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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Gefangenschaft

„Er ist dort entlang!!“

„Lasst ihn nicht entwischen!!“

„Informiert Konoha-Gakure!!“

„Ist der Ichibi schon beim Kage-Turm?!“

„Ja…er wird das Monster von Kiri zur Strecke bringen! Es hat Akiyama-sama umgebracht!“

„Dieser verdammte…“

„Wir sollen seinen Partner jagen!“

„Zu Befehl!!“
 

Itachi erlaubte sich erst wieder, Luft zu holen, als die hektischen Schritte leiser wurden. Noch immer presste er sich die Hand auf den Mund, spürte sein Blut durch die Finger sickern. Er unterdrückte ein Würgen, schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln. In seinen Ohren piepte es unangenehm schrill…und er wusste, dass er nahe einer Panikattacke war. Ruhig bleiben. Er durfte sich nicht reinsteigern. Einatmen, ausatmen…

Er lehnte sich in der kleinen Mauernische, welche mit einem grauen Laken verhangen war, zurück, fixierte einen Punkt an der Wand. Lange würde er hier nicht ausharren können, denn vermutlich war das hier das Versteck von irgendwelchen Kindern, die hier ihre Schätze horteten. Puppen, Jo-Jos, Kreisel…musste schön sein, wenn man Zeit hatte, seine Kindheit auszuleben.

Itachi lächelte bitter, sah dann an sich herunter, wo das schwarze Shirt in Streifen von seinem Körper hing. Krallenspuren, Schnitte…nicht so tief, dass sie tödlich sein würden, aber der Blutverlust gepaart mit dem Adrenalin ließ ihm schwindelig werden. Es war alles so schnell gegangen, dass er seine Gedanken erstmal sortieren musste…

Er hatte diese Temari beschattet, dabei herausgefunden, dass sich Iwa-nin eingeschlichen hatten, um das wacklige Regime zu infiltrieren. Das Dorf war also schon zuvor in Alarmbereitschaft gewesen, misstrauisch gegenüber jedem – sie hätten sich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können. Mit einer ahnungslosen Suna-nin hätte er es ohne weiteres aufnehmen können, sie vermutlich unbemerkt in ein Gen-Jutsu ziehen und manipulieren können. Nun, der Versuch war gescheitert, was nicht nur an dem offenbar sensiblen Gespür Temaris lag, sondern auch an dem plötzlichen Auftauchen von Sabaku no Gaara.

Das hatte er seinem Partner zu verdanken, der sich entgegen ihrer Abmachung anscheinend alles andere als unauffällig verhalten hatte. Sie wussten, dass Uchiha Itachi nicht weit sein konnte, wenn das Monster aus Kiri hier einfiel. Gaara hatte seine Schwester informieren wollen, diese dabei aus dem Gen-Jutsu gerissen…und das Unglück hatte seinen Lauf genommen. Er mochte als Ausnahmetalent gelten, aber gegen eine Horde Suna-nin, Temari und einen Jinchuuriki konnte selbst er nicht bestehen. Scheinbar hatte Gaara den Ichibi inzwischen besser unter Kontrolle, sodass ihm letztendlich nur die Flucht geblieben war, die ihn hierher getrieben hatte.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte er wieder so einen Anfall bekommen; Atemnot, Blut im Hals, Herzrasen…hiernach musste er einen Medic-nin aufsuchen. Etwas stimmte nicht. Er spürte es immer deutlicher und es verursachte ein flaues Gefühl in seinem Magen. Wenigstens hatte er sich wieder so weit im Griff, dass er klar denken konnte…
 

Was war mit Kisame passiert? Hatten sie ihn mittlerweile geschnappt? Wollten sie ihn überhaupt lebend fangen oder würden sie ihn töten? War es ein Versehen gewesen, dass Kisame enttarnt worden war…oder hatte es mit dessen seltsamem Verhalten zu tun? Er war nicht dumm, hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte. Kisame verheimlichte ihm etwas…doch da Itachi selbst oftmals nicht besser war, hatte er es akzeptiert. Er konnte keine Ehrlichkeit verlangen, wenn er sich selbst nicht daran hielt. Sollte er sie damit jedoch beide wissentlich in Gefahr gebracht haben, konnte er sich auf was gefasst machen…

