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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Unstimmigkeiten

Wie erwartet war Kakuzu alles andere als begeistert darüber, dass sie den Informanten verloren hatten – zumindest ging das aus seiner Nachricht, die er ihnen zurückgeschickt hatte, hervor. Sie hatten diese Sache mit dem unsterblichen Fanatiker vorerst für sich behalten, da es zu kompliziert gewesen wäre, das alles auf einem Blatt Papier zu erklären. Der Mann war ermordet worden. Punkt.

Somit fehlten ihnen allerdings genauere Fakten zum Aufenthaltsort der Zielperson. Letztere führte eine Gruppe von Attentätern an und war daher immer in Bewegung, so dass es ohne jemanden, der die Truppe beschattete, schwierig war, sie festzunageln. Kisame konnte sich nach wie vor nicht mit dieser Kopfgeldgeschichte anfreunden, doch es brachte nichts, sich darüber zu beschweren.

Sein Blick glitt zu seinem Partner, der mit dem Rücken zu ihm in die Decke gewickelt lag und scheinbar schlief, während er neben ihm an der Wand lehnte. Sie hatten sich weiter Richtung Yu-Gakure bewegt und eine der Pensionen ausgesucht, um sich ein Zimmer für die Nacht zu nehmen. Obwohl sie im Allgemeinen immer das Günstigste buchten, ließ sich nicht leugnen, dass es schon komfortabler als ihre sonstigen Unterkünfte war. Zwar legte Kisame keinen besonderen Wert auf die zur beigefarbenen Tapete farblich passenden Keramikvasen, in denen ein paar dekorative Zweige steckten, doch das Bett war ihm eine willkommene Abwechslung. Kisame hatte kein Problem damit, auf einem gewöhnlichen Futon zu schlafen, aber es ließ sich nicht leugnen, dass dieses Bett eine viel bequemere Variante darstellte.

Da sie zum Buchen des Zimmers Henge no Jutsu genutzt hatten und somit nicht zum ersten Mal ein junges Paar darstellten, hatte es die Dame an der Rezeption wohl als selbstverständlich erachtet, ihnen ein Zimmer mit Bett zu geben. Sie beide hatten für einen Moment irritiert geschaut, als sie den Raum betreten hatten, es jedoch ohne Beschwerden hingenommen. Sie schliefen auch sonst nahe beieinander und so etwas wie Schamgefühl war Kisame sowieso schon lange fremd. Gerade gegenüber dem Uchiha, mit dem er seit Jahren zusammen reiste und der ihn besser kannte als jeder andere.

Kisame wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er den Uchiha neben sich zusammenzucken spürte. Komfort hin oder her, es hielt immer einer Wache, damit der jeweils andere in Ruhe schlafen konnte. Auch in so einem Touristenort wie Yu-Gakure konnten einen unangenehme Überraschungen erwarten.

Wieder ein Zucken neben ihm, rasselnder Atem…da schlief wohl jemand nicht sonderlich gut. Seine Raubtieraugen erfassten Itachis Profil, verfolgten mit, wie sich die Lider mit den langen Wimpern bewegten.
 

Es war ihm schon aufgefallen, seitdem sie ihre neue Reise nach Yu-Gakure angetreten hatten – etwas stimmte nicht mit seinem Partner. Er driftete oft mit seinen Gedanken ab, so, als wäre er gar nicht richtig anwesend. Etwas musste ihn beschäftigen und es war naheliegend, dass es mit Orochimaru und seinem Bruder zusammenhing.

Obwohl sie über Itachis plötzliche Distanzierung (und seine miese Aktion, ihn mithilfe eines Gen-Jutsu loszuwerden) gesprochen hatten und Kisame ihm nichts mehr nachtrug, ging ihm der Vorfall nicht aus dem Kopf. Der Uchiha hatte sich entschuldigt und er hatte ihm verziehen, ja, aber trotzdem…etwas war anders, auch wenn sie sich wieder gut verstanden.

Was das Gespräch mit Pain anging, hatte Itachi sich auch recht kurz gefasst, weil es wohl angeblich auch nicht viel mehr dazu zu sagen gab. Kisame wollte ihm glauben, doch hundertprozentig sicher war er nicht. Dabei hatte der Jüngere in Ame-Gakure noch recht gelöst gewirkt, immerhin hatten sie sogar noch etwas länger abends zusammengesessen und sich unterhalten. Zu diesem Zeitpunkt schien alles in Ordnung gewesen zu sein – oder aber Itachi hatte es besser verdrängt als jetzt.

Und dann die Sache mit diesem unsterblichen Typen. Es war nicht so, dass Kisame diese Begegnung geheuer gewesen wäre, doch es war für seinen Partner unüblich, seine Unruhe so offen zu zeigen.

Dass er gerade so tief zu schlafen schien, dass ihn die Schatten der Vergangenheit wieder quälten, machte es für Kisame nur noch deutlicher. Ab und zu passierte das ihnen beiden und sie sprachen im Allgemeinen nicht darüber, ähnlich einer stillen Vereinbarung. Dem Hünen war es lieber so, auch wenn er zu Anfang noch versucht hatte, Itachi damit aufzuziehen.

Kisames Blick ruhte weiterhin auf dem Uchiha, der sich plötzlich verkrampfte, hektischer atmete. Sollte er ihn wecken? Vielleicht nicht die beste Idee, denn Kisame wollte kein Kunai im Hals stecken haben – Itachi schlief oft mit einem unterm Kissen. Ein paar weitere Sekunden saß er einfach nur da, ehe er die Hand hob und sie in Itachis dunklem Schopf vergrub. Sie fühlten sich weich an, obwohl sie zerzauster als sonst aussahen - das Haarband hatte sich gelöst.

Als es ihm wegen des Giftes schlecht ergangen war, war Itachi für ihn da gewesen, nicht wahr? Es konnte nicht schaden, sich zu revanchieren, auch wenn sie schon seit geraumer Zeit damit aufgehört hatten, den Punktestand auszugleichen. Zu seiner Verwunderung wurde der Uchiha nach ein paar Minuten tatsächlich ruhiger, als er ihm so durch die schwarzen Haare streichelte. Kisame überlegte, ob das jemals jemand zuvor für ihn selbst getan hatte, doch die Antwort lag eigentlich klar auf der Hand – nein.

