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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Samehada

„Durchsucht jeden Winkel! Wir müssen diese verdammte Ratte finden!“

„Zu Befehl, Temari-sama!“

„Und denkt daran, euer Gegenüber auf Henge no Jutsu zu überprüfen! Dieser Kerl ist überaus gerissen! Er hat es bereits einmal geschafft, hier einzudringen!“

„Verstanden, Kankuro-sama!“

Schritte wurden laut, als sich die Suna-nin abwandten und ausströmten. Inzwischen war es finstere Nacht und es blieb zu hoffen, dass seine Verfolger irgendwann müde werden würden. Tief atmete er durch, während er in der Gestalt einer dunkelhaarigen Kunoichi namens Yukata durch die Gänge eilte, ihren Kameraden folgte. Es hatte ihn einige Umstände gekostet, sich diese Tarnung zuzulegen – und er hatte Yuras Hilfe erneut in Anspruch nehmen müssen. Ihn zu finden, war mithilfe seines Raben noch die einfachste Aufgabe gewesen – unbemerkt aus der Kanalisation hinaus und zu ihrem Treffpunkt zu gelangen, war dagegen viel beschwerlicher gewesen.

Yura hatte immerhin über genügend Informationen bezüglich der jungen Frau verfügt, ebenso wie er die richtige Yukata aus dem Weg geräumt hatte. Sie lebte noch, doch sie würde eine ganze Weile sehr tief schlafen. Davon einmal abgesehen hatte Yura ihm das Codewort verraten, mit dem die Suna-nin untereinander ihre Identität bestätigten. Jede Einheit verfügte über ein anderes, sodass es gar nicht so einfach war, dieses zu herauszubekommen.

Mittlerweile war es dunkle Nacht geworden und Yura und er hatten sich getrennt, um nicht aufzufallen. Sasoris Kontaktmann wollte diesen wohl informieren, doch Itachi rechnete nicht mit Unterstützung. Sie agierten in Zweierteams, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – und wenn sie bei ihren Missionen starben, wurden eben neue Anwärter als Ersatz gesucht. Pain würde sie kaum herschicken, ebenso wenig wie Sasori wohl plötzlich seine Nächstenliebe entdecken würde . Und Deidara? Der konnte Itachi nicht ausstehen und würde es wohl eher begrüßen, ihn in solch einer misslichen Lage zu sehen.

Nein, er konnte keine Hilfe erwarten, sondern musste das irgendwie allein bewerkstelligen. Samehada befand sich mit Sicherheit an einem Ort, der gut bewacht wurde. Schließlich besaß das Schwert ein Eigenleben und würde sich nicht einfach irgendwo abstellen lassen.

Sabaku no Gaara, der Jinchuuriki, war der Einzige mit einem Chakra, das gewaltig genug war, um Samehada vielleicht zufriedenzustellen. Ob das Schwert seinem Partner wirklich so loyal gegenüber war, wie dieser oft behauptete, würde sich nun zeigen. Wie bitter, dass dieses verdammte Ding wohl sein einziger Verbündeter sein würde…

Und noch dazu hatte er einfach kaum Zeit, denn wenn Kisame verhört werden würde, konnte man davon ausgehen, dass er sich lieber die eigene Zunge abbeißen würde, als sie zu verraten. Sein Partner zeichnete sich durch seine Loyalität gegenüber Akatsuki aus. Das war der Grund für ihre momentane Misere. Itachi versuchte zwar, seine Wut auf Madara zu verdrängen, doch ganz gelang ihm das nicht. Vor allem weil ein Teil dieser Schuld ebenso bei Itachi selbst lag; er hatte Madara Anlass dazu gegeben, seinen Partner zu prüfen. Vermutlich hatte dieser ihre Beziehung zueinander durchschaut, was diesen Loyalitätstest erst in Gang gebracht hatte.

Vielleicht war es ein Fehler gewesen. Gefühle verkomplizierten alles und gerade er durfte sich keine leisten, um sein Ziel nicht zu gefährden. Da war er einmal egoistisch und musste es direkt auf diese Weise büßen. Es war nicht fair. Zumal er nicht mehr zurückkonnte. Dafür war zu viel passiert, jetzt musste er die Konsequenzen tragen – ebenso wie sein Partner.
 

