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Der Baum der Macht

Am nächsten Morgen wachte Tales als Erster auf. Er fühlte sich erledigt und ausgelaugt. Doch seine Váris schien gänzlich abgeklungen. Etwas früher als normal, aber das konnte er getrost dem Stress und Druck der vergangenen Tage zuschreiben. Nachdenklich betrachtete er seinen schlafenden Bruder eine Weile und stand schließlich auf. Leise schlich er zurück in sein Zimmer und schnupperte. Angewidert verzog er das Gesicht und ging zum Fenster, das er erst einmal weit öffnete.
 

Dann hob er seinen Brustpanzer auf und nahm sich eine frische Shorts aus dem Schrank. Sein nächster Weg führte ihn zurück ins Bad. Sein Unterleib klebte und er war total verschwitzt. Da war die Dusche bitter nötig. Als er fertig war, zog er sich an und ging nach unten. Überrascht hob Tales eine Augenbraue, als er die Reste von Vorgestern bemerkte. Bardock hatte alles liegen gelassen? Und anscheinend hatten sie beide gestern nichts gegessen.
 

Langsam räumte er den Tisch ab und warf die Reste weg. Die Teller stellte er an die Spüle und spülte sie nacheinander ab. Es war lange her, dass er das selbst gemacht hatte. Damals waren er, Germa und Guso noch bei Drall auf Lagoon Txarrak…

Doch als sie sich dieses Haus kauften, war das Erste was sie taten, sich jemanden für die Hausarbeit zu suchen. Wenn sie unterwegs waren, wurde regelmäßig die Vorratskammer mit frischen Lebensmitteln gefüllt. Es wurde geputzt und wenn sie da waren, sogar täglich. Tales empfand das als sehr praktisch, aber er verstand, dass Bardock das nicht wollte.
 

Nachdem er fertig war, deckte er den Tisch erneut und holte einige Lebensmittel, die sie fürs Frühstück gebrauchen konnten. Von den meisten kannte er noch nicht einmal den Namen, aber er wusste was schmeckte. Bardock kannte sich ein wenig besser aus als er. Als dies geschafft war, ließ er sich auf einen der Stühle fallen und legte den Kopf in den Nacken.
 

Etwas hatte sich verändert. Tales spürte es nur allzu deutlich. Immer wieder dachte er über den letzten Abend und die vergangene Nacht nach. Bardock hatte ihn nicht eine Sekunde alleine gelassen. Dadurch, dass er seine Váris unterdrückt hatte, kam sie wellenartig. Die Schübe waren extrem heftig und kaum aushaltbar. Doch Bardock half ihm jedes Mal. Er beruhigte ihn, wann immer er versuchte sich von seinem Bruder zu lösen. Er war einfach nur für ihn da.
 

Es dauerte lange, bis Tales es ohne diese lächerliche Angst und Anspannung zulassen konnte. Sein Bruder hatte ihm die ganze Zeit nur mit der Hand geholfen und mehr hätte er niemals gewollt. Bardock wusste wohl instinktiv, dass er niemals weiter gehen könnte. Eine Paarung mit einem männlichen Saiyajin konnte er sich nicht mehr vorstellen. Früher hatte er gelegentlich männliche Partner gehabt. Doch heute bekam er alleine bei dem Gedanken Panik. Er hasste sich für diese Schwäche, doch er wurde es einfach nicht los. Germa und Guso hatten ihn häufig angebettelt, ihm bei seiner Váris helfen zu dürfen. Aber er hatte nie nachgegeben.
 

Und niemals hätte er Bardock…

Nein, alleine bei dem Gedanken wurde ihm schon schlecht.