Itachi würde ihm in seiner momentanen Verfassung keine Hilfe sein, ihn eher behindern…aber ohne Kisame zu fliehen…nein. Der bloße Gedanke verursachte Übelkeit in ihm; der Hüne würde ihn auch nicht im Stich lassen. Sie waren ein Team. Mehr als das. Kisame war zu seinem Anker geworden, an den er sich klammerte, wenn die Ängste und Zweifel in ihm hochkamen. Sein Leben war erträglicher geworden, seitdem sie sich gegenseitig unterstützten, anstatt sich zu bekämpfen. Er konnte das nicht einfach aufgeben.

Er musste sich einen Plan überlegen…und zwar schnell, bevor sie ihn hier fanden. Dieses Versteck war kein besonders gutes, trotzdem es sich in einer Gasse voller Mülltonnen befand. Sasoris Ortskenntnis wäre hier von Vorteil gewesen, ging es ihm durch den Kopf, ein freudloses Lächeln auf den blutigen Lippen…doch dann stutzte er. Richtig. Er konnte Yura vom Grenzposten benutzen, um herauszufinden, wohin sie Kisame gebracht hatten. Allerdings würde es schwierig werden, ungesehen zur Grenze zu kommen…er würde unauffällig einen Raben ausschicken müssen.

Itachi lehnte den Kopf für einen Moment an die kühle Steinmauer, ehe er Fingerzeichen schloss…
 

Es vergingen Stunden, bis der Vogel zurückkam, sodass mittlerweile die Nacht über Suna hereingebrochen war. Itachi kauerte immer noch in seinem Versteck, das bisher noch nicht enttarnt worden war. Manchmal waren die simpelsten Verstecke vielleicht doch die besten…oder das Glück meinte es wenigstens einmal gut mit ihm.

Mit einem leisen Krächzen huschte der Rabe unter das Laken, hüpfte auf seinen Schoß, ehe er sein Bein ausstreckte, als sei er eine Brieftaube. Itachi entknotete den Zettel daran, hoffend, dass er der Erste war, der diese Nachricht entdeckte. Wenn die Suna-nin gleich hier auftauchten, war er geliefert.

Er überflog die wenigen Wörter, deren Zusammenhang er jedoch entschlüsseln konnte. Kisame war also tatsächlich gefangen genommen worden. Wahrscheinlich verhörten sie ihn gerade…und überlegten, wie sie mit ihm verfuhren, sobald sie alles aus ihm herausgepresst hatten. Das würde dauern, gar unmöglich sein, so loyal, wie sein Partner gegenüber Akatsuki war. Nein, sie würden ihn nicht sofort töten, wohl auch darauf hoffen, dass er sie zu ihm brachte. Es würde Itachi die nötige Zeit verschaffen, sich einen Plan zu überlegen.

Sein Blick fiel auf die kleine Zeichnung in der linken Ecke, an die etwas gekritzelt worden war. Anscheinend gab es einen Weg durch die Kanalisation, der zu den Zellen führte. Das machte es zumindest einfacher, hinein zu gelangen…doch einen fast zwei Meter großen, vermutlich verletzten Haimenschen rauszuschleusen, würde kein Kinderspiel werden.

Er musste sich ein genaues Bild machen, logisch vorgehen…und am besten noch Samehada finden. Niemals hatte man Kisame das gefährliche Schwert gelassen, doch gerade würde das sein stärkster Verbündeter sein.
 

