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Für immer beste Freunde

Ich liebe dich wie einen Bruder
von

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Ich habe alles zerstört, weil ich mich dummerweise ganz doll in dich verliebt habe.
 

Sasuke ist dummerweise… ganz doll… in mich… verliebt. Ganz doll verliebt… in mich…
 

Sasuke… verliebt…
 

In mich.
 

Das kann doch nicht wahr sein! Er ist praktisch mein Bruder und ich kann mir Sasuke nichtmal ansatzweise im sexuellen Kontext vorstellen! Nicht mal mit einem Mädchen! Mit gar keinem! Und mit mir selbst wirkt es am widerlichsten! Man kann sich doch nicht in seinen besten Freund verlieben! Ist es nicht verboten?! Ach, deswegen führt er sich letztens so seltsam auf… jetzt erklärt sich alles…
 

„Hörst du vielleicht auf, mich so blöd anzustarren, und sagst endlich was dazu, Usuratonkachi…“
 

Ach ja, ich muss noch darauf irgendwie reagieren… aber wie denn? Was soll man auf sowas überhaupt antworten?!
 

Statt einer Antwort stoße ich ihn kräftig weg und springe auf. Sasuke bleibt aber auf dem Boden sitzen. Ich gucke ihn an. Unsere Blicke treffen sich. Seine Augen glitzern. Gleich bricht er in den Tränen aus. Anscheinend hab ich ihn zutiefst verletzt. Er versteckt sein Gesicht vor mir. Nein, Sasuke! Das war doch nicht so gemeint! Es tut mir aufrichtig leid!
 

„Ich wollte nicht…“

„Schon klar.“ Er schneidet meinen Satz zackig ab. „Ist in Ordnung. Ich haue jetzt ab, keine Sorge.“

„Was?! Nein! Komm… nicht…“ Meine Zunge verknotet sich und ich verlerne plötzlich grammatikalisch korrekte Sätze zu bauen.
 

Er nutzt meine Verwirrung aus. Er schnappt seine auf dem Boden liegende Tasche und reißt die Tür des Kleiderschranks wütend auf. Seine Anziehsachen knallen kräftig gegen das Innere der Tasche eins nach der anderen.
 

„Sasuke! Beruhige dich bitte!“, versuche ich auf ihn einzureden. „Du weißt doch, dass du hier solange bleiben kannst wie du brauchst!“

„Ich kann mich ab jetzt unmöglich hier aufhalten.“

„Komm, lass das. Wo gehst du denn hin?“

„Ich komm schon zurecht.“

„Sasuke, bitte bleib hier, okay?“
 

Ich packe ihn am Handgelenk fest, als wäre er ein kleines Kind. Wow, das hat ihm aber gar nicht gefallen! Er schüttelt meine Hand gewaltsam ab und dreht sich zackig um. Seine Augen brennen. Seine Iriden scheinen blutrot. Sie stechen durch seinen langen schwarzen Pony heraus. Die Adern auf seinen Schläfen pulsieren kräftig, seine Muskel spannen sich an. Die bläulichen Venen auf seinen Armen verdicken sich. Seine Hand ballt sich zur Faust. Er richtet sich auf. Sein Rücken entfaltet sich und blockiert das Lampenlicht. Seine Statur wirkt massiv und riesig. Er ist ein Krieger, der nicht ums Leben kämpfen will sondern um Tod. Ich taste mit der Hand den Stuhl ab, der hinter mir steht. Sasukes Augen registrieren diese flüchtige unbedeutende Bewegung und dadurch fühle ich mich gejagt. Nichts bleibt von seinem scharfen Blick unbemerkt. Er guckt mich an und spricht verbittert zu mir:
 

„Sag mal, würdest du an meiner Stelle bleiben wollen?“
 

Nein, würde ich nicht.
 

Kaum passiert dieser Gedanke meinen Kopf, spricht er erneut zu mir:
 

„Siehste.“
 

Er spuckt dieses Wort direkt mir ins Gesicht. Woher weiß er, woran ich grad denke?! Er schaut mich komplett durch. Schach und Matt. Er gewinnt den Streit.
 

Nach einer kurzer Unterbrechung packt er nun wieder. Er hat eindeutig vor zu gehen. Ich beobachte, wie er durch mein Zimmer suchend herumläuft und seine Sachen mit unglaublichen Schnelligkeit rauspickt. Und dann landen sie in die Tasche. Zack. Zack. Zack. Zack. Er hat ein klar definiertes Ziel, es heißt sich „schnell weg vor hier“ und er verfolgt es mit festen Entschlossenheit.
 