Er war recht verkorkst aufgewachsen, auf sich allein gestellt und mit dem Nötigsten an Zuneigung, was sich aber auch nur auf die ersten Jahre seines Lebens beschränkt hatte. In Kiri-Gakure galten Gefühle als verpönt, sie hinderten einen daran, das gewünschte Maß an Grausamkeit zu erreichen. Bei ihm selbst hatte es ja vorbildlich funktioniert, wenn er daran dachte, wie viele seiner Kameraden durch seine Hand gestorben waren. Mord war nie etwas gewesen, das ihm schwer gefallen war. Es war seine Bestimmung gewesen.
 

„Bist du wach?“

Er wusste selbst nicht, warum er das Gefühl nicht loswurde, dass der andere nicht länger schief. Vielleicht, weil es sich hierbei immer noch um Itachi, der normalerweise bei dem kleinsten verdächtigen Geräusch auf den Beinen war, handelte. Die einsilbige Antwort, wenn man es so nennen konnte, ließ tatsächlich nicht lange auf sich warten, auch wenn sein Partner die Augen weiterhin geschlossen hielt.

„Hm…“

Es wunderte Kisame ein wenig, dass Itachi seine Hand nicht sofort beiseiteschob und sich aufrichtete. Stattdessen blieb er liegen, schien sich Zeit nehmen zu wollen, richtig wach zu werden. Oder war er es schon und wollte die Berührung noch etwas herauszögern? Schwer vorstellbar und da sein Partner nicht zu den emotionalen Menschen gehörte und sich selten durch seine Mimik verriet, würde er das wohl nie erfahren.

Nun, Kisame störte es nicht, sonst hätte er gar nicht erst damit angefangen. Er fuhr fort, dem anderen durch die Haare zu streicheln, beobachtete dessen noch blasser wirkendes Gesicht im dämmrigen Licht. Erst nach einer Weile zog er seine Hand zurück, lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand in seinem Rücken.

„Willst du mir nicht einfach sagen, was dich beschäftigt?“, brummte er schließlich in die Stille hinein.

Erst kam gar keine Reaktion, doch dann öffnete der Uchiha seine dunklen Augen, blickte vor sich hin.

„Nur ein sinnloser Traum…“, hörte er ihn mit Bitterkeit in der Stimme murmeln.

„Davon rede ich nicht“, erwiderte Kisame. „Du weißt genau, was ich meine.“

Itachi schloss für einen kurzen Moment erneut die Augen, setzte sich schließlich auf, als er die Lider wieder aufschlug. Die Decke rutschte in seinen Schoß, doch sein Partner trug ohnehin einen der beigefarbenen Yukata, die für sie bereit gelegt worden waren. Kisame hielt es wie sonst auch – er trug nur seine Shorts, fand die Temperaturen ohnehin mild genug, so dass ihn überflüssige Kleidung in der Nacht bloß gestört hätte.

„Klär mich auf.“

Das Mondlicht beschien Itachis regungsloses Gesicht, ließ es noch blasser wirken. Kisame irritierte der flapsige Tonfall des anderen, denn es sah diesem nicht ähnlich, und er zog die Stirn in Falten.

„Willst du wirklich mit mir streiten?“, fragte er und verengte die Raubtieraugen. „Schon wieder?“

Der Uchiha antwortete mit einem leisen Seufzen und rieb sich mit den Fingerspitzen über die linke Schläfe, als wolle er unsichtbare Kopfschmerzen vertreiben.

„Kisame…“

„Du bist schon so unruhig, seit wir Ame-Gakure verlassen haben“, fuhr er fort. „Und na ja, davor warst du auch nicht gerade ausgeglichen. Geht es immer noch um die Sache mit Orochimaru?“

Dieses Mal bekam er keine Antwort, Itachi wandte den Blick lediglich zur Seite, wich ihm aus. Es war ja nicht mal so, dass Kisame erwartet hatte, dass der andere ihm erzählen würde, warum er sich so seltsam verhielt. Was er aber so gar nicht mochte, war, die kalte Schulter gezeigt zu bekommen. Nach allem, was sie zusammen erlebt hatten, war das nur noch unnötig. Allerdings wusste er selbst, dass es gar nicht so leicht war, alte Gewohnheiten abzulegen, und so atmete er einmal durch, ehe er wieder das Wort ergriff.

„Hör zu, wir haben abgemacht, dass wir uns keine Lügen auftischen – und du musst mir auch nicht deine komplette Lebensgeschichte erzählen. Ich will bloß wissen, ob du in Ordnung bist.“

Vielleicht kam das ja so besser an, denn er wollte auch nicht lange diskutieren. Jeder hatte seinen wunden Punkt, das konnte er akzeptieren.
 

Itachi blieb für ein paar Sekunden stumm, doch immerhin schaute er ihm nun in die Augen.

„Ja“, gab er eine Spur zu zögerlich zurück. „Was mich beschäftigt, hat keine große Bedeutung. Mach dir keine Sorgen.“

Das sagte sich so leicht, doch vielleicht maß Kisame dem Verhalten des Uchihas mehr Bedeutung zu, als nötig war. Vielleicht machte er sich umsonst einen Kopf, immerhin hatte jeder schlechte Tage, nicht wahr? Obwohl sie über den Vorfall mit dem Gen-Jutsu geredet hatten, bezog Kisame es möglicherweise unterbewusst noch mit ein.

„Ich bemüh mich“, versprach er schief grinsend und auch Itachi hob die Mundwinkel ein Stück.

Das angedeutete Lächeln verblasste jedoch recht schnell und er sah zu, wie sich der Uchiha streckte, ehe er ein Bein anzog, den linken Arm darauf stützte. Der Yukata verrutschte ein bisschen und gab die Sicht auf ein Stück der fein definierten Brust frei.