Wie erwartet war der Weg durch die Kanalisation ebenso unbewacht wie unangenehm. Ratten tummelten sich in den Gängen, der Geruch war regelrecht unerträglich und als er endlich am Ziel war, befand er sich in einer Sackgasse. Hatte man den Weg zugemauert, um einer Flucht vorzubeugen oder handelte es sich um ein Gen-Jutsu? Er verengte die Augen, welche rot aufglühten, doch nichts bewegte sich – die Pflastersteine schienen allesamt echt zu sein. Er konnte keine komplette Mauer sprengen, ohne auf sich aufmerksam zu machen…und dann wäre er hier drin gefangen.

Ruhig bleiben, ermahnte er sich, und versuchte nun den altmodischen Weg, indem er die Wand abtastete. Möglicherweise waren irgendwo Steine locker? Seine Fingerkuppen glitten über die Fugen, übten leichten Druck aus, doch nichts bewegte sich. Dann jedoch hielt er inne, sah nach oben, wo die Mauer an der Betondecke endete. Eine Art runder Eisendeckel war zur Hälfte sichtbar, ließ darauf schließen, dass man diesen vielleicht zur Seite schieben konnte.

Er konzentrierte sein Chakra, leitete es in seine Füße, ehe er die Wand hochlief und die Handflächen vorsichtig gegen die Eisenplatte drückte. Tatsächlich gab diese nach, ließ sich zur Seite schieben, sodass er sich durch die kleine Öffnung zwängen konnte. Gott, ein Mann mit Kisames Statur würde hier niemals durchpassen…zumal der Lüftungsschacht so eng war, dass er in kauernder Haltung hindurch kriechen musste. Vielleicht hätte er sich lieber auf die Suche nach Samehada machen sollen, anstatt nach Kisame zu suchen…

Itachi schnaubte leise, als eine dicke Ratte an ihm vorbeirannte – also musste es hier irgendwo rausgehen. Er robbte auf allen Vieren hindurch, bis er sich über der ersten Zelle befand, welche allerdings leer zu sein schien. Durch die Schlitze am Boden konnte er nicht die komplette Zelle einsehen…es würde schwierig sein, überhaupt mit Kisame sprechen zu können. Er verweilte einen Moment, lauschte auf Stimmen, doch es drangen nur dumpfe Laute zu ihm durch, die er nicht verstehen konnte.

In der nächsten Zelle saß jemand mit dem Stirnband von Iwa-Gakure sowie in den nächsten zweien. Erst in der vierten schien er Glück zu haben, denn er erkannte sofort Kisames raue Stimme, die seltsam dumpf klang…dennoch…sein provokantes Lachen. Er war also hier. Obwohl er sich darum bemühte, seine Gefühle neutral zu halten, fühlte er sowohl Erleichterung als auch Wut in sich hoch kochen.

„…mich mal. Eher beiß ich mir die Zunge ab, als euch irgendwas zu sagen.“

„Du wirst schon noch reden! Morgen sind wir nicht so nett zu dir!“

„Kann’s kaum erwarten…“

„Wir haben jemanden vom Yamanaka-Clan angefordert! Warte nur…“

„Bleibt mir ja nix andres übrig, was?“

Kisame klang zwar schlagfertig, doch Itachi entging die Atemlosigkeit zwischen den Worten nicht. Er war geschwächt und als sich der Hüne gegen die Wand lehnte, den Kopf in den Nacken legte, konnte Itachi in sein blutverschmiertes Gesicht blicken. Und den eisernen Maulkorb erkennen, der wohl verhindern sollte, dass Kisame jemandem den Hals zerfetzte – wozu er durchaus in der Lage war. Seine Hände waren links und rechts mit ebenfalls eisernen Fesseln an die Wand gekettet, sodass er wenig Bewegungsfreiheit hatte. So rücksichtslos, wie sein Partner kämpfte, waren sicher einige seiner Knochen gebrochen, seine Haltung sprach zumindest dafür. Das und die blutigen Wunden, die man an seinem nackten Oberkörper sehen konnte und die den seinen ähnelten…er trug nur noch seine zerfetzte Hose.

