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Klassenausflug

von

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Kapitel 9

Ven wurde wach, als ihm Licht ins Gesicht schien. Er blinzelte kurz und seufzte dann. Er hatte vergessen das Rollo herunter zu lassen. Er schaute auf seinen Wecker und stöhnte. Es war kurz vor sieben Uhr. Wann war er nach Hause gekommen? Müde kuschelte er sich tiefer in seine Decke. Er seufzte zufrieden, als der Arm um seinen Bauch, ihn fester drückte.

Er war doch tatsächlich gestern noch mit Vanitas im Bett gelandet. Ven lächelte selig. Es war so schön gewesen, er hatte sich so geborgen, zufrieden und gewollt gefühlt. Jetzt lag er wie früher im Bett, Vanitas hinter sich, der einen Arm um ihn gelegt und sein Gesicht in seine Haare gedrückt hatte. Als wäre es nie anders gewesen.

Er war glücklich, aber irgendwo auch unzufrieden. Der Schwarzhaarige wollte seine Vergebung und die hatte Ven ihm auch gegeben, sonst lägen sie jetzt nicht hier. Eigentlich wollte er es ihm nicht so leicht machen, aber jetzt war es so. Er hatte gestern zu viel getrunken, dann war es auch einfach zu spät und zu kalt gewesen. Er hatte gefroren und war müde gewesen und wollte einfach nur noch ins Warme und schlafen. Und er hätte Vanitas niemals einfach die Tür vor der Nase zu machen können, hatte er noch nie gekonnt.

Kurz drückte Ven den Arm um seinen Bauch enger an sich, bevor er sich aus der Umarmung schälte und aufstand. Er musste wenigstens das Rollo runterziehen, sonst könnte er nicht mehr schlafen. Als er sich wieder hinlegte, rührte der Schwarzhaarige sich.

„Warum stehst du denn auf?“, nuschelte er und schlang die Arme sofort um Ven, als dieser lag. „Das Rollo war oben.“ Der Blonde kuschelte sich an seine Brust. Vanitas machte ein verstehendes Geräusch.

Sie lagen einige Sekunden nur da und genossen die Zweisamkeit, als ein Handyklingeln ertönte. Es war das kurze Fiepen, wenn eine Textnachricht einging. Nach dem ersten Ton gab es eine kurze Pause, aber dann klingelte es mehrmals hintereinander. Da schien jemand Nachrichten zu spammen.

Genervt drückte Vanitas sein Gesicht an Vens Hals. Doch das Ignorieren machte es nur schlimmer. Es dauerte nur eine halbe Minute, als eine laute Melodie erschallte, ein Anruf. Genervt seufzend beugte der Schwarzhaarige über Ven und drückte den Anruf weg. Sein Blick blieb am Display kleben. Er wurde sofort wieder angerufen. Diesmal ging er ran.

„Ja?“, sagte er und klang fast wach, auch wenn sein Blick was ganz anderes sagte. Er sagte mehrmals „Ja.“ oder machte zustimmende Laute. Dann sah er Ven an. „Wie lange brauche ich zum Dojo?“ „Nicht lang, zehn bis fünfzehn Minuten. Wieso?“ Er antwortete seinem Freund nicht, wiederholte die Zahl nur, bestätigte eine Aussage und verabschiedete sich.

Der Schwarzhaarige ließ das Handy auf seine Brust fallen und wischte sich mit den Händen über das Gesicht. Ven sah ihn fragend an. „Um halb acht gibt es Frühstück und wegen der Feier gestern, kontrollieren die Lehrer, dass auch wirklich alle aufgestanden sind.“

Ven schaute reflexartig auf seinen Wecker, obwohl er das gerade eben erst getan hatte. Kurz nach sieben. Ven seufzte enttäuscht. Das hieß, Vanitas musste sofort los, wenn es keinen Ärger geben wollte. Kein gemeinsames Frühstück.

