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Klassenausflug

von

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Kapitel 7

Vanitas lag in seinem Bett. Die Kendostunde war nicht so schlimm gewesen, wie er vermutet hatte. Meister Eraqus hatte sie zu Zweierpaaren zusammengestellt und die Grundzüge üben lassen. Das war gar nicht so schlimm gewesen, allerdings hatte er diesen großen, schwarzhaarigen Typen als Partner bekommen. Er hatte sich als Zack vorgestellt. Er war sehr zuvorkommend gewesen und hatte alles ausführlich erklärt. Das hatte Vanitas noch mehr genervt, als die Tatsache, dass er sowieso keine Lust hatte. Er wollte Vens neuen Lover nicht nett finden. Einen kurzen Moment hatte er gehofft, dass Ven ihm zugeteilt werden würde. Dann hätte er irgendetwas sagen können.

Seine Freunde unterhielten sich immer noch über die Unterrichtsstunde. Diesen hatte es sehr zugesagt und sie überlegten nun, ob sie auch einen Kampfsport machen sollten, wenn sie wieder zu Hause waren. Der Schwarzhaarige hatte sich mit den Rücken zu ihnen hingelegt, um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, mitreden zu wollen. Er war richtig angepestet. Erst kaufte er Ven ein Geburtstagsgeschenk, dann sah er Ven bei einem Date mit einem anderen Typen, zudem war er gegen seinen Willen zu dieser Kendostunde angemeldet worden und musste dann mit Zack, dem Typen, der mit seinem Ven ein Date hatte, auch noch zusammenarbeiten.

Wütend knüllte er sein Kissen zusammen und platzierte seinen Kopf neu darauf. Hoffentlich schlief er bald ein, bevor er sich noch mehr hineinsteigerte.

 

Gelangweilt und frustriert hatte Ven seinen Kopf aufgestützt und scrollte durch sein Handy ohne wirklich hinzuschauen. Er hatte eine Freistunde und saß in der Mensa. Das war nicht so schlimm, das kam öfter vor, vor allem, weil er keine Freunde an der Schule hatte. Allerdings hatte er eben eine Nachricht von Terra bekommen. Dadurch, dass sie jeden Tag jede freie Minute diese Woche im Dojo verbracht hatten oder es noch tun würden, um die Scheibe abzuarbeiten, war Terra mit seinem Lernstoff hinterher. So hatte er für Freitagabend abgesagt. Dabei wollte Ven da seinen Geburtstag feiern, so richtig schön reinfeiern. Man wurde immerhin nur einmal achtzehn.

Aqua hatte sich bereits abgemeldet, sie musste irgendwen aus ihrer Familie babysitten. Deswegen hatten er und Terra gesagt, sie würden einen richtigen Männerabend machen mit Club und allem drum und dran. Und jetzt sagte er auch ab. Es war schon alles geplant gewesen. Was sollte er denn jetzt machen? Er konnte doch einfach nicht nicht feiern.

 

Vens Laune besserte sich auch nicht, als er im Dojo war. Er feudelte den Boden in der Mensa, während Terra die Tische putzte. Sein bester Freund hatte sich bereits einhundert Mal entschuldigt, dass er für Freitag absagen musste. Aber er hatte die ganze Woche keine Zeit gefunden, an seiner Hausarbeit zu schreiben, sodass er das Freitagabend nachholen musste, wie er sagte, nicht wollte, nein musste. Ven konnte eh nichts anderes machen, als es zu akzeptieren.

Es wurde aber nicht besser, als Roxas ihn entdeckte. „Veni!“, rief er laut und lief zu ihm. „Was denn?“, fragte dieser genervt zurück. „Hallo erstmal.“, grinste Roxas. Ven konnte nicht anders als innerlich mit den Augen zu rollen. „Hallo.“, sagte er, nachdem er merkte, dass sein Bruder auf eine Begrüßung wartete. „Weißt du, was die uns heute erlaubt haben?“ Gott, warum hatte Roxas so gute Laune? „Nein, was denn?“, fragte Ven. Sein Bruder würde so lange um den heißen Brei reden, bis er nachfragte, er wusste es. „Die haben uns erlaubt, in meinen Geburtstag hinzufeiern. Also wir dürfen nach zehn immer noch draußen sein und in der Halle Musik anmachen und so.“ Roxas grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Einerseits freute sich Ven für seinen Bruder, aber andererseits auch nicht. Seine eigene Party hatte sich verabschiedet. „Das ist ja cool.“, sagte er deshalb bloß. „Ja.“, freute Roxas sich weiter und wippte auf der Stelle, „Kommst du auch?“ Irritiert hörte Ven auf zu feudeln. „Was?“ „Kommst du auch morgen feiern?“

Ven überlegte. Auf der einen Seite hatte er keine Feier mehr. Auf der anderen Seite sollten Roxas und seine Freunde nicht glauben, er hätte keine Freunde, mit denen er feiern könnte. Denn, wenn er morgen ins Dojo gehen würde, dann würde er alleine kommen. Terra und Aqua hatten ja nun mal keine Zeit. „Ne du. Ich geh schon mit Terra in einen Club.“ „Echt?“, Roxas bekam große Augen, „Wir wollten das auch, aber die Lehrer erlauben das nicht. Alkohol und so.“ Ven klopfte sich innerlich auf die Schulter. Er hatte es tatsächlich geschafft, dass sein Bruder neidisch war, zumindest ein bisschen. „Ich bin ja auch nicht auf Klassenfahrt.“, sagte er. „In welchen Club geht ihr denn?“ „Ins Nobody.“ Das war der Club, in den sie wirklich hatten gehen wollen.