„…weiß wirklich nicht, wovor es mir mehr graust.“

„Wie meinst du das?“

„Na, jetzt mal ehrlich. Die haben das Monster von Kiri-Gakure eingekerkert und sein Katana versiegelt…aber dieser irre Typ, der seine Familie abgeschlachtet hat, läuft hier noch herum…“

„Vielleicht auch nicht.“

„Genau. Die sind doch eher eine Zweckgemeinschaft. Vielleicht ist dieser Kerl schon längst über alle Berge.“

„Hab gehört, man darf dem nicht in die Augen sehen. Dann ist es vorbei.“

„Mann, Kekkei Genkai sind gruselig…“

„Findest du?“

„Du etwa nicht?“

„Hätte nichts dagegen, so eine starke Kraft zu besitzen.“

„Ich hab gehört, dass die alle verflucht sind…“

„Quatsch…oder was meinst du, Yukata?“

Itachi hatte seinen Kameraden schweigend zugehört, während er mit ihnen auf ihrem Posten saß und genau darauf wartete. Sollten sie ihn ruhig mit Informationen füttern. Soweit er wusste, war diese Yukata nicht die Hellste und recht naiv. Nun gut. Das würde sich schon irgendwie bewerkstelligen lassen, schließlich war er doch ein guter Schauspieler. Er verdrängte das bittere Lächeln, das in ihm aufkeimte, und blickte stattdessen etwas überrumpelt drein.

„Uhm…was? Verzeihung, ich…eh…war mit den Gedanken woanders…“

Er gab sich Mühe, damit sein nervöses Lachen nicht zu aufgesetzt klang. Gott. Es musste anstrengend sein, wie sie zu sein. Allerdings machte er sich wohl gut, denn seine Kameraden grinsten…oder verdrehten genervt die Augen.

„Das ist echt typisch für dich…“

„Aber echt! Sei mal etwas aufmerksamer! Wir haben gerade über Kekkei Genkai geredet!“

„Oh...“

„Ach, lass sie doch. Bringt ja auch nichts darüber zu reden. Wichtig ist, dass das Monster im Kerker und das Katana versiegelt bleibt.“

„Und dass wir nicht wieder von Iwa-nin unterwandert werden, die sich hier einschleusen.“

„Aber echt…heute ist eindeutig zu viel passiert.“

„Uhm…“, wandte Itachi zögernd ein. „Und was, wenn dieser…sein Partner…also, was, wenn er dieses Schwert holt?“

„Ach, mach dir darum keine Gedanken! Kankuro-san wollte es in einer seiner Marionetten versiegeln, damit es auch wirklich an Ort und Stelle bleibt und keinen Schaden anrichtet. Und selbst wenn er es zurückholen sollte, wird das wohl kaum unbemerkt geschehen und dann kriegt er es mit uns allen zu tun!“

„Na gut, das beruhigt mich.“

Er lächelte sanft, woraufhin der Shinobi, der im selben Alter wie sie war, leicht errötete. Oh? Anscheinend interessierte sich da jemand für Yukata. Wenn ihm das mal nicht in die Hände spielte…

„Kein Problem, dafür sind wir ja da! Um uns gegenseitig zu unterstützen!“, erwiderte der Suna-nin und Itachi nickte scheinbar verlegen, strich sich eine dunkle Strähne hinter das Ohr.

„Danke, das ist lieb von dir.“

„Ach was…“

„Herrgott, nehmt euch ein Zimmer, das ist ja nicht zum Aushalten“, brummte eine der Kunoichis und verdrehte die Augen.

„Oi!! Sag sowas nicht! Wir haben hier eine Aufgabe!“

Itachi derweil blickte schüchtern zur Seite, sodass man den Eindruck bekommen konnte, dass er sich schämte. Was für ein Theater…

„Konzentrieren wir uns auf die Mission“, nuschelte er und linste trotzdem zu dem Shinobi, welcher rasch nickte. „Kankuro-sans Marionetten werden ja sicherlich stabil genug sein, nicht wahr?“

„Natürlich!“, fuhr Yukatas Verehrer wieder auf und grinste sie an. „Und er hat sicher einen Mechanismus eingebaut, der verhindert, dass man von außen an das Katana herankommt. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen!“

Nun, die machte sich Itachi dennoch, denn das versiegelte Samehada zu finden, würde sich bestimmt als deutlich schwieriger erweisen. Bei all der Vorsicht kam ihm jedoch ein Gedanke, den er ohne dieses Vorwissen vielleicht gar nicht in Betracht gezogen hätte. Eine Bestätigung würde er von seinem Team nicht bekommen, aber gut, viele Möglichkeiten hatte er nicht mehr. Ebenso wenig wie Zeit. Er musste einfach hoffen, dass er richtig lag.
 

