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Du bist Mein!

Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.
von

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Streber

Langsam aber unaufhaltsam löste sich mein Traum auf und ich wurde wach. Nur um im nächstem Traum zu schwelgen. Mein Kätzchen lag immer noch eng an mich geschmiegt und schlummerte noch friedlich. Ich hätte Tage damit verbringen können ihr einfach nur beim Schlafen zuzusehen. Sanft strich ich ihr die wirren Locken aus dem Gesicht und versuchte in ihrem Gesicht zu lesen wovon sie träumte. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und drängte mich das Bett zu verlassen, da ich für heute Abend noch einiges vorzubereiten und auch noch zu arbeiten hatte.

Widerwillig schlich ich mich aus dem Bett und unter die Dusche, kalt drehte ich das Wasser auf um schneller wach zu werden. Schnell rasierte ich mich bevor ich zurück ins Schlafzimmer ging um mich anzuziehen. Während ich meine Krawatte band betrachtete ich erneut meine Kleine. Sie hatte sich die Decke zwischen die Beine geklemmt, wodurch ihre Kehrseite entblößt wurde und mein Kissen mit beiden Arme umschlungen während sie unverständlich vor sich hin brabbelte.

Einen Moment gestattete ich mir noch diesen inzwischen so vertrauten Anblick zu genießen und seufzte dann leise als ich mich schließlich aufraffte um mich ans Werk zu machen. Im Wohnzimmer fand ich Raoul. "Heute Abend ist es soweit." Sofort sprang Raoul aus dem Sessel und wartete auf Anweisungen. Im Gegensatz zu mir hatte er keine Zweifel, zu beiden Vorhaben nicht. Er hatte mich immer bestärkt und mit Mut gemacht, seitdem ich ihm davon erzählt hatte.

Damals als wir mit Minna im Peterhofpalast waren, sie war viel zu abgelenkt gewesen um dem Gespräch zu folgen, hätte es damals auch gar nicht verstanden. Seitdem sie Marana lernte war es schwieriger etwas vor ihr zu verbergen, aber zum Glück waren wir ja auch damals schon bei Grabowski gewesen. Raoul hatte sofort nachdem ich ihm von meinem Entschluss erzählt hatte dort angerufen und einen Termin noch am selben Tag gemacht. "Ohne Widerrede!" Waren seine Worte damals gewesen.

Niemand meiner Angestellten außer ihm würde es wagen je so mit mir zu reden. Doch er war schon immer mehr gewesen als ein bloßer Angestellter, er war mein bester Freund. Seitdem wir dreizehn waren, wir verstanden einander besser als jeder andere. Er kannte mich, sogar besser als Viktor oder Michail. Und ich ihn. Er war der Sohn eines Leibwächters meines Vaters gewesen und als dieser dann bei einem Anschlag auf meine Eltern sein Leben ließ, hatte mein Vater ihn aufgenommen, ihn wie seinen eigenen Sohn behandelt.

Mein Vater hatte immer gesagt er würde die Schuld Raoul gegenüber nie versühnen können, da er sich für den Tot seines Vaters verantwortlich fühlte. Mittlerweile ahnte ich was mein Vater damals empfunden hatte. Ich hatte nun auch bereits mehrere Männer verloren, nur das diese keine Kinder hatten, höchstens Frauen. Und ich tat alles dafür das es nie einen meiner Männer erwischen würde die bereits Kinder hatten, sie wurden dann mit weniger riskanten Aufgaben betraut.

Erneut kamen meine alten Sorgen über Raoul auf. Er war allein, war es schon immer gewesen. Nie hatte er eine Freundin oder Gespielin gehabt, ein Mal hatte ich ihn sogar gefragt ob er Schwul wäre. Er hatte verneint, er wusste ich hätte damit kein Problem, also war es die Wahrheit gewesen. Er hatte mir dann erklärt das er einfach nicht wollte, das er keine Ablenkung wollte, da er dann nicht zu hundert Prozent auf meine Sicherheit bedacht sein würde. So ein Narr. Aber so war er eben, aufopferungsvoll, verantwortungsbewusst und über alle Maßen loyal. Ich konnte nur hoffen das er eines Tages seine wahre Gefährtin finden würde, denn dann wäre alles andere bedeutungslos.

