Zum Inhalt der Seite

Für immer beste Freunde

Ich liebe dich wie einen Bruder
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

4. Jahr: Mittendrin


 

🍥🍥🍥
 

Das dritte Jahr unserer Beziehung endete auf einer sehr positiven Note, obwohl sich der schwarze Streifen währenddessen ganz schön lang anfühlte. Rückblickend betrachtet schufen Sasuke und ich doch ziemlich viel: jetzt versorgen wir uns komplett selbst und sind nicht mehr auf staatliche Hilfe angewiesen. Das mit dem Selbstständigsein ist eigentlich gar nicht so trivial, wie man es vielleicht meinen würde (oder, wie ich es selbst mal meinte, als ich noch in der Schule war). Und ich würde sogar sagen, dass es eine besonders große Leistung ist, wenn man Sasukes und meine Umstände berücksichtigt. Deswegen konnte ich mir zum Schluss meinen, im Vergleich zu Sasukes, späten Jobeinstieg und die Tatsache, dass es immer noch nicht der Job ist, den ich tatsächlich machen möchte, verzeihen. Leider ist mein Leben kein Shounen-Manga und manchmal wünsche ich mir im Ernst, dass es eins wäre. Ich behalte mittlerweile immer im Hinterkopf, dass nicht jedes Vorhaben am Ende tatsächlich mit einem Erfolg gekrönt wird, und wenn man zu oft scheitert, ist es halt ziemlich bitter. Gleichzeitig glaube ich daran, dass alles ein Ende hat, und das Schlechte ist keine Ausnahme. Zum Beispiel bin ich der Meinung, dass ich mich von dieser langen Aneinanderreihung von Misserfolgen ziemlich gut erholte und momentan mein Leben relativ gut im Griff habe: ich habe eine feste bezahlbare Bleibe, die mir übrigens sehr ans Herz wuchs (endlich machten wir dieses blöde Loch in der Wand zu und regelten halbwegs die Heizprobleme. Sasuke beklebte sogar die neuen Bretter über dem Loch mit unseren Bildern und ich besorgte uns einen riesigen flauschigen Teppich, auf dem wir manchmal abends sehr faul vor dem Fernsehen rumkuschelten), genug Geld fürs Essen und die eine Person, die trotz meiner zahlreichen charakterlichen Mängel immer noch treu zu mir hält. Für Sasuke bin ich dem Schicksal am dankbarsten. Selbst wenn wir uns manchmal ganz doll streiten, lieben wir einander genauso wie damals mit 15 und diese innige freundschaftliche Verbindung zu ihm ist keinesfalls weg, nein. Sasuke ist immer noch mein allerbester Freund und ich weiß, dass dieses eingebildete hochnäsige Arschloch mich niemals im Stich lässt (eigentlich ist er sehr süß und unglaublich niedlich. Er darf aber nichts davon erfahren, okay?) Seine Situation war natürlich wie immer perfekt: er kündigte den blöden Caféjob und wurde stattdessen befördert. Möglicherweise beendet er sogar die Ausbildung ein Jahr früher. Die Übernahme beim Betrieb schien auch fast selbstverständlich zu sein. Wenn mich depressive Laune erwischt, frage ich mich, warum er immer noch mit mir zusammen ist. Mal ganz ehrlich: er ist schlau und ich bin dumm, seine Zukunft sieht ziemlich vielversprechend aus und meine ist immer noch zu ungewiss, er ist realistisch und ich bin naiv, er ist teuflisch gut aussehend und ich bin höchstens süß und generell ist er wunderschön und ich bin halt ich… andererseits an meinen guten Tagen erinnere ich mich daran, dass unzählige Monster im Sasukes Kopf schlummern, und wenn nur eins davon erwacht, wird er unglaublich schwer zu handeln. Und die Tatsache, dass ich eins der wenigen Menschen bin, der diese Monster tatsächlich unter Kontrolle kriegen kann, wärmt mir total das Herz. Ich wage mal sogar zu behaupten, dass ich mit Sasukes neurotischen Seite besser umgehen kann, als er selbst. Übrigens, ich erfüllte den ersten Teil meines spontanen Versprechens: wir hielten ab dem Tag unseres gegenseitigen (und leicht skurrilen) Quasi-Heiratsantrages zwei Jahre durch. Sobald noch ein Jahr um ist, mache ich eine Riesenfeier. Ganz gleich ob Sasuke eine will oder nicht. Denn dann ist mein erstes spontanes Versprechen um. Ich geb ihm gern noch ein zweites solches Versprechen. Diesmal wird es nicht spontan sein und ich bin hoffentlich darauf vorbereitet. Wenn das zweite Versprechen um ist, dann geb ich ihm noch ein drittes… dann noch ein viertes… dann noch ein fünftes… und das werde ich hoffentlich solange machen, bis der Tod uns scheidet. Also ganz kurz gesagt, geht es uns und unserer Beziehung ziemlich gut.
 