Sein Bruder schaffte es, ihn von seinen Erinnerungen abzulenken, damit er nicht mehr an Kakarott dachte…
 

Tales war ihm wirklich dankbar dafür. Er hatte seinen Namen zwar nie gesagt und Bardock wusste wahrscheinlich nicht einmal, wann er an Drall oder Kakarott dachte. Aber seine Anwesenheit hatte ihm geholfen. Doch da war immer noch die Sache mit der Vergebung. Meinte sein Bruder das wirklich ernst? Sein Gefühl sagte ihm, dass er es wirklich ernst meinte. Er kannte Bardock gut genug, um zu wissen, dass er immer das sagte, was er dachte. Aber…
 

Wie konnte er ihm das verzeihen?

Es war einfach unverzeihlich…
 

Trotzdem hatte er gestern deutlich gespürt, dass sich etwas in Bardocks Verhalten verändert hatte. Er wirkte weniger distanziert und sah ihn nicht mehr so merkwürdig an. Manchmal konnte er in Bardocks Blick sehen, dass er ihn für seine Tat dennoch hasste. Aber jetzt war es verschwunden. Es war fast wieder wie früher.
 

Es tat gut, seinen Bruder bei sich zu haben. Jemanden, dem er etwas bedeutete und der sich um ihn kümmerte. Sollte er das Gefühl zulassen? Riskieren, dass er doch irgendwann wieder alleine war…

Bardock sagte, dass er so nicht mehr weiter machen konnte, da es sie beide zerstörte. Dasselbe galt auch für ihn. Dieses ständige auf und ab, tat ihnen nicht gut. Entweder er ließ seinen Bruder endlich an sich heran oder er wies ihn ab. Aber konnte er das überhaupt noch? Bardock war das einzig Gute in seinem Leben. Schon jetzt wollte er ihn nicht mehr verlieren. Er musste ihn gar nicht mehr fernhalten…
 

„Guten Morgen“. Erschrocken zuckte Tales zusammen und hob den Kopf. Bardock stand in der Tür und sah ihn fragend an. Mit gehobener Augenbraue, bemerkte er den gedeckten Tisch.

„Deine Váris ist abgeklungen?“, fragte Bardock.

„Ja“, antwortete der Dunkelhäutige schlicht. Bardock nickte nur, dass hatte er sich fast gedacht. Langsam trat er an den Tisch und setzte sich. „Danke für das Frühstück“

„Hm, wirklich? Es ist das erste Mal, dass ich etwas tue und du dankst mir?“, fragte Tales mit einem schiefen Lächeln. Die Stimmung war etwas angespannt und er fühlte sich unbeholfen. Auch Bardock empfand so und zuckte nur mit den Schultern. Kurz schwiegen beide, nicht wissend was sie sagen sollten.
 

„Wenn du willst, zeig ich dir später wo ich immer hingehe“, sagte Tales leise und blickte Bardock direkt an.

„Gern“, antwortete dieser und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er wusste das Tales damit einen Schritt auf ihn zuging und das bedeutete ihm wirklich viel. „Aber zuerst sollten wir Essen. Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich habe richtig Hunger“, sagte der Ältere schmunzelnd.

„Klingt nach einem guten Plan!“, stimmte Tales zu und schmunzelte.
 

***
 

Frech grinste Kakarott den Prinzen an und verschwand plötzlich. Blitzschnell tauchte er hinter ihm auf und versuchte ihn mit beiden Händen im Rücken zu treffen. Doch Vegeta wich ihm aus und schlug ihn mit der rechten Hand in den Magen. Son Goku krümmte sich zusammen und erstarrte für einen Augenblick. Dann holte er mit dem linken Bein aus und traf Vegeta direkt an der Hüfte. Ein weiterer Schlag folgte in dem Rücken und Vegeta flog zu Boden.
 

Doch bevor er diesen erreichen konnte, teleportierte sich Goku zu ihm und fing ihn mit den Armen ab. Das Training machte ihm einfach unheimlich Spaß und er konnte nicht anders, als durchgehend zu Grinsen. Sanft strich er dem Prinzen über die rechte Wange und wischte das Blut weg.