Itachi schluckte, ehe er sich sammelte und erneut die Sharingan aufglühen ließ. Wenn Kisame nur aufsehen würde – und er tat es, erstarrte dabei merklich. Waren das Schuldgefühle, die da in seinem Blick aufflackerten? Na hoffentlich…

Seine Gefühle erneut beiseite drängend, zog er den Hünen in ein Gen-Jutsu…die einzige Möglichkeit, wie sie unbemerkt kommunizieren konnten.
 

Die Szene war ähnlich wie bei ihrer ersten Begegnung, nur dass der Himmel rot leuchtete und sowohl Wolken als auch Meer schwarz gefärbt waren. Itachi lauschte dem Rauschen der Wellen, während er Kisame, der ihm gegenüber auf dem Steg stand, beobachtete. Sein Partner wirkte nicht sonderlich überrascht darüber, sich plötzlich in einer offensichtlichen Parallelwelt zu befinden, dennoch sah er sich einmal kurz um, ehe er die Raubtieraugen auf ihn richtete. Da es sich nicht um die Wirklichkeit handelte, waren ihre Wunden und der Maulkorb verschwunden, doch selbst dann wäre es dem Uchiha schwer gefallen, in irgendeiner Weise Verständnis für die Situation, in die Kisame sie beide gebracht hatte, aufzubringen. Die Wut schwelte in seinem Inneren wie ein hässliches Geschwür, doch er war beherrscht genug, dies nicht zu zeigen.

Itachi schwieg, denn die Zeit verging hier quälend langsam, sodass sie da draußen vielleicht eine Minute verschwendeten. Er war nicht derjenige, der sich zu erklären hatte. Kisame schien das ebenfalls zu wissen, denn er brach die Stille schließlich, wobei man ihm die Zerknirschung ansah.

„Wie du vielleicht schon gemerkt hast, ist es bei mir nicht allzu gut gelaufen…“

Itachi verengte die Augen bei den sarkastischen Worten.

„Das liegt möglicherweise daran, dass du gegen unseren Plan gehandelt hast“, erwiderte er kühl. „Wobei ich nicht mehr sicher bin, ob du nicht von Anfang an einen eigenen hattest.“

Kisames Blick verfinsterte sich, doch dies gab dem Uchiha lediglich Bestätigung, auch wenn der andere nicht direkt etwas dazu sagte.

„Du wolltest mich nicht schützen“, fuhr Itachi fort. „Du wolltest mich loswerden, um dein eigenes Ziel zu verfolgen.“

„Hey...selbst wenn – Sorgen hab ich mir trotzdem gemacht!“, widersprach ihm der Hüne grimmig. „Und außerdem muss ich mir gerade von dir keine Vorwürfe anhören, nicht wahr?“

Itachi schnaubte leise.

„Ich habe dir keine Vorwürfe gemacht, Kisame, sondern Tatsachen genannt.“

Der Hüne verschränkte die Arme, ohne den Blickkontakt zu brechen.

„Also bist du wegen der Aktion nicht wütend auf mich?“, fragte er so provokant, dass es Itachi schwer fiel, ruhig zu bleiben.

„Ich bin wütend, weil dein unüberlegtes Handeln dafür gesorgt hat, dass wir jetzt in Suna festsitzen...was nicht passiert wäre, wenn du mir mehr vertraut hättest“, erwiderte er scharf.

„So viel zu den Vorwürfen, hm? Anscheinend hast du schon vergessen, was damals nach deiner Aktion mit Orochimaru passiert ist?“

„Willst du wirklich darüber diskutieren?“

„Nein…ich will aber auch keine Belehrungen hören, wenn wir beide wissen, dass du kein bisschen besser bist. Du hast mehr Geheimnisse als jeder andere von uns, Itachi – und das habe ich bisher immer respektiert. Nicht, dass du mir da groß die Wahl gelassen hättest…“

Damit hatte er Recht und Itachi wusste dies, dennoch machte es ihn wütend. Egal, was er sagen würde, es würde nichts an dieser festgefahrenen Situation ändern. Vielleicht erzürnte es ihn gerade deswegen so…oder weil er eine Vermutung darüber hatte, was passiert war.