Sie hörten, wie Roxas gerufen wurde. „Der nächste Kurs fängt gleich an.“, stöhnte er. Ven grinste und boxte ihm auf die Schulter. „Du schaffst das schon.“ Mit einer Schnute zog sein Bruder von dannen.

Terra zog eine Augenbraue hoch. „Wir gehen ins Nobody?“ Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Hätte ich sagen sollen, dass keiner meiner Freunde Zeit hat, meinen achtzehnten Geburtstag zu feiern? Das wäre voll peinlich.“ „Aber wir feiern doch Samstag. Hier im Dojo.“ „Klar.“, rollte Ven mit den Augen, „Aber das macht jeder hier. Seinen Geburtstag am nächsten Kurs feiern. Der einzige Unterschied ist, dass ich am Samstag Geburtstag habe. Und ich habe nichts besseres zu tun, als zum Training zu gehen.“ „Aber es sind doch alle deine Freunde hier. Da passt das doch gut.“ „Ja. Aber bei Roxas wird sowas wie Training ausfallen gelassen, um zu feiern. Nicht mal mein Vater ist da, weil er morgen auf Geschäftsreise muss.“ „Aber dafür hat er sich entschuldigt.“ „Natürlich und wir feiern nächstes Wochenende auch nach. Aber ich muss es meinem Bruder trotzdem nicht auf die Nase binden, dass mein einziger Lebensinhalt das Training ist und ich sonst nichts mache.“

Terra nickte verstehend. „Aber es macht dir doch Spaß hier?“ „Natürlich.“ „Dann ist ja gut.“

 

Vanitas saß als einziger auf seinem Zimmer und prüfte seine Kleidung. Alle anderen saßen in der Mensa oder in der Halle. Es war Freitagabend und sie feierten Roxas‘ Geburtstag. Naja, das taten nicht alle, aber alle nutzten es aus, dass sie laut Musik hören konnten, eine Halle als Tanzfläche hatten und bis in die Puppen auf sein konnten. Er selbst hatte vor, sich aus der Kampfschule zu schleichen.

Er hatte gehört, wie Ven Roxas erzählt hatte, dass er seinen Geburtstag in einem Club namens Nobody feiern würde. Diesen hatte er gegoogelt und gesehen, dass er gar nicht so weit entfernt war. Er konnte ihn bequem zu Fuß erreichen. Schnell zog er sich eine Jacke über und steckte das Geschenk in die Tasche. Dass er sich ein bisschen aufgestylt hatte, würde gleich gar nicht auffallen. Die meisten Mädchen und ein paar Jungs hatten dies auch getan.

Vanitas ging aus dem Zimmer, lief die Treppe hinunter und ohne jemanden zu beachten Richtung Ausgang. Er schaute sich nicht um, es wäre zu auffällig, wenn er sich ständig umdrehen würde. So kam er unbehelligt an die Tür und trat schnell nach draußen. Bevor es auffiel, schritt er schnell über den Parkplatz auf den Bürgersteig und ging die Straße entlang. Nach zwanzig Minuten kam er am Club an. Es war zum Glück keiner, wo man sich anstellen musste und nur reinkam, wenn man Körbchengröße C plus hatte. So war er schnell drinnen. Jetzt musste Vanitas nur noch Ven finden.

 

Ven war so richtig angekotzt von sich selbst. Er saß tatsächlich im Nobody und das ganz allein. Sein Bruder hatte ihm eine Nachricht geschickt, dass sie sich beide um Mitternacht ein Bild von ihrem Anstoßglas schicken sollten, um so wenigstens imaginär anzustoßen. Das konnte er nicht abschlagen. Es gab ja keinen Grund, es nicht zu tun. Deswegen hatte Ven den ganzen Abend zu Hause gesessen und überlegt, wie er seinem Bruder mit dem Foto auch vermitteln konnte, wirklich im Club zu sein. Er konnte kein Foto schicken, in dem die Wohnung im Hintergrund war, das wäre aufgefallen. Auch wollte er kein Foto schicken, in dem er ein Bild von einem Club aus dem Internet heraussuchte und sich mit seinem Glas irgendwie so positionierte, dass es aussah, als wäre er im Club. Sein Computerbildschirm war dafür einfach zu klein. Er hatte überlegt, das Bild auf einen USB-Stick zu ziehen und auf dem Fernseher im Wohnzimmer anzeigen zu lassen, aber das war ihm für eine Lüge ein zu großer Aufwand.

Er hatte sogar kurz überlegt, seinem Bruder die Wahrheit zu sagen, aber es war ihm zu peinlich. Roxas würde es nicht verstehen. Also kam er zu dem Schluss, einfach ins Nobody zu gehen, dort um Mitternacht ein Foto zu machen und dann wieder zu verschwinden.

So ganz hatte Vens Plan nicht funktioniert. Er war im Nobody, aber er hatte sich an die Bar gesetzt und einen Drink nach dem nächsten bestellt. Er war gut angeheitert. Um Mitternacht hatte er ein Bild von Roxas bekommen, wie dieser mit all seinen Freunden anstieß. Ven hatte daraufhin betrunken ein Bild von den leeren Gläsern auf dem Tresen und wie er selbst einen in der Hand hielt geschickt. Damit glaubte Ven wenigstens, dass er nicht allein war. Danach hatte er weiter getrunken.

Mit einem Blick auf seinem Handy sah er, dass es bereits kurz vor halb eins war. Er sollte gehen. Doch bevor er sich erheben konnte, stellte eine Person im ein neues Getränk hin. Darauf hatte er jetzt wirklich keine Lust, dass da irgendein Mädchen oder vielleicht auch Typ ihm einen ausgab und eventuell auch anflirtete. Also sah er auf und wollte bereits dankend ablehen, als ihm alles im Hals stecken blieb: „Vanitas?!“



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