„Kakarott“, wisperte dieser und blickte ihm direkt in die Augen. Langsam löste er sich von dem Größeren, blieb aber in der Luft stehen.

„Lass uns für heute aufhören, Vegeta“, meinte Son Goku fröhlich. Er hatte den Prinzen gerade zum ersten Mal zurückgeschlagen. Das reichte ihm für heute.

„Machst du schon schlapp?“, fragte Vegeta neckend und grinste frech. Im Gegensatz zu früher hörten sich seine Sticheleien nicht mehr so schadenfroh und gemein an. Son Goku wusste genau, wie er es meinte.
 

„Nein, aber ich habe Hunger“, lachte Goku und umfasste das Gesicht seines Trainingspartners. Liebevoll küsste er ihn auf die Lippen und spürte wieder dieses wundervolle Kribbeln in seiner Magengegend.

„Ich habe dich lieb, Vegeta“, hauchte Son Goku ohne darüber nachzudenken und nahm den Älteren in die Arme. Tief vergrub er seinen Kopf im dichten Haar und atmete den beruhigenden Geruch Vegetas ein. Vegeta erstarrte, als er die Worte hörte und hielt für einen Moment die Luft an. Solch ehrliche Worte hatte er noch nie zu hören bekommen. Wie sollte er darauf reagieren? Sollte er überhaupt etwas sagen? Sein Stolz hielt ihn ab, über Gefühle zu reden und er fand das gut so. Aber diese simplen Worte aus Kakarotts Mund…

„Ich habe dich auch lieb, Kakarott“, antwortete Vegeta leise und schloss einen Moment die Augen. Und zum ersten Mal ignorierte er seinen Stolz und sprach aus, was er dachte.
 

Erstaunt weiteten sich Son Gokus Augen und langsam lehnte er sich etwas zurück. Sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust. Erst jetzt wurde er sich seiner eigenen Worte gewahr. Doch er wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen. Tief blickte er Vegeta in die Augen, der seinen Blick erwiderte. Ein leichter Rotschimmer breitete sich auf den Wangen des Prinzen aus. Es fühlte sich merkwürdig an, so etwas zu sagen.
 

Son Goku lächelte verzückt und stupste den Älteren mit der Nase an, ehe er ihn nochmals küsste.

„Lass uns baden gehen, Vegeta“, schlug Goku vor und nahm ihn an die Hand. Für den Moment bedurfte es keiner weiteren Worte. Son Goku war einfach nur glücklich! Langsam flog er mit dem Prinzen zum See und tauchte mit einem Mal unter. Doch vorher ließ er Vegeta los, da er ihn nicht verärgern wollte, indem er ihn einfach in das kühle Nass zog. Genießend schüttelte er den Kopf, als er wieder an die Oberfläche geschwommen war.

„Komm rein, Vegeta. Das Wasser ist eine herrliche Abkühlung“, kicherte Son Goku und blickte zum Prinzen auf. Er spürte, dass Vegeta das alles nervös machte und wollte sie ihm nehmen. Vegeta schüttelte amüsiert den Kopf und tauchte langsam unter. Direkt neben dem Größeren tauchte er auf und wurde sofort von diesem umarmt. Strahlende Augen sahen ihm entgegen und entlockten ihm ein kleines Lächeln. Immer noch fühlte er sich merkwürdig, aber das war okay. Kakarott war glücklich und das reichte ihm.
 

***
 


 

„Wo bringst du mich hin?“, fragte Bardock neugierig. Nachdem Frühstück waren er und Tales aufgebrochen und inzwischen schon eine gute Stunde unterwegs.

„Zu dem schönsten Ort des Planeten, Bruder“, antwortete Tales mit einem kleinen Lächeln. „Nachdem ich ihn damals entdeckt habe, habe ich die meiste Zeit dort verbracht. Wenn ich nicht gerade am Trainieren oder auf Mission war“
 

Neugierig blickte Bardock sich um und seufzte leise. Sie waren mitten im tiefsten Wald. Der Planet war wirklich atemberaubend schön, wenn man die Natur zu schätzen wusste. Vegeta war ebenfalls ein schöner Planet gewesen und so vielseitig. Doch hier, konnte er sich auch wohl fühlen. Plötzlich hielt Tales inne und legte eine Hand auf den mächtigen Stamm eines Baumes.

