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Für immer beste Freunde

Ich liebe dich wie einen Bruder
von

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Jetzt kriege ich die Antworten, nach den ich mich so lange gesehnt habe.
 

„Warum bist du hier, Naruto-kun?“ Kakashi zieht seine Jacke aus und fällt erschöpft aufs unbequeme Bürostuhl.

„Ich wollte wissen, wie es Sasuke geht. Was macht er momentan?“
 

Ich gucke ihn an. Sehr Aufmerksamkeit ist eindeutig nicht mir gewidmet: er packt irgendwelche Unterlagen aus seiner Tasche aus und sortiert sie in aller Ruhe in entsprechende Stapel auf seinem sehr unordentlichen Schreibtisch.
 

„Ähm, frag ihn am liebsten selbst, okay?“ Er weicht die Frage aus, ohne sich dabei von der Sortiererei abzulenken. Die Unterlagen an seinem Tisch verdienen anscheinend mehr von seiner Aufmerksamkeit als ich und meine dummen Herzensangelegenheiten.

„Ich versuche es schon seit einigen Monaten, aber er schweigt einfach“, lasse ich ziemlich bedrückt an.

„Dann will er offensichtlich nicht mit dir reden.“
 

Jetzt ist er mit dem Sortieren fertig. Aber natürlich muss er das nächste dringende Problem klären. Er bückt sich unter die Schreibtischplatte und fährt seinen Rechner hoch. Ein kräftiges Summen kündigt den Erfolg dieser Mission an. Als sein silberhaariger Kopf mit einem ziemlich gleichgültigen Blick auftaucht, versuche ich noch Mal seine Aufmerksamkeit zu erkämpfen:
 

„Bitte, Kakashi-Sensei! Denken Sie ich würde Sie ganz ohne Grund belästigen?“ Jetzt klinge ich nicht nur bedrückt, sondern regelrecht verzweifelt. „Sein Schweigen macht mich so dermaßen fertig! Ich kann diese Unwissenheit nicht mehr ausstehen! Dieser Spako, ey! Ich mach mir Sorgen um ihn und er kann nicht mal eine verdammte Nachricht beantworten! Nicht mal eine!“ Ich lege eine kurze Pause an. Das Rascheln am Kakashis Tisch hat aufgehört. Ich spreche weiter: „Ich weiß nicht, was ich machen soll… ich drehe seinetwegen durch und keiner kann mir einen Auskunft geben, ob er zurechtkommt oder nicht. Ich muss es aber wissen, sonst beruhige ich mich nie.“
 

Für eine Weile steht Kakashis Büro still, bis er hörbar seufzt und sich zu mir auf die Bank rübersetzt.
 

„Naruto-kun, es tut mir leid dich mit deinem Anliegen abzuweisen, aber ich bin Sasukes Rechtsberater und darf seine Angelegenheiten nicht mit Dritten besprechen.“
 

Dieser Satz klingt so mega trocken. Genauso wie die Sätze, die man zu lesen bekommt, wenn man irgendwo abgelehnt wird. „Danke für Ihr Interesse. Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass…“ — ja-ja, genauso klingt das, so ziemlich unmenschlich.
 

„Ich bin kein Dritter“, sage ich bockig.

„Doch, in diesen Umständen schon.“

„Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll. In der Schule weiß keiner was, Itachi ist aus verständlichen Gründen kein guter Ansprechspartner, zu seinen anderen Kumpels brach er ebenfalls den Kontakt ab. Und er selbst meldet sich einfach nicht! Ich kann diese Ungewissheit nicht mehr ertragen!“

„Ich kann nicht…“ Ich verspüre den Advent von noch so einer trockenen Floskel. Deswegen unterbreche ich ihn eifrig:

„Bitte helfen Sie mir! Ich brauch wirklich nicht viel, ich will mich nur wissen, dass es ihm einigermaßen gut geht und dass er irgendwie zurechtkommt, womit auch immer er sich zur Zeit beschäftigt…“
 

Sein Gesichtsausdruck ändert sich. Anscheinend erreicht ihn mein Seelenschmerz.
 

