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Klassenausflug

von

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Kapitel 6

Ven stand an der Eisdiele. Er war nach der Schule kurz nach Hause, hatte seine Schultasche gegen die Sporttasche getauscht und war wieder los. Er war etwas nervös. Zack hatte ihn nach einem Date gefragt. Es kam so unerwartet. Er hatte erst gar nicht gewusst, was er antworten sollte, aber dann musste er an diese dämliche Blondine auf Vanitas‘ Schoß denken und hatte zugesagt. Wenn Vanitas Dates haben konnte, konnte er das schon lange! Er fühlte sich aber auch ein kleines bisschen schuldig, er wollte nichts von Zack und Terra hatte gemeint, dieser würde auf ihn stehen. Naja, er könnte ja ein Date machen und Zack dann sagen, dass es wohl nicht werden würde. War vielleicht auch nicht ganz fair, aber besser als nichts.

Ven blickte sich um und sah Zack die Straße entlanglaufen. Er winkte bereits von weitem und Ven winkte zurück. War Zack wirklich immer nur einer Gegenwart so? Er kannte Zack eigentlich gar nicht anders als fröhlich.

Als der Schwarzhaarige bei ihm ankam, begrüßten sie sich kurz und nahmen sich einen Tisch. Kurz darauf kam ein Kellner und sie bestellten sich jeder einen Eisbecher, welche auch schnell gebracht wurden. Zack erzählte viel von seiner Arbeit und von der Berufsschule. Er machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Ven musste sogar ein paar Mal lachen, als Zack erzählte, was er für dumme Fehler in der Schule gemacht hatte oder was Kunden in der Werkstatt so alles für selbstverständlich hielten. Ven erzählte selbst gar nicht viel, er hörte nur zu und kommentierte es ab und zu.

Zack war richtig nett. Er verlor über niemanden ein böses Wort. Mit Vanitas war Eis essen ganz anders abgelaufen, überlegte Ven. Vanitas war eher still und hatte meist nur ihn und die anderen Gäste beobachtet, während Ven von seinen Erlebnissen erzählt hatte. Manchmal hatte Vanitas gemeine Kommentar über das Verhalten oder die Kleidung anderer abgegeben. Da musste Ven auch immer lachen, denn er hatte fast immer Recht. Was der Schwarzhaarige wohl so über die Großstädter sagen würde? Hier trug man immerhin ganz andere Kleidung als in der Kleinstadt.

„Ven?“, fragte Zack und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht. „Was?“, fragte er sehr schlau. „Du hast mir gar nicht zugehört.“ „‘Tschuldige, war in Gedanken.“ „Ich wollte fragen, ob ich mal dein Eis probieren darf.“ „Äh, klar.“, sagte Ven und schob seinen Becher über den Tisch. Zack löffelte sich von jeder Kugel etwas auf den Löffel und steckte ihn in den Mund. Er nickte, als wäre das Eis genehmigt. Dann schob er seinen Becher über den Tisch. Ven sah ihn verwirrt an. „Du darfst auch probieren.“ „Ach so.“ Er steckte seinen Löffel in Zacks Eis und probierte ebenfalls. Es war okay, viel Frucht, was nicht so sein Fall war, aber okay.

„Was wird das?“, ertönte eine Stimme neben ihnen. Ven sah auf und sah einen Jungen in seinem Alter. Er war blond und hatte eine ähnliche Frisur wie er. Ein Lächeln breitete sich über Zacks Gesicht aus und er quietschte fast: „Cloud!“ Dieser schaute ihn allerdings nur finster an und verlangte stumm nach einer Antwort. Zacks Lächeln schrumpfte etwas. „Das ist Ventus aus dem Dojo. Ich hab‘ dir doch von ihm erzählt.“ Der Typ schaute nun Ven finster an. „Äh… hallo.“, nuschelte dieser. Der Typ schaute nun Zack wieder böse an. „Was wird das?“

Ven zog den Kopf ein. Er hatte keine Ahnung, wer das war, aber eigentlich wollte er das auch gar nicht mehr so genau wissen. Der Typ schien ziemlich sauer zu sein wegen was auch immer. Zack merkte dies auch und versuchte ihn zu beschwichtigen. „Aber ich hab dir doch erzählt, dass ich mich mal mit Ven treffen wollte… das war jetzt auch ganz spontan… gestern… und wir haben nicht mehr mit einander gesprochen…“ Der Typ, der offensichtlich Cloud hieß, verschränkte die Arme und kniff die Augen gefährlich zusammen. „Kein Date.“, sagte er nur. „Wah?“, machte Zack nur. „Du hast nicht gesagt, dass du ein Date mit ihm haben wolltest.“

