Zum Inhalt der Seite

Für immer beste Freunde

Ich liebe dich wie einen Bruder
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]


 

🍥🍥🍥
 

Ich bin so unfassbar dumm…
 

Mittlerweile ist das Semester um. Die Sommerferien sind da. Ich muss zum Sommerunterricht, weil meine Mathezensuren ins Verderben abrutschten. Also genieße ich das schöne Wetter innerhalb von vier Wänden in einem seeeehr langweiligen Mathekurs. Am ersten Tag traf ich dort überraschenderweise ausgerechnet Shikamaru. Ich freute mich natürlich, dass ich hier ein bekanntes Gesicht entdeckte, aber warum zur Hölle ist er überhaupt hier?! Eigentlich ist er ein Mathegenie. Trotzdem sind seine Zensuren sogar schlimmer als meine eigene. Er ist aber auch leicht eigenartig im Bezug darauf: er meint, dass er noch keinen Grund sieht, sich schon jetzt anzustrengen, weil er sein restliches Leben so oder so der Mathematik widmet. Stattdessen leitet er leidenschaftlich eine Shogi-AG. An der AG nehmen insgesamt nur drei Personen teil, Shikamaru inklusive, aber das hindert diese drei überhaupt nicht daran, ihren Spaß zu haben. Eine von ihnen kenne ich sogar. Es war Hinata, die Schwester von Neji, die ich durch Sakura kennengelernt habe. Der letzte Teilnehmer heißt Sai. Manchmal komme ich nach dem Matheunterricht mit Shikamaru zu seinem Shogi-Klub und hänge dort ab. Natürlich spiele ich nicht mit, für Shogi bin ich generell zu blöd. Stattdessen würde ich die Hausaufgaben machen oder an meinem Comic arbeiten. Übrigens, Shikamaru hasst es, wenn ich seine Shogi-AG als Shogi-Klub bezeichne. Das macht diesen Spitznamen so unglaublich kostbar. Durch den Shogi-Klub durfte ich Hinata besser kennenlernen. Sie ist sehr-sehr schüchtern und es hat lange gedauert, bis ich ihr einigermaßen vertraut wurde. Jetzt können wir uns ziemlich gut unterhalten. Sie ist sehr lieb, besonders höflich und findet alles unfassbar interessant. Sie spricht zum Beispiel fließend 3 Fremdsprachen, spielt sehr gut Klavier und malt gelegentlich Landschaften mit Aquarell. Jetzt erlernt sie Shogi. Außerdem verfügt sie über ein enzyklopädisches Wissen aus allen möglichen Bereichen. Ich finde sie deswegen super krass. Mein Comic hat ihr ebenfalls gut gefallen. Eigentlich teile ich ihn ungern mit anderen, außer Sakura. Ich habe normalerweise ein Paranoia, dass sich jemand aus den Skizzen Sasukes und meine heikle Lage irgendwie erschließt, und dass es sich rumspricht. Aber bei Hinata hatte ich in dem Sinne null Bedenken. Sie ist definitiv die letzte Person, die sowas verbreiten würde, selbst wenn sie es sich vielleicht erschließen könnte. Dafür ist sie zu lieb und zu höflich. Sie hilft mir sogar mir beim Schreiben von Rika. Rika wurde mit Moyashi in ein Team gesteckt, nachdem Daisuke abgehauen ist. Ich schreibe Rika natürlich von Sakura, weswegen ich sie unbedingt haargenau hinkriegen weil. Was dieses „haargenau“ genau bedeutet, ist mir selbst noch sehr unklar. Die Szenen mit Rika fallen mir richtig schwer und fühlen sich oft erzwungen an. Hinata wurde zur meinen Beraterin bei Mädchen-Fragen. Ihre Ratschläge tuen Rikas Charakterentwicklung eindeutig gut. Außerdem besitzt Hinata eine natürliche Gabe: Sie kann die Abstände zwischen den Objekten einfach so mit dem bloßen Auge mit Genauigkeit bin zu drei Millimeter wahrnehmen — ja, Shikamaru hat es tatsächlich ausgemessen. Wenn ich also irgendwas proportionentechnisch vermassele, bemerkt Hinata es sofort. Das ist vermutlich die größte Hilfe, die mir jemand im Bezug auf den Comic angeboten hat. Dadurch konnte ich ungefähr zwei Drittel der Bilder beheben, die für mich erstmal nur einfach komisch aussahen. Also nach meiner Einschätzung verstehe ich mich mit Hinata sehr gut. Sie scheint mich auch annehmbar zu finden.
 

Wenn es mit Hinata so von alleine klappt, dann repräsentiert Sai das komplette Gegenteil. Ich weiß nämlich nicht so richtig, wie ich mit diesem Menschen interagieren soll. Er versteht manchmal nicht, wann er an der Reihe in einem Gespräch ist. Dafür ist er künstlerisch hochbegabt. Seine Bilder sind irgendwas sehr hochgehobenes. Wenn man sie länger anschaut, bekommt man das Gefühl, man würde die Bedeutung des Daseins entdecken. Obwohl er so seltsam ist, hat er trotzdem einen sehr feinen Sinn für Humor. Das passt irgendwie überhaupt nicht zusammen, aber was soll’s. Sai sorgt mit seinen unverhofften Sprüchen for sehr viel Unterhaltung in der Clique. Shikamaru möchte ihn ein bisschen für soziale Interaktionen ausrüsten. Da helfen wir alle ein bisschen mit.
 