„Wir sind da“, sagte er lächelnd.
 

Verwirrt blickte Bardock sich um und sah nach oben. Der Baum schien die anderen zu überragen. Er war einfach riesig, doch so genau konnte er es durch das dichte Blattwerk nicht sehen.

„Kannst du uns nach oben bringen?“, fragte Tales und drehte sich zu ihm um. Bardock nickte und packte Tales an der Hüfte. Mit einem Satz hob er ab und schwebte langsam nach oben.

„Etwas nach rechts“, sagte Tales und zeigte mit der Hand auf etwas. Vorsichtig näherte sich Bardock und landete schließlich auf dem Baum, in einer Art Höhle. Außen herum war der Stamm, bis auf den Eingang und über ihnen war das dichte Blattwerk. Lächelnd zog Tales seine Stiefel aus und warf sie zur Seite. Tief holte er Luft und legte den Kopf in den Nacken.

Bardock sah sich staunend um. Dieser Baum war einfach riesig und wunderschön. Er trug sogar einige Früchte mit beuliger Schale und einem schönen Rot. Die dicken Stämme waren mit Moos bewachsen und zu seiner linken gab es ein kleines quellenartiges Gewässer, auf das Tales gerade zuging.
 

„Willkommen im Baum der Macht“, lächelte Tales.

„Baum der Macht?“, fragte Bardock verwundert. Zustimmend nickte der Dunkelhäutige, er streckte sich und holte eine Frucht von einem der Äste.

„Probiere sie und du wirst verstehen, wieso ich ihm diesen Namen gegeben habe“, sagte Tales und hielt ihm die Frucht hin. Bardock nahm sie entgegen und betrachtete sie neugierig. Langsam folgte er Tales an die Wasserstelle und setzte sich neben ihn. Der Dunkelhäutige ließ seine Beine in das herrliche Nass baumeln und beobachtete seinen Bruder still.
 

Bardock biss von der Frucht ab und ein einzigartiger Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus. Ein Gefühl der Macht erfüllte ihn und seine gesamten Muskelpartien schwollen ein wenig an. Überrascht hob er einen Arm und besah ihn sich.

„Erstaunlich, nicht wahr?“, sagte Tales grinsend und lehnte sich zurück, um nach oben zu sehen. „Es war purer Zufall, dass ich ihn gefunden habe und ich habe auch bisher niemanden davon erzählt“

„Von solchen Früchten habe ich noch nie gehört“, murmelte Bardock und drehte sie in seiner Hand.

„Ich auch nicht, aber ich liebe diese Früchte und auch diesen Baum“, antwortete der Dunkelhäutige ehrlich und schloss die Augen. „Das hier war das einzig Gute in den vergangen vierzig Jahren…“

„Deswegen kommst du jeden Tag her“, murmelte Bardock und biss abermals ab.

„Ja, aber da ich nicht fliegen kann... war ich jeden Tag unten“, erklärte Tales und das minimale Lächeln verschwand. Es fehlte ihm, hier nicht raufkommen zu können, wann immer er wollte. Ihm fehlte dieser Ort. Bardock schwieg einen Moment, da er nicht wusste wie er auf das Thema mit den Ki-Fesseln reagieren sollte. Kakarott hatte ihm zwar erlaubt, sie abzunehmen, aber war das wirklich der richtige Moment?

„Willst du keine Frucht essen?“, fragte Bardock, um vom Thema abzulenken. Blinzelnd öffnete Tales die Augen und setzte sich wieder gerade hin, ehe er den Kopf schüttelte.
 