Ansonsten arbeite ich seit fast acht Monaten im Supermarkt und es läuft fantastisch, wenn ich alles in ein Wort verklumpen muss. Tsunade-Obaachan, Shizune-san und die anderen Kollegen sind soooo cool! (Wir sind insgesamt zu acht). Ich treib mich generell gern in Konoha rum, auch außerdienstlich, weil es dort eine sehr angenehme familiäre Atmosphäre herrscht. Die Hilfskräfte unternehmen gern Sachen miteinander und ich fand auch meinen kleinen Platz in dieser Clique. Sie alle nahmen mich super herzlich an. Und Tsunade ist eine komplette Geschichte für sich. Sie und ich bauten in dem Zeitraum eine sehr interessante Beziehung auf: sie nahm mich persönlich unter ihren Schutz und passt quasi auf mich auf. Einmal wagte ich sogar mit ihr meine persönliche Probleme zu besprechen, nachdem ein Streit zwischen Sasuke und mir ausbrach. An dem Abend beim nächtlichen Feierabendbier im Mitarbeiterraum (sie hatte an dem Tag Spätschicht) erzählte ich ihr sehr viel über Sasuke, unsere Beziehung und wie es überhaupt dazu kam. Sie hörte mir geduldig zu, gab ab und zu Ratschläge oder teilte mit mir ihre Gedanken und Beobachtungen. Wir redeten an dem Abend generell sehr viel und sehr offen. Sie erzählte mir, dass ihr Mann als Soldat im Auslandseinsatz fiel. Sie war zu der Zeit hochschwanger und wegen des ganzen Stress hatte sie eine Fehlgeburt. Seitdem kann sie keine Kinder bekommen und keine Beziehungen führen. Sie sagte auch, dass ihr verstobener Sohn jetzt 27 wäre, und dass er Nawaki hieße. Dann verriet sie mir, dass sie sich um mich kümmert, weil ich gerade in der "umgekehrten" Lage stecke. An dem Abend fragte ich mich, ob eine Mutter zu haben sich genauso warm und herzlich anfühlt.
 

Eine andere wichtige Sache ist mein Mangaka-Traum. Ich gab ihn immer noch nicht auf und fühlte mich mittlerweile imstande ihm endlich sehr ernsthaft nachzugehen. Erstmal bekam ich den Zweitjob in einer großen Buchhandlung speziell in der Mangaabteilung. In meinen Augen brachte mich diese Stelle ein Stück weiter und anfangs freute ich mich darüber tierisch bis es sich rausstellte, dass ich sehr viele unbezahlte Überstunden ableisten musste, währenddessen ich irgendwelche Werbebanner zwangsverpflichtet gestaltete. Später erfuhr ich, dass ich Tatsache aus genau diesem Grund eingestellt worden war. Generell war die Filialleitung beschissen und nutzte jeden Mitarbeiter in irgendeiner Art aus. Wenigstens musste ich keine Extrakisten schleppen, wie manch ein anderer (mein Kumpel Yahiko war einer dieser armen Seelen). Und mich freute, dass die Werbebanner ausgerechnet für die Mangaabteilung gemacht werden mussten. Ich muss schon zugeben, dass ich einiges dabei lernte, obwohl dieses Werbunggestalten an sich eine unwillkommene Extratätigkeit war.
 