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du hingehst“, unterbreche ich die Stille.

„Ich schlafe bei Kiba aus der Basketball-AG“, meldet er sich trocken zurück.

„Ihr seid doch jetzt nicht soooo befreundet, oder?“

„Nein, sind wir nicht.“

„Dann kannst du doch nicht voraussetzen, dass du bei ihm schlafen kannst.“

„Nein, kann ich nicht.“

„Siehst du, dann bleib hier.“ Warte mal, lässt er sich etwa überzeugen? Keine Ahnung. Er guckt mich aber auch nicht mal an, ne! Ich stellte mich ihm in Weg. Hallo! Ich rede mit dir! Beachte mich!

„Nein“, erwidert er entschlossen und räumt mich unsanft zur Seite. Okay, er lässt sich also nicht überzeugen. Scheiße.

„Sasuke, komm! Hör auf! Du hast doch gar keine Bleibe…“

„Ich geh nach Hause!“, schreit er mich plötzlich an. „Du wolltest doch, dass ich es sage, dann hör halt zu! Ich sag es noch ein mal, speziell für dich, also pass ganz gut auf. ICH. GEH. NACH. HAUSE!“

„Nein, oder?“, lasse ich besorgt ab.

„Doch!“

„Aber du wolltest doch nie wieder dahin! Es wird dir schwerfallen!“

„Ich überlebe es, keine Sorge. Jedenfalls ist es besser, als mit einer Person zusammenzustecken, die auf eine Liebeserklärung nichtmal eine vernünftige Antwort geben kann.“
 

Verdammt. Meine Einwände sind schon wieder alle. Er gewinnt erneut. Er wird weiterhin alles entkräftigen, was ich sage. Nun ist seine Sporttasche vollständig gepackt. Er zieht sich die Jacke rüber und geht zielstrebig zur Tür.
 

„Warte!“ Ich werfe mich praktisch auf ihn.

„Was willst du?“, fragt er genervt.

„Ich will nicht, dass du gehst!“ Meine Stimme klingt verzweifelt und zittert. Ich hänge weiterhin auf seinem Rücken. Er zögert. Es wird still.

„Warum? Was geht denn dich das an?“, fragt er leise und befreit sich dabei aus meinem Halt.

„Hä?! Natürlich geht mich das was an!“, wende ich kräftig ein. „Wenn du dorthin zurückgeht, wirst du sicher alles nochmal Revue passieren lassen und es wird dir unglaublich wehtun! Du hattest in den letzten zwei Monaten so viel durchgemacht und endlich geht es dir ein bisschen besser! Ich will halt überhaupt nicht, dass es alles umsonst war! Ich kann dich nicht mehr leiden sehen, Sasuke! Es lässt sich so leicht vermeiden! Bleib doch einfach!“

„Machst du dir etwa meinetwegen Sorgen?“ Plötzlich wird seine Stimme weich wie Samt.

„Natürlich mach ich mir Sorgen!“
 

Er dreht sich zu mir hin und macht einen unentschlossen Schritt auf mich zu. Dummerweise schwanke ich weg. Naruto, was machst du denn?! Um Gottes Willen pass bloß auf! Zum Glück verärgerte es Sasuke nicht noch mehr. Er registrierte diese für mich annehmbare räumliche Trennung und jetzt hält er diesen Abstand brav ein. Die Raserei, in die er vor einer Minute verfiel, ist jetzt weg. Er führt den Blick in den Boden. So wirkt er richtig verloren.
 

„Ich wollte vorhin eigentlich was anderes sagen“, leitet er leise ein. „Ich bin nicht nur verliebt… es ist irgendwie ein wenig viel schlimmer…“ Mit diesen Worten wandert sein Blick noch weiter weg. Er lässt ein krampfhaftes Gelächter ab und verstummt. Seine Art macht mich extrem unruhig. „Naruto…“ Mein Name klingt ungewohnt lieblich auf seiner Zunge. „Ich liebe dich…“ wispert er deprimiert. „Und was fühlst du zu mir?“
 

Wow… was…? Wie bitte…? Wieso…?
 

Es wird sehr still. Okay, Naruto, reiss dich zusammen…
 

„Bitte sag was…“, fleht er mich an.