„Nein, ich würde nur einen Ki-Schub bekommen und die Fesseln würden sofort dagegenwirken. Das stelle ich mir nicht gerade als angenehm vor“, meinte Tales schlicht und strich mit den Fingern seiner rechten Hand über den moosbewachsenen Stamm.

„Damals habe ich nach einer Weile angefangen, dem Baum immer wieder etwas von meinem Ki abzugeben. Es hat ihn stärker gemacht und noch weiter wachsen lassen“, erzählte Tales, da er genau spürte, dass seinem Bruder das vorherige Thema nicht behagte. „Aber in gewisser Weise, habe ich auch Kontrolle über den Baum bekommen… mit ihm fühle ich mich verbunden, er fühlt sich fast wie meine Heimat an…“ Angespannt schloss er die Augen und versuchte ein wenig von seinem Ki in den Stamm fließen zu lassen. Es klappte, doch die Menge war einfach nur lächerlich gering und je länger er es versuchte, desto anstrengender wurde es.
 

Bardock sah ihm zu und seufzte schwer. Nachdenklich sah er nach oben und hörte dem Rascheln der Blätter zu.

„Was meinst du mit Kontrolle?“, fragte er schließlich.

„Ich konnte zum Beispiel diesen Eingang hier schließen“, sagte Tales schmunzelnd und deutete darauf.

„Wirklich?“

„Du kannst es mir ruhig glauben. Was meinst du wie oft Germa und Guso den Planeten nach mir abgesucht haben? Ich verschloss den Eingang und löschte meine Aura einfach“, antwortete der Dunkelhäutige frech.

„Es ist wirklich schön hier“, schmunzelte Bardock, nachdem er die Frucht aufgegessen hatte. Er konnte sich gut vorstellen, dass Tales hier sogar tagelang blieb. So etwas Schönes hatte er bisher noch nie gesehen. Mit einem kleinen Nicken stimmte Tales zu und nahm ihm den Kern der Frucht ab. Er erhob sich und suchte nach einer geeigneten Stelle wo er ihn wieder anpflanzen konnte. Als er fertig war, kehrte er zu Bardock zurück.
 

Nachdenklich sah Bardock seinen Bruder an. Er war froh, dass Tales ihm diesen Ort gezeigt hatte. Tales hatte sich endlich ein stückweit geöffnet und er hoffte wirklich, dass es so bleibt.

„Willst du mir wirklich verzeihen?“, fragte Tales schließlich leise. Er wollte einfach nochmal darüber reden.

„Das habe ich bereits, Tales“, antwortete Bardock und blickte ihm direkt in die Augen.

„Ich weiß aber… ich habe immer noch Angst, dass du deine Meinung ändern könntest. Die Dinge die ich getan habe, waren wirklich schlimm“, hauchte Tales zog seine Beine an seinen Körper. Seine Augen lagen auf dem klaren Wasser vor ihm und der Spiegelung seiner selbst. Diese Narbe in seinem Gesicht, sie zeigte ihm jeden Tag, dass das alles wirklich passiert war. Doch trotzdem hatte sich das Bild verändert, äußerlich war er in den letzten vierzig Jahren nicht gealtert, doch die Kälte war aus seinem Gesicht verschwunden. Er erkannte sich selbst wieder.
 

„Das werde ich nicht…“, meinte Bardock mit Nachdruck.

„Tja, wenn du mir verzeihen kannst… sollte ich dir auch vertrauen“, wisperte Tales und strich sich durch die Haare. „Du willst wissen, was in meinen Kopf vor sich geht… ich sage es dir. Kein Ausweichen mehr“. Bardock war ihm bereits näher gekommen, als er es sollte. Also konnte er seine Versteckspielchen getrost sein lassen. Sie wussten beide, dass man ihm anmerkte, wenn etwas nicht stimmte. Bardock wollte die Wahrheit und vielleicht half es ihm, nicht mehr alles mit sich selbst ausmachen zu müssen.