Das Klingeln meines Handy riss mich aus meinen Gedanken. Katja. Mein -Hey Schwesterherz. Was gibt's?- kam mir nicht mal über die Lippen, überschwänglich wie immer sprudelte sie sofort los. "Raoul hat mich gerade angerufen! Wann sollen wir da sein?" Ich seufzte. "Ihr kommt nicht!" Sie wollte schon protestieren doch ich sprach einfach weiter. "Wir kommen übermorgen zurück. Nach Hamburg, dann könnte ihr dahin kommen." Die Enttäuschung war ihr überdeutlich anzuhören. "Na gut und wa...." Ich würgte sie ab. "Alles andere kannst du von Raoul erfahren. Ich hab noch zu tun." Katja kannte diesen schroffen Tonfall, sie wusste ich wollte meine Ruhe haben und deshalb ließ sie es auch bleiben mich weiter zu löchern. "Ach Bruderherz, wird schon schief gehen, ich hab dich lieb."

In den darauf folgenden zwei Stunden piepte mein Handy ununterbrochen, zwar riefen mich meine Verwandten nicht an. Katja musste sie gewarnt haben dies zu tun. Dafür schrieben sie mir eine Sms nach der anderen. Genervt schaltete ich das blöde Ding schließlich aus und konzentrierte mich stattdessen auf meine Arbeit. Zumindest so lange bis Minna zu mir kam. Herausfordernd stellte sie sich vor mich. "So ich bin ausgeruht!"

Ich schmunzelte und sah sie um Verzeihung bittend an. "Heute Abend versprochen." Ihr genervtes Grummeln brachte mich zum Lachen und ich winkte sie näher heran. Langsam kam sie um den Schreibtisch, schnell aber unauffällig schloss ich das Fenster auf meinem Pc und zog sie dann auf meinen Schoss. "Hast du dir schon überlegt was du genau studieren willst?" Damit hatte ich sie am Haken. "Geschichte oder Kunst oder Literatur oder Meeresbiologie oder Paläontologie? Ich weiß noch nicht so recht, ich finde alles gut und faszinierend, ich könnte ja auch alles studieren, hintereinander oder so."

Mit abgestütztem Kopf hatte ich ihr aufmerksam zugehört. "Natürlich kannst du auch alles machen. Paläontologie? Wie kommst du darauf?" Sie lächelte, es wirkte kindlich und begeistert. "Ja, ich fand Dinosaurier schon immer toll, schon als Kind. Immer wenn ich krank war habe ich meinen Vater um eine ganz bestimmte Doku angebettelt die er mal auf DvD aufgenommen hatte." Völlig hingerissen erzählte sie mir von den verschiedenen Arten und deren Lebensweisen.

"Bist du sicher das du noch studieren musst? Du scheinst schon ziemlich viel darüber zu wissen." Sie lachte. "Ja mag sein, aber ich will alles wissen. Hast du eigentlich studiert?" Ich nickte und dachte kurz an meine Studienzeiten zurück. "Ja, Mathematik, Physik, Biologie, Medizin, Jura, Psychologie, BWL, Informatik, Kunstgeschichte, Sport....." Ich ratterte die scheinbar endlose Liste weiter runter und Minnas Augen wurden immer größer als ich die unzähligen Bereiche aufzählte. Ich lachte als ich endlich alles aufgezählt hatte. "Was denn? Ich hatte nun mal viel Zeit und war schon immer wissensdurstig."