„Du solltest auch etwas schlafen“, riet ihm sein Partner. „Ich werde wach bleiben.“

Kisame löste den Blick und zuckte die Schultern, auch wenn er natürlich die Müdigkeit in den Knochen spürte – und die Aussicht auf das weiche Bett machte es nicht weniger verlockend.

„Bist du sicher?“, fragte er trotzdem nach, doch Itachi nickte.

„Ja. Ruh dich aus.“

Kisame widersprach ihm kein zweites Mal, sondern legte sich hin, drehte sich dabei auf die Seite. Sie würden diesen Ort morgen hinter sich lassen und sich an die Fersen ihrer Zielperson heften. Ohne den Informanten würde es vermutlich länger dauern, aber gut, das ließ sich nicht ändern und es war ja auch nicht so, dass es eilte.
 

Nachdem sie das Hotel am nächsten Morgen für ein ordentliches Frühstück genutzt hatten, machten sie sich direkt auf den Weg. Gerüchten zufolge hatte die Gruppe das letzte Mal in einem Dorf nicht weit von ihrem Hotel zugeschlagen, wie Kakuzu ihnen in seinem Schreiben mitgeteilt hatte. Sie würden mindestens einen Tag brauchen und konnten nur hoffen, dass sich dort Hinweise fanden. Kisame vermutete, dass Zetsu bestimmt auch schon dabei war, mehr herauszufinden, schließlich war das seine Aufgabe.

Wie schon zuvor nahmen sie die beschwerliche Route durch die Wälder, anstatt auf dem Pfad zu bleiben, den wahrscheinlich die meisten nutzten. Es war relativ ruhig um sie herum, sah man einmal von den Tieren ab, die durch Gebüsche und Geäst huschten. Kisame beobachtete ein Eichhörnchen, das blitzschnell an der Rinde eines Baumes hochkletterte, sie beide aus sicherer Entfernung mit seinen dunklen Knopfaugen fixierte. Der buschige, rotbraune Schweif zuckte leicht, dann sprang es auf einen anderen Ast und verschwand aus ihrer Sicht. Die meisten Tiere mieden sowohl ihn als auch Samehada, da sie die Gefahr, die von ihnen beiden ausging, mit ihren sensiblen Sinnen recht schnell spürten. Kisame konnte nicht behaupten, dass es ihm etwas ausmachte.

Sein Blick glitt zu seinem Partner, der schweigend neben ihm lief, dabei in seinen Gedanken versunken schien. Es war ja nicht so, als sei Itachi sonst sonderlich gesprächig, jedoch wusste Kisame nicht, ob er in der Nacht ganz ehrlich gewesen war. Nachfragen würde er nicht noch mal, musste es eben einfach hinnehmen.

Er wollte sich gerade abwenden, als Itachi plötzlich stehen blieb. Etwas in seinem Blick veränderte sich und er wirkte angespannter – hatte er etwas bemerkt, das Kisame entgangen war? Er sah ihn fragend an, doch der andere aktivierte bloß seine Sharingan. Ein paar Sekunden rührte sich keiner von ihnen, dann ertönte ein Rascheln und sie fuhren herum.

Etwas sprang aus dem Dickicht, huschte quietschend an ihnen vorbei und verschwand genauso plötzlich wieder in den Büschen. Kisame blinzelte, sah dem Eichhörnchen ein wenig perplex hinterher, ehe sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.

„Wirst du paranoid?“, wandte er sich an seinen Partner, dessen Augen wieder schwarz wurden.

„Vorsicht ist besser als Nachsicht“, erwiderte dieser stoisch und ging weiter.

Kisame lachte leise, schloss direkt zu ihm auf.

„Stimmt“, meinte er belustigt. „Die Bestie hätte uns töten können.“

Itachi seufzte, was deutlich machte, dass er gerade nicht sehr empfänglich für seine Scherze war. Nicht, dass dies den Hünen jemals aufgehalten hätte, zumal sie noch eine ganze Weile durch diesen Wald laufen würden und ihn langsam die Langeweile packte. Vielleicht hätte er Itachi doch überreden sollen, den Pfad zu nehmen und somit auf Risiko zu spielen.

„Weißt du-“

Bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte, blieb Itachi erneut stehen und streckte den Arm zur Seite aus, woraufhin auch Kisame innehielt. Er sah dem Uchiha zu, wie dieser ein Kunai zückte, dabei den Blick der nun wieder glutroten Augen schweifen ließ. Kaum dass er es geworfen hatte, die Waffe wenige Meter von ihnen entfernt im Boden stecken blieb, explodierte dieser, bebte unter ihren Füßen.

„Kekkai Houjin“, bemerkte Kisame und fasste nach Samehadas Griff.

Itachi nickte, ehe er ein weiteres Kunai warf und auch dort verbranntes Gras und Erde hinterließ. Anscheinend waren sie erwartet worden oder aber in für Fremde ausgelegte Fallen geraten. Kaum hatte er daran gedacht, musste er mit Samehada gleich mehrere Shuriken abwehren, schirmte Itachi und sich selbst ab.

Der Uchiha verzog keine Miene, während er den Blick durchs Geäst schweifen ließ, wo mehr und mehr Shinobi mit Tiermasken auftauchten. ANBU.

Kisame verengte die Raubtieraugen, während er den rotbraunen Nager fixierte, der auf der Schulter einer Frau saß und ein fauchendes Geräusch ausstieß. Wohl doch eine Bestie, wenn auch eine in Miniaturform und durchaus unauffällig. Perfekt, um sie zu verfolgen.
 

„Uchiha Itachi und Hoshigaki Kisame! Nuke-nin der Stufe S! Ihr seid umzingelt! Ergebt euch!“

Kisame konnte nicht anders, als rau aufzulachen und den Kopf über diese Narren zu schütteln.