„Tales, das…“, begann Bardock.

„Das war deine Bedingung, oder nicht?“, fragte Tales schmunzelnd und seufzte schwer. „Ich sage dir ab jetzt, was mich beschäftigt. Aber im Moment, jetzt wo ich hier an diesen Ort bin, geht es mir gut. Ich denke nicht ständig über Drall oder Kakarott nach… es ist einfach nur friedlich“
 

Sanft legte Bardock eine Hand auf Tales‘ Schulter ab und nickte nur. Er zweifelte nicht an der Ehrlichkeit seiner Worte. Deutlich spürte er auch, dass sich etwas verändert hatte. Und das erleichterte ihn.

„Kein davonlaufen mehr?“, fragte er vorsichtig.

„Nein, kein davonlaufen mehr“, sagte Tales und blickte ihm direkt in die Augen. Er wollte es auch nicht mehr… jetzt nicht mehr. Er hatte sich entschieden, Bardock zu vertrauen. Das war er seinem Bruder und auch sich selbst schuldig. Für ihn gab es sonst nichts mehr im Universum. Schweigend blieben die beiden Brüder sitzen und hörten den Geräuschen des Baumes zu.

„Kann ich dir ein paar Fragen stellen? Es gibt so einiges, was ich dich von Anfang an fragen wollte“, sagte Bardock schließlich und sah zu ihm rüber.

„Nur zu“, stimmte Tales zu und zuckte mit den Schultern. Ihm war klar, dass die Fragen nicht unbedingt angenehm sein würden. Aber es war okay für ihn. Wenn sie das wirklich durchziehen wollten, war Ehrlichkeit wichtig.
 

„Wusstest du eigentlich, dass Radditz jahrelang unter Freezer gelebt hat?“, fragte Bardock vorsichtig. Diese Frage hatte ihn am meisten beschäftigt. Tales hob den Kopf und sah ihn traurig an.

„Ich hörte davon, als ich von Kakarott erfuhr. Das war ein paar Monate bevor ich auf die Erde kam“, antwortete er ehrlich. Bardock schwieg einen Augenblick, wusste er nicht wie er seine nächste Frage formulieren sollte. Aber er wollte es einfach wissen.

„Hättest du Radditz dasselbe angetan?“, fragte er leise.

„Hätte ich gewusst, dass Radditz lebt, hätte ich alles getan um ihn da raus zu holen! Selbst wenn es meinen Tod bedeutete… ich hätte ihm das niemals antun können!“, antwortete Tales ernst und sah ihn an. Das Bild von dem Fünfjährigen blitzte vor seinem geistigen Auge auf. Früher war er andauernd, bei Bardock gewesen und hatte viele Stunden mit Radditz trainiert oder einfach nur mit ihm Zeit verbracht. Er selbst wollte immer Kinder haben und Radditz war fast wie ein eigener Sohn für ihn gewesen.

„Hätte ich von Radditz erfahren… hätte er mich aus dieser Hölle befreien können. Er wäre meine Rettung gewesen. Ich hätte nie… ich wäre nie so geworden…“, sagte Tales mit zitternder Stimme und stockte. Bei Kakarott konnte er es und er hasste sich dafür! Wirklich…
 

Bardock hörte ihm einfach nur zu und schloss die Augen.

„Kakarott musste ihn töten“, wisperte er leise.

„Ich weiß…“, nuschelte Tales bedrückt und seufzte schwer. Wie gerne hätte er Radditz, als Erwachsenen kennengelernt!

Bardock stand auf und zog Tales auf die Beine. Überrascht blickte dieser zu ihm auf. Fest packte der Ältere die Ki-Fesseln und ließ sein Ki hineinfließen. Binnen weniger Sekunden fielen sie zu Boden. Tales erstarrte, als seine Kraft zurückkehrte. Es fühlte sich fast an, als hätte er eine Frucht gegessen.