Sich von seinem Posten wegzuschleichen, war kein großes Problem. Vermutlich hätte Yukatas Verehrer alles geglaubt, wenn er damit nur die Chance auf eine Verabredung mit ihr bekam. Seine Verachtung dafür wäre vielleicht größer, wenn er nicht gerade Kopf und Kragen riskieren würde, um seinen Partner vor dem sicheren Tode zu bewahren. Nein. Er war nicht besser.

Falls er falsch lag, würde er fliehen und Kisame zurücklassen müssen. Unter keinen Umständen durfte er ebenfalls in Gefangenschaft geraten. Das hier war die letzte Chance.

Niemand zollte ihm viel Beachtung, während er durch die Gänge lief. Wenn ihn jemand anhielt, ratterte er seine Einheit samt Codewort herunter und teilte mit, dass er Kankuro eine Nachricht überbringen sollte. Niemand stellte dies infrage, sodass sie ihm sogar noch den Weg wiesen.

Er fand den Marionettenspieler daher recht schnell im Gang in der Nähe vom Kage-Turm, wo er einigen Shinobis Anweisungen gab. Die vielen Menschen um sich herum konnte er wohl nicht einfach wegschicken. Das war ungünstig, aber nicht zu ändern. Sein Ziel war das hölzerne Ding auf Kankuros Rücken – es war naheliegend, dass er Samehada bei sich trug, da das Schwert ein Eigenleben besaß. Es auf die Schnelle zu versiegeln, dürfte selbst für erfahrene Shinobis schwer sein.

„Was stehst du da herum, du da, wir müssen-“

Itachi wusste nicht, was in diesem Moment passierte, doch er nahm die heftige Erschütterung war, die den ganzen Boden zum Beben brachte. Es sorgte dafür, dass er gegen die Wand prallte und dass Kankuro den Fokus von ihm nahm. Es folgte ein erneutes Beben und Panik machte sich breit. Irgendjemand schrie etwas von einem Angriff und Leute stürmten an ihm vorbei, rempelten ihn an. Eigentlich hätte nichts Besseres passieren können, wenn man davon absah, dass sein Ziel in die andere Richtung rannte und Befehle brüllte.

Itachi mahnte sich zur Ruhe, nahm aber sofort die Verfolgung auf; in diesem Getümmel würde es ihm nicht allzu schwerfallen, an die verdammte Marionette zu kommen. Erneut wurde die Erde von einem Beben erschüttert und nicht nur einmal rempelte ihn jemand an. Wenn er jetzt versehentlich sein Jutsu löste, war es das. Er mahnte sich zur Ruhe, auch wenn sein Herz raste. Seine Verletzung pochte dumpf, doch er konnte darauf nun keine Rücksicht nehmen.

Er hatte nur diesen einen Versuch, sonst musste er umdenken. Viele Pläne standen ihm nicht mehr zur Auswahl. Vermutlich gab es einen Schutzbann auf dem hölzernen Ding – aber das musste er nicht herausfinden. Es reichte Blickkontakt. Also überholte er Kankuro, während weitere Shinobi an ihnen vorbeiliefen, und stellte sich ihm kurzerhand in den Weg.

Wieder wurde der Boden unter ihnen erschüttert und es war viel zu einfach, so zu tun, als könnte er sich nicht mehr halten. Er fiel auf Kankuro, welcher ihn mechanisch auffing, und Itachi musste ihm nur etwas ins Ohr flüstern. Keiner zollte ihnen auch nur einen Funken Aufmerksamkeit. Es musste so aussehen, als würde der Puppenspieler der Kunoichi helfen, nicht den Halt zu verlieren.

Dann ging alles ganz schnell. Kankuro löste sich von ihm und gleich darauf schloss er Fingerzeichen, um den Inhalt in seiner Marionette, die er auf dem Rücken trug, freizulassen. Dank dem Chaos stellte das keiner infrage – zumindest, bis das grollende Schwert aus seinem Holzkäfig schloss. Die Bandagen wurden von den scharfkantigen Schuppen zerrissen und eine rosa Zunge wurde sichtbar, leckte sich das Maul. Itachi stockte, als ihm klar wurde, dass er hier vermutlich, abgesehen von dem Jinchuuriki, das meiste Chakra besaß. Verdammt.