„Wenn ihr wüsstet, wie oft wir das schon gehört haben“, meinte er nur und bleckte die Zähne. „Ich würde ja sagen, fragt eure Kameraden…aber die verrotten mittlerweile unter der Erde.“

„Du Bastard…!!“

„Lass dich nicht von ihm provozieren!“, warnte ein ANBU mit Hundemaske.

Kisames Grinsen wurde noch breiter, während er die Shinobi musterte.

„Nun, ich bin neugierig…wie habt ihr uns in diesem Kaff gefunden, hm?“, fragte er frei heraus, woraufhin ihre Feinde zögerten.

„Das war nicht schwer“, brummte ein ANBU mit Affenmaske. „Das Blutbad, das ihr in der Nähe angerichtet habt, ist nicht unbemerkt geblieben. Dies ist eine friedliche Gegend und ihr ermordet unschuldige Zivilisten!“

Der Hüne runzelte die Stirn, ehe er die Schultern zuckte.

„So gern wir uns auch damit rühmen würden – der Laden geht nicht auf unser Konto. Da müsst ihr schon nach jemand anderem suchen.“

Wenn Kisame ehrlich war, wusste er nicht mehr, wann er das letzte Mal irgendwelche Zivilisten umgebracht hatte. Es übte keinen Reiz auf ihn aus, auf unbewaffnete Menschen loszugehen, und Itachi nutzte Gewalt ohnehin nur, wenn es nötig war. Nicht, dass sie sich irgendwie hätten rechtfertigen müssen.

„Elende Lügner!“

„Was erwartet man von jemandem, der seine eigene Familie abgeschlachtet hat…“

Ein bullig wirkender ANBU spuckte aus.

„Verräter!“

Itachi zeigte keine Regung, hatte bisher kein Wort von sich gegeben, auch wenn er soeben besonders angeprangert wurde. Den Hass ihrer Landsleute zu spüren, war für sie nichts Neues und man konnte auch nicht behaupten, dass sie dies nicht verdient hätten.

„Wir haben nicht die Absicht, euch zu töten“, kam es ruhig von Itachi. „Daher rate ich euch, zu verschwinden. Es wird keine zweite Warnung geben.“

Kisame schmunzelte bei dem scharfen Unterton, der einem kalte Schauer über den Rücken jagen konnte. Er an seiner Stelle hätte überhaupt nicht gewarnt, musste sich ohnehin schon beherrschen, nicht direkt loszustürmen.

„Wir lassen uns nicht von dir verhöhnen, Uchiha!“, fauchte eine schlanke Frau mit Katzenmaske und zog ihr Katana. „Wenn wir sterben, reißen wir euch beide mit in den Tod! Schmorrt in der Hölle für eure Taten!“

Kisame stellte es sich erheiternd vor, sollte sie versuchen, ihre Worte in die Tat umzusetzen; leere Drohungen, sonst nichts. Er schob Samehada in den Gürtel zurück, würde sich nicht allzu lange mit diesem Pack aufhalten. Geräuschvoll ließ er die Knöchel knacken, konnte ein vorfreudiges Grinsen nicht unterdrücken, wohingegen sein Partner lediglich resigniert wirkte.

„Du kannst sie mir überlassen“, wandte sich Kisame an ihn. „Ich werde sie-“

„Nein.“

Der Hüne blickte verdutzt in die Sharingan, welche ihn mit ungewohnter Kälte fixierten. Was sollte das denn bedeuten? Nein?

„Ich erledige das“, fügte der Uchiha an, bevor Kisame widersprechen konnte.

Was waren das denn für neue Töne? Sicher, manchmal war es von Vorteil, wenn Itachi statt seiner die Sache in die Hand nahm, da ihre Fähigkeiten eben doch sehr unterschiedlich waren. Allerdings hatte sein Partner selten einen Kampf für sich allein beansprucht, wenn sie nicht gerade jemanden lebend brauchten. Für einen Moment dachte er darüber nach, Itachis Worte zu ignorieren und sich die ANBU vorzunehmen. Andererseits machte ihn dieser plötzliche Sinneswandel neugierig, so dass er schließlich die Schultern zuckte.
 

„Meinetwegen…wenn du darauf bestehst, halte ich mich raus.“

Itachi nickte bloß, blickte dann zu ihren Feinden, welche den kurzweiligen Wortwechsel still mit angehört hatten. Obwohl Kisame ihre Gesichter unter den Masken nicht erkennen konnte, war er sicher, dass ihnen mulmig sein musste – da konnten sie noch so unerschrocken tun. Schließlich war sein Partner dadurch bekannt geworden, dass er seine eigene Familie abgeschlachtet hatte. Keiner von ihnen kannte ihn so, wie Kisame ihn kannte…und selbst er fragte sich manches Mal, was in ihm vorging. Jedoch schien die Wut über Itachis Selbstsicherheit noch größer als die Angst zu sein.

„Formation!! Konzentriert euch auf Uchiha und seht ihm nicht in die Augen!!“

Kisame verschränkte die Arme vor der Brust, trat ein paar Schritte zurück, um seinen Partner nicht zu behindern, während die ANBU ihre sogenannte Taktik ausspielten. Vielleicht glaubten sie, dass Itachi ohne sein Bluterbe nur halb so gefährlich war – nun, sie irrten. Zwar stimmte es, dass ihm die Sharingan viele Vorteile, vor allem Gen-Jutsu betreffend, boten, doch man vergaß dadurch schnell, dass Itachi nicht umsonst als überragendes Talent galt.

Es war schon eine Weile her, dass Kisame sich aus den Kämpfen herausgehalten und einfach nur zugesehen hatte, wie sein Partner agierte. Sieben Gegner mit unterschiedlichen Fähigkeiten, wie sich bald herausstellte. Sie schienen daran zu glauben, dass sich Kisame nicht einmischen würde – was er persönlich für naiv hielt, doch vorerst hatten sie nichts vor ihm zu befürchten. Er glaubte ohnehin nicht, dass Itachi seine Hilfe brauchen würde.