„Du bist mein bester Freund und ich schätze dich sehr“, fange ich zögerlich an. Nach einer kurzen Pause fahre ich fort: „Du bist mir sehr-sehr wichtig und ich will, dass es dir gut geht. Deswegen bin ich jederzeit bereit mich für dein Wohl, für deine Wünsche und für dich einzusetzen.“

„Also… geht es dir doch ein wenig ähnlich wie mir, oder?“
 

Ich fange einen flüchtigen Hoffnungsschimmer in seinen traurigen schwarzen Augen. Ein wenig ähnlich, ha? Wir sind schon so lange befreundet, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann, Sasuke. Du bist mir zutiefst nicht egal, ich fühl mich wohl neben dir, wir legen uns gern mit einander an und du bringst mich gelegentlich zum Lachen. Aber ist es denn… ähm, Liebe…? Also, so ne richtige meine ich… keine Ahnung?
 

Ich weiß es nicht.
 

„Ich… würde es so nicht bezeichnen, glaube ich…“ Der Satz rutscht mir unbeabsichtigt aus.
 

Na toll, Naruto! Jetzt hast du es endgültig vermasselt! Das kleine Schimmer in Sasukes Augen erlischt. Stattdessen ist er verbittert und zutiefst verletzt. Es ist so unerträglich! In der Hoffnung die Lage noch irgendwie zu retten, füge ich vorsichtig hinzu:
 

„Bitte verzeih es mir.“

„Schon gut. Vergiss alles, was ich dir heute gesagt habe.“
 

Diese knappe Zusammenfassung klingt unglaublich rau und trocken. Er dreht sich um, schnappt die Tasche und verlässt meine Wohnung. Die Tür hinter ihm fällt laut zu. Dieser Knall bedeutet nur eins: Ich sollte ihn lieber in Ruhe lassen. Es ist eh sinnlos. Er wird nicht bleiben. Aaaa, mein Gott, warum bin ich so dumm?! Ich will ihn doch nicht verlieren!
 

Der restliche Abend hat sich sehr lange vor sich hingezogen. Ohne Sasuke ist es hier echt einsam. Ich gewohnte mich an seine ständige Präsenz und jetzt fehlt mir seine Gesellschaft. Er fehlt mir so unglaublich… ob er gut nach Hause angekommen ist? Wie sieht es dort aus? Hat jemand schon das Blut weggemacht? Vermutlich nicht, oder? Was passiert mit ihm, wenn er diese alten Blutspuren sieht? Bricht er in der Agonie zusammen? Was, wenn ja? Wer wird ihn trösten? Wer bietet ihm Zuflucht? Wenn es überhaupt so jemanden geben sollte, dann bin das nicht ich. Und dieser Umstand macht mich zutiefst traurig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  lula-chan
2018-02-28T20:14:26+00:00 28.02.2018 21:14
Oh Gott. Das ist traurig. Mir sind wirklich fast die Tränen gekommen. Du hast das wirklich gut beschrieben und dargestellt.
Hoffentlich renkt sich das mit Sasuke und Naruto wieder ein. Sie brauchen jetzt beide Zeit für sich und vor allem muss sich Naruto seine Gedanken und Gefühle ordnen.
Na mal sehen, wie es nun weitergeht.

LG
Von:  Onlyknow3
2018-02-27T13:27:21+00:00 27.02.2018 14:27
Sehr gute Geschichte die sich auch gut weiter entwickelt. Naruto sollte trotz der Differenzen zwischen ihnen nach ihm sehen.
Auch wenn Naruto seine Gefühle zur Zeit aus Überforderung noch nicht erwidert, kann daraus noch was werden.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  suugakusan
27.02.2018 17:58
Danke für den Lob, ist wirklich schmeichelhaft *haha*

Die genaue Entwicklung hab ich noch nicht im Kopf. Das, was bis jetzt hier steht, ließ sich praktisch von selbst schreiben. Ich lasse der Geschichte mich zu lenken und mal gucken, wo sie so endet, ich bin selbst darauf gespannt irgendwie
Von:  MAC01
2018-02-26T23:42:53+00:00 27.02.2018 00:42
Sehr gut geschrieben. Hat mir gefallen. Vor allem diese zackige Art und Weise zu erzählen gefällt mir sehr gut. Sasukes Gefühle und Reaktionen kann man gut nachvollziehen, auch die von Naruto. Narutos Reaktionen kamen sehr natürlich und realistisch rüber.

Ich bin gespannt, ob und wie die beiden diese Situation lösen werden.


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