„Ach, Naruto-kun, du bist so ein Lieber…“ Er legt seine Hand auf meine Schulter. „Es tut mir leid dich abzuweisen… was mach ich nur mit dir?“

„Nicht abweisen?“, schlage ich vorsichtig vor.

„Hmm…“ Ein kurzes Lachen verlässt seine Lippen.
 

Es wird still. Kakashi sitzt immer noch mit mir. Die Uhr tickt gleichmäßig und kündigt somit an, dass die Zeit doch nicht stillsteht.
 

„Okay, ich erzähle dir ein bisschen was“, sagt er nachgebend.

„WIRKLICH?! MACHEN SIE DAS WIRKLICH FÜR MICH?!“, lasse ich übertrieben begeistert ab.

„Ja…“, sagt er schusselig.

„OH GOTT!! IST DAS NICHT DER BESTE TAG MEINES LEBENS?!“ Mit diesen Worten werfe mich über seinen Hals und bereue es zugleich. Es ist eine sehr komische Umarmung geworden.

„Äääähm, Naruto-kun… bitte hör damit auf.“ Ich löse den Halt.

„Tut mir leid, manchmal bin ich sehr impulsiv… besonders wenn sich endlich was Gutes tut.“

„Du bist wirklich ein Lieber“, sagt er mit einem Lächeln. „Sasuke muss dankbar sein, dass er dich hat. Du wirst ihn nie im Stich lassen.“ Er legte eine nachdenkliche Pause. „Es gibt aber einige Bedingungen: Erstens, ich erzähle dir so viel, wie ich es für angemessen halte. Ich darf die Schweigepflicht nicht verletzen. Das heißt für dich direkt zweitens: Du darfst mir keine weiterführenden Fragen stellen. Und drittens: Bitte erzähl keinem, dass ich das hier gemacht habe. Es ist mindestens leicht fragwürdig. Hast du mich verstanden?“

„Ja!“

„Gut. Ich kann dir sagen, dass es ihm allgemein gut geht…“

„Hat sich das mit Itachi und seinem Sorgerecht geklärt?“, spucke ich aus und er guckt mich streng an. Ach ja, Ich darf keine Fragen stellen… Oops… „Entschuldigung.“

„Generell kommt er in vielem weiter. Er ist immer leicht launisch, wenn er bei mir auftaucht, und hat eine etwas apathische Einstellung gegenüber dem ganzen, aber ansonsten…“

„Also passt er auf sich selbst gut genug auf, ja?“

„Definitiv.“

„Gott sei dank! Das ist eigentlich alles, was ich wissen wollte. Ich hoffe nur, er macht weiter so.“
 

Ein zufriedenes Lächeln formt sich auf meinen Lippen. Kakashi guckt nachdenklich ins Fenster und sagt leicht verträumt:
 

„Ach, wo sind nur meine fünfzehn hin?“ War das jetzt eine Frage an mich? Moment, ist es überhaupt eine Frage? „Man erlebt so viele intensive Emotionen im diesem Alter“, fügt er nachdenklich hinzu.

ich grinse ihn an: „Danke sehr! Ich bin so erleichtert! Sie haben mir so gut geholfen! Kakashi-Sensei, ich hätte noch ein kleine Bitte an Sie…“

„Wird es nicht langsam etwas frech, Naruto-kun?“, frage er scherzend. Oder warte mal… ist die Frage doch nicht scherzhaft gemeint?

„Wird es?“, erwidere ich mit einer Gegenfrage.