Eine übergroße Faust jagte auf den Uchiha zu, doch dieser wich aus, bevor ihn die riesigen Finger auch nur streifen konnten. Hinter ihm tauchte die aggressive Kunoichi mit der Katzenmaske auf, holte aus, um ihm mit ihrem Katana den Kopf von den Schultern zu trennen. Kisame erahnte, was passieren würde, noch bevor sich Itachis Körper auflöste und der Rabenschwarm krächzend auseinander stob. Die ANBU schienen für einen Moment irritiert, zumindest bis sich die schwarzen Vögel wieder sammelten. Itachis rote Augen glühten, während er auf dem Ast sitzen blieb und seine Gegner mit einem Ausdruck fixierte, der Kisame stark an das erinnerte, was er damals bei dem Wiedersehen mit seinem Bruder abgeliefert hatte. Gnadenlos.

Der Mann mit der Affenmaske preschte vor, während ein anderer ihm folgte und Fingerzeichen schloss.

„Kage Mane no Jutsu!!“

Kisame hob eine Braue, als das Jutsu seinen Partner tatsächlich einfing, da dieser keine Anstalten machte, irgendwie auszuweichen. Der andere ANBU zückte noch im Sprung ein Kunai, rammte es Itachi in den ungeschützten Hals. Gleich darauf passierten zwei Dinge gleichzeitig – eine kleinere Explosion setzte sowohl den Baum als auch den Angreifer in Brand. Während sich letzterer schreiend auf dem Boden wälzte, traf den schockierten Schattennutzer ein Kunai direkt zwischen die Augen. Zwei erledigt, blieben noch fünf.

Kisame war froh, dass ihn sein Instinkt nicht getäuscht hatte – diese explodierenden Doppelgänger waren wirklich effektiv. Sein Partner nutzte den Schock der ANBU und schoss wie aus dem Nichts hervor, hatte sich für seine Finte in den Baumkronen versteckt gehalten. Eine weitere ANBU fand den Tod, als er ihre lächerlich schwache Abwehr durchbrach, indem er ihr einen gut platzierten Schlag in den Magen verpasste, der sie taumeln ließ und ihm die Zeit gab, ihr ein Kunai durch die Kehle zu treiben. Er drehte sich mitsamt dem zuckenden Körper der Kunoichi herum und benutzte ihn wie einen Schild, der ihn vor den fliegenden Shuriken bewahrte.

Itachis Bewegungen waren so präzise, dass die ANBU trotz ihrer Überzahl kaum eine Chance hatten, ihn zu treffen. Da war kein Zögern, bloß tödliche Entschlossenheit, die auf die lebensnotwendigen Organe zielte und somit ein schnelles Ende bereitete. Nach wie vor war Itachi niemand, der seine Feinde lange quälte, sondern kurzen Prozess machte. Vielleicht ausgenommen des verbrannten ANBU, aber gut, das war irgendwie dessen eigene Schuld. Kisames Raubtieraugen fixierten die Leiche für ein paar Sekunden, glitten weiter zu dem noch brennenden Baum, dem Itachi keine Beachtung mehr schenkte. Normalerweise war der Uchiha nicht so unachtsam, ein Feuer zu riskieren, das sich noch dazu ausbreiten konnte.

Er wandte den Blick ab, nachdem Itachi einem ANBU mit einem Ruck das Genick brach – er mochte nicht dieselbe Kraft wie Kisame aufbringen können, doch seine Technik machte das wett. Er selbst schloss Fingerzeichen, löschte das Feuer mit einem Suiton, damit nicht bald der ganze Wald brannte.
 

Als er sich wieder zu seinem Partner umdrehte, stand nur noch die Kunoichi mit der Katzenmaske; um sie herum lagen die reglosen Leichen ihrer Kameraden. Mit zittrigen Fingern umklammerte sie ihr Katana, starrte den Uchiha durch ihre halb zerstörte Maske mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut an.

„Dafür wirst du büßen!“, zischte sie ihm entgegen. „Auch wenn ich sterbe…irgendwann wird dich jemand zur Rechenschaft ziehen!“

Ihr durchaus hübsches Gesicht war von inbrünstigem Hass verzehrt, in den orangefarbenen Augen loderte es.

„Es wird niemanden geben, der um dich trauert!“, spuckte sie ihm entgegen. „Du wirst unter der Erde verrotten, du elendes Stück Scheiße, und nichts wird mehr an dich erinnern!“

Kisame pfiff bei der harschen Beleidigung, ein Grinsen legte sich auf seine Lippen; da hatte aber jemand ein dreckiges Mundwerk. Itachi stand mit dem Rücken zu ihm, daher konnte er seinen Ausdruck nicht sehen, doch sicherlich zuckte er nicht mal mit der Wimper. Braunes Haar flog durch die Luft, als die Kunoichi schreiend auf seinen Partner zustürmte. Blut spritzte, als die Klinge durch das Fleisch glitt und dabei die Organe zerriss.

„Elender…Verräter…“, brachte die Frau mit letzter Mühe hervor.

Itachi reagierte nicht auf ihre Worte, sein Gesicht war eine blanke Maske ohne jede Emotion, während er sie weiterhin fest in seinem Griff hielt. Noch bevor sie ihn auch nur hatte berühren können, war er unter ihrem Schlag hinweggetaucht, hatte sie gepackt und ihr das eigene Schwert durch den Leib gerammt. Blut tropfte aus ihrem Mund, während sie sich keuchend und zuckend wand, dabei jedoch immer schwächer wurde. Das Leben wich langsam aus ihr, bis sie komplett nachgab und einer Puppe gleich in Itachis Armen in sich zusammenfiel. Stille legte sich über die Lichtung, die nun eher einem Schlachtfeld glich.

Itachi gab keinen Ton von sich, als er das Katana aus dem Körper der Frau zog und sie sachte auf dem Boden ablegte. Sein Blick war undefinierbar, doch die eisige Kälte war verschwunden. Kisame beobachtete ihn dabei, wie er die Lider der Frau mit den Fingern schloss, als wollte er verhindern, dass sie ihn anstarrte. Das widersprüchliche Verhalten fiel ihm nicht zum ersten Mal auf, allerdings sprach er Itachi nicht darauf an. Noch nicht.

„Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen“, meinte er stattdessen nur und sah, wie sich sein Partner erhob.

Ein knappes Nicken folgte, beiläufig wischte er sich über die rechte Wange, womit er das Blut an dieser jedoch lediglich verschmierte. Die roten Schlieren schienen auf der blassen Haut zu leuchten, vor allem da die Sharingan nun nicht mehr aktiviert waren. Wortlos setzte sich der Uchiha in Bewegung und Kisame folgte ihm.
 

Die restlichen Stunden, die sie unterwegs waren, verbrachten sie schweigend, wobei jeder seinen eigenen Gedanken nachzuhängen schien. Als die Sonne allmählich unterging, schlugen sie ihr Lager im Wald auf, da sie das Dorf erst am nächsten Tag erreichen würden. Nun, damit hatten sie ohnehin gerechnet, auch wenn Kisame nicht leugnen konnte, dass der Komfort des Hotels ganz angenehm gewesen war.

Er warf einen Blick zu seinem Partner, der damit beschäftigt war, die Feuerstelle vorzubereiten, während er selbst überlegte, ob er sich sein Abendessen jagen sollte. Andererseits hatte er noch die Instantnudeln, die er aus dem Hotel hatte mitgehen lassen. Das würde für sie beide reichen und Wasser zu erhitzen, würde auch keine großen Umstände machen.

Itachi hatte sich derweil auf den Boden vor dem Feuer gesetzt, blickte abwesend in die Flammen, die sich in seinen dunklen Augen spiegelten. Ob er an die ANBU dachte, die er vorhin getötet hatte? Oder spukten Orochimaru und sein Bruder in seinem Kopf herum? Kisame konnte nicht behaupten, dass er sonst immer im Bilde über Itachis innere Dämonen war, allerdings waren sie zuvor auch nie so präsent gewesen.

Er sollte sich keine Sorgen machen, hatte Itachi noch in der letzten Nacht gemeint, doch es war schwierig, damit aufzuhören, wenn sich sein Partner so…seltsam verhielt. Normalerweise war Itachi der Ruhepol von ihnen beiden. Er war derjenige, der Kisames Raserei Einhalt gebot und ihn zur Vernunft brachte, wenn er mal wieder im Blutrausch war. Seit ein paar Tagen hatte der Haimensch jedoch eher das Gefühl, dass er derjenige war, der auf den Uchiha einwirkte.

Eben jener saß immer noch vor dem Feuer, machte dabei einen in sich gekehrten Eindruck…einsam irgendwie. Kisame stieß ein tiefes Seufzen aus, ehe er auf seinen Partner zuging und sich neben diesen setzte.

„Also…seit wann riskierst du einen Waldbrand, um ein paar ANBU loszuwerden, hm?“

Itachi löste den Blick nicht von den Flammen, genau genommen reagierte er überhaupt nicht, auch wenn er ihn gehört haben musste. Das befremdliche Gefühl in Kisames Brust wurde stärker, auch wenn er es sich nicht erklären konnte.

„Sieht dir nicht ähnlich, so rücksichtslos zu handeln.“

Kisame entging nicht, wie der Jüngere den Blick senkte.

„Was sieht mir denn ähnlich?“, fragte er schließlich tonlos.

Schon wieder so ein einseitiges Gespräch wie von letzter Nacht und allmählich verlor Kisame die Lust daran. Es kam ihm so vor, als wollte Itachi ihm um jeden Preis ausweichen oder es am besten komplett vermeiden, mit ihm zu reden.

„Sonst reißt du dich nicht gerade ums Kämpfen…und heute hast du sieben ANBU im Alleingang aus dem Weg geräumt. Woher der Sinneswandel?“

Itachi zuckte bloß die Schultern, als wäre das keine große Sache. Sie wussten beide, dass es nicht um seine Initiative ging, sondern um den Grund dafür.

„Es muss nicht für alles einen Grund geben, Kisame“, hörte er seinen Partner passend dazu murmeln.

„Mag sein“, erwiderte der Hüne nach kurzem Schweigen. „Du hast mir jedoch gestern gesagt, alles sei in Ordnung, und ganz ernsthaft? Ich glaube dir kein Wort, Itachi. Was ist los mit dir?“
 

Erst bei seinem letzten Satz blickte der Uchiha auf, sah ihn das erste Mal seit dem Kampf vor ein paar Stunden direkt an. Kisame wusste nicht, ob er froh darüber sein sollte, denn der Ausdruck in den dunklen Augen ließ ihn merklich schaudern. Einsam hatte er zuvor noch gedacht, doch jetzt, wo er direkt neben dem Uchiha saß, so nahe, dass sich ihre Schultern fast berührten, musste er sich korrigieren. Itachi wirkte erschöpft. Ausgezehrt und irgendwie auch…niedergeschlagen? Traurig? Es fiel ihm schwer, die richtige Bezeichnung zu finden, doch es missfiel Kisame, ihn so zu sehen.

Da sein Partner keine Anstalten machte, auf seine Frage zu antworten, blieb er selbst ebenfalls stumm. Itachi zu etwas zu drängen, was dieser ihm nicht erzählen wollte, hatte noch nie etwas gebracht. Diesen Blick konnte er trotzdem nicht länger ertragen, er fühlte sich unwohl dabei, denn es kam ihm falsch vor. Itachi war kein Mensch, der seine Emotionen so offen darlegte...und dass er es jetzt gerade tat, verunsicherte den Hünen.

Normalerweise war er nicht auf den Mund gefallen, doch Worte erschienen ihm gerade fehl am Platz. Seine Raubtieraugen fixierten für ein paar Sekunden das Blut, das noch immer an Itachis Wange klebte und mittlerweile getrocknet war. Seine Finger zuckten und er hob die Hand, wollte dem plötzlichen Impuls folgen, es ihm von der Haut zu reiben. Jedoch hielt er auf halbem Wege inne, konnte sich seine eigene Befangenheit selbst nicht erklären. Es sah ihm nicht ähnlich, einen Rückzieher zu machen. Auch in der Nacht hatte er das nicht getan.