"Streber." Frech streckte mir mein Kätzchen die Zunge raus. Ich lehnte mich zurück, zog sie mit mir und forderte ihre freche Zunge zu einem heißen Kampf heraus. Atemlos keuchend löste sie sich von mir und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge um zu trinken. Meine Augen fielen zu als sie ihre Zähne in mein Fleisch grub und vorsichtig zu trinken begann. Bereitwillig ließ ich meine Dunkelheit aus um mit ihrer zu spielen, forderte ihre zu einem sinnlichen Tanz auf. Bebend stöhnte mein Kätzchen gegen meinen Hals und wiegte ihre Hüften vor und zurück.

Ich stoppte sie, sprach sanft zu ihr. "Der Streber muss noch arbeiten, ansonsten musst du noch bis morgen warten." Sie knurrte an meinem Hals, löste sich allerdings wenig später von mir nachdem sie die Wunde geschlossen hatte. "Wie konnte ich mich auch nur in einen perfektionistischen, kontrollsüchtigen Workaholic verlieben." Ich lachte. "Ach komm schon, so viel arbeite ich nun auch wieder nicht. Und außerdem bewunderst du mich heimlich dafür. Genauso wie ich dich für deine Unabhängigkeit, deine Leidenschaft und Willensstärke." Wieder streckte sie mir die Zunge raus und küsste mich kurz bevor sie aufstand und zu Tür ging. Dort blieb sie stehen, lehnte sich an den Türrahmen und sah mich über die Schulter hinweg an. "Dann werde ich mal meinen unabhängigen, leidenschaftlichen und willensstarken Hintern in die Wanne schaffen und vor mich hin grübeln." Bevor ich etwas erwidern konnte war sie dann verschwunden und überließ mich meiner Arbeit.

Als ich schließlich meinen Rechner herunterfuhr schickte die Sonne sich bereits zum Untergehen an. Mein Kätzchen fand ich im Salon, mit Nanni, er hatte die Ablenkung übernommen, damit Minna nicht aus Langeweile herumschnüffeln würde. Sie spielten Rummikub und seinem frustrierten Blick und den vielen Steinen auf seinem Brett nach zu urteilen war sie mal wieder am Gewinnen. Die beiden spielten inzwischen oft zusammen während ich am arbeiten war, er war ihr ein guter Freund geworden. Ich musste zwar oft mit meiner Eifersucht kämpfen deswegen doch ich freute mich auch für sie. Ich beobachtete die beiden eine Weile, Nanni war immer darauf bedacht möglichst Abstand zu halten, er hatte mich wohl schon bemerkt, doch mein Kätzchen war so in ihr Spiel vertieft das sie es nicht tat.

Sie saß mit dem Rücken zu mir, hatte ihre Haare zu einem lockeren Dutt zusammen gefasst aus dem sich bereits mehrere Strähnen gelöst hatten und lümmelte sich mit ihrem viel zu großem Kapuzenpullover, der eigentlich mit gehörte, Jogginghose und Plüschsocken auf den bequemen Sessel, ihre Zigarette verglühte im Aschenbecher und sie kaute auf dem Kapuzenband herum während sie ihren Zug überdachte. Mein Kätzchen, sie hätte in diesem Augenblick nicht schöner sein können.

"Rummikub!" Nanni seufzte schwer und sah auf, er deutete im Sitzen eine leichte Verbeugung an, da er zum inneren Kreis gehörte, reichte das vollkommen aus. Minna drehte sich zu mir um als ich hinter sie trat und ihr einen Kuss gab. "Hi Streber. Fertig?" Ich grummelte und zog sie auf die Füße. "Du solltest dich umziehen." War meine Antwort, woraufhin sie den Kopf schief legte. "Und was soll ich anziehen?" Kurzer Hand warf ich sie über meine Schulter und trug sie unter gespieltem Protest ins Schlafzimmer, dort gab ich ihr einen Klaps auf den Po und ließ sie dann wieder runter. Als ihr Blick auf das Bett fiel und damit auf die Kleidung die ich ihr bereit gelegt hatte, zog sie fragend die Augenbrauen hoch.