„Dann müssen wir ja sofort los.“, stöhnte der Blonde. Vanitas zog einen Mundwinkel hoch und grinste ihn schief an. „Wir machen gar nichts.“ „Hä?“, machte Ven intelligent. Der Schwarzhaarige setzte sich auf und drückte Ven zurück auf die Matratze, als dieser sich aufsetzen wollte. „Du bleibst liegen und schläfst aus, immerhin hast du Geburtstag.“, er drückte ihm einen Kuss auf, „Ich gehe alleine zurück.“

Damit stand Vanitas auf und suchte seine Klamotten. Ven setzte sich wieder auf und sah ihm dabei zu, wie er sich anzog. Wollte er ihn wieder alleine lassen? So tun, als wäre nichts geschehen? Er sagte aber nichts. Er bekam die Lippen nicht geöffnet. Sie hatten sich doch gestern vertragen. Wieso wollte Vanitas denn jetzt alleine… Er bekam keinen klaren Gedanken zusammen.

Vanitas zog sich seine Sweatshirtjacke über und setzte sich auf die Bettkante. Er umfasst Vens Gesicht mit beiden Händen und sah ihm tief in die Augen. „Was guckst du jetzt so?“ Ven konnte den Blick nicht abwenden, aber antworten konnte er auch nicht. Vanitas zog ihn in einen langen, sanften Kuss. Danach sah er ihn wieder an. „Du wirst dich ausschlafen und dann kommst du ins Dojo.“ Der Blonde musste lächeln. Vanitas‘ befehlender Satzbau, wie lange hatte er ihn nicht mehr gehört? Dann wurde ihm eine Schachtel in den Schoß gelegt. Verwirrt schaute er darauf seinen Freund an. War Vanitas noch sein Freund?

„Mach dein Geschenk auf.“ Ven starrte den Schwarzhaarigen an. „Du hast ein Geschenk für mich?“, fragte er dümmlich. Vanitas schnipste ihm gegen die Stirn. „Aufmachen.“ Schnell öffnete er die Schachtel und zog eine Kette hervor. Der Anhänger war silbern und sah aus wie ein Tribal. Ein Kreuz an dessen Spitze ein eckiges, umgedrehtes Herz hing. „Danke.“, mehr brachte er nicht hervor.

Vanitas nahm ihm die Kette aus der Hand und legte sie ihm um. „Die wirst du nachher tragen, wenn du ins Dojo kommst.“ Ven strahlte ihn an. „Ja.“ Sie küssten sich wieder.

 

Gehetzt lief Vanitas über den Parkplatz zur Seitentür, durch die sie am ersten Tag gegangen waren. Er zog sie auf und schloss sie leise hinter sich. Die Mensa war nur ein paar Meter entfernt und nur ein wirklich kleiner Flur trennte ihn davon. Vorsichtig schlich er sich zum Rand und sah auf die Uhr. Es war einige Minuten nach halb acht, er war zu spät. Jetzt war es auch egal. Er schlenderte zum Buffettresen und tat sich Frühstück auf. Danach ging er zu dem Tisch an dem seine Freunde saßen und setzte sich ganz selbstverständlich.

„Man, wo warst du?“, fragte sein Freund Marluxia auch gleich, „Du siehst richtig fertig aus.“ Vanitas antwortete nicht, sondern biss erst einmal in sein Brot. Saix, der neben Marluxia saß, stieß diesem mit dem Ellbogen in die Rippen und grinste breit. „Der hat bestimmt gestern jemanden abgeschleppt. Viel Schlaf scheinst du nicht gehabt zu haben.“ Vanitas zuckte bloß mit den Schultern und aß weiter. Das war seinen Freunden genug an Zustimmung.

„Vanitas, haben Sie sich endlich entschlossen, auch aufzustehen?“, ertönte neben ihnen die Stimme ihrer Lehrerin. Antworten musste der Schwarzhaarige zum Glück nicht, denn sie rauschte direkt weiter.