Itachis dunkle Augen ruhten weiterhin auf ihm, als Kisame nun stattdessen den Arm um ihn legte und seine Schulter drückte. Was auch immer ihn quälte, er sollte wissen, dass er für ihn da war. Möglicherweise reichten Worte nicht, um so etwas auszudrücken? Sie waren beide Menschen, trotzdem man das aufgrund ihrer Taten leicht vergessen konnte.

Kisame spürte, wie sich der Uchiha im ersten Moment anspannte, allerdings nur kurz, ehe er sich ihm entgegen lehnte. Seine eigene Unruhe legte sich daraufhin und als Itachi den Kopf hob, setzte er schon zu einem belustigten Spruch an.

Er kam nicht dazu, ihn über die Lippen zu bringen. Etwas hinderte ihn daran, fegte jeden Gedanken weg und ließ ihn erstarren. Eigentlich kam so etwas nicht aus dem Nichts, es gab Vorzeichen…doch Kisame musste zugeben, dass er komplett überrumpelt war. Perplex sah er den Uchiha an, als dieser die Lippen gegen seine eigenen drückte. Sie fühlten sich weich und kühl an, schmiegten sich nur für wenige Sekunden gegen die seinen. Eine flüchtige Berührung, die ihm kaum Zeit gab, zu realisieren, dass Itachi ihn gerade küsste, bevor sich dieser auch schon wieder löste.

Kisame fühlte sich unfähig, etwas zu sagen oder zu tun, das Blut rauschte in seinen Ohren und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Nur nebenbei bemerkte er, dass sich seine Finger fest in Itachis Schulter gegraben hatten, und er löste den Griff langsam. Kisame kam es so vor, als würde der Uchiha selbst nicht wissen, was in ihn gefahren war, denn seine dunklen Augen blickten ihn leicht geweitet an und alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.

Die Stille wurde mit jeder Sekunde unangenehmer, ließ Kisames Herz noch mehr rasen, wenn das überhaupt noch möglich war. Jemand von ihnen musste jetzt endlich den Mund aufmachen und etwas sagen.

„…ich werde noch etwas Holz holen“, kam ihm Itachi zuvor.

Seine Miene glättete sich allmählich wieder und er erhob sich, ohne ihn noch einmal anzusehen. Kisame hielt ihn nicht auf, als er zwischen den Bäumen verschwand und ihn somit praktisch sitzen ließ. Allein und überfordert mit dem, was da eben passiert war.

Tief atmete der Hüne durch, ehe er sich durchs Haar fuhr und perplex dorthin sah, wo Itachi eben noch gesessen hatte. Irgendwie glaubte er nicht, dass sein Partner so schnell wiederkommen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das neue Kapitel kommt ausnahmsweise mal schneller als sonst. :)
Bin recht gut vorangekommen, mal schauen, wie schnell ich mit dem neuen bin... *pfeif* ...hab jedenfalls schon angefangen~
Ich hatte ja schon angedeutet, dass es ab jetzt eine "kleine" Wende gibt...vielleicht gefällt sie nicht allen, doch so war es nun mal von Anfang an geplant.
Ich freue mich jedenfalls, wenn ihr weiterhin dabei seid und hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat - trotz dieses fiesen Cliffys. ^^
Bin sehr gespannt auf euer Feedback! :D