Er atmete hörbar aus, ehe er zu einer Antwort ansetzte.

„Das weiß ich. Du hättest mir deine Gründe auch nicht nennen müssen…oder von wem die Anweisung kam. Pain, Madara…das verlange ich nicht von dir. Du hättest mich lediglich in dein Vorhaben einweihen können. Das wäre hilfreich gewesen.“

Kisame schwieg einen Moment, ließ nicht erkennen, ob der Uchiha in irgendeinem Punkt Recht hatte. Nun, Itachi brauchte kein Zeichen, er konnte sich denken, dass Madara seine Finger im Spiel hatte. Eine alte Fehde war wohl kaum der Grund, weswegen Kisame im Geheimen agiert hatte – so etwas hätte dieser ihm sicher mitgeteilt.

„Nein. Das konnte ich eben nicht“, gab sein Partner gereizt zurück. „Und es hat auch nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue…also hör auf zu mutmaßen. Es ändert sowieso nichts. Ich habe es versaut. Ich weiß, dass das hier meine Schuld ist, also lass gut sein.“

Itachi musterte ihn, zeigte keine Regung. Es passte ihm nicht, aber da ihm die Argumente fehlten, konnte er es nur akzeptieren. Trotz bitteren Beigeschmacks. Vielleicht war es unfair, aber er war davon ausgegangen, dass er dem Hünen bedingungslos vertrauen konnte. Dabei hatte dieser ihm mehrmals signalisiert, dass Akatsuki für ihn an erster Stelle stand. So wie Sasuke immer für Itachi an erster Stelle stehen würde.
 

„Das hier habe ich mir selbst zuzuschreiben“, riss ihn Kisame aus seinen Gedanken. „Sieh zu, dass du aus Suna verschwindest. Informiere die anderen, Pain oder Konan, damit sie Bescheid wissen, dass ich vielleicht nicht zurückkomme. Ich sterbe lieber, als dass ich Akatsuki verrate.“

Itachi wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte…oder was ihn mehr aus der Bahn warf. Der Gedanke, dass Kisame hier sterben könnte…oder dass er annahm, dass Itachi ihn zurücklassen würde. Sicher, er durfte sein Leben nicht gefährden, da seine Aufgabe noch nicht erfüllt war, aber…nur die Vorstellung, den Hünen in dieser Situation sich selbst zu überlassen…nein. Das war keine Option.

„Würdest du das tun?“

Auf Kisames verwirrten Blick hin wurde er noch etwas deutlicher.

„Mich zurücklassen.“

„Nein. Natürlich nicht.“

Die Antwort kam schnell und resigniert. Als gäbe es nur diese…und das sagte genug über sie beide aus.

„Dann erwarte so etwas auch nicht von mir.“

Kisames Kiefer malmte geräuschlos, doch er sah es ihm an, wusste, dass der andere es ernst meinte. Nun, das traf auf sie beide zu. Lügen hin oder her. Sie brauchten einander.

„…bist du verletzt?“, fragte der Hüne schließlich leise.

„Nur Kratzer.“

„Deine Kratzer kenn ich…“

„Wie würdest du deinen Zustand beschreiben?“

„Nicht der Rede wert?“

Das schiefe Grinsen auf Kisames Lippen machte die Situation nicht besser, zumal er dessen Wunden gesehen hatte. Ohne Samehada würde es schwierig werden, Kisame hier rauszubekommen. Ohne eine Miene zu verziehen, sah er seinen Partner an.

„Was ist mit Samehada?“

Kisame stutzte, das Grinsen wich langsam.