Ohne sich weiter um Kankuro zu kümmern, der ohnmächtig zusammensank, rannte Itachi los, ignorierte dabei die herbeistürmenden Shinobi. Keiner würde so schnell begreifen, dass er an der Misere schuld war, weswegen er sich das Chaos abermals zunutze machte, um in die Kerker zu kommen. Wenn er sich beeilte, konnten sie es vielleicht zusammen und lebendig herausschaffen. Um Samehada musste er sich keine Sorgen machen; das Schwert würde ihm aufgrund seines Chakras ohnehin folgen.

Wie erhofft hielt ihn keiner auf, da sie wohl alle auf den Feind von außerhalb eingestellt waren. Hinter ihm hörte er Samehadas Lechzen und die Schreie der Shinobi und Kunoichi, die ihm bei seiner Jagd zum Opfer fielen. Es war ähnlich grausam wie Kisame – nur, dass es sich von ihm nicht stoppen lassen würde.
 

Itachi spürte das Blut durch seine Kleidung sickern und er ahnte, dass die Wunde, die ihm der Ichibi zugefügt hatte, wieder aufgegangen war. Nicht gut. Dennoch riss er sich zusammen und schluckte den eisenhaltigen Geschmack in seinem Mund herunter, ehe er noch einen Zahn zulegte. Die nächste Erschütterung sorgte dafür, dass er gegen die Wand prallte und beinahe die Treppen herunterstürzte. Itachi fing sich ab, kam sofort wieder auf die Beine und rannte weiter, während hinter ihm weitere Schreie ertönten. Wenn der Ichibi auf sie aufmerksam wurde und herunterkam, waren sie erledigt.

Die Kerker waren nahe, doch er wusste nicht, ob er sich mit Samehada im Nacken hineinschleichen konnte, weswegen er ausnahmsweise impulsiv handelte.

„Ein Monster verfolgt mich!!“

Wie erwartet stand unten nur eine Handvoll Wachen, vermutlich, weil die Übrigen oben gebraucht wurden. Irritierte und erschrockene Blicke wurden ihm zuteil, kaum dass sie seinen Schrei vernommen hatten. Itachi suchte den Augenkontakt von Zweien und schickte sie direkt schlafen, während er in der nächsten Sekunde Samehada ausweichen musste, welches ihn von hinten attackierte. Statt seiner warf es sich auf eine der Wachen, zerfetzte diese fauchend. Den Schock der anderen beiden ausnutzend, setzte Itachi diese recht schnell außer Gefecht und durchsuchte ihre Gewänder nach den Schlüsseln.

Der Zeitdruck schien ihm die Kehle zuzudrücken und das noch nicht zufriedene Samehada vor ihm war eine zusätzliche Bedrohung, die ihm den kalten Schweiß ausbrechen ließ. Kaum hatte er den Schlüsselbund ertastet, zischte ihn das Katana auch schon wie ein wildes Raubtier an und baute sich mit gesträubten Schuppen vor ihm auf. Itachi starrte es für einen Moment nur an, sich fragend, ob sein Genjutsu bei einer Waffe wirken könnte…ehe er es sich anders überlegte.

Er hielt dem monströsen Schwert die Schlüssel vor den breiten, gezahnten Mund, woraufhin es knurrte.

„Kisame ist da drin. Du willst zu ihm, nicht wahr? Sein Chakra. Dann komm.“

Abermals ein aggressives Zischen, doch scheinbar hatte Itachi Glück, denn es blieb dabei. Murrend wich es zurück und kroch aus seinem Weg, nur um sich an einem der ohnmächtigen Shinobi auf dem Boden zu laben. Itachi atmete tief durch, dann eilte er zur Tür und schloss diese auf.

Kaum hatte er auch nur ein paar wenige Schritte gemacht, schoss Samehada an ihm vorbei in den spärlich beleuchteten Kerker und gab ein aufgeregtes Geräusch von sich. Gleich darauf ertönten wieder Schreie – es gab wohl auch noch eine Wache im Kerker…oder es hatte sie gegeben.