Shogi-Klub und ich unternehmen sogar Sachen auch außerschulisch. Manchmal nehme ich Sakura. Einmal brachte sie Ino zu so einem Treffen, und seitdem ist Ino ausgerechnet in Sai verknallt. Jetzt hängt Ino auch mit dem Shogi-Klub rum, so ähnlich wie ich. Da durfte ich auch sie etwas besser kennenlernen. Hinata bringt ab und zu Neji mit und ihn gibt es nur im Doppelpack. Er ist anscheinend frisch in einer Beziehung, deswegen kommt er ausschließlich mit seiner Freundin. Witzig ist, dass die Freundin Tenten aus der Mangazeichner-AG war. Ich haben ein wenig darüber gelacht. Dieser Sommer ist das beste in meinem Leben. Noch nie hatte ich so viele gute Freunde um mich herum. Nur Sasuke fehlt. Ohne ihn ist es trotzdem irgendwie unvollständig. Dieser Spako kann mir mit seiner Abwesenheit alles vermiesen!
 

Während des Sommers hat sich meine gewöhnliche Routine etwas geändert: Tagsüber bin ich meistens gut beschäftigt. Nach dem Matheunterricht treffe ich mich sehr oft mit meinen neu gewonnenen Freunden und mit Sakura. Ansonsten zeichne ich meinen Comic oder treibe sogar ein bisschen Sport. Hinata, Neji und ich gehen zweimal die Woche joggen. Es ist echt coole Tage. Allerdings werden die Abende dadurch unangenehm. Jedesmal wenn ich alleine meine leere dunkle Wohnung betrete, widme ich mich vollständig dem Sasuke-Kummer und den ganzen Fragen, die meine dumme Erkenntnis mit sich brachte. Dass ich meine Gefühle endlich sortiert bekam, erschwert alles nur noch. Komischerweise war ich stets vom Gegenteil überzeugt, aber nein. Statt eines Problems habe ich jetzt zig neue. Man kann auch gar nicht so lange über diese Probleme nachdenken. Dadurch verwirrt man sich noch mehr, als es schon jetzt ist. Das traurige dabei ist, dass keiner mir damit helfen kann. Nach einem langwierigen Grübeln meine ich sogar zu wissen wieso. Es gibt keine eindeutigen Antworten auf diese Fragen. Egal, was ich mache, stehe ich dabei auf Messers Schneide. Irgendwie gelangte ich in eine Sackgasse in einem riesigen Labyrinth. Und wo ist der Ausgang? Kein Plan. Heißt das, dass ich Sasuke komplett aufgeben soll? Nein, auf gar keinen Fall. Lieber zerschneide ich mir beim Laufen die Füße. Also soll ich doch mit ihm zusammen sein? Ich weiß es nicht… ich bin mir mittlerweile nicht sicher, ob wir jemals wieder vernünftig miteinander reden können. Es ist leider nicht einfach. Weil mich diese Fragen so intensiv beschäftigen, habe ich anscheinend diesen allgemeinen melancholisch-verwirrten Zustand irgendwann auf den Comic übertragen. Sakura hat gesagt, dass die Story langsam in eine Richtung über Existenzbedeutung abdriftet. Dazu meinte sie noch, dass es witzig ist, dass es von mir kommt. Diesmal nahm ich ihre Worte ernst. Sonst dauert das noch ein halbes Jahr, bis ich es selbst schnalle. Ich legte eine Pause ein, bevor ich den Comic erneut durchblätterte. Leider musste ich Sakura schon wieder zustimmen. Jedoch empfand ich das mit der moralischen Predigt nicht so schlimm, wie sie es ausmalte. Aber wenn es schon ist, dachte ich mir, dass es angebracht wäre, durch Moyashi nach den Antworten für meine momentanen Fragen zu suchen. Moyashi entschied sich für seinen besten Freund. Ab da wurde klar, dass sich die Story dem Ende neigen sollte. Die letzten Sommerwochen beschäftigte ich mich nur damit, dass das Ganze zu einem mehr oder weniger würdigen Abschluss kommt, und mittlerweile ist es schon September. Der wunderschöne bunte Geist vom besten Sommer in meinem Leben verblasste. Jetzt ist die monotone graue schulische Routine wieder da. Ich treffe mich weniger oft mit den anderen. Das Joggen mit Hinata und Neji musste auf einmal pro Woche reduziert werden, weil unsere Stundenpläne inkompatibel sind. Sakura sitzt wieder mit Ino während des Chemieunterrichts. Der letzte Tisch der dritten Reihe gehört nun mir allein. Es ist unglaublich einsam ohne einen Sitznachbarn. Gleichzeitig hat man deutlich mehr Platz. Niemand hat was dagegen, wenn ich mich mit meinem Malzeug ausbreite. Das hat gut gepasst, weil ich Moyashis Geschichte so schnell wie möglich beenden möchte. Ich weiß eigentlich nicht, warum ich mich selbst so unter Druck setzte, keine Ahnung. Jedenfalls habe ich gestern die Schlussszene geschrieben. Es gab einen Kampf zwischen den beiden. Ich hatte das Gefühl, dass er ohne Gewalt Moyashi immer noch nicht zuhören wird. Der Kampf endete damit, dass die beiden davon erheblichen Schaden trugen. Und dann redeten sie. Daisuke wollte wissen, warum Moyashi ihm so lange hinterher rannte. Da habe ich folgendes geschrieben: „Du hast recht, dich in Ruhe zu lassen wäre bestimmt einfacher und viel plausibler, weil du so ein unglaublich selbstsüchtiges Arschloch bist. Aber seit wann bin ich denn im Bezug auf dich plausibel? Liebe macht aus Menschen Idioten und zwingt sie auf alles mögliche einzugehen, was nur ein wenig dem unausstehlichsten Verlust entgegenwirken könnte. Deswegen werde ich dich niemals lassen“. Ja, es ist schon sehr dramatisch. Niemand spricht so. Aber egal. Es soll ja etwas überbieten wirken. Die zweite Hälfte ist ja eh hochmoralisch angehaucht, also passt das irgendwie… die zweite Sprechblase neben Daisuke ist übrigens immer noch leer. Ich konnte mir gestern Daisukes Antwort nichtmal annähernd vorstellen. Heute sieht es ähnlich aus. Ich habe überhaupt keinen Plan, was er sagen würde. Wahrscheinlich sollte Sasuke den Text ergänzen. Ich hatte heute einen seltsamen Traum darüber, dass er sich den Comic durchlas. Was würde er denn dazu Comic sagen? Vielleicht mache ich es sogar. Ja, das ist eine gute Idee. Wenn er sich nicht meldet, dann habe ich eh nichts verloren.
 