„…genau weiß ich das nicht, wenn ich ehrlich bin. Dieser Ichibi hat mich in einem richtig beschissenen Moment erwischt. Mit dem Ding ist nicht zu spaßen. Na ja…ich denke jedenfalls nicht, dass es hier ist. Das würde ich spüren. Vermutlich haben sie es in ihrer Waffenkammer oder so versiegelt – es ist schwer zu bändigen, wie du weißt.“

So etwas in der Art hatte Itachi befürchtet, denn es machte die Angelegenheit nicht leichter. Tief atmete er durch, ehe er verstehend nickte. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig.

„Ich gehe es holen. Du bleibst hier und hältst durch.“

Kisame haderte merklich mit sich, hielt seinem Blick aber stand.

„Ich ziehe mein Leben dem Tod vor, das verspreche ich dir“, begann er ruhig. „Wenn sie aber versuchen, Informationen aus mir raus zu pressen, muss ich das verhindern. Um jeden Preis.“

So loyal, wie Kisame ihrer Organisation gegenüber war, zweifelte Itachi nicht daran…und das machte ihm mehr Sorgen als sein waghalsiger Versuch, dieses teuflische Schwert zurückzuholen, und sich dabei einer Horde Suna-nin stellen zu müssen. Sie hätten sich niemals trennen sollen…und dafür verfluchte er Madara innerlich, der Kisame zweifelsohne dazu angestiftet hatte.

Vermutlich, um zu testen, wem gegenüber der Hüne loyaler war…nun, wenigstens dürfte Madara dieses Ergebnis gefallen, zumal Kisame wohl auch noch erfolgreich gewesen war.

„Du wirst erst morgen verhört. Das ist genügend Zeit.“

Kisame gab ein raues, trockenes Lachen von sich.

„So optimistisch?“

Er verengte die Augen, fand das nicht gerade amüsant.

„Du wirst hier nicht sterben, Kisame. Also hör auf damit.“

Die Wahrheit war, dass es ihm auf eine Art Angst machte, die er lange nicht gespürt hatte. Vielleicht weil er lange niemanden mehr an seiner Seite gehabt hatte, der ihm derartig viel bedeutete. Doch was würde es bringen, dies auszusprechen?

„Glaub mir…ich will auch nicht sterben, aber für den Fall-“

„Ich will weder letzte Worte hören noch Abschied nehmen. Halte einfach durch, bis ich zurück bin“, unterbrach er ihn schroff.

Kisame verstummte, bedachte ihn mit einem Blick, der ihm überhaupt nicht gefiel. Aus diesem Grund wandte er sich um, sah auf das schwarze Meer, dessen Wellen passend zu seiner Stimmung tosten.
 

Itachi atmete durch, schloss für einen Moment die Augen, ehe er erneut zum Sprechen ansetzte – als sich kräftige Arme um ihn legten, ihn an eine breite Brust zogen. Obwohl es nur eine Illusion war, drückte sich der Uchiha an den anderen, genoss den Halt, den dieser ihm vermittelte, für wenige Sekunden. Die Nähe und die Geborgenheit, die er nur bei Kisame fand. Dass sie beide nicht an erster Stelle füreinander stehen konnten, änderte nichts daran. Es war alles, was sie haben konnten…und es genügte.

„Pass auf dich auf“, hörte er Kisames vertraute Stimme nahe seinem Ohr.

Er nickte bloß, spürte, wie seine Kehle enger wurde, doch er nahm sich zusammen.

„Ja. Du auch.“

Er wisperte die Worte nur, ehe er das Gen-Jutsu löste…und sich wieder bewusst wurde, dass er sich noch in dem feuchten Gang bei den Kerkern befand. Er sah ein letztes Mal zu Kisame, der dort in Fesseln lag und dessen Blick sich fest in seinen bohrte…dann wandte er sich ab.