Frisches Blut färbte den Steinboden rot, versickerte in den Ritzen. Itachi ignorierte es, sondern folgte den Lauten von Samehada, welches wohl Kisames Zelle gefunden hatte. Endlich. Ihm war schon ganz schwindelig, doch auf den letzten paar Metern würde er nicht versagen. Allerdings konnte und wollte er sein Chakra nicht länger für Henge no Jutsu aufbrauchen, weswegen er es löste.

Einige der anderen Gefangenen rissen an ihren Fesseln und brüllten, er solle sie mitnehmen, doch Itachi ignorierte sie geflissentlich. Er war nur an einem interessiert.

Kisames grün funkelnde Augen begegneten ihm aus der Dunkelheit heraus, während sich Samehada mit seinem ganzen Gewicht gegen das Eisengitter warf. Es brachte nichts, aber gut, sie hatten ja die Schlüssel, weswegen er die Tür aufschloss und sich daran machte, den Hünen zu befreien. Kaum hatte er sich an den Fesseln zu schaffen gemacht, drückte sich Samehada auch schon in die Seite seines Partners, welcher die freie Hand nutzte, um über die rauen Schuppen zu streifen – sein Blick war jedoch unverwandt auf ihn gerichtet.
 

„Du stinkst nach Blut“, war das Erste, das er zu hören bekam, kaum, dass Kisame seinen Maulkorb los war.

Itachis ohnehin schwindend geringe Geduld wurde dadurch nur noch weiter strapaziert.

„Tut mir leid, dass mir die Zeit für ein Bad gefehlt hat.“

Er erhob sich, spürte aber sogleich den fast schmerzhaften Griff um sein Handgelenk.

„Lass los. Wir haben keine Zeit.“

„Ich habe dir gesagt, du sollst mich zurücklassen.“

„Und ich habe dir gesagt, dass ich das nicht tun werde. Jetzt komm.“

Er hatte weder Lust, noch hatten sie die Zeit für Diskussionen. Bald schon würde sich das Chaos oben sicher lichten und dann würden sie nicht mehr so leicht entkommen können. Genau genommen wusste er nicht, wie sie überhaupt hier wegkommen sollten. Hatte Kisame noch Chakra übrig, nun, da Samehada hier war?

Er riss seinen Arm los, wandte sich um – und spürte, wie ein Ruck durch seinen Körper ging. Er presste sich reflexartig die Hand auf den Mund, stoppte so das Blut, das ihm hochkam. Was zum…war er so schwer verletzt? Hatte er sich falsch eingeschätzt? Seine Sicht verschwamm kurzzeitig und er war froh, als Kisame den breiten Arm um ihn legte, ihn so hielt und verhinderte, dass er auf die Knie ging. Hatte Samehada seine Verletzungen so schnell mit Chakra geheilt? Es war immer wieder erstaunlich, was dieses Katana für Fähigkeiten besaß.

„…ich bringe uns hier raus“, hörte er ihn zerknirscht sagen. „Ich habe uns das hier immerhin eingebrockt.“

Itachi fehlte die Kraft zum Widersprechen – andererseits, wozu? Kisame war wirklich schuld an der Situation, in der sie steckten, und er war noch nicht bereit, ihm das zu verzeihen.

„Oben werden sie angegriffen“, murmelte er, da ihm das Sprechen Schmerzen bereitete. „Ich weiß nicht…von wem…“

Kisame nickte verstehend, drückte ihn etwas fester an sich. Sollte das heißen, er konnte ihm vertrauen? Itachi wusste nicht, ob er seinem Partner je wieder vertrauen konnte und wollte. Die Wut war lediglich in Anbetracht ihrer Lage abgeflaut, aber wenn er darüber nachdachte, kam sie direkt wieder hoch. Am liebsten hätte er den Arm weggeschlagen, auch wenn das eine recht trotzige Reaktion gewesen wäre, doch er stand zudem nicht fest genug, um dies durchzuziehen.
 

In diesem Augenblick ertönte ein solch lauter Knall, dass Itachi kurz dachte, ihm würde etwas in den Ohren platzen. Die Druckwelle fegte sogar Kisame von den Füßen, ließ sie beide gegen eines der Eisengitter prallen. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, sodass er gegen seinen Partner kippte, welcher sich schnell wieder aufrappelte und ihn mitzog. Er blinzelte, hörte nicht, was Kisame sagte, da das Piepen in seinem Kopf viel zu laut war. Die schwarzen Punkte lichteten sich nur langsam und er erkannte eine Gestalt, welche inmitten von Geröll stand und ihnen etwas zubrüllte. War das…

Er konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen, da Kisame ihn sich kurzerhand packte und sich über die Schulter schmiss, ehe er rannte. Itachi ließ die Demütigung zu, auch wenn er wusste, dass man ihn das nicht so schnell vergessen lassen würde. Nein. Einer würde ihn das vermutlich niemals vergessen lassen.