LG Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LSiomha
2019-05-11T18:42:18+00:00 11.05.2019 20:42
Ein junges Paar, soso … wer darf eigentlich das Mädchen spielen? Ich weiß, dass ist jetzt vollkommen trivial, aber ich habe mir tatsächlich schon Gedanken darübergemacht. (Bei mir wäre übrigens Kisame die Lady xD)
Jetzt aber wieder nüchtern: wenn ich das Kapitel in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre es »bewegend«. Der Kuss, der Kisame einiges zum Nachdenken gegeben hat – als würde er nicht ohnehin schon in jeder kampffreien Minute versuchen, die Enigma alias Itachi zu entschlüsseln; Itachis überraschende Initiative im Kampf gegen die ANBU, der geradezu symbolisch für den ewigen Widerspruch zwischen Itachis Handeln und Wesen steht; eben jenen, den Kisame nun endgültig nicht mehr in die Bedeutungslosigkeit schweigen kann und will; die sanfte Nähe, die immer häufiger zwischen den beiden als Geste der Heilung und Zuneigung auftritt … das ist keine »kleine« Wende, das ist eine Revolution.
Eine, deren Kommen sich schon seit langem abgezeichnet hat, doch deren Anzeichen zu unscheinbar waren, um von jenen gesehen zu werden, die nicht zu hoffen wagten oder wussten, jemals mehr als einer vagen Freundschaft würdig zu sein … Himmel, bin ich poetisch xD (Man verzeihe mir die Bandwurmsätze …)
Aber es stimmt! So abgedroschen es auch klingt.
Wir haben ja schon viel über die Kussszene an sich geschrieben, sodass ich dazu nicht mehr viel sagen kann, aber ich wollte noch anmerken, dass es dir sehr gelungen ist, die Szene in den Kontext einzubetten. Sicherlich ist die Szene (aus meiner Sicht) der Höhepunkt des Kapitels, aber eher im Sinne einer Krönung, und nicht in dem eines Schockmoments, der sämtliche Aufmerksamkeit aufsaugt und den Inhalt des restlichen Kapitels in Vergessenheit geraten lässt. Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu merkwürdig, und vielleicht wunderst du dich auch, was das für eine seltsame Beobachtung sein soll, aber die Quintessenz ist, dass die Kontinuität des Spannungsbogens mit dem so stark emotionalen und teils widersprüchlichem Inhalt so wirkt, wie zwei Komplementärfarben einander ergänzen. (Ich merke, vier intensive Reviews in Folge zu schreiben stellt merkwürdige Dinge mit meinem Hirn an, aber nachdem Kisame Itachi als seinen ihn ergänzenden Ruhepol bezeichnet hat … war der Gedanke da.) Es schafft einen runden Abschluss, den selbst Itachis Flucht nicht ruinieren kann.
Wofür ich ja absolutes Verständnis habe, bei dem Druck, der auf ihm lastet (und woran er selbst nicht ganz unbeteiligt ist). Kisame, der sich ihm annähert, aber nicht zu nahekommen darf, der ständige Gedanke an Sasuke, und dann noch die Begegnung mit den ANBU … es ist ziemlich tragisch, dass sich im Grunde jede menschliche Reaktion Itachis auf einen Kontrollverlust seinerseits zurückführen lässt. Und dass er hier offenbar fürchtet, seine Bindung zu Kisame ruiniert zu haben, mit diesem kleinen, harmlosen Kuss, spricht auch für sich. Wäre er innerlich ruhiger, würde ihn die Angst an der Stelle nicht überwältigen. Klar hat er Kisame mit dem Kuss etwas überrascht, milde formuliert, aber wird Kisame ihm dafür den Kopf abreißen, oder kein Wort mehr mit ihm wechseln, oder einen neuen Partner verlangen? Nein, nein, nein und noch mal nein für alle anderen Ängste Itachis. Und wiegesagt, wäre er hier nicht psychisch total am Ende, würde er das auch sehen können … aber ich bin zuversichtlich, dass sich das in Bälde klären wird.
Ich bin fast ein wenig froh darüber, dass du das Kapitel aus Kisames Sicht geschrieben hast. (Und das nicht nur, weil seine Sicht in den letzten Kapiteln, die ja ebenfalls wichtige Entwicklungen beinhalteten, weniger zum Tragen kam und man sich schon ständig fragt, wie viele Zeichen hat Kisame aufgenommen und wie legt er sie aus.) Itachi muss sich miserabel fühlen als er die ANBU abschlachtet … im Prinzip haben sie ja das gleiche Ziel, die Sicherheit Konohas und im weiteren Sinne auch des Feuerreichs, und zur Wahrung seiner Maske muss Itachi diesen Schutz angreifen. Dass er Kisame deshalb zurückweist, kann ich verstehen, und ich denke, wüsste Kisame von dieser Verbindung, würde er sich auch aus Respekt raushalten, und nicht, um die Show zu genießen. Obwohl, von Genuss kann ja nicht die Rede sein. Der Punkt ist erreicht, an welchem die ganzen atypischen Verhaltensweisen bei Kisame den Ausschlag geben und er nicht mehr länger auf eine Erklärung warten will … sehr geschickt platziert ;-)
Für eine Beziehung, in der es nach Redebedarf schreit, wurde erstaunlich wenig geredet (wen wundert’s, es ist Itachi) und eine richtige Antwort hat er auch nicht aus Itachi rausbekommen, aber die Berührungen sagen hier genug.
Es ist schon erheiternd, wie unerfahren die beiden sind, und selbst wenn Itachi sich davonstiehlt – als ob Instantnudeln so ein heißes, großes Feuer zum Garen bräuchten – der Kuss ist nicht mehr rückgängig zu machen, und bei Kisames neu entfachter Sensibilität für Itachis Dämonen und Gefühle, besteht auch keine Chance, dass Itachi sich aus dieser Situation rauswinden kann, ohne endlich, endlich mit Kisame zu reden.
Und dieses Mal wird Kisame ihn bestimmt nicht mit einem »du hast Recht und ich lüge dich nicht mehr an« davonkommen lassen.
Von:  lula-chan
2018-02-21T08:21:32+00:00 21.02.2018 09:21
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Das ist ja wirklich mal eine Wendung, mit der ich aber schon gerechnet habe. Diese Prostituierte hat das ja schon angedeutet. Mal sehen, was das noch wird und was passiert, wenn Itachi wieder zurückkommt.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Kartoffelecke
2018-02-19T21:45:03+00:00 19.02.2018 22:45
Lass es mich kurz fassen:
das ist bisher das beste Kapitel! Und ich übertreibe nicht.
Ich mag yaoi nicht.
Ich wusste aber, dass es kommt.
Aber jetzt, wo der erste entscheidende Moment da ist (der erste Kuss O_o), kauf ich es dir ab. Das ist das Problem mit den meisten FF's: es ist unglaubwürdig. Es will nicht ganz passen oder ist sowieso an den Haaren herbei gezogen.
Hier ist das nicht der Fall.
Die Handlung geht schon 'ne ganze Weile und du hast viel Zeit damit verbracht, die Beziehung der beiden Höhen und Tiefen erleben zu lassen. Es musste sich erstmal eine Freundschaft etablieren, auch wenn beide das erstmal nicht so betiteln wollten.
Und dann passiert dieses plötzliche: ein Kuss.
Warum?
Vielleicht, weil diese ungewohnte und lange vermisste Nähe bei Itachi 'nen Kurzschluss hervorgerufen hat? Weil er es in dem Moment gebraucht hat? Kisame hat ihn nicht weggestoßen, war genauso überrascht, irritiert. Mit sowas rechnet man nie.
Ich bin wirklich gespannt, wie das hier weiter geht und wie sie damit umgehen.
Das wird jetzt kein: ach wir sind zusammen, na denn prost mahlzeit ^^' und genau das macht es so spannend >-<
Schön finde ich vor allem, dass es von Itachi ausging. Er ist jünger und hat in der Hinsicht garkeine Erfahrung, da macht so ein plötzlicher erster Schritt mehr Sinn wie von dem sexuell und lebenserfahreneren Kisame.
wirklich, ich liebe deine Geschichte und das weißt du ja schon!
Aber hier hast du mir endgültig bewiesen, dass es wert ist dran zu bleiben, yaoi hin oder her.
Ich bin sogar ziemlich am durchdrehen gewesen, als es dann so weit war :'D

Nochmal ein fettes Lob und Weiter so! Die Qualität hier sucht seinesgleichen (so genug Ego gepusht!)
LG!


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