Ven wollte am liebsten verschwinden. Er wusste nicht, wo er da hineingeraten war, aber ob es besser wäre, wenn er es wusste, war ihm auch ein Rätsel. Beschwichtigend hob Zack die Hände. „Das ist doch kein Date.“ Cloud zog bloß eine Augenbraue hoch. „Nein, wirklich. Ventus hat Liebeskummer und ich wollte ihn doch auf andere Gedanken bringen. Damit er wieder ein bisschen fröhlicher wird.“, versuchte Zack es weiter.

Cloud schnaubte, aber seine Miene entspannte sich etwas. „Ich muss weiter. Wir sehen uns heute Abend.“ Es klang wie eine unumstößliche Tatsache und dass Zack dabei auch kein Mitspracherecht hatte. Dieser nickte darauf auch nur wild. Dann beugte Cloud sich runter und drückte Zack einen Kuss auf die Lippen. Als er sich wiederaufrichtete, warf er Ven einen eindeutigen Blick zu, hier war Revier markiert worden. Dann ging er.

Zack atmete erleichtert auf, Ven ebenfalls. „Was war das?“, fragte der Blonde. Zack grinste entschuldigend. „Das… war mein Freund.“ „Dein Freund? Also so richtig…“ Zack nickte. „Ich habe gestern gar nicht mehr mit ihm gesprochen und konnte ihm gar nicht erzählen, dass wir uns heute treffen.“ Ven nickte und dann schwiegen sie.

Schließlich sagte Ven: „Ich hab also Liebeskummer.“, stellte er fest und es gefiel ihm nicht, wie sich diese Worte anhörten. Zack wurde ernst. „Naja, es ist doch so.“ Ven schwieg. Er hatte nie mit irgendjemanden darüber geredet, außer mit seinem Bruder und mit Aqua und Terra. Und er hatte es selbst noch nie als Liebeskummer betitelt. „Du hast bis vor ein paar Monaten immer von diesen einem Typen geredet, mit dem du dich triffst und nach Silvester war das irgendwie vorbei und du wurdest immer stiller und unglücklicher. Du warst auch immer öfter im Dojo. Da fällt das schon auf.“ Ven sah auf die Tischplatte. War er so durchschaubar. „Du hast mich damit total an Cloud erinnert. Der guckt auch immer so traurig und verschlossen drein, wenn ihn was bedrückt und sowas kann ich nicht sehen. Ich wollte dich aufmuntern.“

Ven schwieg. So langsam machte es etwas Sinn. Warum Zack immer so überfröhlich in seiner Gegenwart war, er wollte ihn damit einfach nur anstecken. Terra hatte das einfach falsch interpretiert und geglaubt, Zack würde auf ihn stehen, und Ven selbst hatte wirklich gedacht, er hätte hier ein Date. Er kam sich so blöd vor. Er schüttelte den Kopf und musste sogar etwas lachen, was Zack irritierte.

„Terra meinte, du stehst auf mich.“, erklärte er und musste wieder lachen. Es klang so doof. Als würde er auf ihn stehen, als würde das überhaupt jemand tun. Immerhin hatte sogar Vanitas ihn abserviert. Obwohl nein, er hatte ihn nicht abserviert, er hatte ihn einfach ignoriert. Er war sogar so unwichtig, dass man nicht mal Schluss mit ihm machen musste. Er wurde einfach nicht mehr beachtet, als wäre er nie da gewesen. Bei diesen Gedanken stiegen ihm die Tränen in die Augen. Das ärgerte ihn noch mehr, dass er jetzt auch noch Stimmungsschwankungen hatte wie ein pubertäres Mädchen.