Er musste Samehada schnellstmöglich finden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, sie lebt noch, sie lebt noch...und so weiter.
Hallo zusammen, da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel.
Ich weiß, es hat lange gedauert und das tut mir auch leid, aber irgendwie hab ich festgehangen.
Die Blockade ist nun gelöst und ich hoffe, ich bin mit dem neuen Kapitel schneller fertig.
Aber nun...ich verspreche nix, außer, dass diese ff nicht abgebrochen ist - das hat sich nicht geändert.
Sie bedeutet mir viel und ich möchte sie würdig zu Ende bringen.
An alle, die sie noch lesen und kommentieren, ganz lieben Dank an euch - ihr motiviert mich.
Und seid Lichtregen dankbar, die das Baby hier heute erst bekommen und trotz nahendem Urlaub direkt gebetat hat. Du bist die Beste! :-*

LG Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SoSobright
2021-02-08T13:58:14+00:00 08.02.2021 14:58
Hach... jetzt hab ich diese Fic auch durch und hoffe dass es irgendwann doch nochmal weitergeht 😅
Von:  Kartoffelecke
2020-09-27T18:49:45+00:00 27.09.2020 20:49
Willkommen zurück!
Nur zufllig hab ich mich heute eingeloggt und dann wurde ich auch noch mit einem neuen Kapitel belohnt :)
Super geschrieben, wie immer!

Von:  Uchiha--Itachi91
2020-08-22T09:43:59+00:00 22.08.2020 11:43
Gah hab das Kapitel erst jetzt gesehen. Es ist..wow.
Die Ereignisse haben sich ja so richtig überschlagen und es ging so schnell vorbei.
Bin echt gespannt wie es weiter geht.
Beide sind verletut...Itachis Krankheit scheint langsam aber sicher auszubrechen und dann muss er irgendwie die Unmögliche Aufgabe Kisame zu befreien lösen...
Na hoffentlich geht das alles gut.
Danach brauchen die beiden eine Ordentliche Portion Erholung.
Bin schon gespannt wie Itachis Besuch beim Medic Nin aussehen soll. Immerhin sieht er freiwillig ein das er einen braucht und muss sich nicht erst vor Kisame zusammenbrachen um sich dann hinschleppen zu lassen.
Na ja. Kisame könnte mit den beschriebenen Verletzungen auch einen brauchen...
Aber jetzt müssen sich beide erstmal zusammenreißen und irgendwie aus Suna raus kommen. Sooo spannend.
Von: Lichtregen
2020-08-17T06:00:38+00:00 17.08.2020 08:00
Wow, da Kapitel war irgendwie total intensiv. Es kam mir irgendwie anders vor als sonst, ich kann es gar nicht beschreiben. Die Art, wie du die vergangenen Ereignisse geschildert hast, machte das Ganze, obwohl es ja schon vorbei war, total spannend. Das Kapitel hatte etwas Melancholisches an sich, das mir gut gefallen hat. So eine Ausweglosigkeit, die es sonst bei den beiden ja nicht so oft gibt, da sie immer irgendwie entkommen konnten. Sich Itachi in de Kanalisation vorzustellen, war auch ein lustiges Bild. XD Und schließlich das Gen-Jutsu... warum sind wir da nicht gleich drauf gekommen, statt das so kompliziert mit dem Raben machen zu wollen? Guter Einfall! Das Streitgespräch hat mir auch sehr gut gefallen. Es hat mir für die beiden leid getan und ich habe mitgelitten, dass sie sich trotz allem doch nicht richtig vertrauen können, da sie jeweils andere Dinge haben, die immer über dem anderen stehen. :( Ich bin mal gespannt, wie Itachi die scheinbar unmögliche Aufgabe, Kisame zu befreien und Samehada zurückzuholen, in Angriff nehmen wird. :)
Von:  Scorbion1984
2020-08-16T06:28:28+00:00 16.08.2020 08:28
Kisame gefangen ,Itachi krank ,wie sollen sie aus dieser ausweglosen Situation herauskommen ?
Bin gespannt was sie nun alles versuchen ,um abzuhauen .


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