Und so unscheinbar verlief mein Leben. Ich hielt von einem Tag zum nächsten durch und am Ende eines Tages war ich unendlich froh zu Hause bei meinem Sasuke zu sein. Was vielleicht nennenswert ist, ist die Tatsache, dass ich mal wieder an einem Comic arbeite. Diesmal ist es eins der seriöseren, enthält aber nichtsdestotrotz Slapstick. Der Comic basiert auf einem Mitarbeiter in der Buchhandlung, dessen persönliche Lage ich total spannend fand. Er heißt Nagato, ist Mitte dreißig und ist eins dieser unangenehmen Menschen, die man versucht zu meiden. Bloß er und ich mussten sehr oft die Schicht zu zweit machen, also war das mit dem meiden nicht so ganz realistisch. Ich konnte ihn nicht leiden, weil sein Wesen einfach so verbittert über alles war, und irgendwann erfuhr ich warum. Nagato ist mit Yahiko befreundet, und Yahiko verriet mir während unserer Schicht, dass Nagato ein sehr schweres Leben hat. Er ist ein Waisenkind und wuchs in einem Waisenhaus auf, wo er sehr schlecht behandelt wurde. Er durfte außerdem nie eine qualitativ hochwertige Bildung genießen, wodurch seine Ausbildungschancen von vornherein sehr schlecht waren. Deswegen steckte er ab 18 im tiefsten Geldnot, weil er einfach keinen Job bekam. Er musste sogar für kurze Zeit obdachlos werden und dann traf er Yahiko, der Nagato nach einem zweistündigen Gespräch ein Schlafplatz bei sich zuhause angeboten hatte, ohne ihn zu kennen (ja, Yahiko ist schon ziemlich krass, ich würde wahrscheinlich nie sowas tun). Dazu war er generell sehr kränklich und Yahiko war die erste Person, die ihn irgendwie freundlich behandelte (in dem Falle ist es sogar überfreundlich). Der Part "ab 18 im tiefsten Geldnot stecken" klang irgendwie voll nach mir selber und ich konnte es wirklich gut nachvollziehen. Und diese Geschichte machte mich total nachdenklich. Ja, Nagatos Leben ist scheisse und er wurde unfair behandelt. Aber darf er jetzt deswegen so arschig zu allen anderen sein? Und genauso wie damals mit meiner dummen Erkenntnis entschied ich durch einen Comic nach Antworten zu suchen. Sasuke fand mein neues Werk total spannend, was mich ungemein freute. Ich zeigte es außerdem Yahiko und er schien dem auch nicht abgeneigt zu sein. Meine kleine Leserschaft trieb das Entstehen des neuen Comics sehr effektiv voran, besonders weil einer davon mir mit einem Kussentzug drohte, wenn es ihm zu lange dauerrte, was mir natürlich tierische Angst einjagte. Ich war also sehr damit beschäftigt. Ich hatte insgesamt durch den Comic und zwei Nebenjobs sehr wenig Freizeit.
 

Diese Woche war allerdings sehr besonders, weil Sasuke für die Woche seine Kussentzugsdrohung aus einem sehr bestimmten Grund zurückzog: Sakura kam zu Besuch. Sie hatte schon wieder viel zu erzählen. Wir bestellten uns Pizza, saßen zuhause am Fußboden und unterhielten uns für eine ganze Weile. Sie wollte unbedingt abends ausgehen. Sasuke und ich wohnten in einer großen Stadt und Sakuras Studentenstadt hatte kein spannendes Nachtleben. Und irgendwann um 10 machten wir uns zu dritt in einen Club auf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lula-chan
2018-04-25T19:10:23+00:00 25.04.2018 21:10
Tolles Kapitel. Echt gut geschrieben.
Na das läuft doch mal gut für Naruto. Endlich geht es bergauf. Das freut mich.
Na mal sehen, wie es weitergeht. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  suugakusan
27.04.2018 20:30
Danke :) das nächste Kapitel ist das letzte

LG


Zurück