„Ich will dir nicht durchs Weltall nachjagen“, meinte Bardock schlicht und hob die Fesseln auf.

„Das wirst du nicht“, hauchte Tales und starrte auf seine freien Handgelenke. „Bist du dir sicher, dass du das tun willst?“

„Werde ich es bereuen?“

„Nein“, versprach Tales leise und ein minimales Lächeln erschien auf seinen Lippen.
 

„Schön, dann können wir jetzt endlich gemeinsam trainieren. Du bist inzwischen stärker als ich, da du vierzig Jahre Vorsprung hast. Das muss geändert werden“, sagte Bardock mit einem frechen Grinsen. Amüsiert schnaubte Tales, als er das hörte. Er erinnerte sich nur zu genau, wie sehr es Bardock immer genossen hatte, ihn im Training zu besiegen. Sie waren nie wirklich ernsthaft Rivalen, doch sie stachelten sie sich immer gegenseitig an.

„Das wird aber ein Weilchen dauern“, neckte ihn Tales und es fühlte sich gut an. Normal. Lächelnd nahm er sich eine Frucht und setzte sich mit ihr hin.

„Wieso hast du eigentlich deine Früchte auf der Erde nicht benutzt?“, fragte Bardock neugierig.

„Ich wusste, dass ich sogar mit ihnen zu schwach bin“, erklärte Tales. „Außerdem wollte ich etwas so reines nicht für etwas so schändliches benutzen…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kakarotto
2019-06-03T05:01:11+00:00 03.06.2019 07:01
So jetzt wo sich Animexx dank neuem Datenvolumen wieder richtig aufbaut, kann ich dir auch endlich den Kommi hinterlassen^^;

Ich finde es immer wieder unheimlich gut, wie du Tales Zweifel gegen sich selbst und Bardock gegenüber beschreibst :) Dieser ewig währende innere Kampf, den er mit sich austrägt... aus einer Mischung aus der Suche nach Nähe und dem Gefühl der Zurückweisung , da tut er mir richtig leid ._.

Die Szene zwischen Kaks und Vegeta ist ein sehr schöner Kontrast zur drückenden Stimmung zwischen den Brüdern auf Clemat :) Ich finde es jedes Mal so schön zu lesen, wie fröhlich Kakarott mittlerweile wieder geworden ist, da freue ich mich gleich mit ihm :3
Und auch Vegeta, Hut ab! Dass er seinen Stolz mal in den Schrank schließt und sagt was er wirklich fühlt und denkt :)

Die Szene zwischen Tales und Bardock dann am Baum der Macht hat mir besonders gefallen *-*
Ich fand es auch sehr gut, wie du beschrieben hast, was passiert, wenn Tales mit den Ki-Fesseln eine der Früchte essen würde :)
Und ich finde es schön, dass Tales seinem Bruder nun vertrauen will :3

Ich finde es war ein wunderschönes Kapitel *-*
Mach weiter so, meine Liebe *knuddel*


Antwort von:  Tales_
05.06.2019 06:02
Ich freu mich sehr, dass du wieder Datenvolumen hast, meine Liebe :3

Tales ist innerlich so zerissen. Er tut mir auch so leid!
Er braucht Bardock!
Ohne ihn wäre er verloren.

Die Zwei sind so süß zusammen und hat mir sehr viel Spaß gemacht, zu schreiben wie es Kakarott inzwischen geht. Anfangs hatte ich meine Bedenken, ob es logisch ist, dass es ihm nun immer besser geht. Aber ja, wieso nicht? :)
Ja, das war nicht einfach für ihn :D

Ich liebe diese Szene *_*
Und deinen Baum der Macht!
Danke, dass ich diesen wundervollen Ort verwenden durfte!

Oh ja, das hatte ich gleich im Kopf, nachdem ich beschlossen habe, den Baum mit reinzunehmen :3
Er muss es einfach, da ihm selbst klar ist, dass es so nicht mehr weiter geht.
Außerdem will und kann er Bardock nicht mehr verlieren.