 

Gut gelaunt packte Ven seine Sporttasche. Nachdem Vanitas gegangen war, hatte er sich wieder hingelegt und noch ein paar Stunden gedöst. Richtig schlafen konnte er nicht mehr. Danach hatte er gefrühstückt und die erhaltenen Glückwünsche seiner Freunde beantwortet. Dabei fuhr seine Hand immer wieder zu dem Anhänger um seinen Hals.

Vanitas hatte ihm tatsächlich etwas zum Geburtstag geschenkt. Vor ein paar Tagen hatte er noch gedacht, er würde den Schwarzhaarigen nie wiedersehen und jetzt waren sie wieder zusammen.

Ven tippte eine kurze Nachricht an Terra, dass er sich auf den Weg macht und schnappte sich seine Tasche. Es war bereits nach Mittag und bald würden nächsten Kurse im Dojo anfangen. Ihr eigener Kurs war erst später, aber wenn jemand Geburtstag hatte, trafen sie sich früher und aßen zusammen noch Kuchen. Das Beste war, dass das Geburtstagskind nicht mitnehmen musste, es hatte immerhin Geburtstag.

 

Im Dojo hatte Ven sich schnell umgezogen und lief in die Mensa. Dort saßen bereits Aqua, Terra und Xion und vor ihnen auf dem Tisch stand ein selbst gebackener Marmorkuchen. Xion sprang Freude strahlend auf und warf sich ihm um den Hals. „Alles Gute zum Geburtstag.“, rief sie laut. Ven konnte nicht anders als lachen. Als Xion sich löste, beglückwünschten Aqua und Terra ihn ebenfalls so fröhlich. Auch entschuldigten sie sich noch einmal, dass sie nicht mit reinfeiern konnten.

„Setz dich, alter Mann.“, grinste Terra und drückte den Blonden an den Schultern auf einen Stuhl. Dann hielt Aqua ihm ein großes Geschenk unter die Nase. „Wir haben zusammengelegt.“, verkündete sie stolz und schnell riss Ven das Geschenkpapier auf.

Mit großen Augen schaute er seine Freunde an und dann wieder auf das Geschenk. Dann hielt er es in die Luft. Sie hatten ihm einen Trainingsoutfit gekauft, ein Shirt, welches ärmellos war und eine Dreiviertelhose.

„Das ist doch viel zu teuer.“, stammelte er los. Die drei lachten. „Wir haben doch zusammengelegt, da passt das schon.“, grinste Aqua. „Ich muss mich umziehen.“, grinste Ven und rannte zurück in die Umkleide.

Die Hose saß super, dort hatten sie wahrscheinlich einfach die Größe aus einer seiner Sporthosen genommen, aber das Shirt… das Shirt war wirklich eng. Es war lang genug, aber es klebte an ihm wie eine zweite Haut. So betonte es seine Oberarme sehr gut, auch ließ es sein Sixpack erahnen.

Er ging zurück in die Mensa. Terra pfiff anerkennend. Als Ven ihn erreichte, fasste er ihn am Oberarm an, zog die Hand aber ruckartig wieder weg, während er ein zischendes Geräusch machte. „Heiß?“, fragte Xion mit einem breiten Lächeln. „Absolut.“, grinste Terra. Ven wollte ihn schlagen, aber der Dunkelhaarige war bereits zur Seite gesprungen.

Sie setzten sich an den Tisch und taten sich Kuchen auf. Schweigend genossen sie den Kuchen, den Xion gebacken hatte. Irgendwann fragte Aqua: „Was ist das denn für eine Kette?“ Automatisch fuhr Vens Hand zu dem Anhänger und er lächelte: „Die habe ich geschenkt bekommen.“ „Von wem denn?“, fragte Terra interessiert.

Ven schluckte und sah ihm in die Augen. Sein bester Freund würde sich bestimmt furchtbar aufregen. Aber Vanitas war sein fester Freund und das musste er nicht verstecken. Also fasste er sich kurz und sagte: „Von Vanitas.“



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