„Ne, alles gut. Schieß los.“

„Könnten Sie bitte auf Sasuke ein wenig aufpassen? Er hat sonst gar keinen und es wäre sehr schön, wenn Sie sich ein wenig um sein allgemeines Wohlergehen kümmern könnten… ich will jetzt Ihnen kein schlechtes Gewissen machen, oder so… es wäre mir allerdings sehr wichtig, wenn Sasuke jemanden hätte, der…“

„Ist schon gut, Naruto-kun.“ Gott sei Dank hat er mich unterbrochen! „Ich pass auf ihn auf. Natürlich soweit wie es mir als Rechtsberater zusteht.“

„Danke schön.“ Ich sprach noch nie ein „Danke“ so herzlich aus wie jetzt. „Ich will Sie nicht weiter aufhalten. Schönen Tag noch!“

„Danke und ebenfalls.“
 

Ich begebe mich zur Tür. Meine Hand liegt bereits auf die Klinke, als er mich plötzlich anspricht:
 

„Naruto-kun, du liebst ihn wirklich, ne?“ Dieser kleiner Satz lässt mich erstatten.

„Ja?“ Das kleine leise Wörtchen springt selbstständig von meiner Zunge ab. „Ja“, wiederhole ich diesmal bewusst, als ob ich mich selbst überzeugen möchte. „Ja, ich liebe ihn.“

„Dann wünsche ich dir viel Glück dabei.“ Er schaut mich mitfühlend an und seine Mundwinkel gehen leicht nach oben.

„Danke!“ Ich drücke auf die Klinke und verlasse sein Büro.
 

Ich liebe ihn.
 

Nun ja… so gesteht man sich Sachen. Was für eine dumme Erkenntnis!
 

Oh, mein Gott… oh, mein Gott!
 

Plötzlich geht es mir richtig-richtig seltsam. ich fange an, zu zittern. Ein emotionales Extremum wechselt sich mit den nächsten binnen Sekundenbruchteilen ab. Alles vom hysterischen Lachen bis hin zum verzweifelten Zusammenbrechen erkämpft sich mühsam ein Stück von mir. Bestimmt sieht mein Gesicht in diesem Moment ziemlich merkwürdig aus. Eine plötzliche Schwäche überwältigt mich. Ich stütze mich mit dem Rücken auf die Wand und sickere sofort auf den Boden. Ich umschließe mich selbst um die Beine und senke mein Gesicht in den Spalt zwischen den Knien. Mein Herz pocht wild gegen die Rippen und ich meine ernsthaft meinen Herzschlag bis hier hören zu können. Puuuuh… das ist eine pure geistige Überforderung… ich schließe die Augen und versuche ruhig zu atmen. In jeder unbekannten Situation erstmal durchatmen… erstmal durchatmen…
 

Dieser Zustand hielt Gott sei dank nicht lange an. In Kürze überstand ich diesen hormonellen Wahn. Ich bin immer noch etwas aus der Puste, aber mein Herz schlägt zumindest nicht mehr so doll. Ich hebe meinen Kopf hoch und gucke mich um. Die Welt um mich herum hat sich kein Stück geändert. Sie läuft ganz normal weiter.
 

Ich hab mich aber geändert.
 

Ich liebe ihn. Sakura wiederholt es ungefähr seit einem halben Jahr und jetzt sehe ich es endlich ein.
 

Das hat ja echt lange gedauert. Wie dumm bin ich eigentlich?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Scorbion1984
2018-03-06T15:52:06+00:00 06.03.2018 16:52
Endlich hat er einen Geistesblitz ,nur wird ihm diese Erkenntnis was nuetzen?

Von:  lula-chan
2018-03-06T15:16:04+00:00 06.03.2018 16:16
Ein echt tolles Kapitel. Richtig gefühlvoll geschrieben.
Oh Mann. Zum Glück hat Naruto das endlich geschnallt. Jetzt muss er es nur noch hinbekommen, dass Sasuke wieder mit ihm redet, damit sie die Sache klären können.
Ich bin schon richtig gespannt, wie es jetzt weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Onlyknow3
2018-03-05T21:37:45+00:00 05.03.2018 22:37
Besser spät als nie, und eine Chance doch wieder mit Sasuke zusammen zu kommen.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  suugakusan
06.03.2018 11:23
Oh ja, das stimmt, besser später als nie. Naja, Naruto ist doch ein Baka, von daher :D

LG


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