Zack bemerkte es und reichte ihm eine Serviette rüber. „Ich wollte dich nicht verletzen.“ Ven tat es mit einem Kopfschütteln ab und schüttete ihm dann sein Herz aus. Warum er ihm alles erzählte, wusste er nicht, aber es musste einfach raus. Er musste es jemandem erzählen, der noch keine Meinung von Vanitas hatte. Er erzählte von dem Inselurlaub letztes Jahr, den er eigentlich gar nicht machen wollte, wie Vanitas sich ihm einfach aufgezwungen hatte, wie sie sich jeden Tag angerufen, videogechattet und sich Nachrichten geschickt hatten. Wie das ganze um Weihnachten einschlief, was Ven aber verstehen konnte, auch er hatte da viel um die Ohren gehabt und nicht jeden Tag Zeit. Er erzählte auch von seiner Nachricht nach Silvester, die gelesen aber nie beantwortet worden war.

„Und das schlimmste ist eigentlich, dass er jetzt auf Klassenfahrt im Dojo ist und noch nicht ein Wort mit mir gewechselt hat.“, schloss er, „Er ignoriert mich einfach.“ Zack überlegte einen Moment, dann sagte er: „Hast du ihn denn angesprochen?“ Ven stutzte. „Nein…“ „Wieso nicht?“ Darauf wusste er keine Antwort, jedenfalls nicht so wirklich. „Weil… er hat mir ja nicht geantwortet. Also… müsste er den ersten Schritt machen… glaube ich.“ Zack verschränkte die Arme und sah Ven bloß an. Der Blonde konnte dem Blick nicht standhalten. Vielleicht hatte Zack ja Recht. Vielleicht sollte er einfach Vanitas darauf ansprechen und… und vielleicht bekam er eine Antwort auf irgendwas.

 

Vanitas stand in der Sporthalle und hatte so gar keine Lust auf die Sportstunde. Sie hatten den Nachmittag frei bekommen, da wohl viele der Trainer krank waren und der Besitzer die Trainingsstunden für seine Schüler nicht ausfallen lassen konnte, da er am Montag schon die Kurse hatte ausfallen lassen. Allerdings hatte er erlaubt, dass zehn Personen an der heutigen Kendostunde am Abend mitmachen konnten, sie mussten sich nur in eine Liste eintragen. Vanitas‘ Freunde waren immer noch geflasht von dem Auftritt am Sonntag, dass sie unbedingt mitmachen wollten und Vanitas einfach auch mit auf die Liste gesetzt hatten.

Zu seiner Befriedigung erging es Roxas nicht ganz anders. Dieser stand mit Axel, Riku, Sora und noch so einem komischen Typen aus seiner Klasse in seiner Nähe und maulte, dass er auf Sport so gar keine Lust hatte. Vanitas grinste dabei etwas. Schadenfreude war eben doch die beste Freude. Sein Bruder hatte Roxas einfach mit aufgeschrieben, weil Ventus ebenfalls in diesem Kurs war.

Aber genau deswegen hatte Vanitas keine Lust. Er wollte nicht auf den Blonden treffen. Seine Miene verdunkelte sich, nur wenn er daran dachte. Gestern hatte er sich fast überwunden, Ven anzusprechen, aber dann kam da dieser große, schwarzhaarige Typ, der auch zu dem Blonden wollte, da war er wieder gegangen.

„Maaaan! Ich hab aber keine Lust!“, beschwerte Roxas sich laut. Alle schauten kurz zu ihm rüber, ignorierten dann aber sein Gebocke. Axel tätschelte ihm den Kopf. „Du bist aber noch so klein, da mussten wir die Entscheidung für dich übernehmen.“ Roxas schaute ihn böse an. „Am Samstag werde ich auch achtzehn, dann könnt ihr diese Sprüche vergessen!“, fauchte er. Die anderen in seine Gruppe lachten.

Vanitas schaute auf den Boden. Ja, Roxas hatte am Samstag Geburtstag, was hieß, dass Ven auch am Samstag Geburtstag hatte. Natürlich wusste Vanitas das, dafür brauchte er keine Erinnerung. Deswegen war er auch heute alleine in die Stadt gegangen. Er hatte Ven ein Geburtstagsgeschenk gekauft. Nachdem er sich gestern schon nicht getraut hatte, ihn anzusprechen, hatte er sich überlegt, ihm Samstag einfach was zu schenken. Er hatte rausgefunden, dass der Blonde samstags einen Kurs im Dojo hatte und da alle seine Freunde ebenfalls im Dojo Mitglied waren, hoffte er, dass er auftauchen würde. Dann könnte er ihm das Geschenk geben und sich entschuldigen. Es war etwas lahm, aber so schlecht hatte er die Idee nicht gefunden… bis vorhin. Als er von seinem Einkauf auf dem Rückweg gewesen war, hatte er Ven entdeckt. In einer Eisdiele. Mit diesem schwarzhaarigen Typen. Der Typ hatte sogar etwas von Vens Eis geklaut. Da war er schnell weitergegangen. Offensichtlich hatte Ven sich schon getröstet und einen neuen Freund.