Statt sich zu wehren oder sich zu beschweren, ließ er Kisame machen und schloss die mittlerweile brennenden Augen. Er hatte sein Sharingan zu oft eingesetzt, das war ihm klar. Sein Chakra war erschöpft und die Techniken forderten ihren Tribut, sodass jegliche Spannung aus seinem Körper wich. Wenigstens nahm das Piepen ab, sodass die hektischen Schritte und einzelnen Gesprächsfetzen doch noch an seine Ohren drangen.

„…du uns gefunden?“

„Yura…Sasori no Danna…“

„…nicht gedacht, dass der uns helfen würde.“

„Pains Befehl, hmm.“

Itachi ächzte innerlich, als ihm bewusst wurde, dass es tatsächlich Deidara gewesen sein musste, der ihnen einen Fluchtweg geschaffen hatte. Pains Befehl? Nein. Das war Madaras Werk. Dieser hatte Kisame das alles in den Kopf gesetzt. Dieser hatte sie absichtlich entzweit. Kisames Loyalität geprüft. Itachi hasste den Gedanken, dass er trotz aller Enttäuschung nicht anders als sein Partner gehandelt hätte, wenn es um sein eigenes Ziel gegangen wäre.

„Sasori no Danna wartet am Ausgang. Von da fliegen wir, hmm.“

„Vermutlich besser.“

„…was ist eigentlich mit dem da? Schwächeanfall oder was? Dachte, die Uchiha sind so toll mit ihren Sharingan, hmm.“

Ja. Deidara würde ihn das hier nicht vergessen lassen.

„Deidara. Ich bin dir dankbar, aber verlier noch ein schlechtes Wort über ihn und ich werde wütend. Ich habe uns in diese Lage gebracht. Der Ichibi hat ihn durch meine Schuld verwundet. Trotzdem wollte er mich retten.“

„…ehrenhaft, hmm.“

Kisame ließ ihm den Spott wohl nur widerwillig durchgehen, dessen Körperspannung nach zu urteilen. Itachi kannte ihn lange genug, um den Unterschied zu bemerken. Es sandte ein viel zu angenehmes Gefühl durch seine schmerzende Brust. Ihre Beziehung zueinander machte ihn schwach. Heute hatte er sein Leben für Kisame riskiert…und dennoch, trotz all der Wut und Enttäuschung, wollte etwas in ihm daran festhalten. Weil das hier etwas war, das nur ihm gehörte. Auch wenn Madara seine gierigen Klauen danach ausstreckte und versuchte, es ihm wegzunehmen…nein. Es gehörte ihm.

Es war der letzte Gedanke, bevor er in die wohltuende Schwärze abdriftete.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu,
lange ist es her, aber ich habe ja immer gesagt, ich will das hier zu Ende bringen.
Das Kapitel hat mich Nerven ohne Ende gekostet, aber nun ist es fertig.
Das nächste ist schon angefangen, aber ich werde wohl eine Weile brauchen.
So ist das mit der Muse...tja ja...
Es würde mich freuen, wenn das hier noch irgendjemand liest und vielleicht ein Feedback hinterlässt. :)
Bin gerade dabei, alte Sachen aufzugreifen.
Dank geht raus an Lichtregen, die, wie die tapfere Kunoichi, die sie ist, hochschwanger gebetat hat. <3
Hoffe, ihr hattet Spaß.

LG Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kartoffelecke
2024-02-14T17:50:11+00:00 14.02.2024 18:50
Nach Jahren mal wieder reingeschaut und finde es immer noch super! Freue mich auf die nächsten Kapitel :D
Von:  Uchiha--Itachi91
2023-11-05T11:23:53+00:00 05.11.2023 12:23
Huhu.
Hab das neue Kapitel erst jetzt gesehen und mich sehr darüber gefreut. Und ja ich werde es weiterlesen bis zum Schluss 😃
Auf jeden Fall finde ich das Kapitel gut gelungen und freue mich auf das nächste, wann auch immer es kommen mag 😀.


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