"So schick? Gehen wir aus?" Ich ging zum Schrank um meinen Anzug zu wechseln, dieser hier war für den Alltag und damit nicht tauglich für diesen Abend. "Ja." Ohne ein weiteres Wort zog sie sich schweigend um, sie grübelte. Zermarterte sich das Hirn über mich und meine Geheimniskrämerei.

Als sie schließlich frisiert und leicht geschminkt aus dem Bad gab bleib mir wieder ein Mal der Atem weg, wie immer wenn sie sich zurecht gemacht hatte. Zischend ließ ich die Luft entweichen und zog sie an mich. "Du bist wunderschön Kätzchen." Das lavendelfarbene, offschulter Kleid umschmeichelte sie Perfekt. In einer sanften A-Linie geschnitten und bis zur Mitte ihrer Waden reichend wirkte es untenrum geradezu unschuldig, doch ab ihrer Taille war es Verführung pur. Der mit Spitze und Perlen besetzte Herzausschnitt betonte ihre vollen Brüste perfekt, ebenso wie die breiten über ihre Oberarme laufenden Träger, ihre entzückenden Schultern. "Drehst du dich ein Mal für mich?" Etwas verschüchtert durch meine offene Bewunderung drehte sie sich langsam. Hinten endete der leicht V förmige Ausschnitt in der Mitte ihres Rückens und durch ihre hochgesteckten Haare war ihr Mal bestes zu sehen. Der gehauchte Kuss auf das Zeichen meiner Liebe zu ihr ließ sie schaudern bevor sie sich wieder zu mir umdrehte.

"Gefalle ich dir?" Ich gluckst. War das ihr ernst? "Natürlich Kätzchen, du gefällst mir immer, nur auf unterschiedliche Arten." Ich hielt ihr den langen schwarzen, an der Kapuze mit weißem Fell besetzten, Wintermantel hin bevor ich meinen überzog und ihr meine Arm hinhielt. Sie hackte sich ein, griff allerdings mit den anderen Hand noch mal nach meinem Gesicht und zog mich zu sich hinunter um sich einen Kuss zu stehlen, danach ließ sie sich mitziehen.

"Wohin fahren wir denn?" Fragte sie als wir in den Wagen stiegen. Ich setzte mich neben sie und schnallte sie an. "In die Stadt." Ein geheimnisvolles Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich konnte genau sehen wie sie gegen die Versuchung kämpfte die Augen zu verdrehen und schließlich nur seufzte. "Und wohin in die Stadt?" Mein Lächeln vertiefte sich. "In ein Restaurant."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mayosch
2019-09-08T20:53:07+00:00 08.09.2019 22:53
Hey,

mir gefällt die abwechselnde Perspektive. Vor allem bei Elijah!! Man bekommt einen guten Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Minna wird aus seiner Sicht noch sympathischer:) Auch er wirkt weicher, sanftmütiger!!! Toll geschrieben


Von:  CharlieBlade1901
2019-09-08T11:04:23+00:00 08.09.2019 13:04
Süß Raoul ist also wie ein Bruder im Geiste. Elijah versteht sich wirklich gut mit den meisten seiner Männer. Echt toll. Für Raoul müssen wir auch noch ne Gefährtin finden. Mal überlegen....Hat Katja ne Freundin die Single ist und Interesse an Raoul hätte?

Du musst mir unbedingt mal Bilder von den Kleidern zeigen die Minna anhat ich will die auch sehen
Von:  Narudia
2019-09-08T10:44:59+00:00 08.09.2019 12:44
Huhu,

Das waren mal wieder 3 schnelle Kapitel. Oh man ich kann ihren Frust bei diesem Kerl echt nachvollziehen er macht es einem nicht einfach. Aber er weis auch zu verführen zu lieben Hachja bin echt gespannt wie es weitergeht

Lg Narudia
Antwort von:  Miyako-Naoko
08.09.2019 12:52
Hehe, ja das kann er.
Bin mal gespannt was du vom nächsten Kapitel hälst x)


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