Das war eine Tatsache, die Vanitas nie in Betracht gezogen hatte. Dass Ven eine neue Beziehung haben könnte. Es ärgerte ihn richtig. Gestern hatte er diesem Typen gar nicht weiter beachtet, aber heute… Hätte er gestern doch Ven angesprochen. Dieser Typ wollte gestern bestimmt auch zu Ven. Hätte er gestern nicht diesen Rückzieher gemacht, dann hätte er Ven gestern schon sagen können, dass er…

Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als die Kendogruppe eintrudelte. Es waren Jugendliche ab fünfzehn Jahren. Die Jugendlichen beäugten sie. Offensichtlich hatten sie schon gehört, dass sie heute mitmachen würden. So wie sie gemustert wurden, hatte Vanitas noch viel weniger Lust. Zwar war jetzt ab und an im Fitnessstudio gewesen, nachdem er keinen Kontakt mehr mit Ven hatte, aber Kampfsport hatte er noch nie gemacht.

Nach ein paar Minuten trudelten auch Ventus und sein Freund Terra ein. Vanitas musterte den Blonden. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, da sog er jedes Detail ein. Ven wirkte so viel selbstbewusster, er lief ganz entspannt. Ven war früher nur entspannt gewesen, wenn sie alleine gewesen waren. Vielleicht lag es an der Kampfsportschule, der Blonde hatte viel davon erzählt.

„Ventus! Terra!“, ertönte eine laute Mädchenstimme und drei Mädchen um die dreizehn Jahre eilten auf die beiden zu. Die beiden schauten sie verwirrt an. Die drei stellten sich vor ihnen hin und ein Mädchen mit blonden Haaren stemmte die Hände in die Hüfte. „Habt ihr die gleiche Freundin?“ Die beiden Jungen schauten nun verwirrt und auch alle anderen aus der Kendogruppe verstummten. Sie wollten unbedingt hören, was da gesprochen wurde.

„Wie kommt ihr denn darauf?“, fragte Terra. Das blonde Mädchen plusterte sich auf. „Wir haben gehört, ihr habt euch wegen einem Mädchen geprügelt.“ Nun wurde es auch bei Vanitas‘ Freunden und Roxas‘ Gruppe still. „Wegen einem Mädchen?“, echote Terra immer noch verwirrt. Die Blonde nickte eifrig. „Ja, Yuni hat euch gehört!“, sagte sie. Beide rissen die Augen auf und starrten das braunhaarige Mädchen an, dass schüchtern hinter der Blonden stand. „Was hast du denn gehört?“, fragte Ven vorsichtig. Doch die Braunhaarige mochte nicht antworten, also sagte die Blonde wieder: „Sie hat gehört, dass Terra es gar nicht toll findet, dass du auf eine Vanessa stehst.“ „Vanessa…“, sagte Ven. Terra zog eine Augenbraue hoch. Das blonde Mädchen drückte Ven ihren Zeigefinger in die Brust. „Man nimmt seinem besten Freund nicht die Freundin weg!“, schimpfte sie.

Da fing Terra an zu lachen. „Rikku.“, sagte er, „Da habt ihr etwas falsch verstanden. Ven nimmt mir nicht meine Freundin weg. Ich bin Single.“ Er lachte immer noch. Ven schaute ihn etwas hilflos an. „Und warum bist du dann so sauer gewesen?“, fragte Rikku nun verwirrt. „Das-“, der Dunkelhaarige wuschelte ihr über die Haare, „geht euch gar nichts an.“ Beleidigt schwirrte die Mädchengruppe ab.

Vanitas sah ihnen nach. Jetzt verstand er gar nichts mehr. Wer war Vanessa? Ven hatte doch ein Date mit diesem Schwarzhaarigen gehabt. Seit wann war er so ein Playboy geworden?



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