——
 

Ich habe den Comic tatsächlich bei Sasuke abgeliefert und natürlich habe ich nichts von ihm gehört. Die Zeit rennt katastrophal davon. Wir befinden uns bereits im tiefsten Herbst, denn heute ist mein Geburtstag. Es war ein sehr schöner Tag. Meine Freunde trafen mich am Schulhaupteingang und sangen für mich „Happy Birthday“ vor m. Sakura und Ino organisierten nach dem Unterricht ein Klassenzimmer mit Kaffee und einem selbstgemachten Kuchen. Heute bekam ich also eine richtige kleine Feier. Neji und Tenten kündigten an, dass das Geschenk für mich ein Besuch in die neuen Arkaden im Stadtzentrum ist. Wir gehen da am Samstag hin und darauf hab ich echt Bock. Man, ich bin so froh, dass ich sie hab! Zum ersten Mal im Leben feierte ich mit mehr als zwei Personen am Tisch. Die Feier hat mich echt berührt. Ganz am Ende bin ich peinlicherweise in Tränen ausgebrochen.
 

Jetzt neigt der Tag dem Ende hin. Ich hocke vor dem Fernseher und lasse mich berieseln. Nebenbei tue ich so, als würde ich die Hausaufgaben machen. Ab und zu mache ich eine kurze Notiz in meinem Hefter. Meine Gedanken sind aber weder beim Fernsehen noch bei den Hausaufgaben. Seitdem der Comic fertig ist, habe ich keine Beschäftigung mehr, die mir wichtig wäre. Vielleicht fange ich ja was neues an? Oh Gott, warum klingelt es denn jetzt?! Es ist schon 23:40! Ist der Fernseher etwa zu laut oder was?! Sei verflucht, du unverhoffter Gast! Ich habe grad keine Lust auf ein Besuch und…
 

Kaum ging die Tür auf, musste ich alle Flüche zurücknehmen. Auf meiner Türschwelle steht Sasuke. Er ist sehr nervös und starrt in den Boden.
 

„Alles gute zum Geburtstag, Naruto…“, spricht er leise aus.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2018-03-08T15:01:37+00:00 08.03.2018 16:01
Das ist ja ein tolles Geburtstagsgeschenk ,hoffe nun vertragen sie sich wieder !
Von:  Onlyknow3
2018-03-07T09:45:03+00:00 07.03.2018 10:45
Ach wie süß, das ist doch mal eine tolle Überraschung zu seinem Geburtstag.
Naruto ihm um den Hals fällt vor freude und erleichterung.
Weiter so freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  lula-chan
2018-03-07T08:17:10+00:00 07.03.2018 09:17
Ein tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Oh Gott. Wie süß. Die Schlussszene ist echt schön. Sasuke scheint wohl zwischen den Zeilen gelesen zu haben. Jetzt müssen sie sich nur noch ordentlich aussprechen und dann ist bestimmt alles wieder gut.
Ich bin schon richtig gespannt, wie es nun weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


Zurück