Vielen Dank meine Liebe *knuddl
Von:  Arya
2019-06-02T19:23:44+00:00 02.06.2019 21:23
Hi
Oh und dann sehe ich, das ich gelesen, aber nicht kommentiert habe!! Schande über mich!!

Sehr schönes Kapitel!!
Ach goku und Vegeta! Toll. Ich liebe es

Das mit den beiden, die Aussprache, Tales Zweifel und sorgen. Der große Schritt, Bardock diesen Baum, seinen Schatz zu zeigen hat mich irgendwie berührt
Und dann Bardocks Tat! Ihm die ki Blocker abzunehmen. Sehr gute Entscheidung

Vlg
Antwort von:  Tales_
03.06.2019 06:33
Vielen Dank für den Kommentar :)

Es freut mich sehr, dass dir das Kapitel gefallen.
Ja, die Zwei haben sich ihr Glück wirklich verdient!

Es war wirklich notwendig, dass Tales seinen Bruder endlich an sich heranlässt. Bardock hat gespürt, dass sich etwas verändert hat und er vertraut Tales.

Das finde ich auch!
Ich hatte Sorge, dass man Bardocks Handeln nicht nachvollziehen kann, um ganz ehrlich zu sein. Aber die Ki-Fesseln für immer dran zu lassen, ist nicht die Lösung.

Lg Tales
Von:  Sakura_Sira
2019-05-26T09:30:06+00:00 26.05.2019 11:30
Ach wue suesd die zwei sind. Goku und veggie sind soo knuffig zussmnen. Ich gönn ihnen glück.😍

Finde gut das tales endlich offen ist und die zwei eine chsnce haben. Und jaor auch fie fesseln können von meiner seite weg. Ich meine wenn goku das gute in tales sieht wirds stimnen er hatte dafür immmer schon eine Antenne für.

Tolles kap warte ungeduldig, sehnsüchtig auf mehr. ❤🤩
Antwort von:  Tales_
30.05.2019 07:28
Ja, das haben sie sich beide wirklich verdient!

Die Fesseln mussten einfach ab, so ging es nicht mehr weiter. Bardock vertraut Tales, nun da er sich endlich geöffnet hat. Aber es würde niemals etwas Normalität einkehren, wenn Tales immer noch die Fesseln tragen müsste.

Ich freu mich, dass dir das Kapitel gefallen hat!
Vielen Dank für deinen Kommentar.

lg Tales
Von: Yugoku
2019-05-26T08:06:30+00:00 26.05.2019 10:06
Also hast du den Baum der Macht doch mit eingebaut. Find ich gut. Irgendwie gehört der Baum ja zu Tales.
Ich bin echt froh, dass Tales Bardock jetzt wirklich vertraut und sich ihm öffnet. Endlich kann es zwischen den Brüdern wieder so wie früher werden. :3
Aber ich war schon etwas erstaunt als Tales sagte, Radditz hätte er das, was er Goku angetan hatte, nicht antun können. Vielleicht liegt es ja daran, weil er Radditz noch selbst kannte und er ihn schon fast wie einen Sohn ansah. Goku hingegen war für ihn, obwohl er ja eigentlich sein Onkel ist, eher ein Fremder.
Antwort von:  Tales_
30.05.2019 07:26
Die Idee kam mir spontan und ich musste den Baum einfach mit einbauen. Ich finde auch, dass er zu Tales gehört. Ja, Tales hat sich nun endlich dazu entschieden seinem Bruder zu vertrauen und das war wirklich notwendig, für die Zukunft der Zwei :)

Das ist Richtig. Tales liebte Radditz und er war wie ein Sohn für ihn. Wie hätte er ihm da, so etwas schreckliches antun können. Kakarott hat er niemals gekennengelernt und so war es einfach für ihn, ihn zu quälen.

Vielen Dank für deinen Kommentar!


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