi und Kisame ja noch mal Glück. Hätte Hidan sie erwischt, hätte das ganz anders ausgehen können. Das ist zum Glück aber nicht passiert.
Ich frage mich schon, wie die beiden reagieren, wenn sie erfahren, dass Hidan irgendwann der Partner Kakuzus wird. Hidans Reaktion auf die beiden interessiert mich aber auch. Schließlich hat Itachi ihm ganz schön zugesetzt.
Itachi hat recht. Gegen Hidan hilft wirklich nur das Tsukuyomi. Das setzt ihn wenigstens für kurze Zeit außer Gefecht.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


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